Bürgergeld / Hartz IV

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  • Und du weißt dementsprechend wohl auch wie erniedrigend diese "Attestierungen" sind und wie häufig die Krankheiten, Behinderungen und co. von Menschen heruntergespielt werden, damit nicht gezahlt werden muss / man diese Leute weiterhin jeden möglichen Job hinwerfen darf?

    Es geht ja nicht nur um Arbeitsunfähigkeit, sondern auch um einfache Bitten, die ich damals hatte wie "ich hab Asthma, ich kann Job X und Y nicht" und an sich kam ich gut mit meiner Betreuerin aus, aber sie war trotzdem verpflichtet ein Attest anzufordern, wenn sie mir diese Jobs hätte geben müssen. Aber dazu kam es nie, weil man halt Menschen mit Matura nicht jeden Scheißjob vorwirft.


    Mir hat es schon gereicht sich von Amtsärzten durchleuchten zu lassen, damit mir Kosten von meiner Wahlpsychiaterin und Psychotherapie zurückerstattet wird. Da waren auch sehr private Fragen dabei bei denen ich darauf bestehen wollte, dass das Amt oder den Amtsarzt nichts anginge und die meinten halt "dann wollen Sie wohl nicht, dass wir für Ihre Kosten aufkommen."

    Egal ob es ein Attest über körperliche oder psychische Krankeiten, Neurodivergenzen oder eine Bescheinung "dass man tatsächlich trans ist" handelt, sie sind immer bevormundend bishin zu erniedrigend, je nachdem wie die Ärzt*innen grad drauf sind. Letzteres muss ich leider hinter mich bringen, weil ich wohl kaum eine Mastektomie an mir selbst durchführen kann.


    Ich finde außerdem nicht, dass den Staat / das Amt überhaupt angehen sollte was ich habe oder nicht. Sobald jemand arbeitslos wird oder eine Förderung einreicht, ist es so, als ob es selbstverständlich für den Staat wäre Menschen teilweise zu entmündigen und entrechten, sobald sie nicht in einem Arbeitsverhältnis sind bzw. wenn zukünftig immer seltener Bargeld verwenden wird, ist man dann tatsächlich gläsern und unter ständigen Kontrolle. Da fragt man sich, wieso darf man Arbeitslose durchleuchten und andere Menschen nicht?


    Und glaub mir, es ist schön niemanden / den Ämtern keine bis weniger Rede und Antwort zu stehen, wenn man eine Arbeit hat, aber wenn ich keine Freude aus meiner Arbeit und Bildung ziehen würde, wäre ich dann doch lieber wieder arbeitslos, weil es nunmal gegen meinen Grundsatz geht Tätigkeiten und Beziehungen nachzugehen, die keinerlei Freude und Sinn in mein Leben bringen, und einer Tätigkeit nachzugehen um einfach nicht nur zu verhungern, oder die Alternative hat von einem Amt gegängelt zu werden, wäre jetzt auch kein "Sinn".


    Ansonsten kommt mir das gesamte Prinzip und Staatssystem so unwirklich vor. Man wird in einer theoretisch freien Welt geboren, aber gleichzeitig von Bürokratie und Staat in seine Rahmen zurückgeschoben und gegängelt. Darüber nachzudenken, dass kein Gesellschaftssystem "natürlich" entstanden ist, sondern Menschen an der Macht beschließen, dass Millionen andere so leben und sich der Gesellschaft oder Gemeinschaft (etwa in Form einer Religion) verpflichtet fühlen ... kommt mir ein bisschen wie ein Fiebertraum vor lol.

    Und Leute akzeptieren das einfach so, dass ihre Welt so funktioniert, dass viele Menschen 9-5-Jobs haben, die sie nicht mögen, aber gleichzeitig stolz drauf sind, dass sie diese dennoch ausführen bzw manche auf andere hinbeißen, die beginnen zu hinterfragen "wait, wieso sollte ich mein Leben mit einem Job verschwenden, der mir persönlich nichts bringt?"



    Wenn du ein bedingungsloses Grundeinkommen als Ideal ansiehst, warum befürwortest du gleichzeitig, dass Menschen ohne Arbeit unter bestimmten Bedingungen sanktioniert werden? Die aktuelle Höhe des Bürgergeldes stellt imo - wenn überhaupt - die untere Grenze eines BGE dar, damit es noch irgendwie als sinnvoll betrachtet werden kann und dieses Minimum sollte wirklich nicht unser Ziel sein.

    Weil dieses Grundeinkommen jedem zustehen würde durch eine faire Umverteilung - wie auch immer diese jetzt in der Praxis aussieht. Aber im Rahmen des jetzigen Systems erachte ich Langzeitarbeitslose, die arbeiten könnten - selbst wenn nur Teilzeit oder auf Minijob-Basis, als ziemlich unsolidarisch.


    In diesem Kontext halte ich auch die Diskussion darüber, dass es sowas wie faul sein ja eigentlich gar nicht gibt, für nicht wirklich sinnvoll. Mir ist schon klar, dass ein Mensch nicht dadurch faul ist, dass er keine Lust hat, nem scheiß Job nachzugehen, in dem er sich nicht selbst verwirklichen kann. Aber solche Jobs muss halt auch jemand machen.

    Um ein neues System einzuführen, kann man nicht gleichzeitig sagen, dass man sich an das Jetzige zu halten hat, das momentan besteht. Sonst wird nie ein Neues eingeführt (was es sowieso nicht wird, dafür sind viele Leute zu bequem auch nur das Jetzige zu kritisieren).


    Die meisten Scheißjobs sind es halt auch nicht wegen ihrer Tätigkeit, sondern wegen Bezahlung und Arbeitszeiten- und Bedingungen. Es gibt immer jemanden, der gerne im Verkauf oder Lager, in der Reinigung oder sonstwo arbeiten möchte, aber die Bedingungen will halt kaum jemand.


    Sowohl im Job als auch Ansehen des Jobs. In meiner Oberstufe hat ein reiches Mädel der Reinigungskraft Verpackungen von Schokoriegeln vor die Füße geworfen und dumm gegrinst. Wir sind sie zwar angegangen, aber wer will diesen Job gerne machen, wenn dir manche Leute fast wortwörtlich vor die Füße spucken. Plus eben unmenschliche Bezahlung und co.



    Meinetwegen kann man es sogar einführen, dass man die Steuern weglassen darf auf Wunsch. Dann aber bitte auch keine Sozialleistungen wenn man mal arbeitslos wird, für die Leute, die das weglassen, sollen die dann selber schauen, wie sie klarkommen, wenn sie das System, welches sie auffangen soll nicht unterstützen möchten.

