Plotter oder Nichtplotter - Wer seid ihr?

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  • Plotting ist so mit das verzwickteste, was man als Autor kennenlernt. Früher, als ich noch jung und unerfahren war, da war es mir noch möglich auf einem Blatt Papier wild drauf los zu schreiben und so nicht nur die Zeit spaßig zu verbringen, sondern auch was zu produzieren, das mir im Nachhinein auch gefiel. Heute kann ich das nicht mehr, bevor ich loslege Buchstaben aufs Papier (oder eher auf den Bildschirm) zu bringen, kämpfen meine Synapsen unerbittliche Schlachten um Ideen. Das würde ich allerdings noch nicht als Plotting bezeichnen.


    Ich bin definitiv kein Hardplotter. Ich plotte zwar und baue mir einen Pfad durch die geplante Geschichte, von Anfang bis Ende, jedoch wird es immer ungenauer so mehr sich mein Plotting dem Ende nähert. Das gibt mir die Möglichkeit, ungeahnte Entwicklungen in der Geschichte, die sich immer wieder ergeben (weil sich zum Beispiel Charakter A und B wider Erwarten doch besser verstehen als ich wollte), aufzugreifen und auch auszuarbeiten. Außerdem sehe ich einen Plot immer als Kette. Passt mir beim Schreiben eine Stelle nicht oder hänge ich an einer Szene, so habe ich auch kein Problem damit, dass Kettenglied durch ein anderes, eher passendes zu ersetzen.


    Ich kann mir gar nicht
    vorstellen, etwas detailgetreu auszuarbeiten und dann später nur noch
    niederzuschreiben. Da würde mir wohl die Schreibfreude recht bald flöten
    gehen. Das würde der Geschichte in meinen Augen auch ihr Leben nehmen,
    sie wäre irgendein totes Ding, das zu keiner eigenständigen Entwicklung
    mehr fähig ist.

  • Boaaa! Schwierige Frage!
    Ich glaube durchgängig ziehe ich es bei keiner einzigen Geschichte durch, bei manchen Geschichten mehr, bei manchen weniger. Bei meinen zwei ältesten Geschichten habe ich schon relativ schnell, fast beim Beginn gewusst, wo und wann das Finale mehr oder weniger ablaufen wird.
    Die erste Geschichte ist eine Reisegeschichte mit Wahnsinnigen, die legendäre Pokemon erwecken möchten. Aber es gibt auch noch eine Zweithandlung, nämlich die französische Revolution von der Dekadenz der Monarchie bis in den Terreur hinein, quasi im Zeitraffer. Bei der Geschichte war es trotz 70 Kapiteln unfassbar schwer, Trend-Kapitel und Filler einzubauen. Dafür nutze ich meine spontaneren, kleineren Geschichten III und IV. Da gab es ganz selten den Fall, dass ich lange überlegen musste, weil die letzten 20 Kapitel schon so gut wie vorgegeben waren, im Gegenteil, ich wollte eig noch mehr Regionen bereisen, aber das ging nicht.
    Bei Geschichte II (50) geht es gaaaanz grob um ein Elfen-Lied-ähnliches Szenario und eine Trainerreise, wovon ich aber nur 4 Arenakämpfe und den Champkampf gezeigt habe, denn für alles andere hatte ich keinen Nerv und außerdem interessiert es doch keinen, wenn du mit einem Vulnona die Käferarena von Kai in drei Sekunden beschreibst, da ist ja die Beschreibung der Arena mehr eine "Pissarbeit für hirnlose Affen" als alles Andere. Ich brauche die Kapitel für Wichtigeres, unter anderem auch für Crossover mit Geschichte III, Geschichte I hat drei Crossoverkapitel mit einem anderen Autor. Momentan muss ich aber ernsthaft überlegen, was ich zwischen 44 und 47 anstelle, bevor das Finale beginnt. Das ist immer etwas planlos und für mich, wo ich mehr oder weniger regelmäßige Rhythmen von 10 bis 30 Tagen bevorzuge, sehr unangenehm, weil es von einer zur Geschichte passenden, zufälligen Inspiration abhängt. Bei den anderen beiden Geschichten kann ich eher Filler mit einer anderen gesellschaftskritischen Episode dranklatschen, hier aber nicht mehr, denn das Finale steht unmittelbar an.
    Geschichte III hat ihren Endkampf nach Kapitel 9 oder 10 (von 36) im Kopf erhalten und ähnelt auch oft nur einer gesellschaftskritischen, teilweise sehr bösartigen und satirischen Aneinanderreihung. Der Vorteil ist, dass ich alles reinbringen kann, worauf ich Lust hab, ohne ein Must-Have-Programm wie in I und II zu verbraten. Die fliegt dann eben auch mal nach Tibet oder Paris, wenn ich das so möchte, da nur das Endziel fix gesetzt ist. Es gibt genauso Fillerkapitel und Fillerabsätze, die absolut irrelevant sind, aber auf eine humorvolle Art und Weise gewisse Gegebenheiten in Frankreich und Japan (da spielen die alle) näherbringen sollen: Architektur, Kultur, Religion, Essen, Lifestyle, Feiertage wie Weihnachten, Neujahr oder Saint-Nicolas. Das ist mir ziemlich wichtig, Leuten dort auch etwas beizubringen.
    Geschichte IV ist die planloseste und auch die pokemonlastigste Geschichte, die auch spontan gefüttert wird. Hier sind nicht Menschen/Gijinka, sondern wirkliche Pokemon Hauptcharaktere. Es ist auch die einzige ohne Deadline (die Deadlines stehen bei mir bereits seit sehr vielen Monaten, aber ich denke, ich muss sie setzen, da eine FF meiner Meinung nach nach 2 Jahren ihr Ende finden sollte, um Platz für Neues zu schaffen und ein erstes vollständiges Werk zu haben). Die Geschichte lebt von spontanen Einfällen und soll ein bisschen die Unterschiede moderner Mensch - Tier herausbringen, denn diese Pokemonwelt ist nicht nach den Spielen, sondern der unbarmherzigen Problemwelt der Realität geworden, deren Probleme ich mir immermal rausgreife, wenn ich Lust danach habe (Pokemon CP-Play, Pokemonzucht, die in der echten Welt einfach für Chaos sorgen würden).


