Rassismus

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  • Zitat von Bastet

    Und wir leben halt nicht in dieser Welt, in der Hautfarbe keine Rolle spielt. Oder das Geschlecht oder sonstwas. Das geht einfach an der Realität vorbei.

    Okay? Also am Besten direkt den Gedanken verwerfen, dann brauch man sich ja nicht mehr dafür einsetzen. Es ist ja sowieso realitätsfern. Es gibt aber genug Menschen auf dieser Welt für die spielt es eben einfach keine Rolle welche Hautfarbe oder welche Abstammung irgendjemand hat.

    Das ist aber nicht die Lebensrealität von Menschen. Nur weil man gerne in dieser Utopie leben würde, heißt es nicht, dass man so tun kann, als wäre man schon angekommen.


    Und ich bezweifle nun auch, dass es genug Menschen gibt, die gar keine Vorurteile und Klischees gegenüber Menschen anderer Abstammung verinnerlicht haben. Oder dass irgendjemand das hat.

    Natürlich kann man sich jetzt farbenblind stellen, aber das ist halt nicht die Realität.

  • Es sind halt am Ende nicht deine Symbole und man muss nicht alles zusammensuchen, was einem gerade irgendwie gefällt, und das oft auf sehr oberflächlicher Ebene, und das Ganze dann noch sehr verkitschen, verzerren oder wie auch immer du das nennen willst


    Gerade bei Tattoos ist das doch jetzt eine Geschmackssache und hat doch nichts mit Diskriminierung zu tun. Einige finden es cringe, die anderen finden es faszinierend

    This.

    Schriftzeichen sind logischerweise auch Teil der Kultur, aber ich sehe kaum einen Unterschied, ob man sich jetzt nen Satz auf Italienisch, Arabisch, oder in Kanji niederschreibt. Es ist in dem Sinn einfach sehr alltäglich.

    Außerdem sollte man sich nicht über das Aussehen anderer lustig machen.

  • Sich selbst oder andere Queere als Twink zu bezeichnen oder auch als tuntig oder so, ist halt in Ordnung, wenns innerhalb der Szene ist.

    Das ist doch kein Vergleich. Es ist keine Beleidung, viele bezeichnen sich selbst so bzw es ist eben auch eine Art Fetisch oder Favorisierung. Aber mit dem N-Wort hat das nichts zu tun, lol.

    Wir folgen nur dem Kompass, den das uns zeigt.
    Denn das ist die Karte, die den Weg beschreibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Holmes ()

  • Wenn nur eine Gruppe Menschen etwas darf und der Rest dafür an den Pranger gestellt wird, dann ist das keine Gleichberechtigung mehr, und dabei ist es mir gerade egal von welcher Abstammung oder Hautfarbe wir reden. Denn es geht doch eben darum: dass die Abstammung und die Hautfarbe eben keine Rolle mehr spielen sollten, egal für was.

    Ich würde hier zunächst betonen, dass es auch hier kein "an den Pranger stellen" ist, sondern legitime Kritik im Kontext realer Diskriminierung. Dahingehend ist es nun einmal so, dass wir, wenn es um Gleichberechtigung geht, eben nicht vergangene und immer noch bestehende Diskriminierung ignorieren können. Rassismus und Diskriminierung gehen nicht weg, wenn wir so tun, als gäbe es sie nicht. Das soll jetzt wohlgemerkt nicht heißen, dass du wirklich so tun möchtest, aber zu sagen, dass alle doch einfach machen sollen können, wie sie wollen (=die gleichen Möglichkeiten haben), würde nun einmal in diesem Kontext effektiv genau darauf hinauslaufen. Natürlich, versteh mich nicht falsch, sollten grundsätzlich alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben. Aber wenn du das in der Realität umzusetzen versuchst, ohne dass die real bestehende Diskriminierung tatsächlich abgebaut wird, landest du zwangsläufig immer bei dem Endergebnis, dass dann eben doch nur Weiße alle Möglichkeiten haben. Grundsätze der Gleichberechtigung sollten nicht dazu dienen, zu begründen, dass Weiße sich Dreadlocks machen dürfen. In einer fiktiven Welt, in der wir nie Kolonialismus, Diskriminierung etc. hatten, sähe die ganze Debatte um kulturelle Aneignung freilich sehr anders aus, aber da sind wir nun einmal nicht, und wir kommen nicht dahin, wenn wir die Grenzen ignorieren, die sich nun einmal vor dem tatsächlichen historischen Hintergrund ergeben.