    Da würde ich mich sehr entschieden dagegenstellen. Zum einen würde es im Umkehrschluss bedeuten, dass der Staat es sich erlauben würde, Menschen mit voller Absicht verhungern zu lassen (abseits von Menschen, die jetzt schon durchs Sozialsystem durchrutschen) zum anderen befürchte ich, dass die falschen Gruppen, nämlich Menschen mit geringen Einkommen, auf die soziale Absicherung verzichten würden um zumindest kurzfristig eine bessere finanzielle Lage zu haben. Bei der finanziellen Grundsicherung sehe ich es so, dass absolut jede Person in Not sie erhalten sollte, so wie auch jeder Mensch notwendige medizinische Hilfe erhalten sollte - allein aus menschlichen Beweggründen. Deshalb halte ich einen optionalen Ausstieg aus dem Sozialsystem für nicht vertretbar. Und selbst wenn man die Sache einschränkt und nur Menschen mit hohem Einkommen einen Austritt aus der staatlichen Sozialversicherung erlaubt, spreizt man damit nur die Schere zwischen Arm und Reich weiter auf - siehe das Problem mit den privaten Krankenkassen.

    Eben das. Zumindest Nahrung, Obdach, Transport und Krankenkasse sollen für einen jeden Menschen offenstehen, weil das nunmal Menschenrechte für alle sind. Plus ein wenig füt den Privatgebrauch, was auch immer da anfällt zb für neue Haushaltsgeräte oder Hobbies und Bildung.


    Wenn man den Ausstieg aus dem Sozialsystem erlaubt, werden es nur Reiche in Anspruch nehmen, die sich freuen keinerlei Steuern mehr zahlen zu müssen.

  • Aber solche Jobs muss halt auch jemand machen.

    "nur nicht ich"

    Wenn es so dreckige Jobs sind, dass sie niemand machen will, dann ist eventuell der Job an sich falsch.


    Aber wenn wir Langzeitarbeitslose in einem völlig arbeitsfähigen Alter haben, die jetzt nicht gerade eine attestierte Arbeitsunfähigkeit haben, dann ist es meiner Meinung nach gerechtfertigt,

    Um grade zu den Attesten zu kommen: Der Vater meines Ex hatte eine kaputte Hüfte, Bauchspeicheldrüsenkrebs, dann noch Diabetes, keine Energie, bipolar und das Attest von irgendeinem Arzt besagte, obwohl er nicht mehr einmal richtig laufen kann, soll er bitte gefälligst weiter 80% Postbote (der Job, der ihm auch den Rücken kaputt gemacht hat und seine psychische Gesundheit zerstörte, da die Post hier quasi das Amazon der Schweiz geworden ist, wenn auch weniger schlimm, aber trotzdem eines der miesesten Arbeitsbedingungen und -klima hier überhaupt, solange du nicht ITler oder so bist) nachgehen.

    Abseits davon, dass diese Atteste also nicht funktionieren, weil man ja all die "faulen" Leute rauszwingen will, bleibe ich dabei, dass selbst wenn es bei physischen Beschwerden, die leichter nachweisbar sind, besser funktionieren würde, entwürdigend bleibt.

    Nur weil ich diese Menschen nicht kenne und dadurch persönlich eventuell etwas weniger Wohlstand habe, will ich ihnen trotzdem nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben.


    Wenn man den Ausstieg aus dem Sozialsystem erlaubt, werden es nur Reiche in Anspruch nehmen, die sich freuen keinerlei Steuern mehr zahlen zu müssen.

    Eher das, was Frechdachs sagte: Jene, die es benötigen würden, steigen dann auch aus, um eventuell etwas mehr auf der Seite zu haben.

    Sieht man schon hier bei den Krankenkassen und Franchisen. Jene, die sich eine hohe Franchise gar nicht leisten könnten, gehen trotzdem hoch, weil für sie der 50/100er mehr viel ausmacht.

  • Mir ist schon klar, dass ein Mensch nicht dadurch faul ist, dass er keine Lust hat, nem scheiß Job nachzugehen, in dem er sich nicht selbst verwirklichen kann. Aber solche Jobs muss halt auch jemand machen.

    Dann ist das Problem aber nicht der Mensch, der den Job nicht machen möchte, sondern der Job selbst. Irgendeinen Grund muss es ja geben, dass der Job mehrheitlich als "scheiß Job" angesehen wird. Klar müssen scheiß Jobs auch gemacht werden, aber dann sollte man daran arbeiten, dass diese Jobs eben nicht mehr scheiße sind, anstatt Menschen dorthin zu gängeln.

  • Das Problem an Revolutionen war halt immer, dass man immer weiß welche Regierung man nicht mehr will, aber keine konkreten Pläne hat was danach geschehen und wie das umgesetzt werden soll.

    Als jemand der nun die letzten 6 Tage aus bekannten Gründen damit verbracht hat Leuten die Französische Revolution zu erklären: Nein, das ist nicht das Problem. Praktisch jede Revolution (also eine wirkliche Revolution und keine Revolte im kleinen Rahmen) hatte einen recht genauen Plan darüber, was danach passieren sollte. Nur sind sie meistens immer wieder in dieselben drei Probleme gelaufen:


    1) Menschen, die an das alte System gewöhnt waren, davon zu überzeugen, dass dieses für sie schlecht war. Denn ja, es gibt genug Leute die auch, wenn sie im alten System benachteiligt waren, lieber das gewohnte Elend als die wahrgenommene Gefahr einer neuen Idee haben. Das ist am Ende häufig das größte Problem vieler Revolutionen.

    2) Wir leben halt nun einmal in einer globalen Welt und praktisch alle Revolutionen, die wir dokumentiert haben, sind in einem System passiert, in der nicht nur ein Land für sich stand, sondern Nachbarländer da waren - und die häufig auch ein interesse daran haben, dass bisherige System zu erhalten. Um jetzt beim Beispiel Frankreich zu bleiben: Natürlich haben die Königshäuser im Rest von Europa ein Interesse daran, dass die "königliche Köpfe Rollen" Revolution keinen Erfolg hat. Sonst könnte es andere Leute inspirieren.

    3) Ist es natürlich auch leider immer so, dass es innerhalb einer gerechtfertigten Revolution irgendwelche Schwarzen Schafe gibt, die eignetlich nur Macht für sich selbst wollen.


    Und das ist halt der Grund warum Revolutionen so oft scheitern. Weil an einer der drei Stellen das ganze auseinander bricht.


    Aber sind denn Arbeitslose nicht eine finanzielle Belastung für den Steuerzahler?

    Nicht wirklich, nein. Es ist wirtschaftswissenschaftlich nachgewiesen, dass Sozialleistungen tatsächlich dem Land gesamt Geld sparen, als Geld zu kosten. Arbeitslose (und andere) nicht zu unterstützen ist für den Staat und damit auch dem Steuerzahler am Ende teurer, als es nicht zu tun. Lässt sich übrigens auf so ziemlich alle sozialen Aspekte ausweiten.


    Vor allem weil:

    Demnach müssen Arbeitslose meiner Meinung nach jeden Job annehmen, der gemäß ihrer körperlichen und geistigen Verfassung zumutbar ist.