    Zusammengefasst kann ich da also gar keinen wirklichen Stil für mich festlegen. xD


    MANN REGT MICH DAS AUF DASS DAS SO LANG GEWORDEN IST! :@ UND DASS MAN DAS BILD VON DEFFI UND KAI-UWE NICHT SIEHT! >.<


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  • Bei mir ist es so dass, man nehme Naruto als Beispiel, die Vervollständigung der Charaktere ein wesentlicher Teil ist.
    Ich plane nicht alles durch, habe aber eigentlich immer eine klare Vorstellung welche Arks es gibt, welche Fähigkeiten, einzelne Charaktere dazugewinnen und wie sie sich ändern. Oft kommen dann noch Spontane Ideen dazu, die den Plot etwas komplexer machen.
    Grundsätzlich versuche ich alle Möglichen guten Ideen aufzuschreiben und dann bei Zeiten zu nutzen. Eben ein paar Notizen.
    Einmal hab ich z.B. für zwei der letzten Kämpfe schon den Ablauf festgelegt. Wobei da noch nichtmal die Gegner feststanden und noch nicht mal der Anfang fertig war.

  • Ich habe in meinen bisherigen Projekten immer parallel zum Schreiben geplottet. Vor Anfang der Geschichte hatte ich nur die Ausgangssituation und vielleicht noch ein paar Plot Twists, und dann habe ich während des Schreibens immer so ca. 5 Kapitel mit ca. einen Absatz pro Kapitel vorgeplant. Für Lichtspiel habe ich angefangen, direkt vor dem Schreiben eines Kapitels auch noch eine genauere Zusammenfassung auf einer halben bis einer Seite zu schreiben. Dabei hatte ich aber meistens Angst, dass ich irgendwann nicht mehr weiter weiß und in einem Plotloch stecken bleibe (was durchaus auch schon vorgekommen ist.)
    Für mein aktuelles Projekt habe ich deshalb beschlossen, die Planung nicht aufzuschieben, sondern direkt am Anfang zu machen. Dabei bin ich größtenteils der Schneeflocken-Methode gefolgt, d.h. erst die Grobplanung und dann immer feiner, bis hin zu einer Liste von 82 Szenen, die je nach Szene mehr oder weniger genau geplant sind (zwischen einem Absatz und mehreren Seiten pro Szene). Ich habe den NaNoWriMo dafür genutzt und mit einem 100.000-Wörter-Planungsdokument beendet (wovon aber das meiste Brainstorming ist.) Das dürfte man wohl als Hardcore-Plotting bezeichnen.
    Dabei habe ich nicht das Gefühl, dass irgendwie die Luft aus der Geschichte raus ist. Beim Schreiben kann ich mich ja immer noch um die Details kümmern, die Stimmen der Charaktere entwickeln, und so weiter. Und auf die coolen Szenen freue ich mich jetzt noch mehr, weil ich weiß, was dort cooles passiert. Bisher macht das Schreiben jedenfalls viel Spaß. Und ich erinnere mich noch an die alten groben Ideen von Ende Oktober. Wenn ich damit drauflosschreiben würde, würde etwas ganz anderes herauskommen, dass meiner Meinung nach nicht halb so gut ist.
    Fazit: Plotter. Eindeutig. 260 Seiten Planung sind der Beweis.

  • Ich habe gemerkt, dass ich ohne plotten nicht so toll vorwärts gekommen bin. Beispielsweise meine erste Story "Story of my Life" war komplett ungeplant und ich denke, man kann gut sehen, dass ich mich da ohne wirkliche Handlung total verrannt habe.
    Dann sind die anderen Projekte an der Umsetzung einer Idee gescheitert, weil die Handlung nicht mal für ein(en) Prolog/erstes Kapitel gereicht hat.


    Bei meinem aktuellen Projekt habe ich den groben Plan schon im Kopf, bin gerade bei den Details und der Ausarbeitung der Charaktere dabei. Die Charaktere sollten allerdings in jedem Fall vorher geplant werden (zumindest die Hauptcharaktere), Nebencharaktere und Statisten können auch beim Schreiben entstehen.


    Zurück zum Plot an sich: Ich schreibe mir die Hauptevents in einem Verlaufsdiagramm auf, damit man auf einen Blick sieht, was vor der aktuellen Szene passiert und was davor passieren muss.
    Diese "Events" können dann nach der von @Gray Ninja beschriebenen Schneeflocken-Methode ausgearbeitet werden. Dadurch fällt es viel leichter, Ideen auch tatsächlich einbauen kann, da man auf das "Plot-Sheet" (das am besten mindestens A3-Größe haben sollte) irgendwelche Szenen irgendwo skizzieren kann und die Verbindungen nach und nach entstehen lassen kann. Das wäre etwa der Fall, wenn zwei Handlungstränge parallel ablaufen sollen und man als Schriftsteller keine Ahnung hat, wann und wie die zusammen geführt werden.
    Wichtiger Punkt: Man kann auch zwischendurch Kapitel ausformulieren und muss nicht zwangsläufig der Reihe nach schreiben (führt zu mehr Motivation, da schneller "Erfolge" erzielt werden können).


    Also: Ich bin zum Plotter "konvertiert". Ich werde bei der Arbeit an meinem momentanen Projekt mal "mit Plan" probieren und hoffen, irgendwas zu Ende zu bringen.

