Rassismus

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  • Es muss nicht jedes Thema logisch begründet werden, um Gültigkeit zu haben. Ich meine, wir können uns denke ich auch darauf einigen, dass es scheiße ist Leute zu beleidigen. Und warum ist das scheiße? Weil es Leute emotional belastet.

    Grundsätzlich ja. Ich denke nur, dass jemanden zu beleidigen und sich beleidigt fühlen zu einander nicht immer kongruent sind. Im Falle einer aktiven Beleidigung habe ich ja die explizite Intention, jemandem zu schaden. Im letzteren Fall hingegen rührt die Verletzung und Belastung ja in erster Linie aus der eigenen, subjektiven Interpretation der Umwelt, die möglicherweise auf einer falschen Prämisse beruht.


    Gegenbeispiel: Religion und religiöse Menschen. Für tiefgläubige Menschen ist ihre Religion ihr Heiligtum, und religiöse Freiheit gibt es aus gutem Grund. Nur wissen wir, dass religiöser Glaube oft mit Homophobie, Frauenfeindlichkeit und einem generellen Konservatismus und Traditionalismus einhergeht. Gleichgeschlechtliche Ehe? Ein No-Go, und immerhin ist Ehe (bzw. institutionell geschlossene Ehe) ein vornehmlich religiöses Konzept oder hat sich als solches etabliert. Müssen wir also Rücksicht nehmen auf religiöse Gefühle? Beleidigen wir religiöse Menschen, oder ist es eher die Interpretation religiöser Menschen von ihrer Umwelt?


    Deshalb ist es hier meiner Meinung nach schon wichtig das zu diskutieren, weil es nicht nur darum geht, Rücksicht auf die Bedürfnisse seines persönlichen Umfelds zu nehmen, sondern um die Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, Was nicht heißt, dass der Diskurs als solcher rücksichtslos sein muss; Empathie und Feingefühl ist durchaus angebracht. Auch bin ich natürlich der Meinung, dass nicht jede Form oder Vorwurf der kulturellen Aneignung diskutiert werden muss; bei manchem ist es halt einfach plain obvious und zu unterlassen.


    Speziell zum Thema Dreadlocks bei weißen habe ich einen Thread auf Quora gefunden, den so einige Schwarze und auch manche PoC kommentiert haben:

    Do black people care if white people wear dreads?


    Und es scheint doch so, als ob es den meisten tatsächlich egal wäre, manche weisen sogar den Anspruch von sich, Dreads der eigenen Kultur zuzuschreiben, eben weil sie so weit verbreitet waren. Ist jetzt natürlich keine repräsentative Umfrage, aber du hast jetzt auch nur auf deine Freund*innen als anekdotische Evidenz verwiesen (es sei denn, es gibt eine repräsentative Umfrage hierzu. Ich habe nur eine Umfrage bezüglich Blackfacing und dem tragen traditioneller Kleidung anderer Kulturen durch weiße gesehen, und bei letzterem hat tatsächlich die knappe Mehrheit an BPoC gesagt, es ist grundsätzlich oder in manchen Fällen in Ordnung. Bei Blackfacing waren verständlicherweise die meisten dagegen [1]). Und an dieser Stelle ist es absolut korrekt, deinen Freund*innen zuliebe auf Dreads zu verzichten, wenn es für sie mit einer emotionalen Belastung einhergeht. Andererseits müssen deine Freund*innen ihrer Emotionalität zum trotz so gerecht sein und sagen, gesamtgesellschaftlich kann der Diskurs nicht alleine von ihrer Emotionalität abhängig gemacht werden, weil dies ungerecht allen anderen Parteien gegenüber wäre - und hier meine ich nicht nur die privilegierte, weiße Mehrheitsgesellschaft, sondern auch denjenigen Teil der black community, über die man sich mit dem Anspruch der Deutungshoheit hinwegsetzt.

  • Es muss nicht jedes Thema logisch begründet werden, um Gültigkeit zu haben. Ich meine, wir können uns denke ich auch darauf einigen, dass es scheiße ist Leute zu beleidigen. Und warum ist das scheiße? Weil es Leute emotional belastet.

    Grundsätzlich ja. Ich denke nur, dass jemanden zu beleidigen und sich beleidigt fühlen zu einander nicht immer kongruent sind. Im Falle einer aktiven Beleidigung habe ich ja die explizite Intention, jemandem zu schaden. Im letzteren Fall hingegen rührt die Verletzung und Belastung ja in erster Linie aus der eigenen, subjektiven Interpretation der Umwelt, die möglicherweise auf einer falschen Prämisse beruht.

    Und auch da kommt es stark auf den Kontext an. Wenn ich meinen Kumpel, den ich seit Jahren kenne, einen Arsch nenne, hab ich ihn vielleicht aktiv beleidigt, aber nicht verletzt. Also richt ich mich auch danach, wie er sich aufgrunddessen fühlt.


    An sich ist dieses "aber das ist nur anekdotische Evidenz"-Argument oftmals scheiße und ein schnelles Totschlagargument. Speziell, wenn es um soziale und sehr persönliche Probleme geht, wird einem mit "hör auf Anekdoten zu bringen!" der Mund verboten bzw. man wird lächerlich gemacht, wenn man von seiner eigenen Lebensrealität und derer, die man kennt, erzählt, und diese gleich daraufhin unter den Tisch gekehrt wird.

  • An sich ist dieses "aber das ist nur anekdotische Evidenz"-Argument oftmals scheiße und ein schnelles Totschlagargument

    Genau. Das war auch eher darauf bezogen, dass der von mir verlinkte Thread als anekdotische Evidenz gesehen werden könnte.

    Doch, genau den Teil meinst du mit deiner Argumentatiom. Wenn die weiße Mehrheitsgesellschaft nun der Meinung ist, dass Blackfacing scheiße ist, dann erst sollte man auf schwarze Menschen Rücksicht nehmen.

    Nein, das sollte schon der schwarzen Community obliegen. Genauso wie die schwarze Community natürlich das Recht hat, das Thema Dreadlocks zu thematisieren, und ob Dreadlocks ok sind oder nicht, kann nicht davon abhängig gemacht werden, dass es die weiße Mehrheitsgesellschaft sagt. Und wie ich zu Beginn des Posts auch gesagt habe:

    Auch bin ich natürlich der Meinung, dass nicht jede Form oder Vorwurf der kulturellen Aneignung diskutiert werden muss; bei manchem ist es halt einfach plain obvious und zu unterlassen.

