Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Xaroc war mehr als nur ein wenig beleidigt. Erst unterbrach Marika ihre Gastgeberin mitten im Wort, dann bezichtigte sie ihn, dass er nichts als dumme Fragen stellte, nur um darauf den nächsten zusammenzufalten, dass die Neuen nicht genug über diese Wesen wüssten - was ja der Grund für seine ‚dummen‘ Fragen war - und ignorierte anscheinend die Ursache dafür, die sie sogar selbst nannte: die paar neuen Erleuchteten hatten gestern in ihrem gesamtem Leben ihren allerersten Kontakt mit so einem Wesen gehabt. Und da erwartete sie wirklich, dass sie gleich Koniferen - oder Koryphäen? Egal! - der Monsterkunde seien? Er setzte gerade zu einer langatmigen Beschwerde an, jedoch gebot ‚Schweigsam‘ ihm mit einem Finger, sich nicht einzumischen. Da der andere nun einmal älter war und wesentlich erfahrener wirkte - und Xaroc eh damit rechnete in dieser Diskussion den kürzeren zu ziehen - fügte er sich, nahm wieder Platz und schwieg.


    ‚Abwarten-und-Tee-trinken‘-Artemis setzte nun wie Xaroc zuvor zum Streitschlichten an und halb erwartete der junge Schwertkämpfer, dass dieses Bestreben durch scharfe Erwiderungen, wenn nicht sogar durch Handgreiflichkeiten, sang- und klanglos unterging. Aber dieser hatte anscheinend Glück, dass er lediglich eiskalt ignoriert wurde. An seiner Stelle wäre Xaroc dankbar dafür gewesen. Wenn andere nicht wollten das man sich nicht einmischte, hatte man sich auch einfach nicht einzumischen. Wenn man das ignorierte - oder wann immer Xaroc das ignoriert hatte - ging das ganze in der Regel immer schlecht aus.


    Das ‚Gespräch‘ zwischen den beiden Zankenden wurde mittlerweile immer hitziger. Der junge Schwertkämpfer fühlte sich fast schon wie Zuhause, nur dass diesmal jemand anderes die Rollen der Streitenden innehatte. Wie bei einem Tennisspiel mit sehr schnellem Schlagabtausch flogen seine Augen zwischen den Kontrahenten hin und her und er sog überrascht scharf Luft ein, als plötzlich Waffen Teil der Angelegenheit wurden. Jeder schien den anderen belehren zu wollen ohne selbst etwas zu lernen. Xaroc konnte dem Wortverlauf kaum folgen. Doch so plötzlich die Situation auch eskalierte, so schnell schien sie auch wieder entschärft zu sein, als beide überraschend zu ihren Plätzen zurückkehrten.


    „Ich habe mit keiner Silbe gesagt oder gemeint, dass diese Wesen harmlos seien.“, schmollte Xaroc mittlerweile. Ihm war es egal, ob ihn jemand hören konnte oder nicht. Er faltete die Hände auf dem Tisch, während er fortfuhr: „‚Tödlich‘ und ‚bösartig‘ sind doch zwei verschiedene Paar Sch-“
    Weiter kam er dann jedoch nicht, als plötzlich ein durchdringender Schrei ertönte und er heftig zusammenzuckte. Ruckartig hob er den Kopf um nach dem Ursprung zu suchen und dabei sogar halb erwartete, dass Marika nun doch noch das Feuer eröffnete oder eine der Bestien erschienen war oder beides. Doch es war nichts dergleichen. Neben Alicia saß ‚Mumie‘ - Tomomi!, schalt er sich - zu einem Häuflein Elend zusammengesunken und an die Schulter ihrer Mutter schluchzend. Ein Anflug von Neid überkam ihn. Warum hat sie eine Mutter und ich nicht? Doch im nächsten Moment durchfuhr ihn die Antwort: Wegen dir! Die Tatsache, dass diese Stimme mehr nach seinem Vater als nach ihm selbst klang, ließ ihn erschaudern. Hastig wandte er sich von der schmerzlichen Szene ab.


    Bestrebt diese so gut es eben ging zu ignorieren, sinnierte Xaroc noch ein wenig über Freunde und Feinde, Erleuchtete und Bestien, Verständnis und Streit. Vieles davon war ihm so fremd und unverständlich. Man konnte ja eine Menge aus Büchern lernen, doch auf so etwas konnte ihn kein Buch vorbereiten. Wahrscheinlich hätte er nicht einmal in einer Schule über manches davon etwas in Erfahrung bringen können. Er seufzte, wie schon so oft, seit seinem Verschwinden von Zuhause.
    Schließlich drifteten seine Gedanken langsam ab und plötzlich ertappte er sich selbst dabei, wie er ‚Schweigsam‘ verstohlen aus dem Augenwinkel beobachtete. Im Gegensatz zu manch anderem hier, mochte Xaroc ihn irgendwie. Trotzdem wandte er schnell den Blick ab und versuchte angestrengt möglichst woanders hinzusehen.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Nachdem Jasmin aus der Dusche stieg, war sie ein wenig planlos. Sie irrte durch das große, unübersichtliche Gebäude, holte ihr Handy und ihre Kopfhörer aus ihrem Zimmer ab - wobei sie erleichtert feststellte, dass Blondie sich bereits verzogen hatte - und erkundete den Rest des Geländes mit Musik in den Ohren. Lauter als gewöhnlich, doch sie brauchte eine Ablenkung und ihr Hörsystem hatte sie schon vor Monaten aufgegeben.
    Ihre Beine bewegten sich wie von allein in den Garten, doch sie warf keinen zweiten Blick darauf. Natur war nicht ihr Ding. Stattdessen betrat sie das gegenüberliegende Gebäude, das ihr genauso wenig einladend erschien wie alles im Umkreis von fünfzig Kilometern. Es erinnerte sie eine Schule, war aber wenigstens nicht so riesig.
    trying to see through the rain coming down.
    Die Sonne blendete sie selbst in dem soliden Betongebäude, doch sie stand bereits tief. Ein Blick auf ihr Handy und ihr knurrender Magen bestätigten ihr, dass es schon recht spät war. Etwas unschlüssig stand sie herum, bis sie sich einen Ruck gab und die erste Treppe hinaufstieg. Dieses Versteckspiel war jetzt vorbei.
    Sie stoppte nicht einmal, bis sie im obersten Stockwerk angekommen war, wo es nach Tomaten duftete. Neugierig sah sie um die Ecke und zuckte zusammen.
    Der Raum war brechend voll. Zumindest kam es ihr so vor. Überall schienen sich kleine Gruppen zusammengeschlossen zu haben, doch die größte drängte sich um die Möchtegernmutter aus der Bibliothek. Im hinteren Teil des Raumes dampften große Bottiche voll mit Nudeln und zwei Soßen, welche zugegebermaßen sehr gut dufteten.
    Jasmin lehnte sich an die Wand. Du kennst sie alle nicht. Du kennst sie alle nicht. Sie konnte da ruhig reingehen und musste mit niemanden einen blöden, erzwungenen Smalltalk führen.
    Sie ging hinein. Musik immer noch in den Ohren.
    I'll be strong, I'll be wrong...
    Niemand starrte sie an, als sie geradlinig auf die Bottiche zulief. Sie erinnerten sie an all diese schlecht synchronisierten Highschoolfilme - die überaus aggressiv dreinschauende Köchen verstärkte diesen Eindruck nur noch. Auch der Inhalt sah nach typischer Massenproduktion aus, doch ihre Nase versprach ihr etwas anderes, weshalb sie sich ein klein wenig davon auf den Teller schöpfte - stets bemüht, den Augenkontakt mit dem grimmigen Wesen vor ihr zu vermeiden. Sie war kurz davor, sich auf die Lippe zu beißen, doch sie spürte Blondies Anwesenheit fast und ließ es bleiben.
    Leise setzte sie sich in den Gebetskreis um Frau Mutter, bedacht, niemanden zu berühren. Trotz der laufenden Musik konnte sie alles ganz gut verstehen, was nicht hieß, dass es sie interessierte. Die gar freundliche Mutter redete irgendeinen Quatsch von einer durch und durch bösen Sekte und Jasmin kam sich vor wie in einem wirklich schlechten Science-Fiction-Streifen. Sie verdrehte die Augen und stellte die Musik lauter.
    Die Nudeln schmeckten fabelhaft, doch selbst sie konnten Jasmin nicht von den grellen Farben ablenken, die sich auf den Tisch zubewegten, verbunden mit lauter, schief gesungener Popmusik. Genervt drehte sie sich um. Es war Lewis.
    Blitzschnell waren ihre weit aufgerissenen Augen wieder auf ihren Teller gerichtet. Direkt hinter sich hörte sie seine laute Stimme, die durch den ganzen Raum schallte und nach Kaffee fragte. Direkt hinter ihr. Meine Güte, kann ein Mensch überhaupt so viel Kaffee in sich behalten, ohne sich in einen Pazifik zu verwandeln? Sie begann, an der Haut neben ihrem Zeigefingernagel zu kauen - vom Nagel selbst war kaum noch Material übrig.
    and I'm wearing my heart on my sleeve.
    Die aggressive Küchenhilfe kam angestampft und zerquetschte Lewis fast in ihrer Rage. Jasmin lachte, nutzte jedoch hauptsächlich die Gelegenheit, ihn anzusehen ohne wie ein psychisch nicht ganz sauberer Stalker zu wirken. Vielleicht wandte sie das Gesicht einen Moment zu spät ab, denn sie hatte das Gefühl, er hätte sie ganz kurz bemerkt. Sicher war sie sich nicht. Ihr Gesicht konnte freilich im Moment als verfestigte Tomatensoße durchgehen.
    Mit der Zeit regte sich das seltsame Gefühl unterhalb ihres Halses, doch die angenervte Stimmung kam zurück. Jeder der Anwesenden schien dieser Frau ergeben zu sein. Diese perfekten Menschen hatten sie schon immer in die Weißglut getrieben, ganz zu schweigen von diesem lächerlichen Quatsch á la "Ihr seid hier alle willkommen, wir lieben euch und sind eure Familie und das hier ist eine Seifenblase aus Regenbogen und Einhörnern, aber da draußen sind alle böse", bei dem sie sich sehr beherrschen musste, um nicht laut zu lachen.
    "Noch Fragen?" Sie hatte mal gelesen, dass man bei Menschen, die man nicht leiden konnte, automatisch Fehler suchte. Vielleicht lag es daran, aber die Stimme der Frau tat in ihren Ohren weh. "Ja, eigentlich schon" sagte sie, so laut wie es ihre Schüchternheit ihr erlaubte. Sofort bereute sie es, als sich mindestens drei Gesichter zu ihr wandten. Du kennst sie alle nicht. "Warum sollten wir das alles glauben? Ich hab noch nie was Lächerlicheres gehört. Ich meine ja, ich bin in einen Bus voll mit Fremden gestiegen und hab auch zugesehen, wie dieses Dwua... Dwa... ach was, dieses Monster ermordet wurde, aber das ist dann doch etwas heftig. Haben Sie vor einen neuen Fantasystreifen ins Kino zu bringen oder was? Da wäre ich vorsichtig, denn im November kommt der zweite Teil von Die Tribute von Panem raus und kein Teenagermädchen wird da Geld für etwas anderes ausgeben. Also, was soll das? Erwarten Sie, dass wir das Zeug einfach... glauben und uns hier von Ihnen gefangen halten lassen werden wegen einer zugegebenermaßen wirklich eindrucksvollen Rede? "
    maybe I'm just a girl on a mission, but I'm ready to fly.


    OT: Mann o mann, hatte ich ein schlechtes Gewissen wann immer hier jemand was gepostet hat. ^^
    Hier ist das beschriebene Lied.

  • Das Ertönen eines lauten Gangs fegte eine eintönige Melodie durch das Gebäude. Ein Schulgong? Essen? Hong fiel ein leichter Hauch von Essensduft auf, was auch immer es war.
    Eigentlich habe ich keinen großen Hunger, aber schließlich isst man, wenn Zeit dazu ist. Jetzt scheint es hier an der Zeit zu sein.


    Die Xuanesin warf noch einen letzten Blick aus dem Fenster, erblickte den Komplex und die öde Landschaft dahinter, bevor sich Artemis in die Kantine folgte. Sie war noch nie zuvor außerhalb Ardonas gewesen, und selbst dort aß man in weiten Teilen anders als in Xuan.
    Was es wohl geben sollte? Viel erwartete sie in einer Kantine nicht, auch wenn diese Anstalt offensichtlich nicht ganz gewöhnlich war. Nach dem Gang durch das Treppenhaus gelangte sie in die Mensa, in welcher sich die Erleuchteten schon in Schaaren tummelten. Es sah ganz danach aus, als wäre ein kleines Zögern länger als gedacht gewesen. Die Chefin der Einrichtung hielt gerade einen langen Vortrag, der alle bekannten Informationen noch einmal etwas aufwärmte und ergänzte. Die Jugendlichen stellten Fragen. Soweit so gut.


    Plötzlich hatte sich die Schlange an der Essesausgabe vor Hong aufgelöst und sie war an der Reihe. Nudeln mit Tomatensoße? Und was ist das für eine merkwürdige Pampe daneben? Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt etwas essen wollte. Solche Gerichte kannte sie nur von den Speisekarten der wenigen internationalen Hotels Xuans und eigentlich war ihr noch nie danach gewesen, es selbst einmal zu probieren. "Entschulding, ohne das und dies", die Xuanesin deutete abwechselnd auf die Tomatensoße und die ihr unbekannte Soße daneben in der Hoffnung, dass die scheußliche Köchin es verstand. Bevor sie jedoch einsam trockene Nudeln oder eben nicht erhielt, tauchte ein äußert abstruses, buntes Wesen auf und tat nur eines. Nerven. Ist der Unterwegs nicht aus dem Bus gefallen? Wie schade...


