Dauerthema Streik

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  • Streiks sind sehr sinnvoll und effektiv. Es ist super, dass wir in Deutschland streiken können und auch regelmäßig gestreikt wird. Die Art der Streiks allerdings finde ich oft nicht angemessen. Zum Beispiel wurde erst im Februar an Flughäfen gestreikt. Direkt an sieben Flughäfen (darunter auch große Flughäfen, wie Frankfurt und München) wurde als Warnstreik einen Tag lang der Flugverkehr quasi komplett lahmzulegen. Das ist für mich kein angemessener Streik. Warum kann die Arbeit nicht nur teilweise niedergelegt werden, insbesondere wenn es "nur" ein Warnstreik sein soll? Das wirkt auf mich nicht verhältnismäßig, vor allem wenn ein Streik eine Ultima-ratio sein soll. Die Art Streik könnte kaum noch gesteigert werden.


    Ich kann verstehen, dass Leute gerne mehr Geld haben wollen. Wenn es mehr geben kann, dann nehmen doch alle gern mehr und streiken fröhlich mit. Ich finde es nur schade, wenn jetzt mit der Inflation argumentiert wird, um generell die Löhne zu erhöhen. Das beinhaltet verschiedene Risiken, wie beispielsweise die schon angesprochene Lohn-Preis-Spirale, die nun wirklich vieles dauerhaft teurer machen würde, schließlich sinken Löhne bekanntlich nicht (zumindest meist nicht), die Preise allerdings könnten bald wieder sinken, bzw. sie tun es bereits. Strom und Kraftstoffe beispielsweise sinken schon und dementsprechend werden auch die Transportwege, Produkte, etc. wieder im Preis sinken können.


    Vielleicht wäre es daher sinnvoller für eine Inflationsausgleichzahlung zu streiken, quasi einen Prozentteil des Gehalts mal X Monate? Das könnten jetzt die Arbeitgeber vielleicht den Streikenden mal vorschlagen.

  • Ich kann verstehen, dass Leute gerne mehr Geld haben wollen. Wenn es mehr geben kann, dann nehmen doch alle gern mehr und streiken fröhlich mit. Ich finde es nur schade, wenn jetzt mit der Inflation argumentiert wird, um generell die Löhne zu erhöhen. Das beinhaltet verschiedene Risiken, wie beispielsweise die schon angesprochene Lohn-Preis-Spirale, die nun wirklich vieles dauerhaft teurer machen würde, schließlich sinken Löhne bekanntlich nicht (zumindest meist nicht), die Preise allerdings könnten bald wieder sinken, bzw. sie tun es bereits. Strom und Kraftstoffe beispielsweise sinken schon und dementsprechend werden auch die Transportwege, Produkte, etc. wieder im Preis sinken können.

    Das legt die doch sehr naive Annahme zu Grunde, dass die Preisanstiege mit den steigenden Preisen zu tun haben - was aber nicht der Fall ist. Die Tatsächlichen Verbraucherpreise sind deutlich stärker gestiegen, als die Herstellkosten - und sie steigen aktuell noch weiter. Wie halt eben auch die Unterstützung der Ölfirmen die Benzinpreise nicht gesenkt hat, da die Firmen sich einfach dadurch höhere Absätze eingesteckt haben.


    Es gibt aus Perspektive der Firmen (und Immobilieneigentümer) keinen Grund die Preise nun wieder nach unten Anzupassen, wenn sie stattdessen mehr Gewinn machen könnten. Wie sie eben die Preise auch stärker angezogen haben, als es notwendig gewesen wäre.

  • Die Tatsächlichen Verbraucherpreise sind deutlich stärker gestiegen, als die Herstellkosten - und sie steigen aktuell noch weiter.

    Nur stimmt das beim Stichwort Strom und Kraftstoff halt nicht. Sie werden aktuell wieder billiger und wir wissen doch, dass beides für die Produktions- und Transportkosten sehr wichtig ist und somit die Preisgestaltung anderer Produkte wiederum stark beeinträchtigt.


