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Information | Vote | Gewinner
Ähnlich wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder eine bestimmte Anzahl an Punkten, die ihr den Texten geben könnt. Dabei ist zu beachten, dass ihr frei wählen könnt, wie genau ihr die Punkte verteilt und welche Texte mehr Punkte als andere bekommen. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen, komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenige oder zu viele Punkte enthalten, können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf drei Texte verteilen, eure Wahl begründen und natürlich nicht für eure eigenen Texte voten. Es ist außerdem hilfreich, euch das "How to vote-Topic" anzusehen. Schreibt ihr in dieser Saison besonders viele Votes, habt ihr die Chance auf einen individuellen Benutzertitel. Weitere Informationen findet ihr hier: Informationen und Regeln zur Wettbewerbssaison 2014
Zitat von AufgabenstellungSei ein Bösewicht!
Wer kennt sie nicht, die Grausamen, die Verschlagenen, die Hinterlistigen. Die Bösewichte, welche Würze in die Geschichten bringen und dem Protagonisten das Leben schwer machen.
Eure Aufgabe ist es, eine kurze Erzählung aus der Sicht eines Bösewichts zu schreiben. Seien es die wohlbekannten Verbrecherteams wie Team Rocket oder zwielichtige Gestalten wie Obererkunder Zwirrfinst, Hauptsache, ein Bösewicht spielt die Hauptrolle. Weiter ist Pokémonbezug Pflicht.
Ihr könnt 12 Punkte verteilen, maximal 8 an eine Abgabe
Der Vote läuft bis Sonntag, den 16.03.2014, um 23:59 Uhr.
Ich Zyrus Anführer von Team Galaktik werde euch nun unsere Waren absichten erzählen:viele Denken wir wollen einfach nur wie Team Rocket die Welt beherschen aber das stimmt nicht Wir wollen auch nicht Pokemon stehlen aber Die Trainer dieser Welt wollen unsere wahren absichten nicht verstehen wir Wollen nur das alle glücklich sind und zum Glück der Menschen müssen wir sie leider zwingen. Wir wollen eigentlich nur eines eine perfekte Welt.Eine Welt in der sich alle wohlfüllen.In der wir die Herscher sind.Doch um eine neue Welt zu erschaffen müssen wir erst mit hilfe von den Legänderen Pokemon Dialga und Palkia den Herschern von Zeit und Raum die alte Welt zerstören und eine neue erschafen Im grunde wollen wir nur gutes doch alle Trainer der Sinnoh Region wollen das nicht einsehen.
Sie weigern sich auf uns zu hören und dadurch müssen wir kämpfen. Es ist nicht unsere schuld es ist Eure Schuld. Seht es doch ein.Wir wollen für euch nur das Beste und wie dankt ihr uns Ihr greift uns an.
Und wenn ihr euch weigert müssen wir konsiquens sein Ihr zwingt uns dazu. Wer sich uns in den Weg stellt der muss so leit es mir tut mit allem was er hat Bezahlen.Wenn ihr es einset das Wir nur das Beste für euch wollen kann das ganze in Frieden fortgesetzt werden.Doch weigert Ihr euch und stellt euch Uns in den Weg so werden wir Kämpfen müssen und glaubt mir diesen Kampf könnt ihr nicht gewinnen.
Wir Können Dialga und Palkia Kontrolieren Da seit Ihr kein problem. Also Hört auf mich und stellt euch uns nicht in den Weg. Ich hoffe nun versteht ihr Team Galaktik Ende
"Es hat seine Zeit gekostet, aber nun ist es so weit. Team Rocket wird wieder aufleben und mit mir, Giovanni, als Boss und dieser neuen 'Waffen', wird uns niemand mehr aufhalten können! Ich werde endlich Rache an all denen nehmen können, die so über Team Rocket hergezogen sind, aber nun ist Schluss damit!" Langsam schlenderte ich durch das Laboratorium und begutachtete meine Arbeiter, meine Wissenschaftler, wie sie immer mehr erstellen - immer mehr Klone! Meinen Forschern, oder eher gesagt, meinen Untertanen ist es gelungen, eine Maschine zu erschaffen, welche die DNA der Pokémon aufnimmt und perfekte Klone, wenn man es so nennen will, erschaffen kann. Mit diesem Gerät ist es mir möglich jedes Pokémon, welches jemals existiert hat, auf meine Seite zu ziehen - oder eher gesagt, neu zu erschaffen! "Team Rocket war lange genug eine Lachnummer neben allen anderen Teams: Team Magma, Team Plasma und wie sie alle heißen mögen. Nun ist es an der Zeit zu zeigen, zu was Team Rocket imstande ist! Es wird nicht mehr lange dauern, dann habe ich eine komplette Armee jeglicher Art von Pokémon unter meiner Obhut und dann wird Team Rocket die ganze Welt unterwerfen!" Mit diesen bösen Gedanken im Sinne, konnte ich nicht anders, als ein diabolisches Lachen einzustimmen.
"Seit Team Rocket damals von diesem... Knilch bezwungen wurde, ging alles nach und nach den Bach herunter. Erst verlor ich meine Zulassung als Arenaleiter, nachdem bekannt wurde, wer ich wirklich war. Meine ganzen Pokémon wurden mir genommen und freigelassen... aber das ist irrelevant, da diese mir nichts bedeuteten. Das Schlimmste an dieser Aktion war, dass ich ins Gefängnis musste! Und wer übernahm meinen Posten? Wer hätte es sonst sein können, als mein eigener Sohn persönlich, Silber! Durch seine aggressive und stupide Art wurde Team Rocket fast ausradiert! Aber das ist nur noch nebensächlich, meine Leute haben sich um ihn gekümmert. Jedenfalls erfuhr ich im Gefängnis von einem Professor, dass er eine Maschine habe, um das Nervensystem von Pokémon zu beeinflussen und diese mit nur einem Laser zu kontrollieren. Er konnte mir einiges darüber erzählen. Schließlich kam ich raus und habe sämtliche Informationen, Aufzeichnungen, Notizen und Blaupausen mitgenommen und diese meinen Wissenschaftlern gegeben."
"Und auch wenn es lange gedauert hat, konnten diese es schaffen dieses Gerät zu erschaffen! Und wenn man sich meine bisherige Armee ansieht, was soll man da schon sagen? Ich habe aktuell mehr als 100 Pokémon zur Verfügung, welche aggressiver und stärker als je zuvor waren! Sie sind sozusagen... genmanipulierte "Erschaffungen", wenn man es so ausdrücken will. Und was das Besondere an diesen Wesen ist ist, dass sie einen Instinkt für den Kampf erworben haben. Sie kämpfen solange, wie es ihnen möglich ist! Sie werden nie aufhören! Sie sind brutal, aggressiv, intelligent und böse! Nichts und niemand, wird mich nun noch stoppen können! Ich habe diverse Pokémon auf meiner Seite! Ich habe die 3 legendären Vögel, Arktos, Zapdos und Lavados! - Und das ist noch nicht alles, auch die 3 Golem-Pokémon befinden sich derzeit in meiner Armee. Was soll mich denn noch aufhalten? Was soll uns stoppen? Nichts! Niemand wird uns jemals stoppen können! Hahahahah!"
"Letztendlich wird Team Rocket die Anerkennung, die ihnen zusteht, bekommen, ob mit oder ohne Gewalt! Die Welt wird uns gehören!" An den ganzen Laboranten vorbei, machte ich mich auf den Weg in den Zellentrakt. "Hier wurden sämtliche Menschenkreationen eingesperrt und sie warten nur darauf, endlich nach draußen zu dürfen und zu kämpfen. Was das Fangen angeht, haben wir natürlich nicht viel tun müssen - Team Rocket beschafft sich Dinge, die sie braucht, ohne Acht zu nehmen. Und so ist es uns auch gelungen, den Meisterball zu klonen! Aber warum diese 'normalen' Pokémon damit fangen, wenn man diese Kampfmaschinen haben kann?!" Kurzerhand zückte ich einen der besagten Bälle und warf diesen auf das Magbrand in der Zelle. Ohne überhaupt eine Chance zu haben, musste es seinem Schicksal ins Auge blicken und befand ich nun in Besitz von mir!
"Aber das ist noch nicht alles. Meine Wissenschaftler, meine Laborratten, wie ich sie gerne nenne, arbeiten derzeit daran, das Gerät zu erschaffen, welches der Professor im Gefängnis für mich aufgeschrieben hatte. Damit werden die Pokémon noch eine Stufe stärker, bösartiger und aggressiver als sie sonst schon sind! Im Grunde sind diese Pokémon nur ein Mittel zum Zweck... ein Mittel zum Zweck, welcher wäre: Endlich Gerechtigkeit für jene zu schaffen, die es verdient haben - Team Rocket! Team Rocket wird die neue Weltordnung! Eine neue Diktatur wird erschaffen werden, einen Diktator, einen KÖNIG wird es geben! Und zwar mich! Hahahaha!" Erneut lachte ich boshaft und konnte nicht glauben, meinem Ziel nun doch so nah zu sein. Nachdem ich so viel durchmachen musste, ist es endlich so weit!
"In Kürze werde ich mit meiner Brigade los ziehen und schon bald wird die Welt mein sein. Team Magma, Team Aqua, Team Plasma, Team Galaxy und Team Flare, sie werden alle untergehen und sich mir beugen müssen! Team Rocket ist die größte Allianz die es auf dem Planeten Erde gibt und wir verdienen es, endlich zu nehmen, was uns gehört! Im Augenblick bin ich noch nicht kampfbereit, aber es gibt ein Wesen, welches kampfbereit ist!" Ich blieb nicht stehen um den Ball aufzuheben, sondern ging langsamen Schrittes weiter. Viele dunkle Gänge musste ich passieren, bis ich endlich dort war. Eine spezielle Zelle. Ich öffnete sie langsam mit einem sieben stelligen Code und trat hinein. Antreffen tat ich dort einen alten Freund, nur ist er heute um einiges effektiver als jemals zuvor! "Mewto, schön dich ebenfalls als eines meiner Pokémon begrüßen zu dürfen. Mewto wird für totale Zerstörung sorgen, ferngesteuert und über Satellit, wird es mir möglich sein, Befehle über zu leiten, die es dann mit voller Kraft, mit, wenn ich den Professor richtig verstanden habe, 125%, ausführen wird - Mewto wird der Welt zeigen, dass Team Rocket zurück ist! Giovanni ist zurück! Die Ära von Team Rocket beginnt... JETZT!"
