

Herzlich Willkommen zum Voting von Kategorie Fanfiction!
Unglaubliche 42 Abgaben haben uns erreicht. So viel wie seit Jahren nicht mehr. Doch nun stellt sich die Frage, welche eine Abgabe die beste von allen ist. Und hier kommt ihr ins Spiel!
In diesem Votetopic darf jede:r einen Vote posten. Wenn ihr am Häuserkampf teilnehmt, so erhaltet ihr für einen unbegründeten Vote 5 Punkte für euer Haus, für einen begründeten sogar noch mehr! (Die genaue Zahl wird nachgereicht, da die Verteilung noch auf die Masse an Abgaben angepasst werden muss.)
Das Punkte-Schema für die Aktion sieht folgendermaßen aus:
Platzierung | Anteil |
1 | 100,00% |
2 | 95,00% |
3 | 90,00% |
4 | 85,00% |
5 | 80,00% |
> 90% | 75,00% |
90% - 75% | 60,00% |
75% - 60% | 50,00% |
60% - 40% | 40,00% |
40% - 25% | 25,00% |
25% - 10% | 15,00% |
< 10% | 5,00% |
Hinweis: Die Top 5 bekommen unabhängig der Teilnehmerzahl ihre festgelegte Punkte. Der Rest wird innerhalb des Schemas bewertet.
Im Häuserkampf wird grundsätzlich das Votingsystem der Fanwork-Bereiche genutzt, allerdings im Ganzen etwas angepasst. Genauere Informationen findet ihr im entsprechenden Thema. Ein paar der groben Details werden wir aber gleich hier im Thema erläutern. Zudem darf jeder hier abstimmen, unabhängig ob man am Häuserkampf teilnimmt oder nicht. Eine Schablone findet ihr weiter unten.
-> Mehr Informationen zum Votesystem im Häuserkampf!
- Bei diesem Vote wird das allgemeine Fanwork-Votingschema benutzt. Das heißt: Ihr vergebt für jede Abgabe zwischen 1 (gefällt nicht) bis 10 (gefällt sehr gut) Punkten. Es ist auch möglich 0,5er-Abstufungen zu nutzen (z.B 8,5/10 Punkten).
- Beim Abstimmen müsst ihr euer Haus angeben, sofern ihr am Häuserkampf teilnimmt.
- Wer votet, bekommt mindestens 5 Hauspunkte (und weitere für einen kommentierten Vote). Solltet ihr die Abgaben kommentieren so bekommt ihr für zwei kommentierte Abgaben (inklusive der eueres eigenen Hauses) einen weiteren Punkt für euer Haus!
- Es gibt ein hausinternes und ein öffentliches Votetopic, die gleich bewertet werden. Ihr könnt euch aussuchen im welchen ihr abstimmt, jedoch werden alle internen Posts nach Ablauf der Deadline veröffentlicht!
- Als Voteausgleich erhalten die Abgaben des eigenen Hauses pro Vote aus diesem Haus die Durchschnittspunktzahl, welche sie von allen anderen Votes bekommen haben.
- Bitte trennt die ausgefüllte und eure Kommentare bitte. Das macht es für uns übersichtlicher und das eintragen einfacher!
Um euch das Abstimmen zu erleichtern gibt es noch eine kleine Voting-Schablone:
Haus: -
Abgabe 1 - x/10
Abgabe 2 - x/10
Abgabe 3 - x/10
Abgabe 4 - x/10
Abgabe 5 - x/10
Abgabe 6 - x/10
Abgabe 7 - x/10
Abgabe 8 - x/10
Abgabe 9 - x/10
Abgabe 10 - x/10
Abgabe 11 - x/10
Abgabe 12 - x/10
Abgabe 13 - x/10
Abgabe 14 - x/10
Abgabe 15 - x/10
Abgabe 16 - x/10
Abgabe 17 - x/10
Abgabe 18 - x/10
Abgabe 19 - x/10
Abgabe 20 - x/10
Abgabe 21 - x/10
Abgabe 22 - x/10
Abgabe 23 - x/10
Abgabe 24 - x/10
Abgabe 25 - x/10
Abgabe 26 - x/10
Abgabe 27 - x/10
Abgabe 28 - x/10
Abgabe 29 - x/10
Abgabe 30 - x/10
Abgabe 31 - x/10
Abgabe 32 - x/10
Abgabe 33 - x/10
Abgabe 34 - x/10
Abgabe 35 - x/10
Abgabe 36 - x/10
Abgabe 37 - x/10
Abgabe 38 - x/10
Abgabe 39 - x/10
Abgabe 40 - x/10
Abgabe 41 - x/10
Abgabe 42 - x/10
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Die Aufgabenstellung:
Im schönen Bisa-Tal schien die Sonne und sorgte damit für ein angenehmes Klima. Während viele Pokémon es sich am Bisa-See gemütlich machten oder sich ein kühles Dessert an der Eisdiele genehmigten, saß Bisa, der Bürgermeister des Tals, an seinem Schreibtisch und starrte auf seinem Laptop. Diese verflixten Updates raubten ihm Zeit, die er sinnvoller hätte nutzen können. „Ich muss Plaudagei demnächst darauf hinweisen, dass sie die Internetleitungen besser verwalten soll“, brummte er.
Dedenne, seine gute Freundin, die Inhaberin der berühmten Buchhandlung inklusive des „Schreibcafés der guten Laune“, blickte überrascht von dem Ordner hoch, den sie gerade abarbeitete. Manchmal, so wie heute, kam sie am späten Nachmittag vorbei und unterstützte Bisa beim leidlichen Bürokram. Wenn dies getan war, saßen sie anschließend häufig bei einem Evoli-Milchkaffee zusammen, oder, wenn es etwas zum Feiern gab – und Dedenne fand eigentlich immer irgendetwas Feiernswertes –, bei einem Pikachu-Luxuspudding.
„Plaudagei kann nichts dafür, wenn dein Laptop uralt ist“, gab sie zu bedenken. „Du hast das Teil bereits seit zwanzig Jahren, nicht wahr?“
Bisa wandte den Blick vom Bildschirm ab. „Ja. Ich werde ihn auch weiterhin verwenden. Du weißt, er bedeutet mir viel. Mit ihm habe ich hier angefangen.“
Einst, im Jahre 2001, hatte er sich von seinem früheren Zuhause verabschiedet und war auf Reisen gegangen. Damals, als junges Bisasam, war er voller Tatendrang gewesen und wollte viel von der Welt sehen. Eines Tages dann hatte er eine unberührte Gegend - das heutige Bisa-Tal – entdeckt und sich dort niedergelassen. Er hatte den Ort neu aufgebaut und ein Reich geschaffen, welches Pokémon gerne besuchten oder ebenfalls dort hinzogen. Er hatte nur wenig Reisegepäck gehabt. Darunter besagter Laptop, der zum damaligen Zeitpunkt nagelneu gewesen, inzwischen jedoch deutlich in die Jahre gekommen war. Obwohl er oft über dessen nachlassende Leistungen klagte, hing er sehr an diesem Gerät, das ihm in den letzten beiden Jahrzehnten so treu gedient hatte.
Dedenne lenkte ein. „Mag sein. Aber trotzdem ist es nicht Plaudageis Schuld geschweige denn ihre Aufgabe. Das Internet selbst hat nichts mit deinem Betriebssystem zu tun, welches für die Updates verantwortl-“. - „Schon gut, schon gut“, wurde sie unterbrochen. „Bitte verschone mich mit all diesen Fachbegriffen“.
Bisa hob die Ranken gen Zimmerdecke. „Jedenfalls“, sagte er, während er sich von seinem Drehstuhl erhob, „bringt mich das hier nicht weiter. Bis die Updates beendet sind, kann ich etwas Anderes tun.“ Der kleine Elektronager nickte verständnisvoll. „Ich bin hier sowieso gerade fertig geworden. Komm, lass uns einen Spaziergang machen. Die ganzen Unterlagen hier machen einen ja wirr im Kopf.“
„Das musst du gerade sagen!“, lachte Bisa, jetzt wieder etwas munterer, während er die Freundin nach draußen geleitete und das Büro abschloss. „Du hockst doch den ganzen Tag über Lektüren oder servierst inmitten von Büchern deine leckeren Gerichte. Kommst du mit dem Schreiben eigentlich gut voran?“, erkundigte er sich und spielte damit auf Dedennes neuestes Projekt an.
„Ach, ich weiß nicht. Mir sprudeln die Ideen nur so über, aber ich komme an einer bestimmten Stelle einfach nicht weiter“, gab sie zu. Sie hatten das Gebäude, welches äußerlich an die Bisasam-Evolutionsreihe erinnerte, verlassen und strebten dem Bisa-Park zu. Vor Kurzem wurde dort das Olympiaschloss für ein großes Event errichtet, welches Pokémon und Menschen einander näherbringen sollte. Es zog die Blicke auf sich und lud Tourist:innen aus aller Welt zu sich ein. Ja, auch Menschen waren im Bisa-Tal willkommen, jedoch gab es keine festen Einwohner:innen unter ihnen im Tal, weshalb sie von den Einheimischen manchmal scherzhaft als „Nutzer:innen“ betitelt wurden, da sie das Bisa-Tal besuchten und dessen Einrichtungen benutzten, aber dann wieder gingen.
„Ich verstehe“, meinte Bisa nun. „Hast du dich schon an Simsala gewandt?“
Simsala war Dedennes Stellvertreter und das genaue Gegenteil der quirligen Elektrofee. Wesentlich strenger und anders als seine Kollegin, schien er andere Pokémon und Menschen nicht sonderlich zu mögen. Er zog Bücher vor. Dedenne zögerte mit der Antwort, während sie sich eine Bank suchten. Nicht weit von ihnen hatten einige Feuer-Pokémon einen Sitzkreis errichtet, in welchem rege über allerlei Themen diskutiert wurde. Etwas weiter hinten konnte man direkt auf eine Bühne schauen, worauf begnadete Schauspieler:innen Aufführungen gaben. Beliebte Gattungen waren Rollenspiele und „Stift und Papier“ sowie „Mafia“, geleitet von Ditto, Trikephalo und Kramshef. Auch Audio- und Video-Veranstaltungen kamen dank Kappalores nicht zu kurz, sodass jede Menge Unterhaltung dargeboten wurde.
„Also“, sagte Dedenne endlich und lächelte schwach. „Ich schätze Simsala als Mitarbeiter sehr. Er ist so klug, aber ihn fragen, ob er mir bei einer Fanfiction hilft… Ich glaube, da ist er nicht der richtige Ansprechpartner. Vielleicht können mir Mauzi, der die Pokémon-Buch und –DVD-Abteilung beaufsichtigt, helfen. Oder Sen-Long, welcher für Mangas und Animes allgemein zuständig ist“, erklärte sie. Bisa grinste. Dedenne und Simsala waren ein gutes Team, allerdings sehr unterschiedlich in ihrem Wesen. Dedenne war eher sanft, Simsala wirkte manchmal etwas hart.
„Aber ist Simsala nicht auch für die Pokémon-Editionen zuständig und könnte kreative Einfälle beitragen?“, fragte er.
„Das ist richtig, jedoch überlässt er das lieber seinen Angestellten, den Käfer-Pokémon. Simsala schafft so viel.“ In ihrer Stimme klang ehrliche Bewunderung. „Er leitet die Buchhandlung mit, überwacht die Herstellung der Pokémon-Spiele und veranstaltet zusammen mit Guardevoir die Sammelkarten-Turniere. Da kann ich ihn nicht auch noch mit einem solch belanglosen Problem stören.“
Bisa überlegte. „Es stimmt, dass er viel macht, aber ihr seid immerhin Kollegen. Dedenne, versuch es einfach! Mehr als Nein sagen kann er nicht“, sagte er ermutigend.
Dedenne wirkte nicht ganz überzeugt und dachte nach. Schließlich nickte sie. „Meinetwegen. Dann werde ich ihn in den nächsten Tagen mal ansprechen, ob er eine Idee für meine Story hat“, murmelte sie, wurde jedoch sogleich tadelnd angesehen. „Nein. Du machst das am besten so schnell wie möglich. Dir liegt viel an deiner Geschichte und Simsala kann dir mit seiner Intelligenz sicherlich einen guten Rat geben.“ Dedenne seufzte. „In Ordnung.“
Bereits am anderen Tag, als Bisa seiner Freundin einen Besuch abstattete, konnte er sie eifrig schreiben sehen, während Simsala danebenstand und Tipps erteilte. So konnte Dedennes Story doch noch erfolgreich fortgeführt werden. Bisa nickte zufrieden. Das Problem war somit erledigt.
Wir freuen uns, dass Sie sich für einen Besuch in Bisastadt interessieren. Kommt Ihnen am Namen etwas merkwürdig vor? Dann kennt ihr unseren bezaubernden Ort bestimmt unter seinem anderen Namen „das BisaBoard“. Diesen Namen verdanken wir dem bisasamförmigen Brett auf dem Stadtplatz. Dort werden allerhand Neuigkeiten verkündet.
Bisastadt ist in unterschiedliche Bezirke aufgeteilt. Einer der Bezirke ist der Gemeinschaftsbezirk. Dort gibt es Unterhaltungsmöglichkeiten und einige schöne Plätze, um sich auszutauschen. Von dem leicht zwielichtig wirkenden Gebäude am Rande der Stadt, welches zum Gemeinschaftsbezirk dazu gezählt wird, sollten sich Besucher besser fernhalten. Dort kommt es immer mal wieder zu Unfällen.
Der Pokémonbezirk darf natürlich nicht fehlen. Während es im Gemeinschaftsbezirk fast überall erlaubt ist, seine Pokémon aus dem Ball zu lassen, ist es hier verpönt, sie im Ball zu lassen. Allerdings ist hier jeder willkommen und man wird auch ohne Pokémonbegleitung freundlich begrüßt. In diesem Bezirk treffen sich Pokémonliebhaber, um sich über alle möglichen Themen rund um Pokémon auszutauschen.
Früher grenzte der Pokémonbezirk direkt an den Gemeinschaftsbezirk. Durch Umgestaltungsmaßnahmen wird der Pokémonbezirk jedoch von dem Basarbezirk und dem Kampfzonenbezirk eingerahmt. Der Kampfzonenbezirk grenzt jetzt an den Gemeinschaftsbezirk. Dort findet man neben der Trainerakademie, wo man die Theorie studieren kann, auch die Kampfzone, wo die spannenden Kämpfe ausgetragen werden. Zusätzlich gibt es hier noch weitere thematisch passenden Örtlichkeiten. Hier findet jeder etwas, egal ob man selbst teilnehmen oder nur zuschauen will.
Der Basarbezirk ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Zum einen bieten hier verschiedene hingebungsvolle Trainer Pokémon und hilfreiche Items an und zum anderen kann man auch selbst ein Gesuch aufgeben, falls man nicht fündig wird oder nicht die Zeit hat, alles zu durchforsten. Ab und zu gibt es hier auch Versteigerungen und ein paar Personen bieten hier auch Dienstleistungen rund um das Thema Pokémon an. Die gelegentlichen Wettbewerbe und Aktionen sollte man auch nicht verpassen! Falls ihr den Verdacht haben solltet, dass mit eurem Pokémon etwas nicht stimmt, könnt ihr es hier auch durchchecken lassen.
Neben dem Sammeln, Trainieren und Kämpfen mit den Pokémon wird in Bisastadt auch noch einer weiteren Leidenschaft nachgegangen. Findige Leute haben ein Kartenspiel basierend auf unseren liebgewonnenen Begleitern erschaffen und hier in Bisastadt hat sich ein ganzer Bezirk dieser Tätigkeit verschrieben. Im Sammelkartenbezirk könnt ihr euch über das Kartenspiel austauschen, eine Strategie entwickeln, eure Deckzusammenstellung bewerten lassen, Turniere bestreiten, an der bisastadteigenen Liga teilnehmen und eure Karten tauschen. Lasst euch diesen Bezirk nicht entgehen! Ob Neuling oder erfahrener Veteran - jeder wird hier aufgenommen.
Seid ihr künstlerisch begabt? Oder habt ihr ein großes Interesse daran, euch an den Künsten zu erfreuen? Dann ist ein Besuch des Fanworkbezirks ein Muss für euren Aufenthalt in Bisastadt! Neben dem großen Austauschbereich gibt es hier alles von detailgetreuen Zeichnungen, spannenden Geschichten, meisterhaften Fotografien, Pixel-Art und vielem Weiteren.
Fehlt euch etwas im Fanworkbezirk? Eventuell werdet ihr dies im RPG-Bezirk finden. Hier werden verschiedene Rollenspiele angeboten, in denen ihr in einer fiktiven Rolle in spannenden Geschichten euren eigenen Pfad bestreiten könnt. Seht selbst, wie die Geschichte ausgehen wird. Es gibt keine Grenzen, immerhin streckt sich dies über einen ganzen Bezirk!
Durch die verschiedenen Bezirke hat Bisastadt für einfach jeden was zu bieten. Sollte euch während eurem Besuch der Sinn nach etwas stehen, dass ihr in keinem der bisher beschriebenen Bezirke finden könnt, solltet ihr in unserem letzten Bezirk fündig werden. Hier im Off-Topic-Bezirk befindet sich die allgemeine Tauschbörse, das Technik-Haus, die Videospielehalle, der große Buchladen und der Diskussionsplatz.
Am Stadtplatz steht auch das große Rathaus. Hier finden alle organisatorischen Tätigkeiten statt. Leider sind hier jedoch keine Besucher erlaubt. Falls man mit den Mitarbeitern in Kontakt treten will, muss man sich im Foyer anmelden. Dies sollte während eurem Besuch in Bisastadt aber nicht nötig sein und wenn doch, wird euch hier kompetent geholfen.
Herzlich Willkommen im Bisa-Land, dem exklusiven Pokémon-Freizeitresort! Schön, Sie haben bereits alle benötigten Dokumente für den Check-In unterschrieben… Pokéfan25. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt. Wie ich sehe haben Sie einen vorerst unbefristeten Aufenthalt gebucht. Damit Sie sich direkt wohlfühlen und zurechtfinden, wurde ich, Bisasam, beauftragt Sie durch das Bisaland zu führen. Das Bisa-Land ist in zwei Parks unterteilt, den Bisaboard-Park und den Bisafans-Park. Wir befinden uns aktuell im Bisaboard-Park. Aufgrund der begrenzten Zeit kann ich Ihnen den Bisafans-Park heute leider nicht zeigen. Der Bisafans-Park ist im Stil einer Bibliothek angelegt und wird vornehmlich zur Fortbildung genutzt. Daher besuchen ihn unsere Gäste immer wieder bei Bedarf. Sie können sich ihn bei gerne zu einem späteren Zeitpunkt ansehen, oder, falls benötigt, eine separate Führung buchen.
Wir befinden uns aktuell auf dem großen Dashboard-Plaza. Hier können Sie ein- und auschecken. Von hier können Sie über den Boulevard alle Gebäude des Bisaboards erreichen. Direkt zu unserer Rechten ist das “Mitglieder”-Hotel. Sie finden hier Ihr persönliches Zimmer, sowie die Zimmer unserer anderen Gäste. Alle Gäste tragen, wie Sie, einen Gästenamen, der frei wählbar ist. Dies dient der Anonymität unserer Gäste. Einige unserer Gäste haben sich entschieden, dem Resort-Personal unter die Arme zu greifen. Sie erkennen diese am Titel “Mitarbeiter”, “Moderation”, oder “Administration”. Für Fragen können Sie sich auch an diese speziell instruierten Gäste wenden. Falls Sie das Zimmer eines bestimmten Gastes suchen, können Sie dies über das Terminal am Eingang tun. Gegenüber dem “Mitglieder”-Hotel finden Sie das “News und Kalender”-Gebäude. Dort werden Ihnen die neusten Neuigkeiten zu unserem Resort und zum Thema Pokémon präsentiert. Spezielle Termine können Sie im Kalender einsehen. Falls unsere Gäste ihren Geburtstag dort eingetragen haben, können Sie auch diesen dort einsehen.
Oh, Sie fragen sich, was das dort für ein hohes Haus ist? Dies ist der “Forum”-Wolkenkratzer, das namensgebende Bisaboard! Wir können dieses gerne als Nächstes erkunden. Ja es ist ganz schön hoch, wir mussten es auch schon mehrfach erweitern. Sie sehen hier im Eingangsbereich eine Übersicht über die verschiedenen Etagen. Die Etagen sind thematisch zusammengefasst, damit Sie sich besser orientieren können. Auf jeder Etage können Sie sich in mehreren Räumen über verschiedene Themen austauschen. Im Eingangsbereich einer jeden Etage finden Sie den zugehörigen Ansprechpartner. Sie sehen einige höhere Etagen auf der Übersicht, welche nicht genauer benannt sind. Die Etagen sind nur dem Personal bzw. unseren speziell instruierten Gästen vorbehalten sind, dort haben Sie nur mit einer speziellen Zugangskarte Zutritt. Sie wüssten gerne, wie man an diese Zugangskarte kommt? Sollten Sie die notwendigen Qualifikationen mitbringen, kommt einer unserer Mitarbeiter auf Sie zu. Aber als neuer Gast würde ich Ihnen als Erstes die Etage “Die Bisafans” vorschlagen. Dort können Sie sich vorstellen und erste Kontakte zu den anderen Gästen knüpfen. Gehen Sie dazu einfach in einen leeren Raum und gestalten diesen nach Ihren Wünschen.
Wie, Sie möchten wissen, was die Etage “Bisaboard-Mafia” ist? Ich habe gehört, dass dort regelmäßig des Nachts Gäste verschwinden und Tage später erst wieder auftauchen, daher empfehle ich Ihnen, erst nach gründlicher Überlegung diese Etage zu besuchen. Die Etagen 27 bis 31 haben spezielle Räume. Da diese zum Bereich “Fanwork” gehören, können Sie dort auch eigene Werke auf der jeweils passenden Etage ausstellen. Dies wird vor allem gerne von Gästen genutzt, die Feedback zu Ihren Werken einholen möchten. Für Themen abseits von Pokémon können Sie die Etagen 34 bis 38 besuchen. Sie sind verwirrt über die Etage “BisaChat”, da Sie vorhin auch das Gebäude “Chat” gesehen haben? Die Etage “BisaChat” dient für Themen, die im Gebäude “Chat” nicht behandelt werden können. Damit Sie das verstehen, begeben wir uns am besten als Nächstes zum “Chat”-Salon.
Hier in der Eingangshalle können Sie zu den verschiedenen Chat-Räumen gelangen. In einem Chat-Raum können Sie, anders als im Wolkenkratzer “Forum” kurzweilige Gespräche in Echtzeit halten. Oberhalb jedes Raumes sehen Sie den Raumnamen und die Anzahl der Personen, die sich dort aufhalten. Neben der Tür befindet sich außerdem eine Liste, welche die Gäste nochmals namentlich aufführt.
Damit sich unsere Gäste auch gestalterisch entfalten können, haben wir noch die Hallen “Galerie” und “Blog”, die ich Ihnen zeigen möchte. In der “Galerie”-Halle können Sie visuelle Werke aller Art ausstellen. Falls Sie Ihre Werke nicht dem breiten Publikum vorstellen möchten, können Sie auch einen privaten Raum buchen. Die “Blog”-Halle hingegen dient vor allem der literarischen Kunst. Einige Etagen des “Forum”-Wolkenkratzers nutzen diese Halle außerdem, um Neuigkeiten zu verkünden. Wir sind nun wieder auf dem Dashboard-Plaza angelangt.
Haben Sie noch weitere Fragen? Oh, ich habe Ihnen gar nicht erzählt, was dies für eine Statue hier ist? Entschuldigen Sie bitte! Diese Statue ist ein Abbild des Gründers von Bisa-Land: Bisa. Allerdings hat dieser sich schon vor einiger Zeit aus der aktiven Organisation von Bisa-Land zurückgezogen. Daher sind wir schon in der Planung einer neuen Statue namens “Akatsuki”. Diese soll ein Enton symbolisieren. Konnte ich damit alle Ihre Fragen beantworten? Das freut mich! Ich lasse Sie dann an dieser Stelle allein und wünsche Ihnen noch einen schönen Aufenthalt. Auf Wiedersehen!
Endlich habe ich eine neue Wohnung gefunden, welch eine Erleichterung. Das Haus hat, wie die meisten anderen in dieser Straße auch, sogar einen eigenen Namen, es nennt sich Bisaboard und sieht mit seinem hellgrünen Anstrich von außen wirklich sehr schick aus. Gut, manche Regeln kamen mir bei Unterzeichnung des Mietvertrags etwas merkwürdig vor und ein bisschen überwacht fühlt man sich auch manchmal, aber vielleicht muss das in einem so großen Hochhaus so sein.
Heute kam schon die erste Post der Hausverwaltung, neben verschiedenen Unterlagen waren auch ein paar bunte Plaketten im Umschlag, die ich mir wohl in den Kasten vor der Wohnungstür hängen kann, damit andere sie sehen können. Die sind mir schon bei der Wohnungsbesichtigung aufgefallen, aber fragt mich bitte nicht, wozu das gut sein soll. Damit muss ich mich später noch mal genauer beschäftigen. Zuerst gilt es, sich etwas umzusehen und alles kennenzulernen.
Das hier ist übrigens die Wohnung eines der zahlreichen Regulatoren, zu erkennen an der blauen Tür. Die sorgen dafür, dass das alltägliche Miteinander reibungslos funktioniert und überwachen die Einhaltung der vielen Regeln, die in der Hausordnung stehen. Fluchen auf dem Gang sollte man beispielsweise in ihrer Gegenwart tunlichst vermeiden, sonst haben die dich ganz schnell auf dem Kieker und es hagelt Abmahnungen, im schlimmsten Fall bekommst du für ein paar Tage Hausarrest (ja, ist wirklich wahr) oder dir wird der Zugang zu bestimmten Bereichen im Haus verwehrt, dann heißt es ganz schnell ade Fitnessraum oder Sauna. Es soll wohl auch rote Wohnungstüren geben, aber davon habe ich bisher noch keine gesehen, vielleicht ist das auch besser so und ich kann mir vorstellen, dass das noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange ist. Aber gut, wenn man sich stets korrekt verhält oder einfach den Mund hält, sollte man von dieser Seite nichts zu befürchten haben. Das werde ich schon schaffen, ich bin ganz gut darin mich anzupassen und wie lange ich hier bleibe, weiß ich jetzt sowieso noch nicht, erstmal will ich nur ja nur Spaß haben.
Vielleicht kann ich euch in ein paar Wochen schon ein bisschen mehr erzählen, wenn ich mich eingelebt und alles noch besser kennengelernt habe. Ich habe da z.B. von Gemeinschaftsräumen gehört, in denen man sich zwanglos zum quatschen treffen und sich so besser kennenlernen kann. Das muss ich auf jeden Fall noch ausprobieren. Auch gibt es noch verschiedene Betätigungsmöglichkeiten, ganz nach Können oder Interesse findet da angeblich jeder etwas spannendes für sich.
Da vorne wohnt übrigens eine Nachbarin, die mich ziemlich nett willkommen geheißen hat. Ich darf auf keinen Fall vergessen, mich dafür noch zu bedanken. Vielleicht freundet man sich ja an, in der Beziehung bin ich völlig offen und lasse einfach alles auch mich zukommen. Aber jetzt muss ich los, die Arbeit ruft, ich melde mich mal beim Pförtner ab.
Und wieder neigt sich ein Tag dem Ende zu. Ich gehe in die Höhle und entscheide mich für einen der vier Tunnel. Dieses Mal wird es der zweite von rechts werden. Ab und zu wird auch ein weiterer Gang angebaut, für besondere Ereignisse. Aber heute wohl nicht.
Ich habe gesagt, dass ich mich entschieden habe, aber wirklich entschieden wurde eher für mich, denn an den Wänden kann man die Kratzer der Besucher sehen und nur dieser Gang hat noch aktuelle. Die der anderen sind alle durchgestrichen und im letzten - ganz rechts - war wohl schon eine ganze Weile niemand mehr. Die Striche dort sind schon längst weggerieben worden.
Ich mache auch einen Strich in das etwas weiche Gestein, trete ein und schon schreit es mir entgegen. "Hi", "hallo", "Hey"; bisher kam noch nie ein "Grüß Gott" entgegen, wobei das wohl auch zu lang wäre.
Schließlich möchte man hier nicht alzu viel sprechen müssen. Die Wände reflektieren jedes Gesprochene Wort, so dass es noch minutenlang im Raum schwebt, auch wenn man sich mehr und mehr konzentrieren muss, wenn man es von dem anderen unterscheiden will.
An den spiegelnden Wänden sehe ich mir mein Antlitz entgegen blicken, während ich den Gang - wobei seien wir fair, es hat die Länge einer Fensterbank, also ist es eher ein Durchgang - durchschreite und stelle mich wie die anderen auf einen Fleck im Raum.
Nun begrüße ich die anderen auch, sogar mit Namen und versuche die letzten Gesprächsfetzen zu einem Bild zu ordnen.
Es haben sich wohl zwei verschiedene Gruppen gebildet, die eine spricht über...die Menschheit und wie sie sich selbst fertig macht oder so ähnlich. Es geht wohl darum, dass ein Mensch keinen Anstand hatte und nicht in die Armbeuge genießt hat. So langsam komme ich in die Spur und begegne dem mit meiner eigenen Anekdote.
So sprechen wir eine zeitlang darüber, bis sich der zweite Zweig meldet. Den hatte ich völlig vergessen. Oh! Anscheinend gibt es ein Problem. Nur weiß ich leider überhaupt nichts darüber und muss schweigen. Oder vielmehr ich sollte etwas sagen. Ich errichte einen Flüsterkanal mit einem Freund und frage ihn, was genau denn das Problem ist. Er selbst macht das Gleiche, also fast: er errichtet selbst einen Kanal, da man diese leider nur einmalig verwenden kann.
Es ist mir da schon häufiger passiert, dass ich dachte in den Kanal zu sprechen, obwohl ich keinen errichtet hatte und die ganze Höhle schaute mich so seltsam an. Wah, kein wirklich schönes Erlebnis; es war eher privat, also genug davon.
Jedenfalls bekomme ich meine Antwort, aber ich kenne mich dennoch nicht genug dafür aus, um zu helfen.
Da kommt mir der Gedanke, dass die anderen es wohl genauso gehalten haben und ich muss ein wenig lächeln.
Auf den Wänden ist auf einmal ein Neuankömmling zu sehen. Dabei ist egal, wo genau ich hinschaue; jede Wand ist so ausgerichtet, dass man von jedem Ausgangspunkt den Eingang im Blick hat.
Und wie das Leben so spielt, geht auch einer wieder und erinnert mich daran, dass ich morgen wieder etwas früher raus sollte.
Ich verabschiede mich mit kurzen Worten und höre auch Beileidsbekundungen und Worte wie "jetzt schon?". Aber dann bin ich aus dem Raum hinaus und Stille empfängt mich. Nun noch schnell einen Strich durchstreichen(welcher ist ja egal) und dann ab nach Hause.
