Bildungssysteme - und was man alles verbessern könnte...?

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  • Ein kleiner Einschub ins Sportthema zur vorangegangenen Diskussion!


    Ich habe meine Literaturliste für die soziale Ungleichheit im deutschen Bildungssystem zusammengesucht. Die wichtigsten Werke wären (unter anderem):


    -van Ackeren, Isabell/Klemm, Klaus (2009): Die bildungspolitische Perspektive: Wer nutzt das Bildungssystem und welchen Nutzen bietet es? In: Dies.: Entstehung, Struktur und Steuerung des deutschen Schulsystems. Eine Einführung. Wiesbaden, S. 47-102.


    -Becker, Rolf/Suchart, Claudia (2010): Verringerung sozialer Ungleichheit von Bildungschancen durch Chancenausgleich? Ergebnisse einer Simulation bildungspolitischer Maßnahmen. . In: Becker, Rolf/Lauterbach, Wolfgang (Hrsg.): Bildung als Privileg. Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit. 4. Auflage. Wiesbaden, S. 413-436.


    -Edelstein, Wolfgang (2007): Schule als Armutsfalle - wie lange noch? In: Overwien, Bernd/Prengel, Annelore (Hrsg.): Recht auf Bildung. Zum Besuch des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen in Deutschland. Opladen, S. 123-133.


    -Gill, Bernhard (2005): Bildung und soziale Ungleichheit. In: Schule in der Wissensgesellschaft. Wiesbaden, S.107-134.


    -Solga, Heike (2005): Meritokratie - die moderne Legitimation ungleicher Bildungschancen. In: Berger, Peter/Kahlert, Heike (Hg.): Institutionalisierte Ungleichheiten. Wie das Bildungswesen Chancen blockiert. Weinheim/München, S. 19-38.


    -Watermann, Rainer/Maaz, Kai/Szczesny (2009): Soziale Disparitäten, Chancengleichheit und Bildungsreformen. In: Handbuch Schule. Hrsg. von Blömeke, S. u.a. Bad Heilbrunn, S.94-102.



    Mit Bezug auch auf Entwicklungspsychologie (erringen geistiger Leistungsfähigkeit, also indirekter Bezug auf Intelligenz):


    -Waldrich, Hans-Peter (2012): Wege aus der Schulmisere. Plädoyer für eine pädagogische und bildungspolitische Wende. Köln, S. 32-112.


    -Hurrelmann, Klaus/Timm, Adolf (2011): Kinder Bildung Zukunft. Drei Wege aus der Krise. Stuttgart, S. 118-176.


    -Solga, Heike/Wagner, Sandra (2008): Die Zurückgelassenen - die soziale Verarmung der Lernumwelt von Hauptschülerinnen und Hauptschülern. In: Becker, Rolf/Lauterbach, Wolfgang (Hrsg.): Bildung als Privileg. Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit. 3. Auflage. Wiesbaden, S. 191-219.


    Dazu gehören noch zwei Artikel aus der Zeitschrift "Gehirn und Geist", welche ich nicht mehr finden konnte. Der eine beschreibt eine Studie zu frühkindlicher Förderung und wie dadurch die geistige Leistung bei allen Kindern auf ein gleiches, recht hohes Niveau gelangen kann. Der zweite Beschäftigt sich mit dem Begriff der Intelligenz an sich und der schweren Fassbarkeit und der unzuverlässigen Messbarkeit dieser.


    Ich weiß, das ist ne Menge Literatur, aber es wurde ja nach Quellen gefragt und vielleicht möchte sich jemand näher mit diesem Thema auseinandersetzen!


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  • Also ich bin auf jedenfall dafür, diese nervige Zettelwirtschaft abzuschaffen. Ich hatte mir heute mal die Zeit genommen, um meine ganzen Notizen, Mitschriften, Klausuren etc in nem Ordner abzuheften und bin fast vom Stuhl gefallen, als ich sah, dass ich fast nen 2. Ordner brauche. Und ich bin "nur" Sekundarstufe 2.


    hier einmal das Bild des Grauens....

  • Also ich bin auf jedenfall dafür, diese nervige Zettelwirtschaft abzuschaffen. Ich hatte mir heute mal die Zeit genommen, um meine ganzen Notizen, Mitschriften, Klausuren etc in nem Ordner abzuheften und bin fast vom Stuhl gefallen, als ich sah, dass ich fast nen 2. Ordner brauche. Und ich bin "nur" Sekundarstufe 2.

    Insgesamt gesehn ist Mitschreiben aber das beste. Man merkt es sich besser als wenn mans tippt (außerdem will ich mir nicht vorstellen wie ein Klassenraum klingt wenn 20+ Schüler gleichzeitig tippen). Und einfach nur Zettel ausgeben kann man auch gleich vergessen, weil nur die wenigsten mitarbeiten werden (also noch weniger als sonst).
    Ansonsten was ich zu Zetteln sagen kann:

    Zitat von "Einstein"

    Ordnung braucht nur der Dumme, das Genie beherrscht das Chaos

    ;D


    Mein Cousin machts so, dass er sich jeden Tag nach der Schule hinsetzt und die Mitschriften des Tages am Computer abtippt und "dropboxt". Erstens lernt er dadurch gleich und zweitens kann er die Zettel wegschmeißen. Er kanns am Tablet, Handy und jedem Computer abrufen und bei Bedarf kann ers sich aus ausdrucken. Und das gleich schön formatiert und lesbar. Noch dazu kanns nicht schaden z.B. irgendwelche Konstruktionen auch am PC erstellen zu können und sich ein bisschen mit Formatierung für Words auszukennen.