    Um zur Erläuterung besagter Grenzen vielleicht mal ein anderes Beispiel zu nehmen: Witze über den Holocaust. Es gibt solche Witze, und viele von ihnen haben einen wesentlichen Beitrag zur Verarbeitung des mit dem Holocaust verbundenen Traumas ausgemacht. Sie haben sich insbesondere als Teil des vielzitierten jüdischen Humors etabliert. Aber wer darf solche Witze machen? Alle? Wohl kaum. Ich bin ein Enkelkind eines Wehrmachtsleutnants, soll ich durch die Gegend rennen und mich über den Holocaust lustig machen und dafür Lacher ernten? Sicher nicht. In dem Moment, wo ich das täte, würde ich sie aus dem Kontext, in dem sie akzeptabel sein können (wenn eben Opfer des Holocausts sie machen) herauslösen und was wir dann hätten, wäre ein Angehöriger ebenjener Nation, die den Holocaust zu verantworten hat, der sich über das Verbrechen, dessen er sich schämen sollte, beömmelt und dafür dann auch noch Anerkennung in Form von Lachern erntet. Und das wäre nicht okay. Es steht mir schlicht nicht zu, mich über dieses Thema in dieser Form auszulassen. Es gibt nun einmal für jemanden wie mich Grenzen und diese Grenzen sollte ich respektieren - nebenbei bemerkt sind diese Grenzen juristisch kaum bis gar nicht verankert, sodass ich in der Tat erst einmal jede Freiheit habe, die ich mir nur wünschen kann. Diese Freiheit bedeutet aber dann auch automatisch Verantwortung, also komme ich nicht umhin, mich mit den Implikationen dessen, was ich tue und sage, auseinanderzusetzen. Und genauso, wie es mir nicht zusteht, die eben erwähnten humoristischen Mittel zur Traumabewältigung mir anzueignen, wenn ich selbst dieses Trauma nie erlebt habe und auch keinen Bezug dazu habe, steht es mir nicht zu, Schwarze Befreiungssymbole mir anzueignen, weil ich sie cool finde oder, um den anderen Grund aufzugreifen, ich mich wohl damit fühle, wenn ich nicht selbst Opfer von Rassismus gegenüber Schwarzen bin. Es steht mir auch nicht zu, beleidigende Begriffe, die diskriminierte Gruppen gerade erst noch für sich reclaimen, einfach zu verwenden. Es steht mir nicht zu, spirituelle oder religiöse Konzepte anderer Leute zu nehmen und ohne sie wirklich zu verstehen in meine Geschichten einzubauen oder sie irgendwie in meinen Privatglauben hineinzuzwängen. Ich bin weiß. Das Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, hat Schwarze Menschen ausgebeutet, sie versklavt, ihre Identität unterdrückt, von ihnen eine Vielzahl von kulturellen Objekten gestohlen und als sie Widerstand leisteten, hat mein Heimatland sie ermordet - es war ein Genozid. Ich kann mir vor diesem historischen Hintergrund dann nicht auch noch die Befreiungssymbole aneignen, die mit dem Schwarzen Widerstand verknüpft sind - denn selbst wenn ich es auch ganz bestimmt nicht so meine, was täte ich denn - nüchtern betrachtet - anderes, als in vollkommener Kontinuität mit dem Kolonialismus meines Heimatlandes zu demonstrieren, dass ich mir immer noch nach Belieben von Schwarzen nehmen kann, was ich will?

