Sexismus

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  • Aber zu dieser von mir genannten Angelegenheit, hört man so gut wie nichts .

    Das mag daran liegen, dass es völlig irrelevant ist und in erster Linie die an der Beziehung Beteiligten etwas angeht. Natürlich wäre es erfreulich, wenn solche Fragen in Zukunft gar nicht mehr an irgendwelche Geschlechterrollen geknüpft werden, aber zum momentanen Zeitpunkt gibt es doch wirklich wichtigere Themen bezüglich Gleichstellung (bzw. Solche, die auch wirklich Konsequenzen für die "benachteiligte" Partei nach sich ziehen).

  • Was ich in letzter Zeit immer öfter sehe und einfach eklig ist, ist Sexismus von Frauen gegenüber anderen Frauen. Also nun nicht auf TERFs bezogen, sondern auch auf andere Frauen, vor allem diese typischen White Girls und religiöse Frauen, die dauernd rumrennen und Frauen erzählen wie sie sich verhalten zu haben etc...


    Online eben vor allem US-Amerikannerinnen, denen du halt sofort anmerkst, dass sie in so super religiösen und / oder republikanischen Haushalten, aufgewachsen sind und anderen Frauen bis aufs Allerkleinste erzählen wie man sich so zu verhalten hat und wie man eine gute Ehefrau ist und die ganze Persona drauf ansetzt, um angeblich attraktiv und liebenswert zu wirken etc.


    Letztens ein Video gesehen "Men don't like loud women" und die Frau hatte zumindest über 60 k Likes und ... what. What. Ging dann noch weiter mit "be quite, don't take up space, don't talk on dates, being a woman is enough" und all der Mist.

    Und das ist nur eines dieser Dinge, bei denen ich gesehen habe, wie Frauen andere kleinmachen und ihnen erzählen, dass sie halt, wie soll man das sagen, zu viel, well Persönlichkeit lol besitzen.


    Und eigentlich könnten mir die leidtun, weil sie einfach gebrainwashed wirken, wenn's halt nicht über's Internet so einfach wäre diese Manipulation an andere weiterzugeben. Und es gibt gefühlt so viele von denen. Was los mit denen. :totumfall:

  • Letztens ein Video gesehen "Men don't like loud women" und die Frau hatte zumindest über 60 k Likes und ... what. What. Ging dann noch weiter mit "be quite, don't take up space, don't talk on dates, being a woman is enough" und all der Mist.

    Muss jetzt prompt daran denken, dass es vor ein paar Tagen einen Thread auf dem Romance Novel Reddit gab, der effektiv ein "Warum müssen Frauen in Romance Büchern so aufmüpfig sein! Was lernen denn Frauen daraus, die das lesen? Frauen sollten decent und leise sein." Und ich möchte anmerken: Das ist der Romance Reddit. Da sind die meisten Teilnehmenden Frauen.

  • Letztens ein Video gesehen "Men don't like loud women" und die Frau hatte zumindest über 60 k Likes und ... what. What. Ging dann noch weiter mit "be quite, don't take up space, don't talk on dates, being a woman is enough" und all der Mist.

    Muss jetzt prompt daran denken, dass es vor ein paar Tagen einen Thread auf dem Romance Novel Reddit gab, der effektiv ein "Warum müssen Frauen in Romance Büchern so aufmüpfig sein! Was lernen denn Frauen daraus, die das lesen? Frauen sollten decent und leise sein." Und ich möchte anmerken: Das ist der Romance Reddit. Da sind die meisten Teilnehmenden Frauen.

    Ich meine es gibt schon paar solcher Protagonistinnen, die den Love Interest ohne Grund dauernd runtermachen und das ja auch für sich wieder ein misogyner Trope, aber ich gehe jetzt stark davon aus, dass die Gute es so nicht gemeint hat. :/


    Die aus dem Video, die ich meine, hält sich auch für eine Art Pick Up-Artist für Frauen und erzählt Mädchen und Frauen, die vielleicht leicht beeinflussbar sind, viel solchen Scheiß.

    Bin dann drüber gestoßen, weil ihr Video zum Glück von vielen verrissen wurde.


    Und ich meine klar, manche Menschen sind halt (situativ) auch zurückhaltender und so, aber man hat trotzdem seine Meinungen und alles und spricht sie aus und steht nicht mit gesenktem Kopf in der Ecke rum.

    Aber genau das reden solche Frauen sich und anderen eben ein, sind halt ein Schmuckstück, das still dabeisitzt und schön auszusehen hat.

    Nur ist es icky, dass viele Frauen von selbst in die gefühlt 50er zurückgehen und das noch supporten.


    Eigentlich ist es ja auch extrem schade für diese Frauen. Mit so einem Weltbild ziehen die komplette Idioten an und nehmen eben jeden davon hin so ist wie er ist, und werden es, zumindest solange sie ihr Mindset nicht ändern, es nie erleben wie toll es ist mit einem Partner wirklich menschlich zu connecten und sich mit der Person wirklich auseinanderzusetzen anstatt Schmuckstück zu spielen.


    Aber ja, jedes Mal, wenn ich dann von einem Mann höre, dass er eine liebe, kleine Waifu will, und halt sonst auch nichts mit Frauen anfangen kann, die nicht dauernd lieb und still sind und so ... ist das zuerst ein "oof... kotz" und dann kommt der Gedanke von "... you weak and scared, right?" xD

  • Hatte jetzt überlegt, das hier oder im Gewalt-Thema zu posten, aber hier scheint der Startpost mehr auf die Thematik ausgelegt zu sein. Möchte etwas - in meinen Augen - positives hervorheben: Spanien hat (bzw. wird noch, aber es ist an sich reine Formsache) das Sexualstrafrecht verschärft. Zwei relevante Punkte:

    • Sexuelle Übergriffe werden in Zukunft auch dann als Vergewaltigung gezählt, wenn das Opfer sich passiv verhält (z. B. aus Angst). Kurz nennt sich dann die Gesetzgebung "Nur Ja heißt Ja" und sorgt dafür, dass es in Zukunft für die Definition der sexuellen Nötigung nicht mehr nötig sein wird, dass der Täter vorher explizite Gewalt anwendet oder offensichtlich das Opfer einschüchtert. Ausgelöst wurde die Debatte durch einen Fall, wo eine Frau von fünf Männern auf der Straße bedrängt und vergewaltigt wurde. Da sie sich nicht offen wehrte, wurde der Tatbestand einer "Vergewaltigung" in Frage gestellt und sorgte für Proteste (Quelle).
    • Zusätzlich sollen einschüchternde "Komplimente" (z. B. Belästigung auf der Straße) und sowas wie das veröffentlichen (unfreiwilliger) Sexvideos in Zukunft unter Strafe gestellt werden.
    „Eine Einwilligung liegt nur dann vor, wenn sie aus freien Stücken durch Handlungen erteilt wurde, die unter Berücksichtigung der Umstände des Falles eindeutig den Willen der Person zum Ausdruck bringen“

