Ich kann nur von Berlin sprechen, aber Homosexualität (gleichgeschlechtliche Paare) und eine Art von Geschlechtsangleichung ist bei uns schon in den Kita´s Thema, finde ich auch gut so. Es gibt tolle Bücher zu dem Thema mit zwei Mamas oder zwei Papas und wenn ein Junge im Kleid in die Kita will und sich die Fingernägel macht und ab morgen Esmeralda heißen möchte, dann unterstützen wir wo es geht.
Cool, dass sich unsere Kindergärten immer mehr öffnen und bunter werden. In meiner Kindheit war das innerhalb Berlins wahrscheinlich überwiegend noch nicht der Fall. In der Grundschule hatte ich einen Freund mit Crossdressing-Ambitionen, der das aber leider in Gegenwart anderer nie so richtig ausgelebt hat (jedenfalls hat er immer viel davon geredet, aber ich habe ihn nie damit gesehen). Wir haben zusammen viel Sailor Moon gespielt und ich war auch regelmäßig bei ihm zu Hause. Das war schon ziemlich toll. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich zu jener Zeit damit hätte umgehen können, ihn in Kleidern zu sehen oder ob meine Sozialisation zu diesem Zeitpunkt bereits ihr Unheil angerichtet hätte. Früher habe ich sehr viel toxisches Zeug nachgeplappert. Glücklicherweise bin ich heute nicht mehr so regressiv wie damals. Mein Freund und ich haben uns nach der Grundschule leider aus den Augen verloren. Vielleicht sollte ich da mal irgendwann Linkedin oder etwas vergleichbares bemühen.
Das was du beschreibst klingt nach pangender. Also keine spezielle Festlegung, oder dein Gender wechselt je nach Gefühl. Mal fühlst du dich also mehr neutral, mal mehr weiblich, mal mehr männlich, wie auch immer du das für dich interpretierst. Aber ich will hier keine vollumfängliche Diagnose stellen, weil ich das auch einfach nicht kann. Es gibt auch Leute, die sich einfach nicht labeln wollen, oder agender sind. Agender dann natürlich, du fühlst einfach gar kein Gender zu haben. Demiboy/girl wäre eventuell auch eine Möglichkeit für dich, also du fühlst dich grundlegend wie dein bei der Geburt festgelegtes Geschlecht, aber nicht so richtig.
[...] Es ist am Ende wohl einfach eine Sache, die man für sich selbst individuell ausmacht. DIe Frage ist viel eher, ob es überhaupt etwas zu verstehen gibt.
Pangender, Gendernonconforming, Agender und Demi* wären natürlich möglich. Geschlechtsidentitäts-Begrifflichkeiten wie Junge/Mann oder Mädchen/Frau kann ich gerade mit keinerlei Gefühlen in Relation setzen. Dazu fehlt mir irgendwie der Zugang. Momentan sehe ich darin nur ein - wie hat es wanted noch gleich in einem anderen Kontext umschrieben? - "gesellschaftliches Konstrukt". Ich gerate zwar schon hin und wieder in Versuchung, sowas zu sagen/denken wie "Als junger Bursche habe ich...", aber das ist mehr antrainierte Sprache als gefühltes Commitment. Naja, vielleicht bin ich doch cis und einfach nur unfähig, Geschlechter abseits von Schubladen zu definieren, weswegen mir die Idee von gar keiner Geschlechteridentifikation am ehesten zusagt.
Wahrscheinlich hast du damit recht, dass es am Ende nicht so wichtig ist, wie oder als was du dich selbst wahrnimmst, solange du es schaffst, damit glücklich zu sein.
Darf man fragen, welche Pronomen du bevorzugst? Du musst diese Frage nicht beantworten, wenn es dir unangenehm ist.