  • Okay? Also am Besten direkt den Gedanken verwerfen, dann brauch man sich ja nicht mehr dafür einsetzen. Es ist ja sowieso realitätsfern. Es gibt aber genug Menschen auf dieser Welt für die spielt es eben einfach keine Rolle welche Hautfarbe oder welche Abstammung irgendjemand hat.

    Dinge, die realistisch helfen würden, um gegen Rassismus und kulturelle Diskriminierung vorzugehen:

    • Reparationen für die Schäden des Kolonialismus
    • Moderne Formen des Kolonialismus beenden und Rohstoffe in den Besitz der etwaigen Kulturen zurückgeben (und Land natürlich an die etwaigen Völker zurückgeben, Stichwort indigene Völker und so)
    • Abschaffung von schulischen Hierarchien (sei es Zoning in den USA oder das mehrgleisige Schulsystem hier)
    • Abschaffung der Polizei
    • Besseren rechtlichen Schutz gegen Rassismus einführen
    • Rassismus in all seinen Form (hint: Das beinhaltet kulturelle Aneignung) als solchen anerkennen
    • Aufklärung über die Geschichte des Rassismus

    Was weiße Menschen meinen, dass es braucht, um gegen Rassismus vorzugehen:

    • Sie sollten Dreadlocs tragen dürfen

    Merkste selbst, oder?

  • Das ändert etwas daran, dass die meisten Menschen nicht gerne eine verkitschte bishin zu einer parodierten Form ihrer Kultur sehen? Was es halt oft ist.


    Dann kommt noch ein Traumfänger und ein Buddha ins Zimmer und irgendwo ein Kanjischriftzeichen auf einem Poster, das viele ohne fremde Hilfe selbst eh nicht lesen könnten, manche haben afrikanischen Kitsch daheim usw. Ist alles natürlich Kitsch, den man sich so zusammenklaubt. Hatte ich auch, halt vor allem das Poster und den Traumfänger (die sind halt irgendwann kaputt geworden und ich hab mir keine neuen mehr gekauft), aber es tut einem nicht weh dann mal zu reflektieren, was man da tut.


    Es macht halt auch sehrwohl einen Unterschied, ob das jetzt arabisch, japanisch oder italienisch ist. Italien ist unser Nachbarland und verwendet nicht nur eine sehr ähnliche Sprache und dasselbe Schriftsystem, wir haben auch ein ganz anderes Verhältnis und teilen viel kulturelle Geschichte.


    kingfisher würde es okay finden, wenn ich ab morgen manchmal ja, manchmal nein einen Hijab tragen möchte, weil ich einige von ihnen schön finde?

  • Und ja, ich glaube viele Menschen assoziieren Frisuren nicht mit tatsächlichem und alltäglichem Rassismus, deswegen auch die gespaltenen Meinungen dazu.

    Richtig. Und warum tun sie das nicht?

    Weil sie sich nicht damit auseinandergesetzt haben.

    Letztendlich hat man eine einmalige Gelegenheit, Schwarzen Menschen Respekt zu zollen, indem man sich ihre Kultur nicht einfach aneignet, weil man sie "cool" findet, und sich stattdessen mit ihren vergangenen und bis heute bestehenden Freiheitskämpfen auseinandersetzt und diese dann idealerweise auch mit ihnen weiter führt.


    Wenn man das nicht tut, dann ist das halt sichtbar. Es ist naheliegend, dass, wenn du kulturelle Aneignung betreibst, du dir der damit einhergehenden Konsequenzen und globalen und geschichtlichen Verzahnungen nicht bewusst bist, und damit kommunizierst du zumindest eine gewisse Naivität.