    Ich merke es auch beim Bäcker, dass dort die Preise im Vergleich zu letztem Jahr leicht gesunken sind. Ich denke auch nicht, dass die Preise wieder derart stark ansteigen werden.

  • Nur stimmt das beim Stichwort Strom und Kraftstoff halt nicht. Sie werden aktuell wieder billiger und wir wissen doch, dass beides für die Produktions- und Transportkosten sehr wichtig ist und somit die Preisgestaltung anderer Produkte wiederum stark beeinträchtigt.


    Ich merke es auch beim Bäcker, dass dort die Preise im Vergleich zu letztem Jahr leicht gesunken sind. Ich denke auch nicht, dass die Preise wieder derart stark ansteigen werden.

    Da stehst du aber allein gegen die Meinungen und Beobachtungen von diversen Wirtschaftsforschern wie Robert Reich, die den Grund für die aktuelle (internationale) Inflation klar benennen: Corporate Greed.


    Selbst pro Kapitalistische Zeitschriften berichten zum Beispiel darüber, wie die Ölfirmen die Energiekriese genutzt haben,um Rekordgewinne zu erzielen.

  • Selbst pro Kapitalistische Zeitschriften berichten zum Beispiel darüber, wie die Ölfirmen die Energiekriese genutzt haben,um Rekordgewinne zu erzielen.

    Das weiß ich auch und das hab ich nicht angezweifelt, nur ist das, wie der Artikel auch, aus dem letzten Jahr, als es im August 2022 noch die Benzinpreispremse gab.


    Jetzt aber ist etwas Zeit vergangen, wir sind im März 2023 - und jetzt sinken die Preise wieder, wie du der Statistik in meinem Beitrag über dir klar entnehmen kannst. Jetzt sieht das also langsam wieder anders aus.

  • Ich kann verstehen, dass Leute gerne mehr Geld haben wollen. Wenn es mehr geben kann, dann nehmen doch alle gern mehr und streiken fröhlich mit. Ich finde es nur schade, wenn jetzt mit der Inflation argumentiert wird, um generell die Löhne zu erhöhen. Das beinhaltet verschiedene Risiken, wie beispielsweise die schon angesprochene Lohn-Preis-Spirale, die nun wirklich vieles dauerhaft teurer machen würde, schließlich sinken Löhne bekanntlich nicht (zumindest meist nicht), die Preise allerdings könnten bald wieder sinken, bzw. sie tun es bereits. Strom und Kraftstoffe beispielsweise sinken schon und dementsprechend werden auch die Transportwege, Produkte, etc. wieder im Preis sinken können.

    Die Gewerkschaften haben jedoch auch ein Interesse daran, dass die Unternehmen, in denen sie arbeiten, nicht durch unverhältnismäßig gestiegene Lohnkosten nicht mehr wettbewerbsfähig sind und somit deren Arbeitsplätze gefährdet sind, daher haben Lohnforderung schon eine Grenze. Eine steigende Inflationsrate ist auch durchaus ein Grund für höhere Lohnforderungen, denn die Reallöhne sinken, wenn die Nominallöhne gleichbleiben würden, während die Inflationsrate steigt, und das bedeutet nichts anderes als Kaufkraftverlust (im Übrigen schadet dieser Kaufkraftverlust nicht nur den privaten Haushalten, sondern auch den Unternehmen, denn mit sinkender Kaufkraft sinkt auch der Konsum). Letzten Endes kommt es auf die Entwicklung von Tarifabschlüssen im Verhältnis zur Inflationsrate mittel- und langfristig an, da ist die Höhe der Tarifabschlüsse und Inflationsrate entscheidend. Und dabei ist noch zu bedenken, dass die Tarifrunden der Änderungen der Inflationsrate "nachlaufen". Sinkende Preise in der Gegenwart und oder Erwartungen an die Zukunft spielen da vielleicht auch eine Rolle, aber zentral sind da sicherlich die Zahlen aus den letzten Monaten, in denen keine Anpassung des Tarifs geschehen ist, aber sich die Inflationsrate durchaus verändert hat.