    Ohne auch nur irgendwie den Sinn einer Schlange zu verstehen drängte er sich vor Hong, welche nur genervt das Gesicht verzog. Dann begann er zu brabbeln. Zu meckern, dem Tonfall nach. Idiot, kein Benehmen. Vielleicht sollte ich nach dem Essen mal mit ihm reden. Allerdings wurde ihr diese Aufgabe schon - zumindest teilweise - von der Köchin erledigt, welche nicht nur unangenehm aussah, sondern es auch war. In diesem Falle war das gar nicht mal so unnütz.


    Die Lage in der Mensa rutschte immer mehr in eine Art großes, lautes Durcheinander. Auf einmal machte nicht nur der Clown Ärger, irgendwo stritten sich ein heruntergekommener Möchtegern-Militär und die ebenfalls recht militante Blondine. Ein schmerzhafter Schrei erklang. Ordnung, wo bist du? Die Leitung bemühte sich um eine gewisse Ruhe, aber die Anspannung in der Luft ließ sich nicht so einfach lösen. Hong murmelte einen xuanesischen Fluch vor sich hin und stieß wieder einmal einen Seufzer aus. Trotzdem wollte ein fast beunruhigends Gefühl nicht von Hong weichen. Das Gefühl, hier - warum auch immer - am rechten Ort zu sein. Ich sollte später bei Kaffee und ruhiger Musik mal genau darüber nachdenken, was ich mir von der Anstalt hier verspreche. Eine Ahnung hat mich nach Wejau geführt, und ich hatte eigentlich nicht vor, länger als nötig zu bleiben.


    ...Und C: Gibt es hier in der Nähe einen Starbucks? McDonalds? Burger King? Wall Mart? Ich nehm alles!


    Der Typ wollte wohl keine Ruhe geben, die Xuanesin konnte sein hyperaktives Gesabbel langsam nicht mehr etragen. Sie machte ihre Krawattenklammer ab, ließ sie einmal zwischen den Fingern kreisen und hatte plötzlich ein Kampfmesser in der Hand. Zumindest sah die Klammer plötzlich wie eines aus, eine Spielerei. Eine winzige Illusion. Hong zeigte wieder einmal ihr künstlichstes Lächerln und spielte ein wenig mit dem Krawattenklammermesser herum. Ohne den Hipster damit offen zu bedrohen, aber vielleicht verstand der Depp es ja trotzdem.


    "Doch sei ruhig. Bitte."


    OT: Entschuldigung für eventuell grottenschlechte Postqualität. Bevor ich wieder nicht mitkomme, musste etwas her.

  • Anscheinend hatte Miss Alicia die Situation nicht wirklich unter Kontrolle. Nicht nur, dass Blondie und der Militärheine sich schlimmer gezofft hatten als Lavernes Tanten beim Familientreff, die große Mutter Theresa hatte außerdem einige Schwierigkeiten mit den Fragen hinterher zu kommen.
    We are the crazy kids, them crazy, we are the, we are the crazy people


    Nachdem der große Hipster seine doch wie er fand sehr existenziellen Problemfragen gestellt hatte, mischte Arthur, das Faraday-Bübchen oder „mein Ticket zum Reichtum“ wie der Schwarzhaarige ihn liebevoll koste, sich ein und stellte seinerseits Fragen. Dabei wunderte sich Laverne, dass auch er sich offenbar so gutgläubig hatte Honig um den Mund schmieren lassen. Eigentlich hatte der junge Dieb ihn als einen zynischen, übermäßig arroganten und vor allem misstrauischen Zeitgenossen eingeschätzt. Diese Alicia wusste offenbar genau wie sie selbst die Zweifler einwickeln konnte. Oder der Giftmüll in den Kochtöpfen hatte den Verstand des Goldesels eingestampft, falls ja hatte auch Laverne nichts dagegen. Wer Matsch als Hirn besaß, war leichter zum Zahlen zu kriegen.


    Doch zur großen Überraschung des Brillenträgers gab es noch jemand Anderen, der nicht naiv genug war, um auf diese Lügengeschichte hereinzufallen, und dazu noch jemand, von dem er es am wenigsten vermutet hatte. Es war eines der drei Mädchen, die er vor der Busfahrt getroffen hatte, die andere Blonde. Er hatte sie vor dieser grausigen Gaststätte getroffen, Jessy oder Jasmin war ihr Name gewesen. Sie wirkte wie ein nettes Mädchen, aber die waren es doch, die man am leichtesten mit dieser Eskapisten-Fantasie verführen konnte. Er konnte nicht anders als ihr Anerkennung dafür auszusprechen. Die wurde schon mal auf seiner goldenen Liste in Großbuchstaben aufgeschrieben. Wenigstens eine Person an diesem Ort, die kein Teil dieser Freakshow war.


    Doch bevor er sich abermals zu Wort melden konnte, um Jess (konnte sowohl Jasmin oder Jessy sein, so fiel es keinem auf – und Spitznamen waren ohnehin cooler) zuzustimmen, wurde er von der Seite angesprochen. Es war eine kleine, fernöstlich anmutende Person, welche ein Messer in der Hand hielt und ein furchtbar gekünsteltes Lächeln aufgesetzt hatte. Nach näherem Hinsehen konnte man erkennen, dass es eine Frau war. „Na toll, Captain Knife-Nut hat seine kleine Schwester mitgebracht …
    Doch sei ruhig. Bitte.


    Laverne setzte ein Gesicht auf als hätte er eine Giraffe gesehen, die einen Breakdance vollführte. Dann veränderte sich der Ausdruck in seinen Augen und nun bestand die anwesende Tierwelt wohl eher aus einer Kakerlake, die auf dem Rücken lag. „Lass mich überlegen, Yoda …“, meinte er, während er versuchte die Emotionen dieser fremden Frau einzufangen. Fehlanzeige. Kein Wunder, bei dem Lärm konnte sich ja auch kein Mensch konzentrieren. Aber sie würde ihn sicherlich nicht in einer Halle voller Leute angreifen, also konnte er es wagen. Und selbst wenn, genug lebende Schutzschilder gab es ja. So setzte der Schwarzhaarige seinerseits ein breites wie auch falsches Grinsen auf. „Nein!


    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich an den einzigen Menschen mit einer Portion gesunden Menschenverstands und tippte der Blondine sanft auf die Schulter. „Coole Sache“, meinte er zwinkernd zu ihr und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Wenigstens gibt es eine Person, die sich nicht sofort von unserem weiblichen Ghandi einwickeln lässt. Gut zu wissen, dass dieser Zirkus nicht nur Freaks beherbergt.

  • Leira wusste nicht so recht, was sie von der Antwort halten sollte. Training mit den Fähigkeiten? Sie war sich nicht sicher, wie viel das bringen würde. Sie glaubte ihre Fähigkeit zu kennen. Ihre Grenzen. Oder doch nicht? Schließlich hatte sie nie versucht, diese auszureizen. Genauer gesagt war der Einsatz gegen die Bestie so ziemlich das einzige Mal gewesen, dass sie damit etwas sinnvolles getan hatte. Sonst hatte sie ihre Fähigkeit nur benutzt, um nervige Menschen von sich fernzuhalten. Ihre Geschwister zum Beispiel...
    Ansonsten hatte sie nie viel Interesse an ihrer Gabe gezeigt. Sie war manchmal ganz praktisch oder unterhaltsam, aber sonst...? Selten eingesetzt. Hätte ich mich mehr damit befassen sollen?
    An den anderen Fächern hatte sie erstmal kein Interesse. Sie konnte schreiben und lesen, und in Mathe war sie auch nie schlecht gewesen. Was sie von dem Selbstverteidigungstrainig halten sollte, wusste sie noch nicht recht. Brauch ich sowas? Bisher hatte sie bei jeder Auseinandersetzung Körperkontakt vermieden. Und sie hatte vor, das weiterhin so zu handhaben.


    Als Alicia geendet hatte, richtete sich Leiras Aufmerksamkeit unwillkürlich auf Marika und den anderen, denn dort schien sich etwas anzubahnen. Die Frage ihrer Zimmernachbarin ging dabei zwangsläufig unter, als die beiden lauter miteinander sprachen, oder eher stritten. Zwei andere Jungs versuchten sich einzumischen, wurden jedoch so ziemlich gleichermaßen von beiden ignoriert.
    Leira sog scharf die Luft ein, als der militärische Typ plötzlich seinen Revolver zog und auf Marika richtete. Ohne es wirklich zu realisieren, erhob sie sich halb, als wollte sie etwas tun. Was nüchtern betrachtet sinnfrei war, da ihre Wände keinen Schuss aufhalten würden.
    Zu ihrer Überraschung ließ sich Marika davon absolut nicht beeindrucken. Ist das jetzt mutig oder dumm? Auf jeden Fall hat sie ein beneidenswertes Selbstbewusstsein. Sie beobachtete den ganzen Wortwechsel weiterhin angspannt, und war erleichtert, als sich beide Parteien plötzlich wieder zurückzogen, ohne das etwas Schlimmes passiert war.
    Während sie sich langsam wieder hinsetzte, dachte sie über das Gesagte nach. Irgendwie reden sie beide ziemlich aneinander vorbei, stellte sie fest. Marika denkt, die Viecher sind das Gefährlichste auf der Welt, weil sie sie kennt. Vielleicht hat sie recht. Aber der andere kommt immer wieder mit Waffen, Militär, … Zweifelsohne können wir Menschen auch sehr gefährlich sein. Aber wie sollen Menschen gegen Biester vorgehen, die es in der öffentlichen Version überhaupt nicht gibt? Die einzigen, die überhaupt irgendwas über sie wissen, sind doch die Bruderschaft und wir. - Und mit der Bruderschaft will ich ganz sicher nichts zu tun haben. Aber hey, ich würde den Biestern echt lieber aus dem Weg gehen, als gezielt Jagd auf sie zu machen - so lebensmüde bin ich echt noch nicht!


    Leira hatte keine Minute vor sich hingegrübelt, als das bandagierte Mädchen plötzlich einen Schrei von sich gab. Die Braunhaarige zuckte erschrocken zusammen. Mehrere Dinge passierten: Das Mädchen... Tomomi, oder? fing an zu schluchzen aus einem für Leira unersichtlichen Grund -vielleicht wieder irgendwas fähigkeitenmäßiges?, ein anderer Junge verließ nur knapp später den Raum, und die Nervensäge fing wieder an zu... nerven.
    Nach seinen ersten paar Sätzen starrte Leira den Typen ungläubig an. Erstens, wie konnte er so unverschämt sein, zweitens, warum stellte er eine so blöde Frage, nachdem Alicia das bereits erklärt hatte, und drittens, wie konnte er nur so rasch zu einem so dämlichen Thema wie Starbucks wechseln?!
    Bevor sie sich groß darüber aufregen konnte, ertönte von der anderen Seite eine Stimme: "Doch sei ruhig. Bitte." Leira fuhr herum und erkannte die Xuanesin. In der Hand hielt sie ein Messer. Baah, warum sind hier alle so waffenverrückt?? Sie verstand es nicht! Einen kurzen Moment lang verspürte sie fast so etwas wie Dankbarkeit gegenüber ihrer eigenen Fähigkeit, welche sie hoffentlich gegen die meisten gefährlichen Leute schützen würde.
    Im Hintergrund merkte sie, dass noch jemand eine Frage stellte, irgendwas von Fantasystreifen, blabla... dem Rest hörte sie gar nicht mehr zu. Gott, Mädel, wenn du jetzt noch nicht begriffen hast, dass das hier die Realität ist, bist du echt leicht begriffsstutzig.
    Die bunte Nervensäge lehnte derweil die “Bitte” der Xuanesin lächelnd ab und wandte sich genau an jenes Mädchen das eben gesprochen hatte. Leira stieß nach seiner kurzen Rede ein entnervtes Seufzen aus. Der größte Freak hier bist DU!


    Irgendwie begannen ihre Kopfschmerzen langsam zurückzukehren. Kein Wunder bei dem ganzen verrückten Haufen. Sollte sie es genauso machen wie der andere Typ und einfach gehen? War sicher nicht das dümmste was man tun konnte...
    Oder sie unternahm stattdessen etwas dagegen. Auch wenn sie sich vorhin noch über den Militärheini lustig gemacht hatte, folgte sie seinem Beispiel und stand auf, bevor sie etwas sagte. Allerdings tat sie das nur, weil es inzwischen lauter war als zuvor und sie langsam den Überblick verlor. “Leute... Könnt ihr euch vielleicht mal beruhigen?” Und aufhören euch gegenseitig zu bedrohen... “Du da, sorry, ich weiß nicht wie du heißt”, sie wandte sich Artemis zu, “hast vorhin eine gute Frage gestellt, finde ich. Die Antwort darauf ist für uns alle wohl erstmal wichtiger, als das was wir glauben oder nicht glauben.” Und ihr Skeptiker könnt ja gerne wieder raus zu den Mistviechern gehen wenns euch hier nicht passt, fügte sie in Gedanken bissig hinzu. "Außerdem seid ihr gerade ganz schön unsensibel, stellt weiter Fragen und zankt euch hier, während ihr doch genau seht, dass es Tomomi nicht gut geht und Alicia gerade anderweitig beschäftigt ist? Schämt euch!" Sie warf der Xuanesin und der Nervensäge einen wenig freundlichen Blick zu.