    Hier im Thread wurde sehr häufig, nicht zuletzt in meinem letzten Beitrag, darauf hingewiesen, dass man sich doch bitte etwas ausführlicher mit der Thematik auseinandersetzen sollte, da man andernfalls sich entweder nur bloßstellt, oder schlimmstenfalls zu bestehenden Ungerechtigkeiten unbewusst beiträgt. Statt sich zu überlegen, sich tatsächlich mit Schwarzer Geschichte oder bestehenden strukturellen Problemen auseinanderzusetzen, fangen die Leute hier lieber an, sich mit "weißer" Geschichte auseinanderzusetzen und zu schauen, ob sie nicht doch irgendwo in ihrer eigenen oder einer entfernt verwandten Vergangenheit eine Ausrede finden können, um Dreadlocks tragen zu dürfen; fangen an, von irgendwelchen Rechten und "Gleichberechtigung" zu reden, als ob hier jemals der Staat oder Polizeigewalt in irgendeiner Weise involviert gewesen wären, und sich als das Opfer zu sehen, weil sie "nicht mehr Dreadlocks tragen dürfen" -- mal abgesehen davon, dass sie es eigentlich schon noch dürfen; es geht hier also eher darum, dass sie einfach nur nicht kritisiert werden wollen.


    Und natürlich schiebt man dann nach, dass man ja nur "für das eigene Aussehen" nicht kritisiert werden soll (und impliziert damit manipulativerweise, dass die Mehrheit der "weißen" andere, "berechtigte" Kritik willkommenheißen würden, aber welche Kritik "berechtigt" ist, entscheiden selbstverständlich sie selbst), um halt schön die Nebelkerze zu bilden, dass für Dreadlocks kritisiert zu werden in irgendeiner Weise mit erlebtem Rassismus von Schwarzen Menschen vergleichbar wäre; eine andere Sache übrigens, mit der man sich bloßstellt und outet, dass man nicht das geringste Verständnis von der Materie hat.

  • Abschaffung der Polizei
    Besseren rechtlichen Schutz gegen Rassismus einführen

    Unabhängig vom Dreadlock-Thema (ich habe weder die Kapazitäten noch das nötige Wissen, um da mit guten Gewissen mitreden zu können), inwiefern hilft die Abschaffung der Polizei Rassismus zu bekämpfen? Du erwähnst, dass man einen besseren rechtlichen Schutz gegen Rassismus einführen muss, dem ich auch zustimme, aber wie will man so etwas in der Realität ohne einer Polizei durchsetzen? Und korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber hast du nicht, soweit ich mich erinnern kann, selbst eine polizeiliche Ausbildung oder verwechsle ich dich mit wem anders? Jedenfalls würde mich dein Gedankengang diesbezüglich interessieren.

  • Unabhängig vom Dreadlock-Thema (ich habe weder die Kapazitäten noch das nötige Wissen, um da mit guten Gewissen mitreden zu können), inwiefern hilft die Abschaffung der Polizei Rassismus zu bekämpfen? Du erwähnst, dass man einen besseren rechtlichen Schutz gegen Rassismus einführen muss, dem ich auch zustimme, aber wie will man so etwas in der Realität ohne einer Polizei durchsetzen? Und korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber hast du nicht, soweit ich mich erinnern kann, selbst eine polizeiliche Ausbildung oder verwechsle ich dich mit wem anders? Jedenfalls würde mich dein Gedankengang diesbezüglich interessieren.

    Also erst mal: Nein, ich habe beruflich nichts mit der Polizei am Hut. Das Maximum, was ich je mit der Polizei am Hut hatte, war dass der Vater eines Schulfreundes Polizist war. Davon abgesehen habe ich idR nur mit der Polizei zu tun, wenn ich Anzeigen dahin bringt oder BI_PoC Freund*innen zur Polizei begleite (oder wenn ich auf Demonstrationen aufpassen muss, dass sie mich nicht zusammenschlagen und so - same old story).


    Die Sache ist: Die Institution Polizei, wie sie heute ist, ist grundlegend rassistisch. Das ergibt sich zum einen daraus, dass in vielen Ländern die Polizeien tatsächlich aus Institutionen hervorgegangen sind, die in erster Linie dazu dienten, Koloniale Machtverhältnisse zu erhalten, ergibt sich aber auch sonst einfach durch Rassismus, der alle Ebenen der Polizei durchdringt. Und das ist eben ein so schlimmes Problem, dass viele sagen: Die Institution Polizei ist so verdorben, dass sie sich nicht mehr Reformieren lässt. Deswegen muss die Institution abgeschafft und durch bessere Konzepte ersetzt werden. (Anmerkung dazu: Diverse Hochkulturen in der Geschichten kannten keine Polizeien und siehe da, die Menschen haben sich da auch nicht permanent gekillt.)