  • Genauso wie mein Vorposter bin auch ich zum Plotter konvertiert.


    Früher schrieb ich einfach drauflos, und weil das bei grösseren FFs nicht so gut klappt, schrieb ich viel mehr Kurzgeschichten oder noch mehr Gedichte.


    Mittlerweile plotte ich aber. Ich hatte plötzlich eine Flut von Ideen für etwas grössere Projekte (unter anderem Die Dame und der Kavalier *hust* Schleichwerbung *hust*), und da ich keine Zeit hatte, sie umzusetzen, schrieb ich sie nieder.
    Plötzlich gefiel mir das Plotten viel besser als das Schreiben selbst, so dass ich zahlreiche Geschichten entworfen habe, von denen ich weiss, dass ich sie nie schreiben werde. Ich würde diese eigentlich gerne an andere Autoren ausleihen, damit sie nicht einfach versauern, aber so einfach geht das ja nicht...

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    Plötzlich gefiel mir das Plotten viel besser als das Schreiben selbst, so dass ich zahlreiche Geschichten entworfen habe, von denen ich weiss, dass ich sie nie schreiben werde. Ich würde diese eigentlich gerne an andere Autoren ausleihen, damit sie nicht einfach versauern, aber so einfach geht das ja nicht...


    Genau deswegen plotte ich dann doch nicht so gerne. Weil das Erfinden so viel Spaß macht, aber man es dann am Ende doch nicht umsetzt, weil der besonders spaßige Teil schon weg ist. '-' Auch, wenn's übersichtlicher ist und man weniger Gefahr läuft, in Logiklücken zu rennen. Dann fehlt mir die Motivation, es umzusetzen, weil es in meinem Kopf und in den Notizen doch eh schon fertig ist, wieso also noch in einer Geschichte aufschreiben? Nah, dann doch lieber anplotten, wie ich's in meinem Beitrag beschrieben hab. Da hat man nen Leitfaden, aber immer noch Spontaneität, was auch viel mehr Spaß macht. °^°)/

  • Genau deswegen plotte ich dann doch nicht so gerne. Weil das Erfinden so viel Spaß macht, aber man es dann am Ende doch nicht umsetzt, weil der besonders spaßige Teil schon weg ist. '-'

    Der Spaß definiert sich eben wieder durch den Schreiber selbst, aber das hast du ja schon in deinem Beitrag auf der vorigen Seite ausführlich zusammengefasst. Das Plotten ist nur ein kleiner Teil des Schreibprozesses (sagen wir, der nimmt ein Drittel ein) und je nach Struktur hast das lieber schon ganz am Anfang abgehakt oder eben nicht. Mir persönlich fällt es auch leichter, dass die Geschichte spontan voranschreitet und nicht schon alles fest steht, sodass eigentlich nur noch geschrieben werden muss. Insofern kann ich auch keine Plotter-Methoden für mich verwenden, wie die irgendwo schon genannte Schneeflockenmethode, weil die darauf ausgelegt ist, alles nach und nach festzulegen. Spontane Entschlüsse haben da nur im Plotprozess selbst Platz, nicht aber beim späteren Schreiben.
    Aber es gehört noch so viel mehr zum Schreiben dazu. Das Schreiben des Kapitels ist eine Sache, danach kommt noch das Verbessern dazu und nicht selten scheitert es bei der Veröffentlichung dann sogar am letzten Part, weil das Verbessern und Betalesen eben auch diesem Prozess folgt, dass du als Schreiber schon alles kennt. Bei Geschichten von anderen Leuten fällt das Lesen mitunter leichter, kann aber auch wieder je nach Einstellung variieren. Im Endeffekt nimmt sich alles ein bisschen die Hand.

  • Ich denke ich bin ein Semi-Plotter.


    Für längere Werke:
    Wichtige Punkte, die ich unbedingt in eine Geschichte mit einbringen will, die halte ich fest und arbeite sie aus um sie dann später einzubringen. Auch mag ich es, mir die enden meiner Geschichten auszudenken, bevor ich überhaupt mit dem Anfang fertig bin. Und die wichtigsten Plottwists sind ebenfalls vorher überlegt, allerdings sind diese nie in Stein gemeißelt, sondern können während des Schreibens wieder über den Haufen geworden werden. Die Phasen zwischen den, ich nenn se mal "Fixpunkten", der Geschichte, schreibe ich aber meistens frei heraus, einfach um selbst Freiheit beim schreiben zu haben ohne das ich mich nach irgendwas richten muss. Ein Problem bei der Kombination aus Freischreiben + Plotten ist aber, bei mir zumindest, das manchmal der Übergang vom Freigeschriebenen in den Plotpunkt nicht passt und somit das freigeschriebene nochmal überholt werden muss. Generell überdenk ich aber alles geschriebene von mir nochmal nachdems fertig ist, da es im nachhinein trotzdem kacke sein kann. Beispiel dafür währe wahrscheinlich das erste Kapitel meiner FF "Sturmgesang" (Schleichwerbung!); Die erste Version von Kapitel 1 spielte in Baumhausen City und war irgendwie... komisch. Also es war nicht kompletter mist aber im Vergleich zur endgültigen Version von Kapitel 1, welches das Setting schon besser getroffen hat und auch atmosphärisch einfach besser ist imo, trotzdem schlechter.


    Kurzgeschichten und Drabbles hingegen entspringen so gut wie vollständig meinem Bauchgefühl, bis jetzt hab ich nur ein Drabble zuhause rumfliegen das eine "Planung" inne hat.

  • Zitat von Arys

    Ein Problem bei der Kombination aus Freischreiben + Plotten ist aber, bei mir zumindest, das manchmal der Übergang vom Freigeschriebenen in den Plotpunkt nicht passt und somit das freigeschriebene nochmal überholt werden muss.