  • Der Satz war wohl nicht ganz richtig. Nicht ganz, und es reichte, sie in den Augen des Regenbogenbubis schon lächerlich wirken zu lassen. Wer ist hier lächerlich, Abschaum?


    Innerlich verfluchte sie diese dämliche Sprache, diese dämlichen Deppen und allen voran die größte Nervensäge aller Zeiten. Äußerlich versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Den Sieg möchte ich dir nicht lassen. Irgendwann kommt alles zurück, und ich könnte da später noch ein wenig Nachhilfe geben. Hong wusste schon, warum sie Menschen mied und am liebsten vor dem Lauf einer Schusswaffe sah. Vermutlich sollte sie ihrer Profession demnächst ehrenamtlich nachgehen, wenn auch nur eine kleine Chance bestand, dass das nächste Opfer ein halb so großer Idiot wie dieser Kerl war. Kleidungsstil, Benehmen, Umgangsformen. Fehlanzeige. In Gedanken kam die Xuanesin bei dieser Aufzählung plötzlich darauf, was der Kerl überhaupt konnte. Nach dieser Alicia sollte doch jeder der hier Versammelten eine besondere Fähigkeit haben.


    Jeder hier eine geheime Kraft...Zum ersten Mal drang es richtig ins Bewusstsein Hongs. Sie kannte ihre Macht, die ihr bis jetzt geholfen hat, ihr Leben auf dem rechten Pfad zu meistern. Doch wie sah es bei den anderen Erleuchteten aus? Beim Kampf gegen das Monster - war der Name vorhin nicht einmal gefallen? - hatte sie Beschwörungen, heilsame Kräfte und andere Dinge erlebt. Sie würde herausfinden müssen, was hier wer kann. Denn egal, wie nutzlos hier manche Leute waren, sie wurde dieses unbestimmbare, irrationale Gefühl nicht los. Das Gefühl, hier noch einige Zeit zu bleiben. Hatte Alicia nicht irgendetwas mit Heim und hier bleiben gesagt? Musste wohl so sein.


    "...Außerdem seid ihr gerade ganz schön unsensibel, stellt weiter Fragen und zankt euch hier, während ihr doch genau seht, dass es Tomomi nicht gut geht und Alicia gerade anderweitig beschäftigt ist? Schämt euch!" Nach dem hyperaktiven Regenbogen schien sie jetzt auch ein reichlich unscheinbares Mädchen in etwas heruntergekommener Kleidung blöd anzumachen. Eher nach dem Tonfall als nach dem Inhalt verstand es Hong als eine Art Angriff oder Anschuldigung, und obwohl das Mädchen sogar größer als sie war, huschte ein winzigkurzes Grinsen über ihr Gesicht. Wie süß. Das Schulmädchen traut sich auch mal, den Mund aufzusperren.


    "Jaja..." entgegnete Hong. Ein Phrase, mit der man wohl so ziemlich alles abspeisen konnte. Sie löste die Messerillusion und machte die Krawattenklammer wieder fest. Dann verschwand sie wieder etwas im Hintergrund, zog einen handlichen Notizblock und einen Kugelschreiber aus der Innentasche ihres Sakkos und tat das, was sie eigentlich schon hätte die ganze Zeit tun sollen: Den Vortrag verstehen, ihre Überlegungen notieren und sich ein paar Notizen zu den verrückten Haufen hier machen. Selbstverständlich in Schriftzeichen, die hier keiner lesen konnte. Außer Artemis und dieses eine Mädchen...naja, kann mir auch egal sein.


    So war sie wieder in ihrem Element. Informationen sammeln. Doch für was?

  • Wieder auf seinem Platz sitzend und die letzten Reste seiner Mahlzeit lustlos in sich hineinstopfend, hörte Samuel einen Schrei. Oh man, wann ist den hier endlich mal Ruhe? Den Vorfall nicht weiter beachtend lauschte Samuel der munter weitergehenden Diskussion. Er hörte, wie der Junge, dem er während des Streits mit Marika zu warten bedeutet hatte, schmollte und spürte, wie er von ihm beobachtet wurde. Dennoch wartete er noch, während ein Mädchen sich zu Wort meldete und ein weiteres, dass er deutlich nicht ausstehen konnte, sich um den nervtötenden Jungen kümmerte, der schon zu Küchendienst verdonnert worden war.
    Dieses Chaos hättet ihr euch mal im Camp leisten sollen. Wenn er an die festen Strukturen dachte, die damals auf dem abgezäunten Gebiet, dass seine Heimat gewesen war, sowohl der Kasernen- als auch der Wohnbereich des Militärstützpunktes, von dem er stammte, geherrscht hatten, sehnte er sich fast danach zurück.
    Leute... Könnt ihr euch vielleicht mal beruhigen?“ sprach dabei jemand seine Gedanken etwas anders aus, als er es getan hätte, hätte es ihn soweit interessiert. Denn er hätte nicht damit weitergemacht, jemand anders zu sagen, dass er etwas wichtiges gefragt hätte, denn das sah er deutlich anders. „Schämt euch!“ war so das Ende dessen, was das Mädchen zu den neuerlichen Streitereien zu sagen hatte. In dem Moment war es dann schon etwas ganz anders, was Samuel von ihr dachte. Es waren definitiv nicht seine Gedanken mehr, die sie aussprach, sondern auch sie war anscheinend nur darauf aus, sich einzumischen und das war etwas, das Samuel nicht mochte. Kümmert euch doch einfach alle um eure eigenen Sachen.
    Genervt drehte sich Samuel so zu dem Mädchen herum „Ist das deine Angelegenheit?“ Auf eine Antwort wartete er jedoch nicht, er wollte einfach nur ein wenig seiner genervten Stimmung loswerden.
    So wandte er sich wieder dem Jungen, der im schräg gegenüber saß zu. „Du hast Recht. Sind zwei Sachen.“, ging er auf dessen Schmollen wieder gewohnt kurzatmig ein. Bösartig ist immer nur der, den man gegen sich hat. Wieder für sein Gegenüber hörbar fügte er hinzu „Gerede über Gut und Böse ist lachhaft.“ bevor er dem die "Schämaufforderung" mit einem „Jaja...“ beantwortenden Mädchen einen musternden Blick zuwarf. Sie hatte sich in dem Kampf mit der Bestie als ziemlicher Störfaktor herausgestellt.
    Insgeheim hoffte Samuel, dass langsam etwas Ordnung in die Diskussion kommen würde. Seinen Teil zu dem Chaos hatte er ja nur beigetragen, weil man sich eingemischt und ihn angepöbelt hatte. Wenn nicht bald nochmal etwas interessantes ans Licht kommen würde, würde er es dem Jungen, der bereits den Raum verlassen hatte, gleich tun. Doch es war nicht seine Aufgabe für diese Ordnung zu sorgen, das war Alicias Aufgabe.

  • Ein überaus energisches „Ruhe!“ der Chefin brachte schließlich doch den gewünschten Effekt. Wenig begeistert blickte sich Alicia um, noch immer sitzend und noch immer mit dem schluchzenden Mädchen im Arm. „Danke!“, meinte sie leicht gereizt und blickte sich um, „Ich weiß, die Situation ist neu für euch, aber nehmt doch bitte Rücksicht aufeinander. Keiner von euch kann behaupten, nicht gesehen oder zumindest bemerkt zu haben, was mit Tomomi los ist, aber keiner von euch hält es scheinbar für nötig, auch nur in kleinster Weise Rücksicht zu nehmen.“ Sie wartete kurz und ließ die Worte einfach im Raum stehen, während sie jeden ernst musterte und Leira dabei leicht zunickte. „Ich hoffe, ihr könnt verstehen, wenn ich die Fragerunde hier beende. Ich werde selbstverständlich noch die Fragen, die noch im Raum stehen. Als erstes:“ Ein braunhaariges Mädchen mit einem Herz auf der Stirn wurde ins Visier genommen. „Die Rosetta Liuroum oder auch Stern des ewigen Lichts lässt sich dem Phänomen d es Wetterleuchtens oder auch Polarlicht zuordnen. Auch einige der anderen Planeten unseres Sonnensystems weisen so etwas auf, allerdings zeigt es sich sonst nur an den Ploarkappen und entstehen vermutlich durch Sonnnenwinde. Warum das bei unserem ‚Stern‘ anders ist, weiß keiner.“ Ihr Blick wanderte weiter zu Artemis. „Wir hatten noch keine Schwierigkeiten mit den Bestien, daher kann ich auch nicht sagen, ob unsere Verteidigung reichen würde. Allerdings würde es wohl nicht zu dem Vorgehen passen, was die Bruderschaft seit Jahrzehnten beobachtet. Soweit ich es weiß, bleiben diese Wesen lieber unerkannt und wie sollten sie das, bei einem Gebäudekomplex dieser Größe?“ Nun war Laverne an der Reihe. „Mein Lieber, mir gefällt deine herablassende Art nicht. Ich würde dir raten, mal darüber nachzudenken, wie du andere Leute behandelst. Beschäftigen wird sich doch wohl jeder selbst können, wir sind hier schließlich nicht im Kindergarten und dieses Gelände hat einiges zu bieten. Ich nehme also an, du wirst alleine etwas dich finden. Ihr werdet nicht dafür bezahlt, hierzubleiben, gleichzeitig müsst ihr aber auch nichts bezahlen. Wenn ihr etwas braucht, könnt ihr das mir sagen oder in die Listen auf den Computern in unsrem kleinen Rechnerzimmer eintragen. Das ist übrigens der Raum neben der Bibliothek. Und um auf deine letzte Frage zurückzukommen: Nein! Unser Internet ist ganz normal, zurück verfolgbar und die PCs schreiben automatisch Protokoll, was der Benutzer selbst nicht löschen kann. Ein nicht zurück verfolgbares Internet oder auch die Frage nach einem, setzt meines Erachtens immer die Absicht etwas Unrechtmäßiges zu tun, voraus. Und solche ‚Geschäfte‘ werden von hier nicht getätigt. Sollte das doch einer tun und damit mutwillig riskieren, uns alle in Bedrängnis bringen, wird das ernsthafte Konsequenzen für denjenigen haben.“ Während der letzten Sätze hatte ihre Stimme kurz einen mahnenden Unterton angenommen. „Der nächste McDonald steht in einer Ortschaft, die etwa zwölf Kilometer westlich von hier liegt. Zu anderen Fast Food Restaurants braucht man noch länger. Du kannst dir aber von unserer Küche auch Kaffee machen lassen, vorausgesetzt, du ärgerst dabei unsere Angestellten nicht zu sehr. Auch wenn ich dir raten würde, zumindest heute auf deine ‚Bohnensuppe‘ zu verzichten. Du wirkst mir auch so ein wenig zu aufgekratzt.“ Damit wandte sie sich an Marikas Zimmergenossin: „Keiner zwingt dich, das zu glauben, was ich dir erzähle. Vor allem nicht, da meine Version der Dinge auch mit von meinem Glauben beeinflusst ist. Allerdings beabsichtigt hier keiner, dich einzusperren. Du hast selbst gesehen, was letzte Nacht passiert ist, ich hingegen war nicht dabei, aber auch das, was Marlee mir erzählt hat, klingt für mich befremdlicher, wie das, was ich euch erzählt habe.“ Sie lächelte wieder etwas und blickte sich noch einmal um. „Noch einmal etwas allgemeines: Euch ist sicher aufgefallen, dass die Betten nicht bezogen waren, das liegt daran, dass die Zimmer Privatbereich sind. Die Zimmer gehören euch und kein Angestellter hier hat die Erlaubnis diese zu betreten, außer er wird von euch hereingelassen. Das bedeutet umgekehrt aber auch, dass ihr ganz allein auch für die Ordnung dieser zuständig seid. Bettzeug und Ersatzkleidung findet ihr in unserem ‚Textillager‘, zu welchem wir Zimmer 7 im Erdgeschoss umfunktioniert haben. Ihr könnt euch nehmen, was ihr braucht. Dort steht auch ein Wäschewagen, wie man ihn aus Jugendherbergen kennt. Ihr müsst eure schmutzige Wäsche nur in diesen packen und sie wird von den Angestellten abgeholt und gewaschen. Und jetzt entschuldigt mich bitte. Wir treffen uns morgen Vormittag nach dem Frühstück im Unterrichtsraum 1, das ist das Zimmer, gegenüber der Tür zur Bibliothek. Und keine Sorge, ich will dann erstmal nur euch kennen lernen und erfahren, ob ihr noch etwas aus der Stadt braucht, denn morgen steht ein Besuch dort an.“ Mit diesen Worten hob sie die kleine Mumie hoch und erhob sich selbst, um das Kind auf sein Zimmer zu tragen. Ein letztes Mal wandte sie sich aber noch zu den anderen Erleuchteten, genauer zu Laverne um: „Und vergiss du deinen Küchendienst nicht.“ Danach verließ Alicia mit Tomomi auf dem Arm den Speisesaal.


