Erst einmal danke für die Ganzen Antworten, das ging ja fix!
Alles anzeigenSowas regt mich einfach auf, und ich verstehe nicht, warum das einfach stehen gelassen wird.
Wer sich als "Alpha" bezeichnet ist also "sehr wahrscheinlich" ein Vergewaltiger?Sehr wahrscheinlich bedeutet ja nun zu mehr als 50%. Ist die Aussage ernst gemeint?
Wenn es sich nicht gerade um einen unreflektierten jungen Teenager handelt, der das Wort "cool" findet, handelt es sich um männliche Personen, die einer Art "Kult" folgen. Dabei geht es nicht nur darum, wie man "Frauen aufreißt", sondern es wird z. B. auch veranschaulicht, mit welchen psychologischen Tricks man Frauen unter Druck setzt, damit diese mit einem schlafen oder sich nicht trauen, Nein zu sagen. Oder Nein sagen, aber das so verdreht wird, dass man sich selber hinterfragt, ob man "deutlich" genug Nein gesagt hat etc. Dabei wird auch geschaut, dass man eben den richtigen Typ Frau erwischt (z. B. unsicher, kleineres Selbstbewusstsein) und GEZIELT manipuliert. Das ist Vergewaltiger-Mentalität, weil es hier absolut nicht um eine intime Bindung zwischen mehreren Personen geht, sondern um sexuelle Machtausübung und Kontrolle gegen den Willen der Sexualpartnerin. Salopp gesagt, erhält man Tutorials zum Vergewaltigen. Nur eben nicht die klassische Hollywood-Vergewaltigung in einer dunklen Gasse, sondern alles etwas undurchsichtiger und "aufgehübscht" …
/Edit: Äh, vergessen: Darüber hinaus wird aber auch die Mentalität gepredigt, dass wenn du als Alpha-Mann der Frau den Hof machst mit so Dingen wie Geschenken, Dates und Komplimenten, dir der Sex zusteht. Also wirklich zusteht, wie bei einer Dienstleistung. Da wird auch gezielt die Hemmschwelle reduziert, sodass wieder ein Korb bzw. ein Nein weniger bis gar nicht akzeptiert wird. So Sachen eben.
Das finde ich mal interessant. Wie schon erwähnt bin ich in der Materie nicht sehr belesen.
Meine erste Reaktion hierauf war erstmal: Ähm, echt jetzt?
Für mich wirkt das erst mal wie die ... ich nenne es mal kultiviert-analytische Erklärung.
Ich wage jetzt mal zu behaupten, dass wesentlich mehr Männer die sich z.B. online als Alpha bezeichnen würden genau diese unreflektierte "junge Teenager-Definition" von Alpha = Männlich/Selbstbewusst im Sinn haben als du glaubst.
Wenn ich lese oder höre wie sich jemand als Alpha bezeichnet, dann unterstelle ich folgendes Selbstbild (häufig eher Wunschdenken und die Hoffnung andere würden einen so wahrnehmen):
(Übertrieben) selbstbewusst, männlich, erfolgreicher Siegertyp der bei Frauen sehr erfolgreich ist.
Ich glaube, dass viele Frauen tatsächlich unterschätzen, wie oft Männer doch eher simpel/unreflektiert/unreif sind in ihren Denkmustern. Die aktiv Manipulativen, die sich gewissenhaft auf die von dir beschriebene Weise Informieren, verhalten, lernen würde ich eher als kleinen Teil einschätzen. Damit will ich nicht sagen, Frauen sollen mal nicht so kleinlich sein, die meisten sind doch harmlos. Im Zweifelsfall sollte man immer eher zur Vorsicht neigen, selbst wenn die betreffende Person kein manipulativer potentieller Vergewaltiger ist, ist er dennoch auf jeden Fall ein Primitivling.
Aber einen Großteil aller Männer die sich als Alpha bezeichnen als zukünftige Vergewaltiger zu bezeichnen finde ich trotz allem einfach eine deutliche Übertreibung und einfach unangebracht.
Das es sich bei dem ganzen Alpha-Selbstbild um Denkmuster handelt, die, bewusst oder unbewusst Druck auf die Frau ausüben, Erwartungen aufbauen die gefälligst erfüllt werden müssen, schließlich "habe ich mir ja jetzt schon die ganze arbeit gemacht", sehe ich druchaus.
