Herzlich Willkommen zur Voting-Phase des FA x RPG Collabs!
Wir haben einige spannende Abgaben erhalten, welche euch verzaubern, zum Lachen und zum Weinen bringen werden. Vorab natürlich noch ein paar organisatorische Sätze.
Was war die Aufgabe?
Das Thema des Wettbewerbs war "Mein erstes Pokémon und ich". Zu diesem Titel sollten ein Steckbrief und eine Zeichnung erstellt werden, welche die Beziehung zwischen Mensch und Pokémon beleuchten.
Wie läuft der Vote ab?
Jeder User darf voten. Dafür verteilt ihr für jede Abgabe zwischen 1 bis 10 Punkte (0,5 Schritte sind erlaubt). Unten findet ihr eine Schablone.
Über eine Begründung eurer Punktevergabe würden sich nicht nur die Teilnehmer freuen, denn dafür könnt ihr auch eine Flug- oder Gesteins-Medaille beantragen. Ebenso können alle Teilnehmer, welche für ihre Abgabe noch keine Medaille beantragt haben, in der Woche der Ergebnisverkündung dies erledigen.
Die Voting-Phase endet am Freitag, den 19.04. um 23:59 Uhr.
Beachtet bitte: Anonymität gibt es nicht mehr, Bilder können also frei geteilt und diskutiert werden. Ihr solltet aber aus Fairness nicht gezielt dafür werben, dass euer Bild mehr Punkte bekommt. Folglich braucht ihr für eure eigene Abgabe auch keine Punkte mehr geben, sondern könnt diese bei der Schablone einfach streichen.
Schablone:
<p><strong>Abgabe 1: x/10</strong></p>
<p><strong>Abgabe 2: x/10</strong></p>
<p><strong>Abgabe 3: x/10</strong></p>
<p><strong>Abgabe 4: x/10</strong></p>
<p><strong>Abgabe 5: x/10</strong></p>
<p><strong>Abgabe 6: x/10</strong></p>
<p><strong>Abgabe 7: x/10</strong></p>
<p><strong><del>Abgabe 8: x/10</del></strong></p>
<p><strong>Abgabe 9: x/10</strong></p>
Was erhalten die Teilnehmer?
Neben Ruhm und Ehre warten auch drei besondere Bänder! Die Mitglieder der Teams auf Platz 2 und 3 erhalten je ein Hinreißendes Gargoyle-Band.
Die zwei User auf dem ersten Platz erhalten je ein Königliches Gargoyle-Band. Bei einem Gleichstand auf dem ersten Platz wird eine Stichwahl durchgeführt.
Die Abgaben:
Charakter
Name: Kore
Geschlecht: weiblich
Alter: 29 Jahre
Eigenschaften:
Schon in frühen Jahren ist Kore ein Natur liebender Mensch gewesen. Die Pflanzenwelt hat die junge Dame immer fasziniert und begeistert und in ihrem Kinderzimmer musste immer mindestens eine Zimmerpflanze zu sehen sein. Etwas, was sich bis ins Erwachsenenalter gezogen hat. Es gibt keinen Raum in ihrem Haus, der nicht mindestens ein grünes Wunder beherbergt.
Sanft und sorgfältig wird sich auch um jede Pflanze und jedes Pokémon gekümmert, was seinen Weg zu Kore findet. Die Schwalbini auf dem Balkon des Elternhauses mussten nie Angst haben, dass sie den Winter nicht überstehen. Und Kore wird schrecklich vermisst von den Vogelpokémon!
Mit viel Geduld und Eigeninitiative lässt sich Kore nur selten von einem gesetzten Ziel abbringen. Egal, wie lang etwas dauert und egal, wie viele Versuche es auch benötigt: Es wird geschafft. Eine Eigenschaft, die sie von ihrer Mutter gelernt hat! Eine positive Einstellung ist für Kore der Schlüssel für viele Probleme im Leben. Wenn man etwas wirklich möchte, dann findet man auch mit Umwegen und verschiedenen Stopps dort hin. Oft lassen sich gar neue und vorher nicht beachtete Aspekte finden, die Kore dann nur zu gern mit einfließen lässt. Was spricht schon dagegen, wenn man deswegen ein leicht verändertes Ergebnis erzielt?