  • Joa, aber vielleicht sollten wir nicht die Normalverdienenden angehen, die höchstens ein paar Hunderter mehr fordern. Da ist es unerheblich ob die Preise für Wohnkosten und Lebensmittel steigen oder sinken. Das Problem sind die Unternehmen selbst, die ihre Preise auf Kundschaft abwälzen.



    Zitat von Sirius

    Wenn es mehr geben kann, dann nehmen doch alle gern mehr und streiken fröhlich mit.

    Schon gierig. Aber andererseits hat sich der Bahnchef noch letztes Jahr eine Gehaltserhöhung von 10 % gegönnt und der musste darum nicht betteln und streiken.

  • Achtung, Gewerkschafts-Rant.


    In Österreich setzen sich jedes Jahr die großen Vertreter der Wirtschaft und der Arbeitskräfte zusammen und verhandeln die Kollektivverträge. Allgemenhin wird das bei uns die Sozialpartnerschaft genannt und „die Gewerkschaft“ (nenne ich mal so grob, ansonsten siehe ÖGB) ist ein sehr wichtiger Teil davon, da sie über eine Million Arbeiter*innen vertritt. Ende letzten Jahres (einem Jahr mit erheblicher Inflation und Teuerung) haben es die Gewerkschaften am Verhandlungstisch doch tatsächlich geschafft, den Arbeitskräften einen Reallohnverlust auszuhandeln: branchenübergreifend weniger als 8% mehr Lohn bei über 11% Inflation und teilweise weit höherer Teuerung. Unterm Strich verbleibt der Durchschnitts-Arbeitskraft weniger Knete am Ende des Monats - und nach über 2 Jahren an Rekordgewinnen für Unternehmen ist diese Feigheit der Gewerkschaften ein absoluter Witz. Die Arbeiter*innen waren österreichweit bereit zu streiken und sich einander solidarisch zu zeigen, nur um den Mittelfinger von den Organisationen, von denen sie angeblich vertreten werden, gezeigt zu bekommen. Ob AK und ÖGB nicht mehr aus politischem Kalkül herausholen wollten (beides sind überwiegend sozialdemokratische Organisationen) um Druck auf die türkise Regierung auszuüben oder wie auch immer, das Ergebnis kann sich in den aktuellen Landtagswahlen sehen lassen: SPÖ muss in 2 Bundesländern einstecken während die Faschos aufsteigen.


    Gerne wird hier entgegnet, dass die Gewerkschaften nicht über die nötige Verhandlungsmacht verfügen, aber gerade in Österreich sind sie in der beinahe einzigartigen Position, fest im Entscheidungsprozess eingegliedert zu sein, ohne ständig für diesen Platz kämpfen zu müssen. Und wie bereits erwähnt hätten die Gewerkschaften die riesige (!) Streikbereitschaft hinter sich haben können, um den Kapitalisten endlich mal eine Message zu schicken, haben aber nach dem ersten Gegenangebot klein beigegeben. Warum aber? Weil Gewerkschaften aus Bürokraten mit Eigeninteressen bestehen und in Österreich ist dieses Eigeninteresse die Wahrung der Sozialpartnerschaft. Wäre das Land in Streiks versunken, wäre die Sozialpartnerschaft gefährdet gewesen und somit auch die Rolle der Gewerkschaftsfunktionäre.


    Die Kapitalisten werden keine Chance auslassen, der Arbeiterklasse einen Preisdeckel aufzusetzen - den Deckel, wie viel Geld den Arbeiter*innen ausbezahlt wird. Als die Inflation letztes Jahr rasant stieg, wurden sich die Vertreter der Wirtschaft schnell einig, dass die Beschäftigten die Krise bezahlen sollen: es wurden Warnungen vor der Lohn-Preis-Spirale ausgesprochen und phantasievolle Berechnungen, wie die Kerninflationsrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise, aufgestellt.