    OT: So hier jetzt mal die letzten Antworten^^. Verdammt seid ihr schnell (Das ist nicht negativ gemeint^^)
    Draußen ist es inzwischen schon dunkel geworden, das heißt, von der Uhrzeit gehts Richtung 21 Uhr wenn nicht sogar drüber. Eure Charas sollten jetzt fertig essen (vergesst euren Nachtisch, das Schokoküchlein nicht^^) und dann ihre Betten herrichten und ihr den Tag langsam ausklingen lassen^^. Selbstverständlich könnt ihr eure Charas sich auch noch unterhalten lassen^^


    Die Ersatzkleidung im Lagerraum besteht aus einfarbigen Klamotten mit einfachen Schnitten. Also sprich verschiedenfarbige T-Shirts in verschiedenen Größen (Herren und Damen) einfarbige Tang-Tops, ...

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Im Saal wurde es mittlerweile immer lauter. Überall fanden Unterhaltungen, Diskussionen und Streitgespräche statt. Xaroc selber wurde das ganze langsam ein wenig mulmig, da warf ein Mädchen den Vorwurf ein, dass sie Rücksicht auf Tomomi nehmen sollten. Er senkte verlegen den Blick. Es war bei weitem nicht so, dass sie ihm nicht leid tat. Im Gegenteil. Wenn er doch nur bei dem Anblick von Mutter und Tochter nicht so unerträglich neidisch werden würde.
    Er sah wieder auf, als ihm gegenüber ‚Schweigsam‘ seine Meinung zu der Bemerkung des Mädchens abgab, die Xaroc nun als ‚Luftmaurerin‘ identifizieren konnte. ‚Schweigsam‘ schien nicht sonderlich erbaut über sie zu sein. Der junge Schwertkämpfer hörte einen Unterschied aus dessen Stimme heraus, der zuvor nicht da gewesen war, welcher auf Anspannung oder Gereiztheit schließen ließ, wahrscheinlich eher letzteres.


    Dann wandte er sich plötzlich Xaroc zu und bestätigte seine Aussage zum Thema Unterschied zwischen ‚gefährlich‘ und ‚boshaft‘. Der Unterton in seiner Stimme schien nun wieder verschwunden zu sein und Xaroc fragte sich, ob er ihn sich vielleicht doch nur eingebildet hatte. Sein brummiges Verhalten scheint wohl einfach nur seine brummige Art zu sein, schlussfolgerte der Junge schließlich mit einem mentalen Achselzucken. Für ihn war das jedenfalls der Beweis, dass er nicht nur danebenliegen konnte, wie es in der vergangenen Woche stets den Anschein gemacht hatte. Auch ein blindes Huhn trinkt mal ein Korn... oder so.


    Anschließend erwähnte der Mann noch, dass das Gerede über Gut und Böse an sich ohnehin unnütz sei. Erfreut darüber, dass der andere ihn diesmal zuerst angesprochen hatte, ohne das Xaroc sich zuvor direkt an ihn gewendet hatte, öffnete Xaroc bereits den Mund um das ‚Gespräch‘ aufrecht zu erhalten und einen Schwall Fragen von sich zu geben, als plötzlich - „Ruhe!“ - Alicias Aufforderung wie ein Peitschenknall durch den Saal hallte. Die abrupt einsetzende Stille ließ Xaroc einen Schauer über den Rücken laufen. Sie wirkte so... unnatürlich. Die versammelte Gemeinschaft musste nun von der Gastgeberin persönlich den Vorwurf über sich ergehen lassen, wie unsensibel sie gegenüber einer der ihren waren. Xaroc spürte wie er sich unwillkürlich anspannte und drückte seine Hände fest auf die Tischplatte um sie vom zittern abzuhalten. Sie konnte ihn doch wohl kaum beschuldigen. Seit dem Schrei hatte er schließlich aus Rücksicht versucht keinen Laut von sich gegeben und mann konnte doch kaum von ihm erwartet, dass er nun an ihre Seite eilte, um Tomomi persönlich zu trösten. Dennoch fühlte er sich betroffen.


    Danach ging Alicia doch noch dazu über, die noch offen stehenden Fragen zu beantworten und auf die Kleiderkammer und Bettwäsche hinzuweisen. Dann erhob sie sich und ging, dass immer noch schniefenden Mädchen nun im Arm. Der Anblick löste erneut eine ungewollte Reaktion aus, als Xarocs Miene sich verfinsterte und seine Hände sich fast krampfhaft in den Tisch krallten. Was war nur los mit ihm? Ging es ihm wirklich so nahe, dass dieses Mädchen mit einer Mutter aufgewachsen war? Noch dazu eine, die sie liebte? Xaroc wusste doch inzwischen selber, dass, selbst wenn seine Mutter noch lebte, sie ihn wahrscheinlich niemals so zu lieben vermocht hätte, wie Alicia offensichtlich ihre Kinder liebte. Ob nun leiblich oder nicht. Und seine Mutter konnte er ja ohnehin nicht wieder zurückholen.


    Dann ging ihm auf, dass er zwar eine Familie besaß, sein Vater sich aber nie so für ihn eingesetzte hatte oder einsetzen würde, wie Alicia es für ihre Kinder tat. Wenn jemals ein Gast Xaroc beleidigt hatte, war sein Vater zwar eingeschritten, jedoch nur um die Stellung des Familienmitgliedes und die Familienehre zu verteidigen, nicht jedoch das Mitglied selbst. Er war der erste und einzige Sohn der Familie, den man mit Respekt zu behandeln hatte. Er, Xaroc selbst, hatte jedoch nie Ansehen verdient. Er bis die Zähne aufeinander und konnte nur mit Mühe ein Knurren unterdrücken. So schlimm hatte Xaroc sich noch nie zuvor gefühlt.
    Schließlich entsann er sich, dass ein Gefühlsausbruch, wie jener der sich anbahnte, nicht in einen Saal, gefüllt mit fremden Leuten, gehörte. Er musste sich beherrschen! Xaroc versuchte sich zu konzentrieren und seine Wut hinunter zu schlucken. Er spürte fast augenblicklich, wie sich die Anspannung verringerte, jedoch nicht ganz verflüchtigte und seine Hände auf der Tischplatte langsam zur Ruhe kamen. Seine Verwirrung nahm indes nicht ab. Was ist denn nur los mit mir? Noch nie habe ich in meinen sechzehn Lebensjahren dermaßen fast die Beherrschung verloren. Allgemein war es schwer, ihn zu verärgern, wenn stellte sich in der Regel nur schlechte Laune ein, jedoch keine blanke Wut, wie vorhin.


    Mit vor Scham errötetem Gesicht ob seines Fast-Ausbruchs, fixierte Xaroc seinen leeren Teller, unschlüssig ob er nun gehen sollte oder bleiben, falls noch weiter diskutiert werden würde. Seine Fragen hatte er jedoch inzwischen wieder vergessen.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Wahrscheinlich war Jasmins Lächeln ein wenig zu breit, um als höflich-desinteressiert durchzugehen, als sie sich zu Lewis umdrehte. Sie tat ihr Bestes. Tote Kätzchen, tote Kätzchen... Die Ablenkung war noch ncht mal nötig, als ein Mädchen begann, Lewis mit einem Messer zu bedrohen.
    "Leute!" rief sie unwillkürlich. "Was ist mit euch?"
    Die Messerwerferin ließ bald von Lewis ab. Mit gemischten Gefühlen drehte Jasmin sich wieder um. Zum Teufel. Das waren die mit Abstand verstörendsten Menschen, die sie je kennengelernt hatte, und sie hatte nach ihrer Schulklasse eigentlich nichts Schlimmeres mehr erwartet. Sie ballte die Hände zu Fäusten zusammen. Die Antwort von Frau Mutter hörte sie kaum, die Frage war sowieso rhetorisch gewesen..
    Sobald die Gruppe mit Hinweisen und Wäsche und den morgigen Tag - welche Jasmin sofort in ihrem Handy einspeicherte, sie besaß nur ein halbes Gedächtnis - entlassen wurde sprang sie auf und teleportierte sich der Einfachheit halber aus dem Raum. Den Kuchen ignoierte sie. Keine Sekunde wollte sie mehr mit diesen Freaks verbringen.
    Sie lehnte sich an die Backsteinmauer und atmete durch.
    Fliehen war unmöglich. So viel war ihr bisher klar. Diese Frau konnte noch so sehr auf nett und Familie machen, letztendlich hatte sie eine Gruppe von Jugendlichen ohne Vorwarnung an einen fremden Ort transportiert und offensichtlich besaß sie sogar Papiere, die sie als Erziehungsberechtige auswiesen. Legal hatte sie die sicher nicht erhalten. Und jetzt versuchte sie, sie alle in eine Sekte zu ziehen. Aufbauend auf dem Schock, den der Angriff letzte Nacht ausgelöst hatte. Natürlich glaubten ihr alle. Das war simple Manipulation, aber sehr wirkungsvoll, und die meisten hier schienen sowieso ein oder zwei Dachschaden zu haben.
    Jasmin bemerkte, dass ihre Hände zitterten. Wahrscheinlich nicht nur die. Als sie die ersten Leute aus dem Speisesaal kommen sah, teleportierte sie sich die Treppe hinunter. Ihre Gedanken wurden ein wenig träger von den Kopfschmerzen, doch das war ganz gut. Sie hatte eine Ablenkung nötig und wenn sie sowieso nie Drogen ausprobieren würde, wieso nicht?
    Fixiert teleportierte sie sich weiter, zunächst immer nur einen oder zwei Meter, dann fünf und schließlich immer ungefähr fünfzehn Meter. Sie merkte, dass sie übertrieb. Viel mehr Gedanken hatten in ihrem Kopf kaum Platz. Masochismus. Hm... Masochistische Menschen hatte sie nie ganz verstanden, aber das hier zählte vielleicht nicht ganz.
    Es hatte auch Vorteile. Nach kaum drei Minuten war sie im Textillager angekommen, ziemlich benebelt, aber sie musste nicht durch die Dunkelheit gehen. Wahllos griff sie nach einem der Kleidungsstücke - sie sah ein wenig doppelt - und fluchte laut auf, als bei der Berührung Blut aus ihrer Handfläche schoss. "Ach scheiße!" Das hätte sie bedenken müssen. In ihrem jetzigen Zustand konnte sie kaum das Frühstück bedenken, doch was nun?
    Unschlüssig blickte sie auf ihre Hand. Es fühlte sich nicht wie eine Schnittwunde an, eher, als wäre es aufgeratscht. Nach zwei Minuten, in denen sich ihr Kopf endlich vollkommen klärte, kam sie zu keinem Entschluss, bis sie mit den Schultern zuckte und das blauviolette Top in ihrer Hand einfach um die Wunde zog. Es färbte sich langsam rot. Sie bemühte sich, keine der Leinen der Mumie mit der rechten Hand zu zerstören und gleichzeitig bloßen Hautkontakt zu vermeiden, als sie nach einem fünf Nummern zu großen, dunkelgrünen Herren-T-Shirt griff und sich auf den Rückweg machte. Sicherheitshalber zu Fuß. Trotzdem beeilte sie sich - sie wollte niemandem dieser Verrückten mehr als nötig begegnen.
    Sie biss sich fast die Finger ab beim Nägelkauen, als sie angespannt durch den stockdunklen Garten lief. Nachts war sie ohnehin ungern allein unterwegs, doch hier konnte jederzeit irgendjemand oder -etwas aus den Büschen springen und sie in Stücke reißen. Sie schlotterte nicht nur wegen der Kälte, als sie im Wohngebäude ankam.
    Ihr Zimmer war leicht zu finden. Insgeheim war sie doch froh, es sich mit Blondie zu teilen. Sie hätte es tatsächlich schlimmer treffen können. Sie war schon halb dabei, ihr Handy aus ihrer Hosentasche zu kramen, als sie stockte und zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde laut fluchte.
    Naja, wer brauchte schon Bettzeug?


    OT: Ich hoffe es ist okay dass ich die Zeit für mich ein wenig verschoben habe, aber ich hab das Ganze beim letzten mal so blöd übergangen und hatte atm sowieso keinen großen Einfluss auf die Gruppendynamik. ^^

  • Ein spitzer Schrei hinter Artemis ließ ihn herumfahren. Was war hier denn los? Alicia war auf jeden Fall wütend; sie fasste noch die letzten Fragen zusammen, bevor sie das schluchzende Mädchen zur Tür hinaustrug.


    Mit unbewegter Miene ging er an seinen Platz zurück und zog seinen Mantel wieder an; als nächstes nahm er seinen Teller und sein Besteck an sich und stellte sie auf einen metallenen Servierwagen. Weiterhin wortlos nahm er am Schalter sein Küchlein - ein Muffin aus Rührteig mit Schokostücken, überzogen mit dunkler Kuvertüre - entgegen und verließ den Raum mit dem noch unangebissenen Muffin. Draußen erlaubte er sich durchzuatmen.


    Nach einem kurzen Zwischenstopp in seinem Zimmer, wo er den Kuchen auf dem kleinen Schreibtisch darin ablegte, ging er in Zimmer 7 und wählte ein hellblaues Laken sowie einen dunkelgrünen Kissenbezug; auf diesem waren schwarze 8er-Billardkugeln aufgedruckt, was ihn besonders für Artemis interessant machte. Des weiteren noch zwei Jeans und ein paar T-Shirts und Sweatshirts zum Wechseln, darunter ebenfalls das einzige T-Shirt mit einer Acht darauf. Das sollte fürs Erste genügen.