Seit Kore in ihrem eigenen kleinen Haus nicht unweit von Dukatia City lebt, ist sie spontaner geworden. Nicht zuletzt auch durch die Bekanntschaft mit Strawberry: Nur selten kann man etwas genau vorausplanen oder es genau so umsetzen, wie man es gern hätte. Das Leben geht nun mal seinen eigenen Weg! Egal, ob es die Ernte betrifft oder etwas im Haus ist. Stets flexibel und offen für Neues zu sein, hat ihr nicht nur einmal weitergeholfen! Auch wenn zerwühlte Beete bis heute ein wahres Gräulnis sind.
Durch ihre aufgeschlossene und herzliche Art fällt es Kore nicht schwer, mit anderen zu interagieren. Man fühlt sich schnell wohl und ihre witzige Art lädt auch immer dazu ein, gemeinsam im Garten zu sitzen und bei einer Schale Erdbeeren über alles Mögliche zu reden. Probleme, Sorgen oder einfach nur so: Kore hat immer ein offenes Ohr für Freunde.
Und hey, selbst Strawberry wuselt manchmal um die Beine rum und leistet Abhilfe mit der einen oder anderen chaotischen Ablenkaktion, wenn er sich mal wieder was in den Kopf gesetzt hat.
Manchmal ist sich Kore nicht sicher, ob das Leben, was sie sich gemeinsam mit Strawberry aufgebaut hat, ausreicht. Zweifel und Verunsicherungen krabbeln dann wie tausend Hornliu auf ihr herum und plagen sie. Hätte sie in der Stadt bleiben und lieber eine Karriere in einem Unternehmen anfangen sollen? Müsste sie nicht langsam eine Partnerin haben? Wie sieht es mit Kindern aus?
Oft wird sie von diesen Gedanken erdrückt. Meist versucht Kore mit mehr Arbeit auf andere Gedanken zu kommen. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Sie hat schon immer dazu geneigt, ein wahrer Workerholic zu sein und Probleme so nach Möglichkeit wegzuarbeiten. Genau so oft schweigt die junge Frau auch lieber, als Freunde damit zu belasten. Egal, wie stark und frei Kore auf andere auch manchmal wirken mag: Auch sie ist nicht immun gegen Zweifel und Ängste.
Pokémon
Spitzname: Strawberry
Geschlecht: männlich
Level: 38
Attacken:
- Rechte Hand
- Agilität
- Regentanz
- Schaufler
Fähigkeit: Adlerauge
Eigenschaften:
In einer recht großen und lebendigen Gruppe von Wiesor und Wiesenior reingeboren, hat Strawberry schon in frühen Jahren so seine Schwierigkeiten damit gehabt, dazuzugehören. Die andere Fellfärbung hat andere ihm gegenüber immer etwas misstrauischer sein lassen. Da man jedoch aufeinander angewiesen gewesen ist in der Natur, hat man ihn keineswegs vertrieben oder verjagt.
Sein Dasein als „Shiny“ hat ihm dennoch nicht den Ruhm eingebracht, den er bei Menschen gehabt hätte. Auch wenn er sehr schnell und agil ist – und das auch schon immer war! – wurde ihm innerhalb des Rudels nie genug Vertrauen entgegengebracht. Egal, wie sehr sich Strawberry auch angestrengt hat, die besten Früchte, die größten Rattfratz oder die verstecktesten Gefahren zu finden, ist man ihm nicht mit Wärme oder einem Zugehörigkeitsgefühl entgegengetreten.
Er war stets ein Außenseiter.