    Die Arbeiter*innen müssen sich daher kämpferisch zeigen. Streiks sind populär, solidarisch und vor allem effektiv. Es kann nicht sein, dass Gewerkschaften nur zu Vermittlern zwischen Firmen und Angestellten verkommen und beim ersten Angebot gegenüber den Bürgerlichen kapitulieren. Ich will niemanden davon abhalten, einer Gewerkschaft beizutreten - tut es, aber erwartet nicht, dass es damit erledigt ist. Funktionäre repräsentieren erstrangig ihre eigenen Interessen, nicht eure. Eure eigenen müsst ihr selber durchsetzen. Organisiert euch (mein Tipp: marxistisch-trotzkistische Organisationen wie der Funke!). Es braucht Urabstimmungen zu Verhandlungsergebnissen, Demos, Streiks, Solidarität mit Arbeiter*innen, überzeugtes einfordern der Interessen der Arbeiter*innen gegenüber Gewerkschaftsfunktionären, allen voran aktive politische Beteiligung. Dass das Arbeit bedeutet ist sowohl verständlich als auch lästig, aber eure Lebensgrundlage (ob ökonomisch, sozial oder klimatisch) muss von euch selber verteidigt werden!

    'Wenn ich dich ansehe, schaue ich geradewegs in die Sonne.' ~ Patrick J. Mael, Milchgelddieb

    Einmal editiert, zuletzt von le drapeau rogue () aus folgendem Grund: Grammatik.

  • Ist leider viel zu oft so, dass Gewerkschaften einfach viel zu früh den Schwanz einziehen. Dieses Jahr fordert die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 10,5 % mehr Vergütung für alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen, mindestens aber 500 € mehr. Ich sehe ehrlich nicht, dass das passieren wird. Schon bei der letzten Tarifrunde hat man zu schnell klein beigegeben und hat sich mit einem Ergebnis zufrieden gegeben, dass sukzessive über eine Laufzeit von über 3 Jahren jedes Jahr die Vergütung um lächerliche 2-3 % ansteigen lässt. Nun gut, am Ende kam man auf eine Gesamterhöhung von 7,5 %, was gar nicht mal so scheiße war, aber das erst nach besagten 3 Jahren, was das ganze viel lächerlicher macht.


    Die Angebote der Arbeitgeber sind natürlich auch in diesem Jahr wieder kaum besser. Zumindest von dem was ich so gelesen habe bisher: Wieder eine Laufzeit von fast 3 Jahren mit einer jährlichen Erhöhung des Entgeltes von 2 bis 3 Prozent und dazu sogenannte "einmalige Inflationsausgleichszahlungen". Also mal ganz abgesehen davon, dass Einmalzahlung schon perse aufgrund ihrer Eigenschaft ein Witz sind, wird der Scheiß locker wieder versteuert, sodass man Ende wieder viel weniger hat, als gefordert. Leider befürchte ich, dass sich ver.di wieder auf einen völlig heruntergewaschenen Kompromiss der Arbeitgeber einlassen wird und man am Ende mit weit weniger als die geforderten 10,5 % da stehen wird.


    Ich will gar nicht beurteilen, wie viel Eigeninteresse seitens des ver.di-Vorstandes dahintersteckt, weil ich es nicht weiß und mich damit auch nicht wirklich auseinander setze. Aber völlig unabhängig davon ist es sehr traurig, dass Tarifrunden kaum mit einem Ergebnis enden, was man tatsächlich objektiv unter Berücksichtigung von Inflation und gestiegenen Lebensunterhaltskosten als "gut" bezeichnet kann.

  • Bundesweiter Streik: Bahn stellt Fernverkehr am Montag komplett ein
    Wegen des bundesweiten Warnstreiks fährt kommenden Montag auch kein ICE oder IC, kündigte die Deutsche Bahn an. Auch im Regionalverkehr werde kaum ein Zug…
    www.zeit.de


    Am Montag den 27. März findet ein Streik der Eisenbahn- und Verkehrgesellschaft (EVG) sowie der ver.di statt. Betroffen ist vor allem der Bahnverkehr und das bundesweit. Die Deutsche Bahn stellt den gesamten Fernverkehr ein, auch der Regionalverkehr wird bestreikt. Aber nicht nur der Schienenverkehr ist betroffen. Bestreikt wird auch die Schifffahrt, Wasserstraßen und Häfen, deutsche Flughafen, beteiligen an dem Streik wird sich auch die Autobahngestellschaft des Bundes, wodurch auch deutsche Bundesautobahnen vom Warnstreik betroffen sind.

