Der Arbeitsmarkt - Von Mindestlohn, Bullshit-Jobs und Fachkräftemangel

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  • Es wird ohnehin zu viel Wert auf eine Notenbildung gelegt, ob Leute wirklich gut in ihrem Beruf sind, wird letztendlich nicht durch den Abschluss entschieden.

    Von daher finde ich das eigentlich eine sehr gute Sache.

    Es geht aus deinem Beitrag nicht so hervor, aber solange dabei natürlich in der Ausbildung wert auf Pädagogik und Erziehung gelegt wird, passt das doch. Wozu braucht man großartig Fachabitur?

    Es geht mir doch nicht um den Wisch den du am Ende, in deinen Ordner packst und nie wieder in die Hand nimmst. Meine Noten damals waren mega kacke. Ich kann froh sein, dass ich heute Erzieher bin, mit ach und krach bestanden. Und ich bin jetzt mal so arrogant und behaupte ich mache es gut. Mein Pädagogik Lehrer hat mir damals gesagt, ich solle lieber ne Pommesbude aufmachen, anstatt die Ausbildung weiter zu machen. *HA WAS SAGEN SIE JETZT HERR W. !!!!!!*

    Aber 5 Jahre ist mehr als 3 Jahre. Und Inhaltlich ist der Sozialassistent stark vereinfacht. Ist doch auch klar, er sollte ja auch nur assistieren.

    Ursprünglich war der gedacht, für die Leute, die keine Gymnasiale Empfehlung haben, über Umwege trotzdem Erzieher zu werden. Denn danach kann man auch die Ausbildung starten ohne Fachabitur bzw. Abi siehe @morning star

    Alles schön und gut.

    Jetzt ist er aber gleichgestellt, verdient bei uns im Träger 200 Euro weniger. Wenn er die 200 Euro noch haben will muss er halt 3 Jahre dran hängen, wenn nicht lässt er es bleiben, denn von der Arbeit her ändert sich nichts. In der Theorie.

    Da fehlt aber der Input wie lang soll ich warten bis er es kann? Währenddessen mache ich seine Arbeit mit oder wie?



    Außerdem sollten "Diagnosen machen" ohnehin nur Psychiater*innen dürfen, wenn schon.

    Hmm. Diagnose war das Falsche Wort. Aber wir sind oft, die ersten die bestimmte Dinge sehen. Und dann, natürlich in Absprache mit Eltern, in den Austausch mit dem KJGD(haben Psychologen) gehen. Daraus resultiert dann der Integrationsstatus, der wiederum dann zur zielgerichteten Förderung des einzelnen Kindes führt.



    Aber dann gibt es einfach eine künstlich erschaffene Barriere, an der die Person mit ihrer Art der Assistenzausbildung nicht mehr vorbeikommt. Man könnte halt noch Weiterbildungen im Laufe des Arbeitslebens dazulegen.

    Wie gesagt, theoretisch kann der Assistent danach die 3 Jahre Ausbildung zum Erzieher einfach dran hängen. Dann kriegt er 200 Euro mehr. Ändert nichts an seiner Arbeit.


    Nun ja, es ist ja nicht so, dass man direkt zu Anfang ein Elterngespräch führt. Erst recht nicht alleine. Die ersten paar Male bist du dabei und gehst danach mit der jeweiligen Fachkraft in den Austausch, klärst Verständnisfragen und wirst eben langsam an die Thematik herangeführt. Sprich, wie strukturiere ich ein Elterngespräch, wie gehe ich die einzelnen Punkte an, etc. Ich denke, wenn jemand, der "nur" die Sozialassistenz gemacht hat, interessiert daran ist, zu zweit oder irgendwann alleine ein Elterngespräch zu führen, steht da doch nichts im Wege, solange die Person den Job gut macht, professionell bleibt und das eigene Handeln regelmäßig reflektiert. Ich habe genug Erzieher kennengelernt, bei denen würde es mich als Mama grausen, ein Gespräch zu führen, weil jeglicher Respekt o.ä. grundlos fehlt. Empathie und Professionalität kannst du anhand einer absolvierten Ausbildung nicht messen. Ich muss zugeben, dass ich gerade ein bisschen sprachlos bin, sorry.


    Nachtrag: Mal davon abgesehen, dass du in der Erzieherausbildung nicht wirklich lernst, wie du ein Elterngespräch zu führen hast. Sicherlich, es gibt bestimmte Rahmenbedingungen die erfüllt sein müssen (rechtzeitige Absprache, gute Vorbereitung, ruhiger und sauberer Gesprächsraum, etc). Doch die grundlegenden Strukturen des Ablaufs variieren von Einrichtung zu Einrichtung, also verstehe ich nur noch noch weniger, wieso Sozialassistenten jetzt nicht berechtigt sein sollten, so ein Gespräch zu führen (?)

    Das nenne ich aber einen entspannten Einstieg in die Arbeitswelt. Das ist bei uns überhaupt nicht möglich. Du muss wenn du kommst, bereit sein. Ich hab damals direkt meine Gruppe aus 10 Kindern bekommen und los ging der wilde Hase.

