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Ähnlich wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder eine bestimmte Anzahl an Punkten, die ihr den Texten geben könnt. Dazu findet ihr weiter unten eine Schablone die ihr zum Voten nutzen könnt. Begründungen sind keine Pflicht, aber können geschrieben werden sofern man möchte.
Der Vote läuft bis zum 12.01.2013 um 23:59 Uhr.
Ich hör’ dem Gras beim Wachsen zu,
lichterloh und bunt, so klingt der Tau.
Tapfer tapsen Hufe durch den Wald,
im Himmel schreit ein düsterstummes Blau.
Ich kann euch hören!, denke ich,
und setze mich ins Grün, das für uns alle mutig singt.
Eilig krachen Schwingen aus der Nacht,
der Ton der Rufe färbt mich munter.
»Ohrdoch, schnell, komm mit!«, ermahnt es mich,
doch geh’n die Worte in der Lärmpalette unter.
Oh, ich höre euch, denke ich,
und öffne meine Augen, die ein Lichtermeer erblicken.
Feuerrot und grün und hell, so klagt der Wald,
die Melodie der Angst und Flucht wird hier gespielt.
Der Trubel gießt sich weiter in die Ferne,
als mich die Stimme der Natur am Platze hielt.
Bald verstummt das Gras, denke ich,
und weiß, dann muss ich auch von Dannen zieh’n.
Jetzt rufen Flammen vor mir züngelnd aus,
vom Feuerpferd gezähmt sie lodernd schweigen.
»Warum bist du noch hier?«, klagt es mich an,
und redet sanft: »Ich werde dir den Weg ins Blaue zeigen.«
Muss darauf hören, denke ich,
und kehre dieser lichten, leisen Welt für den Moment den Rücken zu.
Ich hör’ dem Gras beim Wachsen zu,
hungrig schluchzt es heimlich aus dem Schwarz.
Stille Hufe stapfen wankend durch die Asche,
aus dunklen Bäumen spricht das gold’ne Harz.
Der Wald hat lang genug geschwiegen, denke ich,
und werfe bunte Früchte, Licht und Lob, ihn zu erwecken!
Wir leben glücklich zusammen,
sind ein stolzes Bündnis eingegan‘,
befreit von den Sitten der Natur,
durch diesen ganz besondren Schwur.
Doch müssen wir uns eingestehen:
Wir waren nie bereit zu gehen;
unsere Freunde zu verlassen;
auf dem Asphalt Fuß zu fassen.
Nun reis’n wir an eurer Seite,
Ihr erkundet die Welt, die Weite,
während wir eingesperrt verweilen,
nur selten aus’m Käfig eilen.
Und dann müssen wir uns schlagen,
dürfen im Kampfe nicht verzagen,
prügeln uns bis wer am Boden liegt,
weil es für euch Trophäen gibt.
Und ihr, die ihr die Welt regiert,
habt aus Kapseln dieses Band kreiert,
Ihr haltet es gänzlich in der Hand,
leider habt ihr es überspannt.
Wir dienten euch immerzu treu,
wir erfüllten alles ohne Scheu.
Warum könnt ihr uns nicht gewähren,
in Freiheit zurückzukehren?
Sieh, wie ich am Boden lieg,
das nur für einen weitren Sieg,
den ich nicht kann begreifen,
nach immer diesem steifen,
gleichen Ablauf wie bisher;
ich kann einfach nicht mehr.
Ein gleißend’ Licht mich blendet nun,
doch was soll ich schon andres tun,
als zusehn, wie man dich verehrt;
und mir bleibt jeder Ruhm verwehrt,
obwohl ich immer für dich litt.
Mit jedem noch so kleinen Schritt.
Zwar kämpf’ ich immer bis zum Schluss,
doch ist dies nur noch Pflicht und Muss,
was mich bald wird zerreißen,
gebannt durch den rot-weißen
Ball, der mich gefangen hält
und jeden Tag mein Schicksal fällt.
Eins frage ich mich immerzu,
drum sage mir, warum hast du
denn ausgerechnet mich gewählt?
War’s, weil ich weiß, wie es dich quält,
hier nicht als Bester wegzugehn?
Ich möchte es doch nur verstehn.
Nun kannst du mir noch etwas geben:
Versprich mir, dass kein andres Leben
so grausam wird wie meins;
ich bitte nur um eins,
dass endlich dir das Herz erweicht.