  • Nahverkehr wird es wohl auch stellenweise treffen, zumindest rechnet man in München definitiv damit dass auch Nahverkehr der öffentlichen bestreikt wird. :/


    Ich bin so dankbar dass ich frei hab an dem Tag, das wäre teuer geworden 😭😭

    « I might not be able to decide whether the road is easy or not,

    but whether I walk it is entirely up to me. »


  • Juhu, am Montag hab ich einen wichtigen Arzttermin, den ich auch nicht verschieben kann. Mal schauen :(

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Unfassbar, aber so leicht kann es doch gehen! Wer meinen Post #108 gelesen hat, wird bemerkt haben, dass die österreichischen Gewerkschaften genau an diesem Punkt eingeknickt sind und nichtmal einen Warnstreik ausrufen wollten, trotz der extrem hohen Streikbereitschaft in den Belegschaften! Ich bin wirklich erfreut und offen gesagt auch überrascht, dass dieser Schritt nun gewagt wird und solidarisiere mich voll und ganz mit der Arbeiter*innenbewegung bei diesem Vorhaben. Der Unmut der Lohnabhängigen über die Behandlung in dieser schwierigen Krisenzeit muss sich konsequent im Arbeitskampf zeigen und von dieser Kampfbereitschaft darf nicht beim ersten Gegenwind losgelassen werden.


    Und ja, natürlich ist es jetzt für mich leicht, Solidarität zu bekunden, da mich der Streik in keiner Weise tangiert - es wird vielen Fahrgästen Unannehmlichkeiten bereiten und das tut sowohl mir als auch sicherlich den Belegschaften und Gewerkschaften leid, aber ich finde es wichtig zu erkennen, dass die Arbeiter*innen es verdient haben, den Bossen endlich ihre kollektive Macht zu demonstrieren und zu zeigen, dass dieser Kampf unterstützenswert ist.


    Übrigens find ich den Zeit-Artikel ziemlich sad - es wird mit keiner Silbe erwähnt, was denn nun das (jämmerliche) Angebot der Kapitalisten war, das die Gewerkschaften zu diesem wichtigen Schritt überhaupt erst gebracht hat und was die Gewerkschaften im Gegenzug verlangen. Daher könnt ihr diese Informationen direkt an der Quelle zapfen.

  • Juhu, am Montag hab ich einen wichtigen Arzttermin, den ich auch nicht verschieben kann. Mal schauen :(

    Hat sich dann wohl erledigt, es wird zwar eigentlich auf jeder Seite angezeigt, dass ein Bus fährt, ist er aber nicht, wenigstens darauf sollte man sich ja wohl verlassen können e.e. Jetzt muss ich also doch absagen und den Termin verschieben.

    Bin heute auch deswegen nicht zur Schule, weil ich zwar hin, aber nicht mehr zurück gekommen wäre. Welp. Mach ich mir halt jetzt nen schönen Tag zu Hause :3

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht bei der Deutschen Bahn, kritisiert in einem Pressestatement die EVG und sagt, sie habe "Maß und Mitte verloren", der heutige Streik sei nur Konkurrenzkampf gegen die GDL. Außerdem verderbe die EVG mit dem Streik den Menschen das gesamte Wochenende.


    Ich finde die Aussagen aus mehrerlei Gründen absolut daneben. Zu "Maß und Mitte" hat Funk bereits einen Beitrag veröffentlicht und greift darin einen Tweet auf, der auf die letzte Lohnerhöhung von über 100% für Herrn Seiler verweist. Es wirklich vollkommen absurd, wie er bei diesem saftigen Gehalt die Forderungen der EVG als unverhältnismäßig bezeichnen kann. Dazu kommt, dass der angesprochene Konkurrenzkampf zwischen den Gewerkschaften vor allem auf das Tarifeinheitsgesetz zurückzuführen ist, dessen Erlass die Deutsche Bahn zu einem Großen Teil mitzuverantworten hat (de facto ist das Gesetz für die Deutsche Bahn damals maßgeschneidert worden). Wer die Gewerkschaftsrechte derart beschneidet und nur noch den Tarif der größeren Gewerkschaft zulassen will, braucht sich wirklich nicht wundern, wenn eben jene Gewerkschaften danach in noch größerer Konkurrenz stehen.