Eingehüllt in den schwarzen Mantel der Nacht stand Shiam in einer der vielen dunklen Gassen von Prismania City. Normalerweise mieden die Leute diese finsteren Orte wegen all der Gefahren, die dort lauern konnten. Doch davor fürchtete Shiam sich nicht. Denn er war einer der vielen Gefahren, auf die die Leute hier stoßen konnten. Neben Shiam war ein leises fauchen zu hören. "Ganz ruhig, Zorro, er wird gleich kommen", flüsterte Shiam und fuhr seinem ungeduldigen Partner über den Rücken. Dieser leckte sich die Klauen und strich den roten Fächer auf seinem Kopf glatt. Dann spähte das Pokemon wieder erwartungsvoll auf die Straße, wo nur noch wenig Verkehr herrschte. Auf der anderen Straßenseite lag das Casino "Goldener Drache", welches zu dieser späten Stunde noch sehr viele Besucher vorweisen konnte. Shiam warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach Mitternacht. Wenige Minuten später zahlte sich die Geduld endlich aus. Ein breiter Mann, in einen langen Mantel gehüllt, verließ das Casino und überquerte zügig die Straße. "Es geht los", hauchte Shiam seinem Partner zu und trat aus der Gasse. Er folgte dem Mann in sicherer Entfernung und war stets darauf bedacht, sich möglichst unauffällig zu bewegen. Zorro, ein Snibunna, huschte neben ihm her. Nach kurzer Zeit bog der Mann in eine dunkle Gasse ab, vermutlich, um seinen Weg etwas abzukürzen. "Das war ein Fehler", flüsterte Shiam und Snibunna kicherte leise. Shiam schlich in die dunkle mondbeschienene Gasse hinein und zog seinen Dolch. Er näherte sich vorsichtig dem Mann und legte blitzschnell die Klinge an seinen Hals. "Was, wer..", entfuhr es dem Mann. "Lang lebe Giovanni", flüsterte Shiam. Doch, noch während er dies sagte, trat der Mann nach hinten, sodass Shiam erschrocken zurücktaumelte und im nächsten Moment eine Faust in den Magen bekam. Sofort sprang Zorro neben ihm hervor und griff mit seinen Klauen an. Das Snibunna stach nach dem Hals des Mannes, doch dieser wehrte das Pokemon mit seinen Armen ab, in dem er es zur Seite warf. Unterdessen hatte sich Shiam wieder gefangen und grinste dem Mann entgegen. Er fühlte sich siegessicher und rechnete nicht mit weiteren Überraschungen. "Shamon, ihr wart jahrelang ein guter Händler, daher ist es schade, dass ihr euch von uns abgewandt habt", bedauerte Shiam. "Ich... ich kann das nicht mehr tun. Pokemon kaufen und verkaufen, das kann doch nicht richtig sein", sagte Shamon. "Und darum glaubt ihr, Giovanni würde sich eurer erbarmen, nur weil ihr plötzlich irgendwelche unbedeutenden Gefühle entwickelt", stichelte Shiam. Er versuchte ihn zu reizen, damit sein Opfer Fehler machte, doch Shamon blieb ruhig. "Oh, ihr seid also ein ganz Stiller, was", fuhr Shamon fort", nun den, bringen wir es zu Ende." Mit einer schnellen Bewegung flitzte Shiam nach vorne. Sein Opfer hatte keine Chance. Der Dolch landete in Shamons Bauch, während dieser gerade mal die Arme gehoben hatte. Der Händler sackte zusammen und fasste sich an den Bauch, aus dem bereits Blut sickerte. Zufrieden steckte Shiam seinen Dolch weg, brachte Zorro in seinen Pokeball und ging davon. Doch ehe er um die nächste Ecke gelaufen war, packte ihn jemand grob von hinten und warf ihn gegen eine Wand. Erschrocken sprang Shinja auf die Beine und taumelte ein paar Schritten nach hinten. Vor ihm stand Shamon mit wutverzerrtem Gesicht. "Aber... das kann doch nicht...", dachte Shiam verwirrt, bis er begriff. Shamon stand vermutlich unter Drogen und verspürte deshalb keinen Schmerz. Shiam zog seinen Dolch, doch der Händler hatte bereits damit gerechnet und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Das Messer lag nun außer Reichweite irgendwo in der Finsternis. Schon im nächsten Moment traf ihn eine Faust in den Magen und Shiam sackte zusammen. Während er sich vor Schmerz krümmte, stolperte er von Shamon weg und entließ Snibunna aus seinem Pokeball. Während der Ball kurz rot aufleuchtete, schossen plötzlich mehrere Feuerbälle durch die Gasse. Die Geschosse setzten mehrere Mülltonnen in Brand und erhellten den schmalen Pfad zwischen den hohen Häusern. Als Shiam in die Richtung schaute, aus der die Feuerbälle gekommen waren, blickte er plötzlich einem etwa 1 Meter 90 großen Arkani entgegen. Der riesige rot-schwarze Feuerhund schüttelte seine Mähne und ließ ein ohrenbetäubendes Brüllen hören. "Jetzt bist du geliefert, Assassine", bemerkte Shamon und rief: "Arkani, schnapp ihn dir!" Das Feuerpokemon zögerte keine Sekunde. Es sprang nach vorne und schnappte mit seinem Maul nach Shiam. Doch dieser wich aus und rannte zur Seite. Er entdeckte seinen Dolch im Schein der Flammen an einer Hauswand liegen. Shiam hob ihn auf und rannte auf Shamon zu. Doch das Arkani war schneller. Es rammte ihn von seinem Herrchen weg und setzte ihm sofort nach. "Zorro, Nachthieb", rief Shiam, während er auf den Boden prallte und kurz stöhnte. Vor ihm setzte Arkani zum Sprung an und im nächsten Augenblick war es auch schon in der Luft. Doch von der Seite schossen plötzlich schattige Schemen hervor und trafen Arkani an der Seite. Snibunnas Nachthiebattacke warf das riesige Pokemon zur Seite, doch der Feuerhund startete direkt einen Gegenangriff. Er sammelte Feuer in seinem Maul und spuckte heiße Flammen in Richtung des Unlichtpokemons. "Zorro, Schnell, Schaufler", schrie Shiam seinem Partner zu. Er rappelte sich auf und sah Shamon von der Seite herangestürmt kommen. Shiam griff nach seinem Dolch, und machte sich auf einen Angriff des schmerzfreien Mannes bereit, während Snibunna dem Flammenstrahl auswich und sich hastig in der Erde eingrub. Arkani streckte seinen Kopf Richtung Erde und versuchte, das gegnerische Pokemon zu erschnuppern. Es war irgendwo unter ihm. Doch warum kam es nicht hoch? Unterdessen hatte Shamon Shiam erreicht und warf sich sogleich auf ihn. Shiam rammte ihn sein Messer in den Bauch und wehrte Shamons Arme ab. Dann flitzte er um ihn herum und sprang von hinten an ihm hoch. Shiam holte aus und ließ das Messer auf Shamons Schädel niedersausen. Doch Shamon ließ sich nach hinten fallen und krachte mit seinem vollen Gewicht auf Shiams Körper. Dieser schrie auf und versuchte sich zu befreien. Doch Shamon hielt ihn fest im Griff. "Du bist nicht der erste Meuchelmörder, der auf mich angesetzt wurde", erklärte Shamon und lächelte siegessicher, "und du wirst auch nicht der letzte sein." Plötzlich hörten sie ein lautes Krachen und jaulen. Arkani war zur Hälfte im Erdboden versunken und steckte fest. Snibunna musste unter ihm einen Hohlraum gegraben haben. Panisch versuchte der Feuerhund freizukommen und stieß wütend mehrere Feuersäulen in den Himmel hinauf. Als nächstes kam Zorro aus dem Erdboden gesprungen und ließ schwarze Schemen auf Arkani niederregnen. Das Pokemon sackte zusammen und brüllte laut auf, als Snibunna ihm seine langen Krallen in den Kopf rammte und Arkani tötete. "Neeeiiin", schrie Shamon erschrocken und sprang auf. Shiam nutzte den Moment, schoss wie ein geölter Blitz nach vorne und rammte ihm von hinten seine Klinge in den Hals. Shamon fuhr herum, wollte nach ihm schlagen, doch im nächsten Moment wurde er leichenblass und kippte nach hinten. Shiam nahm seinen Dolch und wischte ihn an einem Tuch ab. Die letzten Feuer in den Mülltonnen erloschen und die Gasse wurde wieder in Finsternis gehüllt. Nur das Mondlicht schien noch schwach auf die beiden Leichen, während der Assassine bereits im Dunkel der Nacht verschwunden war.
Lächerlich. Diese ganze Situation, die bescheuerten Pläne, die inkompetenten Trottel, dieser gesamte scheiß Verein. Es ist alles ein einziger, großer Witz und ich stehe mitten in der Manege dieses schlecht besuchten Zirkus, in der sich die Clowns gegenseitig auf die Füße treten. Unter dem herzhaften Gelächter eines einzigen Jungen stürzen sie in Scharen zu Boden. Es wird höchste Zeit zu verschwinden, bevor sie mich noch mit in die Tiefe ziehen.
Die sogenannten Führungskräfte sollen wohl bereuen, gerade mir den Notfallschlüssel für den einzigen Raum in diesem Dreckloch von Hauptquartier anvertraut zu haben, der es tatsächlich wert ist bewacht zu werden. Schon morgen wird es in den hoch aufragenden Regalen nichts mehr geben, auf das man achten könnte. Die Pokébälle gehören mir. Nicht jeder einzelne von ihnen, aber doch weit mehr als sechs. Wieso sich alle Trottel dieser Erde an eine für die Gerechten aufgestellte Regel zu halten scheinen, ist mir sowieso seit jeher ein Rätsel.
Diejenigen Pokémon, die ich zurücklassen werde, werden keinen Verlust darstellen. Nur die Nutzbaren landen in dem, zugegebenermaßen, nicht unbedingt unauffälligen Jutesack. Doch die Gossen des nächtlichen Prismania City werden mir der beste Deckmantel sein. Zubat, Rattfratz, Smogon, keines von diesen ist von Belang, keines von jenen interessiert mich. Ich würde viel zu viel Zeit mit dem Training verschwenden müssen. Sie lernen nicht schnell und nicht gut, diese Biester. Wie so viele Pokémon. Wie mein Erstes, dieses schwächliche Evoli, das immerzu wie Abfall roch und leider doch nie in Ebendiesem geendet ist.