    Und hier ist eben die Sache: Auch bei bestehenden Rechten schützt die Polizei nicht BI_PoC. Das liegt zum einen natürlich daran, dass sie für diverse Formen des Rassismus nicht zuständig ist, zum anderen aber eben auch daran, dass die Institution so rassistisch ist. Ich hatte im Bekanntenkreis einmal den Fall, dass eine Schwarze Frau mit zwei ihrer Kinder am Bahnhof war und dort von irgendwelchen Rechten (zum Teil auch Handgreiflich) bedrängt wurde. Kam die Bahnhofspolizei vorbei. Was glaubst du, ist als nächstes passiert? Wenn dein Tipp war: Sie wurde samt Kinder zur Wache geschleift, wo man versucht hat, ihr Erregung öffentlichen Ärgernisses anzuhängen, dann liegt du richtig. Am Ende durfte sie dann noch Strafe zahlen, weil ihr irgendwann die Hutschnurr geplatzt ist, und sie ausfallend gegenüber den Polizisten geworden ist. (Stichwort: Beamtenbeleidigung.) Und den Zug nach Hause hat sie auch nicht mehr bekommen.


    Kurzum: Die Polizei stellt für viele BI_PoC, vor allem aber für Schwarze und arabische Menschen, mehr eine Gefahr als einen Schutz da. Etwaige Machtmissbräuche der Polizei werden auch nur selten geahndet. Versuche Gerechtigkeit einzuverlagen enden häufig damit, dass man selbst noch für irgendetwas bestraft wird. Und genau deswegen sagen viele Aktivist*innen, dass Rassismus im Speziellen nicht bekämpft werden kann, ohne die Polizei abzuschaffen. (Anmerkung dazu: Das gilt durchaus auch für andere *ismen. Generell sind alle marginalisierten Gruppen potentiell von Polizeigewalt betroffen, selbst wenn niemand so stark wie BI_PoC, Behinderte und Neurodivergente Personen.)

  • kenjaku würde es okay finden, wenn ich ab morgen manchmal ja, manchmal nein einen Hijab tragen möchte, weil ich einige von ihnen schön finde?

    Nun ja, ein Hijab ist nun mal nicht so trendy unter weißen Menschen und nicht "bloß" eine Frisur. Klar steckt da auch eine gewisse Ästhetik drin, aber normalerweise tragen ihn Frauen aus religiösen Gründen. Solange man Muslima ist, ist das ja erstmal völlig normal. Es gibt ja deutsche Muslima, die Hijabs tragen, was sie halt in erster Linie machen, da sie am Islam glauben. Ich glaube auch, dass du auch als weiße Muslima mit Hijab dafür diskriminiert werden kannst, dass du einen Hijab trägst, aber vermutlich halt nicht so krass wie bei arabisch-stämmigen Frauen.

    Hijabs so als Mode zu tragen, nur weil die hübsch sind, ist halt nicht mal unter arabischen Frauen üblich, auch wenn es gewisse Styles und Farben gibt.

    Und ehrlich ist das halt nicht meine Sache, wie oft und warum andere Frauen ihre Hijabs tragen.

  • kenjaku würde es okay finden, wenn ich ab morgen manchmal ja, manchmal nein einen Hijab tragen möchte, weil ich einige von ihnen schön finde?

    Nun ja, ein Hijab ist nun mal nicht so trendy unter weißen Menschen und nicht "bloß" eine Frisur. Klar steckt da auch eine gewisse Ästhetik drin, aber normalerweise tragen ihn Frauen aus religiösen Gründen. Solange man Muslima ist, ist das ja erstmal völlig normal. Es gibt ja deutsche Muslima, die Hijabs tragen, was sie halt in erster Linie machen, da sie am Islam glauben. Ich glaube auch, dass du auch als weiße Muslima mit Hijab dafür diskriminiert werden kannst, dass du einen Hijab trägst, aber vermutlich halt nicht so krass wie bei arabisch-stämmigen Frauen.