    Bei uns in der Ausbildung wurde das alles sehr wohl thematisiert. Ich meine ist ja auch genug Zeit gewesen :wink:

  • Rentenatlas: So hoch sind die Renten in Deutschland
    Die Renten in Deutschland sind im Durchschnitt angestiegen, doch die Unterschiede nach Regionen und bei den Geschlechtern bleiben weiterhin groß.
    www.google.com


    Etwas 1.500 Euro Rente bekommt man im Durchschnitt nach mindestens 45 Versicherungsjahren. Das ist traurig. 1.500 ist da ein Witz. Arbeite mal 45 Jahre lang, das ist für die Meisten mehr als die Hälfte des eigenen Lebens.

  • Etwas 1.500 Euro Rente bekommt man im Durchschnitt nach mindestens 45 Versicherungsjahren. Das ist traurig. 1.500 ist da ein Witz. Arbeite mal 45 Jahre lang, das ist für die Meisten mehr als die Hälfte des eigenen Lebens.

    Der Artikel ist leider sehr allgemein gehalten und klassifiziert nicht einmal nach den Gehaltsschichten. Durchschnitt ist nämlich nicht gleich Median und letzterer ist aussagekräftiger und auch realistischer, da in diesem Durchschnitt aller Bezieher von Altersrenten wohl auch Top-Verdiener mit einberechnet sind mit einem Jahresgehalt, was diesen Durchschnitt stark anhebt und höher macht als den Median. Der Median dürfte wohl noch geringer sein und selbst ein Arbeitnehmer, der mit seinem aktuellen Gehalt zur Mittelschicht gehört und daher nicht ganz so scheiße verdient, wird wohl eher unter den 1.500 landen. Von Arbeitnehmern in der unteren Mitte und noch darunter will ich da gar nicht erst anfangen.

  • Passt jetzt gerade nicht ganz rein, aber ich habe kürzlich gelesen, dass der neue CDU-Generalsekretär (Anmerkung: Die CDU ist gerade in der Opposition) die Forderung aufgestellt hat, dass man in Deutschland eine sogenannte "Jobpflicht" im Zusammenhang mit dem neuen Bürgergeld einführen sollte. Demnach würde die CDU, wenn sie an die Regierung kommen sollte, das neue Bürgergeld überarbeiten.


    Heißt: Wenn man körperlich gesund ist, und das Bürgergeld bekommt, MUSS man ein Jobangebot vom Arbeitsamt annehmen.


    Was in dem Falle, dass man sich trotzdem weigert passieren soll habe ich noch nicht erfahren, aber ich finde diese "Idee" schon grundsätzlich sehr problematisch muss ich sagen.


    Ich war früher auch schonmal einige Zeit arbeitslos, und da hat mir das Arbeitsamt bzw. das Jobcenter teilweise auch die "eigenartigsten" Stellenangebote vorgeschlagen.


    Z.B. gabs da eine Stelle, wenige Kilometer von meinem damaligen Wohnort entfernt, in einer Schuhfabrik, 40 Stunden-Woche in Schichtarbeit, schlecht bezahlt, körperlich und psychisch belastend.


    Habe ich natürlich abgelehnt, das Angebot. Auch weil es null dem entsprochen hat was ich für Anforderungen an eine potentielle Stelle beim Amt angegeben hatte.


    Und wenn diese Regelung von der CDU damals real gewesen wäre hätte ich da arbeiten müssen..



    Ich glaube hinter dieser Idee steckt die Überlegung, dass es in Deutschland ein paar Bürger gibt, die sich mit dem ALG I bzw. II zufrieden geben, und deshalb keine neue Arbeit finden wollen.

    mMn ist hier aber nicht das Problem, dass das ALG zu großzügig bemessen ist, sondern dass die Löhne im Vergleich zum ALG zu niedrig bemessen sind.

    Mein Weg wäre also, die Löhne so zu gestalten, dass Arbeit im Vergleich zum ALG so attraktiv wird, dass die arbeitsfähigen Leistungsempfänger von sich aus sich eine Arbeit suchen (ggf. mit Umschulung o.ä.)

  • Ich würde ALG I und II nicht so vermischen. ALG I erhält man ja nur für ein Jahr (außer du bist älter als … äh 52? Habe es nicht genau im Kopf. Jedenfalls sind es dann bis zu 24 Monate) und die Abstufung der "zumutbaren" Stellen ist etwas steiler und heftiger. Es gibt ja nach wie vor Sanktionen wie Sperren. ALG I ist ja auch nicht eine Grundsicherung.