Ich sehe den Sinn in Pronomen meistens gar nicht. Ob du mich nun in Gegenwart anderer als er/sie/dey/[setze-ein-freundliches-Wort-deiner-Wahl-ein] benennst, ist von meiner Seite aus vollkommen dir überlassen. Ich bin da wirklich nicht festgelegt. (Wenn ich jetzt allerdings meine Geldbörse verlieren sollte, du mich gegenüber anderen beschreiben möchtest und nur noch weißt, dass ich von den meisten Menschen wohl männlich gelesen werde, dann verwende gerne "er".) ツ
Passt hier vielleicht nur bedingt hinein: Ich probiere seit einer Weile, gendergerecht zu schreiben und auch zu sprechen. Es geht mittlerweile sogar so weit, dass ich das unpersönliche Pronomen "man" durch "mensch" ersetze, weil ich das als inklusiver empfinde bzw. sich "man" und "Mann" für mich zu benachbart anfühlen. Beim Schreiben funktioniert das gut, beim schnellen Reden habe ich hin und wieder noch Probleme. Mir ist bewusst, dass die Meinungen zur Sinnhaftigkeit, "'man' zu ersetzen" weit auseinander gehen und das mitunter als etwas radikal angesehen wird, aber abseits der verbalen Herausforderung sehe ich keinen Nachteil darin, an dieser Stelle ein bisschen an meiner eigenen Sprache zu rütteln. Lustigerweise verzichte ich bei allen Online-Suchanfrage gänzlich auf solche Vorlieben, weil das schneller von der Hand geht und ich mir nicht sicher bin, ob mich Suchseiten sonst überhaupt verstehen (die neueren GPT-Versionen wahrscheinlich schon).
Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich gerne pansexuell oder asexuell. Beides hätte tolle Vorteile...
Ich fühle das hart
vor allem weil die Panflagge auch so schick ist ah
Oh, die EU/US-Gen1-Farben. ✌️ Irgendwie muss ich auch an Flutschfinger-Eis denken, obwohl das mit den Farben nicht wirklich hinhaut.
Es gibt natürlich demi auch für diverse Sexualitäten, also, dass du dich erst zu bestimmten Geschlechtern oder Menschen so richtig hingezogen fühlst, wenn du sie kennst und magst.Alles anzeigen
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Frage ist hier natürlich sowieso woran du eine Beziehung festmachst, wäre es dir überhaupt wirklich wichtig, wie die Person aussieht (abgesehen natürlich von grundlegender Attraktivität allgemein)?
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Frage ist hier natürlich sowieso woran du eine Beziehung festmachst, wäre es dir überhaupt wirklich wichtig, wie die Person aussieht (abgesehen natürlich von grundlegender Attraktivität allgemein)? Wenn nein, kann es durchaus sein, dass du gar nicht hetero bist und sich diese Beziehungsform einfach bisher am besten ergeben hat.
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Asexualität ist auch so ne Sache die deutlich weiter im Spektrum ist, als einfach keinen Sex haben.
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Bei mir zum Beispiel wäre eine Beziehung ohne Sex, oder sehr wenig Sex echt nur schwer machbar. Sowas frustriert mich und ich weiß, ich könnte daher nicht mit einer Person, die sich eher asexuell bewegt langfristig etwas aufbauen.
Eine demisexuelle Ausprägung wäre wünschenswert, aber in der Regel drehen meine Hormone schon recht schnell durch und ich bilde mir frühzeitig ein, Gefühle für eine andere Person zu haben.
Leider fühle ich mich in den ersten paar Momenten schon sehr von Äußerlichkeiten, Ausstrahlung und Auftreten angezogen. Allerdings gibt es da mit der Zeit auch immer Verschiebungen zum Positiven oder Negativen, wenn bspw. gemeinsame Interessen, Überzeugungen und Gefälligkeiten un-/sichtbar werden.
Worin besteht für dich der Unterschied zwischen "Aussehen" und "grundlegender Attraktivität"? Ist mit ersterem der Chromosomen-Pegel gemeint oder denkst du vielleicht an die Art, wie sich Menschen inszenieren?
Eine reine Asexualität (sofern es sowas gibt) fänd ich ganz praktisch, weil mich das oft zermürbt, wenn mich eine andere Person in ihren Bann zieht und ich mich etwas ausgeliefert fühle oder ich der Meinung bin, Gefühle für eine andere Person zu haben und jene Person diese Gefühle nicht erwidert.
Eine Beziehung ohne Sex ist für mich gegenwärtig nur bedingt vorstellbar. Ich denke, dass es im Alter irgendwann darauf hinauslaufen wird, nur noch wenig oder gar keinen Sex zu haben. Deshalb sollten die anderen Faktoren nach Möglichkeit diesen Umstand gut puffern können.
Hm, wenn ich mir mein Geschriebenes so anschaue, ist "hetero" schon am wahrscheinlichsten, aber vielleicht ist ja irgendwo auch diese Priese Demi*, von der du geschrieben hast, welche ich bislang noch nicht entdeckt habe.
Weißt du damit konnte ich mich früher auch identifizieren. Manche Leute sind Gender Abolitionists und verstehen einfach nicht, warum das wichtig sein soll.
Hm, ja, diese Umschreibung passt auch zu mir gut. Wie hat sich deine Sicht hierauf konkret geändert und gab es dafür einen Auslöser?