Morgen könnte ich ja um die Mittagszeit noch einmal vorbei schauen...naja, die Höhle wird da wie immer ziemlich leer sein. Vielleicht tanke ich auch einfach etwas Sonne.
Genüsslich räkelte ich mich hin und her. Mein Bett hatte mich in einer Umarmung gefangen, der ich selten imstande war, zu entkommen. Ich blinzelte. Wie lange war es her, dass ich das letzte Mal aufgewacht war? Fragend schaute ich an die Zimmerdecke. Ich wusste es nicht. Es war einige Zeit her.
Ich setzte mich auf, meine Rückenwirbel knackten ob der ruckartigen Bewegung. Eine Bewegung, die ebenfalls lange her war. Ich hatte lange Zeit geschlafen.
Langsam gewöhnte ich meine Füße an den Boden und stand auf. Der geflieste Boden war kalt und jagte mir Schauer über den Rücken. Meine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, doch ich vermutete, dass es sich nicht lohnte, sie ordentlich herzurichten. Vielmehr ahnte ich, dass mein wacher Zustand nicht allzu lange anhalten würde.
Ich verließ meinen kleinen Raum und trat auf einen anliegenden Flur. Ich bewohnte ein Zimmer in einem großen Haus, in dem sich viele Mitarbeiter fanden. In meinem dauernden, diliriumartigen Schlaf merkte ich oft unterbewusst, wie die anderen Mitarbeiter ihre Räume mehrmals die Woche, manche ganz Verrückten sogar mehrmals am Tag verließen, um ihre Arbeit zu tun. Ein schlechtes Gewissen verspürte ich dabei kaum. Jeder arbeitet eben in seiner eigenen Geschwindigkeit, sagte ich mir dann. Und schlafen ist so viel angenehmer.
In mein Blickfeld trat eine Pinnwand, auf der ich die mir zugeteilten Aufgaben in Augenschein nahm. Medaillen verteilen, Meldungen bearbeiten, Themen eröffnen. Ich seufzte. Dann will ich mal.
Motivierten Schrittes ging ich hinaus aus dem Haus. Dies gelang mir, ohne dass mich andere Mitarbeiter dabei beobachteten, was mich beruhigte. Wenn man ehrlich war, hatten sie meine Existenz ohnehin bestimmt vergessen und fragten sich inmitten ihrer fleißigen Arbeit beiläufig, wem das kleine Zimmer am Ende des Flurs überhaupt gehörte. Aber das war wohl okay so. Ich war sowieso nicht so der Fan von zu viel Aufmerksamkeit.
Vor dem Haus tummelten sich, wie jeden Tag, unzählige Individuen. Sie sprachen angeregt miteinander, diskutierten, einige präsentierten ihre Kunstwerke, welcher Gestalt auch immer. Es herrschte stets ein buntes Treiben, dessen Anblick ich, seit ich hierher gezogen war, immer genoss. Ich beschränkte es jedoch zumeist darauf, meinen Blick über die Aktivitäten schweifen zu lassen, es milde lächelnd hinzunehmen und direkt weiterzugehen. Es hatte eine Zeit gegeben, zu der auch ich meine Werke ausstellte und mehr aktiver Teil dieser Gemeinschaft war. Oft überkam mich Sehnsucht, sobald ich sah, wie die Leute miteinander umgingen. Doch dieser kurze Anflug von Motivation, mehr zu leisten als meine tägliche- wöchentliche - monatliche? - Arbeit, verflog zumeist ebenso schnell, wie er gekommen war. Da kam mir das Schlafen doch viel einfacher vor.
Manchmal hielt ich kurz am Pranger inne. Dort standen schlimme und weniger schlimme Schurken, die für ihre Handlungen in diesem sonst so friedlichen Dorf bestraft werden sollten oder auch nicht. Mir war bewusst, dass jeder Mitarbeiter sich zu den Anschuldigungen äußern konnte. Ich las mir die Anklagepunkte durch - und ging weiter. Die anderen würden es schon richten.
Endlich war ich an meinem kleinen Pult angekommen und setzte mich. Einige Bewohner des Dorfes blickten hinauf zu mir, wunderten sich, wer diese Kreatur war, die mal wieder aus den dunklen Untiefen des Gemeinschaftshauses entflohen war. Ich rief mit lauter Stimme diejenigen auf, die sich binnen der letzten Zeit ausweislich meiner Pinnwandzettel in außgerwöhnlichem Maße für das Dorf eingesetzt hatten. Sie traten hervor, ich legte ihnen die schmuckvollen Medaillen um den Hals und sie gingen wieder. Dieser Prozess wiederholte sich einige Male. Als auch der letzte User - so nannten sich die Bewohner des Dorfes mitunter - das Podest verlassen hatte, tat ich es ihm gleich. Medaillen verteilen erledigt. Das ist ein gutes Gefühl. Ich sollte das wirklich öfter tun! Ich lächelte. Nach ein paar Schritten war dieser Gedankengang jedoch ebenso schnell verflogen, wie er gekommen war. Ich lächelte trotzdem.
Die restlichen Aufgaben erledigte ich so, wie ich es immer tat - in der gebotenen Eile überflog ich die Meldungen, stellte zumeist fest, dass sie mich nicht unmittelbar betrafen und legte den betreffenden Ordner wieder weg. Da ich mein Zimmer so selten verließ, war ich ohnehin gar nicht sicher, ob ich mir die Befugnisse für die Meldungen überhaupt selber zutraute. Ich wusste, dass die anderen Mitarbeiter geeigneter für diese Aufgaben waren und diese auch zur vollsten Zufriedenheit erledigten, wieso also noch eine Hand mehr, die dort mitmischt? Meldungen bearbeiten erledigt, heute laufe ich auf Hochtouren!
Themen eröffnen. Ich blickte mich in dem Bereich um, der mir zugeteilt war. Einige User befanden sich dort, gingen den Dingen nach, die sie liebten und ich lächelte sacht. Es freut mich, zu sehen, wenn mein Bereich gut lief. Ein User kam tatsächlich auf mich zu, sprach von einem Thema, das er eröffnet haben wollte, und trug vor, wieso. Ich hörte es mir an und war begeistert. Ich mochte es, wenn sich User so für Themen begeistern konnten. Da das Thema auch nicht gegen etwaige Regeln des Dorfes verstieß, eröffnete ich es mit Freude. "Viel Spaß damit!" rief ich dem User hinterher, als er sich von mir abwandte und sich freudig zu seinen Genossen gesellte, um sich über das eben eröffnete Thema auszutauschen. Ob es ein paar Monate hielt oder nur einige Wochen, lag nun an ihm. Themen eröffnen erledigt. Meine Arbeit war getan. Ich klatschte in die Hände und begab mich zurück zum Haus.
Als ich mich zurück in meine weiche Decke kuschelte, ließ ich den Tag Revue passieren. Er war gut gewesen. Es hatte sich gut angefühlt, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Auf dem Rückweg hatten mich sogar noch einige Mitarbeiter gesehen und mir gewunken, ehe meine Zimmertür wieder hinter mir ins Schloss gefallen war. Vielleicht sollte ich das öfter machen. Vielleicht kann ich die Gelegenheit nutzen, noch mehr Verantwortung zu tragen. Diese Gedanken verflüchtigten sich in wirre Träume, als ich die Augen schloss und erneut in einen tiefen Schlaf fiel, aus dem ich so bald nicht mehr erwachen würde.
Was macht den Alltag aus? Jedes Mal, wenn ich mir diese Frage stelle, steige ich in die Bahn und schaue in die Runde. Es gibt kaum eine Tageszeit, an welcher sie nicht voll ist, selbst wenn der letzte Zug schon lange abgefahren ist, sieht man immer noch einige Menschen auf dem Bahnsteig rumlungern.
Viele von ihnen kenne ich nicht, sie sind flüchtige Gesichter in der Menge, doch wenn man jeden Tag dieselbe Strecke fährt, fallen einem irgendwann Eigenarten auf. Bestimmte Menschen. Die eine Person, welche immer nur stumm umherschaut, eine welche ständig Musik hört. Eine ganz anderes schaut immer nur Anime. Das weiß ich, weil ich manchmal heimlich auf den Handybildschirm linse, bei bewegten Bildern kann man eben nicht wegsehen.
Doch auch wenn ich nicht einmal ihre richtigen Namen weiß, fangen diese Menschen an, Teil meiner Routine zu werden. Jahrelang fahre ich nun schon immer mit derselben Bahn zur selben Zeit. Ich kenne diese Menschen nicht, doch zu sehen, dass sie mit mir erwachsen werden, älter werden, macht mich glücklich. Manchmal erinnere ich mich an Peinlichkeiten, welche wir geteilt haben. Einmal, wo ich beim Bremsen hingefallen bin und die Person welche immer Musik hörte, gelacht hat. Oder das eine Mal, wo der Handyakku der Anime Person ausgegangen ist und sie ziellos in die Runde geschaut hat. Und dann war da noch die eine Sache, wo ein seltsamer Mann in die Bahn kam und wir komische Blicke geteilt haben. Ich kenne diese Menschen nicht, aber ich kenne sie dennoch.
Ich kenne viele, die lieber mit dem Auto fahren als mit der Bahn und ja... vielleicht ist Autofahren bequemer, aber ich würde Menschen aufgeben. Menschen, denen ich vermutlich egal bin, die mir auch egal sind und dennoch wichtig. Was macht deinen Alltag aus?
Knirschend und stotternd schoben sich die Aufzugtüren zur Seite und gaben den Weg in die Etage frei. Wäre er ein hochangesehenes Mitglied dieser Firma, dürfte er den Express-Lift in eine der höhergelegenen Etagen des Hochhauses verwenden. Ein Wunschtraum. Zwei Mal nach links, einmal nach rechts, schon war er im richtigen Gang, der ihn zu jenem der gleichaussehenden, lieblos eingerichteten Büros führte, das er sein Eigen nannte. Nico ging zügig dahin und hielt nur kurz vor einem anderen, identischen Büro, an dessen Türrahmen Magnete hingen. Geschwind drehte er einen davon, das Smiley-Gesicht, sodass dieses nun auf dem Kopf stand. Eine Sekunde später verschwand er in seinem eigenen Büro zwei Türen weiter. Spärlich fiel das Licht durch das viel zu kleine Fenster. Eines der wenigen Dinge, die er nicht bedauerte, denn das Pichu mochte die düstere Lichtstimmung, die ihm selbst zu Mittag noch das Morgengrauen vorgaukelte.
BisaCorp. Graugrüne Buchstaben die das Logo der Firma darstellten prangten auf seinem Bildschirmhintergrund wie ein altes, verblichenes Graffiti. Von Pokémon, für Pokémon. Es war immer schon sein Traum gewesen, Teil dieser Organisation zu sein, auch wenn er es sich etwas einfacher vorgestellt hatte. Ohne weiter Zeit zu verlieren stürzte er sich auf seine Projekte, allem voran die Quartalszahlen des IWS-Projekts, als dessen Vorstand er sich stolz bezeichnen durfte. Nicos Augen huschten hin und her, während er einen blauen Kugelschreiber in seiner Pfote herumwirbeln ließ, ehe er ihn an seine Lippen anlegte und zweckentfremdend daran knabberte. Das Werbegeschenk ihres Softwareanbieters WoltLab wies daher schon so einige Gebrauchsspuren auf, war deswegen aber nicht weniger fähig, blaue Tintenstriche auf seinem Gesicht zu hinterlassen. Unbeeindruckt setzte er seine Arbeit fort und blendete den Rest der Welt für diesen Zeitraum einfach aus. Dieser Umstand ermöglichte einem ganz bestimmten Evoli unbemerktes Eindringen ins Büro. Dem unerlaubten Durcheinanderbringen ihrer Magnet-Ordnung musste schließlich noch eine Strafe folgen. Die exekutierte Angie sofort, indem sie dem konzentrierten Pichu fies in die Seiten kniff und ihm so ein helles Quietschen entlockte. „Iiiiiih, geht’s noch??“ Als ob er nicht wüsste, dass er sie so immer wieder in diese kleine Kammer lockte. Kichernd lehnte sich das Evoli an ihn und begutachtete sein aktuelles Projekt. „Sieht wie immer langweilig aus. Wieso tust du das überhaupt?“ Nico strich verlegen sein Fell zurecht und schob ihr Ohr aus seinem Gesicht. „Weiß nicht, ich mag Zahlen.“ Jedenfalls lieber als den basarähnlichen Handel mit bunt gefärbten Bällen, der aus irgendeinem Grund seit Jahren boomte. „Kein Grund dir welche davon ins Gesicht zu malen.“ erwiderte Angie kopfschüttelnd und wischte sanft die Striche von seinen Wangen, die dabei elektrisch knisterten. „Ein Tapetenwechsel würde dir wirklich mal gut tun. Stell dich doch dieses Jahr zur Wahl auf, dann erlebst du mal was Neues und ich gleich eine neue Seite an dir.“ Darauf wusste das Elektro-Pokémon nicht mehr zu antworten. Vielleicht sollte er den Rat der braunen Fellkugel befolgen, die ihm so oft den Tag versüßte und dafür sorgte, dass er stets gerne hierher kam. „Du bist schuld, wenn ich danach nur noch Medaillen verteilen darf.“ Angie nickte unschuldig. „Kaffee und Pofflés?“ fragten sie sich dann beide zeitgleich und lachten.
Zwei Tage später war sein Arbeitsalltag nicht mehr mit dem eines normalen Mitarbeiters zu vergleichen. Die Wahl zum Vorstand des Jahres war ein firmenweites Highlight und bot hochangesehenen Mitgliedern der BisaCorp für ein Jahr die Chance, den Weg des Unternehmens maßgeblich mitzugestalten. Als Unbekannter durfte man sich keine Chancen ausrechnen. Noch nie hatte jemand ´wie er so etwas getan. „Und deswegen wird es funktionieren.“ Nico tippte auf eine ausgedruckte Auswertung der Unternehmenshierarchie und erntete zustimmendes Nicken von Angie und zwei weiteren Pokémon, die sein Team nun verstärkten. Die Nominierungsphase hatte er dank der Unterstützung des Marketing-Fanart-Bereichs überstanden. Zwar verstand er sich gut mit den meisten dieser Abteilung, doch seinen Einfluss hatte er ziemlich unterschätzt. Nun stand er tatsächlich zur Wahl und hatte sogar eine Strategie, wie er den Laden auch wirklich übernehmen konnte. Allein daran zu denken fühlte sich töricht und größenwahnsinnig an, doch eben jener Gedanke bescherte ihm ein Kribbeln, das sich bis in seine Ohrenspitzen ausbreitete. Mit dem Evoli an seiner Seite machten sie sich auf den Weg zur Abteilung für „Externe Kommunikationsgestaltung, Industriespionage und Strategieentwicklung“. Des unhandlichen Namens wegen taufte man sie irgendwann inoffiziell „Mafia-Komitee“. Dort arbeitete eine unwahrscheinlich hohe Anzahl an Pokémon, die sich normal nie an den Wahlen beteiligte und gerade dadurch außerordentlich wichtig für Nico war. Leider gehörten sie auch zur misstrauischen Sorte, weshalb er seine Ansprache lange vorher geübt hatte. Bevor sie das Großraumbüro betraten, verstrubbelte Angie das Fell auf seinem Kopf. Sofort forderte dieser mit einem irritierten Gesichtsausdruck eine Antwort. „Sieht süß aus! Und lässt dich irgendwie unschuldig aussehen.“ Das Pichu errötete deutlich, bekam allerdings keine Gelegenheit mehr zu fragen, wieso das so wichtig war, denn die Türen öffneten sich bereits und zahlreiche Augenpaare richteten sich auf die beiden kleinen Pokémon.
Enervierende Papiertröten und helle Wunderkerzen beherrschten die Stimmung, die sich seit Bekanntgabe des Wahlergebnisses in der ganzen Abteilung ausbreitete. In der Mitte die beiden, die die Wahl tatsächlich für sich entscheiden konnten und nun den Express-Lift nach oben betraten. „Ohne dich hätte ich das nie geschafft..“ sagte Nico leise, als sie alleine waren und die Geräusche verebbten. Bis zum Schluss kämpfte sie für ihn und erzielte die Entscheidung durch eine raffinierte Aktion im firmeninternen Chedderar-Kanal, wo sie einflussreiche Mitarbeiter erreichen konnte. Er lehnte sich in das weiche, cremefarbene Fell des Evolis und schloss für einen Moment die Augen. „Bei der Macht der Neun, dafür schuldest du mir was.“ flüsterte sie ihm zu.
Widerstandslos glitten die Aufzugtüren zur Seite und gaben den Weg in die lichtdurchflutete Dashboard-Aula frei, die unter einem gläsernen Dach lag. Eine Vielzahl an anzugtragenden Persönlichkeiten der BisaCorp sahen ihm dabei zu, wie er zum Podest ging, um dort eine Rede zu halten, an dessen Ende sich noch so mancher zurückerinnern sollte. „… Wie die Zukunft wird weiß ich nicht. Ich bin nicht hier, um euch zu sagen wie die Sache ausgehen wird. Ich bin hier, um euch zu sagen, wie alles beginnt!“ Donnernder Applaus.
Es ist 10 Uhr. Mein Wecker klingelt. Nachdem ich aufgestanden bin schaue ich in den Briefkasten. Zwischen der Werbung fische ich einen Newsletter von unserer örtlichen Bühne.
2030 hat das BisaBoard als alljährlichen Aprilscherz zum Jubiläum einer runden Zahl eine Insel gemietet und sie rund um die Seite thematisiert - jedoch wollte danach keiner abreisen. Seitdem ist die Insel Ibisa quasi ein riesiges Forentreffen geworden, das einfach nicht aufhören möchte. Wie es auf Forentreffen nunmal so üblich ist, macht man - trotz Verpöhnung - doch irgendwas mit dem BisaBoard, weshalb man für jeden, der damaligen Bereiche, verschiedene Institutionen gegründet hat. Finanziert wird das ganze von den zahlreichen Kartensammlungen des TCG-Bereichs.
Während also der Anime&Manga Bereich zu einem riesigen Kino wurde, welches Filme illegal streamt, und der Mafia-Keller sich nach zwei Jahren entschloss, dass "nur aus dem Raum gehen zu langweilig sei", hat sich der Pen&Paper Bereich direkt eine eigene Insel gemietet*. Unsere Bühne hingegen ist hauptsächlich für Leute da, die sich für kreativer als den Rest halten.
Der Newsletter ist von jener Bühne. Nicht, weil ich irgendeinen Bezug zu dem Bereich habe - nein, ich habe, um einem Freund einmal nen Gefallen zutun, einmal in einem Wettbewerb abgestimmt. Seitdem bin ich in dem Newsletter von der örtlichen Bühne, die im Gegensatz zu anderen Bereichen lediglich 200 Abonennten umfasst. Ausnahmsweise lese ich ihn mir durch, anstatt ihn wegzuwerfen, da mich das Wort "Superlativ" auf dem Umschlag durchaus anspricht.
Ich lese die Beschreibung des Wettbewerbs. "Macht irgendwas mit Superlativen" steht da. Das wars. "Hey, eventuell überleg ich mir was für den Wettbewerb" denke ich mir und lese durch die Teilnahmebedingungen. Plötzlich lasse ich den Newsletter fallen und balle meine rechte Hand zu einer Faust.
"Schreibt eure Geschichte in Prosa. Gedichte und Dramen sind in diesem Wettbewerb nicht zugelassen." Entschuldigung, Ibisa. Ich befürchte, hier bin ich an meiner Grenze angekommen. Leider habe ich keinen Deutsch Leistungskurs belegt (oder jegliches Interesse für dieses Pflichtfach gezeigt). Ich weiß schlicht nicht, was Prosa bedeuten soll, wodurch ich leider aus diesem Wettbewerb ausgeschlossen bin. Verbittert schlage ich mit der soeben geballten Faust auf meinen Tisch, denke mir anschliessend jedoch, dass das nicht meine Schuld ist - sondern die anderer.
Um nicht komplett zu stottern, bereite ich einen Text vor. Ich beschreibe mit unhaltsamer Wut, was man denn für ein unglaubliches Gatekeeping damit betreibe, wenn man bedeutungsleere Worte wie "Prosa" benutzt, weil man es nicht für nötig hält, Leuten, die ihr Deutsch-Abitur unter 14 Punkten (wie können sie nur?) abgeschlossen haben, einen einfachen Zugang zu Wettbewerben zu ermöglichen und sich dann wundert, warum die Bühne doch eher belächelt wird. Nebenbei habe ich duden.de offen, um jegliche Worte mit Synonymen zu ersetzen, die zwar intelligenter klingen, von denen ich jedoch nie gehört habe.
Jedes Abteil hat ein eigenes Büro für Feedback und Verbesserungsvorschläge. Je nach Bereich ist für diese Büros jemand anders zuständig - teils ist es der CEO selber, manchmal findet man auf dem Bürostuhl nur eine tote Ratte. Ich begebe mich ins Büro von unserer Bühne. Davor stehen noch zwei andere Leute, von denen einer manisch "U-Unfairer Wettbewerb! Denen hinterlass ich einen Kommi!!", dattert.
Also sitze ich da im Wartezimmer mit einem Text über 5000 Wörtern, der die Verantwortlichen der Bühne in die kleinsten Stücke zerfetzt. Zwischendrin habe ich einen Wikipedia-Artikel copypasted, weil das ganze eh keiner komplett anhört. "Damit werde ich sie komplett zerstören, alle werden mich bejubeln", denke ich mir mit einem Lächeln. Während ich darauf warte, aufgerufen zu werden, schreibt mir mein Freund, der auf der Bühne aktiv ist. Er fragt mich nach einer Probelesung.
"Lars, ich hab doch keine Ahnung von dem ganzen. Was bringt dir eine Probelesung von mir?"
"Naja, Ricarda, dein Vote war beim letzten Mal wirklich gut. Ich glaube, deine Meinung ist hier sehr wertvoll."
Ich lese mir den Text durch. Er ist absolut umwerfend.
Ich lese den Entwurf meiner Kritik erneut durch. Ich zerreiße ihn. "Sowas unnötiges, um wütend zu werden", denke ich mir. Inspiriert von dem Text meines Freundes lese ich erneut den Newsletter zum neuen Wettbewerb, um eine Abgabe zu erstellen.
"Die Wettbewerbsleitung behält sich vor, zu kurze oder nicht zum Thema passende Abgaben vom Voting auszuschließen, damit Punkte auch nur für ernstgemeinte Abgaben vergeben werden."
Plötzlich lasse ich den Newsletter fallen und balle meine rechte Hand zu einer Faust.
*Anmerkung des Autors: Dieser Text mitsamt dieser Passage ist zum 12.4. entstanden.
Vom Festland aus kann man bereits das Wahrzeichen der Insel sehen. Eine riesige Knospe, die nach dem Vorbild des namensgebenden Pokémon Bisasam gebaut wurde. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Arena, in der Besucher spannende Pokémonkämpfe austragen oder beiwohnen können. Doch auch außerhalb der Arena wird einiges geboten. Wenn man mit der Fähre am Steg der Insel ankommt, steht man vor einem Hotelkomplex, hinter dem man die große Knospe sehen kann. Hier erhält man eine Karte der Insel und Informationen über alles, was man wissen muss. Nachdem man im Hotel seine Sachen abgelegt hat, geht es durch den Hinterausgang hinaus, wo ein Weg bis zur Arena führt. Links und rechts des Weges gibt es einzelne Stände, an denen man Kleinigkeiten essen und sich unterhalten kann. Zwischen den Ständen wachsen bunte Blumen und große Bäume, welche in der Hitze etwas Schatten spenden. Abseits des Hauptweges kann der Besucher sich entscheiden, ob er lieber durch den kühlen Wald oder über die Wiesen gehen möchte. Überall finden kleine Aktionen und Spiele statt, an denen Menschen jedes Alters teilnehmen können. Außerdem gibt es einzelne Hütten, in denen auch mal hitzige Debatten geführt werden können. Folgt man den Seitenwegen weiter, gelangt man zum Strand, welcher sich über den gesamten vorderen Teil der Insel erstreckt, oder an der Arena vorbei zum hinteren Bereich der Insel. Die Arena hat Ausgänge in alle 4 Richtungen. Wenn man zur Seite herausgeht, trifft man auf Ausstellungen von Einheimischen, die regelmäßig vom Festland auf die Insel kommen, um ihre Werke auszustellen. Hier kann man sowohl Bilder als auch handwerkliche Sachen bestaunen und sich auf Wunsch auch ein Portrait machen lassen. Außerdem hat man hier die Möglichkeit, Pokémon zu erwerben oder zu tauschen. Wenn man weiter auf den seitlichen Rand der Insel zugeht, fällt auf, dass der hintere Teil der Insel und die Arena etwas höher liegen als der vordere Teil. Dadurch gibt es hier eine kleine Klippe, welche zum hinteren Teil hin steiler wird. In diesem Teil, welcher im Schatten der Knospe liegt, gibt es ein großes Feld, auf dem man sich entspannen kann, wenn nicht gerade ein Verrückter eine Herde Voltilamm darüber jagt. Am Ende des Feldes laufen die beiden Klippenhälften zu einem kleinen Vorsprung zusammen, welcher sich gut eignet, um Bilder zu machen. Das größte Highlight der Bisa-Insel zeigt sich, nachdem die Sonne untergegangen ist. Verschiedene Feuerpokémon zünden Fackeln an, um die Wege zu erhellen und die Arena erstrahlt in grünem Licht, während an der offenen Spitze der Knospe ein großes Hologramm einer Blüte erscheint, welches vom Festland aus, als kleiner leuchtender Punkt, am Horizont zu sehen ist. Auf der Insel selbst entsteht eine magisch anmutende Atmosphäre, welche zu nächtlichen Spaziergängen einlädt. Überall schwirren viele Volbeat und Illumise herum, wodurch der Himmel von tanzenden Lichtern gesäumt wird. Das Hologramm ist allerdings nur eine Stunde lang zu sehen. Die Volbeat und Illumise tanzen zwar weiter am Himmel aber die Blüte beginnt zu zittern, bis sie schließlich mit einem lauten Knall explodiert und als leuchtender Blütenregen vom Himmel fällt. Diesem folgt in der Regel eine große Party, welche sich bis spät in die Nacht zieht. Aber auch die Spiele der Pokémonmeisterschaften, die auf der Insel stattfinden, werden mit der Explosion der großen Blüte eingeleitet. In der Regel ist die Arena dann schon prall gefüllt und die Zuschauer warten gespannt auf die Explosion, welche den Beginn ersten Kampfes einläutet. Mehrere Stunden lang tragen die besten Pokémonkämpfer hier ihre Kämpfe aus. Zum Abschluss geht es für alle Besucher ins Hotel, da sie nachts nur im Notfall zum Festland gebracht werden können. Am nächsten Tag gibt es die Möglichkeit entweder weiter auf der Insel verweilen oder zum Festland zurückkehren.
In letzter Zeit hatten sich Meldungen gehäuft, wonach angehende Doktoren der Universitätsklinik tot aufgefunden wurden. Untersuchungen zufolge war der Todeszeitpunkt bei jedem Opfer innerhalb der Nacht festgestellt worden. Die Studierenden sind ihrem Studentenleben nachgegangen und wurden dabei dann von dem oder den Tätern überrascht.
Nach ersten Erkenntnissen der Pika-Polizeiwache wäre ein Einwirken der Bisaland-Mafia offenkundig festgestellt worden, da die Opfer keines natürlichen Todes starben. Die Bisaland-Mafia agiert im Untergrund und konnte bisher nur teilweise von den jeweiligen Ermittlern zur Strecke gebracht werden. Dabei begeht sie immer wieder nachts Morde gegen rechtschaffende Bürger, um Bisaland ihrer Macht zu unterwerfen. Auch im aktuellen Fall, des "Doktoren-Schwunds", wie die zuständigen Pressesprecher ihn auch nennen, wird eine Verbindung zur zwielichtigen Mafiaorganisation gezogen.
Im Zuge der Ermittlungen gelang es bereits einen Übeltäter zu entlarven, der sich als Mr. Lance entpuppt hatte. Der Täter ist Teil der P.A.M.-Fraktion, die bisher kaum in das Blickfeld polizeilicher Ermittlungen getreten ist. Man wisse zwar um die steigenden Mitgliederzahlen dieser Gruppe, jedoch lagen "bisher keine Hinweise vor, dass sie ebenso kriminell wie die Mafiaorganisation unterwegs sind", so ein Sprecher der Pika-Polizei.
Im Verlauf der Ermittlungen gingen die Behörden deshalb zunächst davon aus, dass die P.A.M. nun mit der Bisaland-Mafia konkurrieren möchte. Zur Eruterung für die Leser*innen: der P.A.M. verschreibt sich der Verbreitung von Pokemon Aufzeichnungen und Machenschaften. Dementsprechend versuche sie wohl nun die Bevölkerung zu ihren Werten zu bekehren, erschloss Detektivkollege Geradaks.
Jedoch hatte sich nach kurzer Zeit eine neue Interpretationsweise ergeben, da es nun weitere Berichte von Augenzeugen gab.
Diese besagten, dass der Chef des P.A.M. nachts in der Nähe der Tatorte zusammen mit Mitgliedern der Mafia gesehen worden war.
Kurz darauf fand man in der Nähe die jeweiligen Studenten tot auf.
Die neusten Erkenntnisse erschütterten die Behörden, da sich so nun eine Zusammenarbeit zweier zwielichtiger und versteckter Organisationen ergeben habe.
Es konnte jedoch dank der Mithilfe von Dr. M der P.A.M.-Boss, auch J. Vanni genannt, der niederträchtigen Taten an den jungen Medizin-Studenten überführt werden. "Ich möchte hiermit nur meinen von uns gegangenen Studenten lediglich die gebührende, letzte Ehre erweisen, indem ihre Mörder überführt werden", so M. in einem Interview.
Die P.A.M.-Mafia-Organisation hatte jedoch noch ein Mitglied in der Studenten-Angelegenheit unter der unschuldigen Bevölkerung. Jedoch schafften es letztendlich die Behörden und Bürger*innen auch dieses Mitglied zu überführen. Es handelte sich hierbei um ein noch unbekanntes Mitglied im Mafia-Millieu, welches vom Mafiaboss wohl direkt in die erste Mission geschickt worden war. Letztendlich hat sich dieses Mitglied als äußerst gerissen gezeigt, jedoch wurde auch dieser Teil der Organisation überführt, Student G. und N. sei dank.
Die Mitbürger*innen haben nun zunehmend Angst vor der nun aufkeimenden neuen Kooperation zweier Organisationen in Bisaland. Die Pika-Polizei jedoch beschwichtigte die aufgebrachte Bevölkerung: "Es besteht kein Grund zur Panik, wir werden weiterhin die zwei bösen Organisationen beobachten und weitere Taten an den Bürger*innen unsres schönen Landes verhindern."
Weiter hieß es, dass der strategisch arbeitende und ausgefuchste P.A.M.-Chef J. Vanni durch den Studentenfall nun keine Bedrohung mehr darstellen würde.