    Wieder in seinem Zimmer kümmerte er sich um sein Bettzeug - dann kam der eigentliche Grund, weshalb er bereits so früh gegangen war. Im Speisezimmer hatte er erhebliche emotionale Turbulenzen erlebt; Wut, Freude, das ganze Spektrum. Wie unprofessionell, gerade wo das Mädchen mit den Teleporterkräften (Memo: Name herausfinden) wesentlich gefestigter und darüber hinaus noch ungläubig aufgetreten ist, auch wenn sie auf den ersten Blick gar nicht so ernst wirkte. Jetzt, wo er den Kopf frei hatte, konnte er darüber nachdenken, was ihm die Morgan-Fox-Anstalt zu bieten hatte.


    Zuerst einmal eine Bestandsaufnahme. Er griff nach dem Kollegblock, der in der Ecke des Schreibtisches lag, und riss das erste Blatt hinaus, danach zog er einen Kugelschreiber aus dem Becher neben dem Kollegblock und malte damit einige Krigel aufs Papier, bis sich der Tintenfluss stabilisiert hatte. Wichtig war es an diesem Punkt, sich nicht beeinflussen zu lassen: er schrieb nur das auf, was er tatsächlich gesehen hatte. Also schrieb er mit seiner lesbarsten Schrift:


    Bestandsaufnahme

    • Ich und die anderen...


    Artemis zögerte erst, entschloss sich dann aber doch, "Erleuchtete" zu schreiben. Sei es auch bloß in Ermangelung eines besseren Terms.


    • Ich und die anderen "Erleuchteten", menschenähnliche Lebensformen mit übermenschlichen Kräften. Dazu zählen: Fernsicht, Teleportation, Kraftfelder, Materialisation und Dematerialisaton von Objekten, partielle Unstofflichmachung des Körpers, Beschwörung von Geistern, Beschwörung von Tieren und Gegenständen


    Was genau war Hongs Fähigkeit? Er hatte gesehen, wie sie den Falken gerufen hatte, und später, in der Mensa, hatte sie plötzlich ein Messer in der Hand gehabt. Aber war es tatsächlich möglich, so etwas einfach hervorzurufen? Oder steckte ein Trick dahinter? Er setzte '???' hinter 'Beschwörung von Tieren und Gegenständen'.


    • Die Morgan-Fox-Anstalt, eine Privatschule/Geschlossene Anstalt und Anlaufstelle für alle "Erleuchteten". Bietet ein Dach über dem Kopf, regelmäßige Mahlzeiten und eine Ausbildung; kann auch auf Wunsch dauerhaft verlassen werden.
    • Alicia, welche behauptet, als einzige Person auf der Welt den Erleuchteten auf emotionaler Ebene näher kommen zu können. Noch nicht bewiesen.


    Die Anstalt war ein Schritt nach vorne, mit ihren regelmäßigen Mahlzeiten und ihrer Ausbildung. Die Anstalt gehörte Alicia, diese wiederum hat sie übereignet bekommen von...


    Der Bruderschaft. Die frickin' Bruderschaft.


    Er schrieb nur einen kurzen Punkt hin, nur vier Worte:


    • die Bruderschaft der Sterne


    ...doch er wusste bereits, dass es das war. Sie waren mächtig, hatten eine Menge Geld, und jede Menge einflussreicher Freunde. Und nicht nur das - früher oder später würden sie hier aufkreuzen, wenn er nur lange genug wartete, das hatte er im Gefühl. Möglicherweise gab es einen Weg, näher an sie ranzukommen, vielleicht sogar... Mitglied zu werden? Das wäre garantiert ein Schritt nach oben, Mitglied einer Sekte mit außergewöhnlicher weltlicher Macht. Damit war es entschieden - er würde hier bleiben. Hier konnte er die Bruderschaft der Sterne gar nicht verfehlen.


    Gut gelaunt faltete er den Zettel säuberlich zusammen und verstaute ihn in der Brusttasche seiner Latzhose; dann verließ er den Raum, vollkommen zufrieden mit sich selbst und der möglichen Zukunft. Bei aller Vorfreude übersah er glatt die Tatsache, dass er nicht der einzige war, der solche Schlüsse ziehen konnte; doch für den Moment tangierte ihn das wenig. Seine Schritte lenkten ihn in die Bibliothek, wo er wahllos einzelne Buchrücken betrachtete. Ich wurde kaum bewusst, dass noch andere Erleuchtete hier waren, bis ihn jemand ansprach.


    :ot: : Steilvorlage für ein neues Gespräch.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Bevor die Situation vollkommen außer Kontrolle geraten konnte, verschaffte sich die Chefin mit einem Machtwort die gewünschte (beziehungsweise äußerst energisch geforderte) Ruhe und bewies damit, dass sie mehr konnte als nur die nette Mutter Theresa mimen. Laverne war durch diesen Ausbruch ein wenig zurückgenommen, fühlte sich in seiner Theorie jedoch bestätigt. Schließlich lag er immer richtig. Diese Frau hatte etwas zu verbergen, da war er sich sicher. Als sie sich schließlich an ihn wandte, um ihn zu rügen, weil er ja angeblich so unglaublich rücksichtslos war, schaltete er ab und hörte nur noch auf die Blechstimme, die ihm, von Computereffekten quasi ertränkt, ins Ohr quäkte. Zu seinem Entsetzen gab es hier in der Nähe keinen Starbucks. Sakrileg!
    I’m dancing with tears in my eyes, just fighting to get through the night, I’m losing it! With every move I die!


    Nachdem Alicia aufgebracht mit der kleinen Heulsuse aus der Mensa gestürmt war, begannen langsam die anderen einzeln nach draußen zu tröpflen, einer nach dem anderen. Einzig Laverne blieb, schließlich hatte er keine andere Wahl. Dieser sibirische Grizzly hatte sich an der Tür positioniert und der einzige andere Ausgang führte auf die Dachterrasse, also keine Option. Aber Laverne hatte keine Angst. Bevor er auch nur einen Lappen anfassen würde, würden die Polkappen geschmolzen sein. So saß er nur da an einem leeren Tisch in einer erschreckend leeren Mensa und wippte fröhlich mit den Füßen, während er zu Ke$has „Get Sleazy“ mitsummte. Die Köchin, die der Schwarzhaarige inzwischen liebevoll Brumbär getauft hatte (die physiognomischen Übereinstimmungen mit diesem Tier waren einfach verblüffend), warf ihm einige böse Blicke zu.
    Get sleazy, get sleazy, oh my god, sleazy, get sleazy, god, get sleazy, get sleazy, oh my god!


    Außer dem Brillenträger war noch ein Mädchen da, welches ihn mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht begutachtete. Laverne schenkte ihr einen wenig freundlichen Blick. Fettige, schwarze Haare, kleine Schweinsaugen, Pickel und ein Überbiss vom allerfeinsten. Hier hatten sich eindeutig die großen Ästheten versammelten. „So wie die aussieht, macht die sicher Werbung für Gehacktes. Als wäre Quasimodo von einem Orc geschwängert worden. Aber langsam wird es Zeit, ich hab keine Lust mehr in dieser angenehmen Gesellschaft zu verbringen. After all, I am where the party at!
    Now what? What? We’re taking controll! We get what we want, we do what you don’t!


    Laverne stand abrupt auf und begab sich gemächlich schlendernd in die Küche, wobei er so wie immer vor sich hin summte. In der Küche befanden sich zwei weitere Personen, ein Dunkelhäutiger, der gerade offenbar etwas für morgen vorbereitete und eine hübsche Blondine, die an der Kaffeemaschine stand. Der Schwarzhaarige schenkte ihr ein freundliches Lächeln, bevor er sich einen Latte Macchiato machte. Plötzlich machte sich das hässliche Unheil hinter ihm bemerkbar (und das Unheil hatte einen starken Akzent): „Du sollst abwaschen und nicht schlechten Kaffee machen!“ Genervt verdrehte der Brillenträger die himmelblauen Augen und drehte sich um. Die Köchin überragte ihn um mindestens zwei Köpfe und starrte grimmig auf ihn herab.


    Der junge Dieb war jedoch nicht im Geringsten beeindruckt. Das war einfach zu leicht. So setzte er ein selbstgefälliges Grinsen auf, während er seine Peinigerin am Arm packte. „Ich glaube sie verstehen, dass ich etwas Koffein brauche“, sagte er und seine sonst so quietschige Stimme hatte einen gefährlich süßlichen Unterton angenommen. So viele Glückhormone würden jeden wütenden Stier gefügig machen. „Außerdem werde ich keinen Küchendienst machen!
    Doch zu Lavernes Entsetzten blickte die Köchin ihn nur weiter unbeeindruckt an. „Doch!“ und mit diesen Worten drückte sie ihm einen Schwamm und Spülmittel in die Hand. Der Schwarzhaarige konnte es kaum fassen. Wie konnte er nur so versagt haben? Irgendetwas störte seine Fähigkeit. Sein Blick fiel wieder auf Hackfleischgesicht. Sie grinste boshaft. Der Brillenträger zog eine Schnute. Also gut, Taktik Omega.
    Falls das klappt, kriegt Arthur einen Cookie von mir …


    Nachdem der Kaffee fertig war und Laverne an ihm schlürfte (er schmeckte köstlich, wie er fand), stibitzte er einen großen Cookie und begab sich zum Ausgang der Mensa. Er hatte noch keinen Teller angerührt. Selbstverständlich wurde er von seinem griesgrämigen Nemisis aufgehalten, aber das hatte er erwartet. So einfach wäre es nie gewesen.
    Ich muss auf die Toilette!“, verkündete er als wäre es etwas Weltbewegendes. Das war es auch seiner Meinung nach. Natürlich musste er nicht wirklich, aber das konnte Brumbär ja nicht wissen.
    Nein!“, kam die einsilbige Antwort. Laverne zog eine Augenbraue hoch und sein Ton wurde wieder aggressiver und höher: „Hören sie zu, Lady! Ich weiß nicht in welchem Urwald ihre Hexenhütte steht, aber hier ist das Verweigern von Grundrechten eine Verletzung von meinen Rechten als Mensch … oder menschenähnliches Wesen, wenn man dieser Sekten-Tussi Glauben schenken darf, was ich by the way nicht tue. Also, wenn sie nicht wollen, dass man sie dahin zurückschifft wo sie herkommen, würde ich mich jetzt durchlassen und auf die Toilette gehen!
    Es gibt nur im Wohnhaus Toiletten! Das musst du aushalten!
    Müssen muss ich gar nichts, denn ich bin freiwillig hier und wenn sie nicht wollen, dass ich mich in ihre Kochtöpfe entleere, was dem Geschmack des darin Enthaltenen nur zu Gute kommen würde, dann lassen sie mich jetzt auf die Toilette, egal wo die ist!


    Es folgt noch ein wenig hin und her, bevor beide verstummten. Eine Weile lang war Stille. Dann gab die Köchin nach. „Löscher! Du begleitest ihn! Pass auf, dass er nicht abhaut!“ „Ah, meine lokale Beautyqueen begleitet mich, wie schön!“, Laverne hatte gewonnen, dass wusste er. Er schenkte dem Rattengesicht ein breites Grinsen, welches jene mit einem bösen Blick erwiderte, bevor sich beide an der Köchin vorbeischoben und die Mensa verließen. Laverne steckte sich den Cookie in die Tasche. „Winning!


    Kaum war er im Treppenhaus angekommen, begann der Schwarzhaarige zu rennen als wäre der Teufel hinter ihm her (was der Realität sehr nah kam). Ohne sich umzublicken oder auf die wütenden Rufe von dem Löscher zu achten, stürmte er durch die Tür und zum Wohnhaus. Jetzt musste er wirklich mal.



    Er fand Arthur schließlich in der Bibliothek, wo der sich einige komplizierte Bücher über Quantenphysik ansah, beziehungsweise deren Bücherrücken. Laverne war vollkommen außer Atem, doch das hielt ihn nicht davon ab, laut auf sich aufmerksam zu machen. „Arti!“, rief er erfreut aus und winkte dem Anderen zu, was sich als unnötig erwies, da er inzwischen direkt vor jenem stand. „Guck mal, was ich dir mitgebracht habe!“ Er drückte dem anderen Jungen den Cookie in die Hand. „Geht aufs Haus … und jetzt … muss ich erstmal atmen. Und mich verstecken … Darf ich zu dir ins Zimmer, da gucken die sicher nicht …
    _ _ _
    OT: Laverne hat trotz allem einen Fluchtversuch gewagt (erfolgreich durch seine bestechende Logik). Aber wer weiß, vielleicht findet man ihn ja noch, so groß ist das Gelände ja nicht ... Und Tungsten hat für sein tolles Raten einen Keks bekommen wie versprochen :>

  • In dem gesamten Gebäude gab es mit Sicherheit nur einen Menschen, der ihn "Artie" nennen würde - oder "Arti" oder wie auch immer. Laverne drückte Artemis einen Keks in die Hand und meinte dann völlig außer Atem, „Geht aufs Haus … und jetzt … muss ich erstmal atmen. Und mich verstecken … Darf ich zu dir ins Zimmer, da gucken die sicher nicht …“


    Artemis hob überrascht eine Augenbraue. "Sieh an," brummte er. "Der Küchendienst muss ja die Hölle sein." Er drehte sich wieder zurück zu den Bücherregalen um, ohne die Konversation abzubrechen. Nachdenklich drehte er den Cookie in der Hand. Wenn ich wiederkomme, kann ich ihn immer noch rausschmeißen. Darüber hinaus - kurzer Blick auf den Cookie - hat er sein Zimmer in gewisser Hinsicht bereits bezahlt.