Demzufolge ist er recht aufbrausend und hat immer den Drang danach, sich zu beweisen. Etwas, was ihn schon viele Male in Schwierigkeiten gebracht hat und gar der Grund war, wieso er überhaupt zu Kore gefunden hat! Zu seinem Glück hat er in ihr jedoch jemanden gefunden, der ihn auch aus der größten Scheiße rausholt. Denn: Gemeinsam ist man stärker und in Kore sieht Strawberry eine größere Familie, als sein eigenes Rudel je für ihn war.
Strawberry ist ein wahres Energiebündel und sitzt selten ruhig rum. Immer auf Trab flitzt er entweder über die Wiesen oder aber durch die Räume des Hauses. Bei so viel Ausdauer und Energie ist es stellenweise schwer, hinterherzukommen! Nur allzu oft braucht Kore eine Pause und ruft ihrem Partner lachend hinterher, dass er schon mal Vorrennen soll. Egal, ob bei Feldarbeit, Einkäufen in der Stadt oder einfach nur, wenn sie einen Spaziergang machen. Das endet dann meist darin, dass Strawberry den Weg bereits zwei Mal gerannt ist und selbst dann rennt er freudig noch um seinen Trainer rum. Was stellt sie sich auch so an – das ist doch kinderleicht!
Fremden gegenüber ist er recht scheu. Das vergeht aber schneller, als er zeigt! Nur zu gern spielt er einem kleinere Streiche und lässt letztendlich seine Neugierde siegen. Er ist nicht sonderlich gut darin, abzuschätzen, ab wann es nicht mehr lustig ist. Das übernimmt dann meistens Kore, die ihn schneller auf den Boden der Tatsachen zurückbringt, als ihm lieb ist. Dennoch vertraut er ihrem Urteil und nach ein paar unzufriedenen Schwanzschlägen auf den Boden und einem Murren, ist die Welt auch wieder in Ordnung.
Wenn seine Trainerin nicht gut schläft oder wenn er merkt, dass sie mit Zweifeln geplagt ist, dann kann Strawberry auch sehr fürsorglich sein. Er entfernt sich dann nie sonderlich weit von Kore und morgens im Bett bleibt er länger eingekuschelt neben oder auf ihr liegen. Lässt sie gar nur dann aufstehen, wenn sie ausgiebig mit ihm geknuddelt hat!
Natürlich ist er so oder so der ständige Begleiter von Kore. Er hilft ihr mit den Beeten, beim Vertreiben von uneingeladenen Gästen und begleitet sie überall hin! Was, wenn Kore sich verläuft, so langsam wie sie manchmal ist!?
Herkunft/ Geschichte der beiden:
Das Leben macht manchmal seine eigenen Planungen und bezieht einen gar nicht erst groß ein. Etwas, was bei Kore und Strawberry definitiv dazu geführt hat, dass sie einen Freund fürs Leben gefunden haben.
Kore kann sich noch gut daran erinnern, wie stressig es doch war, ihr Erdbeerfeld gegen ein freches und diebisches Wiesenior zu verteidigen. Nicht nur, dass es unerlässlich immer wieder gekommen ist, nein, es wurde auch immer frecher! Erst hat eine Erdbeere gefehlt, dann auf einmal das halbe Beet. Und das Chaos, was das Pokémon dabei hinterlassen hat, war immens!
Strawberry auf der anderen Seite wollte eigentlich nur seinen Mut beweisen. Wenn er sich selbst mit diesen komischen Zweibeinern anlegen kann, ohne geschnappt zu werden, dann musste das Rudel doch einsehen, wie klasse er doch eigentlich ist! Also kam er immer wieder und hat sich kreative Lösungen einfallen lassen, wie er Kore austricksen kann. Seine Schnelligkeit war dabei sein größter Verbündeter.
