Ich habe nirgendwo gelesen, dass SandanFan davon geredet hätte Flüchtlinge härter zu bestrafen?
Es wurde auch nie direkt so gesagt (mit der einzigen Ausnahme, die ungefähr lautete, man würde den Flüchtlingen keine Haft mit Fitnessstudio und Wäschereijob gönnen, die sollten doch im eigenen Land ihre Strafe verbüßen. Das kann allerdings auch ein Missverständnis sein, dann bitte ich das zu korrigieren). Es geht eher indirekt daraus hervor, wenn man permanent Straftaten von Flüchtlingen herauspickt und dafür drakonische Strafen fordert, die in Deutschland einfach völlig unverhältnismäßig sind. Natürlich kann es sein, dass diese übertriebenen Strafen für alle gefordert werden, dann frage ich mich allerdings, warum man immer und immer wieder nur Flüchtlingskriminalität hervorgehoben wird. Es ist ja schließlich nicht so, als ob sonst nichts stattfände. Auch der unverhältnismäßige Ärger darüber, dass der mutmaßliche Täter im Fall Susanna offenbar behandelt wurde wie Menschen nunmal behandelt werden, mit Unschuldsvermutung und allem drum und dran, wirkt schon ein wenig, als wollte man bei Flüchtlingen höhere Strafen sehen, als bei Einheimischen.
Erstens hat man als Polizist das Gefühl von Sicherheit und sich durchsetzen zu dürfen in allen Belangen verdient
Nun, hier kommen wir zu einem kritischen Punkt. Solang die Polizei sich weitesgehend neutral verhält, gebe ich dir Recht, dann sollte einem jeden Polizisten Respekt entgegen gebracht werden.
In Sachsen verhält sich die Polizei jedoch immer häufiger alles andere als neutral. Ein recht bekanntes Beispiel ist der Prozess gegen den Jenaer Pfarrer Lothar König, wo die Polizei Beweismittel manipuliert wurden, wodurch König als Aufwiegler in einer Gegendemonstration gegen Neonazis erschien. Während der PEGIDA-Demonstrationen wurden immer wieder Journalisten von der Polizei behindert, weil diese angeblich die Demonstranten provozieren würden. Da wurden die Handydaten linker Szeneviertel ohne konkreten Verdacht abgehört. Übergriffe gegen Politiker der Linken werden nur mangelhaft verfolgt. In Bedrohungen gegen die Familien besagter Politiker wird kein politisches Motiv erkannt. Aber wehe jemand klaut Gauland die Klamotten, da ermittelt sofort der Staatsschutz.
Will sagen: In Sachsen fühlt man sich als Linker alles andere als sicher und dann geht auch jeglicher Respekt vor einem Polizisten verloren, der lieber den stolpernden Linken, der in die Polizei geschubst wurde, niederknüppelt, als den rechtsextremen Schubser irgendwie mal zu belangen.
Das macht mir übrigens wesentlich mehr Sorgen, als eine erstarkende AfD in Sachsen. Die Rechtsextremen sind schlimm genug, aber eine Polizei, die kaum noch den Eindruck macht, als wolle sie Menschen vor eben diesen Rechtsextremen nicht mehr beschützen, das macht mir Angst.
Begonnen hat die Diskussion mit einem ermordeten Mädchen und den Leuten, die sich auch noch um den Täter sorgen, nicht mit Diebstahl.
Wer hat sich denn um den Tatverdächtigen gesorgt? Wenn ich mir ein faires Verfahren für ihn wünsche, dann nicht aus Sorge um ihn, sondern aus Sorge um unseren Rechtsstaat. Denn ohne ein solches Verfahren landen wir schnell wieder bei Willkür und Lynchmobs. Nicht erstrebenswert, wie ich finde.