Auf die Frage, ob die Student*innen denn nachts nun wieder beruhigt feiern gehen könnten, antwortete Oberkommissar Pikachu: "Ja, das Studentenleben ist nun wieder gesichert und die Studierenden können nun wieder beruhigt ihren abendlichen Aktivitäten nachgehen."
Bisaborat rannte, nur mit einer Unterhose bekleidet, über ein dunkles Feld voller abgebrannter Feuerwerkskörper. Am Nachthimmel über ihm raste der Moderator in Gestalt eines riesigen Ho-Oh hinter ihm her und bereitete den Bannhammer vor. Bisaborats Atem ging stoßweise. Er stolperte beinahe und verfluchte so ziemlich alle Entscheidungen, die er in der letzten Stunde getroffen hatte.
Eine Stunde zuvor: Theos Abendroutine bestand meist daraus, sich im Forum als Bisaborat einzuloggen und Trollpostings zu verfassen. Für die Gemütlichkeit hatte der Neunzehnjährige sich gerade bis auf die Unterhose ausgezogen, als eine private Nachricht von Userin Prettyflower aufblinkte. Neugierig klickte er drauf. Dort stand, dass er im Board eine besondere Medaille freischalten könnte, wenn er um Mitternacht das Creepypasta-Topic öffnete und das Zauberwort "Bisekai" postete. Er glaubte nicht daran, aber hatte nichts besseres zu tun. Also führte Theo das Ritual durch.
Ein grellgrünes Licht erstrahlte aus dem PC-Bildschirm und von irgendwo kam der Ruf eines Bisasam. Als Theo wieder etwas wahrnehmen konnte, sah er, dass er sich auf einem bizarren Friedhof voller kaputter Fernsehbildschirme befand. Theo schrie auf, während auf den Bildschirmen gruselige Filmszenen abgespielt wurden. Nach einer guten Minute erkannte er einige der Szenen wieder. Das waren die letzten Creepypastas, die im Forum gepostet worden waren! Langsam erkannte er auch am dunklen Himmel die Worte "Das Creepypasta-Topic". Er verstand nicht wie, aber Theo war offensichtlich im echten Bisaboard gelandet. Da er fror, wollte er schnell weg vom Friedhof. Nach wenigen Minuten hatte er das Topic verlassen und fand sich im Allgemeine-Diskussionen-Bereich wieder. Dort bestand der Boden aus harten Steinplatten und verzweigte sich in unzählige verschiedene Richtungen, die wohl die einzelnen Threads waren. In der Ferne spuckte ein Vulkan konstant Rauchschwaden. Das war die Umfrage der Woche. Dort trollte Theo immer am liebsten, aber jetzt wollte er erstmal in den Hilfe-Bereich. Er blickte nach oben und erkannte entfernt am Horizont die Worte "Hilfe-Bereich". Doch er sah noch etwas, das am Himmel hoch über ihm kreiste. "Scheiße", entfuhr es ihm noch, als ein gewaltiger Phönix vor ihm in den Boden krachte und Theo den Weg versperrte. Nur ein Moderator im Bisaboard hatte das Pokémon Ho-Oh als Avatar, nämlich Theos Erzfeind FireRed. Das Ungetüm öffnete den Schnabel und krächzte mit enormer Lautstärke: "Bisaborat! Dein Avatar verstößt gegen die Forenregeln!"
Über Theos Kopf blinkte ein rotes Warnlicht auf. Er wusste, das war schlimm. Gleich würde es einen moderativen Eingriff geben. Theo hob vor Angst die Hände und sagte: "Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin. Das ist keine Absicht!"
FireRed legte den Kopf schief und starrte Theo aus raubtierhaften Vogelaugen an. Er antwortete: "Deine Trollversuche werden immer plumper. Akzeptiere deine Sanktion!"
Theo drehte sich um und rannte los. FireRed stampfte ihm noch einige schwere Schritte hinterher, ehe er seine regenbogenfarbenen Schwingen ausbreitete und sich mit einem Urschrei in die Luft erhob. Theo rannte und dachte panisch nach. FireRed hatte eine Schwachstelle. Er war sehr emotional. Das hatte Theo oft ausgenutzt, um ihn zu ärgern. Jetzt musste er dadurch irgendwie entwischen. Vor sich sah er eine Abzweigung, die in Richtung des Silvester-Feuerwerkskörper-Threads führte. Theo folgte dem Pfad und nach mehreren Schritten wurde es schlagartig dunkel. Die Hälfte des im Thread herrschenden Nachthimmels war sternenklar, die andere bestand fast nur aus Feuerwerk, das mit absurder Lautstärke explodierte. Das größte Problem für Theo bestand darin, dass die Temperatur im Thread um den Gefrierpunkt lag und er kaum was anhatte. Aber er wusste, dass dies seine beste Chance war. Theo suchte hektisch den Nachthimmel ab. Irgendwo musste FireRed doch stecken! Dann erkannte er die geflügelte Gestalt, die lautlos auf der ruhigen Seite des Himmels in seine Richtung raste. Theo hastete durch einen Haufen am Boden liegender Böller-Überreste. Hier würde er seinen Gegenangriff starten. FireRed ließ einen weiteren gutturalen Urschrei ertönen und feuerte dann einen Bannhammer in Theos Richtung ab. Das Geschoß sauste mit einem Zischen durch die Luft und krachte direkt neben Theo in den Boden. Bunte Funken stoben noch davon, als Theo sich umdrehte und tief einatmete. Dieser Troll-Post musste sitzen! Er rief: "Feuerwerk ist leider geil! Wer was dagegen hat ist nur ein Scheißer, lol!"
Er sah, wie FireRed die Flügel anspannte und im Sturzflug auf ihn zuraste. Eine Sekunde später ploppte Theos Satz als Post am Himmel auf und sofort brach eine ganze Salve von Feuerwerkskörpern aus dem Boden hervor. FireRed konnte nicht ausweichen und wurde voll erwischt. Der gewaltige Raubvogel überschlug sich in der Luft und krachte dutzend Meter von Theo entfernt in den schmutzigen Boden. Theo konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Ein weiterer Sieg für Bisaborat!"
Doch er hatte sich zu früh gefreut. Sofort rappelte sich das Ungeheuer wieder auf. Aber statt ihn zu verfolgen, atmete FireRed tief ein. Theo wusste, dem kommenden Bannhammer würde er aus der Entfernung nicht ausweichen können. Die Kälte setzte ihm zu. Er zitterte und sah nur noch einen Ausweg. Theo hob beide Hände und schrie: "Es tut mir Leid! Ich ändere meinen Avatar sofort!"
Was dann passierte, hatte er nicht kommen gesehen. Vor Theo ploppten tausende Bilder auf und schwebten in der Luft. Er kniff die Augen zusammen und erkannte: "Das sind ja Avatare!"
Das Ho-Oh trampelte auf Theo zu und er drückte wahllos auf eines der Bilder. Er spürte, wie sein Körper innerhalb einer Sekunde zusammenschrumpfte und wie sich Kleidung um ihn materialisierte. Zeitgleich verschwand das rote Warnlicht über seinem Kopf. Er blickte auf seine Hände herunter, die fingerlose Handschuhe trugen. Schwarze Haare fielen ihm ins Gesicht und er trug eine Kappe. "Oh nee."
Theo sah aus wie Ash Ketchum. Firered hielt kurz vor ihm an und starrte auf ihn herunter. Mit krächzender Stimme meinte er: "Du hast ja einen originellen Avatar, Bisaborat."
Theo zuckte mit den Schultern: "Immerhin verstößt er gegen keine Regeln."
FireRed nickte. Theo grinste übers ganze Gesicht: "Yeah! Bisaborat hat euch mal wieder alle gefickt! Und zwar richtig hart!"
Das rote Licht erschien prompt wieder über seinem Kopf und FireReds Monstergesicht verzerrte sich zu einem breiten Grinsen. Er materialisierte einen weiteren Bannhammer. Theo seufzte nur: "Ich brauche echt mehr Impulskontrolle."
„Und wie bist du zu Pokémon gekommen?“, fragte Anna, nachdem sie zusammen mit einer Gruppe weiterer regelmäßiger Besucher des BisaBoards eine Weile durch die Stadt geschlendert waren.
„Nun ja“, antwortete Sven, „eigentlich gar nicht.“ Tatsächlich ging er schon seit mehreren Jahren regelmäßig in die Freizeiteinrichtung, aber dort war er bis jetzt eigentlich immer nur in Räume gegangen, die nicht so viel mit diesen Taschenmonstern zu tun hatten. Aber das alles hier genau zu erklären, würde wohl für ein belangloses Gespräch etwas zu weit führen, und so fügte er nach kurzem Zögern noch hinzu: „Ich bin hauptsächlich im RPG-Bereich unterwegs.“
„Ach so, Rollenspiele also? Macht das Spaß?“
„Ja, auf jeden Fall.“
„Da fragst du noch?“, erkundigte sich ein weiterer Teilnehmer des Treffens, den Sven gelegentlich bei den Rollenspielern gesehen hatte, aber der wohl mehr an anderen Kampagnen beteiligt war als Sven. Und weil sie am Anfang des Treffens auf eine Vorstellungsrunde verzichtet hatten, hatte er den Namen des anderen Rollenspielers noch nicht mitbekommen. Dieser fügte jedenfalls nach kurzem Zögern noch hinzu: „Rollenspiele machen fast so viel Spaß wie selbst Geschichten zu schreiben.“
„Nur fast so viel?“, erwiderte Sven verwundert. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“
„Na dann komm doch bei uns im Fanwork-Flur irgendwann einmal vorbei und probier es aus!“
Nach diesem kurzem Gespräch schlenderten sie noch eine Weile weiter durch die Stadt, und am frühen Abend beendeten sie ihr BisaBoard-Treffen außerhalb der Freizeiteinrichtung. Irgendwie hatte es Sven durchaus Spaß gemacht, Gleichgesinnte einmal etwas näher kennen zu lernen als dies in der Freizeiteinrichtung normalerweise der Fall gewesen wäre.
Bereits zwei Tage später ging er in der Freizeiteinrichtung nicht gleich zu den Rollenspielern, sondern erst einmal eine Treppe weiter nach oben, um in den Flur des Fanworkbereiches zu gelangen. Dort sah er sich kurz um und betrat nach kurzem Zögern den Fanfiction-Raum. Er wurde gleich als erstes herzlich begrüßt - und das, obwohl er viele der Anwesenden her nur vom Sehen her kannte, und einige andere noch überhaupt nicht. Als er sich weiter umsah, bemerkte er am schwarzen Brett einen Aushang, auf dem das Thema für einen Fanfictionwettbewerb vermerkt war. Da er sich noch nicht für ein Thema für seine erste Geschichte entschieden hatte, fing er an, kurz an einem Beitrag für diesen Wettbewerb zu arbeiten, bevor er sich von den Anwesenden im Raum verabschiedete und wieder zu seinen Kameraden bei den Rollenspielen ging.
Von nun an besuchte er nicht nur den RPG-Bereich, sondern er ging auch regelmäßig zu den Fanfiction-Leuten. Natürlich hatte er bei seiner ersten Teilnahme bei dem Wettbewerb einen der hinteren Plätze bekommen, aber aus den Kommentaren der Leute im Bereich hatte er wertvolle Tipps bekommen, wie er seinen Text besser machen könnte. Irgendwann begann er dann auch, an einer längeren Geschichte zu arbeiten, die er in den entsprechenden Magazinen des Fanfiction-Bereiches veröffentlichen ließ. Tatsächlich bekam er hier recht wenig Feedback, aber das war wohl bei den meisten auf diese Art veröffentlichten Geschichten ebenfalls der Fall.
Manchmal schaute Sven auch kurz in die anderen Fanwork-Räume, aber irgendwie fehlte ihm die Motivation, dort auch noch aktiv zu werden - zumal er mit seinen Aktivitäten bei den Rollenspielern und im Fanfiction-Raum schon genug ausgelastet war. Aber immerhin gelangte er durch seine Kontakte im Fanfiction-Bereich an ein paar weitere Informationen über Pokémon, denn einige der Geschichten, in die er im Fanwork-Raum hinein geguckt hatte, spielten in der Pokémon-Welt. Mit der Zeit sammelte er ein kleines Halbwissen über diese Taschenmonster an, und schließlich stieg er bei den Rollenspielern in eines der Pokémon-Rollenspiele ein, wodurch sich sein Halbwissen noch einmal etwas vergrößerte.
Vor einigen Wochen bemerkte Sven dann unten im Eingang der Freizeiteinrichtung einen Aushang, nachdem in der nächsten Zeit als Aktion eine Art „Häuserkampf“ veranstaltet werden sollte. Irgendwie schien es sich bei dieser Aktion um eine Mischung zwischen Pokémon und Harry Potter zu handeln, bei der die Teilnehmer in unterschiedlichen Kategorien gegeneinander antreten und Punkte sammeln konnten. Da man da nicht gleich an allen Kategorien teilnehmen musste, klang das interessant, aber dennoch zögerte er noch etwas. War er in seinen Bereichen wirklich gut genug, um das Haus, in das er eingeteilt wurde, voran zu bringen? Aber als er ein paar Tage später andere Rollenspieler darüber reden hörte, dass sie sich angemeldet hatten, ging er schließlich doch für seine Anmeldung zu dem sprechenden Lahmus.
Dieses stellte ihm eine Reihe von Fragen, bei denen sich die ersten sieben um irgendwelche Pokémon-Dinge handelten. Mit seinem Halbwissen konnte er nicht mit allen Dingen etwas anfangen, aber das Lahmus erklärte ihm, dass das nichts ausmachen würde und dass er in diesem Fall einfach irgendeine Antwort nennen sollte. Anschließend gab es noch sieben allgemeine Fragen, bei denen er gar nicht lange überlegen musste. Zu guter Letzt musste er noch für ein Vier-Gänge-Menü von einer pokémonartigen Speisekarte eine Auswahl aus Getränk, Hauptgang, Dessert und Snacks eine Auswahl treffen.
Nachdem er das alles beantwortet hatte, antwortete ihm das sprechende Lahmus: „Dein Haus ist ...“
Kira strich sich die Haare auf die Seite, die der Wind ihr ins Gesicht geweht hatte und blickte die Straße hinab, wo ein großes Schild über der Straße hing. "Das ist er also", sagte sie feierlich zu sich selbst, "der Pokémon-Tauschbasar." Endlich hatte sie ihn gefunden. Den größten legalen Umschlagplatz für gezüchtete Pokémon und Items der Region und einer der größten weltweit. Sie musste mehrmals bei verschiedenen Menschen in der Region nachfragen und war auch einmal am komplett falschen Ort gelandet, doch nun hatte sie ihn erreicht.
Hier würde sie nun nach seltenen Pokémon suchen, die ihr in ihrer Sammlung noch fehlten.
Kaum schritt sie unter dem großen, bogenförmigen Schild hindurch, wurde sie von jemandem, der scheinbar für die Sicherheit zuständig war, auf eine große Tafel aufmerksam gemacht, die am Straßenrand stand. Zahlreiche Regeln waren dort aufgeführt. Es gab sogar eine Fahndungsliste nach bestimmten Menschen, die hier keine Angebote machen und deren Pokémon auch nicht gehandelt werden durften. Nachdem sie sich aufmerksam alles durchgelesen hatte, widmete sie sich endlich dem Basar selbst:
Entlang der großen Straße standen dutzende kleine Stände nebeneinander. Einige von ihnen boten nur Items an, andere hatten eine kleine Auswahl an bestimmten Pokémon und wieder andere hatten ihre lange Liste an Pokémon ausgehängt, welche sie suchten und dafür anboten. Es gab sogar jemanden, der anderen anbot, bei Pokémon zu helfen, die sich nur per Tausch entwickelten.
Am meisten überrascht war Kira aber von einigen kleineren Trampelpfaden, die von der großen asphaltierten Straße wegführten. Diese gingen zwischen den Rückwänden einiger anderer Stände hindurch und eröffneten sich auf kleine Plätze, wo teilweise mehrere dutzend Stände im Kreis standen. Diese alle gehörten einzelnen Personen und waren so groß und vielfältig im Angebot, dass diese glatt als eigene Basare durchgingen. Und gerade vor diesen riesigen Basaren waren auch Schilder, auf denen nicht nur der Name der Inhaberinnen und Inhaber und deren Basaren standen, sondern auch die Auszeichnungen, die einige gewonnen hatten.
Kira war klar, dass sie Tage brauchen würde, bis sie alle diese Basare abgeklappert hatte und die Pokémon und Items gefunden hatte, die sie suchte. Also ging sie ins Zentrum des Pokémon-Tauschbasares, wo neben Verwaltungsgebäuden auch eine große Tafel war, wo viele andere Menschen ihre kleinen Gesuche aufgehängt hatten.
Vollkommen überfordert hing auch sie ihre Liste auf, in der Hoffnung, dass sie so vielleicht schneller das bekam, was sie wollte.
Dann machte sie sich auf den langen Weg, die Stände und kleineren Basare und deren Angebote zu durchforsten.
Fern in der Vergangenheit ging Bisafan in einen Möbelladen und kaufte sich etwas, das sein Leben für immer verändern sollte: Ein Brett. Was für ein Brett, fragt ihr euch? Na eines, das zu unserem Bisafan passt, ein sogenanntes Bisabrett. Es war sein Lieblingsbrett in der großen, weiten Welt und obwohl es so wenig Allgemeinnutzen hatte, erfüllte es unsren Bisafan mit einem warmen Gefühl von Geborgenheit. Also, nicht immer, versteht sich. Aber meistens!
Dieses Brett hatte er nun schon seit vielen Jahren, manchmal stand es einsam in einer dunklen Ecke der Wohnung, manchmal wandte er seine Augen einen ganzen Tag nicht davon ab, doch genau diese Höhen und Tiefen machten es aus, dass Bisafan dieses Brett so sehr liebte. All die Erinnerungen die daran hingen. Momente voller Freude mit anderen Brettbesitzer:innen; Kritiken an seinem Brett; nächtelange Brettspiele, in denen es um das Wohl der Bretter ging. Manchmal strich er sein Brett neu an, meistens nicht für lange, bevor er sich entschied, dass die alte Farbe so viel besser sei. Er unterhielt sich stundenlang mit anderen Menschen, konvertierte nicht-Brettbesitzer:innen zu Brettbesitzer:innen und schlug sich mit anderen Brettbesitzer:innen die Köpfe ein, bis Diskussionen unterbrochen werden mussten.
Doch nicht alle Brettbesitzer:innen waren wie Bisafan. Man muss wissen, dass der Besitz eines Bretts gar nicht mal so einfach ist, wie man es sich vorstellt. Das Brett benötigt Artgenossen, um sich entfalten zu können. Farbe, Name, Herkunft und Beschaffenheiten der Bretter waren dabei egal, hauptsache andere Bretter, denn ohne andere Bretter und deren Besitzer:innen wäre das Brett unseres Bisafans nicht komplett.
Was damit gesagt werden soll? Hegt und pflegt euer Brett besser. Bastelt aus euren Brettern einen Schrank, eine Kommode, vielleicht sogar einen Dielenboden. Knüpft Kontakte mit anderen Brettbesitzer:innen und lasst die Brettcommunity nicht aussterben.
An den Wänden hallte das Knirschen der gehetzten Schritte wider und nur leicht hörte man aus der Ferne durch die kleinen Fenster des Turms die Schreie draußen vor der Burg. Endlich war die Eingangstür zum Raum in der Turmspitze erreicht und General Rusalka schlitterte durch. „Alles in Ordnung?“, fragte ihn sogleich eine junge Frau, die am Ende eines Tisches in der Raummitte gemeinsam mit zwei anderen saß, und beäugte ihn besorgt. „So kann man es nicht sagen“, erwiderte der General abgehackt, während er seinen Atem unter Kontrolle brachte. Lautes Gezwitscher zog seine Aufmerksamkeit auf sich . Er blickte zu einem schmalen Fenster unter dem ein großer Weidenkorb, der normalerweise die schriftlichen Meldungen aus der Bevölkerung auffing, stand. Heute quillten die ganzen Zettel schon über und versammelten sich um den Korb herum. Doch das war nicht das außergewöhnliche am Anblick. Das Fenster war heute … zugestopft mit unzähligen spatzenartigen Tauben, die versuchten, sich durchzuzwängen und als erstes ihren Zettel abzuliefern.
„So läuft das schon den ganzen Morgen. Was ist da los?“, fragte ihn Der Imperator, der an einem Tisch gerade Karten sortierte und gar nicht erst aufblickte. Zu Dritt saßen sie da, alle in Grün, eine davon Königin Akatsuki, die ihren General nach wie vor besorgt betrachtete. Daneben ein weiterer Mann, der aus Prinzip Rusalka genervt ansah - Technikmeister Tim Wolla. „Ihr habt die Meldungen noch nicht angeschaut?“, fragte Rusalka und deutete auf das explodierende Fenster. Alle drei blickten ihn mit angehobenen Augenbrauen an … „Es wird nicht besser mit den Marktbrüllern. Seit gestern Abend hat sich die Anzahl vervierfacht“, fing der General langsam an zu erklären und setzte fort, „eventuell sollten wir die Kontrollen an den Eingängen weiter ausarbeiten. Hauptmann Sieben ist bereits unterwegs.“ Sein Blick richtete sich an den Technikmeister, der sich nun in seiner Genervtheit bestätigt fühlte. „Ja, ich schau mir die Zugänge an“, meinte er nur und damit war das Gespräch für ihn beendet. Akatsuki zuckte kurz mit den Schultern und fragte nach, ob Hilfe benötigt wird. Doch Rusalka verneinte nur. „Wir machen das schon - unsere Mitarbeitenden sind sehr fleißig am Ausweisen. Es sollte nur irgendwann Mal ein Ende finden, bevor …“ Rusalka beendete den Satz gar nicht erst, sondern schaute stirnrunzelnd zu dem Federkrieg am Meldungsfenster. Er schüttelte kurz den Kopf und machte sich schnellen Schrittes wieder auf den Weg zurück. Einen kurzen stillen Moment später hörte man im Raum einen Seufzer und Tim Wolla folgte seinem General. Akatsuki lächelte zufrieden und widmete sich den Berichten vor sich auf dem Tisch, während Der Imperator schon lange grübelnd in seinen Gedanken versunken war.
„STÜHLE! HOLEN SIE SICH HIER ALL DIE STÜHLE UND LERNEN SIE DAMIT, WIE MAN DIE BESTEN SEMINARARBEITEN SCHREIBT“, tönte es über die Straße hinweg. Der Marktbrüller wurde plötzlich am Kragen gepackt und mitgezogen. Sir Aceton schleppte ihn zielgerichtet über das Forum hinter sich zum Ausgang. „Sind da noch mehr, Sir Aceton?“ fragte ihn der entgegenkommende Hauptmann. „Nein, war nur der, mehr nicht. Ist dennoch bereits der fünfte heute im Trainingsgebiet und -“. Aceton wurde von einer immer lauter werdenden Menge unterbrochen. Beide drehten sich um und erblassten leicht. Eine große Ansammlung an schreienden Menschen, einige davon mit fahrenden Ständen, andere mit großen bunten Bannern in Neonfarben kamen in ihre Richtung. Eine dreckige Staubwolke umrahmte den Anblick. „Viel Spaß“, meinte Aceton nur und zog grinsend seinen Fang wieder Richtung Ausgang. Hauptmann Sieben blickte ihm mürrisch amüsiert hinterher, presste kurz die Lippen zusammen, atmete tief ein und zückte seinen Discorder. Er wählte auf dem Display seinen Kollegen an und informierte diesen kurz über die Situation auf dem Forum. „Nun gut, auf geht es“, murmelte er nur und lief in die brüllende Menge.
Es war ein buntes Chaos für Augen und Ohren. Wild liefen die unerwünschten Marktbrüller durcheinander - einige in Anzügen, andere eingewickelt in neonfarbenen Stoffen und wieder andere wirkten so unauffällig, dass man sie gerne übersah. Keiner schien ein Ziel zu haben. Manche saßen still an ihrem Stand und schrieben immer wieder manisch die gleichen Sätze auf Plakate, andere kreischten den anwesenden Mitarbeitenden und zivilen Personen, die sich heute zufällig aufs Forum verirrt haben, unverständliche Aussagen ins Gesicht. „Hauptmann Sieben, Ihre Unterstützung wird dringend dort hinten gebraucht.“ Der Soldat Macksimus stand plötzlich vor ihm, an einem Strick mindestens zehn angebundene Marktbrüller, die er mit sich zog. Er deutete in eine Richtung, wo mehrere Stände den Weg versperrten. Sieben nickte nur und machte sich auf den Weg, die Stände zu untersuchen und jegliche unerwünschte Aussagen zu entfernen, bevor man diese sperrte. Wuuusch - er duckte sich, als ein Holzschild mit unleserlichen Zeichen über ihn hinweg flog. Pan de Pan, ein technischer Lehrling, versperrte gerade mehrere Eingänge und die ankommenden Marktbrüller versuchten mit allen Mitteln durchzukommen. Schilder, Wörterbücher, Stühle und Teile der Stände flogen durch die Absperrung - doch die brüllende Menge selber kam nicht durch. Der Hauptmann widmete sich, zufrieden gestellt durch Pan de Pans Erfolg, der Inspektion der verlassenen Stände, um die Wege so schnell wie möglich frei zu bekommen. Im Hintergrund war auch sein Kollege, General Rusalka, bereits eingetroffen und tat es ihm gleich. Kaum, dass er einen geprüft hatte, erblickte er mehrere neue, die es noch zu kontrollieren galt. Zwischen dem Geschrei, den herumlaufenden Mitarbeitenden, die fleißig einen Brüller nach dem anderen auswiesen, und immer wieder reinkommenden zivilen Anrufen mit Fragen, was gerade denn passiere, zog ein lautes Weinen Rusalkas Aufmerksamkeit auf sich. Ein Zug an beschämt dreinblickenden Marktschreiern wurde von Fräulein Cassandra gerade am Ausgang vom Grundstück verwiesen. Darunter die Person, von der das Weinen stammte. „Woah - Cassandra, warte! Die ist kein Marktschreier!“ Cassandra, die gerade die Heulsuse zur Tür hinaus befördern wollte, hielt inne. „Oh.“ Sie lächelte plötzlich und verbeugte sich entschuldigend. „Passiert …“.
Stunden später herrschte Ruhe. Die Soldaten und Mitarbeiter saßen zwischen den leeren Ständen und kaum einer sprach. Pan de Pan und Tim Wolla waren die einzigen beiden, die noch in Bewegung waren und die letzten Eingänge sicherten.
Fasziniert betrachte ich den halb verwitterten Wegweiser mit der Aufschrift „Forum“. Wie ich schon vermutet habe, muss es sich bei dieser Ruine um einen der ersten digitalen Treffpunkte überhaupt handeln - aus einer Zeit, in der die Menschen ihr Leben noch in der Außenwelt verbrachten und nur über bizarre Schnittstellen wie Computer oder Smartphones hierher gelangten. Damals sah dieser Ort bestimmt noch sehr abstrakt aus, doch die allgemeine Visualisierung hat hier erstaunlich gut funktioniert.
Anders als in den mit Schrott überfüllten alten Metropolen, die bekanntermaßen den Weg in diese Welt geebnet haben und von unseren Vorfahren als „Social Media“ bezeichnet wurden, schien diese Kleinstadt zwar technisch modern, aber doch traditionsbewusst und persönlich gewesen zu sein. Hier gab es Tavernen, in denen man sich gemütlich unterhalten konnte, mehrere große Arenen, in denen Wettkämpfe ausgetragen wurden, und nicht zuletzt auch weitläufige Marktplätze.
Die interessanten Werke, die wir aus den Kunstgalerien bergen konnten, legen außerdem nahe, dass die Bewohner kulturell sehr engagiert gewesen sind. Dazu passen auch die Überreste von Requisiten aus Theaterstücken, welche sich seltsamerweise meistens um kriminelle Untergrund-Organisationen oder klassische Fantasy-Abenteuer drehten.
Einen besonderen Stellenwert in dieser Stadt hatten aber anscheinend auch die Tiere der Bürger, welche in den gefundenen Dokumenten als „Pokémon“ bezeichnet werden. Ganze Stadtviertel waren ihnen gewidmet, und sie sind auch auf vielen der kostbaren Medaillen eingraviert, von denen ich kürzlich erst selbst einige schöne Exemplare entdeckt habe. Meine Kollegen streiten sich noch darüber, wofür genau sie wohl verwendet wurden – als Zahlungsmittel, als Preise für herausragende Leistungen oder einfach als Sammlerstücke.
Gesichert ist nur, dass diese Medaillen direkt von der Regierung geprägt wurden, die regelmäßig in einem großen Parlamentsgebäude tagte. Im Gegensatz zu den zuvor erwähnten Metropolen, wo das Geschehen von unterirdischen Bunkern aus gesteuert wurde, pflegten die öffentlichen Bediensteten hier wohl regen Kontakt zur Bevölkerung und ließen sich regelmäßig auf Stadtfesten und bei Wettkämpfen blicken.
Am Eingang eben dieses Parlamentsgebäudes pinsele ich vorsichtig den Dreck von der gut erhaltenen Kupferplakette, um den eingravierten Text zu lesen. „BisaBoard – Verwaltung“ stand dort in großen Lettern, und etwas kleiner darunter: „Erbaut 2001 von Robert R. Agular“. Ein historischer Fund, der nicht nur den Namen, sondern auch das genaue Alter dieses Ortes verrät!
Doch viele Fragen bleiben noch offen. Wie lange hat sich die Stadt noch gehalten? Die bisherigen Fundstücke reichen über mindestens zwanzig Jahre hinweg, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das erst der Anfang war. Wer waren diese vielen Persönlichkeiten – wie etwa Architekten oder Schiedsrichter – aus den Aufzeichnungen, und weshalb trugen sie so kryptische Namen? Hatte diese Stadt wirklich eine Bürgermeisterin, die Akatsuki hieß? Und was hatten die vier großen Häuser zu bedeuten, deren Eingang von jeweils einer Statue eines imposanten vierbeinigen Pokémon bewacht wurde?
An diesen aufregenden Fragen möchte ich auch zukünftige Generationen teilhalben lassen. Alles, was wir gefunden haben, soll im neuen BisaBoard-Museum ausgestellt werden. Es wird uns an die glorreichen Anfänge des digitalen Universums erinnern, als es noch im Einklang mit der Außenwelt stand – denn kaum eine dieser frühen Städte konnte sich so lange halten wie das BisaBoard.
Hey ihr Lieben, ich erzähle euch mal wieder was in der letzten Woche so in Bisaville vor sich gegangen ist.
Meine Woche begann so wie jede Woche. Montagmorgen bin ich in meinem Haus in der Userlane aufgewacht, habe mich frisch gemacht, die Zeitung aus dem Briefkasten geholt und bin anschließend zu Madam Kurois lila Teestube gegangen, um mal wieder dort zu frühstücken.