    Das tatsächlich allen Arbeitsnehmenden schaden würde.


    Das Grundlegende Problem was wir aktuell auf dem Arbeitsmarkt haben ist, dass bereits ohnehin ein massiver Druck besteht, zu arbeiten. Eigentlich sollten auf dem Arbeitsmarkt eben Marktwirtschaftsgesetze gelten, dass heißt das Preise nach Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Preise in diesem Fall natürlich die Löhne der Arbeitssuchenden. Durch diesen Druck zu arbeiten hat sich dies jedoch umgekehrt und obwohl wir eigentlich Leute brauchen in vielen Berufen UND Arbeitende hätten, diese Jobs zu befüllen, werden die Jobs nicht belegt, weil die Arbeitsgebenden nicht bereit sind angemessene Arbeitsbedingungen und Löhne bereit zu stellen!


    In einem Arbeitsmarkt in dem Menschen zum Arbeiten gezwungen werden, ist es für die Arbeitgebenden noch leichter die Arbeitsbedingungen und Löhne zu verschlechtern, weil die Arbeitssuchenden eben nicht "Ja, ne, also ich will schon angemessen bezahlt werden" sagen können. Und das wird eine negative Auswirkung auf alle Arbeitssuchenden haben, nicht nur die massive Minderheit jener, die vielleicht wirklich nicht arbeitswillig sind.


    Ist im übrigen auch in kommunistischen Modellen so, dass für einen möglichst hohen Beschäftigungsgrad gesorgt wird.

    Welche kommunistischen Modelle - wenn wir bedenken, dass Kommunismus nie umgesetzt wurde?


    Aber im Rahmen des jetzigen Systems erachte ich Langzeitarbeitslose, die arbeiten könnten - selbst wenn nur Teilzeit oder auf Minijob-Basis, als ziemlich unsolidarisch.

    Es gibt eben wenig Anreize diese Teilzeit- oder Minijobs zu arbeiten, wenn man damit auf einmal weniger Geld hat, als man auf Arbeitslosengeld hatte.


    Wie schon im Arbeitsmarkt-Topic gesagt: Nein, das Problem sind nicht die Arbeitssuchenden oder die paar Leute, die wirklich nicht arbeiten wollen (erneut: Nachgewiesenermaßen eine erhebliche Minderheit), sondern die Arbeitsgebenden und ihr unwillen angemessene Löhne zu zahlen.

  • Nur damit ich es richtig verstehe. Du sagst, wenn man die Leute "zwingen" würde zu arbeiten, dann würde es allen Anderen schlechter gehen, weil die Gehälter sinken bzw. einfach stagnieren, weil es für den Arbeitgeber einfacher ist, an billige Arbeitskräfte zu kommen? Hab ich das richtig verstanden? Ohne Wertung will die Aussage nur verstehen.


    ...(erneut: Nachgewiesenermaßen eine erhebliche Minderheit)...

    Das habe ich jetzt schon öfters gelesen. Will auch nicht das Gegenteil behaupten, denn ich kann das ja gar nicht belegen. Aber ich frage mich wie Ihr das belegen könnt? Wie belegt man ob jemand freiwillig zuhause sitzt oder unfreiwillig zuhause sitzt? Ich bin mir sicher alle sagen das gleiche, wenn man sie fragt.

  • Nur damit ich es richtig verstehe. Du sagst, wenn man die Leute "zwingen" würde zu arbeiten, dann würde es allen Anderen schlechter gehen, weil die Gehälter sinken bzw. einfach stagnieren, weil es für den Arbeitgeber einfacher ist, an billige Arbeitskräfte zu kommen? Hab ich das richtig verstanden? Ohne Wertung will die Aussage nur verstehen.

    Exakt, ja. Sobald Leute zum Arbeiten gezwungen sind, ist es leichter für den Arbeitgebenden, die Arbeitsbedingungen zu diktieren, und das schadet am Ende dann allen. Klar, je höher die Qualifikation wäre, desto weniger schaden würde es theoretisch anrichten, aber generell sehen wir halt, dass je mehr Leute zum Arbeiten gezwungen sind (zum Beispiel dadurch, dass es gar keine oder nur Zeitbegrenzte Soziale Absicherung gibt), desto breiter streut das Problem.


    Will auch nicht das Gegenteil behaupten, denn ich kann das ja gar nicht belegen. Aber ich frage mich wie Ihr das belegen könnt? Wie belegt man ob jemand freiwillig zuhause sitzt oder unfreiwillig zuhause sitzt? Ich bin mir sicher alle sagen das gleiche, wenn man sie fragt.

    Dadurch, wie aktiv und bemüht die Leute in ihrer Arbeitssuche sind (und Erhebungen darüber, ob sie in ihrer Arbeitslosigkeit tatsächlich anderen Tätigkeiten, wie der Pflege von Angehörigen nachkommen). Dazu gibt es Halt Stichpunkartige Erhebungen.


  • Joa und deswegen wird Kommunismus auch nie umgesetzt werden. ^^'


    Ich glaube nicht daran, dass Menschen in Gruppen, die größer als eventuell ein paar hundert Menschen zählen, fähig sind ein gutes und gerechtes System aufzubauen, weil es viel zu viele unterschiedliche Interessen und auch viel zu Ignoranz gibt. Vor allem nicht, wenn du die gesamte Menschheit zum Mitmachen bringen müsstest wie es zb. beim Klimawandel notwendig wäre. Es reicht nunmal nicht, selbst wenn du Konzerne zu klimafreundlicheren Handlungen bewegen würdest, du musst auch alle anderen Capitalism Bootlicker dazu bekommen diese Handlungen zu unterstützen.


    Zumindest wird ein gutes System nie länger als ein paar Jahre anhalten bis es wieder zerbröckelt und man kann nur daran arbeiten, dass es nicht allzu dystopisch wird oder nur in Teilen einstürzt.

    Die Menschheitsgeschichte sieht nunmal so aus, dass sich viele Menschen immer wieder totalitären und faschistischen Systemen genauso wie Religionen, die ihnen ein festes Regelwerk vorlegen, zugewandt haben, weil es halt bequem ist einem vorgefertigten Regelwerk zu folgen. Das siehst du bei dem Thema auch gut wie sofort der Narrative von "man muss schon Kontrolle auf Arbeitslose ausüben, ob die wirklich arbeiten wollen." Nichtmal unbedingt nur hier, sondern auch in der Mehrheitsgesellschaft.

    Es ist ein einfaches Ziel und man ist momentan nicht in der Situation, also kann man ruhig diese Gruppe als Sündenbock hernehmen. Gleichzeitig sind viele Menschen sehr auf ein Autoritätsdenken konditioniert, sodass man sich lieber drum kümmert was andere tun, die schlechter als man selbst dastehen, nicht ob man "Autoritäten" auf dieselbe Weise oder härter kritisieren kann.