    Und zu guter Letzt der Verweis auf das verdorbene Wochenende. Der Streik hat nichtmal einen halben Tag gedauert, der Regionalverkehr fließt bereits wieder (ich sitze gerade sogar im Zug). Das ist einfach nur ein Versuch, die Bevölkerung, die den Streikenden bisher gefühlt recht wohlwollend gegenübersteht1, gegen die EVG aufzubringen. Dabei sind meine schlechtesten Erfahrungen mit der Bahn nicht etwa auf im Vorfeld angekündigte Streiks, auf die ich mich einstellen konnte, zurückzuführen, sondern auf marode Strecken, hohe Preise und schlechte Kommunikation.


    Im Grunde sollte mich Seilers Haltung, beziehungsweise die des DB Vorstands, natürlich nicht wundern, er wird sich schließlich kaum dem Streik jubelnd anschließen und doch macht mich sowas wütend, weil im selben Atemzug dann gerne Beschneidungen des Streikrechts gefordert werden.


    1Zumindest innerhalb meiner Social Media-Bubble.

  • Also ich finde das momentan schlimm mit den Bahnstreiks, obwohl ich davon nicht so betroffen bin, da ich ein eigenes Auto besitze und damit zur Uni fahre oder auch kurze Strecken in den Urlaub. Ich habe öfter mal überlegt, vielleicht hier und da die bahn zu nehmen wegen der umwelt und ich besitze trotzdem noch ein Semesterticket, womit ich in ganz NRW rumfahren kann, aber bei den streiks und alles ist das für mich keine alternative. ich kenne genug uni kollegen, die es teilweise nicht zur Uni schaffen, weil mal wieder die Bahn ausfällt oder halt wegen Streiks.

    Ich finde streiks bis zu einem gewissen punkt vertretbar, aber wenn das zum dauerzustand wird (wie gefühlt momentan, wo jede woche was stillsteht) nervt es und geht zum größten teil auf kosten der pendler. Manche Arbeitsnehmer müssen sich sogar nen Tag Urlaub unnötig nehmen weil sie es nicht zur Arbeit schaffen, was ich bescheuert und traurig finde, aber ich bin dafür dann auch für Home Office. Mit den Streiks im Fernverkehr und Flughäfen habe ich keine Berührung gehabt. Auch hier sollte es aber Grenzen geben.

  • Ich dachte, ich bringe mal zur Abwechselung zu den Berichten über Bahnstreiks den Streik, der aktuell in Hollywood läuft rein.


    Einige werden es sicher schon mitbekommen haben: Seit Anfang März sind die Drehbuchautor*innen (also eher Screenwriter, da dies eben mehr als Drehbücher beinhaltet) im Streik, um für einige ihrer Rechte zu kämpfen. In ihrem Fall für den Writers Room und absicherung gegen AIs, aber auch dafür, dass sie Residuen für ihre Sachen erhalten.


    Seit einigen Tagen sind nun auch die Schauspieler*innen unter SAG AFTRA mit in den Streik eingestiegen. Was nun endgültig heißt, dass praktisch alle laufenden Produktionen auf dem Eis liegen.


    SAG AFTRA hat auch ihre Forderungen öffentlich gelegt. Forderungen die neben Residuen auch so vollkommen "abstruse" Forderungen wie "Pausen, in denen es Essen gibt" und "mindestens einen Tag Wochenende" und "Versicherung am Set für ALLE Schauspielenden" und "wer sing und tanzt sollte auch fürs Singen und Tanzen bezahlt werden" beinahlteten. Unrealistisch, sagen die großen Studiovertreter. (In diesem Fall werden darüber Disney, Warner, Netflix, Universal und Paramount vertreten.)