    Ogott, das kenne ich. Einen bestimmten Fixpunkt habe ich und dort muss ich meine Handlung hinbiegen.


    Was ich mittlerweile mache ist äh… nachplotten. XD
    Ich schreibe mir wichtige Details aus vorigen Kapiteln zusammen, die unbedingt bedacht werden müssen.
    Wahrscheinlich hab ich trotzdem etliche Logikfehler. ^^"
    Akio hatte in einem Kapitel blondes, in einem anderen brünettes Haar, oh Schreck. x'D Das liegt daran, dass Akio mehr eine Erinnerung, denn eine echte Figur ist.
    Andere Details, vor allem diese, die die Hauptcharaktere betreffen, behalt ich unwiderruflich im Gedächtnis. Das sind wirklich Kleinigkeiten wie "Prota mag starken Kaffee und Metal", denn die Hauptcharaktere schreib ich intuitiver.
    Wichtige Plotpunkte habe ich mir aber dennoch zusammengeschrieben. Die politische Situation, Kleinigkeiten in diesen, die ich wichtig finde. Beispielsweise wie viel Prozent Mitspracherecht die Arenaleiter in regionalen Angelegenheiten besitzen oder wie Johtos Flagge aussieht.
    So bekomm ich hoffentlich trotzdem genügend Kontinuität ohne alles durchplotten zu müssen.


  • Bin ich ein Plotter oder ein Nicht-Plotter?


    Gute Frage. Ich bin beides. Ich kann das nicht voneinander trennen, da es bei mir immer abhängig davon ist, was ich schreibe. In der Vergangenheit habe ich viel geschrieben, weniger FF (hab erst April 2015 mit meiner ersten FF angefangen) und in der Vergangenheit mehr Geschichten mit anderen, RPGs oder für mich selbst.


    Mit meiner besten Freundin schreibe ich seit über 8 Jahren eine Geschichte, die mehrere verschiedene Teile besitzt. Aus dieser Erfahrung heraus und weil diese Geschichte mich bis heute extrem begeistert (und ich dazu schon so viel gemalt, geschrieben und erstellt habe), bin ich eher so jemand, die viele Einfälle hat. Mir fällt ständig was ein, hab neue Ideen. Teilweise stelle ich sie dann meiner besten Freundin vor, frage ob wir das so mit einbringen wollen, sobald die passende Situation da ist oder wie auch immer.
    Es sind Ideen, die man dann nicht immer sofort einbringen kann, aber zumindest zeitnah.


    Anders herum habe ich auch Ideen, die für zukünftige Ereignisse sind und wo ich dann tatsächlich hibbelig darauf warte, dass ich es endlich einbringen kann. Ja, ich warte da teilweise 2 bis 3 Jahre, manchmal länger, manchmal kürzer bis ich endlich es einbringen kann. Das alles ist in meinem Kopf, ich hab das nie wirklich aufgeschrieben. Manchmal staune ich selbst über mich wie viele Details ich mir dann merken kann (und gleichzeitig bin ich vergesslich und vergesse das, was bereits in der Geschichte eingebracht bin, weil ich mit dem Zukünftigen so beschäftigt bin x.X).
    Die Warterei kommt auch daher, dass meine beste Freundin teilweise ewig braucht bis sie weiter geschrieben hat, mit unter mehrere Monate. Aber das ist wieder was anderes ...


    Ja, wie ich bereits kurz durchblicken lassen habe: ich habe viele Ideen, aber aufschreiben tue ich die selten. Eher warte ich darauf, dass ich die eeeendlich mit einbringen kann.
    Meistens sind es irgendwelche Szenen, die ich grob im Kopf habe und gerne umsetzen möchte. Die richtig fertige und ausführliche Szene entsteht dann meistens unmittelbar beim Schreiben.


    Selbst wenn ich gerade nicht einer dieser Einfälle habe, bin ich in der Lage mich hinzusetzen und los zu schreiben. Oft genug dachte ich mir: "Och Mensch, eigentlich will ich gerade nicht, aber damit es weiter geht, schreibe ich jetzt mal weiter."
    Dann setze ich mich hin, bin mir sicher, dass ich dann eher nur einen kurzen Abschnitt schreibe und schwupp, ehe ich mich versehe habe ich fünf Seiten zusammen geschrieben.
    Bei mir besteht also hin und wieder das Problem der Motivationslosigkeit, aber ich trete auch gerne mal meinem Schweinehund in den verdammten Hintern und fange einfach an. Und dann, während ich so weiter schreibe, fließen die Worte aus mir heraus.


    Was ich des Weiteren dabei festgestellt habe, sind die Momente, wenn ich lange Zeit gar nichts geschrieben habe. Also paar Monate. So erging es mir vor Kurzem. Ich habe seit einem halben Jahr meine FFs nicht weiter geschrieben (dem ein oder anderen ist das vllt, aufgefallen, sofern er meine FFs gelesen hat). Und jetzt vor kurzem, letztes Wochenende, habe ich mir einfach mal vorgenommen mich zusammenzureißen und weiter zu schreiben. Auch da dachte ich wieder, dass ich einfallslos wäre und tat mich ein wenig schwer. Aber nachdem ich dann erst mal angefangen habe, lief es wie am Schnürrchen. Besser noch: Für meine kleine Geschichte (in 10 Kapiteln abgeschlossen) habe ich jetzt innerhalb der letzten vier Tage 3 Kapitel geschrieben. Das heißt ich habe 5 von 10 geschafft und wenn ich so weiter mache, bin ich sogar diesen Januar damit fertig und kann sie veröffentlichen. Dabei habe ich im September die ersten 2 Kapitel geschrieben ehe ich dann in meine tiefe Motivationskrise gefallen bin.
    Was ich sagen will, ich bin gerade sehr inspiriert und motiviert und das begeistert mich so. Einmal wieder damit angefangen, schreibe und schreibe und schreibe ich einfach weiter und kann nicht aufhören (weswegen ich gerade auch so viel hier labbere, sorry!!!! >_<)