    Trotz des imminenten Gefühls, das möglicherweise hinterher bereuen zu müssen - sei es wegen Laverne oder der Anstaltsleitung - beschloss er, zuzustimmen. "Zimmer Nummer Vier", sagte er zu dem immer noch atemlosen Schwarzhaarigen. "Es könnte allerdings sein, dass Hong bereits in dem Zimmer ist und ihr Bett macht. Du weißt schon. Die Xuanesin."


    :ot: : Yay für Kekse für inkompetente Rätselrater.

    No time to search the world around
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    When I come around
    When I come around, yeah

  • Schließlich kam Alicia vor der Tür von Zimmer 16 an. Immer noch Tomomi in den Händen, öffnete sie die Tür und trat heran, wobei sie Aru kurz grüßend zunickte. Die Leiterin der Anstalt schritt zu dem Bett der Mumie und legte sie behutsam darauf. "Tut mir Leid, Mama.", entschuldigte sich Tomomi, die nicht mehr schluchzte und sonst wieder ruhig und emotionslos wirkte, abgesehen von dem gerötetem Auge, dass als Folge des Anfalles blieb, "Ich habe alle gestört..."
    "Achwas mein Schatz.", beruhigte Alicia sie mütterlich, "Du hast nichts falsches gemacht. Wir waren eh am Ende der Fragerunde. Mach dir keinen Kopf darum.", und streichelte noch ihren von der Kapuze verdeckten Kopf. "Wirklich Mama? Nichts falsch gemacht?", fragte die Mumie noch unsicher. "Nichts falsch gemacht.", antwortete Alicia und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, "Bleib nicht zu lang auf Schatz, aber vergiss nicht zu duschen.", erinnerte sie ihre Adoptivtochter, wie so oft, da Tomomi das Baden eher mied. "O-okay, Mama."
    Abschließend ging Alicia aus dem Zimmer, sprach aber davor noch zu Aru: "Gute Nacht auch dir. Kommt gut zurecht."
    Die Tür schloss sich und Tomomi rappelte sich zu einer Sitzposition auf und starrte erstmal auf den Boden.


    Wärend der Blinde allein im Zimmer saß und über die von der Leiterin gesagten Dinge nach dachte, soweit er sie noch im Kopf hatte, wurde ihm immer klarer, dass er an diesem Ort nicht bleiben wollte. Die Einrichtung hatte zu viel mit Kämpfen zu tun, mit Lügen, mit Menschen, die einfach taten, was sie wollten, und leider schienen und die anderen Anwesenden nicht die natürliche Abneigung von ihm zu haben. Der Beschluss, so schnell wie nur möglich zu verschwinden, war damit gefasst, jedoch wusste Aru weder, wo hin er sollte, noch wie er ausserhalb der Anstalt überleben sollte. Wie sollte ein Blinder, der nicht in die Nähe von anderen Menschen wollte - und diese nicht in sein -, an Geld kommen?
    Bevor er aber auch über diesen Punkt nachdenken konnte, öffnete sich die Tür. Auch wenn es ihm nichts brachte, da er die eintretenden Personen oder die Geräuschquelle so oder so nicht sehen konnte, hatte er es sich angewöhnt, in solchen Fällen seinen Kopf zum Punkt zu drehen, der das Geräusch verursacht hatte, wenn er nicht gerade in Gedanken mit etwas anderem beschäfftigt war oder es auf Grund von etwas anderem vergaß. Das kurze Gespräch, welches sich zwischen Tomomi und ihrer Mutter entwickelte hatte, versuchte der Pazifist zwar auszublenden, jedoch gelang ihm dies eher schlecht, durch den kleinen Raum und da sie nicht wirklich leise sprachen.
    "Gute Nacht auch dir. Kommt gut zurecht." Nach dem anscheinend niemand anderes in der Nähe war, mussten diese Worte an ihn gerichtet gewesen sein. Etwas das der Junge schon seit Jahre nicht mehr - oder zum ersten Mal in seinem Leben? - hörte. Da er vermutete, dass alles andere unhöflich wäre, antwortete er noch kurz "Danke, ihnen auch eine gute Nacht", bevor die Frau das Zimmer verließ und Stille einkehrte.
    Fast wäre Aru wieder in seinen Dämmerschlaf versunken, jedoch fiel ihm ein, dass Tomomi gemeint hatte, dass sie die anderen gestört habe, und er ebenfalls den Raum verlassen hatte. Damit es zu keinem Missverständnis kommen würde, entschied sich der junge Mann also, als Ausnahme, einmal mal ohne direkt erkennbaren Grund etwas zu sagen.
    "Falls du denken solltest, ich habe wegen dir den Raum verlassen, so stimmt das nicht. Die Situation, die dort geherrscht hat, war mir einfach zu viel und als Pazifist konnte ich auch nicht wirklich etwas tun. Zumindest ist mir nichts eingefallen, was nicht von dem einen oder anderen als Provokation aufgefasst hätte werden können..."


    Tomomi schaukelte mit ihren Beinen und schaute schließlich zu Aru auf. "Mama sagen, dass das oft passiert. Viele verschiedene Kinder, aber ich verstehe das nicht...", murmelte sie fast schon. Dann legte sie den Kopf zur Seite: "Pazifist?", fragte sie ruhig und mit der gewohnten eher süßen Tonlage.


    "So etwas passiert öffters? Noch ein Grund mehr von hier zu verschwinden." Jedoch sprach der Pazifist dies nicht aus. Allem Anschein nach mochte das Mädchen diese Einrichtung und könnte dadurch gekränkt werden.
    Dass sie das Wort "Pazifist" nicht kannte, verwunderte ihn zwar einerseits, andererseits wusste er aber nicht wie alt sein Gegenüber war und "Pazifist" war auch kein Wort, dem man einfach über den Weg laufen musste. Besonderst nicht in solch einer Einrichtung.
    "Pazifisten sind Menschen, die gegen Gewalt, Kriege und was sonst noch damit zu tun hat, sind, wobei es auch verschiedene Stärken der Ausprägung geben dürfte. Beispielsweise jene, die nur gegen Kriege sind, und jene, die generell gegen alle Arten von Konflikten sind."


    "Gegen Gewalt?", murmelte Tomomi und schaukelte weiter mit ihren Beinen herum. "Pazifist....gegen Gewalt.", murmelte sie nun zur Bestätigung etwas lauter und auch wenn sie die Wörter nun kannte, so verriet ihre Stimme, dass sie sich keinen Reim auf die Definition machen kann. Mit ihrem gerötetem Auge schaute sie nun ihre bandagierten Hände an, und legte eine Hand sanft auf ihr verbundenes Auge. Dann schaute sie zu dem Blinden rüber: "Jemand deine Augen wehgetan?"


    Sein Kopf neigte sich zum Boden als überdenkte der Junge etwas. Eigentlich eine Reaktion, die durch seine Blindheit sinnlos geworden ist, aber bisher hatte er sie sich noch nicht abtrainiert. Wie sich das Gesprächsthema so schnell und noch dazu in ein für Aru unschönes ändern konnte, verstand er zwar nicht so ganz, aber nun sollte er entweder darauf antworten oder das Gespräch schnellst möglich in eine andere Richtung lenken. Seine Vergangenheit war etwas, das er am liebsten ruhen lassen wollte. Schließlich hob er seinen Kopf wieder - eine ebenso sinnlose Geste, da er dadurch sein nicht vorhandenes richtiges Blickfeld nicht verändern konnte. Ansich konnte man es sich schon denken, dass die Augen nicht vom einen Tag auf den anderen verschwinden würden und sie sich selbst gänzlich zu entfernen, wie es bei Aru geschehen war, könnte man unmöglich ohne Grund machen, ganz von den Schmerzen abzusehen, also war es ledigleich eine offensichtliche Antwort, die er ihr gab. "Mhm..."


    Tomomi summte kurz, dann antwortete sie: "Mein Auge auch wehgetan.", erklärte sie. Was mit dem gesamten Körper war, dass verschwieg sie geschickt. Als wolle sie die bedrückte Stimmung entschärfen, führte sie aber fort: "Mama sagen, dass Streit passieren. Aber eigentlich sind alle nett. Ich hab nicht viel Kontakt mit anderen, aber ich hab weniger Aua, wenn ich hier bin. Ich beobachte gern und bin bei Mama. Es ist schön hier...zu Hause."


    Anscheinend war Tomomi auch blind. Nach dem der Blinde bei ihr aber weder einen Blindenstock oder etwas ähnliches gesehen, auch nicht glaubte, dass sie die gleiche Gabe wie er hatte, und das Mädchen nur von einem Auge sprache, sollte es sich nur auf ein Auge beziehen.
    Leider war der darauf folgende Themenwechsel erneut eher unglücklich, da Tomomi wirklich gern in dieser Anstalt war, Aru aber versuchen würde, so bald es ihm möglich war zu verschwinden. Dem Pazifisten fiel aber nichts ein, mit dem er das Thema erneut wechseln konnte, also antwortete er darauf gezwungener maßen. "Auch wenn nur ab und an ein Streit passiert, ich finde das Zusammenleben mit anderen etwas... " Er suchte kurz nach dem richtigen Wort, fand jedoch keines, entschlied sich aber dann dafür den Satz mit "gefährlich." zu beenden. "Und auch sonst hat mir die Einrichtung zu viel mit Waffen, Gewalt und Kämpfen zu tun... So etwas ist einfach nichts für mich."
    Darauf, dass das Mädchen hier weniger Schmerzen hatte, zumindest interpretierte er so ihre Sätze, ging er nicht ein. Aru wollte auch nicht, dass man etwas über seine Vergangenheit erfährt.


    OT: Gemeinschaftspost mit prime

  • Tomomi wusste nicht so recht, warum sie darauf weiter eingehen wollte. Höchstwahrscheinlich wollte sie einfach keinen Ärger mit Mama haben, weil ihr Zimmerpartner nach kurzer Zeit schon wieder verschwunden ist. "Draussen mehr gefährlich.", antwortete sie emotionslos, als ob sie diese These als Fakt verkaufen wollte. "Alle sind Familie, sagt Mama, und es gibt auch tolle Sachen, nicht nur Böse. Wir haben süße Tiere...", kurze Redepause. Die Mumie gab solch eine Begeisterung eigentlich nur gegenüber ihrer Mama preis, aber Aru muss irgendwie bleiben: "Mama mag Gewalt nicht, aber wir dürfen nicht schwach sein. Stark sein für die, die es nicht sind. Helfen.", wobei sie das letzte Wort doch noch mit einem Unterton Emotion betonte. Sie stand daraufhin auf und strich nochmal über ihr empfindlich ausgeheultes Auge, um sich langsam aber sicher Richtung Dusche zu begeben. "Bitte bleiben"


    Fast hätte er los gelacht, nun da seine Gesprächspartnerin, die ihn zuvor nicht mal wirklich im Zimmer haben wollte, versuchte ihn davon zu überzeugen zu bleiben, unterdrückte diese Regung aber, da es eine weitere Möglichkeit für einen Streit geboten hätte, wenn das Mädchen es falsch aufgefasst hätte. "Es gibt wohl überall Gefahren... Vorerst werde ich aber noch bleiben. Zur Zeit wüsste ich auch gar nicht, wie ich draußen ohne Geld überleben sollte und an Geld zu kommen ist für mich als Blinden auch nicht einfach..." Dass Tomomi inzwischen ihre Position verändert hatte, hatte Aru durchaus bemerkt, interessierte ihn aber nicht wirklich. Jedoch vermutete er, dass es wohl schon spät war, er sein Bett beziehen und duschen sollte. Ungewollte Begegnungen würde es nun wohl nicht mehr geben.


    "Gut", antwortete sie ruhig knapp und schritt dann zur Tür, "Ich geh duschen,dann schlafen. Gute Nacht.", und mit diesen Worten verschwand sie lautlos aus dem Zimmer.Sie bog direkt links ab, um zur Damendusch zu gelangen. Glücklicherweise begegnete sie niemanden und auch die Dusche schien heute, wie es tief nachts immer der Fall war, leer zu sein. Peinlich genau kontrollierte Tomomi alle Ecken, bevor sie ihren Mantel abnahm, dann die Bandagen entrollte und sich beschämt unter die Dusche begab. Sie amchte sich ratz fatz und so schnell wie möglich sauber, trocknete sich ab und umhüllte ihren Körper wieder mit den Verbänden. Erst bei diesem Teil konnte sie sich entspannen, da sie beim Hereinplatzen einer Person sich schnell verhüllen konnte. Sie würde dann gleich wieder zum Zimmer zurückkehren, vielleicht aber noch eine Nachttour machen.


    Auch auf Tomomis "Gute Nacht" antwortete der Pazifist mit selbigem, bevor er sich entschied die nähere Umgebung zu durchscannen. Sollte er einen Raum mit der Wäsche dadurch finden, würde es ihm zumindest ein Nachfragen und damit ein mögliches weiteres Gespräch ersparen.
    Den Wäscheraum, gegenüber und ein Stockwerk tiefer, fand er zum Glück schnell, beendete danach aber den Scann, da er schlecht im Abschätzen der Zeit war und wirklich blind wollte er nun mal niemandem, beispielsweise der zurückkommenden Tomomi, begegnen. Bevor er sich aber um sein Bett kümmern wollte, nahm Aru eine paar "neue" Kleidungsstücke sowie Duschutensilien - ein Wunder, dass der Blinde sie eingepackt hatte - aus dem Rücksack, sie wirkten und waren ebenfalls schon abgetragen, dafür aber zumindest frisch, und begab sich auf die Suche nach den Duschen, zwar mit Tomomis Wegbeschreibung im Kopf, jedoch ohne zu wissen, welche für die männlichen und welche für die weiblichen Bewohner gedacht waren.


