Bevor wir aufhören, uns im Kreis zu drehen, weil du "Fakten anders liest", will ich trotzdem noch versuchen, deine Aussagen und Taten in Einklang zu bringen. Weil es für mich immer noch eine Diskrepanz zwischen gesagtem und getanem gibt. Danach machen wir aber wirklich mal 'ne Pause.
- Da kann ich tatsächlich wissenschaftlich nicht viel gegen sagen.
- Das habe ich ja nie bestritten und hier spreche ich ebenfalls für eine Impfung.
- Auch das habe ich nie bestritten
Das heißt, du stellst nicht in Frage, dass eine Impfung die Ausbreitung des Virus effektiv bremst, nicht nur dadurch, dass die meisten Geimpften eine geringere Virenlast haben (und sich diese bei Geimpften auch nochmals schneller reduziert), sondern auch dadurch, dass die Viren bei Geimpften - ob mit oder ohne Impfdurchbruch - weniger infektiös sind. Sprich, dass du eine viel geringere Gefahr bist für jene Alten und Kranken, um die du dich ja angeblich sorgst. Selbst wenn wir den Schutz vor Erkrankung und schweren Verläufen gänzlich ignorieren, weil du der Meinung bist, dass für dich selbst keinerlei Gefahr ausgeht, so müsstest du doch trotzdem vor dem Hintergrund an einer Impfung interessiert sein, dass die Inzidenz als solche stark heruntergeht und du Risikogruppen somit effektiv mit schützt. Denn darum geht es dir laut eigenen Angaben. Du schränkst deine eigene Freiheit komplett ein, um das Virus nicht zu verbreiten, erkennst die Impfung aber nicht als effektives Mittel an, um genau dieses Ziel zu erreichen. Hier ist es natürlich kein entweder oder; du kannst auf deine Freiheiten noch immer verzichten und dich testen lassen, dabei von den Vorzügen einer Impfung profitieren. So schützt du deine Mitmenschen auch beim Nachgehen von lebenswichtigen Dingen, für die du das Haus verlassen musst. Denn stell dir mal vor, du infizierst dich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und hast einen asymptomatischen Verlauf (weil jung und gesund, dein Narrativ); der Schnelltest (den du wahrscheinlich nicht jeden Tag machst) scheitert auch an der Erkennung, da er bei Menschen mit asymptomatischem Verlauf eine Genauigkeit von gerade mal 58% hat. Wäre eine Impfung in diesem Fall nicht ein zusätzliches Gut, welches man in Erwägung ziehen sollte? Denn wie gesagt implizierst du ja selbst, dass du auf deine komplette Freiheit in erster Linie deshalb verzichtest, um das Virus nicht weiter auszubreiten, ja erhebst dich moralisch sogar über andere user, stilisierst dich quasi zu einem Märtyrer hoch, der sich für die Gesellschaft aufopfert, während sich andere ja "nur" impfen lassen. Erkennst aber gleichzeitig scheinbar an, dass eine Impfung wohl doch effektiv ist, das Virus in seiner Ausbreitung zu bremsen - das von dir angestrebte Ziel. Deshalb auch die Diskrepanz.
Der Grund, warum das alles nicht der Fall ist, kann hier wohl nur sein, dass für dich etwas konkretes gegen die Impfung spricht. Ein Nachteil, den die Vorteile deiner Meinung nach nicht aufwiegen können. Es wäre natürlich interessant zu wissen, was dies für Bedenken sind. Ich nehme an, sie kommen von deinem Arzt, der dir laut eigenen Angaben aus "Gründen" von der Impfung abgeraten hat. An deiner eigenen Gesundheit liegt es wohl nicht, weil du dies an keiner Stelle suggeriert hast, sondern die Probleme im Bezug auf die Impfung immer "von Außen" kamen. Aber welcher Nachteil kann "Ausbreitung bremsen" und "Gesundheitssystem entlasten" überwiegen? Dass die Politik doof ist und falsche Versprechen gibt? Ist ja nichts neues; war vor Corona so und wird auch in Zukunft ganz unabhängig von Corona der Fall sein. Und wenn du Instrumente wie Tests und Hygienemaßnahmen, die ebenfalls von der Politik eingeführt wurden, nicht nur akzeptierst sondern befürwortest, kann selbige Politik ja schwer der Grund sein, dass du ausgerechnet bei der Impfung die komplette Aufgabe deiner Freiheit bevorzugst. Lockdown ja, Hygienemaßnahmen ja, Tests findest du klasse (alles aufwändiger als einmal halbjährlich impfen), aber eine Impfung nur über meine Leiche. Fast so, als würdest du sagen wollen, dass die Impfung an sich gesundheitlich bedenklich ist, etwas, was dir auch dein Arzt durch die Blume heraus gesagt hat. Andernfalls müsstest du ja sagen, selbst wenn die Impfung nur "ok" ist, "ok" ist besser als gar nichts, es sei denn, es gibt einen Nachteil der nicht "ok" ist und eine nachweislich viel geringere Ausbreitung (du sagtest "kann ich tatsächlich wissenschaftlich nicht viel gegen sagen" und "hier spreche ich ebenfalls für eine Impfung") überwiegt.
Denn der Vorteil einer durchimpften Gesellschaft ist ja gleich ein doppelter: Nicht nur verbreiten die einen Geimpften weniger Viren und auch solche, die weniger infektiös sind, die anderen Geimpften, die einen ohnehin guten Schutz vor Erkrankung und schweren Verläufen haben, haben es wiederum mit einer geringeren Zahl an Viren zutun, die zudem aufgrund des Überträgers abgeschwächt sind (besonders attraktiv für jene alte und sehr kranke Menschen, um die du dich sorgst, die einen geringeren und kürzeren Schutz haben). Bedenke, dass die Inzidenz bei Geimpften trotz der Tatsache viel geringer ist als bei Nichtgeimpften, dass Geimpfte auch mit den nicht abgeschwächten und der mengenmäßig höheren Anzahl an Viren zutun haben, die von Nichtgeimpften übertragen werden. Wie niedrig die Inzidenz bei besagten Geimpften wohl wäre, wenn sie nur noch die abgeschwächten Viren anderer Geimpfter abbekommen würden, mit denen ihr eigener Impfschutz umso leichter und schneller fertig wird?
Man kann es nur so sagen, wenn jeder geimpft wäre, der sich impfen lassen kann, inklusive Booster-Impfung, dann hätten wir diese Pandemie schon verdammt gut im Griff, und das ganz ohne Notwendigkeit, seine komplette Freiheit aufzugeben und das Haus nur noch für lebensnotwendige Dinge zu verlassen.