    Blackfacing kann man hier als unmissverständlich rassistisch und diskriminierend beurteilen. An dieser Stelle wäre es auch kein Argument für mich zu sagen, dass es die Mehrheit der Schwarzen nicht schlimm findet. Erst recht wäre es kein Argument, auf die Meinung weißer Menschen zu verweisen. Denn Blackfacing ist halt faktisch rassistisch. Bei Dreads speziell sehe ich die Diskussion und Argumentation beider Seiten allerdings als ziemlich differenziert an, auch innerhalb der schwarzen community.

  • Gegenbeispiel: Religion und religiöse Menschen. Für tiefgläubige Menschen ist ihre Religion ihr Heiligtum, und religiöse Freiheit gibt es aus gutem Grund. Nur wissen wir, dass religiöser Glaube oft mit Homophobie, Frauenfeindlichkeit und einem generellen Konservatismus und Traditionalismus einhergeht. Gleichgeschlechtliche Ehe? Ein No-Go, und immerhin ist Ehe (bzw. institutionell geschlossene Ehe) ein vornehmlich religiöses Konzept oder hat sich als solches etabliert. Müssen wir also Rücksicht nehmen auf religiöse Gefühle? Beleidigen wir religiöse Menschen, oder ist es eher die Interpretation religiöser Menschen von ihrer Umwelt?

    Also zuerst einmal: es hat nichts mit religiösen Gefühlen zu tun, wenn man jemand anderen diskriminiert, denn nein, beides geht nicht miteinander Hand in Hand.

    Wenn du nun ein religiöses Symbol entweihst, weil du zB. eine bestimmte Statue oder ein Buch zerstörst oä., dann greifst du religiöse Gefühle an.



    Und ich meine, es sollte sich von alleine erklären, weshalb man auf Menschen, die andere diskriminieren, sehr viel weniger Rücksicht nehmen muss, als auf Menschen, die nicht diskriminiert werden wollen... merkste selbst?

  • Im letzteren Fall hingegen rührt die Verletzung und Belastung ja in erster Linie aus der eigenen, subjektiven Interpretation der Umwelt, die möglicherweise auf einer falschen Prämisse beruht.

    Ich sehe ehrlich gesagt nicht, was da die falsche Prämisse ist. Die Frisur hat ihre ursprünglichen Wurzeln in Indien und Afrik. Deswegen war es auch ein Sklave Hairstyle und hatte mit der Geschichte zu tun. Das wurde von der Schwarzen Kultur der Rastafari aufgegriffen. Von da ist es zu den Hippies übergeschwappt und von denen zur modernen linksgrünen Bewegung. Das ist soweit alles recht nachvollziehbar, finde ich. Nehmen wir dazu, dass nun Schwarze Menschen für diese Frisur, die aus ihrer Kultur kommt (wie eigentlich für jede Frisur, die nicht "geglättet Haar" ist) diskriminiert werden, weiße dagegen für dieselbe Frisur nicht, sollte es klar sein, woher die Verletzung hier kommt.


    Gegenbeispiel: Religion und religiöse Menschen. Für tiefgläubige Menschen ist ihre Religion ihr Heiligtum, und religiöse Freiheit gibt es aus gutem Grund. Nur wissen wir, dass religiöser Glaube oft mit Homophobie, Frauenfeindlichkeit und einem generellen Konservatismus und Traditionalismus einhergeht. Gleichgeschlechtliche Ehe? Ein No-Go, und immerhin ist Ehe (bzw. institutionell geschlossene Ehe) ein vornehmlich religiöses Konzept oder hat sich als solches etabliert. Müssen wir also Rücksicht nehmen auf religiöse Gefühle? Beleidigen wir religiöse Menschen, oder ist es eher die Interpretation religiöser Menschen von ihrer Umwelt?

    Empfinde ich als ziemlichen Whataboutism, tbh. Weil letzten Endes geht es um Unterdrückungsstrukturen - und weiße Christen sind nicht die, die unterdrückt werden, sondern die, die unterdrücken - und dann eben irgendwelche Religiösen Gefühle vorschieben, um die Unterdrückung zu begründen.


    Speziell zum Thema Dreadlocks bei weißen habe ich einen Thread auf Quora gefunden, den so einige Schwarze und auch manche PoC kommentiert haben:

    Do black people care if white people wear dreads?

    Ich würde nicht unbedingt nach Quora gehen. Die Seite hat ein ziemliches Problem mit rechten Fakeaccounts. Also ich habe dort schon häufiger zum Thema trans Fragen komplett nachweislich falsche Sachen gelesen - und bei anderen Fragen Leute, die mit Jordan Peterson argumentieren. Deswegen lass mich an dieser Stelle einfach "Press X to doubt" drücken.


    Fakt ist halt: Ich kenne keine Schwarze Person, die sich nicht daran stört. Das ausmaß, wie sie sich daran stören, ist unterschiedlich. Generell stören sich die Schwarzen Männer in meinem Umfeld idR weniger dran, als die Schwarzen Frauen, was gut daran liegen mag, dass besagte Schwarze Männer in meinem Umfeld alle kurze Haare oder sogar Glatzen tragen - das heißt für weiße akzeptable Frisuren, für die sie meist nicht diskriminiert werden. Anders als die Schwarzen Frauen in meinem Umfeld, die eben häufiger für ihre Frisuren diskriminiert werden - sich daher auch mehr daran stören, wenn weiße Personen sie dann selbst tragen.


    Fakt ist auch: Es ist nicht, als würde da unmögliches verlangt. Es ist wirklich nicht zu viel verlangt, einfach einen bestimmten Hairstyle nicht zu nutzen.