    Ist für die breite Öffentlichkeit und manch eine Wertvorstellung eventuell ein guter Schritt, aber die Organisation "Stiftung für Frauen" findet hier die Debatte wichtiger als die Reform per se:

    „Ich sehe eine Strafrechtsreform skeptisch. Wir haben ständig Urteile, in denen Richter behaupten, die Frau habe eine Vergewaltigung provoziert, ihr Nein sei in Wahrheit ein Ja gewesen. Diese Stereotypen über Frauen stehen nicht im Gesetz, sie sind in den Köpfen. Gegen solche Richter müsste auch die Justizverwaltung disziplinarische Maßnahmen ergreifen. Das wäre effektiver als eine neue Rechtsreform.“


    Ich denke, wie bei so vielen Themen der Gesellschaft, wo es um Diskriminierung und Unterdrückung geht, ist es auch hier so, dass das Problem eher in den Köpfen verantwortlicher "Machtträger" liegt. Ich persönlich denke trotzdem, dass solche Reformen nützliche Debatten in Gang bringen und das Thema präsenter für die Masse machen. Dass dann auch so eine Mehrheit dafür stimmt und Signale setzt, zwingt eventuell den ein oder anderen mehr dazu, beim nächsten Mal zu reflektieren. Konsequenzen sind halt wichtig, damit manch einer überhaupt sich erst Gedanken macht, da reine Proteste/Demos oft die Einzelpersonen, die über Schicksale entscheiden, nicht unbedingt tangieren.


    Zum Gesetz selber muss ich sagen, dass die Regierung auch betont, dass die anklagende Person Beweise liefern muss, nicht die Verteidigung. Das wurde vor allem deswegen klar gestellt, weil die weit rechten Parteien plötzlich meinten, man gefährde die Unschuldsvermutung mit dem neuen Gesetz. Dies ist nach wie vor nicht der Fall. Sexuelle Übergriffe werden bloß als solche in Zukunft betitelt und wandern nicht unter anderen Bezeichnungen durchs Gericht.

    Gleichzeitig finde ich auch das Zeichen "Nur ein Ja heißt Ja" sehr wichtig. Nicht jeder Mensch wehrt sich laut oder mit Gewalt. Nicht jede Situation gibt die Möglichkeit, sich laut oder mit Gewalt zu wehren. Der Überlebensinstinkt kann sogar zur Passivität raten. Menschen MÜSSEN lernen, sich ein klares Ja zu holen und ich bin mittlerweile alt genug, um mich ganz ernsthaft zu fragen, wieso manch einer noch immer behauptet, dass es nicht immer eindeutig ist. Es muss in manchen Köpfen schon lange etwas schief laufen, was die Wahrnehmung von Consent/Zustimmung angeht, wenn man plötzlich in einer "undurchschaubaren" Situation steckt (und auch noch weitermacht). Aber von diesen super seltenen wirklich diskutablen Situationen muss man nicht mal reden. Das Gesetz berührt in meinen Augen ein ganz wesentliches Problem: Dass ein Nein oft nicht genug ist. Man muss sich anscheinend bei manch einer Person schmerzhaft wehren, um überhaupt ernst genommen zu werden. Das ist eine leider stark verbreitete Einstellung (die teilweise auch durch Stereotypen wie "Eine Frau möchte erobert/gejagt werden" verstärkt werden), die auch "eigentlich ganz anständige Typen" zu Gewalttätern machen kann, weil hier einfach das Thema Consent oft mit Füßen getreten wird. Und wer jetzt schon beim Lesen ein "aber, aber …" im Kopf hat, sollte vielleicht überlegen, ob der eine Orgasmus es tatsächlich wert war, wenn die andere Person es aufgrund von Ängsten/Hilflosigkeit/etc. "über sich hat ergehen lassen". Wer sich kein eindeutiges Ja einholen kann, ist anscheinend nicht für Sex mit anderen bereit.

  • Das ist eine leider stark verbreitete Einstellung (die teilweise auch durch Stereotypen wie "Eine Frau möchte erobert/gejagt werden" verstärkt werden), die auch "eigentlich ganz anständige Typen" zu Gewalttätern machen kann, weil hier einfach das Thema Consent oft mit Füßen getreten wird. Und wer jetzt schon beim Lesen ein "aber, aber …" im Kopf hat, sollte vielleicht überlegen, ob der eine Orgasmus es tatsächlich wert war, wenn die andere Person es aufgrund von Ängsten/Hilflosigkeit/etc. "über sich hat ergehen lassen". Wer sich kein eindeutiges Ja einholen kann, ist anscheinend nicht für Sex mit anderen bereit.

    Ja, das.


    Ich meine, ich hab es schonmal geschrieben und ich finde, wir werden schon von klein drauf geeicht, dass wir zwischen "den Anständigen" und "Unanständigen" eine klare Linie ziehen, naiv sein und das Beste erwarten sollen, erst recht, wenn sich jemand eigentlich sonst "anständig" gibt.


    Hängt aber auch sehr damit zusammen, dass nicht wenige Leute imo eine sehr oberflächliche Sicht darauf haben, wer ein guter Mensch ist und wer nicht, weil Höflichkeit und Nettigkeit damit verwechselt wird.

    Bloß sind beide Dinge halt einfach nur anerzogen. Wenn jemand immer brav bitte und danke sagt und "zuvorkommend" ist und dann behauptet, er wusste nicht, was als Vergewaltigung gilt, deswegen sei er aber nicht "unanständig", ist er kein guter Mensch. Er tut im Alltag bloß, was ihm konditioniert wurde und weil er gut dastehen will.


    Also ich will nicht ins Detail gehen, aber ich hab eine Bekannte, deren Exfreund ist im Schlaf in sie eingedrungen und hat später behauptet, er sei eh ein anständiger Kerl und wüsste nicht, dass man das nicht tut und dann kam das typische "mimimi, ich bin doch eh ein guter Kerl und SOGAR FEMINIST. Ich wusste es einfach nicht, weil Gesellschaft!"

    ... nein, weil du ein Arschloch bist und du dir danach nur selbst leidtun wolltest. Jeez, ich hasse es, wenn diese Typen dann noch versuchen das Opfer und / oder andere zuzuheulen.


    Like ... welchen Menschen, der halbwegs zur Empathie fähig ist, sieht seine*n Partner*in da schlafen und kA... kommt bei so einer Aktion nicht etwas komplett falsch vor (speziell, wenn es keine Absprache davor gab) und bricht nicht im Vorhaben ab, bevor es begonnen hat? Wenn man überhaupt auf so einen seltsamen Gedanken kommt.