    Um zur eigentlichen Frage zurückzukehren.
    Im Vergleich meine Hauptstory mit meiner kurzen Geschichte, die noch nirgendwo zu lesen ist (außer meine Betaleserin, die das darf :D)


    Meine Hauptstory:
    Ich wusste ungefähr worüber ich schreiben möchte, nämlich über den Charakter Louna und ich wollte unbedingt ein Fukano dabei haben, also musste es einfach dazu kommen. Es sollte in Kalos spielen und ich wollte Pokémon realistischer darstellen und keine Kindergeschichte daraus machen.
    Grobe Details, die ich mir zurecht gelegt habe. Hinzu kommt, dass es meine erste FF ist, die ich jemals geschrieben habe. Egal wie viel Erfahrungen ich im Schreiben an sich habe, ist es doch für mich etwas Neues gewesen. Gott sei Dank kenne ich mich mit dem Thema gut aus, weswegen es einfacher war, als anfänglich befürchtet.
    Dann habe ich mich einfach hingesetzt und angefangen zu schreiben. Okay, ich habe vorher ein paar Stichpunkte gemacht, also könnte man sagen: Ja, ich habe geplottet. Allerdings sehr grob. Ein paar Recherchen, um zu ermitteln wie Pokémon realistisch vom Aussehen und vom Verhalten sein können, weswegen ich auch großartige Künstler entdeckt habe, die tolle Bilder erstellen. Das sind so meine Grundlagen. Alles sehr grob.
    Ich habe mir keine Gedanken im Vorfeld darüber gemacht, worum es in dem jeweiligen Kapitel gehen soll. Ich habe mich einfach hingesetzt und los gesetzt. Also frei geschrieben. Ich besaß nur meinen Charakter, der auftauchen sollte und dann ging es auch schon los.
    Innerhalb dieser Geschichte entwickeln sich die Charaktere aber auch weiter. Auch wenn ich eine grobe Vorstellung von allen habe, so ist nicht alles 100% festgelegt. Tatsächlich ist mein Hauptchar sogar ängstlicher und nachdenklicher, als ich es gewollt habe. Blöd für mich, aber zu meiner Erleichterung hatte ich Feedback von ein paar wenigen Lesern bekommen, die mit dem Hauptchar etwas anfangen konnte. Schwein gehabt ...


    Meine kleine Geschichte:
    Geplottet. Absolut. Ich habe mir vorgenommen 10 Kapitel draus zu machen, nachdem ich in etwa für mich festgelegt habe, worum es gehen soll. Ich hatte meine Protagonisten sofort festgelegt und ich wusste sofort, worauf ich hinaus wollte, was mein Ziel war.
    Also habe ich mich auf meinen Hintern gesetzt und stichpunktartig aufgeschrieben, was ich einbringen möchte. Was für Szenen ungefähr vorkommen sollen. Mit ein-zwei Stichpunkten pro Szene bzw. Ereignis. Das war keine ganze Seite.
    Danach bin ich noch einmal die Stichpunkte durchgegangen und habe sie aufgeteilt, nämlich in die 10 Kapitel. In welchem Kapitel soll was passieren? Ich habe mir meinen roten Faden quasi erstellt und schreibe nun danach.
    Absolut geplottet, allerdings muss ich dazu sagen, dass ich während des Schreibens immer mehr ausschmücke. Teilweise entwickeln sich auch da die Charaktere in eine Richtung, die ich nicht festgelegt hatte. Es passiert einfach. ich bringe teilweise auch Gedanken und Gefühle von den Charakteren ein oder kleine Sequenzen, die nicht direkt geplant waren.
    Das macht dann für mich auch die Geschichte aus.



    Wenn ich so unterm Strich nachdenke, was am besten für mich ist, dann finde ich wirklich diesen Mittelweg super.
    Teilweise sollte man sich im Vorfeld schon Gedanken darüber machen, was und worüber man schreiben möchte oder wie die einzelnen Charaktere grob sind. Damit man eine Grundlage hat, worauf man aufbauen kann.
    Ich bin gut darin aus dem Nichts einfach etwas zu schreiben. Die Erfahrung habe ich auch in der Vergangenheit gemacht. Und manchmal ist es schwierig, wenn man eine Idee hat, die man umsetzen möchte und dann kommt da nur so ein mickriger kleiner Textblock heraus und die Idee ist abgehandelt, wo man die Wochen zuvor noch gefeiert hat, weil man das super fand. Ja, man findet es super, aber dann guckt man blöd aus der Wäsche und fragt sich, ob das schon dann schon alles war. So geht es mir manchmal.



    In der Vergangenheit hatte ich auch schon viele Ideen, die ich dann doch irgendwann verworfen habe. Entweder weil es zu lange gedauert hatte bis ich sie einbringen konnte (bsp. in der Geschichte mit meiner besten Freundin) oder es hat aufgrund der Entwicklung nicht mehr gepasst zur Storyline - teilweise auch weil man wieder ewig warten musste bis man an die passende Stelle gekommen wäre.
    Manchmal bin ich auch froh, dass ich eine Idee nicht mit eingebracht habe, weil ich sie im Nachhinein für saublöd befunden habe. Manchmal aber bin ich auch traurig es nicht umgesetzt zu haben. Und manchmal, ja manchmal, ärgere ich mich ins Bodenlose, dass ich nicht einfach meine zahlreichen Ideen aufschreibe, damit ich sie nicht vergesse. Was ich nicht schon alles vergessen habe ... ich will's lieber gar nicht mehr wissen. Zum Glück kommen bei mir immer wieder neue Ideen.