    Die CDU (und CSU) nörgeln vor allem am Bürgergeld, also ALG II, die GRUNDsicherung (Existenzminimum und so). Mal davon abgesehen, dass man das Bürgergeld lediglich um 50,- € erhöht hat und seitdem das halbe Internet so tut, als ob man für hohe Lebensqualität nicht mehr arbeiten muss (lol), hat - vor allem in Bayern - unsere "Lieblingspartei" plötzlich das Gefühl, die Wirtschaft geht den Bach unter und keiner will mehr arbeiten. Als ob Bürgergeld einem einfach so ins Haus flattert … Selbst mit den aktuell reduzierten Sanktionen (die der CDU eben auch ein Dorn im Auge sind) muss man halt trotzdem springen, wenn das Jobcenter "Spring" sagt. Das unterschätzen viele Menschen, wie mir immer wieder in Diskussionen zum Arbeitsmarkt auffällt. Faulheit auch nur eine Erfindung, um andere nur schlecht zu reden, die keinen passenden Platz am Arbeitsmarkt finden … Jedenfalls

    Was in dem Falle, dass man sich trotzdem weigert passieren soll habe ich noch nicht erfahren, aber ich finde diese "Idee" schon grundsätzlich sehr problematisch muss ich sagen.

    stimme ich hier absolut zu. Was generell alles unter "zumutbar" fällt und angenommen werden muss, ist nun wirklich fernab von der alltäglichen Realität (ich möchte anmerken, dass man riesige Hürden hat, um Situationen unter Absatz 2) des verlinkten Gesetztes zu beweisen). Vor allem sobald man Familie hat oder nur "kleine" gesundheitliche Probleme (Volkskrankheit Rücken lässt grüßen), wird das schwierig mit der Suche. Oft sind es ja gerade Langzeitarbeitslose, die weniger mobil sind oder eben gesundheitlich angeschlagen - es hat schon Gründe fernab von angeblicher Faulheit, warum es Menschen nach Jahren in keine langfristige Anstellung schaffen. Zumal "Langzeitarbeitslos" oft auch ein falsches Bild weckt. Die Leute hatten oft Beschäftigungen, nur halt nicht lang genug. Oder noch besser; manche hatten Vollzeitstellen, die vom Jobcenter gefördert wurden und werden gekündigt, sobald der Betrieb wieder normal Lohn zahlen muss und landen sogar nach 2-5 Jahren wieder direkt im Bürgergeld, weil das Jobcenter natürlich nicht beim Auszahlen vom Lohn in die Arbeitslosenkasse (also die eigene Kasse) reinzahlt. Ganz großartiges Konzept - not.


    Ich komme vom Thema ab; ich wollte mich eigentlich über folgendes aufregen, was beim Problem, das Rayqu schildert, mit reinspielt: Die Eingliederungsvereinbarung. Das ist der "individuelle" Vertrag, den man am Anfang gemeinsam mit Agentur oder Jobcenter erarbeitet und der eine Grundlage für Sanktionen bilden kann. An sich eine gute Idee, weil hier Dinge wie "welche Jobs suche ich?", "was sind meine bevorzugten Arbeitszeiten?" und "wie soll mich Agentur/Jobcenter fördern?" geklärt werden sollen. Leider habe ich in der Praxis es eher erlebt, dass viele beim Antrag Stellen nicht wirklich wissen, was das ist und oft auch einfach von der Situation überfordert sind. Dann wird unterschrieben, weil das, was mündlich gesagt wird, alles viel aufgeweichter und netter klingt und vier Monate später erhält man eine Anhörung, weil man sich nicht für die eine Nachtschicht beworben hat. Aber eigentlich wollte man nie Nachtschicht arbeiten, nur hat man das irgendwie nicht deutlich genug gemacht bzw. darauf bestanden, dass es in der Vereinbarung explizit drin steht. Dann müssen da auch mindestens drei Berufe drin stehen und dann wird auch schon mal was aus den Fingern gesaugt, was ebenfalls später verpflichtend wird. Oder, was ich auch schon hatte, eine Meisterin, die Angebote unter ihrem Meistertitel annehmen musste, weil der Meister nicht inkludiert wurde bei der Vereinbarung. Widersprüche/Einsprüche gestalten sich da im Nachhinein als sehr schwierig.


    Was mich außerdem richtig ankotzt, ist die weggefallene 6-Monatige "Vertrauensphase", die beim Bürgergeld fest geplant war und - Danke CDU/CSU - gekippt wurde. Dabei ging es darum, am Anfang zwar die Vereinbarung wie immer gemeinsam zu gestalten (bzw. hieß es da Kooperationsvertrag), aber den Leuten dann sechs Monate Freiraum zu geben, im eigenen Tempo die Vereinbarungen umzusetzen. Nach sechs Monaten wird dann reflektiert und je nach Erfolg entweder wieder sechs Monate gegönnt oder eben erstmal in engerer Zusammenarbeit (also etwas mehr Druck wie jetzt) weitergemacht. Sechs Monate sind nichts. Das ist oft eine Zeit, in der man gerade mal so sich neu orientieren kann oder die nötigen Arzttermine setzen (wenn überhaupt …) oder einfach nur zu sich selbst wieder finden, ohne dass man die ganze Zeit gestresst wird. Ich sehe auch nicht, was genau es bringt, wenn Leute von Job zu Job springen, weil sie nie zur Ruhe kommen und richtig schauen dürfen.


    Es gibt auch Betreuende, die so gut es geht, den Menschen im Rahmen der Vorschriften Freiraum geben oder so viele gewünschte Förderungen wie möglich. Da fühlt es sich halt wirklich so an, als ob alle gemeinsam versuchen, das Ziel zu erreichen. Viele Langzeitarbeitslose tun sich halt wirklich schwer (da liegt es teils an sozialen Kompetenzen, Familiengeschichten, Gesundheit oder schlicht und ergreifend Neurodivergenz, mit der der aktuelle Arbeitsmarkt nicht umgehen kann) und das zerrt an Energie und Motivation. Eine richtige langfristige Unterstützung trägt da mehr Früchte als dieser ständige Versuch alles und jeden so schnell wie möglich in irgendeinen (oft unterbezahlten und aus guten Gründen schlecht besetzten) Job reinzudrücken. Aber Hauptsache die Statistik sieht hübsch aus.