    Dasselbe wenn die*r Partner*in beim Sex zur Salzsäule erstarrt. Wieso weiß man nicht von selbst, dass da etwas falsch ist und man nachfragen sollte.

    Und wenn man es tatsächlich nicht von selbst weiß, dann sollte man sich eventuell ganz von jeglicher Art von Partnerschaft und Intimität fernhalten. Die Aufgabe von Beziehungs- und Sexualpartner*in(nen) ist es auch nicht so jemanden die Grundlagen des Menschseins beizubringen.


    Ist in Wahrheit halt eher so, dass es solcher Art von Männern gleichgültig ist, ob es falsch ist, und sie der Ansicht sind, dass es ihr Recht ist sich zu nehmen, was sie haben wollen (und Hilflosigkeit geil finden), aber für später eine Ausrede brauchen, damit sie immer noch als "anständiger Kerl" nach außen hin wahrgenommen werden.

  • Einerseits wundert mich, dass noch nichts zum Depp-Heard-Prozess geschrieben wurde (zumindest nicht aktuell), andererseits dann auch nicht. Die Sache ist immerhin ordentlich kompliziert.

    Im Kern ging es um zwei Verleumdungsklagen, Depp verklagt Heard wegen eines Artikels in der Washington Post, Heard verklagt Depp bzw seinen Anwalt, weil dieser unter anderem behauptete, sie haben einen Tatort manipuliert (hier stimmte das Gericht zu, dass dies diffamierend sei), sowie von "abuse hoax" und Falschanschuldigungen sprach (was das Gericht nicht als diffamierend ansah). Nun scheinen Rechtsexperten sich durchaus einig zu sein, dass das Urteil soweit korrekt ist, da ich selbst keine Ahnung habe, möchte ich dazu also keine Aussage treffen.

    Was sind die Erkenntnisse aus dem Prozess? Nun zunächst mal, wenig überraschend, Männer können auch Opfer häuslicher Gewalt sein. Das hat auch im Zuge von #metoo wohl niemand bezweifelt, aber hört man sich das Echo zum Prozess an, klingt das wie eine erstaunlich neue Erkenntnis. Ich vermute ehrlich gesagt, die, die hier besonders laut und überrascht sind, sind auch solche, die ihren Kumpel auslachen würden, wenn der offenbart häusliche Gewalt zu erfahren. Natürlich nur eine Vermutung, aber anders kann ich mir nicht erklären, dass häusliche Gewalt an Männern als Erkenntnis gefeiert wird.

    Der Prozess selbst war eine ziemliche mediale Shitshow, getrieben von Depps Anwälten, um Heards Glaubwürdigkeit zu zerstören. Ich habe die (sozialen) Medien dazu nicht verfolgt, dennoch ein bisschen was mitbekommen und dadurch Memes nur noch mehr hassen gelernt. Denn das, was hängen blieb, war literally "Shitshow".

    Gleichzeitig zeigt uns dieser Teil, wie einfach es für einen mächtigen Mann ist, den Ruf einer unbequemen Frau komplett zu zerstören.

    Dann habe ich gelesen, Amber Heard habe der #metoo Bewegung einen Bärendienst erwiesen. Ich sehe das anders, ich glaube, nur wer #metoo eh schon immer doof fand, kann zu so einer Einschätzung kommen. Denn einerseits würde ich in dieser Shitshow nicht beurteilen wollen, wer wann wie gelogen oder die Wahrheit gesagt hat. Aber selbst wenn die erhobenen Vorwürfe Heards komplett frei erfunden wären, würde das heißen: Der betroffene Mann hat Gerechtigkeit erfahren und seine Reputation ist wiederhergestellt. Das Märchen vom gecancelten Mann, dessen Karriere für immer zerstört ist, und der falsch vorwerfenden Frau, die nun total berühmt ist und mit den Vorwürfen Karriere macht, bleibt genau das: Ein Märchen. Zumal Depp ja wirklich ziemlich misogyn zu sein scheint.

    Letztlich sehe ich zwei Folgen aus diesem Prozess:

    1. Männer konnten mit ansehen, dass sich Frauen, die Vorwürfe äußern, die sie nicht eindeutig belegen können, leicht mundtot machen lassen. Marilyn Manson wird wohl gegen Evan Rachel Wood vorgehen.

    2. Antifeministen haben nun mal wieder einen Fall, den sie hochhalten werden, wenn sie wieder mal das Märchen vom gecancelten Mann erzählen. Bisher war da ja üblicherweise nur vom Kachelmann zu hören.

    Beides kein Grund zum jubeln, wie ich finde.

  • Der Prozess selbst war eine ziemliche mediale Shitshow, getrieben von Depps Anwälten, um Heards Glaubwürdigkeit zu zerstören.

    Na in der Beziehung haben sich die Anwälte beider Seiten nichts genommen. Wobei ich es halt auch verabscheue, wie in diesem Land soetwas zur Show gemacht wird. Das Ergebnis war, zumindest was ich mitbekommen habe, vorher aber nicht wirklich so klar. Zu Beginn sah ich die Medien auch eher auf der Seite von Heard und dass Depp sofort Aufträge verloren hat, also irgendwie vorverurteilt wurde, hat man ja mitbekommen. Hat sich dann wohl im Laufe des Prozesses gedreht, nicht zuletzt durch (schlechtes) Schauspiel und fragwürdige Aussagen von ihr.

    Das Urteil war dann auch nicht ganz eindeutig, denn Depp muss auch an sie zahlen, aber eben bei weitem weniger. Hab mich aber nicht so damit befasst, in welchen Punkten wer von beiden Recht bekommen hat und wie sich das auf die Geldsummen ausgewirkt hat.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Dann habe ich gelesen, Amber Heard habe der #metoo Bewegung einen Bärendienst erwiesen

