Ein etwas philosophisches Thema, das uns tatsächlich fehlt.
Um das Thema zu beginnen, so fange ich für ein eigentlich ernstes und philosophisches Thema etwas seltsam an. Ich zitiere aus einem Superheldenfilm - und zwar den Avengers. Um genau zu sein zitiere ich Loki.
"I come with glad tidings of a world made free." - "Free from what?" - "Freedom! As Freedom is life's great lie. As soon as you accept that - in your heart - you will truely know peace."
(Übersetzt: "Ich komme mit froher Nachricht einer befreiten Welt." - "Befreit von was?" - "Freiheit! Denn Freiheit ist die große Lüge des Lebens. Sobald du dies akzeptierst - tief im herzen - wirst du wahren Frieden kennen.")
Dergleichen hören wir in dem Film öfter von Loki, dessen "Propaganda", wenngleich nicht wahre Motivation letzten Endes darauf hinausläuft, dass die wahre Natur des Menschens darin liegt, sich zu unterwerfen und ein Mensch in Freiheit nicht glücklich sein kann, da er gar nicht wüsste, wie er sich in dieser Freiheit verhalten soll.
Dieser Gedanke ist natürlich nicht etwas, worauf Joss Whedon als erster gekommen ist, als er das Screenplay für den Film zusammenschrieb, sondern ein Gedanke, den es schon länger zwischen Philosophen gibt und der in Medien auch immer wieder aufgegriffen wird. Der Mensch will gar nicht frei sein, in keiner Form. Er will keine freie Meinung, er will keine Handlungsfreiheit und dergleichen, da dies bedeuten würde, dass er selbst über sein Denken und sein Handeln reflektieren muss und Entscheidungen bewusst treffen müsste - und vor allem sich vor sich selbst verantworten muss.
Tatsächlich kann man sagen, dass an dieser Aussage vielleicht doch etwas dran ist, denn immerhin funktioniert das Prinzip "Gesellschaft" darin, die Freiheit des einzelnen Einzuschränken.
Dabei geht dies natürlich darauf zurück, dass man Gesetze - die die Freiheit einschränken - nun einmal braucht, um Anarchie zu verhindern. Denn hier kommt wieder zum Tragen, was ich im letzten Absatz schrieb: Freiheit zulassen zu können würde voraussetzen, dass jeder Mensch sein Handeln reflektiert und von sich aus verantwortlich handelt. Doch dabei ist natürlich immer die Frage, in wie weit dies wirklich so ist. Immerhin gibt es viele Gesetze, die nicht immer sinnvoll oder wichtig erscheinen, dennoch aber Freiheit einschränken.
Letzten Endes lässt sich das ganze natürlich auch für das System Staat sagen. Denn sobald es einen organisierten Staat, vor allem einen Sozialstaat gibt, so hat der Mensch viele einschränkungen. Er muss arbeiten - oft in Arbeit, die er von sich aus nicht arbeiten würde - da er sonst nicht überleben könnte, bzw. seine Freiheit sonst auf verschiedene Arten eingeschränkt würde. Er muss steuern und sonstige Abgaben zahlen, da auch sonst seine Freiheit anders eingeschränkt würde. Selbst in der Freizeit ist es nicht möglich immer überall hinzugehen, da es auch hierfür teilweise Gesetze gibt, die diese Freiheit einschränken. Man darf sich auch nicht einfach selbst ein Haus irgendwohin bauen, da es auch hier wieder Gesetze gibt und behörden, die dies kontrollieren.
Doch auch davon abgesehen, so bemüht sich der ohnehin eingeschränkte Mensch nicht selten selbst darum, seine Freiheit weiter zu unterdrücken, durch Religionen oder andere Gemeinschaften, die ihm weitere Vorschriften machen - ja, dazu kann auch schon die Clique aus der Schule gehören.
Freilich: Dafür bekommen wir, so sollte man meinen, soziale, gesundheitliche und finanzielle Sicherheit - doch dies wird letzten Endes immer mehr fraglich.
Natürlich kann nun das Argument angebracht werden: Wenn die Menschen nicht frei seien wollen, so sollte man ihnen doch die Freiheit gewehren, sich zu unterwerfen - sei es einem Herrn, einem Staat oder einer Religion. Doch was bedeutet es für den Menschen der sich nach Freiheit - oder zumindest einem Teil von dieser sehnt? Muss er sich dem allgemeinen Willen der Unfreiheit beugen?
Von der gesellschaftlichen Freiheit oder Unfreiheit abgesehen, wird dem Menschen wohl vollkommene Freiheit immer fern bleiben, da allein der physisch eingeschränkte menschliche Körper ihm diese verbietet. Wir müssen Essen, wir müssen uns wärmen und wir können weder fliegen noch besonders gut schwimmen. Damit können wir nur so weit gehen.
Diese Gedanken nun einmal als Einleitung zum Thema.
Als nächstes noch einige einleitenden Fragen:
Gibt es Freiheit?
Was bedeutet Freiheit für dich?
Ist Freiheit etwas gutes für den Menschen?
In welchen Fällen findet ihr es sinnvoll die Freiheit durch Gesetze einzuschränken?
Haltet ihr euch für frei?
Strebt ihr nach Freiheit?
Doch dabei möchte ich es nicht belassen. Ich möchte euch außerdem noch einige Zitate zum Thema "Freiheit" geben, die ihr, wenn ihr wollt, bewerten und diskutieren könnt :)
„Da, wo's zu weit geht, fängt die Freiheit erst an.“ (Werner Finck)
„Der Geist eines Menschen und nicht sein Herr machen ihn zum Sklaven.“ (Samuel Johnson)
„Der volle Genuß der Freiheit schließt ihren Mißbrauch mit ein.“ (Friedrich Sieburg)
„Die Freiheit besteht darin, daß man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet.“ (Matthias Claudius)
„Die Freiheit der Sklaven mißt man an der Länge ihrer Kette.“ (Stanislaw Jerzy Lec)
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern darin, daß er nicht tun muß, was er nicht will.“ (Jean-Jacques Rousseau)
„Die Freiheit gefällt allen, am meisten aber denen, die den anderen keine lassen wollen.“ (Francesco Domenico Guerrazzi)
„Die Geschichte der Freiheit ist die Geschichte des Widerspruchs.“ (Thomas Woodrow Wilson)
„Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
„Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehasst.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
„Es gibt kaum ein Wort heutzutage, mit dem mehr Mißbrauch getrieben wird als mit dem Wort 'frei'. Ich traue dem Wort nicht, aus dem Grunde, weil keiner die Freiheit für alle will: jeder will sie für sich.“ (Otto von Bismarck)
„Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet.“ (George Bernard Shaw)
„Ich bin frei, denn ich bin einer Wirklichkeit nicht ausgeliefert, ich kann sie gestalten.“ (Paul Watzlawick)
„Man kann in wahrer Freiheit leben und doch nicht ungebunden sein.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
„Wo Gewalt regiert, gibt es nur zwei Parteien. Die eine schreit öffentlich ja, die andere knirscht ingrimmig nein. Wo Freiheit waltet, gibt es tausend Meinungen. (Charles Tschopp)
„Wer anderen die Freiheit verweigert, verdient sie nicht für sich selbst.“ (Abraham Lincoln)