Ich setzte mich an einen Tisch und breitete schon die Bisaville Gazette aus, welche ich von zuhause mitnahm, um sie beim Frühstück zu lesen. Da kam auch schon die Besitzerin auf mich zu, Cassandra Kuroi, besser bekannt als Madam Kuroi, um meine Bestellung aufzunehmen.
„Ich hätte gerne wieder ein Croissant und als Tee hätte ich diesmal gerne den Fatalitee Spezial“, trug ich als Bestellung auf.
„Kommt sofort.“
Ganz entspannt genoss ich den Tee und aß das Croissant während ich die Zeitung las.
In seinem Schlusswort, erinnerte Chefredakteur Man de Lev noch einmal an die Stadtversammlung die an diesem Abend stattfand.
Nachdem ich fertig war, bezahlte ich.
„Kommen Sie heute Mittag noch zu unserer Lesestunde vorbei?“, fragte Madam Kuroi und fügte hinzu, „Heute sind die Geschichten der redlichen Ritter dran.“.
„Tut mir leid, aber ich habe noch eine Menge zu tun. Ich wäre aber nächste Woche wieder dabei, und beim Strickkurs mache ich natürlich auch noch mit“, erklärte ich, verabschiedete mich und verließ die Stube.
Nach dem guten Frühstück lief ich nun zur Bushaltestelle und fuhr mit dem Bus zur Arbeit.
Nachmittags war ich wieder in der Stadt, und machte mich nun auf zum Royal Nonsens, unserer Konditorei.
Ich habe Mrs. Hellroad versprochen vorbeizukommen, um mir nach langer Zeit wieder ein Stück Kuchen zu gönnen. So saß ich dort und genoss ein Stück Schokoladenkuchen. Mrs. Hellroad macht einfach den besten Kuchen in ganz Bisaville.
Danach musste ich noch in die Mediathek, um ausgeliehenes wieder zurückzubringen.
„Hallo Mr. Boom, ich bin hier um die DVD von ‚Weathering with You‘ sowie den Manga dazu, zurückzubringen“, erklärte ich Jim Boom, einen der Angestellten der Mediathek, an der Theke.
„Legen Sie sie einfach nur hier drauf, Mr. Button und Mr. Peony kümmern sich schon um die Einsortierung. Wie geheißen so getan.
Jetzt war es auch schon fast Abend, also brach ich auf ins Gemeindehaus, um an der Stadtversammlung teilzunehmen.
Stadtrat Vorsitzende Aker Tsuki, eröffnete die Versammlung.
Es ging darum, dass in einer Woche das Mittelalterfest zum Ehren der redlichen Ritter, die unsere Stadt einst gründeten, gefeiert werden würde.
Die Leitung für die Organisation wurde dann an Mrs. Felicia, Mrs. Reena, Mr. Anti F. Andre und Mr. Trikeyy abgegeben. Damit endete dann auch die Versammlung.
Anschließend gingen viele, mich eingeschlossen, noch ins Chatterrar, unserer Kneipe, um den Abend ausklingen zu lassen.
Wirtin Moxie ließ zur Vorfreude auf das Fest die Serie „Die Abenteuer der jungen Ritter der Redlichkeit“ am Fernseher über der Bar laufen. Wir unterhielten uns noch den ganzen Abend, tranken Cola und spielten Billard.
In den restlichen Tagen der Woche wurde das Mittelalterfest vorbereitet. Gefühlt ganz Bisaville stand im Stress, denn das Fest sollte ja perfekt werden.
Heute war es dann endlich so weit, und der erste Tag des fünftägigen Festes brach an.
Es war sogar viel besser, als wir uns das alles vorgestellt haben.
Kostümieren wie ein redlicher Ritter, mittelalterliche Schaukämpfe, Festtagsessen welches ans Mittelalter angelehnt ist und sogar kleinere Turniere. Dafür hat sich die ganze Mühe gelohnt.
Also ich werde die kommenden Tage das Fest nochmal besuchen.
Ich hoffe ihr besucht es auch und kommt mal in unsere schöne Stadt!
Euer S.
Liebes Tagebuch,
heute, am 28.02.2021, war der Tag gekommen an dem ich in mein neues Abenteuer starte. Nachdem ich nun letztes Jahr die Galar-Region erforscht habe, bin ich wieder in meine Heimat, die Sinnoh-Region, zurück gekehrt. Aber heute begann wieder eine Reise und zwar nach Bisa-Illa, einer Insel inmitten des Meeres zwischen der Sinnoh und Einall-Region. Die Insel besitzt viele verschiedene Klimazonen und in jeder treffen unterschiedliche Interessen aufeinander. Das größte Augenmerk ist aber der inaktive Vulkan in der Mitte des Areals -in seinem inneren wurde das sagenumwobene Olympiaschloss gebaut. In diesem treten die mutigsten Trainer in unterschiedlichen Kategorien gegeneinander an.
Als ich nun auf der Insel ankam, stand ich plötzlich vor einer kleinen Holzhütte mit der Aufschrift: „Anmeldung“. Nachdem ich mit den Regeln vertraut gemacht worden war, bekam ich noch eine Anstecknadel von der Person in der Hütte. Diese erklärte mir weiterhin, dass dies mein Namensschild, an dem ich 6 verschiedene Medaillen anbringen könne. Aber die wichtigste Regel kommt nun: ich darf während meines Aufenthalts sogar eines meiner Pokémon als Begleitung mitnehmen. Natürlich fiel mir die Wahl nicht schwer und zack war Forstellka schon aus seinem Pokéball geschlüpft. Nun konnte unser Abenteuer beginnen.
Jetzt, als wir schon etwas weiter in die Mitte der Insel vorgedrungen waren, bemerkte ich, wie schnellläufig das Leben hier eigentlich ist. Ständig liefen Menschen von der Westseite zur Ostseite der Insel, tauschten Fotos von ihren Haustieren aus, diskutierten über Politik oder bewunderten ihre handwerklichen Ergebnisse untereinander. Puh, das war alles ganz schön viel und überforderte mich ein wenig aber was wurde mir vorhin erklärt? Mhh, ah, stimmt, es gibt ja auch Themen Bereiche und diesen sind in Pokémon-Typen eingeteilt! Als ich laut darüber nachdachte/als hätten wir den gleichen Gedanken gehabt, wurde Forstellka neben mir ganz unruhig. "Na klar gehen wir zum Stahlbereich, Forstellka. Gar keine Frage!"
Auf dem Weg dorthin trafen wir immer wieder auf Menschen mit unterschiedlich großen Namensschildern- und zu meiner Enttäuschungsehen die auch viel cooler aus als meins! Ich hab nur so einen kleinen Normalo Pokéball als Schild. Dann entdeckte ich etwas, das dem Ganzen noch die Krone aufsetzte, ein Inselbewohner hatte sogar einen Meisterball. "Was? Ja, Forstellka, hör auf, mir gegen das Bein zu stoßen, wir gehen schon weiter ..."
Im Stallbereich angekommen stehen wir nun vor einem Höhleneingang, der mit Stahlträgern verziert ist. Im Inneren der Höhle ist es brütend heiß und ich komme sehr ins Schwitzen, doch als ich wieder gehen wollte, kam ein junger Trainer mit einem quirligen Hydropi an seiner Seite auf mich zu. Es stellte sich heraus, dass er einer der Mentoren dieses Bereiches ist. Dieser hieß mich auch gleich willkommen im Tauschbasar der Insel. Ich schaute Forstellka mit einem breiten Lächeln an: Wir waren Zuhause.
28.03.2021
Es ist jetzt 1 Monat her, dass wir Bisa-Illa zum ersten Mal besucht haben. Seitdem sind Forstellka und ich fast täglich auf der Insel. "Auch heute wieder, Forstellka? Hör auf zu schlafen, wir müssen los!" Im Tauschbasar angekommen gingen wir zielstrebig durch einen Gang bis hin zu unserer kleinen Höhlenabzweigung. Dort haben wir bis jetzt noch einen kleinen Stand, wo ich schillernde Pokémon der Sinnoh, Hoenn, Jotho und Kanto-Region importiere und für Pokémon aus anderen Regionen vertausche. Doch was ist das?! An unserer Auftragsliste, die aussieht wie eine gigantische Pinnwand, gab es eine Großbestellung. Es wurden gestern Abend 63 schillernde Pokémon bestellt, oh das würde dauern. Aber das musste warten. "Komm, Forstellka, heute beginnt doch die große Giveaway-Aktion." Gesagt, getan! Geschwind liefen wir durch das verzweigte System aus Höhlen und Gängen des Bereiches. In manchen kleinen Höhlen gibt es Stände wo nur Pokémon gesucht werden, wo hingegen manche Bewohner schon ein richtigen Basar besitzen mit einem schirr endlos großen Lager gefüllt mit Pokémon und Items. In der Haupthalle angekommen liefen wir gleich zur Höhle unseres Mentors. In dieser befindet sich das mächtige Trial House. Ein riesiges Haus, vollgepackt mit schillernde Pokémon und den hochgehandelten Exemplaren, die mit ihren perfekten Veranlagungen der Stolz/Traum eines jeden Züchters waren.
Und schon wurden wir wieder von dem freundlichen Trainer mit dem quirligen Hydropi begrüßt. Nach einem kurzen Gespräch darf ich nun kostenlos einem schillernden Symvolara ein neues Zuhause bieten. "Was? Ach ja, stimmt, der Großauftrag, danke für die Erinnerung, Forstellka. “Auf unserem Nachhauseweg gingen wir heute mal durch einen anderen Gang und waren plötzlich erstaunt: eine Höhle leuchtete in den schönsten Farben dieser Erde. Da mussten wir rein! Im inneren begrüßte uns eine sympathische Trainerin, die gerade mit ihrem zuckersüßen Evoli spielte. Aber nun stellte ich fest, dass ihr Angebot sich sehr unterschied von den sonstigen Höhlen, weder schillernde noch gezüchtete Pokémon konnte ich finden. Lächelnd schaute sie mich an und sagte: " Ja, ich vertausche hier Ballweibchen, gefangen mit den unterschiedlichsten Bällen dieser Welt". Überwältigt von dieser Vielfalt bedankte ich mich bei ihr und wir machten uns weiter auf den Weg zu unserer Höhle.
Nun klingelte auch noch mein Handy, es war ein guter Freund. Er sagte, er hätte wieder ein paar Pokémon für meinen Stand. Natürlich sagte ich nicht Nein dazu und im selben Moment schickte er mir auch schon die Daten zu den Tierchen. Oh, da war ein Ausländisches dabei, da bestand die Gefahr, an eine Fälschung zu geraten. Also auf zum Checking-Bereich. Als wir diesen betraten, rief gerade ein mir neues Trainergesicht ein Quiz aus, worin man Pokémon begutachten soll. Hinter ihm schaut ein kleines Unratütox hervor und winkte. Er ist der Mentor dieses Bereiches und besitzt ein gewaltiges Pokémonwissen über jegliche Arten. Vor allem aber kennt er sich mit Events und schillernden Pokémon aus. Dies erfuhr ich aus einem kurzen Dialog mit ihm. Außerdem überprüft er Pokémon darauf, dass sie keine bösartigen Viren besitzen und gibt somit jedem Auskunft, ob man diese Exemplare auch im Tauschbasar anbieten darf. "Nein, Forstellka du bist super, wie du bist, dich lasse ich nicht checken.“ "Was? Forstellka? " Ach Mann der Auftrag!. So Liebes Tagebuch, jetzt ist erstmal Schluss die Arbeit ruft.
Als Darkraifan42 die kleine Eingangshalle der Antragsstelle betrat, verspürte sie sogleich den Wunsch, direkt wieder umzukehren und nach Hause zu gehen. Der Raum war mit Menschen überfüllt, die alle wild mit ausgefüllten Formularen herumwedelten und in langen Schlangen anstanden, die sich kreuz und quer durch den Raum zogen, in einer so beliebigen Art, dass es eigentlich unmöglich war zu erkennen, welche Schlange zu welchem Schalter gehörte.
Mühsam kämpfte Darkraifan42 sich zur Information durch, die jedoch ebenfalls nicht besetzt war. Es schien schlicht niemand da zu sein, an den man sich wenden konnte.
Darkraifan42 sah sich um und sah schließlich einen jungen Mann, der sich verzweifelt durch die anderen Menschen kämpfte. Sie kannte ihn – er war einmal ein Moderator im Videospielbereich gewesen, nun aber schon seit einiger Zeit im Ruhestand. Sie hatte das eine oder andere Mal mit ihm im Chat geredet und glaubte, eigentlich einen guten Draht zu ihm zu haben. Schnell rannte sie zu ihm und fasste ihn am Arm.
„Oh“, sagte er, als er sie bemerkte, „hi, Darkraifan42.“ Er schrie fast, um das Getöse der Menschen zu übertönen, und sah überhaupt aus, als wollte er einfach nur noch hier weg.
„Hi“, erwiderte Darkraifan42. „Ich wollte nur fragen, ob du zufällig weißt, wo ich hin muss. Ich habe einen Medaillenantrag für die Allgemeinen Diskussionen und …“
„Die ADs? Oh je, das sieht schlecht aus. Von denen lässt sich hier heute sicher keiner blicken.“
„Ist was passiert?“
„Na ja, nicht wirklich. Ich hörte nur“, er senkte die Stimme, „also, ich hab mitbekommen, dass die einfach nur im Arsch sind. Aber das hast du nicht von mir, ja?“
Darkraifan42 nickte. Sie wusste, in was für Schwierigkeiten jemand gelangen konnte, der Informationen leakte. „Ich will halt nur meine Medaille“, sagte sie. „Das heißt, ich hab die eigentlich vor fünf Wochen beantragt. Ich dachte, ich frag nochmal nach.“
„Na, viel Glück dabei“, sagte der Ex-Mod. „Heute ist die Hölle los. Und ich sag noch: Dieses Medaillenevent wird alles im Chaos versinken lassen. Aber hört man auf mich? Nein, natürlich nicht. Warum auch? Habe ja nur fünf verfickte Jahre in dieses Scheißforum gesteckt und …“ Er brach ab und holte einmal tief Luft. „Also, ich wollte gerade gehen. An Tagen wie diesen meidet man das hier besser. Kann ich dir auch nur empfehlen. Oder versuch’s halt nicht am Sonntag – ist einfach beschissen dann.“
„Warte“, sagte Darkraifan42 schnell, bevor der Ex-Mod in der Menge abtauchte, „kannst du mich nicht direkt zu einem der AD-Mods bringen?“ Immerhin hatten Ex-Mods Kontakte, die bis in die obersten Ebenen des Forums reichten.
Der Ex-Mod starrte sie an. „Du verlangst da ziemlich viel, weißt du?“
Darkraifan42 nickte. „Wäre aber echt nett von dir.“
Ein Seufzen war die Antwort. „Schön“, sagte der Ex-Mod, „Meinetwegen. Aber ist eine Ausnahme, klar?“
Er sah sich um und zog Darkraifan42 dann am Arm fort, durch die Menge und auf eine Wand zu.
„Uns darf keiner sehen“, sagte der Ex-Mod.
„Was ist das hier?“, fragte Darkraifan42. Auf den ersten Blick sah die Wand aus wie eine normale Wand, doch jetzt, wo sie davorstand, glaubte sie kleine Ritzen zu erkennen, als ob unauffällig Türen in die Wand eingelassen worden waren.
„Diese Türen sind eine Abkürzung“, sagte der Ex-Mod und tippte auf die Wand vor ihnen. „Wir nennen sie auch Discord. Diese hier führt direkt zu einem der AD-Mods. Gehe hindurch, und er wird auf dich warten.“ Er sah Darakraifan42 an. „Viel Glück.“
Darkraifan42 bedankte sich und drückte gegen die Wand, die nachgab. Dahinter lag ein dunkler Gang. Schnell schlüpfte sie hindurch. Die Tür fiel hinter ihr zu. Sie war allein.
Darkraifan42 schlich vorsichtig vorwärts, indem sie sich an der Wand des Ganges entlangtastete. Am Ende traf sie wieder auf eine Wand, die jedoch ebenfalls nachgab, als sie dagegen drückte. Im nächsten Moment stürzte Darkraifan42 in einen Raum, der insbesondere nach der Finsternis des Ganges unerwartet hell war. Sie blinzelte gegen das Licht und konnte so ein bisschen von der Einrichtung des Zimmers erkennen, wobei „Einrichtung“ etwas zu viel gesagt war. In dem kleinen Raum stand nur ein einziger Schreibtisch, der aber auch kaum noch als solcher zu erkennen war, da er von zahlreichen Dokumenten fast vollkommen begraben war. Hinter dem Papierberg war noch gerade das Gesicht eines der AD-Moderatoren auszumachen.
„Wie zur Hölle kommst du hier rein?“, fragte der AD-Mod und Darkraifan42 zuckte zusammen, als sie ihn genauer ansah. Er sah fürchterlich aus. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, sein Gesicht war fahl und ausgemergelt, und in seinem Haarschopf fehlten große Büschel, die vermutlich ausgefallen waren. Sie hatte gedacht, nur die Chatmoderation sähe so aus.
„Ähm“, machte Darkraifan42, „jemand hat mir diesen Weg gezeigt. Ich wollte nur fragen – ich hatte vor fünf Wochen eine Medaille beantragt und …“
„Oh“, sagte der AD-Mod und sprang auf. „Eine Medaille, natürlich. Warum sagst du das nicht gleich?“ Er wühlte im Papierberg auf dem Schreibtisch und warf dabei zahlreiche Blätter und Formulare auf den Boden. „Eine Medaille. Ja, eine Medaille. Liegt hier sicher irgendwo. Weißt du was, ich lasse jetzt einfach alles stehen und liegen, um nach diesem Medaillenantrag zu suchen. Medaille. Hier irgendwo, sicher. Medaillen.“ Er sah sie an, und seine Augen rollten in ihren Höhlen. „Medaille!“, schrie er, mit Schaum vor dem Mund.
„Also, ich wollte nur nachfragen, ob …“, fing Darkraifan42 an, doch sie wurde unterbrochen.
„Was kümmert mich der Rest hier? Eine Person hat eine Medaille nicht gleich gekriegt.“
„Nun ja, fünf Wochen sind jetzt schon …“
Der Moderator öffnete eine Schublade seines Schreibtischs, zog einen Flachmann hervor und trank einige Schlucke. „Weißt du was?“, fragte er und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. Darkraifan42 wich instinktiv zurück vor dem Geruch aus billigem Fusel und Schweiß. Der Mann hatte lange nicht geduscht.
„Ich haue jetzt ab“, sagte der Mod. „Jetzt hast du den Job.“
Und er verschwand durch eine Tür mit der Aufschrift „Accountlöschung“.
Darkraifan42 stand einen Moment still, dann versuchte sie, durch die Tür zurückzugehen, durch die sie gekommen war. Doch sie ging nicht auf.
Denn diese Tür war nur als Eingang gedacht gewesen, und sie hatte ihren Zweck erfüllt.
Pikachu nahm einen tiefen Schluck aus seiner Thermoskanne. Er brauchte jetzt etwas Starkes - so stark, wie nur Kaffee mit der Schwärze von Gengars Seele sein konnte.
Er hatte nicht gedacht, dass es ihn jemals wieder in dieses Viertel verschlagen würde, wo sich die zwielichtigsten Gestalten aufhielten, die sich einen Spaß aus allem Makaberen machten. Es gab sie wohl immer noch: Die Pokémon, für die es nicht mehr als ein Spiel war, wenn ihre Artgenossen Nacht für Nacht starben.
Er selbst hatte auch mal eine zeitlang in diesem Dorf gewohnt, aber obwohl er seinen Lohn als Detektiv verdiente, war er noch immer nicht hinter sein Geheimnis gekommen. Mal waren es nur eine Handvoll Pokémon, die es bewohnten, manchmal konnte man sie kaum zählen. Gerüchten zufolge sollte es sich manchmal nicht einmal um Pokémon handeln…
Der Gedanke ließ seine Backentaschen vor Spannung knistern. Vielleicht lag das aber auch an der Nähe seiner Partnerin und der Elektrizität, die das kleine Wesen unbewusst abgab. Es war keine Absicht, aber sie war noch jung und euphorisch. Pikachu schüttelte den Kopf. Sie würde schon noch in sein Alt- ähm, auf sein Erfahrungslevel kommen, gezeichnet von den vielen Kämpfen, die das Leben mit sich brachte.
Neugierig schaute sie durch die Gegend. "Was genau suchen wir hier eigentlich?"
Pikachu schüttelte den Kopf. "Nicht 'Was'", korrigierte er, während er den Blick bedeutungsschwanger über das Dorf gleiten ließ, "sondern 'Wen'. Die Mörder."
Dem Plusle neben ihm stand vor Schock das Fell zu Berge. "Es sind mehrere?", piepste sie leise, als könne ihre Stimme sie zum nächsten Opfer machen.
"Aus dem Grund müssen wir vorsichtig sein, mit wem wir reden. Wir sind die einzigen, von denen wir sicher wissen, dass sie unschuldig sind." Zwar besaß Pikachu die Fähigkeit, mit einem einzigen Blick die Gesinnung eines Pokémon zu erfahren, doch zehrte diese Gabe so sehr an seinen Kräften, dass es sie nur einmal pro Tag benutzen konnte.
Plusle allerdings… Nun, ihre beste Eigenschaft war wohl, in jedem Pokémon das Gute zu sehen. Sie würde selbst jemanden für unschuldig halten, der ihr ein Messer in die Brust rammte. "Wen fragen wir zuerst? Die Pflanzenpokémon sind doch immer nett."
Pikachu rieb sich die Schläfen. "Für diese Plaudertaschen reicht aller Kaffee der Welt nicht aus. Feuer ist noch schlimmer, diese Hitzköpfe wollen über alles und jeden diskutieren. Andere Vorschläge?"
"Also ich würde gerne das Künstlerviertel sehen, wenn wir schon mal hier sind", murmelte Plusle und selbst das gelbe Plus in ihren Wangen leuchtete tiefrot.
Pikachu warf den Kopf in den Nacken. "Diese Vögel, die nur den Kopf in den Wolken haben? Oder etwa die Feen, die lieber in ihren eigenen Welten leben als in der Realität? Dann gäbe es natürlich noch diejenigen, die den Kopf in den Sand stecken oder ganz abtauchen, wenn sie ihre Werke präsentieren und Angst haben, dass man sie auseinander nimmt. Künstler sind nicht besonders nervenstark, wenn es um ihre Sachen geht. Ich glaube kaum, dass sie einen Mord durchziehen könnten."
Plusle nickte eifrig neben ihm, doch schaute im nächsten Moment wieder ratlos drein, als sie nachdenken musste. "Wie wäre es, wenn wir es am Fuß des Berges versuchen? Meintest du nicht, dass die Unlichtpokémon dort oft in dunkle Machenschaften verwickelt sind?"
"Ein weit verbreitetes Vorurteil - aber nicht unbegründet. Ich weiß aber nicht, ob wir gleich so weit gehen sollten, zu sagen, dass sie einer Mafia oder so angehören. Dabei scheinen sie eine natürliche Begabung für Verschwörungen zu haben - ebenso wie die Kampfpokémon dazu, sich ständig irgendwo prügeln zu müssen. Meiden wir das lieber. Schauen wir uns erst einmal an, wer sich mit wem verbündet. Daraus ergeben sich die besten Hinweise."
Plusle kicherte, als sie den Pokémon auf dem Dorfplatz dabei zusahen, wie sie eifrig über den letzten Mord diskutierten und sich wild gegenseitig auf Basis irgendwelcher 'Claims' beschuldigten. Warum allerdings von Schafen geredet wurde, obwohl das Wolly schon vor drei Nächten gestorben war, leuchtete Pikachu nicht ein. Jetzt würde man die Aktion, die es hatte ausrichten wollen, wohl absagen müssen. "Die Geistpokémon sind echt laut, die reden ununterbrochen. Und die Drachen schreiben sich die Finger wund. Für wen die Texte wohl sind?" Neugierig machte seine Assistentin einen Schritt auf die Versammlung zu, doch Pikachu hielt sie zurück.
"Das werden sie nur denjenigen sagen, die sie selbst in ihre Konversationen einladen. Ein riskantes Spiel, davon auszugehen, nur Unschuldige in seinen Reihen zu haben. Am Ende findet man sich noch als einziger unter Mördern wieder und plaudert alle Geheimnisse aus…", überlegte er laut, doch Plusle hatte schon aufgehört, seinen Gedanken zu folgen.
"Darf ich zu den Elektropokémon? Die würden doch niemals jemanden töten - außer im Spiel. Oder Karten mit den Psychopokémon tauschen? Oh, Gift und Eis schauen Zeichentrickserien! Also getrennt, aber egal. Und die Gesteinspokémon haben sich verkleidet und spielen Geschichten nach. Hach, die haben alle so viel Spaß!" Dann legte sie die Stirn in Falten. "Was machen die Käfer da eigentlich?"
"Schau lieber nicht hin. Die hatten schon immer einen Geschmack für alles, was nicht den Regeln unserer Pokémonwelt entspricht. Sie träumen immer noch davon, eines Tages als Erkunder durch die Gegend zu laufen oder ein Café zu eröffnen."
"Oh, das klingt wundervoll. Ich würde so gerne aushelfen und den ganzen Tag andere Pokémon bedienen", schwärmte Plusle. Dann holte ein neuer Anblick sie in die Realität zurück. "Aber sag mal, was ist mit denen?"
Pikachus Augen verengten sich zu Schlitzen. "Das", sagte er mit einer Verachtung, als würde er kalten Kaffee ausspucken, "sind die Schlimmsten von allen. Sie wirken mit ihren stahlharten Fassaden, als würde es sie nicht kümmern, dass sie das verwerflichste Hobby von allen haben: Den Pokémon-Handel!"
Pikachu fokussierte sie mit seinem durchdringenden Blick und einen Moment später war es klar: die dunkle Aura bewies, wer einer der Drahtzieher hinter den Morden war, die Nacht für Nacht das Dorf dezimierten - doch wie sollte er es den anderen Pokémon klarmachen, ohne die Fähigkeit zu entlarven, für die man ihn sofort zum Schweigen bringen würde?
Mit zitternden Knien stehe ich allein auf dem leeren Schulhof und bereite mich innerlich darauf vor, meine neue Klasse kennenzulernen. „Du schaffst das! Du schaffst das!“, flüstere ich wiederholt und bemerke noch im selben Moment, wie meine Beine wie von selbst nach vorne schreiten.
Im Gebäude ist es anders als draußen: so chaotisch und ein lautes Hin und Her schallt in meinen empfindlichen Ohren, während ich mich allmählich zwischen all dem verliere. Ich massiere meine Hände sanft in meine Schläfen und denke, dass ich meinen Klassenraum bei diesem Chaos wohl niemals finden werde.
„Kann ich helfen?“, ertönt plötzlich eine Stimme von oben.
In meinen wirren Gedanken versunken schaue ich hoch und erblicke ein unbekanntes, jedoch freundliches Gesicht.
„Fluraufsicht Rusalka“, flüstere ich vor mich hin, als ich das Namensschild an seinem schwarzroten Karohemd lese.
„Wie bitte?“, antwortet Rusalka sichtlich verwirrt.
„I-ich, ähm.“
„Du bist neu, nicht? Welchen Raum suchst du?“
„Raum 151.“
„Raum 151?“, wiederholt er. „Das ist leicht! Du musst da vorne einfach nur ein Mal nach rechts laufen, und direkt links findest du dann deinen Klassenraum!“
„Danke, i-ich …“, stottere ich, während ein zartes Lächeln meine Lippen überkommt. „D-danke!“
„Das muss er sein“, denke ich laut nach, als ich vor meinem Klassenraum stehe. Von drinnen ertönt ein ohrenbetäubender Lärm, und ich traue mich schon fast nicht mehr, ihn zu betreten. „Du schaffst das!“, beschwöre ich meinen Mut und trete in den Raum ein. Während ich spüre, wie mein Kopf rot wird, suche ich mit zum Boden blickenden Blick einen freien Platz, wo ich mich hinsetzen kann. Gefunden! Schnell meinen Rucksack absetzen, auspacken und bloß nicht auffallen — perfekt!
Urplötzlich wird es still und ich höre, wie jemand die Türe öffnet. Mit schleichenden Schritten schreitet jemand in den Raum und bleibt vorne stehen.
„Gu-Ten Mor-Gen, Frau Mo-Xie!“, schallt es im Raum.
„Guten Morgen, Kinder! Wie ich sehe, haben wir jemanden Neues! Willst du nicht Mal nach vorne kommen und dich vorstellen?“, motiviert mich Frau Moxie, meine neue Klassenlehrerin.
„S-sie meinen nach da vorne? Zum B-board?“ Frau Moxie nickt und ich laufe mit zögerlichen Schritten nach vorne.
Ich nehme all meinen verbleibenden Mut zusammen, und starte: „A-also, ich bin —“
Schnell bemerke ich, dass niemand zuhört und ich schaue mich in den Tischreihen um. Es ist befremdlich, so viele neue Menschen auf ein Mal zu sehen, ja, fast schon bedrohlich. Peinlich berührt entferne ich mich unbemerkt von vorne und schleiche auf meinen Platz zurück.
„Nimm das nicht persönlich, ok?“, ertönt wie aus dem Nichts eine strahlende Stimme vom Sitzplatz nebenan, „Ich bin Cassandra! Freut mich, dich kennenzulernen!“
„Hmm? Ach, nein … es ist nur etwas viel auf ein Mal, verstehst du?“
Mein Blick schwenkt zu den Schülerinnen und Schülern in der Vorderreihe, die über mehrere Tische Karten spielen. Verwirrt versuche ich zu verstehen, was sie da machen, und möchte wissen: „S-sind das —“
„Die Nerds“, unterbricht mich Cassandra. „Das hört sich vielleicht böse an, doch sie sind in Wirklichkeit echt tolle Leute! Lass dich nicht von ihrem Ruf verunsichern, ja?“
„Ach Quatsch!“, antworte ich. „Ich spiele ab und an selbst Karten, haha!“
„Oha, dann kannst du vielleicht Mal eine Runde bei ihnen mitspielen!“
„Und wer ist das?“, frage ich und schaue dabei zur Wandreihe.
„Die Rhetorischen“, antwortet Cassandra. „Sie unterhalten sich am liebsten über Politik.“
„Sie scheinen ziemlich schlau zu sein, wenn sie sich über solche Themen unterhalten!“
„Das stimmt, doch du solltest dich von ihnen fern halten, wenn du keinen Streit möchtest. Manche von ihnen können einfach nicht diskutieren und erwidern ein einfaches ‚Sehe ich anders.‘ ohne wirkliches Potential zum weiteren Diskutieren, wenn ihnen etwas nicht passt …“
„Und das da?“, möchte ich wissen, während sich mein Gesicht zu den Fenstern wendet.