Das Männer, die solche Denk- und Verhaltenmuster haben wesentlich höhere Wahrscheinlichkeiten haben zu vergewaltigen, da Frauen mehr oder weniger nur zur Triebbefriedigung da sind, würde ich auch so sehen.
Alles anzeigenSowas regt mich einfach auf, und ich verstehe nicht, warum das einfach stehen gelassen wird.
Das hat dir Cassandra bereits gut erklärt und ich hatte es auf den vorherigen Seiten mal angeschnitten, dass das eben ein Teufelskreis ist (verzweifelte Männer werden emotional manipulativer dank Alpha/Incel-Guides -> Frauen müssen zum Schutz dagegen bei Annäherungen generell distanzierter werden -> Männer werden noch verzweifelter und raffinierter -> Frauen müssen noch mehr aufpassen etc.) Man kommt nur aus dem Zyklus raus, wenn die eine Seite der anderen einen nicht fairen Vertrauensvorschuss gibt und sich ändert. Das ist für Männer mit weniger Gefahren verbunden als für die Frauen.
(Alpha/Dominanz ist btw für mich auch eine Red Flag, wenn es um die Hundehaltung geht. )
Interessanterweise wurde die Alpha-Theorie schon lange (vom Erfinder selber) widerlegt, aber hält sich trotzdem noch hartnäckig. Dabei sind grade bei Wölfe die "Alphas" meist die ruhigsten und besonnensten/weisesten Tiere.
Für mich persönlich ist Alpha nicht direkt eine "red flag", sondern eher cringy. Ich sehe da jetzt auch keinen Intelligenzmangel, sondern eher die mangelnde Fähigkeit zur Selbstreflexion (wie du schon sagtest) und das Fehlen von kritischem Denken, also dass man sich was aufschwatzen lässt, als es selber mal zu hinterfragen/zu recherchieren.
Dazu zeugt es von einer Person, die sich sehr extern beeinflussen lässt, als an dem zu arbeiten, was man selber ändern kann (sich selbst).
Für mich ist Alpha einfach synonym mit primitiv. Menschen, die sich ernsthaft als Alpha bezeichnen, kann ich einfach nicht ernst nehmen. Wie oben schon geschrieben, kenne ich mich mit der richtigen Alpha-Theorie überhaupt nicht aus. Von diesen ganzen Tricks und Methoden habe ich natürlich auch schon gehört, ich bin aber immer davon ausgegangen, dass nur ein verzweifelter kleiner Teil so etwas tatsächlich ernsthaft ausprobiert/anwendet, und nur wenige die nötigen Fähigkeiten haben um dies auch erfolgreich anzuwenden.
Das mit der Intelligenz mag wirklich nur teilweise zutreffen, für mich gehört allerdings ein wenig Selbstreflektion zu einer normalen Intelligenz dazu. In diesem Fall meine ich mit Intelligenz also nicht so sehr das vorhandene Wissen, sondern eher die allgemeine Fähigkeit sich Wissen anzueignen.
Die eine Person in meinem Umfeld, die sich grob als selbstdefinierter Alpha bezeichnen würde ist aber auch einfach sehr ... unintelligent, das färbt vermutlich etwas meine Sichtweise.
Im Alltag lebe ich im Grunde einfach nach dem Motto: Jeder hat das Recht so zu sein, wie er/sie (gibt es ein neutrales neutrales Pronomen, "es" ist ja abwertend und für Gegenstände?) ist und es geht keine andere Person etwas an wie das im Detail jetzt aussieht.
Es gibt tatsächlich auch welche die es benutzen, ist aber allgemein aus deinem genannten Grund nicht sehr beliebt.
Ansonsten gibts einige Pronomen, am geläufigsten ist glaube ich: dey/deren/denen, sier/siem/siens, hen/hem oder einfach das Englische they/them benutzen.
Hier im Forum ist Ersteres aber am häufigsten und ich höre auch von immer mehr, die das primär am liebsten benutzen, weils eben am nähsten ans Englisch rankommt. Falls du Fragen zur deklarierung hast kannst du mich gerne anschreiben, oder auch hier fragen, gibt bestimmt viele die dir das gerne beantworten.
Ich denke Pronomen sind so ein ... ungelöstes Thema?
Es gibt im deutschen Sprachgebrauch keine elegante Lösung (finde ich), englisch ist da tatsächlich ganz gut.