    Die Ironie darunter: Die Indie-Studios, die weitaus weniger Umsatz haben, fanden die Forderungen absolut realistisch und haben zugestimmt. Was bedeutet, dass Indie-Produktionen weiterlaufen dürfen.


    Derweil haben die Studio-CEOs ganz offen darüber gesprochen, dass sie den Streik einfach so lange laufen lassen wollen, bis die Leute im Streik ihre Wohnungen verlieren. (Erinnerung daran, dass die allerwenigstens Schauspieler*innen in SAG AFTRA Megastars sind.)


    In diesem Sinne haben nun auch einige von diesen großen Stars offen gelegt, was sie mit bestimmten Produktionen verdient haben. Und tbh, ich fand es schon ernüchternd, weil... Im vergleich zu dem, was Studios verdient haben, es halt häufig lächerlich wenig war. In einem Fall bei einer Serienhauptdarstellerin weniger als 50k in einem Jahr o.ô"


    Und ganz ehrlich, ich frage mich halt echt, wie die Studios glauben, dass sie dabei gewinnen können. Ich frage mich dabei halt echt, ob sie sich dessen bewusst sind, dass die Leute halt diese Parasozialen Beziehungen zu den Leuten haben. Und wenn ihr Lieblingsstar darüber spricht, wie er in einer Produktion mit verstauchten Fuß 10 Tage am Stück für 17 Stunden am Tag am Set war, und gerne Absicherung dagegen hätte, dann werden die Leute halt nun einmal nicht auf der Seite des Studios sein.

  • Anscheinend wurden auch die Bäume am Streikgebiet geschnitten, welche normalerweise Schatten spenden.

    Es wurde noch nicht bewiesen warum und von wem, ist aber gut denkbar wers war und was das Motiv war.


    Ich frage mich dabei halt echt, ob sie sich dessen bewusst sind, dass die Leute halt diese Parasozialen Beziehungen zu den Leuten haben

    Also einerseits verschwinden halt alte Serien nicht.

    Bin nicht sicher ob das den Studios eher hilft, oder schadet.

    Generell würde ich mich aber nicht zwischen Leute und ihrem Escapism stellen. Ich sage die Meisten wären nicht dabei bei einem Boykott.


    Ich finds ja weltfremd dass jetzt Schauspieler, gerade die, welche besser dastehen beschuldigt werden Heulerisch zu sein. Eben weil sie nur, oder eher aus Solidarität Boykottieren.

  • Generell würde ich mich aber nicht zwischen Leute und ihrem Escapism stellen. Ich sage die Meisten wären nicht dabei bei einem Boykott.

    Die Sache ist ja, dass niemand zu einem Boykott aufruft. Die Leute Streiken halt, das heißt natürlich Sachen verspäten sich. Aber leute wissen halt auch, dass es die Schuld der Studios ist und nicht die der Schauspielenden.

    Weil halt mehr Leute irgendwelchen Schauspielenden auf Twitter und TikTok folgen, als Bob Iger.


    Ich finds ja weltfremd dass jetzt Schauspieler, gerade die, welche besser dastehen beschuldigt werden Heulerisch zu sein. Eben weil sie nur, oder eher aus Solidarität Boykottieren.

    Vor allem ist es halt auch so, dass... Erneut. Da haben wir nun Geschichten gehört, die halt wirklich abstrus waren. Bei Orange is the new Black haben die Hauptdarstellerinnen ZWEITJOBS arbeiten müssen, weil sie so wenig bekommen haben. Und selbst bei Marvel waren einige der Leute, bevor Downey Jr. effektiv gestreikt hat um ihnen bessere Sachen zu ermöglichen, massiv unterbezahlt. Also da nicht auf die "wir brauchen zweitjobs" art, aber dennoch...


    Und es ist halt eben auch so, dass natürlich die F-Tier Schauspieler (aka die A-Lister) nicht nur für das Geld sondern auch wegen der Arbeitsbedingungen Protestieren. Und die sind für sie halt oft genau so scheiße wie für alle anderen.