Was hatten meine wenigen Freunde geschwärmt, von seinem ach so weichen Fell und den ach so schönen braunen Augen. Mensch, was habe ich diese Augen gehasst! Diesen weinerlichen Blick, der eher zu einem bettelnden Fukano gepasst hätte. Immerzu hat es mich damit angesehen und sich doch nie wirklich bemüht, zu lernen. Nie hat es verstanden, dass es Abstand von mir halten sollte. Kuscheln hier, streicheln da, verweichlichen dort. Wenn ich ehrlich bin, war es mir von der ersten Sekunde an zuwider. Mein Vater konnte viel erzählen, von der Faszination dieses Pokémon, von seinen vielfältigen Möglichkeiten, von seiner anpassungsfähigen DNA. Mutter sprach noch mehr, wie es Frauen halt so kleingeistig tun, von Freundschaft und Treue. Alles habe ich schon als Junge als Lüge entlarvt. Als das kleine Biest in dem dunklen, tiefen Teich mit den Armen ruderte, war in seinem Blick keine Treue, keine Freundschaft zu sehen. Nur dieser unterwürfig bettelnde Blick in einer Extremform, dass ich mich nicht einmal darüber aufzuregen vermochte, sondern mir stattdessen der Magen vor lauter Lachen schmerzte. Es ist auch niemals als Aquana aus Wasser und Schlamm hervorgekommen. Wie ein Stein ist es nach einigen Minuten gesunken, noch bevor ich vergessen hatte was für ein intensives Gefühl es gewesen war, es in den Teich zu schleudern. Nachdem es und seine großen braunen Augen fort waren, hatte ich nie wieder diesen widerlichen, ganz speziellen Abfallgeruch in der Nase.
Damals habe ich gelernt, dass es selten lohnt, zu schwache Pokémon aufzuziehen. Praktischerweise ist es kaum schwieriger, Möchtegern Pokémonmeistern und Züchtern ihre geliebten, kleinen Haustiere abzunehmen, als durch einen Park zu spazieren. Die meisten Trainer sind noch blöder als das Team Rocket, dem ich mich vor einigen Jahren in jugendlichem Leichtsinn und erfüllt von Traumvorstellungen anschloss.
Ich habe lang genug mit diesen Schwächlingen zusammengearbeitet. Eigentlich kann ich diesem Jungen dankbar sein, diesem Red, dass er mir die vollendete Inkompetenz des Team Rocket vor Augen geführt hat. Seine Mutter muss den Kleinen gehasst haben, ihm so einen Namen zu geben. Immerhin ist er dadurch die personifizierte Karikatur von Kantos selbsternannter Mafia, die sich so gerne unter dem roten R präsentiert. "Raid On the City, Knock Out, Evil Tusks", was für eine schwachsinnige und unpassende Bedeutung. "Red Ohrfeigt Chancenlose Knallköpfe, Einfaltspinsel und Talentlose", sollte es wohl eher heißen. Ich kann es kaum erwarten, diesen Haufen von Versagern endlich hinter mir zu lassen. Eine Verbrecherorganisation, in der selbst der breitschultrige, düstere Anführer vor einem Kind zittert? Der gute Giovanni hätte vielleicht bessere Chancen, wenn er anstelle mit seinen Pokémon mit seinen eigenen Fäusten auf den selbstverliebten Bengel losgehen würde.
Zum Glück ist dies alles für mich nun nicht länger von Belang. Dies ist der letzte nützliche Pokéball. Ein Simsala, erst vor kurzem gestohlen und recht mächtig, möchte man meinen. Zumindest mächtiger als so manch anderes dieser sklavischen Tierchen. Noch heute Nacht werden mindestens zehn Pokébälle an meinem Gürtel baumeln und meine Boxen auf dem PC prall gefüllt sein. Vielleicht schon morgen wird es meinem Bankkonto ebenso ergehen, wenn sich eine Armee wilder Bestien auf Banken und Passanten stürzt, alles natürlich unter meinem Kommando, versteht sich. Ohne eines ihnen in Sachen Intelligenz weit überlegenen Wesens, werden sie immer nutzlos sein, egal in welcher Anzahl.
»Ich habe Geräusche gehört. Ist alles in Ordnung?«
Verdammt, den kleinen Mistkerl habe ich nicht bemerkt. Ich hätte doch besser auf die Tür achten sollen! Der neue Rekrut ist’s also, noch heute Morgen hat er mit mir gesprochen und von seinem ersten Diebstahl geprahlt, mir als angehendem Vorstand Honig ums Maul geschmiert. Nur ein unwichtiger weiterer Nichtsnutz auf dem Haufen der anderen. Zumindest, bis er diese Tür geöffnet hat.
»Was tust du da?«, fragt er wie ein Idiot. »Uns wurde doch gesagt, dass nur die Vorstände und der Boss selbst diesen Raum betreten dürfen!«
Ah, der Musterschüler will also die Schulregeln befolgen. Gut, soll er. Ich regle das ganz souverän. Falsche Panik wäre unangebracht.
»Ich wurde heute Nachmittag zum Vorstand ernannt.« Meine Stimme ist ruhig. Perfekt. »Und nun verschwinde, bevor ich dich für dein Eintreten zurechtweisen muss.«
Er ist nur kurz zurück gewichen. Scheinbar hat die Idiotie des Team Rocket noch nicht gänzlich auf ihn abgefärbt. Abwechselnd fixiert er den Pokéball des Simsala, den ich noch immer in der Hand halte, und den zu meinen Füßen liegenden, prall gefüllten Jutesack. Ich sehe, dass seine Finger nun selbst an seinen Gürtel fassen.
»Du lügst«, zischt er zu respektlos für meinen Geschmack. »Ein neuer Vorstand wird immer direkt dem gesamten Team bekannt gegeben. Du willst die Pokémon stehlen! Was bist du? Ein Spion, Ein Untercover Polizist?«
Er wirft den Pokéball in seiner Hand. Seine ganze Mimik zeugt von dem Willen, mich aufzuhalten und an der Flucht zu hindern. Also doch ein Volltrottel. Ich habe einen ganzen Berg voll Pokémon griffbereit und benötige nicht einmal eines von denen, um mit dem lächerlichen Zubat fertig zu werden, das sich vor mir materialisiert. Die Art, wie es unruhig mit den Flügeln schlägt und in der Luft hin und her schwankt zeigt schon, wie unerfahren es sein muss. Ich mache einen Schritt nach vorne, wechsle den Pokéball mit dem Simsala von meiner rechten in meine linke Hand.
»Das ist weit genug! Ich lasse dich nicht entkommen!«, brüllt der junge Rekrut, der genauso hilflos ist, wie die lächerliche Fledermaus.
Zu blöd, dass die Führungsetage nur allzu wenig Funkgeräte zur Verfügung stellt. Sonst könnte er vielleicht Hilfe rufen. So beeindruckt er mich keineswegs. Immer wieder schielt er auf den Pokéball in meiner Hand. Oh, mein Freund, ich weiß genau, worauf du wartest. Doch diesen Tag wirst du nicht vergessen. Heute zeige ich dir, wie ein intelligenter Verbrecher vorgeht.
Das Zubat ist nicht weniger überrascht als sein Trainer, als ich es plötzlich an einem seiner Flügel packe. Es ist so überwältigt von dieser vollkommen ungewöhnlichen Handlung meinerseits, dass es nicht einmal rechtzeitig ausweichen oder seine Zähne in meine Haut schlagen kann. Mit Schwung hole ich aus. Auf einmal fühlt sich das Pokémon fast so wie ein Evoli an. Die Betonwand ist nicht weit und der Aufprall wird hart, auch wenn es mit seinem freien, ledernen Flügel um sich schlägt wie ein ertrinkendes Evoli in einem Teich mit den Pfoten wedelt.
Der rote Blitz überrascht mich doch etwas. Das Reaktionsvermögen des Kleinen ist besser, als ich gedacht hatte. Die Fürsorge für sein Pokémon hat mich zwar um das wohlklingende Geräusch des Aufschlags gebracht, aber doch sichtlich Wirkung erzielt. Fassungslos und voller Entsetzen sieht er mich aus braunen Augen an und wagt nicht mehr, seine Pokémon zu Hilfe zu rufen.
Ich schultere den Jutesack, befestige den Pokéball in meiner Hand an meinem Gürtel und gehe einfach an dem Versager vorbei. Keine Herausforderung. Schon morgen werde ich den gesamten Erfolg Team Rockets übertroffen habe.
Der Knall ist viel zu laut und noch unerwarteter, als der rote Blitz zuvor. Rapide kommt der Boden näher, der Aufprall sollte hart werden und fühlt sich doch viel zu weich an. Der stechende Schmerz in meiner Brust überdeckt fast jede andere Empfindung. Einige Pokébälle rollen aus dem Jutesack und über den Boden. Langsam wird mir klar, was geschehen ist. Wie ironisch. Ein Kind konnten sie so niemals aufhalten, die Samariter. Zu allem übel, werde ich nie wieder aus dieser stinkenden Uniform mit dem sich roter färbenden R herauskommen.
Der neue Rekrut erscheint vor meinem verschwommenen Blickfeld, die Schusswaffe noch in der zitternden Hand. Sie entgleitet ihm, wie in Zeitlupe fällt das Stück zu Boden. Mit großen, unsicheren braunen Augen sieht er mich an. Diese Augen! Wie sehr habe ich sie eigentlich gehasst, diese großen, braunen Augen?
Schweigen. Nichts als Schweigen.
Keine Silbe hatte Rots Lippen verlassen, seit ich ihn zum Kampf herausgefordert hatte. Es war geradezu unheimlich, wie furios seine Pokémon ohne eine einzige Anweisung kämpften.
Ich biss mir auf die Lippen, als sich Sniebel endgültig Pikachu ergeben musste, obwohl es im Schneesturm doch einen Heimvorteil besessen hatte. Bis jetzt war der Kampf ausgeglichen gewesen, schließlich hatte ich meine Pokémon bis aufs letzte trainiert, um mich nie wieder jemandem geschlagen geben zu müssen. Ich könnte Giovanni ... meinem Vater ... nicht mehr in die Augen sehen, wenn mich jeder dahergelaufene Trainer in die Knie zwingen könnte.
Aber dieser Rot war anders. Ich griff zu meinem letzten Ball. Mein letztes Pokémon. Mein erstes Pokémon.