    Revolutionen kommen dann auf, wenn genügend Menschen ihr Leben unerträglich finden, aber danach lässt man das neu erbaute System wieder verkommen, weil das nunmal wieder bequem ist.

    Was btw verständlich ist, die meisten wollen nur ihr Leben in ihrem persönlichen Kreis und für sich leben, ich bin da ganz bestimmt auch nicht anders.



    ...(erneut: Nachgewiesenermaßen eine erhebliche Minderheit)...

    Das habe ich jetzt schon öfters gelesen. Will auch nicht das Gegenteil behaupten, denn ich kann das ja gar nicht belegen. Aber ich frage mich wie Ihr das belegen könnt? Wie belegt man ob jemand freiwillig zuhause sitzt oder unfreiwillig zuhause sitzt? Ich bin mir sicher alle sagen das gleiche, wenn man sie fragt.

    Ich frag mich halt immer noch was das andere angeht, sodass man staatliche Macht über andere Menschen ausgeübt haben will?

    Es wurde nun schon von verschiedenen Personen geschildert, dass Gutachten weder besonders fair und korrekt sein müssen, noch deren Ablauf meistens irgendwie human abläuft.

    Zumal man physische Leiden leichter beweisen kann (auch nicht immer, wenn die Krankheit noch nicht entdeckt wurde oder es chronische Schmerzen sind) als zb Depressionen.

    Ich halte jegliche Form von amtlich angeordneten Attesten für einen unzulässigen Eingriff in deine Privatssphäre weil du Informationen über dich preisgeben musst, die diese nichts angehen sollten. Es sei denn jemand ist eine Gefahr für andere, aber halt nicht wenn es ums so das Mindeste zum Leben geht.


    Ich bin btw auch dem Begriff "Sozialbetrug" gegenüber sehr skeptisch. Selbst wenn ein*e momentan arbeitsloser Elektriker*in Arbeitslosengeld bezieht und nun zb für ein paar Nachbarn schwarz arbeitet, so what. Tut's tatsächlich jemanden weh, wenn Menschen, denen es momentan finanziell schlecht geht etwas dazuverdienen. Nun angenommen es gäbe keinen Staat oder dieser würde sich nicht einmischen, würden die Menschen auch auf Basis von gegenseitiger Entlohnung und Gefallen solche Tätigkeiten füreinander erledigen.

    Die Person wird halt auch keine Million damit machen und solange es Milliardäre und Mehrfach-Multimillionäre auf der Welt gibt sowie Politiker*innen und CEOs, die Steuern gesamt in Milliardenhöhe hinterziehen und ungerechtfertigt Gelder annehmen, bin ich immer dafür, dass andere Menschen im Staat das auf kleiner Basis erst recht zusteht. Rechtlich vielleicht nicht, aber moralisch auf jeden Fall.

  • In diesem Kontext halte ich auch die Diskussion darüber, dass es sowas wie faul sein ja eigentlich gar nicht gibt, für nicht wirklich sinnvoll. Mir ist schon klar, dass ein Mensch nicht dadurch faul ist, dass er keine Lust hat, nem scheiß Job nachzugehen, in dem er sich nicht selbst verwirklichen kann. Aber solche Jobs muss halt auch jemand machen.

    Wenn wir zumindest nach der Definiton (laut Google) "abgeneigt zu arbeiten, sich zu bewegen, sich anzustrengen; nicht gern tätig; bequem, träge" gehen, gibt es Faulheit schon, es ist aber eben komplexer als grundlos keine Lust zu haben.


    Entsprechende Jobs sollten attraktiver gemacht werden, anstatt sie den Leuten aufzuzwingen. Zumal uns aktuell viele Bereiche auseinanderbrechen. Da muss auf jeden Fall was getan werden. Und das ist nicht nur die Gehälter erhöhen. Angemessenere Arbeitszeiten ohne viele Überstunden (und die, die anliegen, dürfen nicht unbezahlt bleiben, entweder ausgezahlt oder mit Freizeit ausgleichen), ein besseres Arbeitsklima, auch mehr Personal, um flexibel sein zu können. Nichts, was von jetzt auf gleich geschehen kann, aber irgendwo muss man mal anfangen.

    Aber ich frage mich wie Ihr das belegen könnt? Wie belegt man ob jemand freiwillig zuhause sitzt oder unfreiwillig zuhause sitzt? Ich bin mir sicher alle sagen das gleiche, wenn man sie fragt.

    Außer im direkten Umfeld gibt es nichts, was sich da beweisen ließe. Mein Freund ist körperlich wie auch psychisch arbeitsunfähig.


    Leute, die freiwillig eher Zuhause bleiben anstatt zu arbeiten, tun dir eher weh, wenn du sie direkt mitfinanzieren musst, aber wohl kaum durch die Steuern.

    Das sind Dinge, über die man sich aufregen kann, die aber oftmals eher in der Fantasie stattfinden oder in der Theorie ausgefochten werden. Und da finde ich die Steuerverschwendung von Seiten des Staates wesentlich schlimmer. Außerdem willst du niemanden drum beneiden, der dauerhaft das Amt im Nacken hängen hat.

  • Meinetwegen kann man es sogar einführen, dass man die Steuern weglassen darf auf Wunsch. Dann aber bitte auch keine Sozialleistungen wenn man mal arbeitslos wird, für die Leute, die das weglassen, sollen die dann selber schauen, wie sie klarkommen, wenn sie das System, welches sie auffangen soll nicht unterstützen möchten.

    Die sind aber so eine unfassbar geringe Anzahl an Menschen, dass es zu verschmerzen ist. Die sind halt wirklich nicht ansatzweise das Problem, oder machen einen großen Teil unserer Steuern aus.

    Ich halte diese Idee für fatal. Denn anders als du es einschätzt, glaube ich ziemlich genau zu wissen, wer hier sofort aufhört Steuern zu zahlen: So ziemlich jeder mit Vermögen im Millionenbereich und sechsstelligen Jahreseinkommen. Das sind Leute, denen Arbeitslosigkeit ohnehin völlig egal sein dürfte. Wenn die mal ein paar Monate nicht arbeiten, dann gibt es ohnehin kein Geld vom Staat. Was aber ohnehin irrelevant sein dürfte, weil solche Vermögen eigentlich nie durch Arbeit entstehen, sondern vor allem durch die Ausbeutung von Arbeit. Diese Leute eben, die einem erzählen, sie lassen ihr Geld für sich arbeiten, obwohl es einfach nur Profite aus der Arbeit anderer sind.

    Wenn wir zumindest nach der Definiton (laut Google) "abgeneigt zu arbeiten, sich zu bewegen, sich anzustrengen; nicht gern tätig; bequem, träge" gehen, gibt es Faulheit schon, es ist aber eben komplexer als grundlos keine Lust zu haben.