    Hijabs so als Mode zu tragen, nur weil die hübsch sind, ist halt nicht mal unter arabischen Frauen üblich, auch wenn es gewisse Styles und Farben gibt.

    Und ehrlich ist das halt nicht meine Sache, wie oft und warum andere Frauen ihre Hijabs tragen.

    Ich meinte bloß, dass recht viele schwarze Menschen genauso wenig nur eine Frisur in Dreadlocks sehen.

    Am Ende ist es für das Prinzip der Sache ja egal, ob eine oder tausend weiße und nicht-muslimische Frauen einen Hijab als Modeschmuck tragen würden. Es wird durch die Masse an Menschen ja nicht richtiger.


    Btw versteh ich nicht, wieso man da so viel rumdiskutieren muss.

    Ist ironisch, ich bin meiner Mom und hab die for fun mal gefragt was die davon halten würde, wenn eine Österreichin, sprich ich, im Alltag einen Kimono tragen würde oder Stammeskleidung von einem afrikanischen Stamm, einen Hijab oä., und sie war sofort like: "Das gehört doch nicht uns, das gehört denen!?"

    Meine Mom, 68, versteht es und ich bin mir sicher, dass sie noch nie was von dem Begriff Kulturelle Aneignung gehört hat ...


    Es fühlt sich halt per se falsch an, weil man natürlich weiß, dass sowas nicht nur eine Jeans oder ein Shirt aus einem Modeladen und damit austauschbar ist.

    Ich dachte halt auch, das sei Common Sense solche "starken Symbole" und traditionalle Kleidungsstücke anderer Kulturen nicht anzurühren und nicht einfach so mal zu tragen, bis mir das Internet vor vielen Jahren das Gegenteil bewiesen hat. ^^'

  • Eigentlich wollte ich nur stiller Leser sein, aber Yuki hat mich tatsächlich dazu gebracht, hier eine Frage zu stellen, die ich logisch nicht nachvollziehen kann.


    Wer oder was sollte mich, als Erwachsene Person, daran hindern, mir ein Schriftzeichen, das ich toll finde, auf den Arm, Schulter, wo auch immer, mir tattoovieren zu lassen? Und vor allem warum? Mit welcher logischen, nachvollziehbaren Begründung?


    Hört sich für mich so an, als wäre das verboten? 🤔


    Wenn das verboten ist, dann war meine Beziehung damals, mit einer afrikanischen Dame, wohl auch nicht erlaubt, oder wie soll ich das verstehen?

  • Wer oder was sollte mich, als Erwachsene Person, daran hindern, mir ein Schriftzeichen, das ich toll finde, auf den Arm, Schulter, wo auch immer, mir tattoovieren zu lassen? Und vor allem warum? Mit welcher logischen, nachvollziehbaren Begründung?

    WTF? Wir haben hier schon mehrfach gesagt: Nein, es ist nicht gesetzlich verboten oder so. Aber wie es eben so ist mit der Freiheit sich selbst auszudrücken: Wenn du dich selbst ausdrücken darfst, dürfen auch andere Leute ausdrücken, dass sie eben die Art, wie du das machst, scheiße finden.


    Und genau das ist bspw. bei der FFF Sache passiert: Die Künstlerin hat eine Frisur getragen, die viele Schwarze Menschen an weißen Menschen verletzend finden. Deswegen hat FFF sich entschlossen, ihr keine Plattform zu geben. Was ihr gutes Recht ist.

  • Ich habs nicht so mit Abkürzungen, wer oder was ist FFF?

    Friday for Future


    Falls dir das auch nicht ausreichend ist, das ist eine von der Schwedin Greta Thunberg ins Leben gerufene Klimaschutzbewegung, wo Schüler*innen und Studierende stets am Freitag für ihre Zukunft zum Thema Klimaschutz demonstrieren.