    Mein Fazit:
    Ich glaube, man kann das gar nicht voneinander trennen. Planen-nicht planen. Beides gehört irgendwie dazu, wenn man eine Geschichte schreibt. Oder gibt es tatsächlich welche, die einfach nur schreiben ohne je etwas geplant zu haben bzw. andersherum? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.
    Denn spätestens wenn man mit einer Geschichte anfängt zu schreiben, dann hört man nicht einfach auf daran zu denken. Irgendwie, irgendwo und irgendwann denkt man doch dann mal an die Charaktere und automatisch daran, wie es weiter gehen könnte. Egal ob zukünftige Ereignisse oder wie man einfach so weiter schreiben soll an der Stelle, wo man gerade ist.
    Jo, ich bin ein ungeplanter Plotter! Oder so. ô.o



    Boah sorry, dass ich so viel geschwafelt habe. Keine Ahnung, ob das jemanden interessiert oder nicht schon nach den ersten Sätzen wieder aufgehört hat zu lesen. ^^'




    Oh, weil @Alaiya es angesprochen hat: Ich bin kein Fan von flachen Chars oder Überchars. Ich weiß nicht ... ich denke mal oder bilde es mir ein (oder hoffe es einfach), dass die meisten ebenfalls kein Fan von solchen Chars sind.
    Aber eben deswegen grüble ich auch oft über meine eigenen Chars und mache mir Sorgen: kommt der jetzt zu verweichlicht vor und bräuchte mehr pepp? Kann der zu viel und sollte ich ihm nicht noch eine weitere Schwäche aufdrücken? Und so weiter ...
    Vor allem jetzt, wo ich auch FFs schreibe, mache ich mir schon ein wenig Sorgen darum, ob die Leser, die meine Geschichten lesen, mit den Chars zurecht kommen oder was sie womöglich davon halten. Deswegen ist es für mich auch sehr schwierig das einzuschätzen, da ich leider nur sehr wenig Feedback bisher erhalten habe.
    Erleichternd ist es aber dann auch, wenn ich wenigstens von denen, die mir schreiben, dann deren ehrliche Meinung höre.
    Ich freue mich auch wie ein kleines Honigkuchenpferdchen, wenn mir jemand sagt, dass er das mag, was ich fabriziere. :blush:


    Und das gehört auch wieder zum Planen oder nicht? Darüber nachzudenken, wie der Charakter auf die Leser wirkt bzw. das, was man schreibt, die Szenen und so. Also nicht nur an sich das Ausarbeiten der Persönlichkeit und Ereignisse.



    Okay, jetzt halte ich aber wirklich meine Klappe. Over and out. Zu viel gelabert ...



    (Wegen Rusalka korrigiere ich ständig meinen Text an der Stelle nach dem Doppelpunkt, jaaaa großschreiben, ich weiß >_< wah! xD)

  • Oder gibt es tatsächlich welche, die einfach nur schreiben ohne je etwas geplant zu haben bzw. andersherum? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.

    *meld*
    Es gab mal eine Fanfiction, die ich ohne einen Rahmenplan geschrieben habe. Wirklich erfolgreich war sie allerdings nicht; ich würde es eher als... Skizze bezeichnen. Es war lustig und mal eine Abwechslung, ständig drauf los zu schreiben, ohne irgendwelche Richtlinien beachten zu müssen. Aber man bzw. ich habe sehr schnell gemerkt, dass es wirklich nur ein kleiner Spaß war, haha. Es gab hier und da immer mal wieder Dinge, die sich in irgendeiner Art und Weise widersprochen haben oder unlogisch gewesen sind. Anders herum habe ich es auch schon hinter mir, haha: Da hat es dann teilweise einfach zu steif gewirkt und ich habe es auch nie wirklich zu einem Ende gebracht, weil ich gewisse Abschnitte der Handlung nicht wirklich beschreiben wollte, weil sie anstrengend oder langweilig waren. Da ist es dann eben ins Stocken geraten. ^^'
    Ich bin auch der Meinung, dass man in jeder Geschichte teilweise plant aber auch stellenweise nicht plant. Zumindest schreibe ich so. Es ist einfach eine angenehme Abwechslung und man bleibt als Autor flexibel und kann im Nachhinein noch anders auf gewisse Dinge reagieren (oder seine Charaktere reagieren lassen). Und da ich sowieso dazu neige, ganze Fanfiction-Ideen über Jahre in meinem Kopf zu behalten... tue ich mir nicht sonderlich schwer darin, zu schreiben. Mit und ohne Plan. o/

  • Willi00

    Hat das Label Diskussion hinzugefügt.
  • Meistens habe ich eine vage Idee oder bestimmte Textstellen im Kopf, zu denen ich dann einfach drauflosschreibe. Meistens ändern sich die Personen oder die Handlung ohnehin, weil mir spontan etwas Neues in den Sinn kommt. Wenn ich etwas Längeres schreiben möchte, notiere ich mir zumindest Stichpunkte. Das können bestimmte Charaktereigenschaften sein, die ich darin unterbringen möchte oder gewisse Textpassagen oder gröbere Details. Bei längeren Projekten plane ich also halbwegs, doch oft ändert sich an den "Vorgaben" nachträglich etwas während des Schreibvorgangs, weil ich neue Gedanken dazu bekomme und diese nutze.

  • Jahre, Jahre ist es her, dass ich das Topic eröffnet habe und ich plotte immer noch nicht. xD


    Zum Einen ist es immer noch so, dass mir der Spaß aufs Schreiben vergeht, wenn ich bereits von Anfang an alles kenne und meine Geschichten nicht mehr selbst erforschen kann. Ich bin allgemein ein eher chaotischer Mensch und ich mein jetzt nicht "ich verschlamp dauernd alles" (naja xD), sondern eher "ich tick aus, wenn jeder Tag fest durchgeplant wäre."