  • Ich sehe ehrlich gesagt nicht, was da die falsche Prämisse ist. Die Frisur hat ihre ursprünglichen Wurzeln in Indien und Afrik. Deswegen war es auch ein Sklave Hairstyle und hatte mit der Geschichte zu tun. Das wurde von der Schwarzen Kultur der Rastafari aufgegriffen. Von da ist es zu den Hippies übergeschwappt und von denen zur modernen linksgrünen Bewegung. Das ist soweit alles recht nachvollziehbar, finde ich

    Ob ich das nachvollziehen kann weiß ich nicht, da sich Dreadlocks - meiner Recherche nach - global in ganz unterschiedlichen Kontexten etabliert haben, die frühsten Zeugnisse stammen aus dem alten Ägypten und dem antiken Griechenland. Und auch indische Völker haben es aus religiös-spirituellen Gründen getragen. Die Rastafari waren auch eine religiöse Bewegung mit Personenkult. Man kann es also nicht als Merkmal der versklavten Völker bezeichnen, nur weil Dreadlocks auch bei Völkern, die unter dem Kolonialismus gelitten haben, präsent waren.


    Die Ökos von heute, sowie andere asketische Bewegungen, sehen diese Dreads dementsprechend auch als Teil ihres religiös-spirituellen Ausdrucks und ihrer Naturverbundenheit.


    Dass die BPoC Frauen in deinem persönlichen Umwelt eine einheitliche Meinung vertreten, kann natürlich auch daran liegen, dass du allgemein in sehr linken Kreisen unterwegs bist, die ein einheitliches Narrativ vertreten. But then again habe ich ja ein Video zweier Schwarzer verlinkt (einer davon mit Dreads), eines von vielen Videos aus der schwarzen Community wohlgemerkt, die eben eine konträre Meinung haben und auch behaupten, es ist eher eine Minderheit innerhalb ihrer Community, die diese einseitigen Narrative pushed.


    Ich bin jetzt auch nicht hier, um meinen Standpunkt zu pushen, um ehrlich zu sein habe ich auch keinen konkreten Standpunkt zum Thema Dreads, ich bin nur gegen die Argumentationsweise zu sagen, "akzeptier einfach, dass es Menschen gibt die nicht damit klar kommen und lass es bleiben". Verständnis sollte auf Gegenseitigkeit beruhen.

  • Die Ökos von heute, sowie andere asketische Bewegungen, sehen diese Dreads dementsprechend auch als Teil ihres religiös-spirituellen Ausdrucks und ihrer Naturverbundenheit.

    Aber das ist Bullshit. Die Haare von Weißen, selbst normale, nicht so eng gepackte, Locken, werden einfach nur zu einer verfilzten und muffligen Matte auf deinem Kopf und nicht zu Dreadlocks, wenn du sie nie durchbürstet und einfach nur vernachlässigst.

  • Aber das ist Bullshit. Die Haare von Weißen, selbst normale, nicht so eng gepackte, Locken, werden einfach nur zu einer verfilzten und muffligen Matte auf deinem Kopf und nicht zu Dreadlocks, wenn du sie nie durchbürstet und einfach nur vernachlässigt.

    Und das weißt du woher, dass das grundsätzlichen bei allen Weißen so ist?

  • Aber das ist Bullshit. Die Haare von Weißen, selbst normale, nicht so eng gepackte, Locken, werden einfach nur zu einer verfilzten und muffligen Matte auf deinem Kopf und nicht zu Dreadlocks, wenn du sie nie durchbürstet und einfach nur vernachlässigt.

    Das heißt, sie greifen schon noch aktiv in den Prozess ein, was aber nicht meiner Aussage widerspricht, dass dieser Haarstil vorwiegend eben bei denjenigen weißen präsent ist, die sich einer bestimmten ökologischen oder spirituellen Bewegung zuschreiben, was sich halt ganz allgemein in einem bestimmten Lebensstil und Weltanschauung widerspiegelt. Und das sieht man finde ich den meisten, die derartige Dreads tragen, auch an. Auch sieht man das eben bei denjenigen Völkern, ob aus Indien, oder die Rastafari, die sich diese Dreads wachsen gelassen haben; es ist immer ein religiös-spiritueller Kontext vorhanden.


    Habe jetzt nicht viele weiße getroffen, die sich einfach nur die Haare zu Dreads flechten, weil sie's grad cool finden; heute so, morgen so. Und selbst da, wie viele Schwarze interessiert's wirklich? Habe eben nach Feierabend nen schwarzen Kollegen mit längeren Haaren und undercut gefragt was er dazu sagt und er meinte, "digga, haben die Leute keine anderen Probleme als Haare".


    In Anbetracht aller Argumente muss ich sagen, ist euer case jetzt nicht wirklich stark. Ich bin immer offen für andere Perspektiven, hier seh ich aber um ehrlich zu sein nichts aussagekräftiges. "Der Teil der schwarzen community, deren Narrativ ich verteidige, sagt sie sind offended, passt euch dem bitte an, weil es ja keine große Forderung ist". Historischer Kontext? Die Meinung anderer Teile der schwarzen Community? Der Kontext, in dem Dreadlocks heute von einigen Weißen getragen werden? "Egal, mach doch einfach was ich sage, ist doch nicht so schwer".

  • Es gibt aber genug Menschen auf dieser Welt für die spielt es eben einfach keine Rolle welche Hautfarbe oder welche Abstammung irgendjemand hat.

    Ich habe wirklich lange über diese Aussage nachgedacht - nicht mal von dir speziell, sondern weil ich genau diese immer wieder in Diskussionen rund um das Thema sehe - und würde sie gerne nochmal aufgreifen, weil ich einfach finde, dass das ein Problem ist, von dem viele (ohne böse Hintergedanken) nicht ganz verstehen, warum es problematisch ist.


