Jap, ist einer der Gründe warum ich das auch mache. Man kann sich an neuen Sachen probieren und zugleich mit ehrlichem Feedback rechnen. Das ist nämlich auch so ein Problem: Sobald man das Gefühl hat, die Geschichte eines Users sei total beliebt und hochgelobt trauen sich einige nicht mehr, ehrliche Kritik zu bringen. Das Gefühl habe ich zumindest immer wieder...
Ich habe ein anderes, und zwar dass direkte Kritik in den Themen der Leute überhaupt eher unbeliebt ist. Geht mir als Beantworter auch selber so: Wenn ich eine Sammlung vor mir liegen hab, der ich so irgendwie gar nichts abgewinnen kann, klick ich sie lieber wieder einfach weg als da den Autor, der ja eigentlich nur einen ganz anderen Geschmack hat als ich, in aller Öffentlichkeit und quasi dennoch seinem eigenen Haus durch den Dreck zu ziehen. Bei Wettbewerben ist das anders: Da kann ich viel leichter sagen, wenn ich irgendwas langweilig, einfallslos, schlecht umgesetzt oder auch einfach nur scheiße finde. :3 Bei den Sammlungen hab ich immer das Gefühl, was Positives schreiben zu müssen, aber wenn ich dem wenig Positives abgewinnen kann, dann bin ich halt auch nicht der Typ, der da sich was Positives irgendwoher doch noch finden kann. Es gibt andere Leute, die können das wunderbar und müssen dabei nichtmal die Kritik unter den Tisch fallen lassen -- die bewunder ich, und zu denen werd ich wohl nie gehören.
...Die Sache mit der Ehrlichkeit bei den Wettbewerben hat allerdings auch den Haken, dass auch hochdekorierte Leute in ihren Kommentaren da manchmal so einen Mist schreiben und Dinge komplett falsch verstehen, dass ich gerne was kaputt machen würde, haha. Aber andererseits, mit der Teilnahme hab ich mich eben auch mit Inkompetenten (aus Mangel eines besseren Worts) Meinungen einverstanden erklärt, und Idioten gibt es sowieso immer und überall -- da sind mir dann doch die viel lieber, die einem nur den Text verreißen als jene andern, die einem das ganze Leben versauen.
Damit also mal zum eigentlichen Thema... Das ist aus meiner Sicht schon irgendwie eine gute Frage. So losgelöst von allem andern kann ich schon sagen, dass ich in erster Linie nur für mich schreibe. Ich ärger mich noch jahrelang über Texte, die mir irgendwie nicht gefallen und trotzdem keine fremden sind. Ich schreibe nichts mit Inhalten, die mir vollkommen fremd sind doch anderen nicht. Und stolz wie ich bin, hör ich auch bevorzugt nur dann auf andere, wenn ich überzeugt bin, dass sie recht haben und ich auf dem Holzweg war. Und schlussendlich will ich natürlich, dass meine Texte in erster Linie mir selbst gefallen. Das Gefühl, dass sie anderen Leuten nicht gefallen, ist für mich ganz und gar kein neues und es hat mich schon immer begleitet.
Trotzdem ist es eine kleine Lüge, wenn ich behaupte, nur für mich zu schreiben, wie es im Grunde auch schon mitten im Startpost angedeutet wurde, haha. Ich hab schließlich ein Thema hier, dieses Thema hat Kommentare und genau in diesen Wochen les ich die überhaupt erst mal wieder alle ganz von vorne durch. Und wären die nicht gewesen, nun ja, dann wäre ich heute schreibtechnisch ganz sicher nicht da, wo ich bin, bzw. hätte durchaus auch schon längst aufgehört, keine Ahnung. Tatsächlich hab ich mittendrin mal aufgehört, wie man auch an den Zeitstempeln in meiner Sammlung sehen kann. Chronischer Mangel an (überzeugenden) Ideen, ebenso Inaktivität der wenigen Leute, die mich quasi schon irgendwie motiviert haben, und aus alledem erwachsend dann die Unlust. Aber hallo, ich bin so ein fetter Heuchler, oder was... Nun ja, trotzdem bleibt es dabei: Ich richte meine Texte immer noch nur nach meinem eigenen Gefallen und nicht dem anderer. Wenn jemand anders als ich sie mag, dann ist das einfach nur schön und freut mich.