  • Oh Gott die letzte Antwort so lange her :D Aber als ich gestern in den Nachrichten und im Internet von dem Twitterpost gelesen habe, fand ich dass das gut in dieses Thema reinpasst.
    Hier ist der Link, habe jetzt den Focus genommen, aber es gibt auch andere Nachrichtenseite wo dieses Thema aufgegriffen wird.*klickmich*
    Ich persönlich fände es auch nicht schlecht, wenn sowas wie "Lebensvorbereitung" wenigstens im kleinen Maße an Schulen stattfinden würde. Eltern wissen ja auch nicht allen und das Internet ist naja, klar eine gute Informationsquelle aber mir ist es doch lieber, wenn mir das eine Person, die Ahnung davon hat erklärt. Damit zu argumentieren das Google alles leichter macht, finde ich doof. Genausogut kann ich mir ja dann auch Integralrechnung googeln, wozu dann in den Unterricht gehen.
    Unser BWL-Lehrer fand es damals schade, dass es der Lehrplan nicht hergab, Sachen wie legt man Geld richtig an, Altersvorsorge etc durchzunehmen.
    In der Hoffnung, dass ich eine interessante DIskussion anstupse, frage ich euch mal wie ihr zu dem Thema steht.
    Findet ihr, es ist nur Aufgabe der Eltern und Eigeninitiative sich Sachen wie Steuererklärung, Versicherung und andere derlei Sachen anzueignen? Oder soll auch die Schule mitmachen und Schüler in diesem Bereich Bildung geben?

  • Findet ihr, es ist nur Aufgabe der Eltern und Eigeninitiative sich Sachen wie Steuererklärung, Versicherung und andere derlei Sachen anzueignen? Oder soll auch die Schule mitmachen und Schüler in diesem Bereich Bildung geben?


    Ich hab ja gehofft, irgendwo auf den Twitter-Post zu stoßen ;)


    Ich find's ehrlich gesagt grausam, was für einen Wirbel das veranstaltet hat (zumindest begegnet es mir persönlich zu oft) und welche Meinungen da teilweise vertreten werden, wobei sich da die wenigsten wirklich die Frage stellen, was mit einem Schulabschluss erreicht werden soll bzw. wie das in der Praxis aussehen soll, dem Schüler den Alltag und ein selbstständiges Leben beizubringen.


    Altersvorsorge, Geldanlage, Steuererklärung - das interessiert frühestens mit Volljährigkeit, zuvor braucht der nichts-wissende Schüler so oder so seine Eltern und wieso diese einem dann nicht auch entsprechendes Wissen vermitteln können sollen, erschließt sich mir nicht.
    Der volljährige Schüler ist in der Regel (Fach)Abiturient und der wird mit seiner Schulbildung so ausgebildet, dass er zum Studium an einer Uni/Hochschule fähig ist und zur Schulbildung gehören im allgemeinen auch Sozialkompetenzen u.ä. Wieso der (Fach)Abiturient, der vielleicht sogar mal Arzt wird, nicht zugetraut werden kann, sich seinem (Privat)Alltag alleine - oder mithilfe z.B. der Eltern - zu stellen, erschließt sich mir ebenfalls nicht.


    Sicher könnte man Lehrpläne abspecken und den Schülern bestenfalls noch Haushaltsführung und Kindererziehung nahe bringen, aber wieso sollen immer andere für das eigene Wissen und den eigenen Horizont verantwortlich sein und dem jungen Menschen alles auf dem Silbertablett präsentiert werden?

  • Altersvorsorge, Geldanlage, Steuererklärung - das interessiert frühestens mit Volljährigkeit

    Nein, das stimmt nicht so ganz. Ich kenne einige, die mit zirka 16/17 Jahren die Schule nach der 10. Klasse beendet haben, aber keine Ausbildung im Ort gefunden haben. Meine beste Freundin hat zum Beispiel in Schwäbisch Hall ihre Ausbildung gemacht, aufgewachsen ist sie in der Nähe von Hamburg, und musste so schon sehr früh selbst zurecht kommen.
    Es ist nämlich nicht immer der Glücksfall, dass man in seiner Stadt eine Ausbildungsstelle findet. Und auch ein Studium ist der erste Schritt bei vielen Abiturienten, aus dem Elternhaus wegzugehen und in einer anderen Stadt das Studium zu beginnen. Meine Schwester ist aus NRW nach Berlin gezogen. Ahnung von Steuern, Miete und so'n Zeug? Keine Spur.
    Klar, ich muss sagen, dass meine Eltern bisher meine Geschwister vollstens unterstützt haben, aber ich würde auch behaupten, dass ich aus einem guten Elternhaus komme. Leider gibt es aber auch die andere Seite - dass Eltern sich anschließend nicht mehr um die Belange des Kindes kümmert. Meine Freundin musste nämlich selber gucken wie sie (finanziell) in ihrer Ausbildung klarkommt, in einer fremden Stadt, fremde Leute, usw.


    Aus dieser Sicht hat bei mir der Twitterpost für extreme Zustimmung gesorgt. Wofür brauche ich Kurvendiskussion und so'n scheiß im "echten" Leben? Ich hab den Mist bisher nicht mehr gebraucht. Ich würde mir vielmehr wünschen, dass uns unser Bildungssystem uns wenigstens mit solchen Dingen vertraut macht, nicht unbedingt ins tiefste Detail geht, aber dass man wenigstens eine Grundlage zum "Überleben" hat...


    Wie Seneca sagt: Non vitae, sed scholae discimus. - Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

  • Nein, das stimmt nicht so ganz. Ich kenne einige, die mit zirka 16/17 Jahren die Schule nach der 10. Klasse beendet haben, aber keine Ausbildung im Ort gefunden haben. Meine beste Freundin hat zum Beispiel in Schwäbisch Hall ihre Ausbildung gemacht, aufgewachsen ist sie in der Nähe von Hamburg, und musste so schon sehr früh selbst zurecht kommen.