    Das ist auch so ziemlich das einzige, was ich von der ganzen Geschichte überhaupt mitbekommen habe, weil ich nichts davon verfolgt habe (und es mich ehrlich auch nicht interessiert hat), aber der Teil hat mir schon gereicht. Ich habe schon am Anfang von #metoo immer wieder gehört, dass sich die Frauen ja nur profilieren wollen und dass sie ja selbst Schuld sind, weil sie mitgemacht haben und dass sie ja wissen müssen, dass es so in der Branche zugeht und wenn man das nicht will sucht man sich eben einen anderen Job, aber dass es ja nicht sein kann, dass man mitmacht, davon beruflich profitiert und dann plötzlich Jahre später darüber so einen Aufruhr macht und so Zeug. Mir war bewusst, dass trotz der großen Öffentlichkeitswirksamkeit des Themas es immer noch Leute verharmlosen. Aber wenn dann jemand ankommt und eine Person dazu nimmt, gleich einen ganzen Problemkomplex zu diskreditieren könnte ich immer an die Decke gehen. Das ist genau der gleiche Mist wie "Oh nein, der Amokläufer hat ein Videospiel gespielt, also sind alle Videospieler nur Mörder in Disguise!" oder irgendwelche Stigma über Neurodivergenzen oder psychische Erkrankungen weil halt mal eine Person damit sich mies verhalten hat. Wenn es reicht, dass ein Gegenbeispiel inden Köpfen der Leute einen ganzen Problemkomplex verharmlost, dann muss man sich doch fragen, wie ernst das Thema den Leuten von Anfang an war. Klar, man kann skeptisch sein weil man eben ein Gegenbeispiel kennt. Ich kann es auch absolut verstehen, dass Personen, die selbst schon Opfer von Falschanschuldigungen wurden und dadurch sehr viel einfach aus Hass einer Person ruiniert bekommen haben, da dann skeptisch sind, natürlich ist man dann irgendwie befangen und kann im ersten Moment vielleicht nicht uneingeschränkt glauben. Aber die Skepsis darf halt nie so weit führen, dass es dann tatsächlich nicht mehr ernst genommen oder sogar ignoriert wird.

  • Für mich war der ganze Prozess um Heard und Depp eher ein "2 Affen die sich mit Fäkalien bewerfen" als alles andere.

    Habe teilweise mal in den Live-Stream reingeschaut und ich denke, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt. Ich glaube schon, dass es Handgreiflichkeiten gab, jedoch denke ich, dass dies von beiden Seiten aus geschah.

    Beides sind auch Schauspieler und man hat in den Anhörungen recht oft gemerkt, dass beide auch bewusst versucht haben ihre Opferrolle mit ihren Schauspielkünsten zu stärken. Am Ende bin ich froh, dass zumindest beide im gewissen Maße für schuldig befunden wurden, hätte mir jedoch gewünscht, dass beide einfach nix vom anderen bekommen und als Auflage bekommen, ab jetzt nichts mehr über den Anderen zu behaupten - schließlich hat sich ja herausgestellt, dass vieles einfach nicht beweisbar oder sogar falsch war.

    Ich denke auch, dass einige Zeugen beider Seiten befangen as hell waren.


    Letztendlich bin ich einfach froh, dass diese Shitshow nun vorbei ist und die News-Medien, die ich konsumiere, jetzt aufhören, mich mit so nem unnötigen scheiß vollzuspammen.


    Wobei es ja jetzt die neue Info gibt, dass Heard die 8 Millionen Strafe nicht zahlen kann. Wenn Depp jetzt noch sagen würde, dass er das Urteil nicht vollstrecken lassen will und damit das Thema auf sich beruhen lässt, wär ich damit vollkommen fine, schließlich hat er ja in seinem Tweet gesagt, dass es ihm primär um die Wahrheit ging.

  • Ich komme an dieser Stelle mal aus meiner arbeitsbedingten Versenkung, weil ich einerseits nach zwei Jahren endlich mal wieder Urlaub habe und andererseits als Jurist den Prozess Depp ./. Heard mit einer gewissen morbiden Kuriosität verfolgt habe. Nicht so sehr wegen der Promis, die könnten mir egaler nicht sein. Ich fand es aber wieder einmal faszinierend, wie komisch und unverständlich das amerikanische Rechtssystem für einen kontinentaleuropäischen Juristen wirkt. Allein die Tatsache, dass die Anwälte sich vor dem Prozess darauf geeinigt haben, bestimmte Tatsachen auszuklammern und jeweils eine vorher bestimmte Zeit verhandeln zu dürfen, anstatt die gesamte Beweislage aufzuarbeiten, wirkt für den kontinentaleuropäischen Juristen wirklich abenteuerlich. Die Art und Weise, wie Verhöre durchgeführt werden erst recht. Das aber nur am Rande, weil ich einen Kommentar hier so nicht stehen lassen möchte.


    Gleichzeitig zeigt uns dieser Teil, wie einfach es für einen mächtigen Mann ist, den Ruf einer unbequemen Frau komplett zu zerstören

    Nämlich den hier. Du hast ja selber gesagt, dass du den Prozess nicht vollständig verfolgt hast, deswegen sehe ich mal davon ab, dich zu fragen, ob du einen anderen Prozess gesehen hast als ich. Ich jedenfalls halte das in drei Punkten für falsch. Erstens mal ist Amber Heard keine „unbequeme“ Frau, sondern - zumindest laut Ausgang des Prozesses - eine Gewalttäterin, die bewusst gelogen hat, um seine Karriere zu zerstören. Das ist jetzt 6 Jahre her und hat ihn eine nicht messbare Menge Vermögen und etliche Rollen gekostet, zu einer teuren Scheidung und einem rechtskräftigen Urteil in Großbritannien geführt, nach dem er als „wife beater“ bezeichnet werden darf. Dann hat er einen sechswöchigen Prozess durchstehen müssen, in dem überaus unschöne Einzelheiten über sein Privatleben und seine Drogenabhängigkeit ans Licht gekommen sind. Ich weiß nicht was deine Definition von „einfach“ ist, aber ich denke ich wäre daran verzweifelt, wäre ich betroffen gewesen.

    Mein Hauptproblem an der Aussage ist aber offen gestanden, dass du denkst, es wäre Johnny Depp gewesen, der den Ruf von Amber Heard ruiniert hat. Und das finde ich dann relativ misogyn. Ihren Ruf zerstört hat Frau Heard selbst, da hatte sie keine Hilfe von einem Mann für nötig. Ihr gesamtes Verhalten zwischen 2018 und dem Ausgang des Prozesses vorgestern war so dermaßen unnötig und taktisch unklug, dass man wirklich als Jurist nur den Kopf schütteln kann. 2018 war die Trennung längst vorbei, sie hatte sieben Millionen aus der Ehe mitgenommen, und das mal zumindest als Mittäterin. Darauf hätte sie es beruhen lassen können, aber nein, sie hat nachgetreten und Depp damit erst eine Angriffsfläche geboten. Im Prozess haben sie und ihre Anwälte dann nachweislich gefälschte Fotos als Beweismittel angeboten, ebenso Audioaufnahmen, die Heard während der Beziehung angefertigt hat, offenbar im Versuch Depp zu belasten. Das hat nicht geklappt, denn trotz der stundenlangen Aufnahmen ist Depp kein einziger Gewaltakt nachweisbar - ihr dagegen schon (!). In ihren eigenen Beweisen.

    Es hat sicher auch nicht geholfen, dass Frau Heard unter Eid mehrmals nachweislich gelogen hat, etwa im Verweis auf die obigen Beweismittel. Die Frau hätte 2018 einfach nichts sagen können, und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie für ihr Verhalten niemals in irgendeiner Weise zur Rechnung gezogen wäre.