  • Je nachdem, wie die sogenannte "Jobpflicht" von der Union geregelt werden soll, wird da (hoffentlich) recht schnell vom Verfassungsgericht ein Riegel vorgeschoben. Immerhin existiert nach wie vor Berufsfreiheit in Deutschland und jemanden zum Arbeiten für nen Hungerlohn in ne Fabrik zu verpflichten, sollte wohl nicht so einfach möglich sein. Ansonsten zweifle ich sehr an unserer "demokratischen" Union.


    Finde eh unmenschlich, was da manchmal abgeht. Frag mich echt, wie verblendet man sein muss, um es auf die Faulheit der Arbeitgeber zu schieben, dass keiner mehr arbeiten will. Darüber, dass man als Arbeitnehmer von seinem Gehalt viel zu viel vom Staat weggenommen bekommt, und obendrein das Land immer kaputter wird in quasi allen Branchen, darüber redet in der Union niemand.


    Bleibt zu hoffen, dass die Jobpflicht als verfassungswidrig einkassiert wird, wenn man sie denn beschließen möchte.

  • Da es gerade passt zu dem was Cassandra angesprochen hat, werde ich mal meine Erfahrung mit dem ALG I und ALG II hierzu teilen, sowie zu dem Thema "Fachkräftemangel".

    stimme ich hier absolut zu. Was generell alles unter "zumutbar" fällt und angenommen werden muss, ist nun wirklich fernab von der alltäglichen Realität (ich möchte anmerken, dass man riesige Hürden hat, um Situationen unter Absatz 2) des verlinkten Gesetztes zu beweisen). Vor allem sobald man Familie hat oder nur "kleine" gesundheitliche Probleme (Volkskrankheit Rücken lässt grüßen), wird das schwierig mit der Suche. Oft sind es ja gerade Langzeitarbeitslose, die weniger mobil sind oder eben gesundheitlich angeschlagen - es hat schon Gründe fernab von angeblicher Faulheit, warum es Menschen nach Jahren in keine langfristige Anstellung schaffen. Zumal "Langzeitarbeitslos" oft auch ein falsches Bild weckt. Die Leute hatten oft Beschäftigungen, nur halt nicht lang genug. Oder noch besser; manche hatten Vollzeitstellen, die vom Jobcenter gefördert wurden und werden gekündigt, sobald der Betrieb wieder normal Lohn zahlen muss und landen sogar nach 2-5 Jahren wieder direkt im Bürgergeld, weil das Jobcenter natürlich nicht beim Auszahlen vom Lohn in die Arbeitslosenkasse (also die eigene Kasse) reinzahlt. Ganz großartiges Konzept - not.

    Das mit vielen Beschäftigungen trifft bei mir. In meiner Stadt wird viel über Leiharbeitsfirmen geregelt und Abseits davon kriegt man in meiner Branche (gelernter Mechatroniker...nein nicht KFZ sondern für Industrie) schwierig noch eine Stelle wo verschiedene Faktoren aufeinander treffen. Damit ist gemeint: Arbeitszeit, Geld und Bereitschaft. Die ersten beiden Punkte sollten klar verständlich sein. Bereitschaft ist gemeint, was man selber bereit ist für die Firma zu leisten bzw wie ich es nenne zu "opfern" und in einem handwerklichen Beruf ist es fast schon normal, dass man immer Einsatz zeigen muss für die Firma...so meine Erfahrungen über die letzten 10 Jahre. Durch das Modell Leiharbeitsfirmen kann man Glück haben oder halt nicht, aber der Plan vom Staat war gewesen, Leute die Arbeitslos sind wieder in die Arbeit zu integrieren und eine Festanstellung zu ermöglichen. Leider ist das sehr weit weg von der Realität. Ich rede hierbei nicht von den Leuten, die gerne in Leiharbeitsfirmen angestellt sind (und ja solche gibt es), sondern wie mit Leiharbeitern umgegangen wird oder bestimmte Dinge schon festgelegt werden. Nehmen wir hier die große Firma Siemens, welche Leiharbeiter nicht nimmt für Festanstellung, sondern weil sie damit billiger wegkommen, eine riesige Summe an die Leiharbeiterfirma zu liefern anstatt Festanstellungen zu machen. Die Gründe warum sie das tun ergeben Sinn, ist aber dennoch einfach das Konzept nicht verstanden von Leiharbeit wie es geplant war. Bevor ich hier mehr und mehr abschweife bin ich durch Leiharbeitsfirmen mal länger oder mal weniger lange irgendwo beschäftigt gewesen. Sei es die Firma, wo ich hingeschickt wurde zum Arbeiten, wurde meine Profil als "zu gut" verkauft von der Leiharbeitsfirma oder es war nur zeitlich begrenzt und so weiter. Gründe lassen sich ja einfach finden. Und wo ich mal glücklich war und die Firma mit mir auch, kam dann ein Sommerloch und ich musste gehen als Leiharbeiter. So sieht mein Lebenslauf aus wie ein Schweizer Käse, da ich nun mal auch nicht jeden Job einfach annehmen möchte.