    Ändert nichts daran, dass man in der Regel 16/17 keinen Sparvertrag o.ä. alleine abschließen darf und dafür die Einwilligung/Unterschrift der Eltern benötigt. Wenn diese, platt gesagt, nicht mehr vorhanden sind eben von Großeltern, Vormund, usw.


    nd auch ein Studium ist der erste Schritt bei vielen Abiturienten, aus dem Elternhaus wegzugehen und in einer anderen Stadt das Studium zu beginnen. Meine Schwester ist aus NRW nach Berlin gezogen. Ahnung von Steuern, Miete und so'n Zeug? Keine Spur.


    Als Student macht man aber auch keine Steuererklärung - Ausgaben deswegen geltend machen tun am Ende, wie oben, in der Regel auch wieder die Eltern.
    Und wenn ich für's Studium ausziehen muss - ich nehme mal wieder das überspitzte Beispiel vom Medizinstudenten - ich traue mir also zu, mal an Leib&Leben Fremder zu gehen, aber nicht, mich selbstständig um Beratungsangebote in Sachen Steuern, Altersvorsorge & Co. zu bemühen?
    Muss ja nicht mal der Medizinstudent sein, kann auch der BWLer sein. Unternehmen führen wollen, aber nicht in der Lage sein, sich selbstständig zu informieren?
    Selbstständig lernen und sich organisieren zu müssen ist das A und O im Studium - im Privatleben aber plötzlich nicht mehr?


    Wofür brauche ich Kurvendiskussion und so'n scheiß im "echten" Leben?


    Ich weiß nicht, was du beruflich/Studium machst, aber du brauchst es vielleicht nicht. Vielleicht braucht auch der Mathestudent die Kurvendiskussion als solche für seinen späteren Beruf nicht. Vielleicht braucht die Thematik als solche auch niemand - was aber viele sehr wohl brauchen werden, ist ein mathematisches Grundverständnis und für gewisse Berufsfelder auch umfassende, analytische Denkfähigkeit (im "Zahlenbereich") und genau diese Dinge sind Kompetenzen, die man nirgends besser vermittelt bekommt als im Matheunterricht.
    Wer keinen "Zahlenberuf" hat, der mag das vielleicht nicht brauchen. Ist unterm Strich aber nun mal das Übel, durch das man in einer staatlichen Schule muss. Bzw. weiß auch nicht jeder 11. oder 12. Klässler in dem Alter schon, was er mit 30 noch machen möchte. Studienabbrecher und Wechsler sind keine Seltenheit mehr und dann muss man eben auf gewisses Grundwissen zurück greifen können.
    Ein so umfassendes, für die Allgemeinheit zugängliches Schulsystem, dass Förderung und Forderung für jeden individuell bietet und trotzdem gleiche Chancen etc. bietet, ist einfach auch nicht umsetzbar.


    An Haupt-, Gesamt- und Realschulen - ja gut, wieso nicht. Dann müssen Schüler aber auch damit rechnen, mehr Zeit in der Schule zu verbringen, wenn man neben beruflichen Möglichkeiten auch noch auf das Privatleben vorbereitet werden will. Über zu wenig Zeit und Turbobildungswege wird sich aber jetzt schon beschwert.


    Wieso man aber von einem Abiturienten, der sein Studium später über 3 Jahre alleine zu organisieren hat und u.U. mal in sehr verantwortungsvolle Tätigkeiten entlassen wird, nicht erwarten kann, sich selber mit entsprechendem Wissen zu versorgen, erschließt sich mir immer noch nicht ganz. Bei allem Verständnis, aber wer eben diesen Weg einschlägt, muss auch Eigeninitiative mitbringen und wer diese nicht aufbringen möchte, hat den falschen Bildungsweg gewählt.


    Generell ist der Sinn hinter einem Bildungssystem aber ohnehin nicht, jegliche Bildung zu übernehmen. Dann wären wir nicht mehr bei der flächendeckenden Ganztagsschule, sondern flächendeckenden Internate.


    Klar hast du recht, wenn du sagst, das Elternhaus spielt eine Rolle - es ist aber auch nicht so, als wären Eltern hier die einzige, allwissende Möglichkeit.


    Nicht falsch verstehen, ich möchte nicht sagen, dass unser Bildungssystem so optimal ist und dass es grundsätzlich falsch wäre, gewisse Themen zu integrieren.
    Ich finds nur, siehe oben, ziemlich amüsant, dass dieser Spruch von einer (wahrscheinlich) Abiturientin diesen Wirbel verursacht - zu mal das nicht die erste Erkenntnis war.


    Wie Smartphones &Co. funktionieren, wird einem auch nicht beigebracht - da scheitert es ja auch nicht an nötiger Eigeninitiative ;)

  • Nicht nur wenn du Mathe studierst. Ich studiere Biologie und es ist kein Fehler, wenn du wenigstens eine grundlegende Ahnung von Mathe hast, weder in Physik, noch in Statistik.
    Das bezieht sich in etwa auf alle naturwissenschaftlichen Fächer, technischen Studiengängen und auf alle Wirtschaftwissenschaftlichen und auch in anderen Bereichen, in denen du mit Statistiken zu tun hast. Auch Soziologen werden vll. früher oder später eine Statistik erstellen oder auswerten müssen.
    Außerdem kann es nie ein Fehler sein, Integrale und all dieser Schmu sind imo Allgemeinwissen.
    Achja und wie Anemone bereits angeschnitten hat: Mathematik fördert das analytische Denken. Es kann nie schaden, wenn man etwas mal gelernt hat. Mal davon abgesehen, dass ich finde, dass viele Schüler viel zu wenig ihre eigene Neugierde einbringen und erstmal rumjammern: Wofür brauch ich das!?
    (etwa so wie ich in Französisch und Buchhaltung XD Aber siehe da, ich konnte Buchhaltung schon etliche Male gebrauchen - gut diese "wir kaufen 5 LKW" und die "unsere Lagerhalle ist abgebrannt und die Versicherung zahlt nicht"-Beispiele dafür eher nicht lol)