„Das sind die Kreativen!“, erwidert Cassandra. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie kreativ sie sind! Egal ob Basteln, Fotografieren, Schreiben, Zeichnen und und und … Sie können einfach alles! Ich wünschte, ich wäre eine Kreative, doch am Ende bin ich froh, wenn ich beim Basteln keine Hand verliere, haha!“
Im selben Moment bemerke ich, wie jemand neben mir einen anderen mit einem harten Hieb vom Stuhl reißt und denke laut nach: „Was machen die da?“
„Das sind die Sportlichen“, erklärt Cassandra. „Du solltest versuchen, nicht mit ihnen anzuecken. Sie können ziemlich doll zuhauen, doch am Ende meinen sie es wirklich nicht böse!“ Sofort stürmt einer von ihnen von seinem Platz hoch, um zu schauen, ob sich die auf dem Boden liegende Person verletzt hat.
„GG!“, ertönt es von unten.
„Und wer sind die da hinten?“
„Das sind, nun.“ Sucht sie nach den passenden Worten. „Sie nennen sich ‚Die Coolen‘, jedoch …“
„Und was hat es mit den Rosen auf den Tischen auf sich?“
„Muss man nicht verstehen“, erklärt Cassandra und verdreht dabei ihre Augen.
„Was willst du?!“, pöbelt uns plötzlich ein Junge im braunweiß-gezacktem Shirt von hinten an. „Ihr redet doch von uns, was?“
„I-ich —“, stottere ich vor mich hin.
„Was soll das?“, ertönt es von vorne, während Frau Moxie rasch von ihrem Platz stürmt. „Frechdachs, ich wiederhole mich wirklich nur ungern: was soll das?“
„Die da lästern über uns!“, antwortet er.
„Wie bitte? ‚Die da‘ haben auch Namen!“
„A-aber!“
„Kein Aber! Ihr und allem voran du solltet doch mittlerweile wissen, wie kalt ich sein kann, nicht? Gern könnt ihr nochmal die Hütte des Hausmeisters umräumen und Herrn Wolla helfen“, erklärt die Lehrerin.
„Wieso?“, erwidert Frechdachs. „Ich habe Herrn Wolla erst letzte Woche beim Nachsitzen helfen müssen! Wie schnell macht der seine Hütte denn Bitteschön dreckig?!“
„Andererseits kannst du Schulleiterin Akatsuki auch erklären, warum du zum x-ten Mal ein Timeout bekommen hast, wenn du nochmal so frech bist, ja?“, erklärt Frau Moxie, während ein leichtes Lächeln über ihre Lippen huscht. Plötzlich wird die Hinterreihe totenstill und eine fast schon unheimliche Stille breitet sich im Klassenraum aus.
„Und nun“, schnappt Frau Moxie nach Luft, „hören wir alle unserem neuen Klassenkameraden zu, ja?“ Sie blickt mich strahlend an und motiviert mich, ein weiteres Mal nach vorne zum Board zu kommen.
„Du schaffst das!“, flüstere ich mir zu.
Es ist Mittag, die Sonne knallt in mein Gesicht, als ich zu Bewusstsein komme. Ich liege auf einem Baumstamm, die Sonne direkt über mir. Eigentlich ganz chillig. Ich erhebe mich und blicke nach links und rechts. Rechts neben mir befindet sich ein großes Gitter. Links neben mir sehr viele Affen, die auf irgendwelchen Klettergerüsten hängen. „Hä?“, frage ich mich und stehe so langsam auf. Ich fühle mich plötzlich so klein und haarig. Ich blicke an mir herunter. Und ich sehe sehr merkwürdig gelb aus. Um mein kleines Bäuchlein herum ein schwarzer, komisch gezackter Streifen. Okay, was ist hier los? Ich setze mich hin und denke nach.
Nach einigen Minuten stehe ich auf und klettere den Baum hoch, auf einem Ast steht ein roter kleiner Affe und schaut gen Sonne. Der Anblick ist sehr schön, man sieht sehr, sehr viele Menschen, viele Affen, zwei große Gebäude, die ich spontan nicht zuordnen kann. Aber Moment! Wieso ist der Affe eigentlich rot und nicht braun? „Hey, wo sind wir hier?“, frage ich ihn. „Ey, Wattmacks, diggi, auch mal wach?“, erwidert er. Ich blicke hinter mich. Steht jemand hinter mir? Wer ist Wattmacks? „Meinst du mich?“, frage ich. „Hä, ja natürlich, wen denn sonst l0l.“, antwortet der rote Affe und lachte. „Ist alles okay mit dir?“. Ich weiß nicht ganz, was ich antworten soll. Verwirrt schaue ich ihn an, nach einigen Sekunden kommt ein leises „hab ein bisschen Kopfschmerzen“ aus meinem Mund. Da der rote Affe wohl ein sehr fürsorglicher Affe ist, bringt er mich runter zu den Wurzeln des Baumes, wo anscheinend unsere Mutter mit unseren Brüdern ist. Dass ich Brüder habe, weiß ich, aber wieso sind sie Affen? Wieso bin ich ein Affe?
„Hm, ja, ich habe das Gefühl, als hättest du dein Gedächtnis verloren,“ sagt Mama zu mir, nachdem sie mich untersucht hat. Sie ist Affen-Pflegerin, arbeitet in einem nahegelegenen Affen-Center und kümmert sich liebevoll um die anderen Affen im Gehege. Mittlerweile haben sich meine drei Brüder (erneut) bei mir vorgestellt. Grillmacks, Vegimacks und Sodamacks heißen sie. Das sollte ich mir merken können. Warum Vegimacks ein grüner und Sodamacks ein blauer Affe ist, kann man mir wiederum wohl nicht erklären, also frage ich erst gar nicht nach.
„Mama, können wir raus spielen? Im Aktionshaus ist der Forenspielmeister wieder da.“, fragt Vegimacks. „Ja, dürft ihr, aber um 19:00 Uhr seid ihr wieder zuhause.“, antwortet Mama. „Watte, komm du auch mit“, ruft Sodamacks mir zu. Watte? Ist das mein Spitzname? Ich stehe wie angewurzelt da, weil ich nicht weiß was zum Teufel ein Forenspielmeister sein soll. Aber ich gehe mit. Auf dem Weg zum Aktionshaus erklärt Grillmacks mir die Bedeutung des Forenspielmeisters und des Aktionshauses. Im Aktionshaus finden regelmäßig coole Wettbewerbe statt, sowas wie „Affe des Jahres“, „Affengehege Grand Prix“ und „Das beste Tier aller Zeiten“. Und jeden Tag taucht dort der Forenspielmeister auf und bespaßt alle Affen mit Forenspielen. Er ist wohl sehr beliebt. Grillmacks schwärmt nur so von ihm. „Irgendwann trete ich in seine Fußstapfen“, meinte er sehr entschlossen.
Auf dem Weg zum Aktionshaus schaue ich mich um. Das Affengehege ist sehr belebt. Überall laufen Affen herum. Einer hat sich eine schillernde Medaille um den Hals gehängt. Offenbar kommt er gerade aus dem Gebäude links von uns, wo in leuchtender Schrift „Medaillen-Tauschbörse“ draufsteht. Einige Meter weiter ist ein cooler Videospielladen zu finden. Wir nähern uns einem Marktplatz. Offenbar finden hier regelmäßig Tauschgeschäfte statt. Plötzlich stellt sich uns ein kleiner Junge in den Weg. „Ey, Brudi. Du und ich, wir tauschen. Dein Arceus gegen mein Raupy!“, fordert er. Verwundert schaue ich ihn an. Ich habe keine Ahnung, wovon er da redet. „Junge, geh aus dem Weg, ansonsten melde ich dich bei der Moderation“, drohte Grillmacks. „Jaja, immer die scheiß Meldefunktion missbrauchen, ihr armseligen Ratten“, entgegnete der Junge. „Sagte der Gehegetroll“, konterte Grillmacks cool. Wir laufen an dem Jungen vorbei und verlassen den Marktplatz auf der anderen Seite.
Wir kommen an dem Café „Gehegechat“ vorbei. Der Außenbereich ist sehr gut besucht. Etwa jeder Platz ist belegt. Aber während wir da vorbeilaufen, herrscht absolute Stille. Keiner im Café sagt irgendwas, manchmal steht jemand auf und verlässt das Café, manchmal betritt jemand das Café. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken. „Klassischer Gehegechat“, flüsterte Vegimacks zu mir. Wir entfernen uns wieder von dem Café. Nach einigen hundert Metern laufen wir an einem sehr verfallenen Haus vorbei. Das Schild mit der Aufschrift „Kampfzone“ ist bereits längst vom klappernden Eingangstor abgefallen und liegt auf dem Boden. „Hier passiert kaum noch was, manchmal verirrt sich da einer rein“, erklärt Sodamacks mir.
Und so langsam nähern wir uns dem Stadtzentrum. Auf der linken Seite befindet sich ein sehr imposantes Gebäude. Ein riesiger Banner mit der Aufschrift „Fanwork-Treff“, hängt davor. Doch die Aufmerksamkeit meiner drei Brüder ist schon längst auf der rechten Seite. Dort ist das Aktionshaus. Vor der Eingangstür steht ein Affe, gekleidet wie eine Fee. „Hallo, ihr vier, wollt ihr an der Affen-Lotterie teilnehmen? Noch heute bis 18 Uhr!“, begrüßte er uns. „Kein Interesse“, winkt Grillmacks sofort ab. Ohne zu zögern betreten die drei das Gebäude, ich blicke noch einmal zurück, aber gehe dann auch weiter. Der Forenspielmeister hat seine eigene Bühne und spielt mit uns verschiedene Spiele. In den nächsten Stunden spielen wir „Der Affe neben mir“, „Du bist Affengehege-süchtig, wenn …“ und “Hurt & Heal“. Die Show des Forenspielmeisters endet um 18:00 Uhr. Das war ein cooler Tag.
Als wir das Aktionshaus verlassen, fällt mir am schwarzen Brett ein großer Zettel auf: „Forenspielmeister im BisaBoard gesucht!“. Moment, BisaBoard? Das sagt mir etwas. Ich hatte schon auf dem Weg hierher das Gefühl, als würden mir die Orte bekannt vorkommen. Das BisaBoard hat auch einen Tauschbasar, einen Chat und einen Fanwork-Bereich … hmm … Medaillen gab es auch. Die Nacht bricht an, die meisten Affen schlafen schon, ich denke sehr viel nach, bis ich einschlafe.
01.05.2021, 10:48. Ich wache auf. Ich habe schon wieder weirdes Zeug geträumt. Uff. Erstmal ins BisaBoard ...
Mein letztes Foto lag eine Weile zurück, doch als der neue Auftrag reinkam, habe ich sofort zugesagt. Schnell musste ich jedoch erkennen, wie sehr ich inzwischen eingerostet war. Da fiel mir ein, dass ich beim letzten Mal Hilfe gefunden hatte im BisaBoard. Also ab ins Auto mit mir und meinen Fragen.
Ich hatte das Gebäude ja schon groß in Erinnerung, aber es musste nochmal um über das Doppelte angewachsen sein. Herrje, wo war denn meine Zugangskarte? Das passierte mir immer, wenn ich etwas jahrelang nicht gebraucht habe.
Also ließ ich mir per Express eine neue zuschicken, doch was war das denn? Meine Profilangaben waren ja völlig verschmiert! Dabei hatte ich da so viel Mühe reingesteckt. Doch an hilfsbereiten Menschen mangelte es nun wahrlich nicht, und so konnten wir das einigermaßen wieder hinbiegen.
Zufrieden ging ich weiter in die Haupthalle, als ich plötzlich einen Wasserstein in der Tasche fand. Wo kam der her, und was sollte ich damit? Während ich mich das fragte und nach dem Fotolabor suchte, fiel mir ein Leuchtstein auf den Kopf. Was war hier nur los?
Leicht irritiert ob der jüngsten Ereignisse betrat ich schließlich das Fotolabor, in dem ein dichtes Gedränge herrschte. Dabei fiel mir direkt auf, dass alle stolz bis zu sechs Abzeichen an ihrer Brust trugen, einige davon sogar seltsam glänzend. Auch hier sollte ich schnell meine Antwort erhalten: Das waren Belohnungen der Initiative „Das BisaBoard soll schöner werden.“ Offensichtlich war es auch möglich, diese untereinander zu tauschen, wodurch sie diesen wunderschönen Glanz erhielten. Das würde ich unbedingt ausprobieren müssen.
Doch nun wollte ich mich erstmal dem widmen, wofür ich hergekommen war: Ich brauchte gute Tipps für fantastische Fotos. Nur war ich bei weitem nicht der einzige, es gab ein heilloses Durcheinander im Fotolabor. Fotografieren schien über Nacht wieder in Mode gekommen zu sein, aber kaum einer schien sich auszukennen. Jemandem direkt Fragen zu stellen, das konnte ich wohl vergessen. Also schrieb ich meine Frage auf und heftete sie an die Pinwand, in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten.
Eine gewisse Zeit lang geschah nichts, doch dann erhielt ich nicht nur die Antwort auf meine Frage, sondern gleich noch allgemeine Tipps obendrauf. Die würde ich sofort ausprobieren müssen, also trat ich den Heimweg an, jedoch nicht, ohne mir vorher aufzuschreiben, wo ich meine Zugangskarte aufbewahre. Die würde ich ab sofort sicherlich wieder häufiger brauchen.
Cody ist ein junger Teenager, der zurzeit sein Abitur macht. Danach möchte er unbedingt ein Profitrainer für Bisasam werden. Die Bewerbung hat er bereits an die Zentrale der Bisafans Deutschland gesendet. Nach seinem Gesamtschulabschluss hatte er sich bereits dort beworben, wurde dort aber nach der Überprüfung seines Projektberichtes, den man nachreichen musste, abgelehnt. Daher sah er keine Alternative und entschied sich dazu, weiter zur Schule zu gehen. Nun sind bald die Abschlussprüfungen und er hat sich noch für kein Projekt entschieden. Vor den Prüfungen hat er keine Sorge, denn er steht konstant überall im 12-Punkte-Bereich. Bezüglich des Projektes hat er aber leider gar keine Idee, da er große Zweifel hat, wie er dieses Mal die Leiterin des Clubs, Akatsuki, überzeugen soll.
Am Montagmorgen auf dem Schulweg begegnet Cody, dem sein Bisasam folgt, einem gleichaltrigen Mädchen. „Kannst du dir bitte nachher mein Schiggy ansehen? Ich denke, es geht ihm nicht gut“, fragt das Mädchen. Er erwidert gestresst:
„Kannst du nicht bitte wen anders nerven? Ich habe heute meinen Probetest, das ist deutlich wichtiger.“
Das Mädchen fängt an zu weinen, doch Cody geht unbeeindruckt weiter.
Während des Tests kann er sich kaum konzentrieren, da Cody langsam Gewissensbisse plagen. „Du bist ja so blass, mein Junge, du kommst jetzt aber sofort mit ins Sanitätszimmer“, ermahnt Frau Hochmut den völlig aufgelösten Cody. „Den Test kannst du gerne übermorgen wiederholen, der ist schließlich nicht für die Notenfindung relevant.“ Daher geht er direkt mit der Lehrerin zum Sanitätszimmer, in dem er einmal von der freundlichen Kollegin Alex durchgecheckt wird. Im Anschluss kann er direkt wieder in die Klasse, passend zur Biologiestunde: „Lusardin – Wie kann das Schwarmverhalten funktionieren?“
Nachmittags sitzt er zuhause und spielt sein Detektive Pikachu Spiel, als plötzlich das Telefon klingelt. „Guten Tag, mein Name ist Akatsuki, Leiterin von Bisafans Deutschland. Spreche ich mit Cody?“, hallt es aus dem Telefon.
„Ehm, ja, wie kann ich Ihnen helfen?“, antwortet Cody verunsichert.
„Du hast uns eine Bewerbung zukommen lassen, die ist auch sehr überzeugend, aber der Projektbericht ist noch nicht bei uns eingegangen.“
„Ja, der ist auch noch nicht fertig.“
"Hast du denn schon ein Thema?"
"Nicht so richtig. Um ehrlich zu sein, fällt mir das schwer, weil ich damals abgelehnt wurde und ich deswegen etwas echt Gutes wählen möchte." „Dein alter Bericht beschreibt, wie man sich am besten auf das eigene Verbessern konzentrieren kann, ohne sich von anderen stören zu lassen. Ich hoffe, dir ist klar, auf welche Werte wir hier bei Bisafans Wert legen.“
„Ja, das Helfen von denen, die es benötigen, das Einholen von Informationen bei neuen Forschungsdurchbrüchen und das Streben, niemanden zurückzulassen.“
„Ja genau, deine Pokémon müssen nicht die stärksten sein, und du nicht der allerbeste, aber ein gutes Team, das hilfsbereit, ehrlich und unermüdlich ist, darauf kommt es an. Ich hoffe, dass ich dich heute inspiriert habe, denn den Bericht solltest du bis spätestens Freitag digital bei uns einreichen. Schönen Tag noch.“
„Danke, schönen Tag.“
Am nächsten Morgen geht Cody den gleichen Weg zur Schule, in der Hoffnung, heute noch mal das Mädchen zu treffen, um dem Schiggy helfen zu können. Jedoch ist sie heute nicht dort unterwegs, deshalb überlegt Cody sich eine Alternative: „Direkt nach der Schule gehe ich zum schwarzen Brett am Marktplatz, da lässt sich bestimmt etwas herausfinden. Hätten wir nur ein Pokémon-Center, dann könnte man geschwächte Pokémon direkt dort abgeben.“
Später trifft Cody am Schwarzen Brett ein und stößt auf diverse Informationen. „Fotografie-Wettbewerb – Wer schießt das Foto des Monats? Melde dich im Haus der Fotografie“, liest Cody auf dem farblich auffälligsten Plakat. Ein anderes Plakat verkündet: „Rollenspieler gesucht – Spiel mit uns Pen & Paper.“ Nachdem er auch eine Liste des Tauschbasars überflogen hat, entdeckt Cody einen verwitterten Zettel: „Bitte helft meinem Schiggy, BITTE! Hier meine Telefonnummer ……“. Sofort zückt er sein Rotom-phone und wählt die angegebene Nummer. Es ist ein sehr kurzes Telefonat, in dem er die Adresse erfährt. Cody wartet keine Sekunde und macht sich auf den Weg.
Noch bevor er zur Klingel greifen kann, geht die Tür auf. „DU? Du hast mich gestern doch sofort abgewiesen.“
„Ja, ich weiß, das war ein Fehler. Ich hatte danach Schuldgefühle und ich habe jetzt alles versucht, um das wieder ins Lot zu bringen“, erklärt er sofort. Sie zeigt ihm den Weg zu ihrem geschwächten Schiggy. Regungslos liegt es da, wie versteinert. Ein erschreckender Anblick, doch Cody kann sofort Entwarnung geben. „Ich habe eine gute Nachricht, dein Schiggy ist nur paralysiert, es benötigt einen Paraheiler oder ähnliches. In meiner Tasche müsste ich eine gelbe Sprühflasche haben“, verkündet Cody erleichtert. Sie wühlt in der erstaunlich großen Heilitem-Tasche und reicht ihm das Spray, mit dem er sofort das Schiggy besprüht.
„Jetzt gehen wir nach draußen und ich lass mein Bisasam Grasfeld einsetzen, damit es wieder Kraft regeneriert, okay?“, fragt er selbstbewusst. Sie nickt,schnappt sich ihr Schiggy und setzt es inmitten der Attacke ab. Das Schiggy ist wieder bei Kräften und umarmt Cody fest.
„Oh, vielen lieben Dank für deine Hilfe“, sagte das Mädchen mit einem breiten Lächeln.
„Kein Problem, ich habe da noch etwas für dich“, erzählt er, während er in seiner Beerentasche wühlt, „hier, Prunus- und Sinelbeeren. Wenn du die einpflanzt, kannst du dich selbst versorgen.“
Sie ist begeistert und ergänzt: „Jetzt lass uns bitte ein Gruppenfoto mit unseren Pokémon machen, damit wir beide eine tolle Erinnerung haben.“ Danach verabschiedet Cody sich und geht nach Hause.
Nun lässt sich Cody nicht mehr halten. Noch bevor er zuhause sein Mittagessen zubereitet, schreibt er den Projektbericht. Das Gruppenfoto hängt er als Anhang an die Mail. „Das ist es also, was Akatsuki meinte. Anderen helfen fühlt sich richtig gut an.“
Am Nachmittag des folgenden Tages klingelt das Telefon. Leiterin Akatsuki meldet sich: „Ich habe großartige Neuigkeiten für dich Cody!“
Die Eigenheiten Bisaboardias, die mich in diese Stadt geführt und schließlich auch überzeugt haben, hier zu bleiben, waren sehr vielfältig. Beherrschen in vielen anderen Städten ein trister, sich ständig wiederholender Tagesablauf, Politik, (Macht-)Kämpfe, Geld und eine sehr negative Weltanschauung den Alltag, so findet man diese Punkte, zumindest auf den ersten Blick, in Bisaboardia nicht direkt vor. Bisaboardia ist eine Stadt, die ihren Bewohnern ein sehr abwechslungsreiches Leben bieten kann, wenn sich die Bewohner darauf auch wirklich einlassen können und wollen.
Kunst, gemeinsame Spieleabende, gemütliche Runden im „zum Chatter“, Diskussionsabende zu aktuellen Themen oder auch zahlreiche Wettbewerbe und Wettkämpfe in den verschiedensten Disziplinen, in Bisaboardia werden all diese Aktivitäten (und noch viele mehr!) angeboten, damit die Bewohner ihren Alltagsstress vergessen können.
Doch allzu rosa und problemfrei darf man sich das Leben in dieser Stadt dann leider doch nicht vorstellen. Immer wieder kam es in den letzten zwölfeinhalb Jahren vor, dass einige wenige Bewohner oder auch ganz frisch Hinzugezogene Frustration und Unruhe innerhalb der Bevölkerung verbreiteten. Bisaboardia wurde von ihrem unendlichen Hass und grenzenloser Wut auf … ja was genau eigentlich? Und einer scheinbar nicht enden wollenden Klonarmee überrollt. Doch ich würde heute nicht hier sitzen und meine Geschichte aufschreiben, wenn Bisaboardia an diesen (und anderen) Herausforderungen gescheitert wäre. Diese Ereignisse sind aber absolut nichts im Vergleich zu der Katastrophe, die Bisaboardia und seine Einwohner vor kurzem heimsuchte und die ich hier festhalten möchte.
Im Zuge einer stadtweiten Veranstaltung sollte am 25. April ein Quiz im „zum Chatter“ stattfinden. Der allgemeine Ablauf solcher Runden ist es, dass eine Frage vom Quizmaster gestellt wird. Die Antworten werden von den Teilnehmern auf Zettelchen festgehalten und anschließend direkt an die für die Auswertung zuständigen Personen weitergereicht. Da im Vergleich zu früheren Quizrunden eine höhere Teilnehmerzahl erwartet wurde, wurde die Veranstaltung nach draußen an die frische Luft verlegt. Verlässt man „zum Chatter“ zur Hintertür, eröffnen sich einem fast grenzenlose Felder, die je nach Veranstaltung unterschiedlich abgesteckt und mit bunten Infoschildern versehen werden. Teilnehmer einer Veranstaltung haben es so schwieriger, sich in den weiten Feldern zu verlaufen und verloren zu gehen. Die Zahl der Teilnehmer überstieg alles, was die Veranstalter sich je erträumen konnten, weswegen die Aktionsfläche bis an den Rand des angrenzenden Serveurwaldes erweitert wurde.
Kurz vor Beginn der Veranstaltung fanden sich nach und nach alle Teilnehmer auf der Aktionsfläche ein. In manchen Ecken traf man auf bekannte Gesichter und tauschte Neuigkeiten aus, wünschte sich viel Erfolg bei der Beantwortung der Fragen oder war der festen Überzeugung, mehr Punkte sammeln zu können als die jeweils andere Person. Zur Regelverkündung wurde es still in der Menschenmenge. Es wurde ein weiteres Mal klar gemacht, an wen die Teilnehmer ihre Antwortzettelchen abgeben mussten, in welchem Stil die Antworten erwartet wurden und zuletzt bat der Quizmaster um Ruhe während der Fragerunden, sodass jeder eine faire Chance zur Beantwortung der Fragen bekam.
Der Quizmaster ließ Frage eins und die verschiedenen Antwortmöglichkeiten ertönen und die Teilnehmer zückten ihre Stifte und kritzelten ihre Antwort auf die Zettelchen, um sie im gegebenen Zeitlimit abgeben zu können. Obwohl die Abgabe der Zettelchen auf mehrere zuständige Personen aufgeteilt war, kam es zu großem Gedränge, Teilnehmer schubsten sich ein wenig zur Seite, um schneller zu sein, doch abgesehen davon verlief die erste Runde perfekt.
Als Frage zwei und die Antwortmöglichkeiten genannt wurden, spürte man eine gewisse Unruhe innerhalb der Teilnehmerreihen. Es schien, als konnten einige Teilnehmer den Quizmaster nicht verstehen. Sie bewegten ihre Lippen, jedoch ertönte kein Laut. Ein starker Windstoß fegte über uns alle in Richtung Wald hinweg und Runde zwei konnte ohne weitere Probleme beendet werden.
Noch während Frage drei vorgelesen wurde, sah man einige Teilnehmer, die mit ihren Armen wild um sich schlugen. Sie schienen zu sprechen, jedoch konnte man sie ebenfalls nicht verstehen, was zu panischem Verhalten seitens der restlichen Teilnehmer führte. Warum verstand man die anderen Teilnehmer nicht? Was war geschehen? Die Lage schien sich nicht mehr zu beruhigen, immer mehr Teilnehmer verfielen dieser Unruhe. Als stille Beobachterin, die sich von dem Trubel nicht großartig beeinflussen ließ, fiel mir ein eigenartiger Nebel auf, der sich aus dem Serveurwald sehr unregelmäßig über die gesamte Aktionsfläche ausbreitete. Dieser Nebel verschlimmerte die Panik der Anwesenden besonders, als er einige Teilnehmer in sich einschloss. Die Teilnehmer schienen mit dem Nebel zu verschwimmen und je mehr sie versuchten, dem Nebel zu entkommen, desto stärker schien er sie gefangen zu halten, weit weg von allem, was sie zuvor umgab.
An die darauffolgenden 20 Minuten kann sich heute keiner der Anwesenden richtig erinnern. Irgendwie hat man es geschafft, die nicht vom Nebel beeinflussten Personen auf den Stadtplatz in Sicherheit zu bringen. Vereinzelt hörte man Zwischenrufe, wie absolut großartig das alles nun abgelaufen sei oder wann es denn endlich weitergehen würde. Doch diese Stimmen fanden in der Masse kein Gehör. Zu geschockt war der Großteil der Anwesenden von den Geschehnissen auf dem Feld. Mit der sinkenden Anzahl anwesender Personen auf dem Aktionsplatz, zog der Nebel sich wieder langsam in den Wald zurück, sodass auch die letzten Teilnehmer körperlich unversehrt gerettet werden konnten. Sie waren durch den Nebel tatsächlich komplett von der Außenwelt abgeschnitten gewesen und konnten die Verbindung nicht aus eigener Kraft wiederherstellen.
Zum aktuellen Zeitpunkt wird das „zum Chatter“ die Außenbereiche nicht mehr für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen, bis die Untersuchungen durch Detektivmodis abgeschlossen sind. Was verbirgt sich hinter dem Serveurnebel? Wo aus den Tiefen des Waldes entspringt er? Welche Kräfte kann er freisetzen? Ist Bisaboardia in ernsthafter Gefahr? Dies ist die schlimmste Katastrophe die Bisaboardia in seiner gesamten Zeit heimgesucht hatte. Wird die Stadt diese Hürde bezwingen und weiter bestehen können oder hat unsere Zeit in Bisaboardia ihr Ende gefunden?
Das letzte mal das sie im Forum war ist Jahre Her. Damals war gerade der Kampf zwischen Aqua und Magma vorbei gegangen. Kurz nach dem Kampf war sie gegangen. Nun gabs ein Weltweites Pokevirus wovor alle Angst haben. Deshalb hat sie sich überlegt wieder in die Heimat zu ziehen. Ihr Problem .. sie hat ihre alten Logindaten vergessen. Gut, sagte sie sich, melde ich mich halt neu an. Dies ging richtig schnell. Endlich im Forum angekommen sieht sie an der Information eine Anmeldung. Sie überfliegen sie nur schnell und füllt jene aus. Abgeben und fertig. Einige Zeit später hört sie durch die Lautsprecheranlage ihren Namen und ihr Haus. Sie begibt sich nun zu ihrem Haus und freute sich schon auf die Action.
Einige Wettkampf Anmeldungen und Tage später. Sie hatte sich überall angemeldet und nun rannte sie von einem Termin zum anderen. Nur verlor sie überall. Ihre Laune ging in den Keller. Bei PEN u. PAPER, KuH, Mapping und Co probierte Sie sich auch überall aus, jedoch auch nur Semi gut. Schlussendlich verlor ihr Haus. Sie war entäuscht. Als Reaktion loggte sie sich aus und man sah sie nie wieder.
Es war einer dieser Tage, an denen ich kaum aus dem Bett kam. Ich schnappte mir meinen Regenmantel, denn es regnete in Strömen, und machte mich auf zum Dashboard, welches südlich meiner kleinen 2-Zimmer Wohnung lag. Um auf den neuesten Stand zu kommen, holte ich mir in einem kleinen Kiosk, nahe Dashboard-Platz, die neueste Zeitung.
Vor einer Woche hatte ich dort eine Annonce aufgegeben. In meiner Wohnung stapelten sich die Fähig. Kapseln bis unter die Decke, und ich dachte, ich könnte sie unter der Rubrik "Tauschbasar" gegen Pokémon tauschen.
Es war übrigens Gang und Gebe sein Hab und Gut gegen Pokémon zu tauschen. POKA, eine ziemlich umstrittene Vereinigung, die sich den Rechten der Pokémon widmet, findet diese Praxis allerdings nicht so schön. Dabei legen die Vorstands Chefs großen Wert darauf, das die Pokémon immer in gute Hände gegeben werden, und prüfen jede Annonce 3x.
Der Regen hörte allmählich, und ich beeilte mich, denn um 15:00Uhr startete das Event in der Kampf Arena. Der Auftakt der VGC Meisterschaft in Bisaboard-Stadt begann, und als großer Fan vom FC BisaBisa und seinem besten Mann SaltySylveon, musste ich mich sputen.
Unterwegs wurde ich plötzlich von einem bunten Vogel angehalten, der mir erzählte, ich müsse mich zwischen drei Pokémon entscheiden, die er aber nicht wirklich hatte es handelte sich wohl um eine Art Spiel. Er zeigte mir drei Kärtchen auf dem einen war ein Snomnom abgebildet. Die zweite Karte zeigte ein Britzigel und auf der letzten Karte war ein Gufa zu sehen. Der Mann war ziemlich nett und schien auf den ersten Blick sehr sympathisch zu sein, also tat ich ihm den Gefallen und wählte das Snomnom. Ich begründete meine Antwort damit, dass ich es einfach zu niedlich fand.