    Nach dieser Definition wäre ich übrigens auch faul. Dennoch habe ich in den Vergangenen 13 Jahren genau 14 Tage keinen Job gehabt. In der Zeit habe ich übrigens keine Sozialleistungen empfangen können, weil ich meinen alten Job gekündigt habe.

    Ich glaube, dass sogar die meisten Menschen nach dieser Definition eher faul wären, gerade wenn sie arbeiten.


    Was erstaunlich kurz kommt in der Diskussion um H4/Bürgergeld, ist das Thema Aufstocker und der deutsche Niedriglohnsektor. Von fast vier Millionen Empfängern von Sozialleistungen ist ungefähr jeder Fünfte Aufstocker. Fast eine Million Menschen, die einfach nur deshalb H4 empfangen, weil der Lohn für ihre Arbeit zu gering ist, um davon leben zu können. Und dann kommen Helden daher und glauben mit Arbeitszwang ließe sich das Problem bestimmt lösen.

    Ganz ehrlich: wenn es diese faulen Arbeitslosen tatsächlich geben sollte, dann sollen sie meinetwegen von meinen Steuergeldern leben, wenn dafür alle anderen nicht gegängelt werden.

  • Ich halte diese Idee für fatal. Denn anders als du es einschätzt, glaube ich ziemlich genau zu wissen, wer hier sofort aufhört Steuern zu zahlen: So ziemlich jeder mit Vermögen im Millionenbereich und sechsstelligen Jahreseinkommen. Das sind Leute, denen Arbeitslosigkeit ohnehin völlig egal sein dürfte.

    Ich habe das auch nicht wirklich ernst gemeint. Es war letzendlich mehr ein Versuch wachzurütteln damit, dass das eine dumme Idee ist.

    Im Übrigen wurde hier auch schon mehr betont, dass vermutlich gerade auch arme Menschen aussteigen würden, um die paar Euro mehr im Monat zu haben, die sich aber dann auf lange Sicht natürlich für sie noch weniger rentieren, wenn sie dann ihre Krankensachen zum Beispiel nicht selbst bezahlen können. Es würde in jedem Fall niemandem helfen.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Das Bürgergeld soll ab 2024 um 60 Euro steigen. Das wäre mehr als 11% von 502 auf 563 Euro. Dass es erhöht wird ist richtig, aber das ist leider nicht gerecht, weil die Allermeisten, inklusive ich nicht mal ansatzweise 11% mehr Lohn bekomme und deshalb lohnt sich das Arbeiten dann generell weniger. Besonders Geringverdiener haben sehr wenig Geld nach Abzügen als Netto. Dann wird der Abstand zu den Arbeitslosen noch geringer. Auch mit Mindestlohn, besonders für viele Millionen, die Halbtags arbeiten.


    Es wäre doch sozialer wenn jeder Bürger das Bürgergeld bekommt, dann gäbe es immer einen klaren Unterschied zwischen nicht arbeiten und arbeiten. Der Vorteil dann ist auch, dass dann jede Arbeit sich lohnt. Auch wenn man nur wenige Stunden arbeiten würde, es wäre dann immer mehr als nur das Bürgergeld.


    Bürgergeld steigt im kommenden Jahr auf 563 Euro
    Mehr Geld für Millionen Bedürftige: Das Bürgergeld soll im kommenden Jahr spürbar angehoben werden. Rund 60 Euro mehr für Alleinstehende stehen in Aussicht.
    www.tagesschau.de

  • Das Bürgergeld soll ab 2024 um 60 Euro steigen. Das wäre mehr als 11% von 502 auf 563 Euro. Dass es erhöht wird ist richtig, aber das ist leider nicht gerecht, weil die Allermeisten, inklusive ich nicht mal ansatzweise 11% mehr Lohn bekomme und deshalb lohnt sich das Arbeiten dann generell weniger. Besonders Geringverdiener haben sehr wenig Geld nach Abzügen als Netto. Dann wird der Abstand zu den Arbeitslosen noch geringer. Auch mit Mindestlohn, besonders für viele Millionen, die Halbtags arbeiten.

    Das ist absolut albern als Aussage. Statt zu kritisieren, dass der fitzelige Betrag im Bürgergeld zu viel ist. Weil es reicht BEI WEITEM noch nicht und das sagen so ziemlich alle Stellen, die sich damit beschäftigen.

    Wenn der Abstand zum Mindestlohn zu gering ist - dann liegt es daran, dass der Mindestlohn zu niedrig ist.


    Und übrigens:

    Es wäre doch sozialer wenn jeder Bürger das Bürgergeld bekommt, dann gäbe es immer einen klaren Unterschied zwischen nicht arbeiten und arbeiten. Der Vorteil dann ist auch, dass dann jede Arbeit sich lohnt. Auch wenn man nur wenige Stunden arbeiten würde, es wäre dann immer mehr als nur das Bürgergeld.

    Das würde sich Bedingungsloses Grundeinkommen nennen. Aber der Vorschlag hierfür sagt, dass man 1200€ flat zahlt an alle Menschen,

  • Ist schon immer wieder erstaunlich, wie es wegen dem Bürgergeld solche Diskussionen ausbrechen. Man könnte natürlich auf den Trichter kommen, das in vielen Branche die Löhne steigen müssten aber das ist doch kein Problem des Bürgergeldes. Immer wieder bizarr wie viele versuchen nach unten zu treten anstatt nach oben. Aber wie heißt es so schön in alter CDU/CSU/FDP-Handlungsmanier: " Wenn man weis wo der Feind steht hat der Tag Struktur".

  • Das ist absolut albern als Aussage. Statt zu kritisieren, dass der fitzelige Betrag im Bürgergeld zu viel ist. Weil es reicht BEI WEITEM noch nicht und das sagen so ziemlich alle Stellen, die sich damit beschäftigen.

    Wenn der Abstand zum Mindestlohn zu gering ist - dann liegt es daran, dass der Mindestlohn zu niedrig ist.

    Es gibt auch Menschen, die keinen Mindestlohn bekommen. Zum Beispiel die Menschen mit Behinderung, die in den Behindertenstätten arbeiten und auch mit Mindestlohn verdient man in Teilzeit so wenig, dass man nach Abzug der Abgaben nicht mehr hat als das Bürgergeld. Eigentlich sogar weniger, weil Bürgergeldempfänger haben andere Vorteile zur Kostenübernahme.


    Das würde sich Bedingungsloses Grundeinkommen nennen. Aber der Vorschlag hierfür sagt, dass man 1200€ flat zahlt an alle Menschen,

    Was Besseres gibt es eigentlich nicht. Wer mit 1200 zufrieden ist, geht halt nicht arbeiten. Wer mehr will, geht arbeiten und wenn es nur 1 Stunde am Tag ist.

