Shyreen verließ das enge Zimmer, welches dieser unverschämte Lümmel bezogen hatte, ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Drohung ließ sie eiskalt an sich abperlen. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass jemand auf ihre doch sehr direkte Art ungehalten reagierte, aber aus Erfahrung wusste sie, dass Kerle, die solche Töne spuckten es selten wagten, sich wirklich zu rächen, vor allem wenn sie ganz offensichtlich unterlegen oder in der Unterzahl waren. Er würde sich hoffentlich zusammen nehmen, wenn die Nacht hereinbrechen und auch andere diesen Schlafraum beziehen würden.
Als die Grauhaarige wieder an Deck kam, hatten ihre Kameraden das angriffslustige Ibitak bereits in die Flucht geschlagen. Aber der Kampf hatte sichtliche Spuren hinterlassen. Die meisten wirkten erschöpft und einige der Pokémon schienen recht angeschlagen. Man konnte nur hoffen, dass sie sich mit etwas Ruhe wieder erholen würden, bis sie die Seeschauminseln erreichen würden. Besonders Henrys kleines Fukano schien verletzt und auch dessen Trainer blutete leicht an der Schulter. Shyreen blieb neben Ace stehen, der gerade das Ignivor, welchem aus der Nähe, aufgrund seiner geringen Größe, nun deutlich anzusehen war, dass es sich um ein sehr junges Exemplar handelte, auf ein Handtuch legte. Nachdem ihr Kamerad einen Dank in die Runde gesprochen hatte, legte ihm die Grauhaarige eine Hand auf die Schulter. „Das wars aber jetzt für dich. Abmarsch unter Deck! Du musst aus den nassen Sachen raus, sonst holst du dir noch den Tot.“, wies sie ihn mit ausdrucksloser Stimme an, bevor sie sich an die anderen wandte, „Wenn jemand von euch verletzt ist, ich habe auf dem Gang bei den Zimmern einen Erste-Hilfe-Kasten gesehen. Dort werdet ihr sicher Verbandszeug finden. Sorgt auf jeden Fall dafür, dass offene Wunden verbunden werden, wenn Salzwasser in die Wunden kommt, wird das der Heilung nicht helfen. Und wenn jemand einen Trank übrig hat, dieser kleine Käfer hier sieht so aus, als könnte er durchaus einen vertragen. Ich schätze, wir werden es an Bord behalten, bis es sich einigermaßen erholt hat. Ace, wenn du runter gehst, kannst du es ja mit nach unten nehmen und es dort in eine der Schlafkojen legen. Es gibt ja ohnehin mehr, wie wir Personen sind.“
Bis zum Abend geschah nicht mehr viel. Dank des ruhigen Wellenganges und des stetigen Windes wurde die Gruppe kaum von Kapitän Fry zur Arbeit beordert und konnte den dahinschwindenden Nachmittag genießen. Nur um das Abendessen auf den Tisch zu bringen, beorderte der alte Seebär ein paar Mitglieder der Gruppe in die Kombüse.
Während des Essens, dass sie alle gemeinsam in dem Esszimmer, welches wie alle Räume hier an Bord eng und gedrückt wirkte, stand der alte plötzlich auf und holte unter dem Tisch eine große Werkzeugkiste hervor, die er dem überraschten Dan vorsetzte. „Da! Bis Sonnenaufgang hast du die Delle ausgebeult.“, brummte er und schien ausnahmsweise gar nicht mehr so fröhlich und gutmütig, „Wer hier auf See Mist baut, muss den auch wieder ausbaden, so ist das nun Mal. Und an meine Rosalie lass ich ohnehin nichts kommen. Vielleicht überlegst du dir dann ja vorher, ob du fremdes Eigentum beschädigst. Ich bezweifele, dass du diese Nacht schlafen wirst. Aber ich würde dir nicht raten, diese Aufgabe nicht anständig zu erfüllen.“ Anshcließend setzte er sich wieder an seinem Platz und fuhr damit fort lautstark sein Abendessen zu verzehren. Wie schon den ganzen Nachmittag, so gab der Alte auch nun wieder die wildesten Seemannsgeschichten zum besten, die er angeblich alle selbst erlebt hatte und prahlte, bis ihm fast die Brust vor Stolz zu platzen drohte. Ob die jungen Trainer seine Geschichten hören wollten oder nicht, schien ihm dabei völlig egal zu sein. Nur einmal wandte er sich noch an Dan und fügte hinzu, dass der Junge sich auch um die von Ibitak verursacht Kratzer zu kümmern hatte.
OT: Tja, damit könnt ihr den ersten Tag auf See beenden. Die Zimmer mit den Kojen sind nebenbei gesagt keine Einzelzimmer sondern recht eng und bestehen neben einem schmalen Gang nur aus 4-6 Schlafkojen, die (je 2 übereinander) in die Wand eingelassen sind. Die Schlafnieschen sind dabei auch nur knapp einen Meter hoch, also gebt ein wenig acht, auf die Köpfe eurer Charas.