    Dass nicht jeder Mensch aktiv rassistisch ist und sich bemüht, jeden gleich zu behandeln, steht, denke ich (oder hoffe, lol) außer Frage. Aber es besteht bei dieser Aussage immer die Gefahr, dass man zwar meint "mir ist die Hautfarbe anderer egal", oft aber ein "mir sind die Probleme, die du aber aufgrund von rassistischen Systemen und anderen Leuten hast, egal, da ich ja selbst kein Rassist bin, denn mir ist es ja egal wie du aussiehst" rüberkommt. Ich denke zwar auch nicht - Alaiya ist ja beispielsweise darauf eingegangen - dass das bedeutet, dass man die Polizei abschaffen muss, es bedeutet aber, dass Leute, die nicht zu marginalisierten Gruppen gehören, ihr Privileg nutzen sollten, um diese Gleichberechtigung, von der sie selber behaupten, dass sie so eingestellt sind, auch durchsetzen. Das bedeutet, dass man aktiv hinterfragt, wo man vielleicht doch noch kleine Vorurteile hat ("Ja, schwarze Frauen sind ja sehr dominant und aufbrausend, das mag ich an ihnen") und sich auch nicht die Ohren zuhält, wenn andere über ihre Erfahrungen sprechen, denn "man gehört ja nicht zu den Rassisten". Ja, mir ist es auch "egal", welche Hautfarbe, welche Nationalität jemand anderes hat. Mir ist es gleich, welche Geschlechtsidentität sie haben, welches Alter, welches Gewicht - aber ihre Probleme, die sie leider noch daran hindern, in der Gesellschaft gleichberechtigt behandelt zu werden, sind mir nicht egal. Wenn mir eine person of colour sagt "hey, ich finde es nicht cool, wenn du dreadlocks trägst" ist es zumindest unsere Aufgabe zu hinterfragen "okay, kannst du mir sagen, wieso dich das stört und mich dafür sensibilisieren?". Wenn mir ein Deutschtürke sagt "Jo bro, finde ich nicht so cool wenn du von mir bei deinen weißen, deutschen Freunden als das K-Wort sprichst", sollte ich da die Ohren offen haben. Und darum geht es am Ende des Tages, denke ich. Ja, wir sollten uns nicht dran aufhängen, um mal auf den letzten Beitrag von Raito hier einzugehen, ob irgendwelche white people dreads tragen wollen oder nicht, ich finde wir sollten uns eher an die eigene Nase fassen, ob wir da mit Trotz reagieren, oder ob wir zumindest empathisch genug sind, offen und sensibel zu sein auch unsere eigenen (unterbewussten, unbewussten) Einstellungen zumindest zu realisieren und zu begreifen.


    Ein einfaches "ich bin kein Rassist" reicht einfach nicht mehr aus - die meisten Menschen würden sich wohl nicht so identifizieren. Wir sollten es auch zeigen, indem wir sagen "Hey, lass uns dafür sorgen, dass mir deine Hautfarbe WIRKLICH eines Tages egal sein kann".

  • Ein einfaches "ich bin kein Rassist" reicht einfach nicht mehr aus - die meisten Menschen würden sich wohl nicht so identifizieren. Wir sollten es auch zeigen, indem wir sagen "Hey, lass uns dafür sorgen, dass mir deine Hautfarbe WIRKLICH eines Tages egal sein kann".

    Ja das ist wahr.

    Zu sagen, ich bin kein Rassist mag stimmen, aber in welchem Kontext?

    Wenn ich höre, wie schwarze Menschen verprügelt werden und dann Leute n Rage schreiben "Weiße Menschen sind schrecklich" und alles was du als weiße Person darauf antwortest ist "Ich bin weiß und gar nicht rassistisch."

    Was machst du dann? Eine Sache ist in jedem Fall klar, das Problem grundlegend ignorieren und dich angegriffen fühlen, weil andere dich nicht mal wirklich angesprochen haben. Es hilft der schwarzen Person gar nicht. Natürlich gibts viele Menschen, die nicht (zumindest bewusst) rassistisch sind. Aber du verschleierst damit auch grundlegend das Kernproblem der Sache. Denn es geht ausnahmsweise mal nicht um dich als weiße Person, sondern um die schwarze Person, die frustriert ist, weil sie verprügelt wurde.

    Wenn man also nun sagt "Ich bin nicht rassistisch, also ist es kein Problem für mich." Verschließt man sich vor dem Problem. Mag sein, dass man nicht rassistisch ist, aber was hilft das? Das Problem Rassismus wird dadurch nur weiter verstärkt, weil so auch die Leute, die nicht (bewusst) rassistisch sind, gar nichts tun und die Leute, die wirklich rassistisch sind können einfach weiter machen. Weil alles was die Menschen dann machen ist sich angegriffen zu fühlen, obwohl sie obviously nicht mal angesprochen worden sind. Denn wenn jemand in Frustration schreibt, dass weiße Menschen schrecklich sind. Weiß ich persönlich, dass ich damit nicht gemeint sein kann. Wieso sollte ich mich angesprochen, oder gar verletzt dadurch fühlen?


    Eher sollte man in diesem Moment der Person zuhören, auch die schwarze Person wird wissen, dass nicht alle weißen Menschen Ärsche sind, aber in einem Moment der Frustration, besonders wenn man gerade rassistischen Attacken ausgesetzt war, kann ich verstehen, dass einem sowas mal rausrutscht. Passiert mir ja auch, dass ich manchmal Menschengruppen generalisiere, wenn ich frustriert bin. Ist halt menschlich.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Zu sagen, ich bin kein Rassist mag stimmen, aber in welchem Kontext?

    Das ist ein sehr guter Punkt, denn ganz oft kommt diese Aussage eben immer in Situationen, in denen man sich verteidigen möchte, weil man sich angegriffen fühlt. In der man sich teilweise, und da gebe ich dir obvs Recht, das wollte ich mit meinem Post auch implizieren, eben einfach auch abschirmen will, von persönlicher Kritik entfernen will und es sich "leicht" macht, und oft kommen auch die lustigsten (im traurigen Sinne) Ausflüchte. Ja, Susanne, du bist keine Rassistin, weil du mal einen Adana Kebap (ganz exotisch!) statt einem normalen Döner Kebap gegessen hast.


    Vielen Menschen der "Rassisten"-Gruppierung - in dem Falle white people - fällt es oft auch schwer zu sehen, dass sie persönlich gar nicht gemeint und angegriffen sind, sondern es einfach leider so ist, dass sie, solange sie nicht aktiv dagegensteuern und sich informieren und sensibilisieren lassen, in dem Wasser mitschwimmen. Klar, ein weißer Mensch wird nicht den systematischen Rassismus beenden können, aber es fängt schon damit an zu sagen "wtf ist eigentlich falsch mit dir bro", wenn der eine Kollege dann doch den vierten rassistischen Witz innerhalb von nem zehn Minuten Zeitfenster reißt.


