Sommeraktion 2023 - Suche nach Gierspenst-Münzen

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  • Im Gegensatz zu unserer üblichen Vorgehensweise würde nicht Feurigel die Spitze in der dunklen Höhle bilden, sondern Tafforgita. Sie nahm sich zuvor noch die Zeit, aus einigen Materialien in der Nähe des Eingangs eine provisorische Fackel zu basteln. Mit einer gezielten Glut-Attacke entzündete Feurigel sie und wir konnten unseren Weg in die Finsternis beginnnen. Am meisten beeindruckte mich dabei nach wie vor, wie sie mit der brennenden Fackel in einer Hand und dem hinterher geschliffenen Hammer in der anderen keinerlei Probleme hatte, sich hier fortzubewegen. Beinahe wollte ich schon mein Erstaunen aussprechen, als sie plötzlich stehen blieb. Ich konnte gerade noch stoppen, um nicht in sie hineinzulaufen, während Feurigel seitlich etwas Abstand hielt. Sie konnte aber direkt erkennen, warum wir angehalten hatten.

    „Eine neue Münze“, sagte sie und zeigte vor uns auf den steinigen Boden. Tatsächlich lag dort einsam und verlassen ein schimmerndes Objekt. Mittlerweile hatten wir uns schon so sehr daran gewöhnt, dass es gar nichts Besonderes mehr war, eine zu finden. Bisher hatten sie uns tatsächlich auch immer den richtigen Weg gezeigt. Gerade, als sich Feurigel bückte, um die Münze aufzunehmen, huschte ein Schatten an ihr vorbei und hatte sie an sich gerissen. Verdutzt sah meine Partnerin in die Richtung, in der sie den Fremden vermutete und sowohl Tafforgita als auch ich folgten ihrem Blick. In einiger Entfernung befand sich ein äußerst kleines, graues Lebewesen, das uns zuerst den Rücken zugewandt hatte. Als es die Münze schließlich geschultert hatte, drehte es sich um und zeigte sich uns mit verschränkten Armen.

    „Finger weg von meiner Beute! Die hier habe ich vorhin verloren und sie gehört eindeutig mir!“

    „Natürlich“, murmelte ich und vermied es, mit meinen Augen zu rollen. Einen Dieb zu erkennen war meistens nicht besonders schwierig und dieser hier machte definitiv keinen Hehl daraus, dass er einer war. Bevor ich seine bisherige Darbietung ansprechen konnte, ließ Tafforgita allerdings den Hammer fallen und lief freudig auf den Neuankömmling zu.

    „Gierspenst! Dor büst du ja! Kennst du mi noch?“

    Zur Begrüßung streckte sie ihm die Hand entgegen und ließ so erkennen, dass ihr Gegenüber jemand Bekanntes zu sein schien. Feurigel und ich sahen uns verwirrt an und wunderten uns über den Namen. Das sollte Gierspenst sein?

    Auch das Wesen selbst wusste zuerst wohl nicht, wer sich ihm gegenüber befand und er grübelte nachdenklich. Schließlich kam ihm aber wohl ein Geistesblitz und er reckte freudig beide Hände nach oben.

    „Tafforgita, ja! Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass du wieder einmal hier vorbeischauen würdest! Wie ist es dir in all der Zeit ergangen?“

    Auf die Frage hin ließ sie den Kopf hängen und schüttelte den Kopf.

    „Darüber künnt wi later noch snacken! Wi sünd hier, üm mien Meestersche to finden.“

    „Granforgita meinst du?“, fragte Gierspenst nachdenklich und erhielt daraufhin ein entschlossenes Nicken. Ihn schien die Reaktion zu beunruhigen, da er sich mehrmals zur Seite umblickte. Fast so, als würde er etwas Bestimmtes erwarten.

    „Weißt du vielleicht, wo wir sie finden können?“

    Während ich gesprochen hatte, war ich vorgetreten, um mich dem Neuankömmling zu zeigen. Zuerst schien Gierspenst erpicht darauf, sich zu verstecken, allerdings deutete Tafforgita an, dass wir keine Gefahr darstellen würden. Dementsprechend blieb er auf seiner Position stehen.

    „Nun, wie soll ich sagen“, begann er und vermied daraufhin weiteren Blickkontakt. „Also, es könnte sein, dass sie, also Granforgita, dass sie, äh, nun ja …“

    „Segg man!“

    „Okay, okay!“ Gierspenst holte tief Luft, bevor er seine Gedanken nun klar aussprechen konnte. „Also, deine Meisterin wird gefangen gehalten. Hier in dieser Höhle.“

    Mit unveränderter Miene blickte Tafforgita weiterhin zu ihrem Freund hinab und erwartete, dass er noch mehr sagen würde. Als er diese stille Bitte erkannte, wedelte er erschrocken mit seinen kleinen Armen.

    „D-das ist alles, was ich weiß! Wir haben uns hier verabredet, um genau eintausend Münzen zu sammeln und wurden dabei …“

    „Eintausend?!“, mischte sich nun Feurigel interessiert ein und trat ebenfalls vor. „Was macht ihr mit dieser riesigen Menge?“

    „Sag mal, wer sind die beiden eigentlich?“, fragte Gierspenst neugierig und deutete auf uns zwei. In all der Aufregung wurde mir nun schmerzlich bewusst, dass wir vergessen hatten, uns vorzustellen. Es war demnach höchste Zeit, das nachzuholen.