    Es gibt auch Betreuende, die so gut es geht, den Menschen im Rahmen der Vorschriften Freiraum geben oder so viele gewünschte Förderungen wie möglich. Da fühlt es sich halt wirklich so an, als ob alle gemeinsam versuchen, das Ziel zu erreichen. Viele Langzeitarbeitslose tun sich halt wirklich schwer (da liegt es teils an sozialen Kompetenzen, Familiengeschichten, Gesundheit oder schlicht und ergreifend Neurodivergenz, mit der der aktuelle Arbeitsmarkt nicht umgehen kann) und das zerrt an Energie und Motivation. Eine richtige langfristige Unterstützung trägt da mehr Früchte als dieser ständige Versuch alles und jeden so schnell wie möglich in irgendeinen (oft unterbezahlten und aus guten Gründen schlecht besetzten) Job reinzudrücken. Aber Hauptsache die Statistik sieht hübsch aus.

    Da muss ich sagen, habe ich mal mehr mal weniger Glück mit gehabt und aktuell habe ich da auch wieder Glück. Ich hatte während meiner Zeit für ALG I und ALG II mal Betreuer gehabt, wo ich einfach eine Nummer war und da gab es keine Möglichkeit des Redens und auch eine gehabt, die meinen Ergeiz sowie meine Tabellenführung von Bewerbung gut fand, dass sie auch einmal (wo ich was versäumt habe) beide Augen zugedrückt hat, um das ich keinen Nachteil davon tragen musste. Aktuell habe ich im Bürgergeld das Glück, dass meine Bearbeiterin mich beim ersten Termin angehört hat und mir zugesagt hat, dass ich mich umorientieren kann und es gefördert wird. Ich hatte dazu jetzt ein Gespräch heute gehabt mit der Firma, welche das machen wird und halte dann auch Rücksprache mit meiner Bearbeiterin am Freitag. Ich bin wirklich froh, dass ich da eine Beraterin bekommen habe, wo ich nicht einfach eine Nummer bin und mich auch dabei unterstützt, dass ich was neues machen kann.

  • Ihr habt keine Jobpflicht? Wir haben das beim AMS seit Ewigkeiten und sie durfte mir bloß keine körperliche schwere Arbeiten vorschlagen wegen Asthma (wollte sie auch nicht "aber bei IHNEN doch nicht, schauen Sie sich ihre Ausbildung an") und allgemein wirst du eher wie ein menschliches Wesen und auf Augenhöhe behandelt, wenn du Matura oder höhere Abschlüsse hast. Sagt halt auch einiges aus...

    An sich müsstest du aber jedem Vorschlag des AMS nachgehen oder dir wird der Bezug gestrichen.

  • Finde eh unmenschlich, was da manchmal abgeht. Frag mich echt, wie verblendet man sein muss, um es auf die Faulheit der Arbeitgeber zu schieben, dass keiner mehr arbeiten will. Darüber, dass man als Arbeitnehmer von seinem Gehalt viel zu viel vom Staat weggenommen bekommt, und obendrein das Land immer kaputter wird in quasi allen Branchen, darüber redet in der Union niemand.


    Bleibt zu hoffen, dass die Jobpflicht als verfassungswidrig einkassiert wird, wenn man sie denn beschließen möchte.


    Das hat nur bedingt was mit verblendet zu tun. Sondern ist einfach Kalkül wie bei vielen solcher Themen die in der Politik plaziert werden. Es ist einfacher Bevökerungsgruppen zu antagonisieren. Die alberne Diskussion hat die Union damals schon geführt als es um den Mindestlohn ging. Das würde ja eine Welle von abwanderungswilligen Firmen geben. Der Standortnachteil etc..... ich warte bis heute auf diese Welle. Dann das Geflenne beim Bürgergeld.

  • Darüber, dass man als Arbeitnehmer von seinem Gehalt viel zu viel vom Staat weggenommen bekommt, und obendrein das Land immer kaputter wird in quasi allen Branchen, darüber redet in der Union niemand.

    Ja, ne, wir zahlen nicht zu viele Steuern. Gerade die Reichen zahlen tbh eigentlich noch viel zu wenig. Wir können drüber reden ob Leute mit, sagen wir mal, weniger als 25-30k im Jahr nicht weniger zahlen sollten, ja, aber alles abseits davon... Die Steuersätze sind schon fair. Und Steuern sind wichtig damit das Land seine Funktionen erfüllen kann.


    Worüber wir halt reden können ist, ob a) die Steuern vernünftig ausgegeben werden, b) wir nicht an organisatorischem Overhead sparen könnten, und c) wir eventuell an den falschen Stellen sparen.


    Ich meine, sämtliche Strafen für Arme kosten dem Staat am Ende mehr Geld, als dass sie sparen. Der ganze Kram mit Schwarzfahren ist ein gutes Beispiel. Die Strafverfolgung fürs Schwarzfahren ist irrsinnig teuer. Und genau so würde eine Arbeitspflicht die Ausgaben sehr sicher erhöhen, weil es eben mehr Bürokratie bedeutet. Und hint: Die Bürokratie ist häufig teurer, als die Sozialausgaben es selbst sind.