    Beim nächsten mal Alaiya auf ihrer Pinnwand privat fragen ;-).

  • oder auch: wenn du einfach spaß in deinem leben hast, rechne damit, dass von irgendwo her irgendwelche ultrawoken menschen kommen, die keine echten probleme in ihrem leben haben und dich dafür verurteilen, dass du einfach spaß hast. aber ich geb dir nen tipp: scheiß drauf. es gibt menschen, die haben nunmal keinen spaß in ihrem leben. wenn du dir dreadlocks machen willst, do it. und lass dir von niemandem einreden, du wärst rassistisch, die haben alle keine echten probleme und brauchen irgendwas, womit sie ihr leben füllen und sich wichtig machen können. Aber das kann dir egal sein, lass dir nicht vorschreiben, wie du dein leben lebst, leb es einfach so, wie du es willst.

  • : Wenn du dich selbst ausdrücken darfst, dürfen auch andere Leute ausdrücken, dass sie eben die Art, wie du das machst, scheiße finden

    Na gut aber die Linien sind noch etwas blurry, oder?

    Was ist denn genau kulturelle Aneignung? Wenn Weiße etwas was PoC haben übernehmen? Wenn das was sie übernehmen hohe kulturelle Bedeutung hat?

    Denn Schriftzeichen wären in dem Fall nur Alltagsobjekte ohne tieferen spirituellen Wert, wodurch sich die Frage stelle ob Mais oder Zucker nicht kultureller Diebstahl wäre. Mais stammt von nativen Völkern aus Nordamerika und Zuckerrüben sind auch Südfrüchte.

    Gibts dafür eine Verjährungsfrist? Oder sind sie kulturell irrelevant und als solches zugänglich, was dann aber wiederum Schriftzeichen in Frage stellt.

    Anime sind auch für eine japanische Zuschauerschaft geschaffen worden und demnach gehen viele Themen über unseren Kopf, z.B. die Idee das der ältere Bruder auf die jüngeren Geschwister aufpasst. Inwiefern ist diese Ignoranz rechtfertigung, um einen auszuschließen?


    So meine Frage ist, was ist denn eher keine kulturelle Aneignung und wie zieht ihr eure Trennlinie?

    Alltag einen Kimono tragen würde oder Stammeskleidung von einem afrikanischen Stamm, einen Hijab oä., und sie war sofort like: "Das gehört doch nicht uns, das gehört denen!?"

    Meine Mom, 68, versteht es und ich bin mir sicher, dass sie noch nie was von dem Begriff Kulturelle Aneignung gehört hat .

    Weil viele Japaner noch im Alltag mit Kimono rumrennen. Ist heutzutage auch mehr Kleidung für Volksfeste.

    Dein Argument wenns auch von ner guten Stelle kommt, würde ich nicht zuviel beimessen. Viele ältere Menschen denken wir sind die und die sind die, was die machen geht uns nichts an. Also dass man kulturell, aber auch gesellschaftlich unter sich bleiben soll und dass auch Missstände durch das Argument Kultur gerechtfertigt wird solange es in deren Familien bleibt.


    Will jetzt keine Spekulationen über deine Mutter anstellen, hab aber schon das Mindset gesehen und Isolationism ist eben das andere Extrem.

  • Sure. Ich hätte sie bestimmt gefragt, wenn das ihr Mindset wäre. 🤷🏻‍♀️

    Und ja, es ist einfach anstrengend über etwas zu diskutieren, was fucking Common Sense sein sollte und es selbst für viele ältere Menschen ist.


    You know what. Ich war auch von einer muslimischen Schulkollegin und ihrer Familie zum Fastenbrechen am Abend im Ramadan eingeladen. Das heißt aber nicht, dass ich das ab jetzt selbst mache, weil's nett war mit denen so dazusitzen und das Essen gut war.

    Wenn dich jemand zu einem bestimmten kulturellen Fest oder whatever einlädt, hältst du dich zurück, weil es nicht um dich geht und du auch nicht auch alles haben musst, was dir grad so gefällt.