    Insofern wäre ich mit der Aussage, wie einfach es doch für Männer wäre, solche Anschuldigungen zu widerlegen, sehr vorsichtig. Dementsprechend kann ich auch deinem Punkt 1) nicht zustimmen. Die Hürden für den Erfolg einer Verleumdungsklage liegen in den USA - und übrigens auch in Deutschland - extrem hoch, und das mit dem Blick auf die Meinungsfreiheit auch völlig zurecht meines Erachtens. Depp hat nicht gewonnen, weil er ein Mann ist, sondern weil er das Glück hatte, eine ausgesprochen unklug agierende Gegenseite zu haben. Es wurde hier nicht entschieden, dass die Aussagen nicht belegbar gewesen sind, wie du implizierst. Es wurde bewiesen, dass sie nachweislich falsch waren (!) und mit Schädigungsvorsatz (!) in Verkehr gebracht wurden. Und das haben sieben Juroren einstimmig entschieden. Auch zwei Frauen übrigens. Wenn du dir also selbst kein Bild machen willst, wer gelogen hat, sollte man vielleicht davon ausgehen, dass diese sieben Leute die sich mehr mit dem Prozess beschäftigt haben als wir alle, da eine richtige Feststellung getroffen haben.

    „Leicht mundtot machen“ lässt sich da niemand.


    Deswegen bin ich übrigens auch ausgesprochen unbesorgt, dass die Sache dem #metoo-Movement wirklich schaden wird. Im Gegenteil dürfte jeder, der an einer vernünftigen und gerechten Aufklärung von Missbrauchsfällen interessiert ist, auch daran interessiert sein, dass erwiesene Lügnerinnen wie Frau Heard aussortiert werden, damit echten Opfern mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Klar gibt es einige Radikale, die darüber hinaus gleich die Beweislast umkehren und die behaupteten Täter ohne Schuldbeweis verurteilen wollen, und die dürften sich die Haare raufen. Das dürfte aber durchaus in unserem Interesse sein denke ich. Im Allgemeinen kann ich da nur dafür plädieren, der Unschuldsvermutung erst mal Glauben zu schenken - gerade in Fällen wie Depp ./. Heard. Dieser Fall unterscheidet sich ja von fast allen anderen Promi-Missbrauchsfällen vor allem dadurch, dass nach den Anschuldigungen von Frau Heard keine weiteren Opfer aufgetaucht sind sondern sich im Gegenteil alle Frauen aus Depps näherem Umfeld, auch Exfreundinnen, auf seine Seite geschlagen haben - wohlgemerkt im Gegensatz zu Heard, die vorher schon wegen Gewalt in ihrer vorherigen Beziehung verdächtigt wurde.


    Und gerade weil seine Exen das getan haben, würde mich auch interessieren, warum genau du Depp jetzt für misogyn hältst. Wie gesagt, ich habe sein Leben nicht verfolgt. Gibt es da abwertende Aussagen gegen Frauen abgesehen von Amber Heard?

  • Folgendes ist Tatsache: Dieser ganze Prozess hat bereits #metoo und Frauen und sogar darüber hinaus Menschen geschadet. Seit dieser Prozess angefangen hat, haben bereits hunderte von Frauen Klagen wegen Domestic Violence zurückgezogen. Derweil haben andere Männer - unter anderem Depps guter Buddy Marilyn Manson - direkt nach dem Urteil entsprechende Klagen gegen die Frauen, die sie wegen sexueller Gewalt angeklagt haben, erhoben. Sogar Kyle Rittenhouse plant nun einen Libel Suite gegen die Zeitschriften/Medien, die ihn als Mörder bezeichnet haben.


    Dieser Schaden ist umso weitreichender, wenn man bedenkt, dass Heard in dem fraglichen Artikel, kein einziges Mal über Depp gesprochen hat. Sie hat nur vage gehalten über ihre eigenen Erfahrungen als Opfer von häuslicher Gewalt gesprochen. Depp ist darin nicht namentlich benannt worden. Das Urteil sagt also, dass Frauen nicht länger über ihre Gewalterfahrungen sprechen dürfen, solange irgendwelche Männer es auf sich beziehen könnten. Und das ist sehr, sehr problematisch. Das gilt übrigens umso mehr, nachdem das Gericht auch beschlossen hat, dass es "üble Nachrede" wäre, dass er über sie behauptet hat, sie hätte die Beweise gefälscht. Anders gesagt: "Ja, die Beweise stimmen schon, aber sie darf dennoch nicht mal erwähnen, dass sie in einem häuslichen Kontext misshandelt wurde."


    Und hier ist die Sache: Johnny Depp war immer schon gewalttätig, vor allem wenn er alkoholisiert oder auf Drogen war. Genau so, wie er immer schon misogyn war. Und ich bin ehrlich gesagt schwer schockiert darüber, dass so viele Leute davon nichts wissen wollen. Denn hier ist die Sache: Seit er das erste Mal auf meinem Radar aufgetaucht ist und ich damals Fan wurde, war mir bewusst, dass all diese Sachen auf ihn zutrafen. Als jemand, der sich viel mit Filmproduktionen auseinandergesetzt hat, habe ich wieder und wieder Sachen mitbekommen. Fälle, wo er gegenüber anderen Schauspieler*innen und Crewmitgliedern physisch oder zumindest verbal gewaltätig wurde. Beim Dreh von Fluch der Karibik 2+3 hat er sich mit Bloom geprügelt, so dass beide ins Krankenhaus mussten. Genau so war er auch bei besagtem Dreh verbal ausfällig gegenüber Keira Knightley. Weil ich ein Fan war, habe ich es entschuldigt. "Na ja, Bloom can be obnoxious" und "Na ja, Keira Knightley ist schon ein wenig eine Diva, ne?" Aber solche Geschichten haben sich gehäuft. Dann ist er mal wieder in eine Prügelei in Frankreich geraten, wo er gerade lebte. Wieder und wieder und wieder. "Haha, just Johnny being Johnny". Und dann gab es Geschichten, wie er bei einem Burtonfilm mit einem Techniker aneinander geraten ist, wie er woanders mal wieder rassistische Begriffe durch die Gegend geworfen hat, wie er dort mal wieder sexistische Witze machte ... Das war ein Dauerthema bei ihm. Und wie gesagt: Solange ich Fan von ihm war, habe ich es für mich immer gerne entschuldigt. Weil ich damals halt auch noch ein unreflektierter Teen war. Nie aber wäre es mir in den Sinn gekommen, das anzuzweifeln. Dass er alkoholisiert Hotelzimmer kleinschlägt, dass er Möbiliar in Bars getrasht hat, dass er Leute wegen Kleinkram angreift ... das war nie was neues.