  • Ich mag unser Schulsystem <3. Wegen diesem Schulsystem darf ich jetzt mein drittes Jahr in der 12. Klasse hocken <3
    Zudem bekomme ich ja in unserer kleinen Gotteschule nichtmal viel mehr mit, außer dass großes Gemecker über alles herrscht. Was mich persönlich nervt ist dieser festgelegt Stoff den man im Abitur reingedrückt bekommt. Ich meine, ich mache mein Abitur zusammen mit der Erzieherausbildung innerhalb von 3 Jahren, das ist so ziemlich das stressigste Leben was ich bis her hatte, was zwar auch daran liegt, dass ich ziemlich faul bin was Schule angeht, aber das war ich auch vorher und habe es nicht als so schlimm empfunden.
    Selbst meine Lehrer regen sich über diesen festen Stoff auf, weil die viel lieber etwas anderes mit uns machen würden, wie uns zum Beispiel auf das spätere Leben vorbereiten, wie es in dem Twitter-Post kritisiert wird, jedoch können sie es nicht, weil wir dann das Abitur nicht schaffen würden. Wir können nicht in den Wahlfächern über Dinge reden die alle interessieren, weil die Leute die Klausuren schreiben, ja den Stoff drin haben müssen, und die die keine Klausuren schreiben, haben dann die Arschkarte gezogen. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass es bei uns voller mit dem Lernstoff ist, als bei dem normalen Abitur, weil wir weniger Wahlfächer haben, wir konnten uns sogesehen nur zwischen 4 Fächern entscheiden, nur habe ich immer noch nicht den Eindruck dass wir auch das reguläre Abitur in NRW haben, sondern wieder mehr so in Richtung Fachabitur gehen, was ich ja schon habe und natürlich keinen Bock habe, dass gleiche nochmal zu machen, was im Moment total der Fall ist. Natürlich ist es schön, alles noch einmal durch zu gehen, jedoch wird es auch schnell langweilig und man hört nicht mehr zu und dann schreib man wieder schlechte Noten. Ich bin der Meinung, dass viel zu wenig Rückspracherecht mit den Schülern, die dieses Abitur natürlich schreiben müssen, gehalten wird. Ich meine wie oft ist es in den letzten Jahren vorgekommen dass in den Abiturprüfungen herausgekommen ist, dass der Stoff darin, nie durchgenommen wurde.
    Na klar, man muss irgendwo die Einheit schaffen, ansonsten wäre es ja wieder wie das Fachabitur und total schwachsinnig, aber so ein gesunder Mittelweg wäre perfekt. Dann würden 50% der Schüler nicht Depressiv und/oder Drogenabhängig werden, weil sie den Stress nicht standhalten können.


    Ich kann natürlich auch nur sagen, wie es bei mir an der Schule ist, ich war nie auf einem anderen Gymnasium, nur auf der Realschule und das ist jetzt auch schon wieder fast 4 Jahre her und ich habe auch keine Ahnung wie es in den anderen Bundesländern/Ländern aussieht, aber ich finde man könnte schon einiges ändern.


    Zur Benotung steh ich ja sowieso ganz kritisch. Bei mir ist es jetzt natürlich das erste Jahr mit dem tollen Punktesystem mit 1-15 Punkten und nicht mehr mit Noten und ich steh immer noch mit nem dicken Fragezeichen vor den Lehrern wenn die mir sagen du hast 10 Punkte oder so. Da ich sowieso viel zu alt dafür bin mich jetzt noch darauf einzulassen, aber ich fande es schon immer Schwachsinn, einen Menschen anhand von Zahlen zu bewerten und ihn somit eventuell die Zukunft zu versauen. Ein gutes Beispiel hatte ich sogar heute in der Schule hehe. Da wir ja alles schön Abitur machen, wollen die meisten bei uns natürlich auch irgendwann mal studieren. Wie es so üblich ist, kam dann auch eine vom Arbeitsamt und hat uns so ein wenig erzählt. Da kam dann raus, dass man für Psychologie einen NC von 1,1 im Durschnitt braucht.
    Nur die Leute die das Prozentual schaffen, haben doch gar keine Verbindung zur Außenwelt, außer natürlich die Leute, denen das superduper Abi in die Tasche fällt, aber das sind ja auch eher weniger. Von daher haben wir uns so überlegt, dass die Leute die Psychologie studieren selbst kaum mit Menschen klar kommen können, weil sie sich ihr Leben lang mit Lernen beschäftigt haben und dann behandeln sie selbst Menschen, die irgendwelche Probleme haben. Ich mag jetzt nicht sagen, dass das auf alle zutrifft, aber so wie der Schnitt liegt, bestimmt auf einige. Ich sehe das ja auch bei den Leuten aus meinen Klassen. Die Leute die nur sehr gute Noten hatten, waren meist die Seltsamsten. Daher finde ich, man sollte gerade als Arbeitsgeber nicht ganz so auf die Noten achten, sondern lieber auf den Menschen an sich, weil man weiß nie, was bei dem in der Schulzeit gelaufen ist, was eventuelle Auswirkungen gezeigt haben kann, ob Mobbing, private Probleme oder man kam überhaupt nicht mit den Lehrern klar. Das gibt es alles und ich spühr es ja selber, wie bei mir auch meine Noten drunter leiden, wenn es mir mal nicht so gut geht und das ist dann besonders kacki wenn man an so einem Tag gerade eine Klausur schreibt und somit sich die gesamt Note versaut.