    Ist schon immer wieder erstaunlich, wie es wegen dem Bürgergeld solche Diskussionen ausbrechen. Man könnte natürlich auf den Trichter kommen, das in vielen Branche die Löhne steigen müssten aber das ist doch kein Problem des Bürgergeldes. Immer wieder bizarr wie viele versuchen nach unten zu treten anstatt nach oben. Aber wie heißt es so schön in alter CDU/CSU/FDP-Handlungsmanier: " Wenn man weis wo der Feind steht hat der Tag Struktur".

    Es entwertet trotzdem die Arbeit an sich. Die Reallohnverluste sind zum Teil schon erheblich und das macht sich bemerkbar. Da gibt es wirklich alle Gründe sich aufzuregen, wenn Bürgergeldempfänger deutlich mehr bekommen während Andere, die arbeiten gehen untern Strich sogar Weniger als vorher haben. Würde jeder das Bürgergeld bekommen, dann ist es doch ein Anreiz arbeiten zu gehen, egal wie Sch**** der Arbeitsgeber zahlt. Und viele Arbeitslose könnten sofort arbeiten gehen. Viele sind nur zu faul oder sehen die Vorteile nicht, arbeiten zu gehen, weil es zu schlecht bezahlt wird. Das stimmt ja auch, das Potenzial kann man besser nutzen.


    Ansonsten sind gerade viele kleinere Betriebe da echt die Arme gebunden. Sie können zumeist garnicht noch mehr für das Personal ausgeben. Größere Betriebe haben da deutlich mehr Spielraum.

  • Es entwertet trotzdem die Arbeit an sich. Die Reallohnverluste sind zum Teil schon erheblich und das macht sich bemerkbar. Da gibt es wirklich alle Gründe sich aufzuregen, wenn Bürgergeldempfänger deutlich mehr bekommen während Andere, die arbeiten gehen untern Strich sogar Weniger als vorher haben. Würde jeder das Bürgergeld bekommen, dann ist es doch ein Anreiz arbeiten zu gehen, egal wie Sch**** der Arbeitsgeber zahlt. Und viele Arbeitslose könnten sofort arbeiten gehen. Viele sind nur zu faul oder sehen die Vorteile nicht, arbeiten zu gehen, weil es zu schlecht bezahlt wird. Das stimmt ja auch, das Potenzial kann man besser nutzen.


    Ansonsten sind gerade viele kleinere Betriebe da echt die Arme gebunden. Sie können zumeist garnicht noch mehr für das Personal ausgeben. Größere Betriebe haben da deutlich mehr Spielraum.

    Nein es entwertet keine Arbeit, das ist nur eine Phrase den Arbeit dient wesentlich mehr als nur dem Geldlohn. Menschen die Arbeiten haben einen wesentlich besseren sozialen Bezug durch ihr Umfeld und verfügen auch über eine besseres gesundheitliches Befinden. Dazu ist es doch seltsam, das solche Themen von Politikern gesetzt werden die den Luxux haben über ihre eigene Vergütung abzustimmen und sie zu erhöhen in Form von Diäten, dabei aber Arbeitsleistungen auweisen mit denen man in der Realwirtschaft tatsächlich entlassen worden wäre. Vielleicht zeigt sich auch nur mir die Ironie des Gedankes sehr deutlich. Ich würde mal boshaft sagen, das ich wenn ich so gearbeitet hätte wie die CDU 13 Jahre unter Merkel wäre ich längst entlassen worden.


    Woher nimmst du das Wissen, das sie zu faul sind? Weil sie nicht arbeiten? Was weist du den über die Anzahl an Bewerbungen und Versuche der Personen in den Arbeitsmarkt zu gelangen? Arbeitslose stehen nicht besonders weit oben in der Firmengunst beim einstellen und das kann ich dir sagen, weil mir das Personaler selbst bestätigt haben und ich keinen Grund sehe daran zu zweifeln.

  • Dass man jedes Mal wieder dieselbe Diskussion führt. ^^

    Andere haben es ja bereits treffend geschrieben, nicht das Bürgergeld ist das Problem, sondern die unverschämten Löhne bei unzähligen Arbeitgebern, getrieben durch den Wahn, immer und immer mehr Gewinn machen zu müssen, koste es was es wolle. An Personal wird eingespart, der Rest wird mit Niedriglöhnen verheizt bis Nachschub kommt. Das ist das Problem. Nicht das Bürgergeld. Wo landen denn beispielsweise Leute, die durch ihren Job einfach verheizt wurden? Die körperlich wie seelisch nicht mehr imstande sind, ihrem Job nachzukommen? Die landen ebenfalls irgendwann beim Bürgergeld. Gemeinsam mit denjenigen, die irgendwann mal betriebsbedingt gekündigt wurden, weil mal wieder gespart werden musste. Gemeinsam mit denjenigen, die aus verschiedensten anderen Gründen nicht mehr den Job ausüben können, den sie gelernt haben. Wird auf die auch mal geschaut? Oder sind es pauschal erstmal "die Faulen". Was, nebenbei gesagt, eine unverschämte Unterstellung ist, denn es gibt eine Menge Gründe, wieso man nicht arbeiten gehen kann und die meisten haben rein gar nix mit Faulheit zutun.


    Es gibt auch Menschen, die keinen Mindestlohn bekommen. Zum Beispiel die Menschen mit Behinderung, die in den Behindertenstätten arbeiten und auch mit Mindestlohn verdient man in Teilzeit so wenig, dass man nach Abzug der Abgaben nicht mehr hat als das Bürgergeld. Eigentlich sogar weniger, weil Bürgergeldempfänger haben andere Vorteile zur Kostenübernahme.

    Richtig, das ist ein großes Problem. Und nicht das Bürgergeld. Es sollte gar nicht erst so weit kommen, dass jemand weniger verdient als jemand, der Bürgergeld erhält. Kommt es aber, jeden Tag. Und das ist etwas, was sich zu ändern hat und nicht die höhe des Bürgergelds (zumindest nicht nach unten).


    Würde jeder das Bürgergeld bekommen, dann ist es doch ein Anreiz arbeiten zu gehen, egal wie Sch**** der Arbeitsgeber zahlt.

    Es sollte aber nicht egal sein, wie scheiße der Arbeitgeber zahlt. Der Arbeitgeber hat seine Mitarbeiter angemessen zu vergüten und genau das passiert nicht aktuell.


    Und viele Arbeitslose könnten sofort arbeiten gehen. Viele sind nur zu faul oder sehen die Vorteile nicht, arbeiten zu gehen, weil es zu schlecht bezahlt wird.

    Mit wie vielen hast du denn persönlich gesprochen und dich ernsthaft damit beschäftigt? Wenn jemand wirklich keine Lust hat, sich für unverschämte Löhne abzurackern, ist der dann auch automatisch faul? Oder ist es eher ein Problem, dass man für Niedriglöhne verheizt wird?