    „Ich heiße Memmeon“, sagte ich und zeigte daraufhin zu meiner Partnerin. „Das hier ist Feurigel. Wir bilden gemeinsam das Team Buntschwinge, um Tafforgita zu helfen.“

    „Helfen, sagt ihr?“ Gierspenst schien intensiv über etwas nachzudenken, bis Tafforgita ihre Meinung äußerte.

    „Ja. De beden sünd de Besten, de es för diesen Opdrag gifft.“

    Erneut lobte sie uns mehr, als mir eigentlich genehm war. Feurigel schien das wesentlich gelassener zu sehen, während ich mich eigentlich gern wieder verstecken wollte. Wir galten zwar durchaus als verlässlich, aber übermäßiges Lob fiel mir noch immer etwas schwierig anzunehmen.

    „Verstehe“, meinte er nun nickend und deutete mit einer Hand auf sich selbst. „Mich habt ihr vermutlich schon erkannt. Gierspenst lautet der Name! Wäre ich außerhalb meiner Truhe nicht so schnell, wäre ich vermutlich auch gefangen worden. Leider habe ich nicht erkannt, wer unsere Angreifer waren.“

    „Aber eine Münze konntest du mitnehmen?“, fragte Feurigel und deutete in Richtung seines Rückens.

    „Das ist etwas anderes! Ihr müsst wissen, dass ich daraus meine Kraft ziehe und sie deswegen nicht einfach zurücklassen will, äh, kann. Ja, genau!“

    Aus einem unerfindlichen Grund hatte ich das Gefühl, dass Gierspenst gerade versuchte, uns anzulügen. Dennoch nahm ich ihm die Geschichte mit der Münze für den Moment ab. Immerhin schien wesentlich mehr dahinter zu stecken, als er bisher erzählt hatte.

    „Dann sollten wir uns besser daran machen, weiter zu gehen“, schlug ich vor und erntete dafür ein kollektives Nicken. Einzig Gierspenst zeigte sich nicht sonderlich begeistert darüber.

    „Und mich hier zurücklassen? Ihr seid mir vielleicht ein Rettungsteam!“

    „Denn kaam mit un help uns.“

    Erschrocken wich er nun einen Schritt zurück und machte den Anschein, sich lieber aus dem Staub machen zu wollen. Als Tafforgita in Richtung des Inneren der Höhle deutete, ließ er sich jedoch dazu überreden, uns zu begleiten. Um Schritt zu halten, kletterte er kurzerhand auf ihren Hammer und setzte sich dort still hin. Anschließend setzten wir unseren Weg fort, um die Schmiedemeisterin namens Granforgita zu retten. Weit würde es wohl nicht mehr sein.


    Münze 19

  • Langsam arbeiteten wir uns weiter durch den Gang voran. Glücklicherweise hatten wir noch keine Abzweigung gefunden und das bedeutete, dass der Rückzug aus der Tiefe schnell vonstatten gehen würde. Tatsächlich hatte ich durch das Auf und Ab des steinigen Weges keinerlei Orientierung mehr, wie weit wir uns eigentlich unter der Oberfläche befanden. Was ich aber unterwegs sichern konnte, war eine weitere schimmernde Münze, die auf dem Weg lag. Diese behielt ich vorerst bei mir.

    Im Schein von Tafforgitas selbstgebastelter Fackel trotteten wir still dahin. Dass niemandem zu Unterhaltungen zumute war, überraschte mich wenig. Wenn schon von einer Gefangennahme die Rede war, sollten wir uns nicht unnötig durch Geräusche bemerkbar machen. Und dennoch war jetzt wahrscheinlich die beste Gelegenheit, einige noch ungelöste Dinge mit unserer neuen Begleitung zu klären. Insbesondere, wenn ich die Münze in meiner Hand genauer betrachtete.

    „Gierspenst“, fing ich an und sah in Richtung des Hammers, auf dem es saß. „Was hat es eigentlich mit den Münzen auf sich und warum habt ihr so viele gesammelt?“

    „Wie soll ich das am besten erklären?“ Auf seine Frage hin murmelte er einige unverständliche Worte und schien angestrengt zu überlegen, wie er die Sache am besten ausformulieren sollte. Da wir ohnehin noch einige Zeit unterwegs zu sein schienen, ließ ich ihm den Freiraum.

    „Nun, es ist so“, begann Gierspenst wieder, schien dabei jedoch zu hadern. „Eigentlich ist es ein kleines Geheimnis, aber die Münzen sind für eine Entwicklung da. Meine Entwicklung nämlich. Jetzt kann ich selbst allerdings nur eine Münze gleichzeitig herumtragen und so eine große Menge zu sammeln wäre daher eine langwierige Lebensaufgabe.“

    „Und deswegen hast du die Schmiedemeisterin gefragt“, schlussfolgerte Feurigel.