    Denn das schlimmste, was wir sein können, ist ja bekanntlich ein Rassist, und da reagieren wir fast noch empfindlicher, als die schwarze Community (zurecht btw) wenn zum x-ten Mal ein unschuldiger farbiger Mensch bei ner Polizeirazzia "hinüber" ist. Meine muslimischen Freunde (die "Schwarzköpfe") haben den deutschen Bullen Hanau noch immer nicht verziehen, und jedes Mal, wenn das Thema angesprochen wird, halte ich die Lippe und höre zu, anstatt zu sagen "nicht alle Deutschen/nicht alle deutschen Bullen". Ja, ich war keines der ekligen Menschlein, die Opfer, die noch am Leben waren, nicht ausreichend versorgt bzw gar zur Kenntnis genommen hat, nein, ich würde auch nie Amok in ner Schischa Bar laufen, das wirft mir auch keiner vor. Mir wirft niemand irgendwas vor. Es geht viel eher darum, dass man den Mund nicht aufmacht, wenn bereits kleiner Rassismus, kleine Anfeindungen gegen marginalisierte Gruppen gemacht werden, still sitzt und nicht mal das Wort ergreift. Wenn ein Rassist von seinen eigenen Landsleuten hört "Bro, du laberst so eine Scheiße", vielleicht sogar gerade wen, den er respektiert, ist das ein ganz anderes Feel, als wenn ihm das ein Mensch, den er mit seinen Kommentaren verletzt, sagt. Wir haben die Fähigkeit auf andere Leute einzuwirken und ihnen den Spiegel vorzuhalten. Wir müssen endlich mal davon Gebrauch machen.

    Eher sollte man in diesem Moment der Person zuhören, auch die schwarze Person wird wissen, dass nicht alle weißen Menschen Ärsche sind, aber in einem Moment der Frustration, besonders wenn man gerade rassistischen Attacken ausgesetzt war, kann ich verstehen, dass einem sowas mal rausrutscht. Passiert mir ja auch, dass ich manchmal Menschengruppen generalisiere, wenn ich frustriert bin. Ist halt menschlich.

    Das hat so harte "not all men" energy, und ppl dont even talk about that one.

  • Eher sollte man in diesem Moment der Person zuhören, auch die schwarze Person wird wissen, dass nicht alle weißen Menschen Ärsche sind, aber in einem Moment der Frustration, besonders wenn man gerade rassistischen Attacken ausgesetzt war, kann ich verstehen, dass einem sowas mal rausrutscht. Passiert mir ja auch, dass ich manchmal Menschengruppen generalisiere, wenn ich frustriert bin. Ist halt menschlich.

    Das hat so harte "not all men" energy, und ppl dont even talk about that one.

    Oh Gott, ja!


    Zuerst konnte ich es noch verstehen, dass Männer genauso wenig über Verallgemeinerungen erfreut sind wie jeder andere auch, aber es wird einfach nur nervtötend und wirkt egozentrisch, wenn man als weiße Person, oder wenn ein Mann, die ganze Diskussion darum dreht, dass man ein Good Pal und anders als andere ist, bloß weil der Betroffene gesagt hat "Weiße / Männer sind ..."

    Von mir aus, denkt euch dazu, dass da NOT ALL WHITE PEOPLE / NOT ALL MEN steht und wenn der Schuh angeblich nicht passt, wieso ziehst du ihn dir dann überhaupt an.


    Das andere Ding ist, dass Leute oft nur in Extremen einteilen können und demnach nur "Literal Nazi" und "keine einzige rassistische Ader im Körper" kennen.

    Die meisten Leute sind keine waschechten Nazis, haben aber dennoch ein gewisses Mindset mit Vorurteilen erlernt.

    Ist ja auch viel Selbstschutz dabei, um ein bestimmtes Bild von sich aufrecht zu erhalten. Like: "Ich bin keiner dieser Hardliner, also kann ich nicht rassistisch sein."

  • Haushaltsmittel für „Extremismusstudie“: Seehofer weg, Studie kommt
    Die Ampel bringt eine Untersuchung zu Rassismus in Sicherheitsbehörden auf den Weg. In der alten Regierung war das Thema lange umstritten.
    taz.de


    Eine Untersuchung zu Rassismus in Sicherheitsbehörden wird von der Bundesregierung, nachdem das Jahre lang von der CDU und gerade von Horst Seehofer (wie ich diesen Mann verachte..) blockiert wurde, mit ca. 800.000€ Haushaltsmitteln auf dem Weg gebracht.


    In der Begründung heißt es, staatliche Institutionen müssten „zweifelsfrei auf der Grundlage unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung agieren und jeder Form der gruppenbezogenen Diskriminierung entschieden entgegentreten“. Dafür seien „unabhängige wissenschaftliche Erkenntnisse“ wichtig.

  • Ja, ich hab mich auch sehr gefreut dass er endlich weg ist.

    Und ich weiß vermutlich nichtmal die Hälfte von allem was der Kerl verzapft hat.

    Eben der klassische Urbayer, alles was nicht Status Quo ist ist gleich albern und übertrieben.

    War er damals nicht auch dagegen dass sexueller Missbrauch in der Ehe als Vergewaltigung klassifiziert wird?

    Ich glaub das war er.

    Oh und natürlich die Kreuzpflicht in staatlichen Institutionen die eigentlich gegen die Unabhängigkeit von Kirche und Staat verstöße.

    Aber hey, wir müssen den Arabern ja zeigen dass hier Bayern ist. Unsere Kultur verteidigen und so weiter.

  • Lol, das Zitat aus dem weiterführend verlinkten Artikel:

    Zitat

    „Dass von unseren Polizisten systematisches Racial Profiling betrieben würde, ist eine groteske polittheoretische Wahrnehmung auf der linken Seite.“

    Yeah, for sure. xD


    War er damals nicht auch dagegen dass sexueller Missbrauch in der Ehe als Vergewaltigung klassifiziert wird? Ich glaub das war er.

    Ja, aber leider nicht nur er. Wenn's nur einer wäre, würde es ja nicht ins Gewicht fallen.

  • Yeah, for sure. xD

    No shit. Ich habe damals tatsächlich noch das Kartell des Schweigens mitbekommen. Also Kind und so.

    Was sich dann als NSU rausgestellt hat. Wie Polizisten sagen, dass die Betroffenen dicht halten und von Medien wie Polizei wie selbstverständlich angenommen wurde dass es interne Bandenkriminalität war.

    Jahre später hieß es dann von den Angehörigen, dass diese durchaus sagten sie glaubten es wären Neonazis.

    Oder dass man darauf bestanden hat, dass es keine weiteren überlebenden Mitglieder gab.


