Wenn Kunst wirklich so sehr mit Emotion und persönlichen Werten verbunden ist, warum leistet sich die Mehrheit von uns quasi nie Kunst, sondern eher den Ein-Euro-Kitsch aus dem Billigladen oder irgendwelche Gemäldeprints, die ebenfalls aus der Massenproduktion stammen und an zig Wohnzimmerwänden auf der Welt hängen? Ist das so wertschätzend und persönlich? Eher nicht, oder? Ich kann dir sagen, warum Leute diese Produkte trotzdem kaufen: Weil sie diese schön finden.
Das find ich einfach elitistisch. Kunst ist alles, was aus menschlicher Vorstellung entspringt und diese ausdrückt, oder soll das in die Richtung gehen. Entscheidest du nun oder jemand anderes, dass ein Gemäldeprint oder was auch immer, keine tatsächliche Kunst ist. Wie kommst du überhaupt darauf, dass es die meisten von uns sind?
Und ich leiste mir Kunst (und Leistung muss nicht immer mit Geld verbunden sein, weil manche ihre Bilder und Geschichten kostenlos teilen), ich:
- habe Streaming Sites abonniert
- kaufe hin und wieder Manga
- kaufe hin und wieder Bücher
- kaufe hin und wieder Videospiele
- kaufe hin und wieder eine DVD
- hab von Artists auf Convention Bilder gekauft
- folge Fanartartists auf Twitter und co.
- hab manchen Artists Trinkgeld gegeben
- ich lese Fanfiction von anderen
Natürlich kann ich das nicht regelmäßig tun, aber all das ist "sich Kunst leisten".
@Loun
Es geht nicht vorrangig um die Preise, sondern darum, dass die AI hinter dem Rücken von realen Artists lernt und diese dann aus dem Feld verdrängen möchte, und Leute, die sich um Kunst scheren, bloß einen menschlichen Kunstschaffenden hinter einem Werk sehen möchten, weil alles andere keine Bedeutung hat.
@Loun
Ja, hast mich ein wenig falsch verstanden. Es geht um das generelle Beanspruchen von AI Art. Es ist mir persönlich völlig egal, ob man von drei Euro redet oder von dreihundert - das Preisdrücken von Art im Generellen ist wie du sagtest sowieso schon ein Problem, weil man verschiedene "Berühmtheitgrade" bei den Artists hat und damit auch eine andere Reichweite. Auch ohne AI. Das ist so gesehen nichts Neues und darauf bezog ich mich mit meiner Aussage auch nicht.
Ich sprach davon, dass wenn man sich aktiv für AI Art entscheidet, man in meinen Augen und nach meiner persönlichen Auffassung richtigen Artists mehr oder minder einfach nur ins Gesicht schlägt. Art ist für mich weitaus mehr als nur ein Auftrag und Geld; Art ist für mich Emotion, etwas Persönliches (in jedem Werk steckt ja immer ein kleiner Teil des Erstellers iwo drin; seis der Stil oÄ) und vor allem Dreh- und Angelpunkt Gleichgesinnter, die sich über ihr Hobby/ ihre Leidenschaft/bla austauschen.
AI Art spiegelt davon NICHTS wieder. Sie existiert fürs Geldmachen, irgendwelche Vereinfachung oder Massenproduktion oder was weiß ich. Und das ist mein Problem damit. Wie ich schon sagte: Es ist mir unverständlich, wenn ich sowieso schon den Schritt gehe, Art kaufen zu wollen für Geld, mich dann für das zu entscheiden, was absolut nichts mit dem zu tun hat, wofür Art für mich (und vermutlich viele andere auch) steht.
^ this.
Das andere Ding ist, ich glaub nicht, dass viele, die Art AIs so leichtfertig verteidigen, weiterdenken welche gesellschaftlichen Auswirkungen das auf Dauer haben wird. AIs sind auch inhärent sexistisch und rassistisch, weil sie ohne Reflektion jeden Stereotyp repliziert, den sie findet und je länger man sie quasi unbeaufsichtigt sich selbst überlässt, und erlaubt, dass sie dann einen Teil der konsumierten Kunst übernimmt, desto öfter werden schädliche Stereotypen repliziert.
Es wurden sowohl reale Fotografien, Portraits, aber auch Bilder anderer Artists in verschiedenen Stilen durch AI-Filter geschickt und der Filter gibt zb weiblich gelesene Gesichter jedes Mal mit puppenähnlichen Gesichtszügen wider, auch wenn das Original anders aussah, oder hellt die Hautfarbe der Personen deutlich auf.
Eine AI kann auch nicht aus persönlicher Überzeugung heraus ein Bild oder eine Story oder Musik produzieren, über Themen und Charaktere, die ihnen wichtig sind oder tatsächlich menschliche Erfahrungen miteinfließen lassen. Die Vielfalt der künstlerischen Landschaft wird somit nachlassen, weil immer wieder nur der selbe, minimal kleinste gemeinsame Nenner angestrebt wird.