Sprache ist aber auch ein schweres Thema. Man hat von klein auf gelernt wie es richtig ist, wie es "elegant" und flüssig ist und dann steht man plötzlich vor dem Problem, dass einiges plötzlich nicht mehr "richtig" ist, aber auch keine befriedigende Alternative vorliegt. Unbefriedigend deshalb, weil von klein auf gelernte Dinge und Sichtweisen, vermutlich so wie Geschlechterrollen und Denkweisen nur schwer als Erwachsener noch ändern lassen.
Das fühlt sich richtig an, der rest fühlt sich falsch an. Punkt. Sachliche Argumente lässt man dann gar nicht erst zu.
(Männliche) Homosexualität empfinde ich als vage unangenehm, der Gedanke an mehr als 2 Geschlechter verwirrt mich primär einfach (das jemand entweder physisch dazwischen liegt oder beide Merkmale hat mal ausgeklammert) und der Gedanke, Pronomen neu zu definieren, immer *innen etc. einzufügen oder ansonsten genderneutrale Formulierungen wirken umständlich und unnötig.
Hier ist halt die Sache, woher kommt das unangenehme empfinden? Und wie weit geht das?
Zu den Pronomen und dem anderen Sachen, natürlich kann es einem befremdlich vorkommen und umständlich wirken, aber sobald man sich in seinem Umfeld mehr mit solchen Menschen beschäftigt, sinkt nicht nur die Hemschwelle dazu, sondern man merkt auch, wie wichtig es ist. Wie du an deiner Freundin hier auch gemerkt hast, hört man diesen Menschen zu und ihrer Sichtweise, werden einem auf einmal ganz andere Welten geöffnet, an die man vorher gar nicht gedacht hat.
Naja woher ist natürlich nicht so leicht zu beantworten.
Vermutlich ist es einfach auf der sehr grundsätzlichen Ebene angesiedelt: Ich bin selber ein Mann und ich fühle mich zu Frauen hingezogen. Das ist "normal" und das kann ich nachvollziehen.
Männer sind sexuell nicht anziehend für mich und es fällt mir schwer zu verstehen, wie es anders sein kann.
Befremdlich ist ein guter Ausdruck dafür, den borge ich mir hier mal von dir dafür :)
Und wie weit das geht? Ich schätze du meinst wie sich das äußert?
Wirklich beeinflussen tut es mich eigentlich nicht. Was ich in meinem ersten Beitrag beschrieben habe sind ... ich nenne es instinktive Reaktionen, keine Ahnung ob es das trifft.
Wenn ich unerwartet damit "konfrontiert" werde, zum Beispiel wenn sich zwei Männern küssen (was praktisch nie vorkommt, vermutlich trauen sich die wenigsten sowas in der Öffentlichkeit?) oder sie Händehalten ist mir das vage unangenehm.
Ich finde es nicht falsch, ich denke nicht, dass so etwas nicht erlaubt sein sollte oder dergleichen, aber die innere Grundhaltung ist eher abweisend in dem Moment. Es geht nur soweit, dass ich in solchen Situationen meine eigene Ablehnung merke und mich dann auf bewusster Ebene Frage: Warum eigentlich?
Das ist vermutlich klassisch männliches Denken. Mich stört, dass ich so reagiere, ich würde niemals jemandem vorschreiben wollen so etwas zu unterlassen, mir fällt aber auf das ich so reagiere.
Und das nur ein entsprechendes Umfeld ein Umdenken auslösen kann sehe ich eindeutig genauso.
Generell bei intoleranz, sei es bei Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und anderen Formen davon hilft nur, praktische Erfahrungen mit entsprechenden Menschen, Das ist nur leider sehr zeitintensiv und praktisch häufig schwer umzusetzen.
Das ist es auch, was ich anfangs meinte mit es fehlt vielen Männern der "Anlass" dazu fehlt, Sexismus als Problem wahrzunehmen. Ich bin seit über 6 Jahren mit meiner Freundin zusammen, und erst mit der Zeit hat sich in meiner Wahrnehmung des Ganzen etwas geändert. Sie hat mich nicht versucht zu "bekehren" oder zu "erziehen", es sind gelegentliche Anekdoten und Situationen im Alltag, die einem allmählich dabei helfen die eigene Sichtweise anzupassen.
Das Ganze einmal hier als männliche Sichtweise mit mir selbst als Beispiel, warum es aus meiner Sicht einfach so schwierig ist, mit Männern ernsthaft über das Thema zu diskutieren.