  • Tur mir leid, Käsebär, aber das Schulsystem trägt an deiner eigenen Misere keine Schuld. Wenn DU faul bist, schieb das keinem anderen in die Schuhe.


    Zitat von Käsebär

    Daher finde ich, man sollte gerade als Arbeitsgeber nicht ganz so auf die Noten achten, sondern lieber auf den Menschen an sich, weil man weiß nie, was bei dem in der Schulzeit gelaufen ist, was eventuelle Auswirkungen gezeigt haben kann, ob Mobbing, private Probleme oder man kam überhaupt nicht mit den Lehrern klar.


    Soll der Arbeitgeber denn später auch Rücksicht auf dein persönliches Empfinden nehmen, genauso wie bei den Noten? Ob derjenige gemobbt wurde oder nicht, würde mich als Arbeitgeber nur soweit interessieren, ob er die Persönlichkeit dazu aufweist in meinem Betrieb vll. gemobbt wird oder untergehen wird?
    Wenn ein Schüler mit KEINEM Lehrer klargekommen ist, sagt das meist auch einiges über ihn aus.


    Darf man nie mehr jemanden unter Druck setzen, weil dann das gesamte System an "Depression und Drogenabhängigkeit" Schuld gemacht wird?

  • Ich meine wie oft ist es in den letzten Jahren vorgekommen dass in den Abiturprüfungen herausgekommen ist, dass der Stoff darin, nie durchgenommen wurde.


    Es gibt aber tendenziell auch immer mehr "Sehr gute" Abiturergebnisse - generell ist der Tenor aktuell eher "Unser deutsches Abitur ist zu einfach!".
    Beurteilen kann ich das nicht, mich persönlich hat mein Abitur weder unter- noch überfordert, aber vielleicht gibt es hierzu ja noch Meinungen - auch wenn ich manchmal dachte, dass eine unterpunktete Matheklausur ein (halber) Weltuntergang ist und ich morgen deswegen vielleicht arbeitslos sein könnte, fand ich die Schulzeit super angenehm.


    anhand von Zahlen zu bewerten und ihn somit eventuell die Zukunft zu versauen. Ein gutes Beispiel hatte ich sogar heute in der Schule hehe. Da wir ja alles schön Abitur machen, wollen die meisten bei uns natürlich auch irgendwann mal studieren. Wie es so üblich ist, kam dann auch eine vom Arbeitsamt und hat uns so ein wenig erzählt. Da kam dann raus, dass man für Psychologie einen NC von 1,1 im Durschnitt braucht.


    Naja, die Frage ist nicht, wie der NC für Fach XY war, sondern an welcher Hochschule das ist. Und beim NC geht es ja nicht darum von vorneherein zu sagen, dass ein Student diese Note braucht, der NC steht in der Regel erst nach der Vergabe der Plätze statt - und genau um die Vergabe geht es ja dabei.
    Wie es bei Psychologie ist, weiß ich nicht, aber es gibt genug Studiengänge, die an bekannten Hochschulen einen "hohen" NC haben, während der gleiche Studiengang an einer anderen Hochschule überhaupt nicht zulassungsbeschränkt ist.
    Genauso gibt es auch Hochschulen, die am "platzentscheidenden NC" nochmal eigens nach Satzung entscheiden, ob z.B. für ein Auswahlgespräch oder irgendwelche Nachweise, z.B. Praktika, nochmal eigens Punkte vergeben werden.


    Von einer "6, setzten - Politik", um es mal so zu nennen, sind wir, sei es im Beruf oder im Studienplatz, in meinen Augen mittlerweile schon ein gutes Stück entfernt, mit persönlichen Stärken & Co. kommt man trotz dem Ausrutscher in Mathe gut weit.

  • Als ich das erste mal den tweet von dieser schülerin gelesen hab, dachte ich mir zuerst auch "Recht hat sie". Aber nur zu 50 %, wenn man mal kurz drüber nachdenkt.
    Und zwar in der Hinsicht, dass man meiner Meinung nach wirklich viel unnötigen Paukstoff lernt, den man getrost wieder vergessen kann. Und auch in den Naturwissenschaften wird aus meiner Sicht zu sehr vertieft, das ist nur für die Schüler sinnvoll, die sich wirklich dafür interessieren, und das ist erfahrungsgemäß eine Minderheit.
    /edit: sicher wird durch mathe das logische denke geschult,und man kann nie genau sagen ob man es nicht doch später nochmal brauchen kann. Aber ohne regelmäßige wiederholung sind komplexere mathematische verfahren auch nach kurzer zeit wieder passé,besonders dann wenn laufend neuer Stoff nachgeschoben wird und dadurch keine zeit für vertiefung bleibt.


    Aber es kann auch nicht sein, dass man eigene Verantwortung auf die Schule abwälzt. Wenn ich mich um meine Steuern oder die Versicherungen kümmern muss, dann ist es in unserer Gesellschaft eben so, dass ich mich selbst darum kümmern muss und selbst Verantwortlich bin. von der Schule zu fordern, dass mir solche Dinge beigebracht werden, ist nur Faulheit hinten rum.


    Aufgabe der Schule sollte es aber sein, mich charakterlich und geistig so zu formen, dass ich solche Angelegenheiten selbstständig und verantwortungsbewusst erledigen kann, und dass sowas zu kurz kommt, dass ist das eigentliche problem am Schulsystem.

  • Hallo,
    Opa Windmond erzählt von früher.


    Es ist mittlerweile 8 1/2 Jahre her, seitdem ich die Schule verlassen habe.
    Ich hab eine Ausbildung gemacht und bin gefailt, weil es mir zu schnell ging.