    Die Mumie schritt schließlich aus dem Duscheraum raus und bemerkte den blinden Aru. "Hier.", flüsterte sie ihm zu und dirigierte ihn in den richtigen Duschraum. Mit dem zufiredenen Gedanken, jemandem geholfen zu haben, machte sie noch ihre Nachttour, die ab und zu von anderen Erleuchteten als geisterhafte Erscheinung hier und da identifiziert wird.


    Das Wasser lief über seinen Körper und wusch den Staub der letzten Tage ab. Erneut hatte ihm das Mädchen geholfen. Zum wie vielten Mal nun? Der Junge hatte nie begonnen zu zählen, inzwischen hätte er aber trotzdem sicherlich nicht mehr gewusst wie oft. Eine Gegenleistung hatte sie zwar nicht verlangt, dennoch fand der Blinde, dass er in ihrer Schuld stand, insbesondere, da es wohl nicht das letzte Mal war, dass er ihre Hilfe benötigen würde. Er setzte sich auf den Boden und ließ weiterhin das Wasser über sich fließen. Normalerweise hätte er so etwas nicht gemacht, jedoch hörte er von draußen niemanden mehr und hoffte einfach darauf, dass niemand anderst herein kommen würde.
    Zum Einen mochte er Wasser nicht so sonderlich, zum Anderen konnte er unter der Dusche aber recht gut entspannen. Etwas so wiedersprüchliches wie auch seine Fähigkeit, die ihn zwar eine enorme Hilfe ist, da er dadurch zumindest etwas "sehen" kann, aber gleichzeitig auch gar nicht zu seinen pazifistischen Einstellungen passt. Letztendlich entschloss sich Aru ein Auge auf Tomomi zu werfen, zumindest wärend seiner Anwesenheit in der Anstalt. Sie vertraute den Menschen in ihr einfach viel zu sehr und das war gefährlich, richtig gefährlich, nicht nur die Gefahr, dass es zu einem Streit oder etwas ähnlichem kommen konnte. Er stand wieder auf, drehte das Wasser aus, trocknete sich ab und zog seine frischen Kleidungsstücke an, bevor er wieder den Raum verließ. Natürlich hatte er nicht vergessen, seine Sonnenbrille aufzusetzten, auch wenn es nun, in der Nacht, komisch aussehen musste...
    Sein weiterer Weg führte ihn zum Wäscheraum, in dem er sich mit neuer Bettwäsche belud und zurück zum Zimmer ging. Das Mädchen schien immer noch nicht zurück zu sein, aber dass interessierte Aru zur Zeit auch eher weniger, da er das Bett beziehen musste und zumindest das konnte er selbst blinde und ohne seine Kraft.
    Kurze Zeit später war also das Bett bezogen, zwar nicht ganz so schön, wie es hätte sein können, aber zumindest zweckmäßig. Der Blinde setzte sich nun ins hintere Eck auf diesem, lehnte sich an die Wand und wartete darauf, dass das Mädchen wieder zurück kam. Wenn sie schlafen würde, könnte er vermutlich ungestört einen großflächigeren Scann des Geländes machen um morgen nicht mehr ganz so planlos umher zu irren.


    Die Mumie kam einige Zeit später im Zimmer an und war etwas überrascht Aru noch wach zu sehen, aber diese Überraschung zeigte sie nicht. Mit leerem Gesichtsaudruck ging sie zu ihr Bett, legte sich darauf, ohne den Mantel jemals abzulegen, und schloss ihr Auge.


    Ob das Mädchen, nach dem sie sich auf ihr Bett gelegt hatte, schon schlief oder nicht, konnte Aru unmöglich sagen, da er sich bei dieser Entfernung einzig auf sein Gehör verlassen konnte. Einen kurzen Moment weiterhin regungslos da sitzend wartete er denoch, bevor er sein Sichtfeld auszuweiten begann und damit nach und nach die Umgebung erfasste.


    OT: ...und Teil 2; in Zusammenarbeit mit Dragonfire entstanden.

  • Lavernes Gesicht erstarrte für einen kurzen Augenblick zu einer angewiderten Grimasse. Die Xuanesin? Mit der Verrückten, die vor nicht allzu kurzer Zeit mit einem Messer vor seiner Nase herumgefuchtelt hatte, in einem Zimmer? Vorhin hatte sie ihn nicht verletzt, aber jetzt? „Naja, alles besser als Küchendienst!


    So setzte der schwarzhaarige Brillenträger nur einen Sekundenbruchteil später wieder sein typisches, breites und strahlendweißes Grinsen auf, während er sich innerlich auf die Zunge biss. Wieso hatte er nicht Jas gefragt? Aber egal, jetzt musste er damit leben und es war ja nicht so als müsste er dort einziehen. Zwei Stunden würde er auch mit Miss Messer aushalten. „Keine Sorge, Arti, du wirst nicht bemerken, dass ich da war!
    Dann wandte er sich um und hüpfte zum Ausgang der Bücherei. Dabei rief er dem Faraday-Erben noch entgegen: „Vergiss nicht, du hast mich nie hier gesehen, falls man dich fragt! Ninja away!


    Nachdem der junge Dieb still, klamm und heimlich durch die Gänge des Wohnhauses geschlichen war (und sich dabei vorgekommen war wie James Bond), erreichte er das besagte Zimmer 4. Seine laute Musik hatte er inzwischen abgeschaltet, schließlich wollte er unentdeckt bleiben, was sich bei einer kanariengelben Hose jedoch als Aufgabe der Unmöglichkeit herausstellte. „4 … Zahl des Todes … Toll! Das macht mir Mut!
    Langsam öffnete er die Tür und steckte seinen Kopf durch den entstehenden Spalt, um zu gucken, ob jemand darin war.


    _ _ _
    OT:
    Chao: Ich hab es jetzt erstmal offen gelassen, ob Hong im Zimmer ist oder nicht :>

  • Alicia Young konnte auch anders, um der Unruhe Herrin zu werden wechselte sie von ihrem verständnisvoll-freundlichen Vortragston auf einen energischeren, bestimmteren Ton. Hongt musste der Leiterin ein wenig Respekt zollen, sie beherrschte sowohl Zuckerbrot als auch Peitsche.


    „Ruhe!“ Ein einfaches Wort, welches auch die Xuanesin sehr genau verstand, obwohl es der Tonfall alleine schon getan hätte. Mit einem Schlag waren die hitzigen Wortgefechte beendet und alle Aufmerksamkeit richtete sich wieder zur Chefin der Anstalt. Ein schluchzendes, kleines Mädchen verkroch sich in den Armen Alicias, zumindest sollte sich unter den Bandagen und dem Mantel ein Mädchen befinden. Tomoi muss ihr Name sein? Ziemlich weinerlich....Irgendwas hatte Alicia doch gerade über Tomoi gesagt. Über Tomoi, über Simon, das muss die Überleuchte sein und dann noch über eine Kasumi, das war das andere Mädchen ardonischer Herkunft....Jedenfalls hatten diese drei Jugendlichen hier eine höhere Position, so kam es zumindest Hong vor. Kinder von Alicia? Dafür waren sie zu verschieden, Hong würde sich mit dieser Kasumi in Verbindung setzen müssen, um noch einmal eine übersetzte Version des Vortrages zu erhalten. Artemis gäbe es ja auch noch, aber ob sein Xuanesisch ausreicht? Vielleicht sollte sie es versuchen, aber jedenfalls hasste sie es, sich hier eine Blöße geben zu müssen.


    Nachdem wieder Ruhe und Ordnung in den Speisesaal eingekehrt war, fuhr Alicia fort, doch Hong hörte nur halbherzig zu. Irgendwas mit Computern, Kleidung, den Zimmern? Es hatte keinen Sinn, sie verstand nur Bruchstücke. So notierte sie lieber ihre Überlegungen und was sie schon wusste auf ihrem kleinen Notizblock, während sie nebenbei lustlos an den trockenen Nudeln knabberte. Eigentlich gehört sich das ja nicht, aber es wird hier ja woh kaum jemanden stören, wenn ich beim Essen nebenbei Notizen mache. Ich könnte ja aufmerksam den Vortrag folgen. Es entstand eine kleine Auflistung ohne allzu viele Informationen. Ähnlich Artemis Bestandsaufnahme, von der sie wohl gerne etwas abgeschrieben und ergänzt hätte.


    Die Morgan-Fox-Anstalt und Weiteres

    - Erleuchtete: Menschen (?) mit besonderen Kräften und anderen Besonderheiten (gehöre selbst wohl dazu)
    - Ochdw Dwuochsé: Bestien, jagen Menschen. Große Kampfkraft. Feinde der Menschen und Erleuchteten


    - Morgan-Fox: Schule/Lehranstalt für Erleuchtete (Kampfausbildung?)
    - Leitung: Alicia Young
    - Simon, Tomoi, Kasumi stehen in enger Beziehung zu A. Young
    - Bruderschaft der Sterne (oft erwähnt): Sekte um Rosetta Liuroum (?)


    -Andere Erleuchtete (Fähigkeit): Informationsbedarf (!)
    - Wie weit reicht die Verpflegung (?): Geld, Waffen
    - Chance auf nützliche Beziehungen (?)
    - ...


    In der Zwischenzweit hatte Alicia mit Tomoi die Mensa verlassen, langsam leerte sich der Saal. Auch Hong wollte sich davonmachen, ihr halbvoller Teller mit Nudeln hielt sie jedenfalls nicht davon ab. Sie blickte sich während es Schreibens hin und wieder um, prägte sich Gesichter ein, kannte aber dazu meistens weder Namen, noch Fähigkeit. Die Informationen zu den anderen Erleuchten würde sie auf jeden Fall erst in ihrem Zimmer niederschreiben. Erleuchtete. Mit einem Mal fiel ihr wieder auf, wie absurd die gesamte Situation doch war. Wie war sie nur in sowas hineingeraten? Es kam ihr schon wie eine halbe, nein, eine ganze Ewigkeit vor, seit sie in Xuan in den Flieger gestiegen ist und seitdem erlebte sie nur noch Dinge, die eigentlich nicht sein konnten. Nun, währen andere hier aber hilflos umherwusln, habe ich die Kontrolle. Sicher, es liegt alles in meiner Hand und wenn die Dinge sich verschlechtern, steige ich einfach wieder ins Flugzeug und bin schnellstens daheim. Daheim... Das letzte Wort wirbelte schon beinahe einen Moment zu lange in ihrem Kopf herum, ehe es verschwand.


    Beim Hinausgehen aus der inzwischen recht leeren Mensa fiel der Xuanesin erst der Nachtisch auf, den man sich inzwischen an der Theke abholen konnte. Warum nicht? Die Nudeln waren nicht ihre Sache gewesen, also gönnte sie sich noch eines dieser Törtchen, ehe sie die Mensa verließ. Keine gute Idee. Ohne große Umwege begab sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Einen Augenblick fragte sich Hong, ob die Bibliothek vielleicht nicht der bessere Ort zum Nachdenken wäre, andererseits könnte sie im Zimmer vielleicht Artemis treffen, mit dem sie gerne noch einmal ein paar Worte wechseln wollte. Ja, das Zimmer, die Bibliothek kann ich danach immer noch aufsuchen. Ob es hier eine Nachtruhe gibt? Statt Artemis entdeckte sie jedoch eine ganz andere Person vor Zimmer 4, zur Hälfte, zumindest mit dem Kopf schon drinnen. Oh, wen haben wir denn da? Den kleinen Regenbogenfreund? Wie schade, schade, dass wir hier so ganz alleine auf dem Gang sind.Hatte der nicht Dienst in der Küche? Seltsam, war er nicht kurz vor Hong dort verschwunden? Sollte sie ihm eine Abreibung verpassen? Obwohl er ein junger Mann war, meinte Hong schon fast, dass er weniger kräftig wäre. Zudem konnte er bestimmt keine Art der Selbstverteidigung. Wie bei dem Aussehen auch?


    Dieses Mal huschte ein beinahe ehrliches Lächeln auf das langweilige Gesicht der Xuanesin. Sie räusperte sich. "S...findest du jemand nicht? Wie ist denn dein Name überhaupt"


    OT: Sie ist nicht im Zimmer. Noch nicht. ;)
    Übrigens ein wirklich spaßiges RPG und ihr spielt eure Charaker auch alle super. Schade, dass ich da nicht so viel auf die Reihe bekomme, habe zur Zeit eine Art Dauerschreibblockade. Ich hoffe es genügt trotzdem.