    Meine Art zu schreiben hängt aber auch damit zusammen, dass ich wenigstens nicht mehr im Glauben bin, dass jede Story eine große, epische Geschichte benötigt und ich diese unbedingt schreiben wollen würde. Ich konsumiere sie gerne ja, aber ich schreibe sie nicht unbedingt gerne, weshalb ich auch meine Steampunkstory in ihrer Struktur verändert habe. Die politischen Probleme existieren am Rand und es wird sich viel mehr darum drehen, wie die Charaktere im Alltag zurechtkommen und ja, so gefällt es mir um einiges besser. Ich finde es dafür wichtig, dass man von Anfang an Charaktere hat, die im eigenen Kopf bereits wirklich leben oder sich eben bald weiterentwickeln, sowie auch eine Welt, die in sich geschlossen funktionieren kann. Selbst wenn ich meine eigene Welt kreirt habe, steck ich nach der Charakterentwicklung also meine "Planungszeit" in etwas Recherche, um mich zumindest dran anzulehnen, und weniger in die Plotplanung.

    Da ich jedenfalls beim Schreiben nicht die Leichtigkeit und Freiheit vermissen möchte drauf loszuschreiben oder ich gleich gar keine Lust dazu habe, tu ich auch nichts, das mich es vermissen lässt.


    Dieser Glaube, dass nur Geschichten mit einem epischen Plot gut sind und gelesen und gemocht werden, wird einem ja von vielen Seiten, tatsächlichen Internetseiten aber auch von anderen Hobby/Profischreiberlingen, vermittelt. Aber nun will ich es zum einen hauptsächlich mir selbst Recht machen und meinen Spaß an der Sache empfinde ich als wichtiger als andere Dinge. Zum anderen haben auch Iyashikei/SOL/Fantasy-SOL-Anime zwar eine etwas kleinere, aber sehr treue und begeisterte, Fanbase. Dabei müssen die nicht immer übertrieben romantisiert oder freundlich sein, sondern können ebenso ernstere Themen oder ein etwas düsteres Setting aufgreifen.


    Hingegen bin ich schon der Meinung, dass man epische, verworrene Geschichten nicht zumindest mit einem groben Plot im Hinterkopf schreiben kann, da man sich irgendwo verheddern wird. Und wenn nicht, Respekt.

  • Interessantes Thema!

    Bisher habe ich tatsächlich nicht geplottet. Meine ersten Werke sind mehr oder weniger freestyle entstanden bzw. tun sie noch, eine ist noch nicht beendet. Das einzige Problem was ich dabei bemerkt habe ist dass ich manchmal dazu tendiere mich zu verrennen und dann plötzlich keine Ahnung mehr habe wie ich weitermachen möchte um es zu einem für mich akzeptablen Abschluss zu bringen.


    Habe dann wie in nem anderen Topic erwähnt den Tipp bekommen bei einzelnen Ideen einfach mal drauf los zu schreiben und erst dann anzufangen einen groben Plot zu spinnen. Nicht mit dem Ziel dann alles runterzurattern sondern einfach als kleinen Kompass. Und das hat auf jeden Fall geholfen (mir zumindest), mich nicht im Schreiben zu verlieren und dann keine Ahnung mehr zu haben wie ich weitermachen will/wollte.


    Mache das aber tatsächlich nicht bei Oneshots da ich diese meistens innerhalb von wenigen Tagen schreibe und beende weil da schon eine ganz klare Idee im Kopf ist.


    Bei einem anderen Projekt habe ich das erste Kapitel in einem Wisch geschrieben und eigentlich auch nur so weit im Voraus geplant dass es 3 weitere Kapitel geben wird und was in diesen revealed werden soll bevor die Story zu Ende ist, da ist also noch mehr als genug Freiheit drinnen.


    Bei meinem Hauptprojekt habe ich den Plot im Kopf, habe mir aber kleine Zeitstempel gesetzt um irgendeine Art Reihenfolge zu haben. Mal schreibe ich am Anfang weiter, mal am Ende, mal in der Mitte. Ist eigentlich recht entspannt weil ich so nie in der Situation bin an genau einem Punkt nicht weiter zu kommen und mich selbst zu blockieren. Ich muss nur aufpassen dass ich mir bestimmte Dinge notiere damit es keine Plotlücken gibt wenn die Abschnitte später ineinander übergehen.


    Allerdings habe ich auch einen Draft offen bei dem das Platten nicht funktioniert hat wie erhofft. Da habe ich in der Tat eine Idee bekommen, einen kompletten Plot ausgearbeitet und nun hänge ich fest. Ich habe für mich gemerkt dass ich zumindest aktuell noch nicht in der Lage bin "einfach runterzuschreiben". Ich hab (falls das Sinn macht) das Gefühl dass ich mich selbst damit mehr eingeschränkt habe und das ist tatsächlich der einzige Grund wieso ich da aktuell nicht weiterkomme.


    Zusammenfassend kann man also sagen, komplett Freestyle ohne Plan kann ich nicht, zu viel im Voraus planen funktioniert bei mir aber auch nicht.

    Die gesunde Mitte hat es ausgemacht, eine grobe Richtung, Zeitstempel zur Hilfe und weiterhin genug Freiraum um eventuelle Ideen die beim Schreiben noch aufkommen mit einbauen zu können. Dabei werde ich denke ich auch fürs Erste bleiben.

    « I might not be able to decide whether the road is easy or not,

    but whether I walk it is entirely up to me. »


  • Oh, hier habe ich ewig nicht mehr geschrieben. Und sagen wir es mal so: Ich bin massiver Plotter.