    In meine Schule waren wir zu neunt in eine Klasse, haben gelernt, gebüffelt und gelacht. Natürlich war es Stress für uns, wenn wir ohne Unterbrechung lernen müssten für die Klassenarbeit.
    Damals könnten wir bedenklos Wikipedia benutzen, da nicht jeder Leihrer es kannte.


    Im nachhinein betrachtet weiß ich nur noch 5% des Stoffes, dass wir gelernt haben.
    Das Bildumgssystem ist nicht das beste und so.
    Ich sag es immer, Hausaufgaben müssen begrenzt sein, wir können nicht noch 4 H an Hausis rumwerkeln, dann verbleibt uns nur dine stunde freizeit oder weniger. Bei mir war es so. Schule ist ein Vollzeitjob, kein dalli, dalli.


    Ich finde man müsste die Lehr,methoden erneuern.

  • Schule soll doch auch einVollzeitjob sein? Wir hatten rein von der Stundenanzahl her eine 38h-Woche, natürlich ohne das ganze Lernen und Maturavorbereitungen miteinzuberechnen. In der Oberstufe ist das vollkommen okay.
    Aber auch Kinder sollten da richtig eingebunden sein. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass Kinder nur Unsinn im Kopf haben, wenn es zu viel Leerlauf in ihrer Freizeit gibt.

  • Im nachhinein betrachtet weiß ich nur noch 5% des Stoffes, dass wir gelernt haben.


    Das ist wohl eines der größten Probleme, die unser Schulsystem hat - die Tatsache, dass wir keine Ahnung haben, was wir eigentlich gelernt haben. Ich will das deutsche Shulsystem nicht als total gut oder so darstellen, aber es wird einfach massig unterschätzt. Wir behalten viel mehr Erlerntes, als wir glauben. Nur weil wir es nicht aktiv abrufen können, bedeutet es nicht, dass es gar nicht mehr da ist. Wissen wird oft generalisiert und und auch unbewusstes Vorwissen kann uns helfen neue Erfahrungen schneller zu erlernen und zu speichern. Sofern man also nicht den Unterricht komplett verschläft, sondern auch mal zuhört und reflektiert, zieht man schon für den Rest seines Lebens etwas Brauchbares raus - auch wenn man es nie wirklich wissen wird, dass man das getan hat.


    Eine mögliche Definition von Wissen im Bezug auf Transfer (nach Broudy) wäre eine Aufteilung in drei Möglichkeiten: "Knowing that", also "wissen, dass" beschreibt wohl das, was wir meist meinen, wenn wir von Wissen reden (Fakten, Erinnerungen). Das ist höchstwahrscheinlich auch das, woran wir uns noch aus der Schule erinnern und meinen, dass mehr gar nicht ist. "Knowing how", also "wissen wie" das eher implizites Wissen meint (Fahrrad fahren etc.), Wissen, das wir nicht wirklich in Worte fassen können, aber anwenden. Und zuguterletzt, was wir absolut selten überhaupt wahrnehmen "knowing with", also "wissen mit". Erlernte Dinge, die uns helfen Neues besser/schneller zu erlernen. Wenn wir etwas Neues lernen, können wir aber nicht beurteilen, ob irgendetwas, das wir mal gelernt haben und nicht mal benennen können, uns gerade hilft. Deswegen wird das wohl auch so extrem unterschätzt.
    Also, es gibt halt Dinge, die wir wissen und wir wissen, dass wir sie wissen. Und Dinge, von denen wir es nicht (bewusst) wissen, aber die dennoch eine Rolle dabei spielen, wie wir neue Dinge lernen oder wahrnehmen.


    Und eigentlich hat das jetzt sehr wenig mit dem Bildungssystem an sich zu tun, deswegen mal etwas mehr dazu:
    Ausgehend davon, dass es eben unterschiedliche Arten von Wissen gibt, bin ich der Meinung, dass solche Dinge in der Schule zumindest oberflächlich angesprochen gehören. Man lernt einfach nicht wie man lernt. Selbst Studenten sind später oft hoffnungslos überfordert, weil sie keine Ahnung haben, wie man sich Wissen aneignet. Ich denke mal, es würde auch durchaus etwas mehr Motivation beim Schüler fördern, wenn er lernen würde auch uninteressante Unterrichtsinhalte etwas mehr wert zu schätzen. Das ist auch das, was Bastet mit Mathematik anspricht. Wie viele meiner ehemaligen Klassenkameraden sind so heftig auf die Nase gefallen, weil sie meinten niemals wieder Mathe in ihrer Ausbildung oder im Studiengang zu brauchen - hehe, Pustekuchen. Wenn man uns bloß in der Schule wenigstens ein wenig klar machen würde, wo dies oder jenes zu gebrauchen wäre, auch wenn nicht immer unbedingt 1:1, dann senkt es vielleicht bei ein paar wenigen den Frust.

  • Fand den Artikel im Zusammenhang ganz interessant.


    Ich weiß nicht, ob es das bundesweit gibt, aber wir hatten in der Oberstufe zwei zweistündige, fächergebundene Seminare. Eines, das mit einer wissenschaftlichen Arbeit abschließt und eines, welches Projektarbeit bedeutet.
    Das Projektseminar konnte ein Produkt mit Marketing & Co., aber auch eine historische Stadtführung als Ergebnis haben, außerhalb des Projekts hatte auch jedes Seminar das Thema Berufs- und Studienwahl.