"Impergator!"
Brüllend und zähnefletschend kam es aus seinem Ball. Seine Augen funkelten mich an - treu und ergeben. So muss ein Pokémon sein! Rot hatte nur noch sein angeschlagenes Glurak und das Pikachu gegen mein Impergator. Der Sieg war mein.
"Willst Du nicht gleich aufgeben, Rot?!", rief ich ihm zu.
Die einzige Antwort, die ich erhielt, war das Pfeifen des Windes, der gnadenlos um die Spitze des Silberberges toste. Rot blickte nicht einmal auf. Auch das Pikachu verharrte regungslos. Nun denn, dann würde ich sein Schicksal jetzt besiegeln.
"Impergator, setz deinen Knirscher ein!"
Geifernd raste es auf seinen Gegner zu. Das Pikachu rührte sich immer noch keinen Millimeter.
Bis zum letzten Moment. Dann ging alles sehr schnell. In dem Augenblick, als sich Impergators mächtige Kiefer um das Pokémon schlossen und es hochrissen, fuhr ein Blitz aus dem Himmel herab. Gleichzeitig krachte Donner.
Geblendet riss ich die Arme vor mein Gesicht. Als ich wieder hinblickte, lag Impergator regungslos auf dem Boden. Um es herum war der Schnee in einem Radius von drei Metern geschmolzen. Pikachu saß bereits wieder auf Rots Schulter.
Fassungslos sah ich mein geschlagenes Pokémon an. Es hatte nicht einmal eine Attacke ausgehalten. Ausgerechnet Impergator. In meinem Inneren herrschte einen Augenblick lang Leere. Dann quollen Enttäuschung und Wut wie giftige Galle meinen Hals hinauf, schnürten mir die Kehle zu und trieben mir die Tränen in die Augen.
Ich darf nicht weinen! Nicht vor diesem arroganten Rot!
Ein Pokéball klickte, und unter leisem Surren erschien Rots Glurak zwischen uns. In seinem Kampf gegen Gengar hatte es einiges einstecken müssen, aber trotz seiner Erschöpfung sah es mich durchdringend an.
Jedes bisschen Selbstbeherrschung, was ich mir noch bewahrt hatte, zerstob im Glanz dieser Augen.
"WAS WILLST DU NOCH VON MIR?!" , spie ich ihm entgegen. "Ich hab doch schon verloren! Meine Pokémon sind allesamt Schwächlinge und ...!"
Mehr brachte ich nicht zusammen, bevor das Schluchzen meine Stimme brach. Das war so erniedrigend. Ich hatte mich noch nie so sehr für meine erbärmlichen Pokémon geschämt, wie in diesem Moment.
Glurak fauchte mich nur kurz an. Dann drehte es sich herum und schritt auf Impergator zu. Es stupste sanft gegen den massigen Kiefer, bis Impergator ein Auge öffnete. Ein leises Knurren, dann eine Antwort von Glurak.
Ich bemerkte es gar nicht. In meiner Hand lag noch immer der Pokéball von Impergator. Obwohl alt und ein wenig verkratzt, fühlte er sich vertraut an.
Ein Geräusch ließ mich aufblicken. Rot hatte sein Glurak bestiegen.
Zum ersten Mal blickte er mir direkt ins Gesicht.
"Du bist es nicht wert, dich Pokémon-Trainer zu nennen."
Mit einem mächtigen Sog spannte Glurak seine Flügel und stieß sich vom Boden ab. Elegant kreiste es einige Momente spiralförmig empor, bevor es vom Sturm davongetragen wurde. Nicht lange, und es war nicht mehr von den unzähligen Schneeflocken zu unterscheiden, die gleichmütig durch die Luft wirbelten.
Rots Worte brannten sich wie Säure in meinen Stolz.
Was erlaubst Du Dir, über mich zu urteilen, Du ... Du...!
Jetzt unbeobachtet, rannen mir die Tränen über die Wangen.
Impergator regte sich. Als ob die Erschöpfung wie Blei an seinen Gliedern hinge, drehte es sich langsam zu mir um und wimmerte. Kaum hatte es meine Tränen gesehen, schrie es gequält auf und schleppte sich zu mir.
Meine Faust verkrampfte sich um den Pokéball. Noch nie hatte mich ein Pokémon so enttäuscht.
Obwohl es so kaputt vom Kampf war, strich Impergator mir mit seiner Schnauze sanft über die Wangen. Ich schloss die Augen. Wo es meine Tränen weggewischt hatte, zogen bereits die nächsten ihre Bahnen.
Manchmal muss man einen Schlussstrich ziehen. Ich will mich niemals einem Trainer geschlagen geben müssen.
Impergators Augen folgten meinen Händen neugierig, als ich einen großen Stein vom Boden aufhob. Leise brummte es in einem tröstenden Ton, den ich von früher kannte. Das so vertraute Geräusch klang wie Hohn in meinen Ohren.
Die Wut wallte in mir wieder auf.
Ich schrie, während ich den Stein mit beiden Händen auf den Pokéball niedersausen ließ. Die alte, angeschlagene Platikkapsel hatte dem Fels nichts entgegenzusetzen und zerbrach mit einem lauten Knacken.
Impergator brüllte entsetzt auf, als es begriff, was ich getan hatte. Es warf sich nieder und sah mich mit tränenerfüllten Augen bettelnd an. Es widerte mich an.
"Verschwinde."
Erneutes, gequältes Aufbrüllen.
"Du bist einfach nur erbärmlich schwach. Ich will Dich nicht mehr."
Irgendetwas ganz tief in mir krümmte sich bei der Kälte, die meine Stimme durchdrang.
Wimmernd stupste Impergator mein Schienbein. Wie ferngesteuert hob ich mein Bein und trat zu.
Bei den ersten Tritten gegen seinen Schädel stieß es noch Schmerzensschreie aus. Doch je fester ich zutrat, desto schwächer wurde seine Stimme.
Völlig distanziert beobachtete ich das Auf und Ab meines Stiefels, bis ich von Impergator abließ. Es rührte sich nicht mehr. Langsam drehte ich mich um und begann meinen Abstieg. Weder Kälte noch Wind spürte ich noch.
Erst jetzt fiel mir auf, dass der Berg den gleichen Namen trug wie ich.
Der Schneesturm schwächte langsam ab. Die Flocken fielen langsamer und wurden eins mit der Schneedecke.
Mehr und mehr Schnee sammelte sich auf dem regungslosen Körper des zurückgelassenen Pokémon. Seine Tränen gefroren zu dünnen Eisbahnen. Das letzte, was es sah, war die schroffe, gleichgültige Felsklippe, auf dem es lag. Dann brach Impergators Blick.
Dichter Nebel waberte umher. Man konnte nur wenige Meter weit sehen, doch das störte es nicht weiter, denn es spürte alles Lebendige in der Nähe, was momentan nicht viel war, und tote Dinge stellten kein Hindernis für es dar. Es war ein ruheloser Geist, der auf einem alten, verlassenen Friedhof wandelte und die meiste Zeit mit trübsinnigen Wahnvorstellungen zubrachte.
Auf dem Friedhof war schon seit Jahrhunderten niemand mehr begraben worden, weshalb sich nur selten jemand her verirrte. Selbst Pokémon mieden diesen Ort, nur vereinzelte Vögel und Käfer trauten sich für kurze Zeit in die Nähe dieses Ortes, waren meist jedoch schneller wieder verschwunden als der Geist ihre Anwesenheit wahrnahm.
Die Grabsteine waren zu verwittert, um erkennen zu können, wer oder was hier einst begraben wurde, Menschen Pokémon oder gar sowohl als auch. Die Gräber waren von Unkraut überwuchert, der gepflasterte Weg von Moos bedeckt und rutschig, das niedrige Steinmäuerchen zerfallen und rissig, das rostige Tor hing schief in den Angeln. Der Wald, in dem sich der Friedhof befand, versuchte das Gelände zurückzuerobern, doch noch schien dieses sich mit geradezu unheimlicher Macht zu wehren.
Langsam schwebte der Geist über den Friedhof, ein schwarzer Schatten, der mit dem Nebel verschmolz. Festes Ziel hatte er keines, er zog stets in unvorhersehbaren Bahnen über den Friedhof, änderte abrupt die Richtung oder verharrte Ewigkeiten an einer Stelle. Zeit spielte für den Geist keine Rolle, egal zu welcher Jahreszeit, ob es Tag oder Nacht war, er zog unaufhörlich seine Bahnen.
Es gab nur ein Ereignis, das den Geist aus dieser Lethargie riss. Wann immer er ein Lebewesen in der Nähe spürte, wurde er rastlos, die Bewegungen wurden schneller, hektischer, und Erinnerungsfetzen seiner früheren Existenz schoben sich zwischen die Wahnvorstellungen. Der trübe Verstand des Geistes vermochte nicht, die wenigen noch vorhandenen Erinnerungen vom Wahn zu unterscheiden, und wenn er bemerkte, dass es sich bei dem Lebewesen nur um ein Pokémon handelte oder es wieder aus seiner Wahrnehmung verschwand, fiel er wieder in den gewohnt lethargischen Wahn zurück.
Doch wenn sich das Lebewesen als verirrter Mensch entpuppte, der sich trotz der Schauermärchen eines verfluchten Friedhofs in diese Gegend verirrt hatte, erwachte ein seltsame Gefühl in dem Geist, unbändiger Hass gegenüber jeder menschlichen Existenz. Den Ursprung dieses Hasses hatte er längst vergessen, doch dieses brennende Gefühl selbst erwachte, wann immer sich ein Mensch an diesen Ort verirrte.
Plötzlich schreckte der Geist aus seinem Wahn auf, er hatte ein Lebewesen wahrgenommen. Es war ein Mensch samt Pokémon, ein Trainer. Flammender Hass brandete im Verstand des Geistes auf und vertrieb jedwege trübsinnige Wahnvorstellung.
Er verharrte etwa zwei Meter hinter dem Tor und konzentrierte all seine Sinne auf den näherkommenden Trainer. Es war ein Junge, vielleicht vierzehn Jahre alt, mit einem Glumanda, doch selbst dessen Feuer konnte den Nebel nicht durchdringen. Scheinbar hatten die beiden sich verirrt.
Kurze Zeit später war der Junge am Tor des Friedhofs angekommen und bat sein Glumanda, das Gebiet hinter dem Tor zu erhellen, doch so sehr es sich auch bemühte, war nichts zu sehen.