Als ich mich wieder auf den Weg machen wollte, bat er mich noch darum, das ich ihm auch drei Pokémon zur Auswahl stellen sollte. Leider ließ das mein Zeitplan absolut nicht mehr zu, und ich musste mich beeilen um noch rechtzeitig anzukommen.
Doch auch dieses mal hatte ich kein Glück, denn ich wurde erneut aufgehalten. In der Stadt fand eine große Aktion statt. Der sogenannte Häuserkampf war in vollem Gange und die Straßen und Gässchen waren voll mit Teilnehmern und Fans, die bunte Trikots, Capis und sonstige Merchandise Artikel trugen mit den Maskottchen Viridium, Terrakium, Kobalium und Keldeo trugen.
Einer der feiernden Fans rempelte mich ausversehen an und grölte mir die Worte"SAXAT ET TUETUR" in die Ohren. Das Motto des Terrakium Hauses. Ein anderer Fan, mit einem Viridium T-Shirt, wedelte mit einer großen grün-weißen Flagge herum.
Ich versuchte mich durch die Masse zu kämpfen, während die Zeit immer schneller zu vergehen schien. Während ich von Keldeo Fans auf der rechten Seite und Kobalium Fans auf der Linken Seite umzingelt war, versuchte ich einen Ausweg aus der Menge zu finden.
Plötzlich ertönte ein lautes BUMMM aus einem der vielen Lautsprecher, die überall in Bisaboard-Stadt Mitte aufgestellt waren."SEID IHR BEREIT ZU ROCKEN???" fragte eine Stimme die feiernde Masse.
Musik und bunte Lichter fluteten den Gesamten Platz rund um den Häuserkampf. So langsam fing ich an zu zweifeln, ob ich es noch rechtzeitig zum Eröffnungskampf schaffen würde.
Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben habe, fing es urplötzlich an, erneut wie in Strömen zu regnen. Der gesamte Platz verschwand hinter einer Wand aus vielen kleinen feinen Wassertröpfchen. Die Menge teilte sich auf. Fans und Teilnehmer rannten unter die kleinen Schirme, die überall unter den Bistros und Cafés aufgestellt waren, oder sie suchten Schutz unter den kleinen Dächern der Malls und Hotels in der Gegend.
Das war meine Chance, ich zog meinen Regenmantel hoch und lief, wie ich in meinem Leben noch nie gelaufen bin. Von weitem konnte ich bereits die Kampfhymne der Kampfarena hören, es war also noch nicht zu spät, da diese traditionsgemäß immer vor den Kämpfen abgespielt wurde.
Ich rannte und mein Herz schlug mir bis in den Kopf. Die große Kupel in Form eines Bisasam Kopfes war zu sehen, es waren nur noch ein paar Meter. Ich zog meine Eintrittskarte heraus, stempelte sie am Eingang und lief die Treppe hinauf. Auf meinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. Wer hätte gedacht, das der Tag doch noch so positiv enden würde?
Ein Tag im Leben von Bisaboard-Stadt
Ende
Etwas unwohl war mir doch, als ich meine ersten Schritte auf den grasbedeckten Boden der riesigen Anlage setzte. „Und sie können mich auch wirklich nicht sehen?“, fragte ich mit angespannt leiser Stimme meine Begleiterin, die mich selbstsicher durch die große Eingangspforte schob. Sie schüttelte freundlich den Kopf. So wurde es mir doch bereits mehrfach erklärt: Lurker, so nannte man jemanden wie mich hier - jemand, der nur von denen gesehen werden konnte, die wussten, dass sie da sind. Ich atmete durch, so waren wir doch schließlich meinetwegen hier und meine Begleitung durch dieses Schloss war ja auch noch bei mir.
„Das hier ist die große Halle. Von hier aus kommt man in die verschiedenen Flügel des Schlosses.“ Mit offenem Mund betrachtete ich die dutzenden größeren und kleineren Passagen, die aus der meterhohen Halle hinausführten, jede einzelne davon mit einer großen, bunt leuchtenden Zahl über ihr, die - so wurde mir erklärt - wohl für jeden individuell anders sei und den Beobachter über die Menge an nicht gewussten Dingen im jeweiligen Bereich des Schlosses aufklären sollte. „Darüber musst du dir aber keine Gedanken machen“, sagte meine Führerin durch diese fremde Welt und ich nickte stumm in Ungläubigkeit, während ich zu einem großen Raum gebracht wurde, der am ehesten mit einer antiken römischen Senatshalle verglichen werden konnte. Wir setzten uns kurz und lauschten den mehreren dutzend Leuten, die gerade über diverse Themen gleichzeitig debattierten. Die wenigen Minuten, die wir verweilten, vermittelten den Eindruck von einer Mischung aus organisiertem Chaos und chaotischer Ordnung. Leute, die mit fliegenden Händen durch die Gegend schrien, andere, die fast schon lyrische, minutenlange Vorträge hielten, und wieder andere, deren Plätze vollgepackt mit Publikationen und Statistiken diverser Universitäten waren, aus denen vorgetragen wurde. Ich war fasziniert und leicht verstört ob der Tatsache, dass das Gespräch irgendwie voran ging, während es sich gleichzeitig im Kreis drehte. Wir verweilten für ein paar Minuten und führten unseren Ausflug dann fort.
Unser nächstes Ziel hätte genau so gut ein Museum für moderne Kunst sein können. Ich merkte gar nicht, wie ich binnen weniger Sekunden in labyrinthartige Gänge geführt wurde, die so komplex und verworren waren wie die Kunstwerke selbst, die in ihnen ausgestellt wurden. Meine Blicke wanderten über wunderschöne Ölgemälde, modernste digitale Interpretationen realer und erdachter Welten und eingerahmte lyrische Meisterwerke, die von schier unendlich großen, unendlich vielen kreativen Geistern erschaffen sein mussten. Spätestens hier verstand ich den Reiz, der diesen Ort für meine Begleitung so magisch machte. So ertappte ich mich doch dabei, wie ich mich in der ein oder anderen lyrischen Strophe komplett verlor, als ich aus meinem Tagtraum durch ein fröhliches Gespräch neben mir gerissen wurde. Auch hier wurde sich wie auch schon in der großen Senatshalle viel unterhalten, jedoch ging es weniger um Themen der realen Welt und stattdessen plauderte man hier über die eigenen Werke, gab sich gegenseitig Rückmeldung und Lob und sprach über verschiedenste persönliche Interpretationen der ausgestellten Kunst. Ich war sofort gebannt, machte ein paar Schritte auf die Gruppe zu und öffnete meinen Mund, um mich selbst in das Gespräch einzubringen, als mich meine Begleitung an der Schulter packte und mit einem breiten Grinsen stoppte: „Nanana, nicht vergessen: Noch können sie dich weder sehen noch hören. Wenn du dich mit ihnen unterhalten willst, musst du wohl einer von uns werden.“ Meine Miene verriet meine ertappten Gedanken offensichtlich sofort und ich versuchte gar nicht erst zu leugnen, dass es an diesem Punkt wohl unausweichlich für mich schien, selbst Mitglied dieses seltsamen Vereins zu werden, der sich hier zusammengetan hatte.
Nach einer weiteren Minute an der Hand meiner Fremdenführerin war ich dem Labyrinth aus Kunst und meiner eigenen Gedanken wieder entkommen und wir gingen weiter durch das mächtige Schloss, das noch so viel mehr zu verbergen hatte, als ich zunächst zu ahnen vermochte oder hier in der Lage bin niederzuschreiben. So wurde ich binnen weniger Minuten und Stunden über Märkte geführt, auf denen allerlei Erdenkliches getauscht und gehandelt wurde, habe in universitätsähnlichen Sälen verweilt, wo ich Wissen lernte, dessen Existenz mir vorher nicht einmal bekannt war, und konnte durch Fenster zu anderen Welten sehen, die so fantastisch waren, dass keine Beschreibung ihnen gerecht werden würde. Was alle diese Orte jedoch gemeinsam hatten, waren die Menschen dort. Und wahrlich waren die Menschen dort teilweise verschieden, aber wie die Leute in ihren einzelnen Bereichen zusammenkamen und Freude an ihren Leidenschaften hatten, das war überall gleich. Es ist schwer zu beschreiben, wenn man es nicht selbst einmal gesehen hat. Am ehesten ist es noch mit der Schulzeit zu vergleichen, wo es eine große inhomogene Masse von vielen wuseligen, energiegeladenen Menschen irgendwie schafft, zusammen in kleinen und großen Gruppen eine einheitliche farbenfrohe Masse zu bilden, die insgesamt meistens doch am gleichen Strang zieht.
Etwa ein paar Stunden nachdem wir die große Halle das erste Mal betreten hatten, standen wir dann auch schon wieder dort, wo wir angefangen hatten. Es verlies mich das Gefühl nicht, dass wir vielleicht gerade mal an der Oberfläche gekratzt hatten, von dem was ich alles hätte sehen können, aber das kümmerte mich in dem Moment nicht. „Also… wollen wir wieder gehen oder willst du vielleicht wieder zurück und mit den Leuten über das eine Gedicht reden, das dir so gefallen hat?“ Ich musste grinsen. So stellte sie mir diese Frage zweifelsohne nicht, ohne meine Antwort vorab bereits genau zu kennen. „Ich denke, ich würde es mir hier gerne noch eine Weile gemütlich machen, wenn ich so darüber nachdenke.“, sagte ich mit inzwischen selbstsicherer Stimme: „Aber was muss ich überhaupt tun, um hier mitzumachen?“ Erneut lachte sie mir ins Gesicht: „Na rein gar nichts. Geh schon und amüsier dich.“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und lief wieder los zurück zu all den schönen Dingen, die ich gesehen hatte. Und wo ich auch hinging, sahen mich die Leute, schenkten mir ein Lächeln und grüßten lieb. Ja doch, ich glaube hier kann ich es aushalten.
Das hellbraune Holz unter meinen Fingern fühlte sich sanft an, als ich mit leichtem Druck die Haustür öffnete und die warme Stube betrat. Der unverkennbare Geruch von frisch gedruckten Büchern und alten Pergamentrollen umfing mich. Es war ruhig im Haus. Hin und wieder hörte man das Rascheln von Blättern oder das emsige Kratzen einer Feder auf Papier. Doch für Diskussionen war der Tag bereits zu weit vorangeschritten.
Ich verharrte einen kurzen Moment und genoss das behagliche Gefühl von Ruhe, welches mich jedes Mal aufs Neue überkam, wenn ich hier her kam. Daraufhin schritt ich zur nahen Wendeltreppe, die alle Stockwerke miteinander verband. Mein üblicher Rundgang führte mich zunächst in den Keller, welcher wohl das größte Stockwerk darstellte. Zur linken Seite führte eine Tür zu der Bibliothek des Hauses. Der Raum war kunstvoll geschmückt und bis unter die Decke voll mit einer Vielzahl an Mahagoni-Regalen. Abertausende an Büchern warteten nur darauf, gelesen zu werden und die großen, samtenen Ohrensessel unter vereinzelten Leselampen luden geradezu zum Verweilen ein.
Zur anderen Seite des Flures führte eine Tür ins Archiv. Der Raum war weit weniger kunstvoll gestaltet und die Regale waren eher einfach gehalten. Geradezu vollgestopft und überladen wirkten sie. Hier wurden alle Ideen, alle Entwürfe gesammelt, die unvollständig zur Seite gelegt wurden. Hin und wieder wurden einzelne Werke hervorgekramt, aber die meisten würden es wohl nie zu einem Platz in der Bibliothek schaffen.
Mein Weg führte mich zurück in den Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss, in dem immer wieder zwanglos über diverse Themen und Ideen gesprochen wurde, und hinauf in den ersten Stock. Hier befand sich das Herzstück des Hauses. Die ganze Etage bestand aus einem einzigen großen Raum mit unzähligen Schreibpulten und ein paar gemütlichen, blauen Sitzecken. Hier schrieben Tag für Tag die Bewohner des Hauses an den unterschiedlichsten Werken. Während einerseits stets eine ruhige Arbeitsatmosphäre herrschte, wurde sich zugleich auch immer mit gedämpften Stimmen über das Geschriebene unterhalten. Die gegenseitige Unterstützung und die Hilfsbereitschaft der Menschen waren der Grund, warum ich mich in dieses Haus verliebt hatte. Hier in diesem Raum hatte vor sehr vielen Jahren alles angefangen. Eigentlich wollte ich nicht bleiben, es nur mal ausprobieren. Aber die Gespräche über meine Worte ließen mich verweilen und ehe ich es mich versah, war ich selbst eine der Personen, die anderen eine Rückmeldung gab. Die Erinnerung an diese Zeit ließ mich lächeln. Seitdem hatte sich vieles verändert, Möbel waren verstellt worden und Räume neu gestrichen. Aber dieses Kernelement hatte all die Veränderungen überdauert und würde dies wohl auch zukünftig tun.
Als nächstes kam der zweite Stock. Hier gab es kleine Kabinen, die die Schreiber vor den Blicken anderer schützten. Doch der Blickfang in dieser Etage war eine große schwarze Urne, die schlicht, aber zugleich sehr eindrucksvoll war. In dieses Gefäß konnten Texte zu einem sich regelmäßig ändernden, aber vorgegebenen Thema geworfen werden. Anschließend wurden diese Texte ausgestellt und bewertet, wobei niemand wusste, wer welchen Text geschrieben hatte. Eine gewisse kompetitive Spannung lag hier in der Luft und die besten Autoren lieferten sich hier regelmäßig erbitterte und doch freundschaftliche Wettkämpfe, um jedes Jahr aufs Neue den Besten unter ihnen zu küren.
Die letzte Etage bestand nur aus einem kleinen, kreisförmigen Turmzimmer. Drei Sessel standen in einem Halbkreis um einen kleinen, runden Tisch angeordnet und vor der Wand befand sich ein großes, maßgeschneidertes Regal mit allerlei Nachschlagewerk darin. Alles schien ein wenig angestaubt zu sein. Die Zeiten, in denen sich hier oft Leute trafen und in den vielen Ratgebern lasen waren schon länger vorbei. Und doch hatte dieses Zimmer etwas Beruhigendes. Selbst wenn es nicht mehr so aktiv genutzt wurde, war es gut, dass es existierte und man im Zweifelsfall darauf zurückgreifen konnte. Ich klopfte ein wenig Staub von einem der Sessel und machte es mir bequem. Viele verschiedene Leute hatten dieses Haus im Laufe der Zeit besucht. Einige blieben länger, manche kürzer, wieder andere kehrten immer mal wieder zurück. Selbst wenn es zwischen den einzelnen Bewohnern mal Streit gab, kehrte doch auch immer wieder Ruhe ein und über allem hing die angenehme Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und Unterstützung, die all die Jahre immer überdauert hatte.
Ich genieße das warme Sonnenlicht auf meiner Haut und die kühle Meeresbrise, die mir entgegen weht, während mein Brett über die Wellen gleitet. Nirgends auf der Welt kann man so gut surfen wie hier am Strand von Bisaboard.
Seit ich im Alter von zehn Jahren diese Idylle im Ozean entdeckte, ist die Bisaboard-Insel mein Zuhause, das ich niemals missen möchte. Hier habe ich Freundschaften fürs Leben geknüpft, habe meine künstlerische Ader und Leidenschaft für das Rollenspiel entdeckt, und ich kann alle meine Hobbys gemeinsam mit anderen angehen, die meine Begeisterung teilen. Was es auch ist, das man liebt, hier auf Bisaboard ist man damit nicht allein.
Es ist wirklich zu schade, dass dieser schönste Ort der Welt dem Untergang geweiht ist. Beim Gedanken an die schreckliche Seuche, die die Bevölkerung von Bisaboard dezimiert, möchte ich von meinem Surfbrett abspringen und es mit aller Kraft in den Sand rammen, doch ich beherrsche mich. Wut hilft mir auch nicht weiter. Wir, die verbleibenden Einwohner der Insel, müssen die Krankheit in Schach halten und eine Einwanderungswelle ins Rollen bringen, die über ein paar gelegentlich verirrte Surfer hinausgeht. Ansonsten wird das schleichende Aussterben voranschreiten, bis nichts mehr von meiner Heimat übrig bleibt.
Dies erinnert mich an das Turnier, bei dem ich bald antreten werde. Erst vor kurzem hat eine engagierte Gruppe Bisaboard-Insulaner diese Großaktion ins Leben gerufen, um nicht nur der Stammbevölkerung etwas Aufregendes zu bieten, sondern auch Menschen von anderen Ufern anzulocken. Bisher scheint das Projekt Früchte zu tragen.
Ich schätze das Turnier schon allein dafür, dass mein bester Freund mein nächster Gegner ist. Endlich werden wir wieder intensiv Kontakt haben, nachdem dieser in letzter Zeit immer mehr einschlief. Die letzte Woche verließ er kaum noch sein Haus und antwortete nur noch sporadisch auf meine Konversationen, wenn er sie denn überhaupt zur Kenntnis nahm. Langsam mache ich mir Sorgen. Hat er kein Interesse mehr an unserer Freundschaft? Oder ist er gar krank?
Ein Ziehen in meiner Brust. Ich schiebe den Gedanken beiseite. Sicherlich hat er gerade einfach nur viel zu tun und wenn wir erst einmal unseren Turnierkampf austragen, werden wir uns so gut verstehen wie immer und alles wird wieder normal sein.
Hoffentlich. Bestimmt. Vielleicht.
Die Unsicherheit nagt an mir. Auf das Surfen kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Ich lasse mich von der nächsten Welle zurück an den Strand tragen, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen habe. Dann mache ich mich auf zum Kampfplatz. Es ist zwar noch etwas Zeit, aber vielleicht wird mein Freund auch zu früh sein und wir können uns mal wieder ausgiebig unterhalten wie in alten Zeiten.
Eine Stunde nach dem vereinbarten Kampfbeginn. Mein Gegner, mein Freund, ist noch nicht erschienen. Ich will nicht denken, dass hier etwas nicht stimmt, doch es ist nicht seine Art, so viel zu spät zu sein. Vielleicht hat er es vergessen. Wenn er auf meine Konversationen nicht reagiert, muss ich wohl zu seiner Wohnung fahren und ihn persönlich an den Kampf erinnern. Dort wird sich dann endlich herausstellen, dass ich mir zu viele Sorgen gemacht habe und alles in Ordnung ist.
Stille.
Nichts als das Geräusch von Knöcheln auf Holz, als ich an der Tür meines Freundes klopfe.
Nur das Quietschen der Scharniere, als ich die Tür öffne und eintrete.
Oh Arceus, das darf nicht wahr sein.
Keine Panik. Bestimmt hat er mich einfach nicht gehört.
Wie schlafend sieht die Gestalt aus, die auf dem Sofa liegt, doch auf meine Weckrufe folgt keine Reaktion. Ich greife die Schulter meines Freundes und schüttele ihn mit aller Kraft, doch auch das bringt kein Leben zurück in den reglosen Körper.
Nein. Nein!
Ich schreie, ich brülle, ich verfluche das Schicksal, verfluche diese elende Seuche, die nun auch den Letzten meiner engsten Freunde dahingerafft hat.
Reanimation hat keinen Sinn. Sein Herz schlägt noch, sein Körper atmet noch, doch er ist nur noch eine leere, leblose Hülle.
Ich bringe ihn in die stabile Seitenlage und rufe den Notarzt. Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht ist er nur bewusstlos und wacht mit etwas Medizin bald wieder auf.
Dann kauere ich wie ein Häufchen Elend neben dem Sofa und balle die Fäuste, während die qualvolle Wartezeit verstreicht.
Die Diagnose des Arztes ist genau das, was ich befürchtet habe: „Inaktivität im Endstadium.“
Nun ist es bestätigt. Die Krankheit hat Bisaboard einen weiteren Einwohner, und mir den letzten verbleibenden Freund genommen.
Ich umklammere die Hand meines Freundes und bete zu Arceus, dass es sich nur um einen Irrtum handelt, auch wenn ich weiß, dass es hoffnungslos ist.
Plötzlich greife ich ins Leere. Zuerst löst sich die Hand meines Freundes auf, dann sein Arm, dann schließlich sein ganzer Körper. Am Ende ist selbst das Bild seines Lieblingspokémon, das er damals als seine Repräsentation über dem Sofa aufgehängt hat, verschwunden, als hätte mein Freund nie existiert.
Löschung. Die endgültige Form der Inaktivität.
Warum er? Warum jetzt?
Als ich wieder zu klarem Verstand komme, stehe ich am Strand, diesmal ohne Surfbrett, und starre auf die offene See hinaus.
Manche sagen, die Inaktiven leben dort draußen weiter. Ich hoffe, dass sie Recht haben.
Vielleicht sind meine verlorenen Freunde nun auf dem Festland und genießen gemeinsam ihr neues Leben an einem Ort, der noch aufregendere Aktivitäten bietet, noch mehr Freude, als sie auf Bisaboard jemals hatten. Vielleicht wären sie hier ohnehin nicht mehr lange glücklich gewesen. Vielleicht ist es ihnen mit der Zeit langweilig geworden, und nun sind sie an einem besseren Ort.
Der Gedanke, dass es meinen Freunden anderswo gut geht, sollte mich beruhigen, doch er treibt mich nur tiefer in den Strudel. Warum bin ich nicht bei ihnen? Warum muss ich allein auf einer langsam aussterbenden Insel versauern, während die, die sie einst zu meinem Paradies machten, nun ohne mich die Zukunft leben?
In diesem Moment wird mir die wahre Gestalt der Krankheit klar, die mein Bisaboard bedroht. Inaktiv zu werden ist kein Zustand, der einen plötzlich überkommt und wehrlos zurücklässt. Es ist eine Entscheidung, die sie alle nacheinander getroffen haben.
Wie es jenseits des Meeres wohl aussieht?
An jenem Morgen war R. – so wie eigentlich jeden Morgen – auf dem Weg ins Büro. Er arbeitete noch nicht lange dort, doch hatte vorher schon oft als Kunde reingeschaut und er mochte das Unternehmen. Es gehörte zu den wenigen, die der branchenweiten Krise trotzten und sich nicht unterkriegen ließen. Er hoffte sehr, dass dies auch langfristig so bleiben würde. Als sie ihn vor einigen Monaten gefragt hatten, ob er nicht für die Firma arbeiten wollte, war R. zunächst unschlüssig gewesen: Zwar kannte er als langjähriger Kunde viele der Mitarbeitenden bereits und auch die meisten Vorgänge waren ihm vertraut, doch ein Wechsel hinter die Kulissen bedeutete dennoch viel Verantwortung. Schlussendlich hatte er sich aber dafür entschieden, nicht zuletzt, weil es ihm in seinem bisherigen Job in der Vergangenheit an Beschäftigung gefehlt hatte und er sich nach neuen Herausforderungen sehnte.
Allzu viel verändert hatte sich in seiner Routine jedoch nicht durch den Wechsel: Er hatte auch vorher schon jeden Morgen vorbeigeschaut und war auch oft in seinen Mittagspausen dagewesen. Er hatte einen Schlüssel für den nicht öffentlichen Bereich erhalten und traf sich nun öfters mit den anderen Teammitgliedern zum Kaffee.
R. kam an dem Gebäude an: Ein hellgrüner Turm, der im Laufe der Zeit immer wieder architektonische Veränderungen erhalten hatte. Manchmal hatte man Anbauten hinzugefügt, manchmal ganze Stockwerke verschoben oder sogar gänzlich entfernt. Zuletzt hatte man tatsächlich einen gigantischen Anbau hinzugefügt, weil einige riesige Tiere untergebracht werden mussten, nur um eben jenen Anbau nach einer Woche auch schon wieder zu schließen und die Tiere umzusiedeln (das war vermutlich sowieso artgerechter). R. hatte viele dieser Umbauten mitbekommen, am letzten war er sogar beteiligt gewesen, und auch wenn manch einer sagen würde, dass es sicherlich günstiger wäre, vorhandene Räumlichkeiten einfach umzufunktionieren – womit man vermutlich sogar Recht hätte – so mochte R. doch diesen bunten Mix aus den verschiedensten Bausteinen, sie gaben seinem Arbeitsplatz diesen einzigartigen Charme.
Neben dem Eingang hing eine Tastatur mit der Zugangsberechtigte die Tür entriegeln konnten. Wie die meisten anderen besaß R. aber ein elektronisches Identifizierungsgerät, das ihm das lästige Eintippen des Zugangscodes abnahm und die Tür öffnete, sobald er sich ihr näherte. Er wollte gerade eintreten, da sprang ihm eine Gestalt vor die Füße und versperrte den Eingang.
„Hey, hey, darf ich Ihnen ein paar köstliche Kekse anbieten?“, fragte sie, „einige von ihnen sind dringend notwendig, damit Sie den Alltag meistern können, die anderen hingegen sind ein freundliches Geschenk unserer Partner und spezielle für Sie gebacken worden. Na, klingt das nicht verlockend?“
R. seufzte, überall in der Stadt bekam man mittlerweile solche Fragen zu hören und auch wenn er grundsätzlich gerne Kekse aß und sie für eine großartige Erfindung der Backkunst hielt, so kamen ihm diese seltsamen Angebote der „Partner“ irgendwie dubios vor. Meist ließ er sich nur diese „unbedingt notwendigen“ Kekse aufschwatzen und schob sich dann weiter. So auch dieses Mal und endlich konnte er die große und moderne Eingangshalle betreten. Obwohl es noch früh war, herrschte reges Treiben: Leute rannten von einem Flur zum nächsten, hatten häufig einen Stapel Dokumente bei sich oder unterhielten sich mit vertrauten Gesichtern über die neusten Ereignisse. Aus der Tür eines Diskussionszimmers konnte R. ein heftiges Streitgespräch hören, während er irgendwo in der Ferne einen Marktschreier vernahm, der neu gezüchtete Tiere anpries. Es war verrückt, was hier alles los war. All diese Geschehnisse wurden außerdem übersichtlich an einer großen Anzeigetafel gegenüber dem Eingang dargestellt, doch R. warf nur einen kurzen Blick darauf – er würde sich erst später damit beschäftigen. Sein erster Gang, so war es jeden Morgen, galt der Postbox: Eine große Klappe an der Wand, die ihr Gegenüber automatisch identifizierte und in Windeseile die zuletzt eingegangenen Nachrichten für diese Person heraussuchte. R. trat an die Postbox heran, wartete kurz bis die Identifizierung und das Bereitstellen der Briefe abgeschlossen waren und öffnete das Fach: Es lagen vier Nachrichten darin, er nahm sie heraus und auf dem Weg zu den Aufzügen sah er sie durch: Zuoberst waren zwei kurze Memos, die ihn einmal über eine Aktion zu den Sternzeichen in einer der Nachbarabteilung und einmal über das Erscheinen eines neuen Artikels zum Thema Hochbeete informierten. Außerdem waren noch ein Antrag auf eine Auszeichnung für die Beteiligung im C.H.a.T., dem Community Hotspot am Turm, sowie eine Info über eine neue Nachricht an seiner Pinnwand dabei. Der C.H.a.T. war der Hauptarbeitsplatz von R., er war ein Bereich des Unternehmens, wo Gäste und Teammitglieder zusammenkommen und ungezwungen miteinander vernetzen konnten. Oft fanden hier auch kleinere und größere Events statt und am Wochenende traf man sich häufig, um gemeinsam Serien zu schauen. R. würde auch heute die meiste Zeit im C.H.a.T. verbringen, doch erst wollte er sich diesen Pinnwandeintrag anschauen und sich um die Vergabe der Auszeichnung kümmern. Er freute sich auf den Tag und war gespannt, was er für ihn bereithalten würde.
„Exklusives User-Interview über das Stadtforum: ein kleines Stück Leben“, titelte der Redliche Ritter, das Lokalmagazin dieser sonderbaren Stadt, in die ich vor einigen Jahren gezogen war, ohne jemals alle ihre Seiten und Bereiche gesehen zu haben. Ich zahlte und wünschte dem sandschnaubenden Verkäufer am Zeitschriftenstand einen schönen Tag; den Redlichen Ritter steckte ich zusammengerollt und etwas unkomfortabel in meine Hosentasche, um ihn am Abend zu lesen. In der Hand hielt ich ein kleines Päckchen mit einer Bastelarbeit, denn noch bis heute konnten Kunstwerke aller Art für eine Ausstellung im Fanwork-Kapitol eingereicht werden. Dorthin war ich nun auf dem Weg; eine sanfte Brise begleitete mich durch die Seitenstraßen der vormittäglich ruhigen Wohnsiedlung. Eine halbe Wegstunde weiter in Richtung Zentrum brach dann der Tumult der Dashboard Avenue hinein, der großen Hauptstraße, die mit ihrem regen Kommen und Gehen, der vielfarbigen Stimmenflut hunderter Personen und ihren unermüdlich aufflackernden Leuchttafeln den Eindruck eines schmalen Korridors inmitten des Häusermeeres erweckte, durch den die gesamte Aktivität aller Bereiche getragen wurde.
Für den Moment aber wollte ich den Trubel meiden und so wählte ich einen Weg abseits davon, an der langen Westmauer der städtischen Galerie entlang und vorbei am imposanten Büroturm der Mitgliederregistratur, wo man die Profile eingetragener Forumsnutzer einsehen konnte. Im Kalendarischen Viertel verlief ich mich um ein Haar, da ich bisher nur selten durch die engen Termingässchen mit ihren Läden und deren charakteristisch dekorierten Zeitfenstern gewandelt war, doch nur wenige Blogs weiter, hinter einem baufälligem Fanclub für Hunde- und Katzenfotografien, fand ich meinen Weg wieder und bald wichen die Häuser an den Seiten zurück und gaben den Blick auf einen gewaltigen Platz frei. Die Sonne stand nun schon hoch am Himmel und ihre Strahlen ließen die Umgebung in satten Farben leuchten. Vor mir lag also das Forum.