  • Wir haben doch gerade noch davon geredet, dass wir ein massiven Fachkräftemangel haben. Vom Erzieher, über Softwareentwickler bis zum Handwerker.

    Keiner hat was davon gesagt, dass die Leute gezwungen werden sollen, putzen zu gehen und den erstbesten Sklaven-Job zu machen. Die haben was von Fördern gesagt, sprich da sollen die Leute geschult werden, um dann eventuell etwas zu machen, dass sie dann können. Fördern da zählt dann auch eventuell bessere Behandlung von Depressiven-Menschen dazu. Warum nicht lieber die Steuergelder nutzen und versuchen so viele Menschen wie möglich wieder in die Arbeitswelt zu bekommen, statt ihnen das Geld einfach so zu geben.

    Gibt es da nicht den Spruch. Gib einen Mann einen Fisch dann ist er satt für einen Tag, lehre ihn zu angeln und er wird nie wieder hungern oder so ähnlich.

    Meine Mutter hat Jahre lang von dem Geld gelebt. Weil sie in ihrem Alter keinen neuen Job in dem Bereich bekommen hat, vielleicht sich auch nicht wirklich bemüht hat, eventuell depressiv war. Vor ein paar Jahren hat sie sich übers Jobcenter umschulen lassen, keine Ahnung wo plötzlich die Energie herkam. Und *boom* hatte sie einen absoluten Traumjob. Hat für TUI auf einem Dampfer "gearbeitet" war einige Wochen bezahlt in der Karibik und hat sich jetzt Selbständig gemacht.

    Nicht jeder hat plötzlich aus dem nichts so einen Energie-Schub. Viele versauern vor sich hin, weil sie es gar nicht mehr können. Seht es doch als Hilfe.

  • Wir haben doch gerade noch davon geredet, dass wir ein massiven Fachkräftemangel haben. Vom Erzieher, über Softwareentwickler bis zum Handwerker.

    Wir haben aber keinen Fachkräftemangel. Wie im Startpost ausgeführt. Wir haben einen Mangel an ordentlich bezahlten Fachkräftestellen. Das Problem ist nicht, dass es zu wenig Leute gibt, die diese Arbeit machen wollen, sondern dass die Arbeitgeber sich weigern, a) die Stellen entsprechend zu entlohnen, und b) für menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu sorgen. Die ganze "Fachkräftemangel" Narrative dient nur dazu, dieses Verhalten der Arbeitsgebenden zu entschuldigen und die Schuld auf die Arbeitsnehmenden umzuwälzen.


    Deswegen haben wir statt einer Narrative des Geizigen Arbeitsgebende eben eine Narrative des faulen Arbeitsnehmenden.

  • Verstehe ich nicht.

    Ich hab doch einen Job und das was ich brauche, sind mehr ausgebildete Kollegen, wie ich gestern an anderer Stelle angemerkt habe. Was hat das mit meinem Arbeitgeber zu tun? Ich arbeite bei einem gemeinnützigen Träger. Er kann nur das bezahlen, was die Arbeit wert ist. Das legt er doch gar nicht fest.

    Also da sind viele Arbeitslose. Wir brauchen Erzieher, Hausmeister, Reinigung, Wäsche, Köche, Küchenhilfen, Kreditoren, IT, Recruiter, Sekretären und was weiß ich was noch fehlt. Also bietet denen eine Ausbildung an und ab geht´s. Ich bin glücklich, dass ich nicht völlig ausgebrannt werde, weil ich die Arbeit nicht mehr für 3 erledigen muss und die sind glücklich dass sie einen Job haben, morgens aufstehen, einen geregelt Tagesablauf und definitiv mehr Geld verdienen.

    win, win und win

  • Verstehe ich nicht.

    Ich hab doch einen Job und das was ich brauche, sind mehr ausgebildete Kollegen, wie ich gestern an anderer Stelle angemerkt habe. Was hat das mit meinem Arbeitgeber zu tun? Ich arbeite bei einem gemeinnützigen Träger. Er kann nur das bezahlen, was die Arbeit wert ist. Das legt er doch gar nicht fest.

    Also da sind viele Arbeitslose. Wir brauchen Erzieher, Hausmeister, Reinigung, Wäsche, Köche, Küchenhilfen, Kreditoren, IT, Recruiter, Sekretären und was weiß ich was noch fehlt. Also bietet denen eine Ausbildung an und ab geht´s. Ich bin glücklich, dass ich nicht völlig ausgebrannt werde, weil ich die Arbeit nicht mehr für 3 erledigen muss und die sind glücklich dass sie einen Job haben, morgens aufstehen, einen geregelt Tagesablauf und definitiv mehr Geld verdienen.

    Arbeitslose müssen sich genauso bewerben und werden eben einfach so gut wie immer aussortiert. Denen wird in der Regel gar nichts angeboten und anbieten können Stellen eben nur Arbeitgeber. Nur weil du da bist heißt das noch lange nicht, das du auch gewollt wirst. Für Shortcomings im Personalbereich sind immer die Arbeitgeber in der Verantwortung, weil man das nämlich schlechte Personalplannung nennt. Wenn du nämlich die Arbeit für 3 Personen machst sparst du deinem Arbeitgeber nämlich 2 Stellen.