    Viele haben überhaupt keine Ahnung davon, was es mit einem macht, wenn man aus verschiedenen Gründen keine Arbeit findet, über eine längere Zeit. Es ist abhängig vom Arbeitsmarkt, es ist abhängig vom Gesundheitszustand, es ist abhängig von den Qualifikationen und es ist stark davon abhängig mit welchem Arbeitsamt und welchen Betreuern du zutun hast. Denn nicht alle hängen sich wirklich rein, dir Arbeit zu vermitteln. Und gerade Leute, die nicht die besten Qualifikationen oder gesundheitlichen Zustände haben, brauchen diese Hilfe. Und die gibt es sehr oft nicht.


    Es ist immer so einfach zu sagen dass viele einfach nur faul sind, ohne die Hintergründe zu kennen. Anstatt das Problem im Ursprung zu sehen wird immer nur auf die geschaut, die eh schon wenig haben. Und glaub mir, es ist alles andere als angenehm, keine Arbeit zu haben. Finanziell, Sozial und gesundheitlich.

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  • Und viele Arbeitslose könnten sofort arbeiten gehen. Viele sind nur zu faul oder sehen die Vorteile nicht, arbeiten zu gehen, weil es zu schlecht bezahlt wird.

    Momomoment mal. Viele Arbeitslose können sofort arbeiten gehen? Also auch die, die aus gesundheitlichen Gründen vorher aufhören mussten? Und die die aus gesundheitlichen Gründen gar nicht erst anfangen konnten?

    Es ist eine super häufige Annahme, dass 99% aller Arbeitslosen einfach faul sind. Weil klar, viele Leute gucken sich ne RTL2 "Doku" dazu an und denken genau so ist die Realität lol. Ich bin selbst schon seit gefühlt immer arbeitslos bzw mittlerweile offiziell arbeitsunfähig. Nicht weil ich keinen Bock hatte. Im Gegenteil, hab gefühlt tausend Bewerbungen geschrieben, hier und da Praktika oder Ausbildung angefangen. Je größer die Lücke zwischen Schulabschluss und dem aktuellen Datum wurde, desto unangenehmer wurden die Bewerbungsgespräche weil natürlich nachgefragt wurde was in dem Zeitraum los war. Sofern der Arbeitgeber die Bewerbung nicht sofort in die Tonne gekloppt hat wegen der langen Lücke. Und in meinem Fall war es schon ein Kampf an sich zu akzeptieren, dass meine Belastbarkeit aufgrund meiner Erkrankungen deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Dass ich eventuell in ein paar Jahren endlich mal ein "normaler" Teil der Gesellschaft und arbeiten gehen kann. Oder dass das nie passieren wird. Viele Leute sind nicht glücklich darüber, arbeitslos zu sein. Menschen sind Gruppentiere, klar wollen die meisten irgendwas zur Gesellschaft beitragen und nicht die Last sein, die von allen gesunden getragen wird.

    So, jetzt hast du mal die reale Perspektive einer arbeitslosen Person gelesen. Genau so sieht das auch bei vielen anderen Arbeitslosen aus. Da ich natürlich meinen Umständen entsprechend auch viele andere Leute kennengelernt habe, die von Bürgergeld und Grundsicherung abhängig sind, kann ich bestätigen dass sehr sehr viele dieser Leute aus verschiedensten Gründen Bürgergeld beziehen. Entweder wie ich aus gesundheitlichen Gründen oder zum Beispiel weil sich einfach nichts finden lässt. Viele Arbeitnehmer geben dir kaum überhaupt die Chance, weil die lieber ihr utopisches Bild von einem jungen, kerngesunden, engagierten Mitarbeiter mit viel Berufserfahrung und kein Problem mit sparsamen Löhnen haben wollen.

  • Ich kann gar nicht so viele Reaktionen verteilen wie ich gerne möchte, Stan The Man . Du triffst es auf den Punkt.


    Bei mir war es zwar keine gesundheitliche Einschränkung, aber es war eine fürchterliche Arbeitsmarkt-Situation und obwohl das bei mir nur etwas über ein Jahr war, war es zum Ende hin unerträglich. Ein Amt, was einen immerzu vertröstet hat oder so absurde Forderungen gestellt hat, dass man nicht wusste ob man lachen oder weinen soll. Umschulungen wurden abgelehnt, denn in meiner Branche "findet man doch immer was". Aber nein, hier kommt der nächste Punkt an, den du auch erwähnt hast: Die absurden Vorstellungen von Arbeitgebern.


    Entweder man war von vornherein schon zu teuer weil man es gewagt hat einen Abschluss zu haben oder aber man hatte selbst für die simpelsten Jobs "nicht genug Qualifikationen".


    Arbeitgeber hätten am liebsten 10 Jahre Berufserfahrung, am besten niemals eine Lücke, Bestnoten, die später keinen mehr jucken, idealerweise noch ein Studium und Flexibilität bis an die Grenzen. Und je länger die Lücke wird desto weniger wird man angesehen. Es ist die eine Sache, immer auf die Arbeitslosen zu schauen und ob sie sich eigentlich wirklich bemühen. Eine ganz andere Sache ist es, dass viele Arbeitgeber überhaupt nicht bereit sind, diese Menschen wieder ins Arbeitsleben zu integrieren. Denn man schaut natürlich nur auf sich, auf die eigenen zahlen und wo man am meisten Arbeitskraft für möglichst wenig Geld rauspressen kann. Aber auch da schaut ja niemand hin.


    Ich werde nie vergessen wie ich zum Teil angesehen wurde, wenn irgendwo im sozialen Umfeld mal rauskam dass ich arbeitslos bin. Weil sofort der Stempel aufgedrückt wird, man sei eh nur eine Last der Gesellschaft. Und da hat keiner gefragt ob ich wenigstens Teilzeitjobs gemacht habe auch wenn ich fast alles von diesem Geld wieder ans Amt abdrücken musste. Weil ich arbeiten wollte. Das will niemand hören. Du bist der Schmarotzer der sich durchfüttern lässt während die anderen pflichtbewussten Bürger arbeiten gehen. Und ich kann mich bis heute nicht an das schöne Sorgenfreie Leben erinnern weil ich ja Geld ohne Ende geschenkt bekommen hab. Nein, ich konnte basically nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen weil selbst ne Kinokarte 4 Mal überdacht werden musste. Also ja, gerne mehr Bürgergeld. Aber vor allem: Mehr Augenmerk darauf was auf dem Arbeitsmarkt bereits seit Jahrzehnten schief läuft.

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  • Ivar Sorry das klingt aber sehr nach jemand, der sich bestimmte Personen rausnimmt, die wirklich faul sind (und ja die gibt es wirklich), aber dann alle über einen Kamm schert.

    An faulen Leuten haben wir nur den aller kleinsten Teil, Yuki hat das hier richtig erläutert.

    Das Problem ist nicht das Bürgergeld, sondern die lachhaften Löhne, mit dem bedingungslosen Grundeinkommen könnte man dem ggf. schon etwas beikommen.