    Entsprechend glaube ich absolut die Sachen, die Heard erzählt. Davon abgesehen, dass sie für so vieles davon gute Beweise hat, passt es eben sehr gut zu dem bisherigen Verhalten, dass Depp gezeigt hat. Um ehrlich zu sein, fände ich es schwerer zu glauben, dass er gegenüber einer Partnerin nicht aggressiv wäre. Gerade auch der Kontext, den sie nennt, dass er eben vor allem Ausbrüche hatte, wenn sie einen neuen Job hatte oder in Filmen Romanzen mit anderen Leuten hatte (also on screen) passt halt auch zu anderen Sachen, die wir wissen. Also gerade, dass er eifersüchtig auf andere Schauspieler*innen ist ... Nun, das war selbst da ein Thema, als er am Höhepunkt seiner Karriere war. Damals vor allem gegen andere Männer gerichtet, mit denen er sich verglichen hat, aber ... nun


    Hier ist die Sache: Heard hatte viele, viele Beweise. Fotos, Tonaufnahmen, Zeugenaussagen - sie hätte sogar medizinische Bestätigung vorlegen können, die das Gericht aber abgelehnt hat. Das sind mehr Beweise als viele, viele Opfer von häuslicher Gewalt vorweisen können. Mehr noch: In den UK (wo die rechtlichen Standards weit, weit höher sind, als in den USA, speziell Virginia) wurde zugestimmt, dass es richtig und korrekt ist, dass er in einer Zeitschrift als Wife Beater bezeichnet wurde. In dem Gerichtsverfahren hatte sie 14 Fälle genannt, 12 davon wurden vom Gericht anerkannt. Depp ist spezifisch für dieses Verfahren unter vagen Vorwänden nach Virginia gegangen, weil a) Virgina wenige Anti-SLAP rechte hat (=SLAP Lawsuits sind Gerichtsverfahren, bei denen Prominente oder Firmen Kritiker zum Schweigen bringen wollen) und b) Virginia es erlaubt einen Medienzirkus darum zu machen, um sicher zu gehen, dass egal wie der Lawsuit ausgeht, Und genau um diesen Medienzirkus ging es: Das Ziel war es am Ende vor dem Auge der Zuschauer Heards Glaubwürdigkeit zu schaden. Egal, wie das Verfahren ausgegangen wäre, es wurde die mediale Narrative so manipuliert, dass am Ende die Meinung auf Depps Seite wäre. Dafür wurde (vor allem durch rechte Firmen und Medienunternehmen) viel, viel Geld hineingesteckt. Und auch wenn noch nicht geklärt ist, wer für die ganzen Bots gesorgt haben: Es gibt eine ganze Reihe von Bots, die sich auf den Sozialen Medien zu dem Thema auf Depps Seite "gestellt" haben. Genau hier ist der Punkt: Von der Seite der rechten Medien ging es dabei von Anfang an darum, #MeToo zu schaden. Dadurch, dass die Jury nicht sequestiert war, war das natürlich sehr, sehr erfolgreich. Denn jetzt wurde ein Präzedenzfall geschaffen. Nicht Legal (weil es eben privatrechtlich war), aber zumindest im Auge der Gesellschaft.


    Übrigens noch eine Sache: Ja, auch Heard hat Depp geschlagen und angeschrien. Aber hier mal eine wichtige Frage: Was hätte sie eurer Meinung nach machen sollen, wenn er sie schlägt? Sich nicht wehren? In ihren Aussagen zum Thema sieht man, dass sie sich irrsinnig viele Vorwürfe dafür macht - sehr typisch für Opfer häuslicher Gewalt, die sich wehren. Deswegen irgendetwas anzuzweifeln oder als weniger schlimm darzustellen, was er gemacht hat, zeigt eben sehr, dass man ein "perfektes Opfer" erwartet.


    Und hier ist die Sache: Es ging bei dem Verfahren nicht darum, ob sie ihn geschlagen hat. Es ging darum, ob er sie misshandelt hat. Denn solange er sie misshandelt hat, ist es keine üble Nachrede, wenn sie sogar namentlich sagen würde "Der hat mich misshandelt". Dann ist es einfach eine Darstellung von Tatsachen. Zum einen hat sie genug Beweise dafür, dass es passiert ist, zum anderen muss noch mal betont werden: Sie hat in besagtem Artikel nie ihn namentlich genannt.


    Zuletzt sei noch gesagt: Es braucht keine Amber Heard um Johnny Depps Karriere zu zerstören. Das macht er bereits selbst. Er verlangt horende Beträge für seinen Auftritt, taucht dann an manchen Drehtagen gar nicht, an anderen stockbesoffen am Set auf, kann seinen Text nicht, streitet ständig mit Regisseuren und anderen Crewmitgliedern, ist teilweise später nicht willens Werbung zu machen und drüber hinaus hat er seit Jahren keinen Hitfilm mehr gemacht. Ja, duh, so jemanden will in Hollywood niemand mehr anstellen.

  • Soweit ich weiß, war das Abschluss Plädoyer von Ambers Anwältin, dass Johnny ja auch nicht beweisen könnte, dass er sie nicht abused hätte. Also ein Argument aus der Sparte, "du kannst auch nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt". Schließt natürlich nicht aus, dass Johnny Depp in der Beziehung gewalttätig war, aber die Beweislage ist nun mal stark zugunsten von JD ausgelegt. Sie ist faktisch eine Abuserin, konnte aber in keiner ihrer heimlich aufgenommenen Tonaufnahmen ein Geständnis seinerseits entlocken (warum sollte das Gericht solche Tonaufnahmen auch ablehnen? Gibt es hierfür wiederum Beweise?).


    Und das Rechtssystem funktioniert nun mal so, dass allermeistens ein Restzweifel bleibt und man Taten nicht zu 100% lückenlos rekonstruieren kann, sich demnach an den wahrscheinlichsten outcome hält. Und hier war es nun mal fair, Depp den Zuspruch zu geben. Ganz egal, in wie fern man ihn in der Gesamtheit seiner Karriere kritisieren kann. Ist meiner Meinung nach falsch zu argumentieren: "Er hat sich irgendwann mal mit irgendeinem Kollegen am Set geprügelt und mit dem Regisseur gestritten, und das ist irgendwie jetzt in diesem konkreten Fall der Beweis, dass er ein Abuser ist".


    Ich meine, was ist auch die Alternative? Sollen Männer gar kein Recht auf einen fairen Prozess haben, einfach, weil Frauen statistisch gesehen weit häufiger und stärker von Gewalt und Missbrauch betroffen sind?

  • Das Gute ist, dass wir hier das Urteil nicht fällen mussten, sondern Leute, die sich mit dem Fall mehr befasst haben als alle hier zusammen. Wenn man meint, mit übler Nachrede jetzt selbst zum Richter zu werden, wäre ich eher vorsichtig mit manchen Aussagen. Wobei Depp sich sicherlich nicht für Posts in einem deutschen Pokemonforum interessiert.