    Statt hier wahllos fachgebunden Projekte auf die Beine zu stellen, was sich im Fachunterricht im kleinen Rahmen ebenso einbinden lässt, fände ich etwas mit "Lebensplanung" hier auch denkbar - fiktiv seine Zukunft auf dem Papier zu planen, vom Auszug nach dem Studium, von nach dem Studium, vom Berufseinstieg.
    Die Dinge, die wichtig sind, können oberflächlich angerissen werden, ausarbeiten und sich damit selber aneignen kann sich der Schüler genau das dann aber selbst.

  • fände ich etwas mit "Lebensplanung" hier auch denkbar - fiktiv seine Zukunft auf dem Papier zu planen, vom Auszug nach dem Studium, von nach dem Studium, vom Berufseinstieg.

    Das würde genauso, wenn nicht noch wahlloser ablaufen, als dieses neue Seminar/Projekt-Konzept, das mittlerweile an vielen Schulen gemacht wird. Selbst als ich am Anfang des Studiums den Studienplan in der Hand hatte, hat es mir bei Weitem nicht so viel gebracht, wie sich einfach tatsächlich in der Realität damit auseinander zu setzen. Diese ganzen Regelungen, Richtlinien und Ratschläge sind meist viel zu abstrakt, um ihre Bedeutung zu verstehen. Wenn das also in der Schule so angeschnitten wird, dann vergisst du das genauso schnell wieder. Da find ich dieses Projektkonzept besser, weil man da einfach von Anfang bis Ende eine Sache durchzieht und sich damit tatsächlich praxisnah damit auseinandersetzt. Da ist der Lerneffekt größer. Was natürlich dann wieder sinnvoll wäre, sind so Schnupperwochen, in denen man vielleicht tatsächlich nachgespielt das machen muss, was man auch für Ausbildung/Studium dann macht. Also Bewerbung schreiben, paar Kurse/Arbeitstage haben usw. Aber da müssen halt auch Betriebe und Universitäten mitspielen, weswegen solche unabhängigen Projekte leichter umzusetzen sind. Deswegen trifft man das auch seltener an (aber das gibt es dennoch!).

  • Was natürlich dann wieder sinnvoll wäre, sind so Schnupperwochen, in denen man vielleicht tatsächlich nachgespielt das machen muss, was man auch für Ausbildung/Studium dann macht. Also Bewerbung schreiben, paar Kurse/Arbeitstage haben usw


    Naja, Prakitka & Co. gehören ja so oder so in der Schulzeit dazu und was man in Ausbildung/Studium dann macht, naja, das macht man dann, wenn es so weit ist.


    Und natürlich bleibt nichts hängen, wenn man es nur anschneidet, das meinte ich aber nicht.


    Das Thema Berufs- und Studienwahl ist in meinen Augen auch nur "Wir zeigen euch, was es gibt - viel Spaß mit einer unüberschaubaren Auswahl!", weil es in meinen Augen wenig bringt, seine Fähgikeiten, Stärken und Neigungen auf dem Papier zu reflektieren. Hätte ich das damals stärker gemacht, wäre ich mit ziemlich großer Sicherheit nicht zu dem Ergebnis gekommen, die Ausbildung wirklich voll total machen zu wollen, in der ich jetzt völligst aufgegangen bin.
    Die wenigsten aus meinem ehemaligen Jahrgang sind beim Erststudiengang geblieben, geschweige denn gehen jetzt einen Weg, der sich nicht FSJ, Work an Travel, " 'n bisschen jobben" oder "Keinen Plan", nennt. Und wir haben im Sommer 2013 Abitur gemacht.


    "Projekt" in dem Sinne, dass es eben z.B. nicht nur darum geht zu fragen "Hey, Schüler, was kannst du dir so vorstellen/was willst du studieren?", sondern auch anzuregen, wo das ganze stattfinden soll. Musterstadt, aha, ist ja ziemlich weit - wirst du da in ein Studentenwohnheim gehen? Ah ok, deine Eltern können dich nicht so unterstützen. Wie wird das denn finanziert? Bafög, soso.


    Einfach neben dem ganzen, was mit Beruf- und Studienwahl zu tun hat, auch zum drum herum anzuregen. Betonung aber eben auf "anzuregen", denn Selbstständigkeit und Eigeninitiative sind jetzt auch nicht unbedingt DIE Kompetenzen, die ich mit meiner Schulzeit verbinden würde.

  • Naja, Prakitka & Co. gehören ja so oder so in der Schulzeit dazu und was man in Ausbildung/Studium dann macht, naja, das macht man dann, wenn es so weit ist.

    Wirklich? ich habe während meiner ganzen Schulzeit niemals Praktika machen müssen. Oder gemacht.


    Die wenigsten aus meinem ehemaligen Jahrgang sind beim Erststudiengang geblieben, geschweige denn gehen jetzt einen Weg, der sich nicht FSJ, Work an Travel, " 'n bisschen jobben" oder "Keinen Plan", nennt. Und wir haben im Sommer 2013 Abitur gemacht.

    Das wird aber das Konzept, wie du es dir vorstellst, auch nicht ändern. Studienaussteiger/Studienwechsler gibt es nicht so viele, weil man das vorher niemals in der Schule konkret im Kopf durchspielt. Die Gründe für einen Abbruch oder Wechsel kommen meist im Laufe des Studiums zustande. Man kriegt keinen Anschluss, man merkt, dass es doch nicht das ist, was man will (und das ist nichts, das du rausfindest, wenn du vor dem Studium darüber nachdenkst, weil das Praxiserfahrung braucht), man möchte doch lieber in den Beruf einsteigen, irgendwas im Leben ändert sich, das großen Einfluss auf die Studiengestaltung hat usw. Das sind keine Dinge, die du flächendeckend in der Schule schon vorarbeiten kannst.
    Ob Reflektion einem hilft den richtigen Weg zu wählen, ist auch individuell abhängig. Den einen hilft es sich mal klar zu machen, was sie überhaupt können, den anderen hilft das weniger. Wieder andere landen per Zufall irgendwo, was dann total Spaß macht. Nicht zu unterschätzen ist auch die Entwicklung, die zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr stattfinden kann. Plötzlich interessierst du dich für andere Dinge als vor einem halben Jahr usw.


