Ich finde das Argument von "sich davon angezogen fühlen" sehr, sehr schwach. Weil die Sache nun einmal ist, dass die allerwenigsten Leute sich spezifisch von den Geschlechtsorganen angezogen fühlen, sondern vom äußeren. Ich kann dahingehend durchaus verstehen, dass eine heterosexuelle Frau/ein homosexueller sich von einem trans Mann zu Beginn oder auch in Mitte der transition nicht angezogen fühlt - dasselbe mit heterosexuellen Männern/homosexuellen Frauen und trans Frauen. Das ist klar. Aber wenn jemand bis auf die Geschlechtsorgane transitioniert ist?
Ich meine, schaut euch diese beiden Bilder mal an (aus der wunderbaren Stock-Sammlung von Vice):
Was ihr effektiv impliziert, ist, dass ein heterosexueller Mann, der sich von der Frau angezogen fühlt, irgendwie weniger heterosexuell ist. Dasselbe mit der heterosexuellen Frau und dem Mann.
Die Sache ist, wenn man im normalen Leben trifft, fühlt man sich von der Person halt angezogen oder nicht. Man weiß nicht, was Personen in der Hose haben. Auch zu wissen, das jemand trans ist, sagt übrigens null darüber aus, was die Person in der Hose hat, weil das natürlich auch schon angepasst worden sein könnte.
Ich finde übrigens auch das Argument mit "sexueller befriedigung" sehr, sehr schwach. Weil wenn wir danach gehen, wäre es auch vollkommen angebracht cis Männer beim ersten Date nach dem Penisumfang zu fragen und nach Erektionsproblemen. Das fände auch niemand angemessen. Klar, das ist etwas, das wenn man eine Person datet irgendwann auch aufkommt - wie das trans sein - aber es ist halt vollkommen angemessen vor dem daten oder beim ersten Date danach zu fragen.
(Und nebenbei: Ja, doch, schwarze Menschen (ist ja auch klassisch, dass das Beispiel so ausfällt) als weniger attraktiv zu empfinden, hängt halt eben auch mit internalisierten Rassismus zu tun.)