"Vielleicht befindet sich hier ja ein Haus, wo wir nach dem Weg fragen können."
Mit diesen Worten öffnete er das Tor, das laut quietschte, und trat nach kurzem Zögern auf den Friedhof.
Schlagartig wurde die Sicht besser und dem Jungen wurde gewahr, was er soeben betreten hatte. Ihn fröstelte, als er die ganzen überwucherten Grabsteine klar und deutlich sah. Lediglich vor ihm schien ein schwarzer Schatten in der Luft zu hängen, der seine Sicht leicht trübte.
Irritiert blickte er genau auf den schwarzen Dunst, als dieser sich plötzlich verdichtete und langsam eine feste Form annahm. Aus der kleinen Nebelschwade wuchs ein etwa anderthalb Meter großes, lila Wesen heran, das ein fieses Grinsen auf dem Gesicht trug.
"Ein Gengar!", rief der Junge entsetzt.
Mit einem lauten Quietschen fiel das Tor hinter ihm zu, doch der Trainer stand nur stocksteif da. Er war zu verängstigt, um sich auch nur einen Zentimeter zu rühren.
Das Grinsen wurde immer breiter, doch der Gesichtsausdruck des Geistes blieb angsteinflößend, wurde sogar noch erschreckender.
Nachdem er sich ein wenig gefangen hatte wollte der Junge zurückweichen, doch das Tor beendete dieses Vorhaben schnell. Er konnte seinen Blick nicht vom erschreckend verzerrten Gesicht des Pokémon vor ihm abwenden, weshalb es ihm nicht gelang, das Tor zu öffnen.
Sein Glumanda klammerte sich ängstlich an sein Bein, ihm erging es ebenso wie ihm. Es schien zu spüren, dass dieses Gengar ihnen nicht freundlich gesinnt war.
Fest gegen das Tor gepresst, standen die beiden vor dem Geist und blickten ihn angsterfüllt an. Das fiese Grinsen hatte sein Maximum erreicht und hatte einen beachtlichen Durchmesser erreicht. Der Schlund des Wesens war so weit geöffnet, dass es das kleine Glumanda mühelos hätte verschlingen können.
Genau das tat es ohne jegliche Vorwarnung auch. Im Bruchteil einer Sekunde war es aus seiner bisherigen Position entschwunden, tauchte unmittelbar vor dem Glumanda auf und verschlang es.
Völlig entgeistert starte der Junge den Geist an, der soeben sein Pokémon an einem Stück verschlungen hatte. In seinem Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzen wieder.
Doch das Gengar hatte noch nicht genug. Es war nicht darauf aus, dem Glumanda zu schaden, sein Ziel war ausschließlich der Junge. In sich spürte es das kleine Pokémon, das vergeblich versuchte, sich zu befreien. Sein Verstand nahm dies aber nicht wahr, dieser war einzig und allein auf den Trainer fixiert, der den Geist an seine eigene Vergangenheit erinnerte.Nach wie vor konnte er nicht unterschieden, was tatsächlich Erinnerungen waren, doch das war auch nicht nötig. Das wichtige war nur der Hass, den er gegenüber Menschen hegte.
Langsam streckte es die Hand nach dem Jungen aus, der sich immer noch nicht gerührt hatte, doch bevor es ihn berührte, rannte dieser davon, am Geist vorbei mitten auf den Friedhof.
"Verdammt, wieso tust du ihm das an? Glumanda!", schrie der Junge heulend im Weglaufen. Tränen rannen ihm aus den Augenwinkeln und tropften in das feuchte Moos, das die Wege bedeckte.
Das Gengar schwebte hinterher. Es hatte keine Eile. Es wollte die Panik des Trainers ins Unermessliche steigern, ihn über den Friedhof jagen und schließlich seine Existenz beenden.
Die Hetzjagd dauerte bereits eine Weile an, der Junge war drauf und dran, entkräftet zusammenzubrechen, als urplötzlich Erinnerungen durch den Verstand des Geistes zogen.
Glückliche Zeiten. Das Glumanda wird von dem Trainer verletzt gefunden und gesund gepflegt. Sie verbringen viel Zeit miteinander. Beide sind glücklich und vertrauen einander.
Er zögerte. Dieses Gefühl war Gengar nicht fremd, es kam ihm so vor, als hätte es das auch schon einmal erlebt.
In diesem Moment durchzuckte eine weitere Erinnerung seinen Verstand, doch diesmal schien es eine eigene zu sein.
Viel Spaß mit einem Trainer, den es einst sehr gemocht hatte. Viele bestandene Abenteuer. Doch dann: Ein Kampf. Blut. Schmerz. Zurückgelassen. Trauer. Tod...
All die Erinnerungen kamen zurück. Gengar wusste wieder, was es einst war, wie sehr es seinen Trainer geliebt hatte, wie schmerzlich es war, von ihm verlassen zu werden, als es schwer verwundet war, und schließlich einsam und alleine an seinen Verletzungen starb.
Ein markerschütternder Schrei, voller Wut und Verzweiflung, entrang sich seiner Kehle. Der Junge zuckte zusammen, schaute hinter sich, um zu ergründen, woher der Schrei kam, stolperte und fiel mit einer Drehbewegung, den Blick in Richtung des Geistes gewandt.
In die Panik auf seinem Gesicht mischte sich eine Prise Irritation. Der verzweifelte Ruf hatte nicht wirklich bedrohlich geklungen, eher traurig.
Gengar hatte die Hetzjagd gestoppt. Es verharrte auf der Stelle und rang mit den zurückgekehrten Erinnerungen. All die Eindrücke und gemischten Gefühle drohten es zu überwältigen, es begann, vollends in den Wahnsinn abzudriften, da drängte sich ein anderes Gefühl in seinen Verstand.
Beruhigende Wärme und Freundlichkeit verdrängten die negativen Gefühle nach und nach. Gengars Gesichtsausdruck wurde freundlicher und es blickte den Jungen überraschend mitleidig an.
Nun tat er ihm leid, es wusste, dass es ihm und auch vielen anderen über Jahre hinweg Unrecht getan hatte. Es öffnete den Mund, ließ das völlig unversehrte Glumanda, dem es gelungen war, sein Herz zu öffnen, heraus und gab ihm einen Schubser in Richtung seines Freundes.
Auf ein Nicken Gengars hin öffnete sich das Tor völlig lautlos. Der Nebel verzog sich langsam, warme Sonnenstrahlen fielen auf den Friedhof und tauchten ihn in warmes, goldenes Licht.
Das Glumanda lief auf seinen Freund zu und umarmte ihn. Der Junge begriff, dass es vorbei war, und stand langsam auf. Er hatte eine Erfahrung gemacht, die er wohl nie vergessen würde, doch es endete schließlich gut.
Zufrieden blickte Gengar den beiden nach, als sie gemeinsam den Friedhof verließen. Sein Hass war vollends vergangen, endlich konnte es Erlösung finden, und langsam begann es, zu verblassen.
Während der Junge durch das weit geöffnete Tor trat, blickte er noch einmal zurück und sah einen blassen Schemen, der das Gengar sein musste. Zusammen mit den letzten Nebelschwaden verschwand auch dieser. Es würde niemandem mehr etwas tun.
Der junge Trainer hatte nicht alles verstanden, was da ablief, doch auf rätselhafte Weise hatte er gespürt, was in dem Geist vorgegangen war. Niemals würde er seine Pokémon schlecht behandeln, das war ihm jetzt klar.
Mein Name ist Mauzi und ich bin ein Pokemon das die Sprache der Menschen spricht.
Außerdem gehöre ich dem legendären Team Rocket an und wer von uns schon einmal gehört hat, der wird uns mit Sicherheit so schnell nicht wieder vergessen!
„Mauzi, was machst du denn da oben?“, rief Jessie zu Mauzi hoch, der auf einem Baum saß.
Dieser sprang leichtfüßig wie eine Katze es eben konnte vom Baum und landete vor Ihren Füßen.
„Ich habe mir einen Plan ausgedacht. Hol James. Diesmal werden wir Pikachu kriegen!“
Jessie grinste finster. „Bin schon unterwegs.“
Mauzi kletterte wieder auf den Baum und zog sein Fernglas vom Ast, das er zuvor mit der Schlaufe dort befestigt hatte.
„Da sind sie ja, die Knirpse“, murmelte er und justierte an dem Rädchen für die Schärfe herum.
Gar nicht so weit weg hatten Ash, Misty und Rocko ihr Lager aufgeschlagen.
Jessie kam mit James zum Baum zurück auf dem Mauzi die Knirpse gerade beobachtete.
„Ich hoffe es ist einer guter Plan, wenn du mich bei meinem Mittagsschlaf störst.“, murrte James.
„Und ob er das ist“, schnurrte Mauzi.
Er führte die Beiden zu einer Höhle und sie staunten nicht schlecht, als sie die große Maschine und die vielen Werkzeuge rund herum sahen.
„Wozu ist das alles?“, fragte jessie
„Das meine Lieben ist eine Maschine um eine exakte Kopie von Pikachu zu erstellen.“
„Eine Kopie?“, fragte James nach. „Aber wollten wir nicht das echte Pikachu stehlen?“
„Natürlich.“, zischte Mauzi. „Hört mir einfach weiter zu.“
Beide nickten stumm und Mauzi fuhr unbeirrt fort.
„Wir stehlen das echte Pikachu und stellen mit dieser Maschine eine künstliche Kopie her. Dann bringen wir diese Kopie zu den Knirpsen und sie werden niemals merken das ihr geliebtes Pikachu verschwunden ist!“
James und Jessie sahen Mauzi anerkennend an.
„Wo hast du die Maschine her?“, wollte Jessie wissen.
„Doch nicht etwa selbst gebaut, oder?“ James ging bereits um die Maschine herum um sie zu bestaunen.
„Nein, ich habe sie nicht selbst gebaut. Sie kommt aus dem Hauptquartier“, gab Mauzi zu. „Aber ich hatte die Idee dazu und ließ sie nach meinen Vorstellungen bauen“, ergänzte er stolz.
Aus der Truhe neben jessie zog Mauzi eine Flasche mit einem Sprühaufsatz. Er drückte ihn Jessie in die Hand. „Du wirst damit losziehen und im Gebüsch warten bis sich pikachu nähert. Ein paar Stöße in seine Richtung und es wird benommen umfallen.“
„Klasse, damit wird es ja ein leichtes sein den Knirpsen Pikachu zu stehlen.“
„Du musst dich aber beeilen es herzubringen. Je schneller der Klon bei den Knirpsen ist, umso weniger Aufsehen erregen wir.“
„Wird gemacht“, voller Elan machte Jessie sich auf den Weg zum Lager der Knirpse.