    Ansonsten habe ich das ja gemeint:

    Musterstadt, aha, ist ja ziemlich weit - wirst du da in ein Studentenwohnheim gehen? Ah ok, deine Eltern können dich nicht so unterstützen. Wie wird das denn finanziert? Bafög, soso.


    vielleicht tatsächlich nachgespielt das machen muss, was man auch für Ausbildung/Studium dann macht.

    Eben die Dinge, die für die ersten Schritte relevant sind + aber auch Einblick kriegen, was einen ungefähr erwartet. Es kursieren nämlich durchaus auch viele Gerüchte übers Studium oder über den Ausbildungsalltag.

  • Ich finde, dass unser Bildungssytem sich schlagartig verändern sollte.


    Man wird zu wenig auf das Leben nach der Schule vorbereitet, man wird nicht genug aufgeklärt bei Fragen, wie: "Wie läuft es mit den Steuern ?", "Welche Versicherungen muss ich abschließen ?" usw.


    Dafür lernt man Sachen wie: "Strahlensätze in Mathe", "Formeln zur Berechnung von physikalichen Vorgängen" und viele weitere Sachen, die man später nicht braucht.
    Ich sage jetzt nicht, dass man in der Schule nur "unnötiges Zeug" lernt, aber viele Sachen braucht man wirklich nicht.
    Man wird wie folgt auf das Berufsleben vorbereitet: Sachen auswendig lernen, Test die Antworten dazu schreiben, Stoff vergessen um den Stoff für den nächsten Test besser lernen zu können. Am Ende wird einem gesagt, dass man dies und das braucht, um das hier verstehen zu können und das ist für einen einzelnen Schüler, der nebenbei auch für andere Fächer lernen muss, viel zu viel. In einer sehr lernintesiven Phase hat der oder diejenige kaum Freizeit, kann sich kaum mehr mit Freunden treffen, da sie auch bestimmt viel lernen müssen und man verliert so immer mehr den Kontakt zueinander. Man sieht sich nur noch in der Schule und man redet nicht mehr über ihre Interessen und Hobbys, sondern über die Schule und man macht sich ständig in de Hose, wenn man nicht weiß, welche Note man bekommt.


    Manche würden sagen, dies sei extrem formuliert, aber ich bin selber Schüler eines Gymnasiums und habe es am eigenem Leib gespürt.


    Früher habe ich mich jeden Tag mit meinen Freunden getroffen und zusammen etwas unternommen und jetzt nach 5 Jahren Gymnasium so viel wie früher in einem Jahr.
    Man trifft sich kaum mehr noch.
    Die Eltern sagen dann einen, geh doch mal raus mit deinen Freunden und unternimm etwas. Aber es ist traurig für die Eltrn zu hören: "Nein Mama/Papa, ich muss noch lernen für die Schule, damit ich nicht den Test verkacke.


    Viele beschreiben die Kindheit als schönste Zeit, wobei ich das nicht so ganz verstehen kann.
    Manche würden sagen, ich hab viel mit meinen Freunden unternommen, hab aber jetzt nicht den Traumjob.
    Andere würden sagen, meine Kindheit war ein Alptraum, nur zu Hause gelernt und nichts mit meinen Freunden unternommen. Hab zwar jetzt einen schöne Arbeit gefunden, aber wie viel würde ich dafür hergeben, die Kindheit in vollen Zügen genießen zu können.


    Man geht heut zu Tage meist nur auf eine höhere Schule (z.b. Gymnasium) und macht Abi und dann noch ein Studium hinterher und man fängt ende 20 erst an, eine Ausbildung zu machen. Viele Stundenten leben nicht mal von 1000 € im Monat, ohne die Studiengebühren mit einberechnet und man wird einem eigetrichtert man lebt später besser.
    Ich sehe es so: je früher man arbeitet, desto mehr Geld hat man später als Rentner zur Verfügung. Viele leben von rund 1000 € Rente im Monat. Man berechnet die Kosten für das Haus/Wohnung, Versicherungen, etc. Super Leben.


    Als Schüler freut man sich dann zwar auf Ferien oder auf Klassenfahrten, damit man mal abschalten kann.
    Dafür wird der Zeitraum für die Noten kleiner und so kommt mehr Stoff auf einmal und man ist überfordert und man schreibt nicht so gute Noten und man wird von den Eltern beschimpft, dass man sich mal anstrengen sollte, sonst wird aus dir dann nichts.


    Dann kommen wir mal zum psychischen Aspekt dieser Sache:


    Man steht als Schüler unter permanenten Leistungsdruck. Wenn ein Schüler in einem Fach nicht so gut ist und eine 5 bekommt, darf in keinem anderen Fach mehr eine 5 oder 6 bekommen, sonst dreht man eine Ehrenrunde. Bei zweimaligen Sitzenbleiben hat vor den 9.Klasse sogar keinen Abschluss.
    Dieser Druck wird massiv von Lehrern und Eltern verstärkt. Manche von ihnen machen den Stoff schnell durch und erklären einem gar nichts.
    Dieser besagte Lehrer könnte dann bei Notendurchschnitten bei Arbeiten, Tests, HÜs etc. auf deutsch gesagt heulen und begründet es dann dann meist mit der "nicht vorhandenen Lernbereitschaft" der Schüler, nur weil er sich nicht die Zeit genommen hat, Fragen der Schüler zu beantworten.


    Und deshalb bin ich dafür, dass unser Bildungssystem sich ändern sollte.