Aber liegt da nicht schon irgendwie das Hauptproblem? Man kann nicht mal ernsthaft drüber diskutieren, obwohl das ein großes und weit verbreitetes Problem ist und dann wird es halt einfach damit abgetan, dass cis Männer es nicht nachvollziehen können? Es ist halt wirklich wieder so eine Sache, wenn man von ganz vielen Menschen hier diese Erfahrungen geschildert bekommt und unser Forum ist da sicherlich nicht ein Einzelfall, dann könnte man sich da eben auch mal reflektieren und drüber nachdenken, warum ist das Thema für mich nicht wichtig, obwohl es das eigentlich auch sein sollte, denn nur so kann man auf lange Sicht solche Missverständnisse wegschaffe. Und vor allem der ganzen Situation mehr Aufmerksamkeit geben, damit immer mehr cis Männer merken, was da abgeht und warum.
Ich will dir nicht unterstellen, dass du wegsiehst bei dem Problem, aber viele tun es halt leider.
Ich stimme dir da voll und ganz zu.
Ich habe das Ganze auch nicht geschrieben in der Absicht zu sagen:
So bin ich, so ist das nun mal, kommt damit klar.
Meine Absicht hier ist eher:
So bin ich, ich verstecke nichts, da sehe ich bei mir die Schwierigkeiten, vielleicht ist das bei anderen auch so.
Das Bewusstsein, dass überhaupt ein Problem besteht, fehlt häufig einfach. Dadurch entsteht dann auch das Gefühl, dass aus einer Kleinigkeit eine viel zu große Sache gemacht wird.
Es greift das bestehende Gefühl von Sicherheit an, das darauf beruht, dass die Dinge eben so sind wie sie sind und deshalb natürlich bitte auch so bleiben sollen. Es passt doch wunderbar alles so wie es ist, warum alles ändern wollen? Dadurch wird doch alles nur unnötig kompliziert! Das baut Trotz auf und Willen zur Aufnahme von neuen Dingen ab.
Jetzt kommt jemand mit Begriffen wie "cis Mann", "toxische Männlichkeit" oder solchen Sätzen (ich will dich nicht bashen Alaiya, beim durchscrollen war das als erster Beispielsatz geignet):
"Und technisch gesehen möchte ich anmerken, so gesehen haben sich nicht nur Frauen damit rumzuschlagen, sondern auch alle anderen, die so... im visier von cis hetero Männern landen. Hatte heute noch einen Femboy in meiner Timeline, der von so einem Erlebnis mit einem cishet Mann erzählte - der ausfallen und bedrohend wurde, als der Femboy ihm eröffnet hat, dass ja, er ein Mann ist und keine Frau."
Ohne Vorwissen habe ich keine, oder nur eine vage Ahnung, was das eigentlich bedeuten soll. Der Wille mich da zu informieren sinkt weiter da nur Bahnhof verstanden wird und ja eh schon eine ablehnende Grundhaltung besteht.
Ein akutes Ungleichgewicht was den Wissensstand angeht hilft nun auch nicht grade weiter, sich näher mit dem Thema befassen zu wollen.
Ganz zu schweigen davon, dass das Ganze teils wie eine geschlossene Gesellschaft, mit eigener Sprache und eigenen Fachbegriffen wirkt.
Und dann steht man am Ende da:
Mann weiß, dass Mann Recht hat. Ist alles nicht so schlimm wie es dargestellt wird. Fühle mich unsicher und angegriffen, schließlich wird hier ja quasi grundlos an meinen grundlegenden Sicherheitsgefühlen gesägt. Unsicher und angegriffen fühlen geht nicht, natürlich sofort verteidigen wollen. Keine Ahnung von den Argumenten der Gegenseite, unwillig mich zu informieren, vor allem unwillig mir und anderen gegenüber einzugestehen, dass auch nur einer der vorigen Punkte zutreffen würde (Trotz lässt grüßen) und jetzt versuche ich mich zu verteidigen weil ich ja angegriffen wurde.
Es ist schon spät, bin müde und neige dazu Kommata wegzulassen oder statt Punkten zu verwenden, ich hoffe meine Gedankengänge sind verständlich.
Um zum Ende zu kommen: Ich glaube ich habe mich entschieden heute mal hier zu posten weil mich das Thema durchaus interessiert, es aber irgendwie schwer ist da rein zu kommen.
Es sägt an der comfy-zone und es ist nicht leicht daran etwas zu ändern.