    Das Wort "Kartell" für eine einfache Wohnsiedlung hatte auch einen richtig eindrucksvollen Effekt.

    Ein paar der prominenteren Problempersonen haben wir ja endlich weg, hoffentlich wird nun tatsächlich mal ernsthaft aufgeräumt.

  • Mipha

    Hat das Label Gesellschaft hinzugefügt.
  • Regenbogenmann am Marterpfahl bei Faschingsumzug in Sachsen
    Bei der Schifferfastnacht in Prossen wurde auf einem Festwagen mit der Aufschrift "Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland"…
    www.queer.de


    Wie rassistisch und queerfeindlich darf es sein? Sächsische Schweiz: ja


    Bei der Schifferfastnacht in Bad Schandau (Sachsen) fuhr ein LKW mit der Aufschrift "Asyl Ranch" mit, auf dem als nordamerikanische Ureinwohner verkleidete einen Regenbogenmann am Marterpfahl festbanden. Der Marterpfahl wurde wohlgemerkt für Feinde des Stammes benutzt, um diese zu foltern.

    Ein Banner hatte sinnbildlich die Aufschrift "Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland". Das einzig "kranke" was ich hier sehe sind Rechte Winnetou Fans Vollidioten und AFD Wähler*innen, die sich sehnlichst die Zeit von 1933-1945 zurückwünschen, dieser Faschingswagen erinnert auch an den antisemitischen Karnevalswagen im Kölner Rosenmontagszug 1934.

  • Funny Fact: Ich hab tatsächlich als ich den Thread fand als erstes durchsucht ob es ne Diskussion über "Rassismus gegen Weiße" gab. :D War klar, dass sowas auch hier vorkam - kommt doch immer wieder, diese Diskussionn werden nie alt. Und sie sind irgendwie mühsam und nutzlos. Da man aneinander vorbei redet. Das finde ich schade, da hier viel Zeit verloren geht, die man die Ursachen (und Mögliche Maßnahmen zur Gegensteuerung) verwenden kann.


    Persönlich ordne ich die -ismus-Begriffe bei Diskriminierungen (also neben Rassismus auch Sexismus zum Beispiel) so ein, dass ich sage: Es geht um eine Diskriminierung bezüglich dem was im ersten Wortbestandteil genannt wird. ("Rasse" oder Geschlecht.) Diskriminierung hier dann aber auch tatsächlich eher mit Blick auf Benachteiligung. (Sehr streng genommen ... kann man das Wort einfach auch neutral nutzen um zu sagen, dass eine Unterscheidung gemacht wird.)


    Das ist erst mal unabhängig davon, welche Hautfarbe die diskriminierte Person hat. Ich deke die Befürworter der strengeren Auslegung des Rassismus-Begriffes wollen einfach die besondere Benachteiligung von Nichtweißen hervorheben - fühlen es irgendwie "verharmlos" wenn jemand den Begriff dann auch für Weiße nutzen würde? (Ist zuminst die mir naheliegende Erklärung.) Führt aber am Ende nur zu Stress und dass die Person der man sowas auferlegen will ... eher nicht mehr geneigt ist, da zuzuhören - auch bei andern Diskussionen über andere Dinge dann vielleicht nicht mehr.


    Mechanismen sehe ich tatsächlich ähnliche - egal wie die Hauptfarbe ist. Mit dem historischen Kontext lässt sich allenfalls begründen, dass es strukturell stärker gegen Nichtweiße geht und sich da historisch was herausgebildet hat, ähnlich wie bei Männern gegenüber Frauen die Benachteiligungen. Aber da rede ich lieber von "struktureller Rassismus" um sowas dann hervorzuheben.


    Dass irgendwelche Leute die Migranten oder Schwarze töten sich als Erklärung auf den Kolonialismus berufen und sagen, dass sie das so gut fanden und es deshalb auch machen - sehe ich irgendwie auch total selten.


    Die gefährlicheren Sachen sind wenns total subtil ist - da es eher man selber vielleicht nicht direkt bemerkt, dass man beeinflusst wird. Wenn die BILD uns ständig Einzelfälle von Straftätern mit Migrationshintergrund aufbauscht, dann haben wir irgendie unterschwellig Angst bzw. ne Abneigung ... sind vorsichtiger. Das ist dann irgendwo Rassismus - und von der sehr gefährlichen Art. Find ich viel interessanter und wichtiger als ob jemand Dreadlocks tragen darf oder sonstwas.


    Die BILD darf es aber Meinungsfreiheit nennen - statt dass da die unterschwellige Volksverhetzung als solche erkannt und benannt und verboten wird. Wüsste aber auch nicht wie man das geschickt umsetzen könnte - Pressefreiheit ist halt ne schwierige Sache, wenn man da eingreifen würde, da dann Missbrauchsgefahr. Das verursacht hier imo viel mehr Beinflussung als wenn ein rechter "Kamerad" bei nem Grillfest unter "seinen Leuten" (die eh schon auf seiner Spur sind) irgendwie ne Parole ablässt oder sonstwas.


    Geht aber halt in viele Richtungen - so ein Mechanismus. Bei Sexismus ist das ziemlich offensichtlich, wenn bei Männern die sich z. B. in nem Beruf mit Kinderkontakt bewerben wollen eher vermutet wird, dass er ein potenzieller Sexualstraftäter sein könnte. Nur weil es strukturell häufiger bei Frauen passiert ... das dann Kleinreden zu wollen oder ggf. noch zu sagen er sei selber Schuld, weil er ein Mann ist (dann vielleicht noch zu fordern dass er sich zig mal distanzieren müsste und das von Frauen nicht zu fordern) ... ist halt nicht zielführend.


    Da sollte man gleich behandeln - einfach aber über die Verteilung von Mitteln die Schwerpunkte steuern. Es ist natürlich richtig, dass viel gegen Rassismus gegen Nichtweiße getan wird und man bei Weißen ... nicht besonders viel tun muss. (Bzw gar nix besonderes. Da reicht der normale Rechtsweg der bei Nichtweißen auch reicht, nur dass man da obendrauf noch Projekte/Aktionen packt um die mehrheitlich Weißen für bestimmte Mechanismen zu sensibilisieren - was ja sinnvoll ist.)