An diesem Ort herrschte das pure Leben, allerdings geordneter als auf der Avenue, von der noch zahllose überfüllte Nebenstraßen herführten. Zu meiner Linken waren die Fassaden der angrenzenden Gebäude über und über mit Bildschirmen versehen, auf denen in rascher Folge Nachrichten und Ankündigungen vorübereilten und auf dem Platz davor hatte temporär eine Lottoannahmestelle geöffnet, an die sich kleinere Stände anschlossen, an denen vielerlei Umfragen abgehalten wurden. Dahinter lagen noch andere Geschäfte und beliebte Treffpunkte, freudige Begrüßungen und schiefe Geburtstagsgesänge wurden vom Wind angetragen, und weiter im Osten konnte ich die Türme des altehrwürdigen Olympiaschlosses emporragen sehen. Auch rechter Hand gab es jede Menge zu bestaunen und ich ließ mich unbeabsichtigt treiben, an einem großen Tauschbasar vorüber und vorbei an einer Arena, aus der Kampfeslärm und Jubelrufe ertönten. Vielfach begegneten mir Leute, die in leidenschaftliche Diskussionen zu diesem oder jenem Thema vertieft waren und eine Passantin verschenkte herzförmige Anstecker. Manche mochten es anders sehen, aber die meisten bedankten sich. Der Versuchung eines Bilderratens konnte ich nicht widerstehen und auch ringsum gab es Verlockendes zu entdecken. Bei all den Eindrücken verlor ich nicht nur den Weg, sondern auch zunehmend die Zeit aus den Augen – ein nur zu bekanntes Risiko, wenn man durch dieses Forum streifte. An einem reich verzierten Brunnen im sizilianischen Stil blieb ich stehen, um mich neu zu orientieren. Ein Mann trat neben mich und warf etwas ins Wasser, vermutlich sollte es Glück bringen. Als er die Jacke zurückschlug, glaubte ich für einen Augenblick, eine Unlicht-Medaille an seinem Hemd zu erkennen. Die Abgabefrist der Ausstellung im Hinterkopf, fragte ich ihn nach dem von hier aus schnellsten Weg zum Kapitol, wobei sich herausstellte, dass er selbst ganz in der Nähe zu tun hatte. Seine Offenheit und Hilfsbereitschaft verblüffte mich ein wenig, als wir kurzerhand gemeinsam gingen und ich dabei einige Abkürzungen und Schleichwege kennenlernte, während wir uns in eine zwanglose Plauderei vertieften. Und je länger wir redeten und lachten, desto mehr wurde mir bewusst, dass wenigstens auf diesen Plätzen und Straßen vieles unbedeutend wurde, das andernorts so wichtig erschien: er hätte ein älterer Herr sein können oder eine junge Frau, jemand, der ein ganz ähnliches Leben führte oder ein völlig verschiedenes. Trotzdem hätten wir hier durch Alleen und Gassen stromern können und ebenso hätten wir uns auf den Stufen des Fanwork-Kapitols verabschiedet und einander viel Erfolg gewünscht. In der Tat war dies eine seltsame Stadt.
Das Kapitol selbst erwies sich als prunkvoller Gebäudekomplex, in dem zahlreiche Kultureinrichtungen integriert waren. Den Beschreibungen der Plantafeln folgend, traf ich etliche Kunstschaffende, die ihre kleinen und großen Werke anlieferten und aus so manchem der Säle, drangen Stimmen auf die raumgreifenden Korridore – freudige und fast vor Ehrfurcht erstickte und gelegentlich wurden auch Buchtexte probegelesen oder Gedichte rezitiert. Meine eigene Abgabe führte mich in eine von acht großen Ausstellungshallen, wo ich schließlich sogar der Installation meiner Schöpfung beiwohnen durfte. Zu beiden Seiten säumten Sockel und Vitrinen den Raum und ich konnte nicht umhin, die anderen Arbeiten zu bewundern. Dass einige davon kunstfertiger waren, als meine eigene, störte weder das Kuratorium noch mich selbst und als ich mich später wieder gen Heimat aufmachte, ging ich mit dem Gefühl, einen kleinen Beitrag zu einem größeren Ganzen geleistet zu haben, an dem einige vielleicht Gefallen finden würden. Die Sonne war bereits im Westen versunken und im Schutz der Dunkelheit zogen schwere Wolken heran. Die Stadt wurde ruhiger, doch das Leben würde nicht ganz einschlafen: in einem Lokal spielte man Hurt & Heal, gegenüber brannte Licht in der RPG-Taverne und im Schein der Laternen saßen noch immer Leute, denen der Diskussionsstoff noch nicht ausgegangen war. Eine Gruppe Videospieler hatte den Brunnenplatz belagert und philosophierte über Rennfahrer mit Latzhosen und Schirmmützen und auch der einsetzende Regen konnte ihnen keinen Einhalt gebieten, als sei das Wetter an diesem Ort völlig belanglos.
„Ja, es ist schon eine seltsame Stadt“, dachte ich, als ich schließlich durchnässt, aber nicht unglücklich die Haustür hinter mir schloss. Vom Redlichen Ritter war freilich wenig mehr übrig, als ein labberiger Klumpen an meinem Hosenbein. Lediglich ein paar Worte waren noch lesbar, als ich ihn mühsam vom Stoff getrennt hatte: „Exklusives User-Interview über das Stadtforum“. „Ein kleines Stück Leben“, sagte ich zu mir selbst und ein Lächeln überflog mein Gesicht.
Päuschen. Heute soll ich einen Aufsatz über die Dinge schreiben, die man auf Bisas Spielewiese nicht tun darf. Man darf dort nicht… andere Leute beleidigen oder provozieren und soll Gespräche nur auf Deutsch führen. Man darf nicht unfair zueinander sein und darf keine anderen Mitglieder bewusst in die Irre führen. Man darf nicht der Community schaden und muss auf das Urheberrecht von geschützten Werken achten. Man darf keine Werbung außerhalb von Signatur oder dem Profilfeld „Über mich“ machen. Man darf mit seinen Avataren und Signaturen nicht den Lesefluss in Themen beeinflussen; der Benutzername muss einfach zu schreiben und zu lesen sein. Und man darf nicht die jeweiligen Bereichsregeln missachten. Ende.
Es war einmal vor langer Zeit, als das Internet noch für alle Neuland war. Ich zockte wie gewohnt meine Pokémon-Rubin Edition und verzweifelte nach wie vor an der Siegelkammer. "Das Begleitheft wird dir helfen", meinte ein Freund zu mir, doch leider sah ich vor lauter Punkte die Brailleschrift nicht mehr. Ich war so sehr frustriert, dass ich meinen GBA gegen den Fernseher warf. Er begann merkwürdig zu flimmern und plötzlich sah ich einen orangenen Kugelblitz mit einem Gesicht. Ich näherte mich dem Fernseher und bekam einen Schlag. Danach wurde ich bewusstlos ...
Wie viel Zeit seit meinem Verschwinden vergangen ist, kann ich leider nicht einschätzen. Das Einzige, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich in einer kleinen friedlichen Stadt erwacht bin. Ein Hund gab gerade ein Konzert und viele niedlich wirkende Tiere lauschten dem Klang der Gitarre. Doch die Ruhe hielt nicht lange an, denn neben mir erschienen plötzlich sieben finstere Gestalten. Es waren Schurken aus diversen Videospielen. Mich erinnerte das ganze Setting an Smash, obwohl die meisten Figuren im Spiel für den GameCube nicht existierten. Ein lila Drache, der zu groß für Smash wirkte, kam auf mich zu und ... setzte mir Kopfhörer by Dr. Eggman auf?! Ich solle doch den Remix bewerten, meinte Drache Ridley. Ich war verwirrt. König Dedede aus Kirby stoß Ridley auf die Seite, zog seinen Hammer und ... wollte, dass ich meine Unterschrift auf das am Hammer befestigte Blatt setze. Es findet gerade ein Voting über den schlimmsten Bösewicht der Videospiel-Geschichte statt. Dedede war überzeugt, dass Essen klauen so ziemlich das größte Verbrechen aller Zeiten wäre. Ich stimmte der Ente zu und unterschrieb. "Genug mit dem Unsinn", brüllte Bowser und packte mich und sprang mit mir aus dem Bildschirm. Ich erwachte in einer Boxengasse, in der Bowser mit Mario plauderte, als wären sie die besten Freunde. Daneben standen Karts. Ich solle bei einer Runde mitfahren, meinte Bowser. Als ich gerade damit argumentieren wollte, dass ich zu jung für das Kartfahren wäre, kam schon Peach in einem Kinderwagen mit 5 Kindern um die Ecke. Die Babys wurden direkt vom Kinderwagen in die Karts gelegt, der Schnuller muss natürlich mit. Anscheinend war ich also doch nicht zu jung zum Kartfahren. Ich willigte ein und hätte auch beinahe gewonnen, wenn ich nicht von einem geflügelten Panzer vor der Ziellinie getroffen worden wäre ...
Ich erwachte auf einer Wiese , auf der neben einer Gruppe Menschen ein Schaf stand. Jedes mal, wenn jemand dem Schaf ins Bein kickte, startete das Schaf eine merkwürdige Frage. Nach jeder Frage schrie jemand auf der Wiese, dass wir das schon hatten, wodurch das arme Schaf weitergetreten wurde. Was für Tierquäler.
Doch diese Menschen schienen auch gute Seiten zu haben, so bewarfen sie sich regelmäßig mit Blumen. "Was geht hier ab, warum bewerft ihr euch mit Rosen?" fragte ich in die Runde. Ein Papagei kam zu mir geflogen und meinte, dass sie sich gegenseitig mit Rosen schmückten, da sie nicht mehr kuscheln dürften. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Ein lila Nilpferd mit einer Krone, welches von einem angrenzenden (Be-)Reich stammte, klärte mich auf: "Kuscheln ist zur Zeit von Corona sowieso strengstens untersagt!" Ich kannte den Ausdruck "Corona" nur von einem Bier, das meine Mutter ab und zu trank. Durch den Gekrönten erfuhr ich, dass wir nicht mehr 2003, sondern 2021 haben. Weltweite Pandemie? Unvorstellbar.
Während das Tier mir die globale Pandemie erklärte , erschienen haufenweise Menschen mit roten Köpfen. "Corona existiert" - "Corona existiert nicht" - "Ich hatte schon Corona" - "Deine Kangamama hat Corona!"
Geräuschlos erschien eine schwarze Krähe neben mir. "Komm mit mir, hier bist du nicht sicher. Du bist auf dem Gebiet der Allgemeinen Diskussionen gelandet. Bei uns im Dorf bist du sicher." Der andere Vogel mit dem Notenkopf schrie: "Nein, bleib hier. Wir haben Rosen und am Donnerstag schauen wir uns gemeinsam Top-Models an". Ich schaute noch einmal zur Blumenwiese. Irgendwie scheinen die Leute, die vorhin mit Rosen umher geworfen haben, nun geistig abwesend zu sein. Nur der kleine Vogel mit dem Notenköpfchen schaute mich weiterhin traurig an.
"Sei ein liebes Schaf und komm mit mir. Vertrau mir, alles wird gut". Der schwarze Vogel hat mich überzeugt, ich folge ihm blind ins Dorf.
Im Dorf angekommen sah ich, wie ein kleinerer, ebenso schwarzer Vogel mit Gewichten an den Krallen an einen Galgen gehängt wurde. Ich sah beim größeren Vogel eine Träne im Gesicht. "Alles in Ordnung bei dir, kanntest du etwa den gelynchten Vogel?" fragte ich und sogleich hielt mir der Rabe seinen Flügel vor den Mund. "Pssst, nicht so laut, sonst bin ich der Nächste", zischte der Vogel. Wieder einmal mehr verstand ich die Welt nicht mehr. Ich setzte mich zum Dorf und wir wollten gerade den Tod des Vogels feiern, selbst mein gefiederter Freund schien sich plötzlich zu freuen und meinte sogleich: "Ich habe ihn schon von Anfang an verdächtigt! Kommt, lasst uns feiern!"
Doch es kam zu keiner Feier, da ein griechischer Halbgott das Dorf betrat und meinte, dass in diesem Dorf ab 21:00 Uhr sowohl Nachtruhe als auch Kontaktverbot herrschte. Ohne Widerrede gingen alle schlafen-
Ich erwachte plötzlich in der Nacht und sah meinen gefiederten Freund abermals mit einem Messer in der Hand - ähm Flügel. Bevor ich überhaupt realisiere was die Krähe vorhatte, stach sie auf mich ein und verschwand spurlos. Kurz vor der Bewusstlosigkeit sah ich noch in die Augen einer Eule, die Mitleid mit mir hatte, aber mir gleichzeitig das Gefühl gab, dass das dreckige Federtier damit nicht ungestraft davon kommen wird.
Panisch erwachte ich wieder zu Hause auf dem Teppichboden. Meine Großmutter stand kniend mit Tränen in den Augen an meiner Seite. Anscheinend hatte ich unbemerkt hohes Fieber und der Fernseher hatte just in dem Moment einen Kurzschluss, als ich ihn abschalten wollte. Daneben lag mein Handy mit einer ungelesenen Nachricht: "Hey Kumpel! Falls du mit dem Begleitheftchen von Rubin das Rätsel der Siegelkammer nicht lösen kannst, empfehle ich dir sonst eine Internetseite, die Lösungshilfen zur Verfügung stellt. Die Seite heißt Bisafans."
Er stieg aus dem Flugzeug. Endlich war er hier. Er war bereit, sein neues Leben zu beginnen. Sein Gepäck wartete bereits an der Gepäckausgabe auf ihn, genauso wie ein Mann mit einem lustigen Hut, der wie eine grüne Knolle geformt war, in der Hand hielt er ein Schild mit der Aufschrift „Unratütox forever“. „Hallo und herzlich Willkommen auf Bisaboardien! Ich hoffe, du hattest einen angenehmen Flug. Ich bin dein Tourguide, Bisa. Freut mich, dich kennenzulernen! Bist du bereit, dich ein paar Leuten vorzustellen? Oder möchtest du dich lieber zuerst ein wenig umsehen? Die Vorstellung ist freiwillig, keiner wird dich hassen, wenn du es nicht machst.“ Unratütox forever atmete tief durch. „Ja, ich will mich vorstellen!“
Das war sein Moment, er war bereit, sich vorzustellen. Er trat durch die Tür, die ihm Bisa zeigte und befand sich nun auf einer erhöhten Bühne, von der aus er den gesamten Raum betrachten konnte. Er erblickte viele Reihen von Klappstühlen, aber nur wenige waren wirklich besetzt, eine Handvoll Augenpaare blickte gespannt zu ihm hoch. Also begann er seine Vorstellung. Er erzählte von seinen Hobbies, seinen Vorlieben, seinem liebsten Pokémon (das beste aller Pokémon, Unratütox, welches sonst?) und war soweit zufrieden mit sich. Ein paar der Leute begrüßten ihn und fragten ihn noch mehr Dinge, zum Beispiel, ob er gerne Animes schaute.
Nach der Fragerunde wurde er aus dem Raum geführt von Bisa. Und endlich trat er in die Freiheit. Er roch die frische Luft, die voller Potenzial roch und wurde von Bisa zu einem Taxi geführt, auf dem in großen Buchstaben „Link“ stand. Der Unratütox-Fan erblickte auch noch mehr solcher Taxen, vor denen auch so Leute wie sein persönlicher Guide standen. „Sind das deine Brüder?“ „Ja, wir sind ein Familienunternehmen, seit ein paar Jahrzehnten schon!“. Das Auto war nicht großartig ausgestattet, aber die Sitze waren bequem und die Fenster sowie die Türen aus Glas, sodass er während der Fahrt durch die riesige Metropole alles im Blick hatte. Sie kamen an ein paar heruntergekommenen und nicht in Schuss gehaltenen Häusern vorbei. „Was sind das hier für Wohnungen? Wem gehören die?“, fragte der Verehrer der Unratütoxe. „Ah, die, die gehören den Inaktiven. Die schauen nicht so oft vorbei, wenn überhaupt. Das ist schade, aber es ist ihre Entscheidung. Es dauert noch ein bisschen, aber wir werden bald bei deinem Haus ankommen“. Während der Fahrt erblickte er noch weitere Häuser, viele waren bunt gestaltet, strotzten voller Leben. „Übrigens, hier sind die Gesetze für Bisaboardien“, sprach ihn sein Chauffeur an und reichte ihm ein kleines Buch. „Solange du das hier befolgst, werden wir keine Probleme haben.“ Und dann, endlich, nach langer Fahrt hielt Bisa an. Sein Haus war klein, weiß und (noch) nichts Besonderes. Neben seinem Postfach war ein Brett befestigt, auf dem in großen Buchstaben „Pinnwand“ stand. „Das ist es?“ „Ja, das ist deins. Richte es dir ein, wie du willst, dekoriere es, mach es zu deinem Haus. Übrigens, drinnen ist noch was für dich, bevor wir weiterfahren.“ Unratütox forever trat in das Haus ein und fand auf dem Wohnzimmertisch eine kleine Karte, auf der „Einwohnerpass“ stand. Auf einem kleinen Feld konnte er ein Passfoto anbringen, welches aber nicht er selbst sein musste. Er konnte noch seine Hobbys, ein Motto und andere Dinge wie Freundescodes für Spiele eintragen.
Der Unratütox-Verehrer verließ das Haus und stieg wieder ins Auto, und Bisa rauschte los, das Ziel war das größte Gebäude der ganzen Stadt, von dem aus man alles überblicken konnte. „Was ist das für ein Gebäude?“, fragte der Freund aller lebenden Müllbeutel. „Das ist das sogenannte Dashboard“, erklärte der Mann mit der Knollenmütze. „Darin findest du alle Bereiche und kommst mit allen anderen in Kontakt. Du kannst traditionelle Spiele mit anderen spielen, Fragen über bestimmte Dinge des Lebens stellen und vieles mehr.“
Das Dashboard also ... Unratütox forever lehnte sich in seinem Sitz zurück, und er dachte über all die neuen Erfahrungen nach, die er hier wohl bald machen würde. Er könnte neue Freunde finden, vielleicht sogar die Liebe seines Lebens. Er könnte Spaß haben, mit anderen hitzig diskutieren, vielleicht sogar für seine Stadt arbeiten. Unwillkürlich musste er lächeln. Es standen ihm alle Möglichkeiten offen, er war bereit, loszulegen.
Die Morgensonne strahlte ihr und dem Meltan auf ihrer Schulter ins Gesicht als sie die Häuserschlucht verließen und auf den Platz traten. Sie waren besonders früh aufgestanden, denn sie wussten noch vom letzten Mal, dass ihr heutiges Vorhaben länger dauern würde.
Menschen aus aller Welt versammelten sich auf diesem Basar, um ihre Pokémon und andere Habseligkeiten zu tauschen. Beim letzten Mal schlenderten Meltan und sie noch gemütlich über den Markt, um sich umzuschauen. Heute jedoch gingen sie zielbewusst und schnellen Schrittes auf ein großes Gebäude auf der anderen Seite des Platzes zu.
Im Vorbeigehen fiel ihnen ein kauziger Mann mit offensichtlich schlecht angeklebtem Schnurrbart auf, den sie bereits beim letzten Mal gesehen hatten, damals allerdings ohne Bart. Er hatte ein großes Becken aufgebaut, in dem munter einige Karpador schwammen. Anders als andere hier schrie er die Leute an, seine Karpador zu kaufen. Sie wusste nicht was an diesen Karpador besonders war, aber der Preis war astronomisch und er suchte nicht nach Pokémon oder Gegenständen, sondern wollte Geld haben. Sehr ungewöhnlich dachte sie, verschwendete aber nicht viele Gedanken daran und lief weiter auf das Gebäude zu. Der Markt füllte sich trotz der frühen Uhrzeit bereits merkbar und sie beschleunigte ihre Schritte.
Kurze Zeit später standen die beiden vor dem Gebäude. Über dem Eingang zierte ein Banner, mit der Aufschrift „Komitee für Tauschgeschäfte und Basare“.
Als sie durch den Eingang gingen, tat sich vor den beiden eine Halle auf. An beiden Seiten waren einige dutzend Schalter, hinter den Personen saßen und Zettel entgegennahmen. Am Ende der Halle war ein größerer Empfangsschalter, an dem sich bereits eine längere Schlange gebildet hatte. Dahinter führte eine Treppe in die oberen Stockwerke.
Puh dachte sie, beim letzten Mal standen wir draußen und hatten es vor Schluss gar nicht ins Gebäude geschafft. Die beiden stellten sich am Ende der Schlange an. Nach kurzer Zeit waren sie auch bereits dran und traten an den Schalter.
„Tach, was kann ich für dich tun?“ fragte der Mann dahinter.
„Äh ich würde gerne für nächste Woche Dienstag einen Stand mieten“ antwortete sie.
„Was mieten also“, entgegnete er sichtlich gelangweilt. „Warste schon mal hier?“.
„Nee, bin neu und kenn mich noch garnicht aus“, kam aus ihrem Mund.
„Na dann nimm mal die Zettel hier und füll die gleich mal aus. Hier noch ne Wartenummer. Wirst dann irgendwann aufgerufen. Nächster bitte!“.
Sie suchten sich eine leere Sitzbank aus und machten es sich etwas gemütlich. Daneben saß eine Frau mit einem Woingenau. Die beiden schienen zu dösen und das kleine Meltan wirkte auch bereits etwas schläfrig. Sie kramte einen Stift aus ihrem Rucksack und begann die Zettel auszufüllen. Glücklicherweise hatten sie vor einer Weile einen Reisenden getroffen, der berichtete, dass hier alles genau angegeben werden muss und sie war halbwegs vorbereitet. Sie kritzelte gerade ihre Inventarliste für nächste Woche ab, als ein Tumult die Halle erfüllte. Zwei Mitarbeiterinnen des Amtes führten einen Mann durch die Halle der lauthals herumschrie: „Aber die Leute brauchen doch meine Karpador!“
Die Frau neben ihr schaute auf und schien ihre Verwunderung schnell wieder zu verlieren.
„Ach der wieder“. murmelte sie vor sich hin. „Der macht immer wieder Ärger. Wahrscheinlich hat er wieder eines seiner Karpador angemalt und versucht noch mehr dafür zu verlangen. Blöd nur, dass die Farbe im Wasser immer sofort abgeht. Letztes Mal hatte er noch nen komischen Hut auf und heute der falsche Schnurrbart. Kreativ ist er, muss ich ihm lassen.“ Nach diesen Worten senkte sie wieder ihren Kopf und begann leise zu schnarchen.
Nachdem sie alle Zettel ausgefüllt hatte und zusammen mit Meltan etwas gegessen hatte, überfiel auch sie eine gewisse Dösigkeit. Plötzlich fing es vor ihr an zu surren. Vor den beiden schwirrte ein Display in das ein Rotom gehopst war und ihr die Nummer 64 anzeigte. Verwirrt schaute sie auf ihren Schnipsel mit der Wartenummer und schlussfolgerte, dass sie nun an der Reihe war. Sie eilten dem Rotom durch die bereits deutlich gefülltere Halle hinterher, die Treppe hinter dem Empfang hinauf in den ersten Stock. Nachdem sie einige Gänge hinter sich gebracht hatten, hielt das Rotomdisplay vor einer Tür an und schwebte davor in der Luft. Sie klopfte an die Tür und als sie ein Geräusch vernahm, das ein „Herein“ hätte sein können, öffnete sie die Tür.
Hinter einem überladenen Schreibtisch saß eine Frau. „Komm doch rein und setz dich“, eröffnete sie das Gespräch freundlich. Sie kam dem Angebot nach. Als sie sich setzte, fielen ihr einige Sonnenstrahlen ins Gesicht und ihr fiel auf, dass die Sonne schon einige Zeit nicht mehr im Zenit stand.
„Na dann gib mir mal deine Zettel“, forderte die Frau sie auf. Wortlos gab sie ihr die Zettel, worauf die Frau sich darin zu vertiefen schien. „Aha, also ein einfacher Stand für einen Tag auf den Namen ShinyBreedZ4eva“, schlussfolgerte die Frau. „Ja genau“, antwortete sie. „Na das sieht doch soweit alles gut aus. Dürfte ich mal bitte das Glumanda sehen, welches du zum Tausch anbieten möchtest?“ Sie holte einen Ball aus ihrem Rucksack, aus dem sogleich ein kleines Glumanda sprang. „Ahja wirklich goldig das Kleine. Mach mal das Mäulchen auf. Und da ist der kleine Wackelzahn. Typisch für Glumanda, weißt du bei Glumanda ist das so ne Sache …“. Das Meltan war bereits auf der Schulter eingenickt und auch sie musste mit einem Anflug von Müdigkeit kämpfen.
Ihr wurde irgendetwas in die Hand gedrückt. Sie erkannte ihre ausgefüllten Zettel wieder, welche nun mit einem Stempel versehen waren, der aussagte: Freigeschaltet. „Na dann wünsche ich euch viel Spaß nächste Woche. Ich hab ja soweit alles erklärt. Wenn noch Fragen sind, einfach nen neuen Antrag vorher stellen. Also Tschüssi“, schloss die Frau das Gespräch ab. „Äh ja Okay, auf Wiedersehen“, stammelte sie und verließ mit Meltan das Büro.
Ohne die Hilfe des Rotomdisplays irrten sie noch eine Weile durch den ersten Stock. Als die beiden aus dem Gebäude kamen, war die Sonne bereits hinter den Häuserdächern verschwunden. In der Ferne war ein vertrautes Geschrei zu vernehmen, es ging anscheinend um Karpador.
Als Gregor Bisasamsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in einem Chat zu einem ungeheueren Pokémon verwandelt. Verwundert rieb er sich mit seinen Ranken die Augen und blickte ungläubig umher. Der Ort, an dem er sich befand, schien einer großen Halle zu ähneln. Die Kerzen, die in ihren Halterungen an den Wänden flackerten, hüllten den Raum in ein mattes, unruhig umherhüpfendes Licht. In der Ferne vernahm er das Klirren von Ketten und durch die Ritzen des Mauerwerks heulte der Wind. Plötzlich spürte er eine kalte Hand auf seiner Schulter. Doch als er sich erschrocken umdrehte, blickte ihm lediglich rabenschwarze Leere entgegen. Verunsichert stolperte er weiter ins Licht und erblickte auf einmal einen langen Tisch, der an den Seiten von hölzernen Bänken umrahmt war. Rund um die Tafel saßen Gestalten, deren Schatten an den Wänden tanzten, sie selbst jedoch verhielten sich regungslos. Vorsichtig trat Gregor näher an die Runde heran und bemerkte erst jetzt, dass sie alle wie Flavor Flav Uhren um den Hals trugen, die ein kaum hörbares Ticken von sich gaben. Doch da war noch ein weiteres Geräusch, das aus der Schwärze, die hinter dem gegenüberliegenden Tischende lag, zu Gregor herüberschwappte. Flink huschte er unter eine der Bänke und starrte auf den Lichtkegel, der in der Finsternis hin und her wippte und mit der Zeit größer und größer wurde. Ein schmächtiger Junge von vielleicht zwölf Jahren trat aus der Dunkelheit hervor. In seiner rechten Hand hielt er eine Taschenlampe, die linke umklammerte den Tragegurt des Rucksacks, welchen er auf dem Rücken trug. „H-h-hallo?“, brachte er sichtlich verschüchtert hervor, während ein paar Karten aus einer seitlichen Öffnung des Rucksacks zu Boden segelten.
Auf einmal begannen die Uhren der Gestalten wie schrille Wecker zu schellen und lösten sich nach ein paar Sekunden mit einem Puff in Rauch auf. Einige der Leute hoben ihre Köpfe und blickten den Knirps an. „Möchte jemand von euch vielleicht Pokémon tauschen oder kämpfen?“ Die Gestalten schauten einander fragend an und zuckten mit den Schultern. Niemand schien so recht zu verstehen, wovon der Junge sprach. Schließlich hob jedoch einer von ihnen seinen Arm und deutete mit der Hand auf die Wand hinter ihm. Erst in diesem Moment bemerkte Gregor, dass dort ein Brett hing, das notdürftig befestigt wurde und die Worte Tauschbasar, Strategie und Kampf sowie Sammelkarten zierte. Darunter waren mit verlaufener Farbe Pfeile gemalt. Der Junge seufzte, rückte seine rot-weiße Cap zurecht und verschwand, einem der Pfeile folgend, wieder in der Finsternis, der er eben noch entronnen war.
Gregor war gerade dabei, vorsichtig unter der Bank hervorzukriechen, um sich von der sonderbaren Versammlung wegschleichen, als eine eisenbeschlagene Tür so schwungvoll aufflog, dass der Putz vom Mauerwerk rieselte und ein paar Kerzen erloschen. Durch den Türrahmen trat eine Erscheinung in einem blauen Ganzkörperkostüm, das Gesicht zu einem breiten Grinsen geformt. Bei näherem Hinsehen erkannte Gregor, dass es sich bei dem Kostüm um eine bläuliche Glocke handelte. „Na, wisst ihr, wer ich bin?“, schleuderte die Glocke der Tafelrunde entgegen. „Ich bin Mao Ze Bronzong!“ Die Erscheinung wollte gerade ihre Zeigefinger an den Schläfen ansetzen, um die Augen zu einer unangebrachten Grimasse zu verziehen, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Stern mit einem riesigen Vorschlaghammer auftauchte und die Glocke mit einem wuchtigen Schlag zum Klingen brachte, der sie durch dieselbe Tür nach draußen beförderte, durch die sie gekommen war. Der Stern ließ die Tür ins Schloss fallen und rollte mit den Augen. „Geht das schon wieder los …“
Doch dann erblickte er im fahlen Lichtschein das kleine grüne Wesen, das sich unter der Bank zusammengekauert hatte. Er klopfte sich den Staub aus dem Kleid, schritt auf Gregor zu und ging vor ihm in die Hocke. „Du bist ja ein ungeheuer niedliches Ding. Aber was machst du nur hier? Hier gehörst du nicht hin, dein Platz ist bei Bisafans im Pokédex.“ Gregor wollte etwas erwidern, doch ihm entfuhr nur ein Bisa-sam! Schmunzelnd hob der Stern ihn hoch und ließ ihn in seiner Umhängetasche verschwinden, bevor er seinen Hammer am Rücken festzurrte. „Es ist ein weiter Weg bis nach Bisafans, aber keine Sorge, ich bringe dich hin.“ Diesmal erwiderte Gregor nichts. Solange er diesem gespenstischen Ort entfliehen konnte, war ihm mittlerweile alles recht und er fügte sich seinem Schicksal. Die Gestalten am langen Tisch trugen derweil wieder ihre Uhren.
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Tageslicht flutete die Luke, aus der Gregor und seine Retterin emporstiegen. Zaghaft zog er sich mit seinen Ranken den Saum empor, um über den Rand der Tasche sehen zu können. Überall wuselten Menschen umher und aus dem Stimmenmeer konnte er nur bruchstückhafte Sätze angeln. Sie kamen an einem Haus vorbei, durch dessen geöffnete Fenster Dampf und der Duft verschiedenster Köstlichkeiten nach draußen drangen. „Gib mir mal ein Achtel einer Zwiebel“, rief eine gehetzte Stimme von drinnen. „Ein was?“, entgegnete eine andere. „Die Hälfte einer halbierten Zwiebelhälfte!“ Mehr konnte Gregor nicht verstehen, da der Stern schnellen Schrittes davoneilte.
Sie überquerten einen Marktplatz, auf dem eine Frau auf einer umgedrehten Orangenkiste stand und ihre Ansichten der Welt verkündete. Um die Rednerin herum hatte sich eine Traube gebildet. Einige der Umherstehenden nickten zustimmend und klatschten Beifall, während andere ihr Widerworte entgegenriefen. Zielstrebig bahnte sich der Stern einen Weg durch die Menge. Gregor erblickte an einer Straßenecke den kleinen Jungen mit der weiß-roten Cap, der freudestrahlend mit anderen ein paar Karten tauschte. Bzzzzzzzz. Gregor wurde weiß vor Augen. Hatte da gerade jemand ein Foto von ihm gemacht? Er blinzelte ein paar Mal, bis sich seine Umgebung wieder bunt färbte. Da hatten sie schon die letzten Häuser hinter sich gelassen und trafen nur noch auf eine Maler:in, die vor einer Staffelei stehend die Landschaft einzufangen versuchte.