    Wir sind mehr oder weniger schon ein Niedriglohnland, guck dir einfach mal an wie viele Millionen Leute hier sich den A*sch aufreißen und einen Hungerlohn bekommen.

    Beschwer dich mal nicht bei den aller meisten die wegen gesundheitlichen Problemen oder anderen Dingen nicht arbeiten können, sondern bei den Firmen, die Millionen und Milliarden im Jahr machen, wovon die Mitarbeiter nichts sehen.

    Was denkst du wie sich Leute fühlen, deren Firmen im Jahr zig Millionen mehr machen und wovon im besten Fall ein kleiner dreistelliger BRUTTO Betrag abfällt.

    Dafür müssen Sie dann oftmals Überstunden schrubben so wie Samstage, Sonntage und Feiertage arbeiten und das auch noch im Schichtmodell und da kann ich im übrigen aus eigener Erfahrung sprechen.


    Weißt du deine Aussage, dass die Arbeitslosen zu faul sind und nur kein Bock haben, weil Ihnen die Arbeit nicht passt ist halt auch so eine typische Boomer Aussage wie sehr viele alte Leute treffen die nicht richtig informiert sind.😅

    Im übrigen wenn ich keinen Job haben würde und mich nur Müll erwartet kannst du von ausgehen, dass ich Bürgergeld beziehe, du glaubst doch nicht dass ich für 12€ die Stunde mit meinen Skills irgendwo arbeite, wo die Arbeitnehmerbedingungen ZUSÄTZLICH noch für die Hunde ist.

    Vllt. sollten sich einfach mal die Boomer hinterfragen, warum Sie so blöd sind (blöd ist da beim deutschen Michel mittlerweile das passende Wort) und Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr nur am maulen sind, weiter unter den Bedingungen arbeiten, aber auch nicht mal auf die Idee kommen sich nach einer neuen Arbeit umzuschauen, ich mein im besten Fall könnte es sich ja bessern.

    Ne, man schimpft lieber auf Arbeitslose und oftmals junge Leute, weil Sie einfach nicht so blöd sind und sich für nichts verheizen lassen, nur damit Sie am Ende Ihrer Arbeitszeit im A*sch sind und auch von nichts leben können.

    Ich bin zwar selbst noch relativ jung, kann dir aber sagen, dass ich wegen genau so einer Firma mit Anfang 20 schon ein Jahr zu Hause war, weil ich fertig war, hat mich fast mein Leben gekostet und einige Kliniken, aber ja man soll sich ja nicht so anstellen.


    Wie gesagt es hat am wenigsten mit den Leuten zu tun die du als faul ansiehst, sondern einfach mit dem ganzen System, ich mein ich wollte arbeiten zum damaligen Zeitpunkt, glaubst du ich habe ne Umschulung oder sonst was bekommen?

    Ich sollte weiterhin mich kaputt machen und das sehe ich definitiv nicht ein!

    Viele Leute die keine Arbeit haben kriegen auch keine richtige Unterstützung, da heißt es nur mach so weiter wie zuvor, wenn nicht wird dir dein Bürgergeld gekürzt.

  • Ist schon immer wieder erstaunlich, wie es wegen dem Bürgergeld solche Diskussionen ausbrechen. Man könnte natürlich auf den Trichter kommen, das in vielen Branche die Löhne steigen müssten aber das ist doch kein Problem des Bürgergeldes. Immer wieder bizarr wie viele versuchen nach unten zu treten anstatt nach oben. Aber wie heißt es so schön in alter CDU/CSU/FDP-Handlungsmanier: " Wenn man weis wo der Feind steht hat der Tag Struktur".

    Es entwertet trotzdem die Arbeit an sich. Die Reallohnverluste sind zum Teil schon erheblich und das macht sich bemerkbar. Da gibt es wirklich alle Gründe sich aufzuregen, wenn Bürgergeldempfänger deutlich mehr bekommen während Andere, die arbeiten gehen untern Strich sogar Weniger als vorher haben. Würde jeder das Bürgergeld bekommen, dann ist es doch ein Anreiz arbeiten zu gehen, egal wie Sch**** der Arbeitsgeber zahlt. Und viele Arbeitslose könnten sofort arbeiten gehen. Viele sind nur zu faul oder sehen die Vorteile nicht, arbeiten zu gehen, weil es zu schlecht bezahlt wird. Das stimmt ja auch, das Potenzial kann man besser nutzen.


    Ansonsten sind gerade viele kleinere Betriebe da echt die Arme gebunden. Sie können zumeist garnicht noch mehr für das Personal ausgeben. Größere Betriebe haben da deutlich mehr Spielraum.


    Ich meine manchmal frag ich mich, ob davor gegen eine Wand geredet wurde. Faulheit gibt es nicht, schon gar nicht, wenn es als Faulheit bezeichnet wird sich nicht jeden Hungerlohn bieten zu lassen.


    Ansonsten kann ich dir sagen, dass man als arbeitende Person wesentlich fauler sein kann, als Arbeitsloser. Die Bürokratie sorgt ohnehin dafür (und das ist volle Absicht so vom System), dass sie dich immer ein bisschen gängelt und du immer im Hinterkopf hast, dass dein Lebensminimum beim nächsten Bürokratiefehler gestrichen werden könnte, da arbeitest du im Vergleich dazu leider auch lieber.

    Sicher kannst du dann eine Beschwerde einreichen, aber wer hat Bock auf einen Zettel- und Paragraphenkrieg mit einem Amt.


    Du musst es dir auch bieten lassen dauernd durchleuchten zu lassen und alle erforderlichen Gutachten zu bringen. Weißt du wen es zb etwas angeht, dass ich Depressionen und PTSD hatte? Me, myself & I. Nicht dem Gutachter vom Amt.


    Menschen sind Gruppentiere, klar wollen die meisten irgendwas zur Gesellschaft beitragen und nicht die Last sein, die von allen gesunden getragen wird.


    Ich glaube immer mehr, dass das auch nur eine leere Phrase ist. Mir ist es jedenfalls immer egaler geworden ob ich zur Gesellschaft beitrage und gehe Teilzeit arbeiten, damit mich der Staat in Ruhe lässt und die Arbeit ist halt ganz nett und meine akademische Ausbildung finde ich interessant, deswegen mach ich sie.

    Gerade wenn du dann News schaust oder du auf Social Media Posts liest und erkennst wie viele Leute dich hassen (na gut, die meisten FPÖler und co sind jetzt keine Hardliner und eher Mitläufer; aber einige sind es halt doch), wieso solltest du der Gesellschaft an sich was geben wollen. 🤷🏻‍♀️

    Selbst Leute, die einem gut/neutral gesonnen sind, ich find's unglaubwürdig und das ist einfach diese Narrative von "wir wollen der Gesellschaft was geben, weil wir Gruppentiere sind" und dann sind das Millionen von random Leuten, zu denen ich halt keinen persönlichen Bezug habe.