„Und was ist mit mir“, wollte James wissen.
„Du wirst dich auf das Laufband dort hinten stellen und die Maschine aufladen.“
„Aufladen?“
„Wir brauchen viel Energie, also solltest du schon Mal zu laufen beginnen.“ Mauzi grinste schadenfroh und James gab seinen Protest schnell auf.
Da Mauzi wusste wie oft ihre Pläne bereits misslungen waren, beschloss er Jessie mit dem Fernglas zu beobachten.
Es dauerte nicht lange und er sah ihr rotes Haar durch das Fernglas im Gebüsch aufblitzen.
Pikachu entfernte sich von Ash und folge Bisasam zum Fluss. Bisasam füllte den Eimer, den er mit seinen Ranken festhielt mit Wasser auf und trug ihn zurück zum Lager. Pikachu hatte eine kleine Schüssel die er im Fluss reinigte. Nachdem Bisasam außer Hörweiter war, sah Mauzi wie jessie sich näherte und das Gas erfolgreich einsetzte.
Mauzi schnurrte zufrieden, als Jessie das ohnmächtige Pokemon im Jutesack verstaute.
Dann ging er zu James und überprüfte den Energiestand der Maschine.
„Reicht das schon Mauzi?“, japste James erschöpft.
„Noch ein kleines bisschen.“
James stöhnte.
Währenddessen kam Jessie zurück in die Höhle.
Mauzi öffnete die große Glastür und bedeutete Jessie das Pokemon dort hinein zu legen.
Eine grüne Lampe leuchtete ganz oben an der Maschine.
„James, das genügt“, rief Mauzi.
Erleichtert hörte James auf zu laufen und wäre fast umgekippt als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
„Tretet zurück“, warnte Mauzi.
Das musste er seinen Kameraden nicht zwei Mal sagen. Sie suchten Schutz am Höhleneingang und Mauzi schlug mit der Faust auf den roten Schalter und lief zu seinen Partnern.
Hinter dem Glas begann es plötzlich hell zu blitzen, Pikachu begann zu glühen und das glas vor dem Pokemon bekam risse.
„Ist das normal?“, fragte James.
Mauzi wich weiter zurück. „Es ist das erste Mal das ich die Maschine benutze“, gestand er.
Jessie und James tauschten einen ängstlichen Blick als die Glastür platzt und die blitzte aus der Maschine schossen.
„Raus hier“, schrie Mauzi, doch Jessie und James waren schon auf der Flucht.
Kaum hatten sie die Höhle verlassen gab es einen lauten Knall. Die Maschine war explodiert.
Mauzi blinzelte und sah durch den Qualm der aus dem Höhleneingang aufstieg eine leuchtende Gestalt ins Freie treten.
Ein Stahlends Pikachu erschien, als der Rauch sich lichtete. Es zog das echte Pikachu am Schwanz hinter sich her. Mühelos schleuderte es Pikachu vor Team Rockets Füße, wo es regungslos liegen blieb. Kleine Blitze britzelten um seine roten Wangen. Es schien überladen.
Langsam hatte Mauzi die Befürchtung dass nicht mehr alles nach Plan lief.
Zu allem Übel kamen von der Explosion angelockt auch noch die Knirpse.
„Pikachu!“, rief Ash, als er sein Pokemon reglos im Gras liegen sah.
„Team Rockt!“, knurrte Misty. „Was plant ihr diesmal wieder?“
Team Rocket rappelte sich auf die Beine und baute sich vor dem strahlenden Pikachu auf.
Jetzt gibt's Klone
...und die sind viel stärker
...Wir wollen über die Erde regieren
...und unseren eigenen Pokemon kreieren
...Ash und die Knirpse hassen wir
...mehr und mehr Pokemon, das wollen wir
...Jessie - James
....Team Rocket - so schnell wie das Licht
...gebt lieber auf und bekämpft uns und die Klone nicht
...Miauz, genau!
Mauzi blickte zu Licht-Pikachu. „Los, greif die Knirpse an!“, befahl er ihm.
Aus dem Augenwinkel sah Mauzi das Pikachu in Ashs Armen aufgewacht war. Es schien ihm besser denn je zu gehen. Er konnte spüren wie viel Elektrizität in dem Pokemon plötzlich steckte.
Sein Pikachu hingegen stand noch immer ruhig um Höhleneingang und blickte Mauzi finster an.
„Dein Klon scheint leider nicht auf dich zu hören!“, spottete Ash.
Mauzi ärgerte sich. Er sah wie Rocko sein Onix rief und sich mit Misty hinter dem Pokemon in Sicherheit brachte. Er würde ihnen schon zeigen dass sein Klon sehr wohl auf ihn hörte.
Bevor er Licht-Pikachu einen weiteren Befehl geben konnte setzte es sich in Bewegung. Es hatte Ashs Pikachu im Visier.
Ash wisch erschrocken zurück und Mauzi war erfreut über die Geschwindigkeit die Licht-Pikachu nutzte, um sich auf Pikachu zu stürzen. Mit einem Tackle krachte es in Pikachu hinein und schleuderte das Pokemon zurück.
Wutentbrannt kam Pikachu wieder auf die Beine und kleine Blitze umspielten nun seinen gesamten Körper.
„Was ist das für ein Pokemon?“, fragte Ash doch er bekam als Antwort nur einen warnenden Donnerschlag von Licht-Pikachu der hell neben ihm in den Baum einschlug.
„Das mein lieber ist unser Klon, Licht-Pikachu!“, rief Mauzi stolz. Eigentlich war dieses Pokemon sogar wesentlich besser als das Original, dachte er.
Vielleicht würde es ihnen heute die Knirpse ein für alle Mal vom Hals schaffen.
Jessie und James, diese Feiglinge, hatten sich hinter Bäumen versteckt.
„Ash, sei vorsichtig“, rief Misty.
Der aber bezog dicht hinter Pikachu Stellung. „Zeigen wir diesem Klon was das Original drauf hat! Los Pikachu. Eisenschweif!“
Pikachu schoss vor und wich zwei Blitzschüben aus, die Licht-Pikachu dicht über den Boden zischen ließ. Pikachu sprang und wollte gerade mich Eisenschweif nach unten auf den Klon niederdonnern als dieser Donnerschlag einsetzte.
Der Strahl traf Pikachu im Flug und wehrte das Pokemon ab.
Mit einem dumpfen Schlag ging Pikachu zu Boden.
Mauzi hüpfte vor Begeisterung und machte ein paar Fausthiebe in die Luft.
Pikachu kam nur mit Ashs Hilfe wieder auf die Beine.
Rocko und Misty traten an seine Seite. „Ash, es ist zu stark. Lass uns gemeinsam kämpfen“, schlug Rocko vor.
Er wählte Onix und Misty setzt auf Starmie. Ash gönnte Pikachu eine Pause und schickte Bisasam in den Kampf. Die drei Pokemon griffen gemeinsam an, doch um Licht-Pikachu errichtete sich plötzlich eine riesige Blitzkugel in der alle drei Pokemon verschwanden. Es folgte ein ohrenbeutebender Donnerknall.
Die Explosion des Klons erfasste sie alle und schleuderte sie in die Luft.
Team rocket war einen solchen Abgang bereits gewohnt.
„Das war mal wieder ein Schuss in den OOOOOFENNNN!“, riefen sie wie aus einem Mund.
Mit letzter Kraft schleppte sich Reptain in die Höhle am Wasser. Die Wellen schlugen gegen die Klippen, als er sich mit einem leisen Schmerzensschrei auf den Boden fallen ließ. Alles war voller Sand, der sich auf seiner Haut niederließ wie der Tränenschleier auf seinen Augen. Erschöpft blieb er liegen, zerschlagen wie ein Spiegel in tausend Scherben.
Es vergingen einige Minuten, in denen nur das Tosen der Brandung zu hören war. Erst dann richtete sich das Pflanzenpokemon langsam auf, das Gesicht verzerrt vor Schmerzen. Auf seiner rechten Schulter prangte ein Schnitt. Reptain untersuchte die Wunde. Sie war tief und blutete stark; ein Zischen verließ seinen Mund, als er einige Blätter auf die Wunde drückte. Der Kampf mit dem legendären Seenpokemon hatte ihm mehr zugesetzt, als er gedacht hatte. Doch der Sieg lag vor ihm im Sand, glitzernd und verheißungsvoll. Ein Zahnrad der Zeit.
Das dritte Zahnrad.
Es hatte ihn Mühen und Probleme bereitet, dieses Zahnrad an sich zu nehmen. Denn, anders als bei den vorherigen, hatte es diesmal einen Wächter gegeben. Er gefiel ihm nicht, dieser Gedanke, einem fremden Pokemon Schaden zugefügt zu haben. Er hatte es verletzt, solange, bis es ihm widerstandslos das Zahnrad übergeben hatte. Doch eine andere Möglichkeit hatte es nicht gegeben. Hatte es nie.
Doch warum, bei allen Göttern, beschäftigte es ihn so sehr? Wie oft schon hatte er für seine Ziele Pokemon verletzt und sogar aus dem Weg geräumt, nur, um seinem Ziel näher zu kommen? Es waren unzählige Male gewesen. Schließlich erforderte jede Veränderung ein Opfer. Ein jeder musste Opfer bringen.
Auch Reptain hatte so vieles aufgeben müssen, um in die Vergangenheit reisen zu können. Er hatte Celebi allein zurücklassen müssen, ohne Wissen, was nun aus dem Pokemon geworden war. Er und Leia waren fort gegangen, ohne auf den Schrei des Entsetzens zu hören.
Leia. Er war aufgebrochen, ohne eine Ahnung, wo sie war. Seine Partnerin bei dieser Mission.
Sie war es gewesen, die Bedenken gespürt hatte. Bei dem Gedanken daran, anderen wehtun zu müssen, war sie zurückgeschreckt. Doch auch sie hatte gewusst, dass es keinen anderen Weg gab. Doch sie hatte ihm immer wieder diese Frage gestellt. Selbst jetzt, wo sie bereits fort war, geisterte diese ihm noch durch den Kopf.