  • Bevor Alicia auf Emmas Frage antwortete, entfachte das blanke Chaos in der Mensa. So vielen Gespräche, wie sie nebeneinander liefen, konnte Emma beim besten Willen nicht folgen. Aber nicht nur, dass die Anwesenheit so vieler Menschen (oder auch... „Erleuchtete“) sie nicht sowieso schon nervös machte, so kamen an mehreren Stellen auch noch Waffen ins Spiel, was Emmas Angst keinesfalls entgegenwirkte.
    Kurzzeitig durchriss ein hoher Schrei die Gespräche, wurde aber von keinem großartig beachtet. Zusammen mit dem für alle Ohren hörbaren Laut drang jedoch auch noch ein Ton zu Emma durch, der aber zu hoch und zu grell war, als dass sie das Instrument geschweige denn die Melodie hätte bestimmen können. Als sie sich umsah, entdeckte sie das bandagierte Mädchen, welches sich schluchzend an Alicias Arm presste. Emma hatte Mitleid mit dem Mädchen, schaffte es allerdings auch selbst kaum, ruhig sitzen zu bleiben. Sie spürte, wie ihr Herz vor Angst immer stärker gegen ihre Brust pochte. Als Leira sich erhob und anklagend irgendetwas sagte, verstand Emma unter dem Gewirr von Stimmen, Melodien und ihrem Herzklopfen kaum ein Wort. Sie konnte einfach nur dasitzen und warten, hoffen, dass es vorbeiging.
    Seltsamerweise war es ihre „Rettung“, die sie endgültig zusammenzucken ließ, bevor das Mädchen realisierte, wie die Direktorin durch ihr bestimmtes „Ruhe“ auch wirklich für ebendiese gesorgt hatte. Auch war Emma sich nicht sicher, ob ihr Schreck wirklich von dem Wort herrührte oder damit zusammenhing, dass die Geräuschkulisse vor den Melodien mit einem Mal vollständig verstummte. Ein weiterer Schauer lief ihr bei Alicias Standpauke über den Rücken. Aber wenigstens wusste sie jetzt den Namen des bandagierten Mädchens.
    Frustriert lauschte Emma der Antwort auf ihre Frage, die nur aus Fakten bestand, die sie schon seit Jahren kannte. Um ein Naturphänomen zu sehen, war sie losgegangen und in einer Anstalt, geleitet von einer Frau, die behauptet, etwas für sie empfinden zu können, weil sie zum erstgenannten Naturphänomen gebetet hatte, war sie angekommen. Da hatte sie sich als Erklärung wirklich mehr erhofft. „Was haben die Biester davon, ein Polarlicht zu hassen? Wie kommt es, dass sich darum eine Sekte bildet? Und was soll das Polarlicht damit zu tun haben, dass Sie ihren Sohn lieben können?“, hackte Emma in Gedanken nach, während Alicia irgendetwas über McDonalds erzählte. „So etwas wäre interessant zu wissen. Wenn sie das behaupten, dann kann der Stern nicht nur ein einfaches Wetterleuchten sein.
    Bevor die Direktorin mit Tomomi auf dem Arm den Saal verließ, erklärte sie noch, dass die Zimmer Privatbereich seien und erwähnte erneut, dass die Betten noch bezogen werden müssten. Danach ging sie noch kurz auf den folgenden Morgen ein und verschwand. Mehr zufällig bemerkte Emma, wie Jasmin das gleiche tat; allerdings nicht durch die Tür. Sie verschwand einfach. In Emma wollte sich schon ihr allgemeines Selbstmitleid einstellen, als ihr wieder einfiel, dass ihre Fähigkeit ja die Melodien waren. So seltsam es auch klang. Und niemals würde sie das aufgeben!
    Als eine der ersten stand Emma auf und ging; die Schokotörtchen unbeachtet. Schokolade fühlte sich falsch an, zugehörig zu einem Leben, das sie nie wirklich gelebt hatte. Schnell und möglichst, ohne großes Aufsehen zu erregen, schlüpfte sie aus dem Speiseraum und sah Jasmin an der Wand gelehnt. Dann teleportierte sie sich ein Stück weiter, immer wieder, bis sie schließlich aus Emmas Blickfeld verschwunden war. „Wow.
    Das dunkelblonde Mädchen machte sich, anders als die meisten, so schnell sie konnte auf, den Weg die Treppen hinunter, durch die Tür auf den Hof und rannte zu den Bäumen am Pool, die sie von ihrem Fenster aus gesehen hatte. Mit flinken und gekonnten Handgriffen kletterte sie hinauf und legte sich mit dem Gesicht nach oben auf einen breiten Ast. Als sie noch in Aceri gewesen war, hatte sie die meiste Zeit auf den Bäumen verbracht, da es bei dem wilden, gefährlichen Getier einem Selbstmord glich, am Boden zu bleiben; vor allem in der Nacht. Als sie dann nach Amrou kam, stieg sie aufs Laufen um und schlief nur noch hoch oben in den Baumkronen.
    So lag sie einige Zeit in der immer dunkler werdenden Nacht und betrachtete den Himmel durch die Lücken im Blätterdach. Es fühlte sich einfach nur gut, richtig an, hier oben zu liegen und einfach nur den Wind in den Haaren spielen zu spüren. Am liebsten wäre Emma gar nicht mehr aufgestanden. Sie genoss die Stille nach diesem lauten Tag; zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh, nichts außer den Geräuschen der Natur und den weit entfernt wirkenden Lauten der Zivilisation (in diesem Falle: der Anstalt) zu hören. Trotzdem war der Gedanke an ein eigenes, weiches, warmes Bett einfach nur zu verlockend, weshalb Emma irgendwann mit einem eleganten Sprung den Baum verließ und sich auf den Weg zurück zu den Wohnräumen machte.
    Was hatte sie gesagt, wo waren die Bettbezüge?“, überlegte Emma. „Auf jeden Fall im Erdgeschoss.“ Also ging Emma durch die Tür im Wohngebäude und nicht wie letztes Mal den Weg zur Bibliothek. Den richtigen Raum zu finden, war dann nicht mehr schwierig, denn es war der einzige offene, in dem noch Licht brannte.
    In Raum Nummer sieben waren die frischen Kleidungsstücke und Bettbezüge in verschiedenen Haufen ausgelegt, bei denen man nicht viel Fantasie brauchte, um zu erkennen, dass sie schon oft durchwühlt worden waren. Als dem Mädchen auffiel, dass es die Bezüge in verschiedenen Farben gab, hielt es kurz inne. Es war ihr eigentlich egal, wie ihr Bett aussah, doch dann nahm sie doch ein braunes Laken und dunkelgrüne Bezüge, die sie an den Wald und die Bäume erinnerten.
    Mit diesem Paket an Stoff machte sich Emma auf den Weg hoch in ihr Zimmer, als ihr wieder etwas einfiel: „Mist!“ Sie stoppte kurz, um sich zu vergewissern, dass auch ja keiner da war. Eigentlich war sie sich ja sicher, dass sie es nur gedacht hatte, aber sie traute diesem Gefühl inzwischen nicht mehr. Hoffentlich war Leira noch wach. Wenn nicht musste sie es provisorisch machen, aber in Emma flammte etwas wie Verzweiflung wieder auf: „Wie bezieht man ein Bett?


    OT: Ich schreib dann auch mal wieder. Aber Emma hätte sich so oder so nicht eingemischt, die Angst ist schon ganz richtig an der Stelle. ^^"

  • Durch die Fragen der Anderen erfuhr sie ziemlich viel Neues. Einmal wurde sie sogar erwähnt – nein, eher ihre Fähigkeit.
    Alicia schien sie wohl schon als Mitglied der Anstalt zu sehen. Eine Person fiel ihr ganz besonders auf: ein schrill gekleideter Junge
    mit Kopfhörern. Er war beinahe unüberhörbar mit seinen Beschwerden und insgesamt war Clea sich sicher, dass sie sich mit ihm nicht
    besonders verstehen würde. Quer durch den Raum wurde eine Diskussion über die Bestien geführt – wie man sie am Besten tötete.
    Doch schon bald schlug sie zu einem Streit um. Die beiden Kontrahenten – ein besseres Wort fand sie nicht – zählten auf, was sie schon
    alles geleistet hatten und wollten so wohl herausfinden, wer von ihnen besser, stärker, kampferprobter war. Ab diesem Moment schien
    die Stimmung im Raum umzuschlagen. Es gab Versuche, die Streitenden zu beschwichtigen und den Streit zu stoppen, die aber von ihnen
    mit Brillianz vereitelt wurden. Die Dame von der Essensausgabe stellte sich hinter den Kopfhörertypen und verkündete, dass er zur Strafe
    für sein Benehmen den Abwasch übernehmen würde. Daraufhin musste Clea ein Kichern unterdrücken.
    Insgesamt war es sehr chaotisch. Ein Mädchen stieß einen spitzen Schrei aus. Sofort zuckte Cleas Kopf herum. Ihm schien es nicht
    besonders gut zu gehen. Weinend fiel es in Alicias Arme. Diese stutzte kurz darauf den Saal zusammen, sie sollen sich benehmen
    und es sei schrecklich, wie sie Tomomis schlechten Zustand übergingen. Clea zog unwillkürlich den Kopf ein. Solche Zurechtweisungen
    gefielen ihr gar nicht, sie fühlte sich immer sofort schuldig. Alicia stellte noch klar, dass die Zimmer ihr Reich wären, erklärte, wo sie
    Bettzeug und Ersatzkleidung finden konnten und kündigte an, dass sie sich morgen in einem Klassenzimmer versammeln würden.
    Dann trug die Frau das Mädchen – nein, Tomomi hieß es ja anscheinend - hinaus.
    Clea musste erst einmal ihre Gedanken ordnen. Für ein paar Minuten saß sie still da, den Kopf auf die Hände gestützt, und sah auf
    einen Punkt in der Ferne. Dann raffte sie sich auf, nahm ihr Geschirr, brachte es weg und holte sich den Nachtisch. Schokokuchen.
    Genau das, was sie jetzt brauchte. Und Alicia hatte nicht zu viel versprochen. Er schmeckte wunderbar. Nachdem sie auch ihn
    vernichtet hatte, stand sie auf und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Am sinnvollstem wäre es wohl, Bettwäsche zu holen.
    Also verließ sie das Gebäude und ging zum Wohntrakt. Vor Zimmer sieben angekommen, öffnetet sie die Tür und schaltete das Licht an.
    Sie nahm sich ein dunkles Laken und hellblaue Bezüge. Kleidung brauchte sie nicht, hatte sie sich doch selbst genügend eingepackt.
    Dann verließ sie den Raum wieder und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.


    OT: Ich hab jetzt mal nicht jeden Satz nochmal auseinandergeklaubt, wäre sonst ziemlich viel gewesen. Könnte dadurch aber sein, dass irgendwas nicht in der richtigen Reihenfolge ist oder so. Ist eigentlich auch nur, damit ich hinterherkomme.
    Hat irgendwer Lust auf einen Gemeinschaftspost?

  • [align=justify]Es war mehr als interessant anzusehen, wie sich die Gemüter alle Beteiligten mit jedem Schlagabtausch mehr und mehr erhitzen. Cheja saß gebannt auf seinem Stuhl, vergas sein Essen, vergas seine Sitznachbarin, und verfolgte nur noch die Szenerie im Saal. Nicht nur er, viele andere Erleuchtete hielten sich zurück, wollten nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, und beobachteten die einzelnen Buschfeuer hier und da im Raum. Es wurde gedroht, bedroht und der eigentliche Sinn dieses Abendessens geriet in Vergessenheit: Die Wahrheit über das Leben aller im Raum, die Fragen, die Antworten.
    Teilweise fand Cheja die Diskussionen und vor allem das Argument, Waffen zu ziehen, lächerlich. Es wunderte ihn nicht, als ein spitzer, hoher Kinderschrei kurz die Gespräche durchbrach, doch es musst erst ein Mahnwort gesprochen werden, bevor wirklich alle Jugendliche zur Ruhe kamen.
    Alicia war entsetzt und sichtlich enttäuscht von dem Verhalten eines jeden. Cheja fühlte sich angesprochen, er hatte schließlich auch nichts getan, um die Lage zu entschärfen, und nur dagesessen und zugesehen, doch er schluckte die Kritik schnell runter und ignorierte sie. Zwar saß er angespannt und aufgerichtet im Stuhl, doch eher, weil Alicia nun begann, weitere Informationen an sie auszuteilen. Ihnen wurde erklärt, wo sie ihr Bettzeug und frische Wäsche finden könnten.
    Nachdem Alicia den Saal mit dem kleinen Kind verlassen hatte, regte sich bei allen im Raum wieder etwas. Stühle wurden gerückt, einige standen auf, um zu gehen, um sich den Nachtisch zu holen oder redeten mit ihren Freunden. Auch Cheja stand auf und schaute sich nach einem möglichst kurzen Weg zum versprochenen Dessert um. Er schnappte sich eines von der Mensaküche und aß es an seinem Platz. Überwältigt von dem Geschmackserlebnis merkte er gar nicht, wie schnell er das Törtchen aß. Nun stand auch er auf, um zu gehen.
    Wieder im Wohngebäude angekommen machte er sich auf die Suche nach dem Zimmer mit der Bettwäsche und der frischen Kleidung. Zimmer Sieben, Zimmer Sieben. Als er endlich angekommen war – die Zahl tauchte wie aus dem Nichts auf – ging er hinein und schnappte sich direkt ein Oberteil, eine Hose und das sperrige Bettzeug. Er ging zu seinem und Cleas Zimmer, welche noch immer nicht da war und nutzte die Ruhe, um sich schnell umzuziehen. Seinen Schal wollte er nicht abgeben. Was für manche eine Jacke ist, ist für ihn der Schal. Ohne ihn, würde er seine zweite Haut verlieren, er würde sich nackt und angreifbar fühlen. Irgendwie schaffte er es dann auch, das Bett zu beziehen. Er legte sich auf das weiche Bett, schloss die Augen, atmete einmal tief ein und genoss die die Ruhe, das Bett.
    Vor seinem Zimmer wurde es immer lauter, die Erleuchteten redeten, gingen in ihre Zimmer und auch Clea kam, vollgepackt mit Bettzeug, hinein.
    „Hallo“, sagte er begrüßend. „Bist du müde?“, fragte er, weil er kaputt war. Die vorherige Nacht war mehr oder weniger entspannend und der Tag hatte viel Aufregung mit sich gebracht.