Ich muss mal wieder etwas loswerden, was sich wahrscheinlich als Nichts abtut, aber es wurmt mich doch ziemlich.
Seit zehn, sogar fast elf Jahren, bin ich mit einer Freundin gut durchs Leben gegangen. Sie hat mit mir zusammen die Ausbildungsschulbank gedrückt und wir waren immer gut und oft unterwegs und haben uns bei ihr oder bei mir getroffen. Telefonate gingen faktisch jede Woche mindestens einmal durch die Leitung und das mindestens ein bis anderthalb Stunden. Das war vor fünf Jahren noch so, danach bekam sie ihre Tochter. Laut ihrer Aussage war ihr das selbst zu früh, also dumm gelaufen. Inzwischen ist die Kleine fünf Jahre alt und damit an sich aus dem gröbsten raus.
Ich weiß, wenn man ein Kind hat, dreht sich auch die Welt vorrangig darum, aber ich denke, dass man da dann trotzdem Freundschaften nicht so schleifen lassen muss. Ich habe nichts dagegen, wenn man weniger miteinander telefoniert und sich halt nicht mehr so oft wie früher treffen und plaudern kann. Versteh ich ja alles, aber inzwischen regt mir ihre Distanz auf.
Früher war es so, dass ich angerufen habe und sie hat mich etwas später zurückgerufen, weil sie hatte eine Flatrate und ich nicht, weshalb sie umsonst telefonieren konnte. Nachrichtenverkehr (SMS or what ever) gab es damals keinen. Ich hasse es SMS zu schreiben, denn ich habe kein Smartphone. Zudem finde ich solche Nachrichten ziemlich unpersönlich, da ist mir die Konversation per Telefonat deutlich lieber. Das weiß sie auch, denn ich habe ihr das immer wieder gesagt. Jetzt kann ich zwar durchrufen, bekomme aber entweder Stunden oder ein/zwei Tage später erst eine Antwort per Nachricht auf mein Handy, dass sie nicht telefonieren kann und sich "die Tage melden" will. Ich denke, ist gut, warte ich halt... aber da kommt kein Rückruf. Teils warte ich dann drei bis vier Wochen, bis sie sich meldet, und dann ist es nur eine dumme Nachricht auf dem Handy. Manchmal schreibt sie, dass die Kurze wieder mal krank ist oder sie sonstige Probleme hat, weshalb sie mich nicht anrufen kann. Ihr Mann, mit dem ich mich eigentlich auch immer gut verstanden habe, ist da inzwischen auch so geworden und es nervt mich doch sehr.
Richtig miteinander gesprochen haben wir Halloween miteinander, weil ich halt bei denen war. Seitdem ist kommunikativ gar nichts mehr los. Ich hatte Anfang des Jahres durchgeklingelt, es ist aber wieder keiner rangegangen und bekam dann halt wieder ein Trostpflaster per Nachricht ein paar Stunden später. Am 28.1. bekam ich wieder eine Nachricht, wie es mir so ginge und auch, dass die Kurze wohl an Herpes erkrankt sei (inzwischen juckt es mich nicht mehr, was sie alles anschleppt). Darauf habe ich nicht mehr reagiert. Die zweite Nachricht von ihr kam zwei Wochen später, ich meine am 12.2. , da fragt sie mich, warum ich mich nicht melde und ob alles in Ordnung sei. Auch darauf habe ich nicht geantwortet. Am 23.2. hat dann ihr Mann mir geschrieben, ob ich noch lebe und ob es mir gut ginge.... Da bin ich dann ausgerastet und habe denen geschrieben, dass ich nicht mehr versuchen werde anzurufen und auf keine Nachrichten antworten werde, weil es nichts bringt und dass sie sich, sofern sie was zu sagen haben, sich telefonisch bei mir melden könnten.
Und nun weiß ich nicht, was ich von der Funkstille halten soll. Entweder wollen sie warten, bis ich mich beruhigt habe und mich entsprechend in Ruhe lassen... oder es ist Desinteresse. Kein Anruf, um zu fragen, was mit mir los ist, kein bisschen Entgegenkommen um der alten Freundschaft willen.... ich weiß nicht, was ich machen soll...
Ich habe mir selbst ein Ultimatum gesetzt. Wenn sie sich in zwei Monaten nicht mehr melden, fahre ich hin, hole mir, was sie sich von mir geliehen haben und verabschiede mich für eine Weile von ihnen.
Vielleicht bin ich auch zu vorschnell und emotional zu überladen, aber mir fehlt diese Sorglosigkeit von früher... und ich brauche mehr, als Nachrichtenverkehr und sporadischen Kontakt, der langsam alles zum Erliegen bringt.