    Gerade in Behörden ist die Alterskurve und die Personalplannung abartig schlimm. Da wurden dann jahrelang mal keine Leute eingestellt und dann hat man festgstellt, das wenn man das ein Weilchen so macht, das man ne riesige Alterslücke hat.

  • Er kann nur das bezahlen, was die Arbeit wert ist.

    Nun, wenn wir nun die gute alte Sache von Angebot und Nachfrage betrachten, dann ist die Arbeit eine riesige Menge wert, wenn wir bedenken, dass die Leute ja angeblich alle so dringend diese Fachkräfte suchen. Sprich: Angeblich ist die Nachfrage größer als das Angebot. Entsprechend müssten, wenn wir nach Marktgesetzen gehen, die Arbeitnehmenden die Gehälter und Vertragsbedingungen diktieren können.


    Darüber hinaus ist es nun einmal so, dass halt a) prinzipiell alle Arbeiter-Jobs zum aktuellen Zeitpunkt unterbezahlt sind, also mehr Wert schöpfen, als sie ausgezahlt bekommen und b) eben speziell diese sozialen Berufe eigentlich einen massiven gesellschaftlichen Wert schaffen, weshalb man eben denken sollte, dass sie entsprechend bezahlt werden sollten.


    Kreditoren

    ... Irgendetwas sagt mir, dass du nicht weißt, was dieses Wort bedeutet...

  • Verstehe ich nicht.

    Ich hab doch einen Job und das was ich brauche, sind mehr ausgebildete Kollegen, wie ich gestern an anderer Stelle angemerkt habe. Was hat das mit meinem Arbeitgeber zu tun? Ich arbeite bei einem gemeinnützigen Träger. Er kann nur das bezahlen, was die Arbeit wert ist. Das legt er doch gar nicht fest.

    Also da sind viele Arbeitslose. Wir brauchen Erzieher, Hausmeister, Reinigung, Wäsche, Köche, Küchenhilfen, Kreditoren, IT, Recruiter, Sekretären und was weiß ich was noch fehlt. Also bietet denen eine Ausbildung an und ab geht´s. Ich bin glücklich, dass ich nicht völlig ausgebrannt werde, weil ich die Arbeit nicht mehr für 3 erledigen muss und die sind glücklich dass sie einen Job haben, morgens aufstehen, einen geregelt Tagesablauf und definitiv mehr Geld verdienen.

    win, win und win

    Das ist so einfach gesagt. Ausbildungen sind aber auf einem extremen Ausbeutungssystem aufgebaut, da man im Grunde im Durchschnitt fast die gesamte Ausbildung lang eine billige Arbeitskraft ist. Keiner will für weniger als man Bürgergeld bekommt arbeiten und sich über die Zeit auch noch mehrheitlich wie Dreck behandeln lassen, in Vollzeit. Das ist aber die Realität bei vielen der Dinge, die du aufzählst. Gerade Erzieher, mehrere Jahre gar nicht fürs Arbeiten bezahlt werden.

    Aber anstatt das attraktiver zu gestalten, reden man von einem Fachkräftemangel und ich frag mich woher der kommt :unsure:

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Das ist so einfach gesagt. Ausbildungen sind aber auf einem extremen Ausbeutungssystem aufgebaut, da man im Grunde im Durchschnitt fast die gesamte Ausbildung lang eine billige Arbeitskraft ist.

    Also du willst mir sagen, dass Wissen und die Leute, die einen anlernen, keinen Mehrwert haben? Du bist ja während einer Ausbildung immer noch jemand, der wenig bis keine Ahnung hat und erstmal angelernt wird. Wenn du eine Ausbildung machst, wo du noch Geld bekommst, ist das eigentlich schon ein guter Ansporn. Überlege mal, wieviel die Ausbilder kosten, wieviel Arbeit die Leute die angelernt werden meistens weniger schaffen als ein gelernter und so weiter. Da fließen viel mehr Dinge rein, als das man es eine "extreme Ausbeutung" nennen kann. Besonders dann noch die Begründung:

    Keiner will für weniger als man Bürgergeld bekommt arbeiten und sich über die Zeit auch noch mehrheitlich wie Dreck behandeln lassen, in Vollzeit.

    Was willst du dann werden? Influencer? Jeden Weg den man einschlägt, wird am Anfang weniger Geld als Bürgergeld rausschlagen, aber auf lange Sicht mehr. Alles andere wie das Arbeitsumfeld kann man sich ja immer noch aussuchen.

  • Arbeitslose müssen sich genauso bewerben und werden eben einfach so gut wie immer aussortiert. Denen wird in der Regel gar nichts angeboten und anbieten können Stellen eben nur Arbeitgeber. Nur weil du da bist heißt das noch lange nicht, das du auch gewollt wirst. Für Shortcomings im Personalbereich sind immer die Arbeitgeber in der Verantwortung, weil man das nämlich schlechte Personalplannung nennt. Wenn du nämlich die Arbeit für 3 Personen machst sparst du deinem Arbeitgeber nämlich 2 Stellen.