    Heard will ja nun offenbar in Berufung gehen, um zumindest eine geringere Geldstrafe zu bekommen. Die Anwälte werden ihr bestimmt dazu raten, weil die sind eh die eigentlichen Gewinner bei dem Ganzen. Ist halt schon ziemlich blöd, wenn man nicht einkalkuliert, einen Prozess auch verlieren zu können.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Soweit ich weiß, war das Abschluss Plädoyer von Ambers Anwältin, dass Johnny ja auch nicht beweisen könnte, dass er sie nicht abused hätte. Also ein Argument aus der Sparte, "du kannst auch nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt". Schließt natürlich nicht aus, dass Johnny Depp in der Beziehung gewalttätig war, aber die Beweislage ist nun mal stark zugunsten von JD ausgelegt. Sie ist faktisch eine Abuserin, konnte aber in keiner ihrer heimlich aufgenommenen Tonaufnahmen ein Geständnis seinerseits entlocken (warum sollte das Gericht solche Tonaufnahmen auch ablehnen? Gibt es hierfür wiederum Beweise?).

    Das stimmt schlicht und ergreifend nicht. Er gibt sowohl in vorgelegten SMS, als auch in einigen der Tonaufnahmen zu, sie geschlagen und angeschrien zu haben. Er gibt dies auch in Nachrichten, die er an andere Menschen geschrieben hat, zu. Einige der Wunden wurden Ärztlich versorgt und es gab ärztliche Atteste, die das Gericht allerdings als Beweise nicht anerkennen wollte (ohne Begründung, wohlgemerkt), die zeigen, dass sie Schlagwunden hatte. Gesamt war sie sechs Mal deswegen bei Ärzten. Auch andere Fälle von Missbrauch wurden dokumentiert und hatten Zeugen. Inklusive eines Mals, dass er sie im Privatflugzeug angegriffen hat. Hier konnte die Crew aussagen, dass ihre Darstellung der Gegebenheiten stimmt. Darüber hinaus haben mehrere Angestellte des Haushaltes ausgesagt (und konnten sogar unabhängig von ihr Fotos zeigen), dass er ihre Sachen, wie ihren Kleiderschrank zerstört hat. Auch das ist ein Teil von häuslicher Gewalt. Sprich, selbst wenn sie in diesem Artikel, auf den er klagt, seinen Namen erwähnt hat, was sie (noch einmal) nicht hat, hätten eigentlich allein diese Fotos der Haushelferin reichen sollen, um zu sagen: "Ja, hier gab es häusliche Gewalt, damit ist es keine üble Nachrede."


    Und ich möchte noch einmal betonen: In den UK, wo das ganze erstmals vor Gericht ging, hat das Gericht im Sinne der SUN (gegen die Depp hier wegen Libel geklagt hatte) entschieden. Der Richter hier hat sich die Beweise angesehen und hat gesagt, dass ihm die Beweise ausreichen um zu bestätigen, dass 12 der 14 vorgelegten Fälle passiert sind. Inklusive, möchte ich anmerken, einer Vergewaltigung. Und es sei an dieser Stelle gesagt: In den UK ist es wesentlich leichter für einen Prominenten "üble Nachrede" zu erwirken, weil hier wirklich bewiesen werden muss, dass die Aussage korrekt war. Durch das First Amendment ist es eigentlich in den USA sehr schwer, Libel zu erwirken.


    Hier ist nur die Sache: In den USA wurde der Fall mit einem Schöffengericht verhandelt - und diese Schöffen sind a) nicht ausgebildet, Beweise neutral zu bewerten, und b) wesentlich häufiger auf der Seite von Promis. Hier sei halt wieder und wieder OJ Simpson genannt, der trotz belastender Beweise freigekommen ist. Hinzu kam in diesem Fall, dass die Schöffen nicht sequestiert waren. Das heißt: Sie waren während des Verfahrens nicht von der Umwelt und den Medien isoliert. Das allein ist üblicherweise genug, um ein "Mistrial" einzuklagen. Dies gilt hier umso mehr, wo eben von Depp und den rechten Medien so viel Geld hineingesteckt wurde, um die öffentliche Meinung (und damit auch die Meinung der nicht isolierten Jury) in eine Richtung zu beeinflussen.


    Ich empfehle dahingehend diesen Artikel, der noch einmal eine weite Übersicht über die Beweislage gesammelt hat:


    The bleak spectacle of the Amber Heard-Johnny Depp trial
    How a washed-up celebrity, men’s rights activists and true crime stans convinced millions of Americans to buy into a conspiracy theory
    www.readthepresentage.com


    Außerdem noch einmal hier zu dem Gerichtsspruch in den UK:


    Johnny Depp trial: how the judge ruled on 14 alleged assaults
    Twelve of 14 allegations by Amber Heard found to be ‘proved to the civil standard’
    www.theguardian.com

  • Ich empfehle dahingehend diesen Artikel, der noch einmal eine weite Übersicht über die Beweislage gesammelt hat:


    https://www.readthepresentage.…hnny-depp-amber-heard?s=r

    Bin mir nicht sicher, was dieser Artikel beweisen soll? Die meisten Quellenangaben verweisen auf Amber Heards eigene Aussagen in diesem Prozess, dazu kommen einige verweise auf Artikel, eine Tonaufnahme in der Amber Heard sagt, sie hätte Angst vor einer Eskalation und ne sexistische SMS.


    Wo ist hier jetzt belegt, dass er ein Abuser ist? Zumal ja wiederum belegt ist, dass sie ne Abuserin ist. Mal abgesehen davon, dass sie mit ner Persönlichkeitsstörung und Borderline diagnostiziert wurde - sollte man der Vollständigkeit halber erwähnen, wenn man schon auf Depps psychologische Probleme, Alkoholmissbrauch, etc. hinweist. Also mental gesund waren gewiss beide nicht. Weißt man auf Heards mentale Probleme hin, wird es erfahrungsgemäß von Gegnern Depps heißen: "man versucht sie nur als verrückt darzustellen, um ihre Erfahrung herabzusetzen". Gut, dann ist also die Diagnose einer forensischen Psychologin mit über 10 Jahren Erfahrung wertlos.

  • Was Prominente angeht, so lehne ich diese Heldenverehrung generell ab.

    Ich dachte eigentlich Johny Depp wäre einer dieser Mega Church Follower, Scientology? Aber das war dann wohl, ähm... Tom Cruise.

    Da sieht man eigentlich auch wie wenig mich Sternchen jucken.

    Dass Disney ihn wie den besten Menschen alive darstellt, triggert bei mir schon ein paar Red Flaggs.

    Von dem Prozess selbst habe ich nun erst sehr spät am Ende des ganzen erst erfahren.