Ich fleh’ dich an: Es reicht!
Weiß wie Schnee ist mein Fell,
rein und durch Unschuld hell,
trotzdem werde ich verachtet.
Nach dem Leben wird mir getrachtet.
Schwarz ist mein Gesicht.
Krallen und Horn dunkel im Licht.
Warnen wollt' ich sie davor;
vor dem Beben und dem Moor.
Zu blind waren sie zu sehen;
wollten einfach nicht verstehen.
So kam das Unglück schließlich an,
dagegen sich keiner wehren kann.
Ich war an jedem Tag da,
bevor etwas Schlimmes geschah,
nun denken sie, es ist meine Schuld;
erkennen nicht meine Geduld.
Ich fliehe vor ihrem Zorn.
Suche Schutz im Feld voll Zorn.
Will entrinnen ihrer Wut,
die verachtet meinen Mut.
Erschaffen war also die Welt,
wie‘s der Schöpfer wollt‘, und er befand:
Damit sie nicht zusammenfällt,
braucht’s Gleichgewicht in diesem Land.
Vier Seen sollen’s sein,
der Eine als Stütze allein.
Als Angeln der Balance Drei,
setzen mächt’ge Kräfte frei:
Wissen, Gefühl und Wille,
verkörpert durch die Blauen Feen,
die schlafen in der feuchten Stille
unter jenen, den Drei Seen.
Die Erste, Rose ist ihre Farbe,
trägt die Kraft des Herzens, Emotion.
Erfüllt gewissenhaft jene Aufgabe,
die sie erhalten hat; obschon
sie nie erfährt, die Wahrheit,
über Wiesen spielend lachen.
Denn seit Anbeginn der Zeit,
sollte sie niemals erwachen.
Die Kraft des Geistes ist nur
eigen der Fee, der Zweiten,
deren Haupte trägt Azur.
Wo Sonne scheint über alle Weiten,
träumt sie Schlafesreigen.
Ohne die Kühnheit, zu tun,
aus den Tiefen aufzusteigen:
Hier soll sie immer ruh’n.
Die Dritte, Kraft des Verstands,
schläft inmitten verschneiten Lands.
Mit ihrem Schild in Gelb beschützt,
was zu wissen schadet, nützt,
oder nicht mit Sinn erfüllt.
Doch in der einz’gen Erkenntnis,
die sie kennt, sich verhüllt,
liegt keine Stärke, kein Verständnis.
Mit den Gemmen ihrer Stirn
– die des Blutes Farbe sind: Rot –,
aufgetan auf starkem Zwirn,
ergibt sich, was Leiden lehrt:
Das Gleichgewicht wird umgekehrt.
Dies bedeutet den Tod
der Welt, wie sie gerade lebt.
Wenn von Grau und Gold der Drache, Meister
der Zerrwelt und ihrer Geister
sich aus der Quelle selbst erhebt.
Wenn er den Ruf der Kette hört,
der ihn mächtig zwingt,
den zu bekämpfen nicht gelingt,
wird alles, wie es ist, zerstört.
Doch beschreibt die alte Sage:
Bleiben sie den Seen unentrissen
– Gefühl, Wille und Wissen –,
halten sie der Welt die Waage.
Und die Stütze, ganz allein,
wird für immer standhaft sein.
Ach Keifelchen, mein alter Freund,
Ich denk, ich sprech' zu dir.
In Hoffnung, dass du lauschest mir.
Wäre es nur nicht geträumt.
Was haben wir nicht schon erlebt?
Ach, damals warst du noch so klein,
Ach, damals war es noch so fein.
Wonach hatten wir gestrebt?
Gemeinsam unsren ersten Krieg,
Kannst du dich noch erinnern?
In deinen Augen dieses Schimmern,
Und am Ende stand der Sieg.
Doch weist du noch dein Kontrahent?
Ohne Zweifel war er stark,
Doch das warst auch du auf deine Art,
Die Gegenwehr war vehement!
Am Ende war's wohl unser bester Kampf,
Was lässt sich andres sagen?
Eher hätt' ich wohl noch Fragen!
Warum wurdest du nur so stark krank?
Ach Keifelchen, mein alter Freund,
Ich dacht', ich sprech' zu dir.
In Hoffnung, dass du lauschest mir.
Doch es war wohl nur geträumt.