    Gerade in Behörden ist die Alterskurve und die Personalplannung abartig schlimm. Da wurden dann jahrelang mal keine Leute eingestellt und dann hat man festgstellt, das wenn man das ein Weilchen so macht, das man ne riesige Alterslücke hat.

    Aber doch nur im Moment. Auf kurz oder lang kostet ihn das doch mehr. Weniger Personal schafft weniger und vor allem wird irgendwann krank. Wir haben neben dem massiven Personalmangel, einen sehr hohen Krankenstand. Glaub mir, mein Arbeitgeber will und sucht personal und tut alles was ihm MÖGLICH ist um dieses zu bekommen.

    Wie schön wäre es wenn aus dem nichts, ein riesiger Pool an möglichen Erziehern oder von mir aus die von mir gestern kritisierten Sozialassistenten, aufploppt.

    Kreditoren

    ... Irgendetwas sagt mir, dass du nicht weißt, was dieses Wort bedeutet...

    Ich weiß nicht was das schon wieder soll. Aber dann lasse ich mich mal darauf ein. Das sind unsere Buchhalter wenn es um Ausgaben geht. Bei denen beantrage ich zum Beispiel mein Fahrgeld oder Parkticket.

    Dann haben wir noch einen Debitoren, der für die Einnahmen zuständig ist und zum Beispiel Mahnungen an Eltern schickt, wenn sie mal wieder verpennt haben das Essensgeld zu zahlen.


    Findest du so kleine Sticheleien innerhalb einer Diskussion, die bis jetzt doch recht angenehm war, produktiv?

  • Also du willst mir sagen, dass Wissen und die Leute, die einen anlernen, keinen Mehrwert haben?

    Nicht wenn man halt überleben will. Das ist halt einfach die Sache. Wenn da Azubis 650€ BRUTTO im Monat bekommen, dann ist das halt nichts wovon man leben kann. Und das ist eben so eine Sache. Man muss halt genug bekommen, um davon zu leben. Übliche Ausrede ist halt immer: "Joa, aber viele Azubis leben halt bei den Eltern." Aber Sache ist halt: Nicht alle.


    Und sorry, aber die "ja, aber du weißt ja noch nichts" Klamotte ist halt ein wenig billig und verallgemeinernd. Üblicherweise dauern Ausbildungen drei Jahre - und während du mir erzählen kannst, dass der Azubi im ersten Jahr nichts weiß, können die meisten Azubis nach zwei Jahren halt die meisten Sachen schon selbst machen.


    Und wie gesagt: Verallgemeinernd. Als ich in meiner Elektrikerausbildung war, habe ich teilweise meinen Ausbildungsmeistern Sachen erklären dürfen.


    Es ist einfach Ausbeutung.


    Und es sei dazu gesagt, dass diverse Länder gar kein Ausbildungssystem in dieser Art haben. Es gibt genug Länder, da arbeitest du einfach.


    Jeden Weg den man einschlägt, wird am Anfang weniger Geld als Bürgergeld rausschlagen, aber auf lange Sicht mehr. Alles andere wie das Arbeitsumfeld kann man sich ja immer noch aussuchen.

    Na ja, halt so gesehen nicht. Also, jetzt mal ganz deutlich. Ich habe ja nun auch Studium und während des Studiums immer gearbeitet. Und nun sei deutlich gesagt: Meine Werkstudi-Stellen sind noch immer unterbezahlt für die Arbeit, die ich leiste. Aber ich mache da dann doch deutlich mehr Geld, als während der Ausbildung gemacht habe.


    Auf kurz oder lang kostet ihn das doch mehr.

    Willkommen im Kapitalismus. Es ist im Kapitalismus nicht Ziel langfristig zu denken. Auf lange Sicht gesehen kostet der Klimawandel auch mehr, als irgendwelche Neuerrungen technisch gesehen. Aber es ist nun einmal das Ziel vom Quartal zu Quartal das ganze zu optimieren - nicht von Dekade zu Dekade. Und deswegen versuchen die Betriebe halt die Personalausgaben klein zu halten, durch a) geringe Gehälter, und b) Arbeitsplatzabbau.


    Aber dann lasse ich mich mal darauf ein. Das sind unsere Buchhalter wenn es um Ausgaben geht. Bei denen beantrage ich zum Beispiel mein Fahrgeld oder Parkticket.

    Dann haben wir noch einen Debitoren, der für die Einnahmen zuständig ist und zum Beispiel Mahnungen an Eltern schickt, wenn sie mal wieder verpennt haben das Essensgeld zu zahlen.

    Weil das dann ein Buchhalter ist. Kreditoren und Debitoren im eigentlichen Sinne sind keine Jobs, es sind wirtschaftliche Funktionen. Kreditoren sind Geldgeber, Debitoren sind Geldnehmer. Was fehlt sind also Buchhalter.


    Und nein, selbst im Bereich des vermeintlichen Fachkräftemangels haben wir tatsächlich keinen Mangel im einfachen Finanzbereich. Also da scheint das Problem eher an deinem Arbeitgeber zu liegen, als an den Fachkräften.