    „Ja. Granforgita hatte sich bereit erklärt, mir zu helfen, sofern ich ihr ebenfalls einen Dienst erweisen würde. Da wir schon lange befreundet waren, konnten wir uns aufeinander verlassen und haben diesen Ort hier ausgewählt, um die Münzen zu sammeln. Normalerweise kommt hier niemand vorbei und demnach hatte ich hier auch meine Truhe deponiert. Leider wurden wir hinterrücks überrascht.“

    Da war erneut diese Truhe. Gierspenst hatte sie bereits in der Nähe des Höhleneingangs angesprochen. Aber mehr, als dass dort vermutlich diese Münzen gesammelt wurden, konnte ich bisher nicht heraushören.

    „Sind diese Münzen denn etwas wert?“, fragte ich und erhielt daraufhin eine ablehnende Antwort.

    „Völlig wertlos für euch, umso wichtiger für mich!“, sagte Gierspenst klipp und klar und richtete seinen Blick auf unsere Begleiterin. „Mich wundert es, dass ihr noch nicht darüber aufgeklärt wurdet. Tafforgita hätte das eigentlich wissen müssen.“

    „Nich, wenn de Meestersche nich mit mi över snackt“, konterte sie und blieb stehen, um sich zu Gierspenst umzudrehen. „Se hett ümmer bloot davon snackt, dat de Münten sehr wichtig sünd. Dat se för di sünd, hett se nie erwähnt.“

    Nun wieder in Gedanken versunken lehnte sich Gierspenst zurück und antwortete auf die Feststellung nichts mehr. Es war offensichtlich, dass er mit einem völlig anderen Wissensstand gerechnet hatte und sich nun wohl zu gut war, uns mehr zu erzählen. Ehrlich gesagt hatte ich auch keinerlei Interesse mehr, mich mit ihm zu unterhalten. Zumindest war ich es gewöhnt, dass so ein Auftrag ein Geben und Nehmen zwischen allen teilhabenden Pokémon war und nicht einseitig funktionierte. Daher fokussierte ich mich wieder darauf, Granforgita zu retten. Ohne sie könnten wir Gierspenst wohl sowieso nicht helfen und sie empfand ich dementsprechend als oberste Priorität.

    Nach einer weiteren stillen Zeit sahen wir plötzlich in der Ferne einen hellen Schein. Als wir näher darauf zugingen, erkannten wir, dass wohl die Höhlendecke eingebrochen war und natürliches Licht bis zum Boden durchdrang. Und nicht nur das: Wir konnten eine Stimme ausnehmen.

    Geistesgegenwärtig hielt mir Tafforgita die Fackel entgegen und ich löschte das Feuer mit einem Schwall Wasser. Als sie diese behutsam an einer seitlichen Höhlenwand platziert hatte, nahm sie ihren Hammer in beide Hände und wir gingen alle so leise, wie es uns möglich war, voran. Wir kamen schließlich in dem Abschnitt an, wo das Licht herein schien, und bemerkten etwas entfernt einige Gestalten. Von unserer Position aus konnte ich genau drei ausmachen. Um nicht sofort entdeckt zu werden, schlichen wir hinter einige aufragende Felsen und berieten uns über die weitere Vorgehensweise.

    „Sie sind zu dritt, oder?“, fragte ich und sowohl Feurigel als auch Tafforgita bestätigten meine Beobachtung.

    „Ja. De Meestersche is aver nich darbi.“

    „Wäre auch etwas zu einfach gewesen, wenn sie sich mit den Bösen verbündet hätte“, merkte Feurigel schnaubend an. Tafforgita bedachte sie mit einem ungewöhnlichen Blick, während Gierspenst seufzte.

    „Sie haben sich um meine Truhe versammelt. Recht weit kann sie also nicht sein.“

    Mein Herz schlug nun deutlich schneller als zuvor. Obwohl wir bereits im Vorhinein mit einer Konfrontation gerechnet hatten, war es doch etwas anderes, sie nun direkt vor sich zu sehen. Einfach reinzustürmen würde uns nur in eine schlechte Position bringen, solange wir nicht wussten, wo sich Granforgita befand.

    Ich schluckte einen Kloß hinunter, nahm all meinen Mut zusammen und richtete mein Wort leise an die anderen.

    „Gebt mir etwas Zeit. Ich schleiche mich an und sehe mich da hinten etwas um.“

    „Und wie möchtest du nicht entdeckt werden?“, fragte Gierspenst neugierig und spöttelnd zugleich. Aus einem unbestimmten Grund hatte ich damit gerechnet, sodass ich seine Frage direkt kontern konnte.

    „So!“

    Im nächsten Moment sonderte ich über meine Haut Wasser ab und machte mich auf diese Weise vor den Augen aller unsichtbar. Mein Teamband war aufgrund des Zaubers, den Curelei einst darauf gelegt hatte, ebenfalls nicht mehr zu sehen. Während Feurigel und Tafforgita die Sache recht gelassen nahmen, machte Gierspenst den Eindruck, nicht richtig zu sehen. Ohne seine Reaktion abzuwarten, krabbelte ich schließlich zu dem unbekannten Trio.


    Münze 20