Und damit wird klar: natürlich will ich Kommentare, oder sagen wir besser, Interaktion! Sie treibt einfach an. Interaktion allein im Rahmen von Wettbewerben ist doof, weil die Wettbewerbe selbst irgendwie doof sind. Innerhalb von 2 Wochen einen Text zu einem eingeschränkten, fremdgewählten Thema verfassen -- läuft nicht, kann ich nicht, geht nicht. Auch mit meinem jungen zweiten Platz bei den Dialogen bin ich nicht so wirklich glücklich, weil ich die Abgabe einfach so viel schlechter finde als Vieles, das ich außerhalb von diesen Wettbewerben in all den Jahren zustande gebracht hab. Ich bin halt nur ein Masochist und einer, der gern gewinnt; deshalb versuch ich's weiter, haha. Der Exkurs dahin hatte nun aber immerhin das Positive an sich, dass er mir die Arbeit an meiner eigenen Sammlung wieder schmackhaft gemacht hat... Hoffen wir mal, andere Leute sehen das ähnlich und kommen mit der Interaktion, oder? Bisher seh ich nur, dass da ein paar Klicks hinzugekommen sind, die nicht meine sind, aber die haben halt überhaupt keinen Wert. :P
Lohnt es sich bzw. wann lohnt es sich zu schreiben? Also was ich in den letzten Wochen so geschrieben hab, daran hatte ich in der Erschaffung mindestens genauso viel Spaß wie an dem Zeug, was ich vor Jahren veröffentlicht hab, wenn nicht sogar mehr. Ich liebe es, mit Wörtern und Worten zu spielen, jederzeit. Und genauso gern les ich auch das Werk anderer Leute, die ähnlich fühlen und nebenbei was Tolles erschaffen. So läuft man hin und wieder Formulierungen über den Weg, die einen ein ganzes Leben lang nicht mehr loslassen, und das find ich toll.
Was noch... achja, genau, bisschen OT, aber für mich schon wichtig: Es ist ja hier im Thema vorrangig von Geschichten (also Epik, nicht Lyrik oder Dramatik) die Rede. Tatsächlich hatte meine Wenigkeit auch schon für ein paar dieser Geschichten Ideen -- und bei den Ideen ist es geblieben. Wollte sicherstellen, sie zu Ende zu bringen, und dann sind sie bis auf Weiteres bereits am Konzept zerbrochen. Nicht so bei Gedichten. Die schreib ich vorrangig und auch meine einzigen genau zwei halbwegs guten Wettbewerbsergebnisse sind auch welche. Für mich ist es so, dass jedes Gedicht auch gleichzeitig eine Geschichte erzählt. Eine Geschichte, in der es zuschulden der Form durchaus Interpretationsspielraum und Unklarheiten geben kann. Da kommen se dir nicht gleich erstmal mit der Logikkeule, sondern sind erstmal gezwungen, sich ein eigenes Bild von dem zu machen, was sie sehen. Hin und wieder ist das dann sogar ganz anders als das meine, und sofern das dann nicht auf einem unerwünschten Missverständnis fußt, ist das auch ganz interessant und faszinierend, durchaus auch inspirierend. Und wie gesagt, ich spiele gern mit Worten und Wörtern. Das kann man in der Epik auch wunderbar machen und ich liebe Texte, die es tun, aber es fällt mir einfach schwerer aufgrund der genannten Hindernisse anderswo. Ahja, und... ich würde sagen, ich hasse Menschen. Das macht sowas wie etwa Charakterdesign zu einer Disziplin, die mir ganz und gar nicht liegt. Also lass ich's einfach, wenn man so will, haha. Gedichte sind Geschichten, wo nur die Wenigsten auf die Idee kommen, Charaktere zu analysieren und obendrein genau an ihnen festzumachen, ob sie das Gesamtwerk mögen oder nicht. Ist das auch schonmal jemand anderem aufgefallen?