    Alaiya lässt es ja wie einen klaren Fall für sie erscheinen, anscheinend gab es aber auch ein paar Wiedersprüche.

    Das mit dem Make up ist ein einfacher Fehler den sicher jede hätte machen können. Nicht jede achtet ganz perfekt auf die Marke.

    Allerdings gab es scheinbar auch ein paar andere Aussagen die nicht ganz stimmten und da kann ich verstehen, dass es ihrer Glaubwürdigkeit geschaded hat, egal wie gut ihre anderen Beweise waren.

    Entsprechend des Justife Systems kann mich mir auch vorstellen, dann manche Leute bewusst versuchen ihre Chancen aufzubessern, weil sie nicht genug Vertrauen haben, auf normalem Wege recht zu bekommen.

    Ich kann mich aber auch nicht an bestimmte andere Wiedersprüche erinnern, also ist mir schon klar das mein Take an der Sache recht irrelevant ist.

  • Ist meiner Meinung nach falsch zu argumentieren: "Er hat sich irgendwann mal mit irgendeinem Kollegen am Set geprügelt und mit dem Regisseur gestritten, und das ist irgendwie jetzt in diesem konkreten Fall der Beweis, dass er ein Abuser ist".

    Wie stellst du dir das realistischerweise vor? Dass er allen anderen gegenüber abusive ist, nur ihr nicht?


    Ich meine, was ist auch die Alternative? Sollen Männer gar kein Recht auf einen fairen Prozess haben, einfach, weil Frauen statistisch gesehen weit häufiger und stärker von Gewalt und Missbrauch betroffen sind?

    Mimimimi...

    Ich kenne einen einzigen Fall in meinem Umfeld, wo ich es ihm glaube, oder in Erwägung ziehe es zu glauben, dass dessen Exfrau Anschuldigungen wegen häuslicher Gewalt gemacht hat, weil sie alleiniges Sorgerecht wollte, aber die meisten Anschuldigungen sind nunmal wahr.

    Die Strategie dahinter ist eben hier alle Frauen, die Anklage erheben, als bösartige Bitches darzustellen.


    Ich meine, wieso bezieht man tatsächlich das amerikanische Recht hier mit ein, als sei es das Papier Wert, auf dem es steht... nachdem man bei einer Abtreibung für Mord angeklagt werden kann.

    Und es schwappt auch hier nach Europa hinüber, aber ich glaub nicht, dass mir so ein roter Umhang und ein weißer Lampenschirm gut stehen würde. ;_;

    Es kann btw schon sein, dass Amber Heard auch irgendwo abusive war, aber der Kernpunkt hier ist, dass sie nicht darüber reden darf, während Johnny Depp sehrwohl darüber reden dürfte, selbst nach einer Verurteilung.



    Dann kommen alle die weinerlichen Creeps hervor: "Mimimi, man darf nichtmal mehr mit einer Frau interagieren, ohne dass sie einen anzeigen will oder sie jedem erzählen, dass man ein Creep sei."

    Ja bro, wenn dich Frauen, vor allem mehr als eine, anzeigen wollen oder dich einen Creep nennen, vielleicht liegt's an dir. So als Tipp. 🤷🏻‍♀️

    Sowas hatte ich auch ein paar Mal. Von Typen, die dich versuchen zu massieren und erst nach drei, vier energischen Neins nachgeben, nachdem sie dich für zwei Stunden kennen, oder dich UNBEDINGT mit ihrem Auto und alleine heimfahren wollen ... und später spielen sie entweder überrascht, oder sie wissen wirklich nicht wie man sich als Mensch benimmt und sind derart entitled, dass sie Frauen nicht ganz normal als Mensch sehen, sondern als ein Objekt, das sie haben wollen.

    In jedem Fall sind sie halt Human Trash und dann kommt: heutzutage darf man nicht mehr mit Frauen reden und interagieren. Oder flirten mimimimi. *Incelcry intensifies!*

    Wenn Frauen es creepy finden wie du flirtest, ähm ja...



    Dann habe ich gelesen, Amber Heard habe der #metoo Bewegung einen Bärendienst erwiesen

    Das ist auch so ziemlich das einzige, was ich von der ganzen Geschichte überhaupt mitbekommen habe, weil ich nichts davon verfolgt habe (und es mich ehrlich auch nicht interessiert hat), aber der Teil hat mir schon gereicht. Ich habe schon am Anfang von #metoo immer wieder gehört, dass sich die Frauen ja nur profilieren wollen und dass sie ja selbst Schuld sind, weil sie mitgemacht haben und dass sie ja wissen müssen, dass es so in der Branche zugeht und wenn man das nicht will sucht man sich eben einen anderen Job, aber dass es ja nicht sein kann, dass man mitmacht, davon beruflich profitiert und dann plötzlich Jahre später darüber so einen Aufruhr macht und so Zeug.

    Das "musst ja wissen, dass Rape und Abuse in der Branche normal ist lol" hat mich auch immer aufgeregt. Das ist like "in Job so und so musst du damit rechnen, kann man nicht ändern. So ist unsere Gesellschaft halt. Leb damit höhö."


    Die Ironie dran ist, dass ich letztens Dokus über junge Frauen im Business gesehen habe, darunter va Britney Spears, und die Frau wurde bereits als Kind literally von ihren Eltern in die Branche verkauft und damit nicht alleine dasteht. Wie sollen die da überhaupt wissen worauf sie sich einlassen.

    Dann auch die ganzen Interviews, so widerwärtig. Wie all die älteren Männer, die sie interviewen, eine like damals 15jährige nach sexuellen Erfahrungen, va Küssen und ihre Jungfräulichkeit, fragen und dauernd ihre Brüste und Körper kommentieren ... und einfach nur Ekel.

  • Wie stellst du dir das realistischerweise vor? Dass er allen anderen gegenüber abusive ist, nur ihr nicht?

    Naja, die Behauptung an sich, er wäre "generell abusive" ist schon weit hergeholt. Weil er sich mal am Set geprügelt haben soll mit nem Typen, der eigentlich sein Freund ist und in diesem Prozess hinter Depp steht und sich wohl ansonsten irgendwie ausfallend verhalten haben soll. Selbst seine Ex-Freundinnen standen in diesem Prozess hinter ihm.

    Ich finde hier holst du schon sehr weit aus. Es geht hier im Endeffekt nur darum, in wie weit Amber Heard hier gemessen an der Beweislage schuldig der Anklage ist. Sämtliche Erfahrungsberichte über Abuse, Creeps, etc. auszupacken tut hier nicht wirklich etwas zur Sache. Sagt halt nur aus, rein statistisch gesehen sind Frauen sehr viel häufiger Opfer. Ist das die Grundlage, auf der das Gericht Entscheidungen treffen soll im Fall Depp?