    Wenn ich eine Longfic schreibe, dann gibt es für diese eine Plotstruktur, die die genauen Kapitelinhalte umreist. Das sieht dann bspw. so aus:



    Und das halt wirklich für die ganze Geschichte. Bevor das nicht steht, fange ich gar nicht erst an zu schreiben, weil ich es für wichtig halte einen gut geplanten Aufbau für eine Geschichte zu haben. Das erlaubt mir auch, genau zu gucken, wo die Herausforderungen mit dem Plot sind und wie ich diese idealerweise umgehen oder auflösen kann.


    Meine Digimon Fics seiner Zeit habe ich meistens nur mit einer groben Planung geschrieben, die ich meistens nach der Hälfte der Story über den Haufen geworfen habe. Aber so etwas mache ich mittlerweile nicht mehr.


    Das größte, was noch passieren könnte, ist, dass ich ab und an mal Kapitel zusammenlege oder auseinanderziehe. In dem Dokument aus dem ich gerade geteilt habe, habe ich bspw. am Ende Kapitel 2 in zwei Kapitel aufgeteilt, weil ich mich am Ende entschlossen habe, dass es wichtig ist, dass die Charakterdynamiken für diese Geschichte ein wenig klarer sind, bevor Tav entführt wird. (Was der Inciting Incident für die Handlung sein wird.)

  • Zusammenfassend kann man also sagen, komplett Freestyle ohne Plan kann ich nicht, zu viel im Voraus planen funktioniert bei mir aber auch nicht.

    Die gesunde Mitte hat es ausgemacht, eine grobe Richtung, Zeitstempel zur Hilfe und weiterhin genug Freiraum um eventuelle Ideen die beim Schreiben noch aufkommen mit einbauen zu können. Dabei werde ich denke ich auch fürs Erste bleiben.

    Eben das, ein fester Plan fühlt sich mehr wie ein Käfig an und alles, was ich darin schreibe, wirkt mechanisch.

    Das zu schreiben macht etwa so viel Spaß wie auf eine Party eingeladen zu sein, die von Mittag bis am Abend durchgetaktet ist. xD was bisher eben nur auf einer Hochzeit notwendig war, und auch da hat man spontan was gestrichen, aber das hab ich anderswo auf einer normalen Party erlebt... meeh.


    An sich schreibe ich die Geschichte auch nieder, um sie mir zumindest zuteilen selbst zu erzählen, weil ich einige Szenen und einen roten Faden im Kopf habe, die ich gerne schreiben würde, aber viele Szenen dazwischen eben nicht. Würde ich den Plot bereits durchgeplant haben und kennen, hätte ich kaum noch Motivation, da eben auch kaum noch einen Grund, diesen niederzuschreiben.

    Zudem machen meine Charaktere oft das, was sie wollen, ich sitze am Beifahrersitz und bemühe mich drum das Ganze angenehm zu formulieren. xD


    Hab in den letzten Jahren, unter anderen auch aus diesen Gründen (semi-)episodische Geschichten, sowohl beim Lesen, in Anime wie auch Schreiben sehr liebgewonnen. Sie lassen einen viel mehr Freiraum, um bestimmte Handlungsstränge und Charaktere mehr zu erforschen, und sich spontan dazu zu entscheiden. Meine Charaktere können eine Sidequest in der Stadt annehmen oder ich kann ein Kapitel in einer Taverne schreiben oder mit einem Gespräch füllen, ohne dass es meinen Plan durcheinanderbringen würde.


    Bin auch sehr chaotisch dabei wie ich schreibe. Hab schon ziemlich viele Szenen in einzelnen Dokumenten rumfliegen, und ich werde diese dann natürlich nochmal bearbeiten, sobald ich dazukomme, aber mein ADHD-Hirn funktioniert so, dass ich einzelne Szenen im Kopf rumschweben habe, teilweise auch schon niederschreibe und dann steh ich vor: hm und wie komm ich jetzt dahin. xD

  • Ich für meinen Teil habe häufig beide Varianten ausprobiert, also "wild drauflos schreiben" und alles sorgfältig planen und strukturieren. Letzteres ist definitiv meine präferierte Methode. Oft ist eine meiner Fanfics daran gescheitert, dass ich den Überblick verloren hatte, beispielsweise weil ich nicht mehr genau wusste, was in den vorherigen Kapiteln passiert war, da ich keinen Eintrag angelegt hatte, in dem ich meine Ideen in Stichpunkten hätte festhalten können. Dann musste ich die letzten zwei oder drei Kapitel noch einmal lesen, damit ich überhaupt wusste, was Sache war. Auf Dauer ist das ziemlich lästig gewesen, und ich habe die Fanfiction entweder verworfen oder in einem völligen Chaos abgeschlossen. Die Fanfics, die ich ohne vorherige Planung geschrieben habe, sind daher die Werke, die mir am wenigsten gefallen. Weil die Frustration groß war und ich die Unzufriedenheit (für die ich selbst verantwortlich war) nicht auf mir sitzen lassen wollte, habe ich mir dann endlich die Mühe gemacht, mein nächstes Werk Kapitel für Kapitel zu projektieren. Zwar kostet das eine Menge Zeit, aber es lohnt sich. Dank einer gegliederten Basis lassen sich Handlungslücken viel schneller erkennen und beheben, Charaktere und ihre Motive lassen sich nachhaltiger konzipieren und Foreshadowing ist wesentlich unkomplizierter zu planen. In Zukunft werde ich weiter so verfahren.


    In meiner Bubble habe ich allerdings schon zahlreiche Autoren kennengelernt, die es vorziehen, ohne pre-plotting zu schreiben und den Thrill genießen, wie der letztendliche Leser selbst, nicht zu wissen, wie die Geschichte enden wird. Viele dieser Werke sind ebenfalls unglaublich gut geschrieben, und ich bewundere jeden, der die Fähigkeit besitzt, blindlings ein Meisterwerk zu schreiben.

    "Tell him, none of this is his fault. It was already burning. He's just the first spark of the fire."