    Bei Schwarzen und gerade in den USA find ich es ne sehr gefährliche Sache. Da aber auch ganz besonder interessant - gerade bei der Polizeigewalt. Bei der Gewalt ohne drohende Gefahr (wenn jemand am Boden schon liegt) - ist es ziemlich offensichtlich, wer da im Unrecht ist. Aber es gab ja gerade auch mal so Sachen wie: Polizist kontrolliert einen Autofahrer, dieser will Füherschein holen erwähtnt, dass er ne Knarre hat ... udn der Polizist schießt zig mal wie ein Irrer auf den Schwarzen Fahrer, weil dieser den Füherschein holen will - aber noch erwähnt, dass dieser in der Tasche oder irgendwo ist und er nicht die Waffe holen will.


    Hier dürften gar kulturelle Unterschiede mit hinein spielen: Wäre es in Deutschland ähnlich verlaufen? In den USA gibt es mehr Gewalt durch Waffen. Wird öfter geschossen. Vermutlich haben die daher auch schon ne "erst schießen dann Fragen"-Mentalität dort entwickelt, bei der Polizei - was die dann in Ausbildung auch so weitter gelehrt bekommen.


    Dass dann Schwarze öfter als potenzielle Kriminelle wahrgenommen werden ... dürfte da dann der andere entscheidende Faktor sein.


    Ich war tatsächlich auch reflexartig bei "ah, ein wildgewordener rassistischer Ami-Bulle". Habe aber dann mal versucht drüber nachzudenken wie das so ist ... in so ner Situation: Da war vermutlich gar nicht so viel Zeit. Es ist gar nicht so abwägig, dass doch als Möglichkeit besteht (Gerichte sprachen den Polizisten wohl tatsächlich frei - aber die könnten ja auch böse und rassistisch gewesen sein, weil mehrheitlich weiße Geschworene), dass derjenige Angst hatte. Wenn man in befürchtet erschossen zu werden in nächster Millisekunde ... bleibt die Zeit für die Denke "Momente, ich vermute hier der könnte die Waffe greifen - aber würde ich das bei Weißen auch vermuten oder bin ich hier rassistisch" gar nicht.


    Gerade dass mehrmals geschossen wurde (total überzogen) kann ja von Angst/Panik auch zeugen. (Auch wenn manche sicher vermuten, der Polizist könnte sich gezielt herausgesucht haben, Schwarze zu töten, noch bevor er die Kontrolle durchführte.)



    Sowas funktioniert halt nicht per Logik. Bei Angst setzt Logik aus. Muss man gesamtgesellschaftlich viel tun. Die Medien haben ne besondere Verantwortung. (Der sie leider nicht nachkommen - zumindest die die ne große Marktmacht haben.)


    Ich finde positive Einzelfallbeispiele als Konter sehr gut. In Bundesländern mit weniger Migranten in Deutschland ist ja rassistische Denke stärker verbreitet - da passt mir das, was eigentlich kurios/paradox wirkt ganz gut. Bzw. sehr logisch - mit meinen Überlegungen. Da wo mehr Migranten sind "erleben" die Menschen eben gerade die positiven Gegenbeispiele hautnah. Weil höhere Wahrscheninlichkeit da Leute mit Migrationshintergrund kennenzulernen, die total cool drauf sind. Das eigene Erleben wirkt stärker als ein Bericht in ner Zeitung. Der wirkt maximal gleich - und wenn es sowas dann kaum gibt im Vergleich zur Aufbausche von Straftaten ... muss man sich nicht wundern.



    Gescheite Personalauswahl ist in Ländern wie den USA bei Polizei - vielleicht auch ganz sinnvoll. Die sollten ein bissl psychische Stabilität haben. (In Deutschland - wenn man sich anguckt dass viele Rechte ne Waffen-Affinität haben und gern zu Polizei und Bundeswehr wollen und es da auch rein schaffen ... weil da legal Waffen zu tragen ... muss man auch gucken.)



    Beispielfall den ich oben erwähnte ist der hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Killing_of_Philando_Castile

    Mann war das schwer den zu ergooglen. Kamen ständig andere - so viel ist da in den Medien in den USA. Tatsächlich 2 Juroren schwarz nur. (Und zuerst 10 zu 2 für Freispruch.) Dann die andern überzeugt noch.


    Bei dem andern hier - der mir beim Suchen (als ich Philando Castile suchte den Namen aber nicht mehr wusste) entegen kam: Kam tatsächlich Freiheitsstrafe vor: https://en.wikipedia.org/wiki/George_Floyd (Wenn auch für US-Verhältnisse ziemilich niedrig, so 22,5 Jahre die da im Artikel erwähnt sind.) Das war aber auch sowas was ich meinte, wenn ich sagte - da ist es offensichtlich. Da war 0 Gefahr für die Polizisten, dass der irgendwie die schadet. Komplett anders als bei dem Autofahrer.



    Das ist so das, was mich grob schwerpunktmässig interessiert. Dass sich manche durch Dreadlocks bei Nichtweißen beleidigt fühlen können - kann man natürlich auch anerkennen. Aber find ich weniger interessant. Dadurch stirbt halt niemand, weil ein Weißer mal Dreadlocks trägt.



    Als weiteren Spezialaffekt fänd ich noch interesant die Motivation bei bestimmten Sachen herauszuziehen und da die rassistischen Ursachen zu suchen bzw. zu gucken ob welche Vorliegen. Bei dem schwarzen Autofahrer spielte Rassismus mit rein - wenn auch nicht bewusst mit Rassismus als Ziel gehandelt. (Was ich wie gesagt sehr gefährlich finde, da man es an sich selber auch schwerer entdecken und dadurch auch schwerer gegensteuern kann.)


    Anderes Beispiel/Vergleich hier: Wenn ich nen Anwalt als Nachbar hab und mir dessen Hund ans Bein pinkelt und ich "Drecks Anwalt - ihr seid doch alle Rechtsverdreher" ihn beschimpfe ... könnte ich genauso auch total gute Erfahrungen mit Anwälten gehabt haben. Ihn nur mal so richtig fertigmachen gehabt wollen in dem Beispiel. Nicht den Namen nennen - und seinen Beruf abwerten, damit es etwas tiefergründiger wirkt.