„Sind wir durch das, was wir tun, böse?“
Reptain hatte sich dieselbe Frage oft gestellt. War er böse, weil er versuchte, eine bessere Zukunft zu erschaffen? Oder war er böse, weil er vor keiner Tat zurückschreckte? Hatte ihm nicht genau heute der Wächter des Zahnrades diese Worte hinterher gebrüllt?
„Böse Pokemon wie du werden bestraft!“ Doch er hatte den Worten keine Bedeutung geschenkt. Denn schließlich wusste er selbst ganz genau, dass er nicht zu den Bösen zählte. Aber vielleicht hatte er sich getäuscht.
Vielleicht war Reptain, inmitten der Finsternis und Trostlosigkeit der Zukunft, zu einem abgrundtief bösen Wesen geworden. Vielleicht war er gar nicht so viel besser als Schattendialga. Und vielleicht würde er keine bessere Zukunft schaffen – sondern die Hölle auf Erden.
Voller Zorn über diese Gedanken kniff Reptain die Augen zusammen. Doch es half nicht dabei, die dunklen Gedankenwolken zu vertreiben. Der Sturm hatte sich bereits zusammen gestaut und wartete nur noch auf den richtigen Augenblick, um ihn mit Blitzen und Donner zu verjagen. Reptain war ihm schutzlos ausgeliefert.
Voller Wut und Trauer liefen ihm die Tränen übers Gesicht. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Alle sahen ihn als den Dieb, das Wesen, welches die Zeit zerstören wollte. Dabei war er mit dem Ziel in die Vergangenheit gereist, um genau das zu verhindern. Doch was war auf seiner Reise mit ihm geschehen? Hatten ihn die Einsamkeit und die Selbstzweifel zu einem Bösewicht gemacht? Er wollte nicht böse sein.
Er wollte niemandem mehr weh tun.
Er wollte eine bessere Zukunft.
Und genau da war das Dilemma. Um eine schönere Zukunft zu gestalten, musste er weiter stehlen und verletzten. Er musste weiterhin böse sein.
Obwohl er doch in seinem Herzen Angst hatte, der Dunkelheit bald völlig zu unterliegen.
„Leia...“, flüsterte Reptain in die sternenklare Nacht. „Wo bist du nur? Ich brauche dich jetzt so dringend...“ Einst hatte sie ihm, in der letzten Nacht vor ihrer Mission, geschworen, dass sie nicht zulassen würde, dass er wie Zwirrfinst werden würde. Es war ihr Versprechen gewesen. Und an ihre Worte hatte er geglaubt, bis zum Schluss. Doch nun war Leia fort und Reptain allein.
Er war gefangen, inmitten der wachsenden Verzweiflung. Und die Stricke der Schatten ließen ihn nicht mehr frei.
Doch für seinen Wunsch musste er böse sein. Reptain war es klar. Die Guten kamen in dieser Welt nicht voran. Die Wahrheit war schmerzhaft, doch leichter zu ertragen als eine Lüge. Wenn er böse sein musste, um etwas zu verändern, dann würde er es sein. Gleichgültig der Dunkelheit und den Zweifeln in ihm.
Reptain wischte sich die Tränen ab und richtete sich auf. Es war Zeit. Die Nacht würde nicht ewig dauern, und er musste noch weitere Zahnräder der Zeit sammeln. Die Kälte betäubte für eine Weile seine Schmerzen. Diese Stunden würde er ausnutzen.
~
Die Dunkelheit in ihm war stärker.
Die Angst, alles zu verlieren, war präsenter.
Der Wunsch, den Traum zu leben, war allgegenwärtiger.
Und das Böse in ihm war ein Teil von ihm und diesem Traum.
Doch falls der Wunsch ihn nicht erhören würde, hoffte er, dass man ihn erlösen würde.
~
Es gibt kein einfaches Gut und Böse. In jedem Gut steckt etwas Böses; in jedem Böse steckt etwas Gutes.
Es ist die Entscheidung, welche es zu Gut oder Böse macht.
„Hallo? Hört man uns? Wir sind Team Rocket …“
Auch wenn er sich die Stimme des Unbekannten, welche direkt vom Radio-Turm in Dukatia-City gesendet zu werden schien, zum gefühlten dreißigsten Mal in Folge im kleinen Kasten anhörte, so fühlte der Mann, welcher sich nun in der Mitte seiner Vierziger Jahre befand, ein großes Gefühl der Vertrautheit in seiner Brust. Dieses Gefühl war warm und ungewohnt und stand in sehr starkem Kontrast zu seinem kalten und erbarmungslosen Charakter. Er verachtete dieses Gefühl.
Giovanni verachtete jegliche Emotionen. Sie stünden seiner Ansicht nach nur einem groß angelegten Vorhaben im Weg und würden von den wahrhaft nützlicheren Zielen ablenken. Oder von geeigneteren Verhaltens- und Denkweisen in brenzligen Lagen. Gerade diesen nutzlosen Empfindungen hat der ehemalige Anführer des Team Rocket es zu verdanken, dass er vor drei Jahren von einem halbwüchsigen Pimpf eine sehr schändliche Niederlage erfuhr. Und das nicht nur einmal! Beim ersten Mal hatte er das Kind unterschätzt, beim zweiten war er nicht mit seinen Elite-Pokémon bewaffnet; aber beim dritten Mal hatte er alles geben müssen, er war dem Sieg zum Greifen nahe. Doch dann kam es anders: Er fühlte.
Giovanni, der Ehrfurcht von seinen Untergebenen gebietende Boss des von jedem gefürchteten und gehassten Team Rocket, unterlag zum ersten Mal nach Jahren einer winzigen Spur einer Emotion, und gerade diese hat nicht nur seinen Sieg, sondern auch seine gesamten Ideale, in nur einem einzigen Atemzug in Tausende von Glasscherben zersplittern lassen. Auch wenn er selbst in solchen Situationen Herr seiner Haltung war und höchst widerwillig diesem Jungspund an Trainer den Orden seiner Arena übergeben hatte, so war er innerlich zerstört. Er konnte es nicht wahrhaben. Die einflussreiche Organisation, die er von seiner Mutter hatte übernehmen müssen und mühevoll zu einem einflussreichen Verbrecher-Syndikat erweitert hatte, wurde nach und nach von den Taten eines einzelnen Kindes und dessen Freunde in Stücke zerschlagen. Und nun war auch er selbst in diesem einen Kampf vor drei Jahren besiegt gewesen. Nur weil er in dem Eifer und in der Leidenschaft des Jungen sich selbst als Minderjährigen gesehen hatte, welches ihn an glücklichere Zeiten erinnern ließ. Er wurde schwach in dem Moment und das kann sich keine Organisation wie das Team Rocket erlauben – ein unfähiger Anführer, der einen Haufen dadurch unfähiger Trottel befehligte.
„Ich löse das Team Rocket auf!“, war sein damals befreiender Satz gewesen. Vorbei war die Zeit des unglaublichen Drucks, der auf ihn ruhte, während er den zahlreichen finsteren Machenschaften nachging. Vorbei war die Zeit, wo er sich über die Inkompetenz einzelner Rüpel aufregen musste. Auch wenn diese Zeit kurz war, so fühlte sich Giovanni doch frei.
Doch er war nie wirklich frei. Die Vergangenheit erstreckte sich über so viele seiner Lebensjahre, dass er sich kein anderes Leben als das im Team Rocket vorstellen konnte. So verfiel er in eine Depression, welche bis zu jenem Tag nach drei Jahren andauern sollte. Ihm wurde alles egal, er zog sich zurück, er dachte nicht mehr an das Kind, welches ihn besiegte. Er dachte nicht mehr an seine Untergebenen. Ziellos reiste er umher, ein Selbstverbannter im Exil, und vermochte nicht gerne über sein weiteres Leben nachzudenken. Er ließ sich in eine Wasserfallhöhle in den Tohjo-Fällen nieder um weiterhin abgeschottet von der Welt zu sein. Trotzdem schaffte er sich ein Radio an, um sich nicht ganz von dieser trennen; eine schicksalhafte Tat, wie es sich herausstellte, denn nun hörte er die Stimme des Unbekannten im Radio. Zum gefühlten dreißigsten Mal hörte er sie darum bitten, dass er zurückkommen möge. Und das trotz seines Versagens von vor drei Jahren, wo er alles dann aufgegeben hatte.
Jetzt rührte es ihn fast, dass seine alten „Kameraden“ an ihn dachten. Doch er hielt sich die Stirn. Er musste um alles in der Welt einen kühlen Kopf bewahren. Nicht noch einmal sollten ihn irgendwelche Gefühle zu einem unklugen Handeln verleiten. Denn jetzt war Giovanni hin- und hergerissen. Bildete er sich nur ein, dass er zu schwach für den Posten des Anführers wäre? Sollte er seinen einstigen Kameraden zu Hilfe eilen?
Giovanni nahm den Hut von seinen aalglatten, zurückgekämmten schon ergrauten schwarzen Haaren und rieb sich nervös die Stirn. Er zweifelte an der Möglichkeit, ob er es noch einmal riskieren sollte. Fiebrig dachte er über verschiedene Ansätze nach, wie er das Team Rocket zu alter Stärke verhelfen möge. So fiebrig, dass ihm nun der Schweiß auf der breiten Stirn stand, der sich in den Falten sammelte. Mit wild klopfendem Herzen hörte er nun zum vierzigsten Mal die Stimme des Unbekannten.
Eine Zeit lang ließ er die Worte von ihm leer in seinem Kopf hallen, als wäre sein Denken zu keinem Empfang von äußeren Signalen mehr fähig. Reglos stand Giovanni da, den Blick auf den kleinen Elektrokasten gerichtet. Dann, ganz langsam, setzte sich Giovanni seinen Hut wieder auf und drückte ihn fest auf, sodass die Hutkrempe weiter über seinen Augen lag und diese tief in dessen Schatten lagen. Und hätte jemand direkt vor ihm gestanden, so hätte ihn die pure Angst vor dem Blick ergriffen, den Giovannis Augen formten. So blickte er das letzte Mal vor drei Jahren, vor seinem letzten Kampf mit jenem Balg. Sein Entschluss stand fest: Er würde seinen Kameraden zu Hilfe eilen, sobald er selbst einen Beweis seiner Stärke erfuhr. Und deshalb drehte er sich zum Eingang der Höhle um und blickte in jene Augen, das dem Paar stark ähnelte, welches damals dem Trainer namens Rot gehörte. Doch es war ein anderes Kind gewesen, gerade wieder ein Kind, in Begleitung des seltenen Pokémons Celebi, welches wild vor dem Eingang der Höhle hin und her flatterte, als hätte es jenen Jungen mit Absicht in diese Höhle geführt.