  • Was ist denn genau kulturelle Aneignung? Wenn Weiße etwas was PoC haben übernehmen? Wenn das was sie übernehmen hohe kulturelle Bedeutung hat?

    Wieso ist das eigentlich so schwer zu verstehen?

    Prinzipiell ist kulturelle Aneignung, wenn jemand aus einer kolonialisierenden Kultur etwas aus einer kolonialisierten Kultur übernimmt und sich schlimmstenfalls damit selbst bereichert.


    Ich verstehe echt nicht, warum das Konzept so schwer zu begreifen ist.


    Und ja, natürlich gibt es verschiedene Abstufungen dazu. Dabei kann es eine Rolle spielen, wie stark die betroffene Gruppe heute unter den Folgen des Kolonialismus leider, und welche Rolle das angeeignete "Ding" in ihrer Kultur spielt.


    So ist in der Regel Aneignung von Dingen aus indigenen Kulturen oder auch aus Black Culture schwerer zu bewerten, als wenn jetzt Sachen aus Ostasien übernommen werden, weil erstere eben weit mehr unter den Folgen des Kolonialismus leiden, als zweitere - und zweitere Häufig deswegen auch mehr Chancen haben Kapital aus ihrer Kultur zu schlagen.


    Und natürlich gibt es auch kulturellen Austausch - der eben voraussetzt, dass etwas auf Augenhöhe passiert.


    Jetzt wildes Beispiel: Das Spiel "Never Alone" wurde von weißen Developern gemacht und handelt von Inuit Mythologie. Allerdings wurde das Spiel von einem Inuit Trust Fund in Auftrag gegeben, eben weil sie mehr Awareness für ihre Kultur schaffen wollten. Auch sind sie diejenigen, die von dem Spiel profitieren.


    Oder auch ein Beispiel: Als ich in Japan war, überredete mich eine japanische Freundin mit ihr zusammen in Yukata auf einen Markt zu gehen. Ich wurde also von einer Person aus der Kultur eingeladen, mich an der Kultur zu beteiligen - und habe außerdem jemandem aus der Kultur 50€ dafür bezahlt (da ich den Yukata bei einem Laden gemietet habe).


    Würde ich derweil in einem selbstgenähten Yukata in Deutschland durch die Stadt marschieren, wäre es kulturelle Aneignung.

  • Wieso ist das eigentlich so schwer zu verstehen?

    Prinzipiell ist kulturelle Aneignung, wenn jemand aus einer kolonialisierenden Kultur etwas aus einer kolonialisierten Kultur übernimmt und sich schlimmstenfalls damit selbst bereichert.


    Ich verstehe echt nicht, warum das Konzept so schwer zu begreifen ist

    Weil du darauf bestehst dass darin ein Schaden zu sehen ist und dies ist bei einem Tattoo, oder den Anbau von Zucker schlichtweg nicht zu erkennen. Weißer Jazz während der Rassentrennung ist einfach zu erklären. Es ist schwarzen Musik und schwarze wurden durch ihren Beitrag zur Kultur mehr und mehr geschätzt, weshalb weiße das unterbinden wollten. Hier wurde versucht ihnen direkt etwas zu nehmen, Schaden ist einfach zu sehen.

    Sofern man aber nicht versucht den Zuckermarkt zu zerstören, oder eine Kultur direkt angreift, ins Lächerliche zieht ect, ist es schwer, in meinem Fall unmöglich zu verstehen was das Problem ist.

    In dem Yutaka Beispiel würde ich sogar sagen, wärst du ohne einen auf ein Festival gegangen wäre das vermutlich eher negativ aufgefallen.

    Ich finds generell auch richtig dass man wenn man sich Kulturen annähern will, auch denen zuhören soll die darin leben, wie in deinem Videospiel Beispiel. Aber welchen Profit hat Asien nun wenn man nach jeder Episode einer Serie sich kultuelle Details erklären lässt? Und wäre es demnach in Ordnung sich Schriftzeichen zu tättowieren wenn der Tättowierer Asiate ist?