    Klar wirkt es im Endeffekt bei Migranten krasser - wenn man nationalätenbezogen und hautfarbenbezogen ne Beleidigung bringt in ner ähnlichen Situation. Dann auf Hautfarbe Bezug nimmt. Aber ich habe den Eindruck, sowas kommt sehr oft vor - eben gezielt mit der Absicht da zu schaden/reinzuhauen mit der Beleidigung. Da will ich auch niemandem absprechen sich schwerwiegender beleidigt zu fühlen, wenn es hautfarbebezogen ist die Beleidigung. Das wäre dann ne "rassistische Beleidigung" oder "Beleidigung mit rassistischem Bezug" oder sowas.


    Aber es ist doch total falsch da zu probiern mit ner Lektion über Kolonialismus - und dass das damals böse war ... demjenigen zu kommen. Genauso falsch zu sagen "böser böser Rassist, AfD-Wähler, sonstwas". Wenns doch in dem Fall komplett an der Ursache vorbeigeht. (Was viele aber tun würden - da versteift man sich darauf!) Da sagt man "ja ist scheiße, dass dem sein Hund dich ständig anpinkelt aber geht doch zum Vermieter oder klag auf Schadenersatz wegen der Reinigung deiner Hose - da hilft man dir sicher, wenn du nich gut genug formulieren kannst helf ich dir was aufzusetzen schriftlich". (So beseitigt man das Problem/Ursache - man geht sinnvoll an die Sache heran.) Natürlich sollte man in gleichem Zuge erwähnen, wie die rassistische Beleidigung auf das Opfer wirkte. Und dass man - auch wenn sich vielleicht nicht alle Ausraster vermeiden lassen - vielleicht versuchen könnte neutralere Beleidigungen zu nutzen.


    Nur wenn man beides kombiniert - löst man Probeme. Wenn man nur das Problem mit dem Hund löst ... wird derjenige in andern Fällen trotzdem noch rassistisch beleidigen. Wenn man in nur tadelt und es übertreibt und ihn regelrecht fertigmacht wegen der Äußerung ... wird er Gegenwehr zeigen. (Ggf. noch - die irre Logik ist häufig - dem Opfer der Beleidigung die Schuld geben, dass andere Dritte ihn selber deswegen als Rassisten bezeichnen und fertigmachen.) Extremfall ist wenn gefordert wird, dass Arbeitgeber Leute kündigen, etc. Total kontraproduktiv. (Mitarbeitergespräch und Schulung ist da gut und angezeigt - wie bei irgend ner Filiale von irgendwas wo ne Kassiererin bei ner Deutschen mit schwarzer Hautfarbe den Perso sehen wollte weil sie nicht glaubte dass der dt. Name auf der EC-Karte korrekt war. Da schult man. Stellt Sytem um dass die Kasse per Zufall vorgibt wann/ob kontrolliert werden soll. Technik kann da sehr neutral sein und ohne Bias.)


    Ist aber auch grob das was man tun muss bei tief verankerten Sachen - wie bei dem Fall mit dem Autofahrer in den USA. Nur Strafen erhöhen reicht halt nich. Und Geschichtslektionen gehen total an der Sache vorbei, wenn kaum noch wer etwas mit der Geschichte als Motiv begründet. :D (Die erklärn halt wie Strukturen so gewachsen sind. Aber liefern keine Problemlösung, da das mit dem man die Strukturen beseitigen kann/sollte ja total andere Sachen sind als die geschichtlichen Vorgänge damals.)


    Im Hundebeispiel: Macht man beides ist das Problem gelöst. Derjenige sieht, dass Problemlösung möglich ist. Lernt dass es ganz anders geht. Wird dann vielleicht die ganz andere Option wählen. Und da ja sein Problem auch gelöst wurde - vielleicht empfänglicher für die Erklärung dass die rassistische Beleidigung verletzender wirkte als z. B. ein simples "Arschloch".


    Ja ... als ganz weltfremder Optimist und menschenfreund würd ich ... hoffen, dass derjenige am Ende vielleicht gar nicht mehr beleidigen muss und durch die positive Erfahrung (das muss man lernen/erleben! - wer vorher oft und viel abgewiesen wurde ist ganz anders drauf ! - deswegen gehen - Extremfall, weil anschauliches Beispiel - ich will hier nix und niemanden mit so jemandem gleichsetzen - Amokläufer auch nich mehr zum Psychologen irgendwann)


    ... gelernt hat, dass es anders ganz sinnvoller ist - und dann die Gegenseite(n) auch viel besser mitarbeiten, wenn man selber freundlich ist. (Self-fulfilling prophecy und sowas.)




    Ganz interesasnt fand ich damals noch: Edit: Korrektes Video hier:

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    Hab das (obwohl ich selten Videos gucke - bei Textform nimmt man Infos schneller auf beim Überfliegen und gezielt nachlesen an interesanten Punkten) glaub sogar schon 2x geguckt aber beides länger her. Wobei ich bei dem Experiment vermutlich gesagt hätte "der spinnt mit den Augen und so" - und dann raus wäre. (In der NS-Zeit vermutlich aber trotzdem selber munter mitgemacht hätte - aus Angst selber Opfer zu werden. Wer da von sich behauptet so locker Widerständler hätte sein zu können - sehr mutig. Ich glaub da überschätzen sich viele. Aber wenn dir einer in nem Experiment sowas vorlabert ... na ja. Ist zwar interessant so ein Feeling aber ganz andere Realität ein Experiment wo man jederzeit ohne reale Konsequenz raus kann. Ein paar wollten ja da abbrechen.)


    Der Typ der im Video den Versuch/Experiment leitete wirkt irgendwie aber auch wie ein Psychiater mit dem ich mal zu tun hatte - der arrogant wirkt. Glaub ich war da irgendwie schon allein deswegen unterschellig aggressiv dagegen und hab gedracht "den hätt ich wild beleidigt und wär rausgerannt". Mit männl. Autoritätspersönen (strenge Eltern, aggressiven Vater gehabt in Jugend/Kindheit) hab ich so ein bisschen meine Probleme - da fühl ich mich, würd ich mich unterordnen ... als hätte ich verloren und würd nen Teil meiner eigenen Persönlichkeit/Freiheit aufgeben, etc. Trotzdem interessant, das Video. Vor allem, weil halt auch psychologisch angehaucht, statt pur politikwissenschaftlich oder geschichtswissenschaftlich (wo die meisten oft den Fokus legen).