Auch wenn sich die Blicke des Mannes mit dem Jungen gerade erst gekreuzt hatten, so fühlte sich Giovanni mit einem unbeteiligten Gefühl in seine Arena zurückversetzt, in die er das letzte Mal vor drei Jahren stand. Die Geschichte stand kurz davor, sich zu wiederholen: In einem Kampf würde er dem Jungen gegenüberstehen, welcher denselben Blick wie der Trainer Rot besaß. Und wieder einmal sollte der Ausgang des folgenden Kampfes über das Schicksal des Team Rocket entscheiden.
Würde er siegen, käme er zurück in das Team Rocket.
Würde er verlieren, so wäre sein Schicksal als gescheiterter Boss ein für alle Mal besiegelt.
Platsch. Ein sanftes Lächeln umschmiegte meine Lippen. Dieser Augenblick, von mir so lange ersehnt, erhofft und erwartet, schien zum Greifen nah. Es war wie ein Traum, so als würde ich jede Sekunde aufwachen, als wäre es mir immer noch versagt, getan zu haben, was ich geschafft hatte. Platsch.
Ich wagte nicht zu atmen, mich nicht zu bewegen, zu groß war die Angst, dass ich aufwachen könnte. Zu oft war ich bereits aufgewacht. Hatte diese Situation durchlebt, sie mir ausgemalt. Jedes Mal hatte ich geglaubt, es geschafft zu haben, bevor mich die Realität zurück ins Hier und Jetzt schleuderte. Zurück in den Schmerz der Nacht. Platsch. So viele Nächte, in denen ich aufgewacht war und nichts vermochte, als an die Decke zu starren. In diesen Nächten, in denen mir bewusst wurde, dass ich einsam war, in denen ich merkte, dass ich verlassen war. Zu oft wollte ich schreien, wollte weinen. Platsch. Schmerz war ein langsames Gift. Es kam schleichend und schnürte einem Stück für Stück die Luft ab. Ab und an hielt es inne, lockerte seinen Griff und säte in einem den Keim der Hoffnung. Hoffnung darauf, dass alles wieder gut werden könnte. Das man eine zweite Chance hatte. Das man weiterleben konnte. Platsch. Doch diese Hoffnung war eine Illusion, nur geschaffen, um vom Schmerz gnadenlos zertreten zu werden. Der sich daran erfreute, einen zurück in den Abgrund zu schubsen. Und dann begann der Fall. Der Fall ins Nichts. Der Fall in die Dunkelheit, in die Einsamkeit, in die Verzweiflung. Und dieser Fall währte ewig. Es gab keinen Zweig, an den man sich klammern konnte, keinen Vorsprung, auf dem man landen konnte, kein Licht, dem man folgen könnte. Nichts. Nur Finsternis. Platsch.
Und doch hatte ich es geschafft, dieser Finsternis zu entfliehen. Denn ich hatte ein Ziel, ein Ziel, für das ich leben musste. Eine Vision, für die ich mich zwang zu atmen, zu leben! Eine innere Kraft, die mich antrieb und mich zwang aufzustehen. Die mir sagte, dass es einen Sinn hatte. Einen Sinn, wieso ich noch lebte.
Immer noch umschmiegte ein Lächeln meine Lippen, welches von Sekunde zu Sekunde breiter zu strahlen schien. Das Ziel, für welches ich gelebt hatte, das mich angetrieben hatte, schien erreicht. Platsch. Sacht beugte ich meinen Kopf zur Seite, um mein Werk besser beäugen zu können. In meinen Augen funkelte eine Empfindung, die ich nicht beschreiben konnte, eine Empfindung, welche mit nichts vorher Erlebtem vergleichbar schien. Es war ein Leuchten, entsprungen aus der Tiefe meines Herzens, aus der Tiefe meiner Verzweiflung, meines Schmerzes. Ja, vielleicht sogar aus der Tiefe der Finsternis. Ein Licht, welches meine Seele zum Strahlen brachte.
Langsam, ganz langsam breitete sich ein Gefühl in mir aus, welches an Intensität gewann, je klarer mir wurde, dass das hier kein Traum war. Dass es real war. Dass ich es geschafft hatte. Platsch.
Langsam lockerte ich den Griff meiner rechten Hand und so entglitt mir der blutige Dolch, mit dem ich die Frau vor mir erstochen hatte. Ein letztes Platschen ertönte, als der Dolch in die Blutlache fiel, die er selbst verursacht hatte. Und dann war es still. Deutlich spürte ich die Spannung, welche in der Luft lag, hörte das leise Keuchen der Rothaarigen. Quälend versuchte sie gegen den Schmerz anzukämpfen, doch ich wusste, dass sie verloren war. Dass ich gewonnen hatte. Langsam beugte ich mich zu ihrem blutverschmierten Körper hinab, bis ich vor ihr kniete. Ich wollte, dass sie mich ansah. Ich wollte sehen, wie der letzte Funke Leben aus ihrem Körper wich. Wollte ihre Angst fühlen, mich an ihr ergötzen. Doch als ich ihr Kinn anhob, sie zwang mir in die Augen zu sehen, fand ich dort keine Angst, keine Wut. Schlagartig erstarb mein Lächeln. Wieso empfand sie keine Todesangst? Sie würde sterben, es gab keine Rettung!
"Sa … Sa ...". Ein leises, kaum hörbares Keuchen, ein Gurgeln entsprang ihrer Kehle. Es schien sie viel Kraft zu kosten, zu sprechen. Zu schwer waren die Verletzungen, zu viel Blut in ihren Lungen. Ich folgte ihrem Blick, der an mir vorbei zu gehen schien, zu dem blauhaarigen Mann hinter mir, welchen ich persönlich gefesselt hatte. Tränen flossen aus seinen Augen, in denen ich deutlich den Schmerz funkeln sehen konnte. Den Schmerz und die Trauer. Zwar beflügelte es mich, sein Leid zu sehen, doch mein Inneres war nicht vollends befriedigt.
Wie konnte ich von einem Sieg sprechen, wenn sie nicht beide den selben Schmerz fühlten wie ich? Den Schmerz, den ich empfand, als ich den Mann verloren hatte, den ich liebte: Zyrus. Sie hätten ihn retten können, seinen Tod verhindern können. Sie waren Schuld, das er fort war! Sie waren Schuld, dass er nicht mehr bei mir war! Es war allein ihre Schuld! Es war nur fair, ja gerecht, dass sie starben, so wie er gestorben war. Lange hatte ich diese Tat geplant, es vorbereitet. Schon von Beginn an war mir klar, dass ich nur einen der beiden töten würde. Dem anderen würde ich es nicht gönnen, zu sterben, um bei dem Geliebten zu sein. Oh nein. Saturn würde leben. So wie ich leben musste! Er sollte die Qualen spüren, durch die Hölle gehen, so wie ich es gegangen war.
"Sa … Saturn". Ein kaum hörbares Wispern ließ mich wieder zu Mars blicken. Ein Zucken durchströmte ihren Körper. Zitternd streckte sie Ihren Arm aus, so, als wollte sie ihren Geliebten ein letztes Mal berühren. Doch sie war zu weit weg. Er war nur wenige Meter von ihr entfernt, doch unerreichbar. Sie waren sich so nah und doch zu weit entfernt. Verbunden und doch für immer getrennt. Platsch. Ein Bluttropfen strömte aus ihrem Arm und fiel auf die braune Erde, welche bereits mit einem roten Schleier getränkt war. "Ich liebe dich ...". Ein leises Schluchzen der Verzweiflung ertönte hinter mir und ich wusste, dass ein nasser Schleier aus Tränen über Saturns Gesicht lag. Und dann sah ich etwas, das ich nie für möglich gehalten hatte. Mein Blick verfinsterte sich und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Wut durchströmte meinen Körper und vertrieb das Gefühl der Freude, als ich erkannte, wie ein sanftes Lächeln das Gesicht von Mars zierte. So, als wollte sie ihrem Liebsten Mut machen, ihm Kraft spenden. Wutentbrannt blickte ich auf den Körper meiner ehemaligen Kollegin und Freundin. Nicht einmal im Tod gönnte sie mir Glück. Nicht einmal jetzt ließ sie mir den Triumph! Sie verspottete mich, selbst jetzt!
Auf einmal erstarb das Zittern in Mars Arm. Es dauerte nur wenige Sekunden, doch mir kam dieser Moment so endlich vor. Mit einem dumpfen Schlag kam ihr Arm auf dem harten Untergrund auf. Kein Zucken, kein Zittern durchzog mehr ihren Körper. Langsam richtete ich mich auf. Mein Blick starr zu Boden gerichtet. Ich sollte Freude empfinden, Erleichterung, Euphorie. Wieso tat ich es nicht? Ich lachte kurz auf, doch es klang nicht ehrlich. Es war gezwungen, gespielt. Und so verzog ich erneut das Gesicht zu einer finsteren Maske. "Du bist erbärmlich, Mars. Weißt du das! Du denkst, du hast gewonnen, aber du irrst! Ich habe gewonnen! Hörst du, nur ich habe gewonnen." Ich hatte angefangen zu schreien, doch es half nicht gegen die Gefühle, welche sich langsam ihren Weg an die Oberfläche bahnten. "Ich war schon immer besser als du. Ich war nie deine Freundin, ich brauche dich nicht. Ich brauche niemanden". Immer lauter wurden meine Worte. Worte, die ich an jemand richtete, der sie nicht hören konnte. Jemand, der mir nie wieder zuhören konnte.
Ganz langsam fiel ich zurück auf die Knie, zurück in den Dreck. Langsam und bedacht schlich sich die Finsternis wieder aus dem Schatten und übernahm wieder jede Zelle meines Körpers. Erneut stimmte ich in ein Lachen ein. Es klang verzweifelt, hilflos, machtlos, doch ich lachte immer lauter. Versuchte die Stille zu übertönen, die sich langsam über der Lichtung ausbreitete, das Gefühl zu verdrängen, das mich übermannen wollte. Doch während mein Lachen immer lauter zu werden schien, konnte ich nicht verhindern, dass sich langsam die Tränen in meinen Augen ansammelten. Und während sich Saturn verzweifelt zu befreien versuchte, um den Leichnam von Mars in die Arme zu schließen, bahnte sich bereits die erste von vielen Tränen ihren Weg auf meine Wange.
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