Hinter einem der vielen Hügel offenbarte sich auf einmal ein grünschimmernder Turm. „Da wären wir“, konstatierte der Stern und hob das kleine Bisasam aus seiner Tasche. Ich gehe rasch hinauf in die Bisafans-Zentrale und unterrichte die Administratorin. Sie wird dich dann zu deinem Platz im Pokédex bringen. Du wurdest sicherlich schon sehnlichst vermisst.“
Gregor kniff die Augen zusammen. Was hatten sie nur mit ihm vor?
Mit einem krächzenden Geräusch fuhr der Zug langsam in die Bahnhofshalle ein, während die monoton mechanische Stimme noch "Nächster Halt: Bisatown“, vor sich hin wimmerte. Ich stieg mit einer stattlichen Anzahl an Menschen aus dem Zug aus, nur wenige stiegen wieder ein.
Ich schnappte meinen Koffer und zwängte mich durch die auffallend teilnahmslose Menschenmenge zu einem der Schalter, hinter dem eine ältere Dame mit weißer, fülliger Mähne etwas eingefallen auf ihrem Stuhl saß. Ich räusperte mich leise aber bestimmt. Unbeeindruckt schaute sie zu mir auf und fragte nach meinem Namen und anderen personenbezogenen Daten. Dann fragte sie: "Wohnort?" Etwas überrumpelt stotterte ich: "I-im Cha-Chatterbezirk, Freezedale Lane." - "Ach das ist alter Käse. Sie müssen wissen, der Chatterbezirk ist ein sehr schnelllebiger Bezirk, voller junger Leute, ständig im Wandel. Vor kurzem ging das soweit, dass eine Feier die komplette Infrastruktur des Bezirks zeitweise zum Stillstand gebracht hat. Jedenfalls, die Straße heißt nun Goudageigasse." Sie gab mir meinen Ausweis und eine Karte: "Ausweis immer dabei haben, bitte. Um schnell von Bezirk zu Bezirk zu kommen, können Sie kostenlos unsere renommierte Scrolling-Bahn benutzen. Willkommen in Bisatown. Auf Wiedersehen." Ich nickte, bedankte mich freundlich und schlenderte dann langsam durch die volle Bahnhofshalle in Richtung des Ausgangs.
Auf meinem Weg nach draußen wurde ich plötzlich von hinten angerempelt. Bevor ich darauf reagieren konnte, war der junge Mann bereits an mir vorbeigerannt. Ich bekam noch mit, dass sich der wild gestikulierende Turboläufer schnaubend über eine Frau Violett aufregte, die wohl in einem Protest für Freundschaft Strom von ihren Nachbarn angezapft und so für einen Stromausfall im kompletten Bezirk gesorgt hatte. Ich schüttelte kurz den Kopf und ging weiter. Draußen angekommen schienen bereits viele Personen auf die Scrolling-Bahn zu warten, doch zu meiner Überraschung gehörte ich zu einigen Wenigen die am Ende einstiegen. Verwirrt blickte ich zurück, als ich plötzlich von der Seite angesprochen wurde: "Die meisten die hier ankommen, kommen nicht sehr weit. Die meisten bleiben gefühlt eine Ewigkeit in einem tranceartigen Zustand lethargisch anmutend in der Nähe des Bahnhofs stehen. Neu hier?" - "Ja, eben erst angekommen." Wir stellten uns gegenseitig vor, dann fuhr die Bahn endlich los und mein neuer Bekannter stellte mir sporadisch die Bezirke vor.
"Also hier befinden wir uns im Bahnhofsbezirk. Neben dem Bahnhof befinden sich wie in einer Stadt üblich noch einige Hotels und Bars. Ich würde dir allerdings empfehlen, dich nachts nur in Begleitung hier aufzuhalten, da es in Bisatown einige fragwürdige Subjekte gibt die zu jener Zeit einige krumme Dinger drehen. Zumindest habe ich das gehört. Unweit von hier befindet sich der Alte Platz mit dem Neuen Rathaus, wo die Bürgermeisterin oder Fraktionsleiter hin und wieder Reden schwingen", erzählte er und deutete mit der Hand wedelnd undefiniert in eine Richtung. "Gleich kommen wir in den Bildungsbezirk. Von hier siehst du bereits die Spin-Off Universität. Da, das Gebäude mit dem riesigen EX-Symbol, den Briefen und der schwungvollen neonblauen Linie. Dahinter befindet sich der Go-Park, in dem vor allem die sportfaulen Studenten mithilfe von verschiedenen Haustieren zu Bewegung an der frischen Luft animiert werden." - "Und dieses große Gebäude mit der Spitze dort?", fragte ich. "Oh, das ist unser Fernsehturm.“
Wir fuhren weiter. Als nächstes kamen wir offenbar in einen Bezirk, der für seine regelmäßige Straßenkämpfe bekannt war. Als ich ringsum aus den Fenstern schaute, sah ich allerdings kaum Menschen auf den Straßen und viele Häuser sahen eher verwahrlost aus. "Ja, der Bezirk hatte mal mehr Bewohner, allerdings hatten diese den Ruf sich für die Elite der Stadt zu halten. Das war wohl bei einigen auch der Fall und so sind nach und nach Bewohner aus diesem Bezirk in andere Städte gezogen", erklärte mir mein Mitfahrer. "Als nächstes kommen wir im Marktbezirk an. Dort wird ständig mit heißer Ware gehandelt. Man kann mitunter auch einige Antiquitäten vorfinden. Allerdings gibt es dort auch einen Untergrund-Schwarzmarkt, also nimm dich in Acht vor Fälschungen.“ - "Ist registriert", gab ich mit einem mulmigen Gefühl zurück.
Über die nächsten Bezirke konnte mein neuer Bekannter nicht viel sagen. Er meinte nur, dass er ab diesem Punkt meist gedanklich abschalte und die Bezirke daher weitestgehend ausgeblendet hatte. Laut Bahnansage handelte es sich hierbei um den Börsen- und den Abenteuerbezirk. Dazwischen lag der Bezirk für Kunst und Kultur. Dort erblickte ich diverse Galerien, Museen, die hiesige Bibliothek, die Krisenagentur KreaTief, vor der ein reges Getrippel und Gedrabble herrschte, das Restaurant "Zu den glücklichen KüHen", einige Werkstätten und Fotostudios, sowie das Architekturbüro "GDP - Bis auf den letzten Pixel". Außerdem konnte ich nahe der Haltestelle ein paar Leute entdecken, die gerade in einer Seitengasse die Wände in modernem Graphical Art Design besprühten.
Im nächsten Bezirk stieg mein Mitfahrer aus. Er teilte mir noch mit, dass dies der Bezirk für Dienstleistungen, Industrie und Allgemeines sei und verschwand dann in der heftig diskutierenden Menschenmenge. Nach weiteren Minuten Fahrt blieb die Bahn plötzlich stehen und schien keine Anstalten zu machen sich wieder in Bewegung zu setzen. Ich ging zum Fahrer vor und fragte ihn, wieso wir nicht weiterfahren würden und wie weit es denn noch bis zum Chatterbezirk sei. Der Fahrer antwortete: "Hier ist Endstation. Weiter geht es nur noch für Parlaments- und Parteimitglieder in einem Sonderzug. Außerdem liegt der Chatterbezirk hinter dem Neuen Rathaus, Sie sind also viel zu weit gefahren. In 20 Minuten fahren wir wieder zurück. Es wäre aber besser wenn Sie laufen würden, die Straßen sollten bald voller werden, da die Bürgermeisterin A. Katsuki heute eine Rede hält und außerdem ein großes Zusammentreffen der Gruppen stattfindet, die sich zum Häuserkampf verabredet haben. Da kommen wir sowieso nur langsam voran." Missmutig verzog ich das Gesicht und stieg aus der Bahn. "Gehen Sie einfach quer durch die Bezirke, dann kommen Sie relativ schnell zum Alten Platz“, rief mir der Fahrer hinterher.
Langsam machte ich mich auf den Rückweg. Plötzlich wurde ich von einer Gruppe Kids angeschrien: "ICH. BRAUCHE. SHINY. PO-KE-MOOON!" Erschrocken ging ich schnellen Schrittes weiter und dachte bei mir in was für einer Stadt, voll von verrückten Personen und Attraktionen ich nur gelandet sei. Ein breites Grinsen entstand auf meinem Gesicht: „Ich liebe es!"
Bis eben hatte Evoli noch friedlich geschlafen, zusammengerollt auf ihrer smaragdgrünen Kuscheldecke, und von einem Berg Minzpofflés mit Zuckerhäubchen geträumt, bevor sie ein ohrenbetäubender Lärm aus der wohlverdienten Nachtruhe riss. Wie vom Bibor gestochen schreckte das kleine Pokémon auf und starrte mit gesträubtem Fellkleid aus dem Fenster. Wo zum Pelzebub kam dieser Krach her? Hatte etwa wieder jemand einen Wunschbrocken in die Wettbewerbsarena geschmuggelt? Evoli erinnerte sich mit böser Vorahnung an die gigantischen Dynamax-Pokémon, die dort vor ein paar Wochen ihr Unwesen getrieben hatten. Damals hätte man ein Relaxo sein müssen, um bei diesem Gemetzel nicht aufzuwachen…
Doch heute war etwas anders. Als Evoli zum Fenster hinaussah, fiel es ihr wie Herzschuppen von den Augen: Der Widerhall kam geradewegs aus dem Gemeinschaftsraum des Olympiaschlosses, wo anscheinend eine ausgelassene Party gefeiert wurde. Wer veranstaltete so spät abends eine solche Aufruhr? Sicher steckte eines der anderen Häuser dahinter! Da fiel Evoli ein, dass vor ein paar Nächten der Wachtmeister Noctuh auf mysteriöse Art verschwunden war, und die Unruhestifter sich somit nicht mehr vor einer Disqualifikation vom Häuserkampf fürchten mussten.
Da an Schlaf jetzt sowieso nicht mehr zu denken war, beschloss Evoli, einen kurzen nächtlichen Spaziergang zu unternehmen. Sie schlüpfte leise aus dem Schlafraum, um ihre Mitbewohner nicht zu wecken – Arceus wusste, wie sie überhaupt noch seelenruhig schlafen konnten – und verließ das Olympiaschloss. Sogleich ebbte der Lärm ab und der Schmerz in Evolis langen Ohren ließ nach. Die Müdigkeit allerdings blieb, und so bummelte sie ziellos durch die Straßen des BisaBoards auf der Suche nach einem bequemen Ruheort.
Nach einer Weile kam sie an einem populären Geschäft vorbei. Über dem Eingang prangte ein Schild mit der Aufschrift „Pokémon-Lotterie“. Evoli schüttelte träge den Kopf. Solange sie nicht im Besitz ihres geistigen Gedankenguts war, bestand beim Glücksspiel die Gefahr, von einem frechen Wattmacks über’s Ohr gehauen zu werden.
Vielleicht sollte sie bei ihrem Freund Libelldra im PAM-Resort vorbeischauen und nachsehen, ob dort gerade ein gemeinsamer Filmabend stattfand. Oder sie könnte der Fanfiction-Bibliothek einen Besuch abstatten – das respekteinflößende Mewtu, das dort für Ordnung sorgte, würde Partysüchtige schon davon abhalten, in diesen Bereich des BisaBoards einzufallen. Nicht, dass Evoli erwartete, die Störenfriede könnten ein Interesse an hochintellektueller Lyrik haben… Dort würde sie sicher ihre ersehnte Erholung finden. Eine andere Möglichkeit wäre, einen Rundgang durch das Fanart-Museum zu unternehmen, sofern das zuständige Reptain es ihr erlaubte, zu so später Stunde noch durch die Galerien zu stöbern.
Auf ihrem Spaziergang durch die Gassen kam Evoli am hell beleuchteten Tauschbasar an. Die bunt dekorierten Stände lockten mit wertvollen Items und seltenen Pokéball-Designs. Dennoch machte Evoli lieber einen großen Bogen um diesen Platz. Auch hier wäre sie in ihrem angeschlagenen Nervenzustand ein leichtes Opfer für Betrug. Von der Strategie-Arena hielt sie sich ebenfalls fern. Nicht, dass sie dort noch unfreiwillig in einen Pokémon-Kampf verwickelt wurde.
Stattdessen wandte sie sich in Richtung Norden und schlenderte gedankenverloren an der Plauderecke vorbei, aus der leises Gemurmel drang. Einige Minuten später wurde ihr bewusst, dass sie sich schon sehr weit vom Olympiaschloss entfernt hatte. In diesem Bereich des BisaBoards war sie vorher noch nie gewesen. Die Gebäude hier sahen heruntergekommen und vernachlässigt aus, in den zerbrochenen Fensterscheiben glitzerte der Mondschein und ließ das Glas wie Z-Kristalle funkeln. Einen Augenblick lang war Evoli von diesen Irrlichtern so fasziniert, dass sie ein leises Rascheln in einer Seitengasse direkt vor ihr fast nicht bemerkt hätte. Erst, als drei unförmige Gestalten sich aus dem Häuserschatten lösten, merkte sie, dass sie nicht allein war.
„Was hast du denn hier verloren, kleines Pokémon?“, krächzte auf einmal eine heißere Stimme. Evoli machte verschreckt einen Satz nach hinten und starrte panisch auf die dunklen Silhouetten vor ihr.
„Oh, nur keine Angst. Wir tun dir nichts.“, fügte eine tiefere Stimme mit bedrohlichem Unterton hinzu.
Evoli nahm all ihren Mut zusammen und widerstand dem drängenden Instinkt, eine Kehrtwende zu machen und im Turbotempo zum Olympiaschloss zurückzuflitzen. „Wer seid ihr? Kommt ins Licht!“, forderte sie mit mühsam unterdrücktem Zittern in der Stimme.
Die drei Kreaturen verharrten kurz, dann traten sie synchron einen Schritt nach vorn, sodass Evoli endlich sehen konnte, mit wem sie sprach. Es handelte sich um ein mächtiges Kramshef, größer als alle Exemplare, die Evoli je gesehen hatte, und zwei schmächtige Kramurx mit zerrupftem Gefieder, die seine Seiten flankierten. Ihre Federkleider schimmerten im fahlen Lichtschein, doch Evolis Blick wurde von ihren Augen angezogen, die rot glühten wie die Feuersteine, die Evoli vorhin auf dem Basar gesehen hatte, und fest auf sie fixiert waren.
„Was meinst du, Boss?“, krähte eines der Kramurx und schlug ungeduldig mit den Flügeln. Das Kramshef richtete sich zu voller Größe auf und streckte seinen Kopf nach vorn, wobei sein spitzer Schnabel Evoli für ihrem Geschmack unnötig nah kam.
„Wenn du das überlebst, könntest du uns von Nutzen sein.“
Evoli lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Als sie sich gerade höflich von diesen gruseligen Pokémon verabschieden wollte, nickte das Kramshef seinen Handlangern zu, die sich wie auf Kommando auf Evoli stürzten. Vor Schreck konnte sie sich kaum gegen ihre Angreifer wehren. Plötzlich strömte helles Licht aus Evolis Körper, doch die pechschwarzen Federn der Kramurx, unter denen sie begraben war, erstickten jeden Strahl, bevor er nach draußen dringen konnte.
Nach einem kurzen Kampf ließen die Kramurx von ihr ab und das kleine Wesen kam zitternd auf die Beine. Die drei Unlicht-Pokémon deuteten ihr an, ihnen zu folgen, als sie sich abwandten und in der finsteren Gasse verschwanden. Sie erhaschte einen Blick auf ihr Spiegelbild in der zerbrochenen Fensterscheibe. Rot glühende Augen starrten ihr entgegen, ihr samtschwarzer Pelz schimmerte im Mondschein und gelbe Ringe leuchteten aus ihrem Fell. Einen Moment lang betrachtete Nachtara sich selbst und grübelte, woher sie eigentlich gekommen war – doch sie konnte sich nicht erinnern, jemals einen anderen Teil des BisaBoards gesehen zu haben. Dann drehte sie sich um und folgte ihrem Anführer in die Dunkelheit.
Am nächsten Morgen wurde die Nachricht verkündet, dass ein junges Evoli aus dem Olympiaschloss spurlos verschwunden war. Hinweise sollen bitte an den Cop Pikachu weitergeleitet werden.
Endlich ist es so weit - du bist ganz offiziell Einwohnerin von Bisastadt. Es gab ein paar Probleme bei der Registrierung, denn jede Person, die hier wohnt, braucht einen einzigartigen Namen, und du scheinst nicht halb so originell zu sein, wie du dachtest. Nun hörst du also auf den klangvollen Namen "Käsebrot91" und deine gute Laune ist nach 32 erfolglosen Versuchen nur minimal getrübt. Was wirst du nun tun? Im Moment bist du einfach ziemlich ratlos. Die Stadt ist viel größer, als du dachtest, und alles scheint dir furchtbar chaotisch. In deine Verwirrung hinein drängt sich eine krächzende Stimme. "He, du bist neu hier, was?" Du drehst dich um. Vor dir steht ein Alola-Mauzi und schaut grinsend zu dir hoch. "Jep, das merkt man direkt. Du siehst so planlos aus wie ein UHaFnir mit Mittelohrentzündung, hehe. Aber heute ist dein Glückstag, ich kenn mich hier nämlich super aus und hab gerade nichts vor. Wie wär's, ich führ dich ein bisschen herum, zeig dir alles Wichtige?" Du nickst dankbar und folgst ihm. Ihr lauft über den gepflasterten Platz. Du siehst Pokémon, Animecharaktere und vereinzelte Menschen umherwuseln, bemühst dich aber, deinen neuen Stadtführer nicht aus den Augen zu verlieren. Nach ein paar Minuten kommt ihr zu einer Aussichtsplattform, unter der sich die riesige Stadt erstreckt, so weit das Auge reicht.
Das Mauzi holt tief Luft. "Aaaalso, der große Platz da unten ist ein allgemeiner Treffpunkt. Leute tratschen, veranstalten Events, es gibt Kinos, sowas halt. Sie haben auch Teestuben, wo man über alles Mögliche plaudern kann, aber da hängen immer dieselben alteingesessenen Leute herum und als Neuling verstehst du eh nicht, worüber die reden, also lass es. So, da drüben, wo das gigantische Pikachu steht, ist der Pokémon-Plauder-Platz. Die Zelte da drüben sind vom Tauschbasar, und im Stadion daneben werden Pokémon-Kämpfe ausgetragen." Du deutest auf einen von einer Mauer umgebenen Bereich etwas abseits der anderen. "Was ist das da?" Das Mauzi verzieht sein Gesicht. "Allgemeines Diskussionsforum, heißt es. Ist nix für dich, glaub mir. Nur ungehobelte Barbaren da." Du willst eine Frage stellen, aber dein pelziger Begleiter lässt dich überhaupt nicht zu Wort kommen. "So, da hinten, wo's aussieht, als wäre ein Farbeagle explodiert, wohnen die künstlerisch Begabten unter uns. Außerdem gibt es noch die Schreibwiese, aber die sieht man von hier aus kaum, also gehen wir hin." Abrupt wendet es sich zum Gehen, und du folgst ihm leicht benommen.
"Ach, übrigens", fragt das Mauzi beiläufig, "hast du zufällig schon in einen Spiegel geschaut, seit du hier angekommen bist?" Die Frage irritiert dich. Hast du Spinat in den Haaren oder so? Um die Mundwinkel deines Gegenübers spielt ein leichtes Lächeln, das du nicht deuten kannst. Unsicher verneinst du. Ein Funkeln blitzt in seinen Katzenaugen auf. "Na, dann komm mal mit!" Aufgeregt winkt es dich zu einem Motorrad, das anscheinend verlassen am Rand des Platzes steht, und weist dich an, in den Seitenspiegel zu schauen. Du kommst der Aufforderung nach und erstarrst vor Schreck: Du hast kein Gesicht! Oder besser gesagt, dort, wo dein Gesicht sein sollte, befindet sich nur ein blaues Viereck mit zwei Buchstaben darauf. Entsetzt weichst du zurück, während sich neben dir das Mauzi vor Lachen ausschüttet. Es kriegt sich überhaupt nicht mehr ein, und langsam wirst du böse. "Ach komm, mach doch nicht so ein Gesicht", kichert es, wodurch es bei dir noch ein paar Sympathiepunkte verliert. Schließlich scheint sich in ihm doch ein Hauch von Mitgefühl zu regen, denn es legt dir versöhnlich eine Pfote auf die Wade. "Hey, so sehen alle aus, wenn sie zuerst hierherkommen. Ist nicht so schlimm, ehrlich. Du kannst dir jederzeit ein neues Gesicht aussuchen." "Okay, super", erwiderst du mürrisch. "Du wolltest mir die Stadt zeigen, also lass uns gehen."
Stumm lauft ihr über einen sandigen Pfad. Schon vor einer Weile ist dir ein hektisches Hintergrundgeräusch aufgefallen. Zuerst klang es wie das Summen eines Wespenschwarms, dann wie das Summen eines wütenden Wespenschwarms, und jetzt beginnst du es langsam als Stimmengewirr zu erkennen. Die Stimmen klingen äußerst aufgebracht, scheinen wild durcheinanderzureden. Anscheinend kommt das Geräusch von der anderen Seite der hohen Steinmauer zu eurer Linken. Du wirfst dem Mauzi einen fragenden Blick zu. "Wir gehen da nicht hin, wie gesagt", meint es knapp. "Aber vorbei müssen wir schon." Es zuckt mit den Schultern und geht voran. Du zögerst noch. Es scheinen dort tatsächlich raue Sitten zu herrschen, aber neugierig bist du ja schon, und Diskussionen bist du auch nicht abgeneigt. Das Mauzi bemerkt, dass du ihm nicht mehr folgst, und dreht sich gereizt um. "Na komm, schlag hier keine Wurzeln! Manchmal wirft jemand mit Kacke, und dann willst du echt nicht in der Flugbahn stehen." Es wendet dir den Rücken zu und stapft weiter. Du bist unsicher, ob das ein Witz sein sollte, aber setzt dich vorsichtshalber schnell wieder in Bewegung. Während der nächsten Viertelstunde siehst du Unmengen von schrägen Gestalten, verwinkelten Seitengassen und bunten Marktständen. Das Mauzi legt ein zackiges Tempo vor, und alles verschwimmt in deiner Wahrnehmung zu einem lärmenden, farbenfrohen Strudel.
Schließlich betretet ihr eine wunderschön blühende Wiese. Ein kaum wahrnehmbares Glitzern, wie von Feenstaub, scheint hier auf allem zu liegen, und die Luft ist erfüllt von einem beständigen Wispern. Das Mauzi breitet theatralisch die Arme aus. "Hier sind wir! Willkommen in der Zuflucht der Schreiberlinge, dem Domizil der Dramatiker, der Heimstatt der Poetinnen!" Es grinst breit, und sein linker Eckzahn funkelt. Du lässt deinen staunenden Blick über die magische Umgebung schweifen. In einem hohen Baum sitzt eine Dichterin, die vollständig in ihre Arbeit versunken scheint. Unablässig murmelt sie vor sich hin, während ihr Stift über das Papier einer Schriftrolle huscht, deren Ende bis auf den Boden reicht. Andere sind intensiv damit beschäftigt, Silben zu zählen. Es ist ein faszinierender Ort, doch mit einem Mal fühlst du dich elend. Dir wird schwarz vor Augen, die Wiese scheint unter deinen Füßen zu verschwinden. Alles ist grau und kalt. Du findest dich in einem winzigen, spärlich eingerichteten Zimmer wieder, nur durch ein schwaches, bläuliches Licht erhellt. Verdammt, das WLAN ist schon wieder im Arsch.
Plötzlich ist alles weg. „Vorgang fehlgeschlagen.“ Wie? Das kann nicht sein, da muss irgendein Fehler in der Technik vorliegen. „Ihre Zugangskarte wurde dauerhaft gesperrt aus folgendem Grund: …“ Ich höre auf zu lesen. Nein! Hinter der Tür und doch außer Reichweite. Ich realisiere es und falle ins Bodenlose.
Schweißgebadet wache ich auf. Ich atme tief durch und mir wird bewusst: Es war nur ein Albtraum. Das alles liegt schon längst hinter mir. Zitternd stehe ich auf, laufe barfuß zum Fenster und stoße es weit auf. Draußen ist es dunkel, doch die schwüle Luft umgibt mich wie Watte und bringt keine Erfrischung. Während ich hinausschaue, schweifen meine Gedanken wieder zurück in den Traum. Immer noch begleitet mich dieses Gefühl des freien Falls, als sei mir der Boden unter den Füßen abhanden gekommen.
Es war nur ein Jugendzentrum. Das sagte auch die Psychotherapeuthin zu mir, als ich sie aufsuchte.
Eines Tages hatte ich es entdeckt, an einem sonnigen Herbsttag, als ich zwölf war. Als großer Pokémon-Fan stellte ich mich sofort als Ash12 vor, füllte die Anmeldeformulare aus und begab mich in den Aufenthaltsraum, wo ich allen meine Meinung über Pokémon verkündete. Oft wurde ich komplett überhört, aber das war mir egal, denn es blieben genug übrig. Ab sofort kam ich jeden Tag vorbei. Irgendwann kam ein Mädchen auf mich zu, sprach mich an und stellte sich als Mistyfan vor, woraus eine lange Unterhaltung und meine erste BisaHaus-Freundschaft wurde. Über sie fand ich noch mehr Freunde, mit denen ich lange Nachmittage im Jugendzentrum verbrachte.
Mit der Zeit kannte ich mich immer besser aus, wurde auch bedachter, was ich sagte, und nahm an mehreren Arbeitsgemeinschaften, kurz AGs, teil. Eines Nachmittags wurde ich im Thekenraum von der Leiterin der Foto-AG angesprochen, ob ich nicht dem AG-Leitungsteam beitreten wolle. Ich war begeistert und sagte sofort zu. Zwei meiner Freundinnen waren ebenfalls Teil davon, so dass für uns ein Traum in Erfüllung ging. Die Organisation überforderte mich zwar und ich überließ sie meist denen, die sich schon besser damit auskannten, doch als ich wegen vieler Klausuren nur noch wenig Zeit für das Jugendzentrum hatte und aus dem Leitungsteam zurücktreten musste, bedauerten das alle sehr.
Für einige Zeit sah man mich nur noch selten im BisaHaus, bis alle Klausuren geschrieben waren und die Sommerferien begannen. Zunächst sporadisch und zurückhaltend, dann aber mit bekanntem Elan kehrte ich zurück.
Doch die Entscheidungen, die von den Hausbesitzern getroffen wurden, missfielen mir immer mehr. Alles veränderte sich, eher zum Schlechteren als zum Besseren. Regeln, die zu meiner Zeit noch zu Verwarnungen geführt hatten, wurden über Bord geworfen, die Innenräume wurden renoviert und verloren dabei viel von ihrem alten Charme. Einige meiner Freunde kamen nur noch selten vorbei, so dass ich mich dort irgendwann nicht mehr heimisch fühlte. Auch mein Interesse für Pokémon war stetig gesunken. Eines Tages geriet ich in einen heftigen Streit mit einigen Leuten in der Sofaecke. Es hatte ganz harmlos angefangen, doch als jemand meine Mutter beleidigte, zielte ich und spuckte ihm ins Gesicht. Genau in dem Moment betrat ein Mitglied des Vorstands den Raum und ging dazwischen. Mir wurde für eine Woche Hausverbot erteilt, meine Zugangskarte wurde gesperrt und man fragte nicht einmal nach meiner Sicht auf die Dinge.
Ab da wurde mir bewusst, dass ich mich immer nur brav an die Regeln gehalten hatte, um anderen zu gefallen, und dass ich das nicht mehr länger wollte. Nach einer Woche Verbannung kehrte ich zurück, mischte mich lautstark in die Gespräche ein, kritisierte die Veränderungen im Jugendzentrum und stellte unangenehme Fragen. Es machte mir Spaß, denn ich brach nie die Regeln und konnte im Zweifel davon profitieren, dass mich viele noch von früher kannten und auf meiner Seite waren. Bis ich eines Tages vor verschlossener Tür stand und alles aus war.
Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, wie viel mir das BisaHaus bedeutet hatte. Mein Anker in schweren Zeiten war es gewesen, ein Ort der Entspannung, aber auch ein Ort, an dem ich mich weiterentwickelt hatte zu dem Menschen, der ich nun war. Der Ort meiner Jugend. Ich kehrte nach Hause zurück und schloss mich in meinem Zimmer ein. In dieser Nacht begannen die Albträume.
Ich muss die Erinnerung abschütteln und drehe mich wieder um zum Bett. Es ist schon zu lange her, doch diese Nacht hat es wieder heraufbeschworen. Manchmal, wenn ich durch die Stadt gehe, komme ich noch am Jugendzentrum vorbei. Dann kann ich durch die Fenster erahnen, was im Inneren vor sich geht, doch sobald ich mich dabei erwische, gehe ich schnell weiter. Ich muss es hinter mir lassen, sagte die Psychotherapeutin. Seufzend schließe ich das Fenster.
Medaillen:
Nach den Medaillen-Regeln des Fanfiction-Bereichs könnt ihr für einen begründeten Vote bei diesem Wettbewerb in der jeweiligen Kalenderwoche ein Feen-Medaille beantragen. Geht dafür in das Medaillen-Topic und verlinkt dort euren Vote. Wenn ihr im hausinternen Topic votet, so markiert mich ( Shiralya ) und ich bedanke mich dann bei eurem Beitrag, damit die Bereichsmoderation Bescheid weiß. Bedenkt dabei, dass ihr pro Kalenderwoche im gesamten Forum nur eine Pokémon-Medaille beantragen dürft.
Für den Siegertext gibt es neben der Höchstpunktzahl auch noch ein Feen-Band!
Es wird nur ein Band verteilt werden. Sollte es nach Ablauf der Deadline kein klares Ergebnis geben, so wird ein Stechen per Umfrage stattfinden.
Regeln:
- Das Voting findet anonym statt. Das bedeutet, zeigt eure abgegebenen Werke und Ideen vor Ablauf des Votes nicht außerhalb eures Hauses herum. Ebenso ist es nicht gestattet, anderen eure Abgabe oder deren Nummer mitzuteilen.
- Bei öffentlichen und von allen einsehbaren Votes müssen entsprechend allen Abgaben (auch der eigenen) Punkte gegeben werden. Ebenso sind bei öffentlichen begründeten Votes Begründungen für alle, auch die eigene Abgabe verpflichtend. (Die Begründungen müssen nicht lang sein.)
- Sollten wir taktisches Voten im Wettbewerb feststellen, nimmt es die Leitung sich frei, diese Votes nicht zu werten! Ebenso überprüfen wir die Votes darauf, ob bewusst taktisch gevotet wurde.
Jeder Verstoß gegen die Regeln kann eine Disqualifikation eurer Abgabe bedeuten und weitere Sanktionen mit sich bringen!
Die Leitung wünscht euch viel Spaß mit der Aktion!