Die junge Frau ist beinahe verzweifelt. Dennoch hat sie Strawberry nie erbost mit einem Besen weggejagt oder Maßnahmen ergriffen, die ihm hätten schaden können. Im Gegenteil. Sie hat ihn irgendwann Strawberry getauft und ihn auch so angesprochen, wenn er mal wieder ärgern gekommen ist. Der Versuch, einfach mehr Erdbeeren anzupflanzen, war nicht von großem Erfolg gekrönt, da das freche Wiesel dann mehr gestohlen hat.
Allerdings ist Strawberry immer neugieriger geworden mit der Zeit. Dieser Zweibeiner reagiert anders als die, die er sonst so ärgert! Keine Gegenstände fliegen ihm hinterher und auch keine andere Pokémon, die ihn verjagen. Und sie redet mit ihm, auch wenn sie ihn manchmal gar nicht sieht.
Was genau dazu geführt hat, weiß vermutlich keiner der Beiden. Aber Strawberry’s Rudel hat irgendwann festgestellt, dass er nicht mehr zurückkehrt von einem seiner Streifzüge. Zwar war man ihm gegenüber nie sonderlich wohlgewonnen, aber dennoch hat man sich auf die Suche nach ihm begeben. Und man fand ihn auch! Er saß neben einem Zweibeiner und naschte eine Erdbeere, während sie sich ebenfalls eine in den Mund schob.
Als Strawberry sich dann entscheiden musste, ob er Kore wieder verlässt oder bei ihr bleibt, hat er nach Zögern und einem ersten Versuch, zu gehen, innegehalten. Die Knopfaugen haben zu der jungen Frau gesehen und diese hat den Blick mit einem Lächeln erwidert. Das erste Mal in seinem Leben wurde er gesehen und das ist auch heute etwas, was er niemals vergessen würde.
Somit stand seine Entscheidung fest.
Heute hilft er Kore mit den Beeten und hat viel Freude daran mit seinen Attacken ihr einiges an Arbeit abzunehmen. Die Beiden haben sogar extra die eine oder andere technische Maschine gemeinsam gemeistert! Wehe irgendjemand verwüstet die Beete! Er wäre der Erste, der da eingreift. Wenn die jemand unordentlich machen darf, dann war das er!
In vielerlei Hinsicht macht Strawberry das Leben von Kore aufregender. Und Kore ist für Strawberry die Familie, nach der er so lange gesucht hat. Es gibt nichts, was die Beiden nicht gemeinsam meistern würden!
Name: Jonathan Johness
Bezeichnung: Doktor Jonathan Johness
Geschlecht: Männlich Weiblich
Alter: Jonathan ist heute 33 Jahre alt und darf sich seit 2 Jahren als "Doktor der Paläontologie" bezeichnen.
Aussehen: Jonathan ist mit einer Körpergrösse von 1,87 Metern über dem Durchschnitt eines erwachsenen Mannes. Seine Figur lässt sich als muskulös und etwas breit bezeichnen, wobei man die meisten Muskeln in seinem Oberkörper und seinen Armen vorfindet. Dennoch hat Johness nicht mehr Fett an sich als nötig, was man besonders an seinem Unterkörper bemerken kann, da Flinkheit und Geschick zwei wesentliche Aspekte seiner Kindheit waren. Die Kleidung ist meist schlicht, dezent und körperbetont gewählt, damit er nicht mehr auffällt, als nötig. Widersprüchlich zu seiner Wahl an Shirts, Pullover, Jacken und Schuhen sind wiederum seine Hosen, die ziemlich breit sind und über viele Taschen für Werkzeug, Pokébälle etc. verfügen. Zur Zeit mag er sehr gerne olivgrüne Arbeitshosen mit einem braunen Ledergurt.
Hin und wieder sieht man ihn auch mit einer Arbeitsmappe oder bei wichtigen Anlässen mit einem Aktenkoffer, er selbst aber würde einen unscheinbaren Rucksack oder Bag bevorzugen.
Jonathans Haarfarbe kann man am besten als einen Übergang von rötlich zu bräunlich beschreiben, zudem trägt er einen farblich passenden Bart dazu. Früher trug er meist schlichte Mützen, die seine Haare und teilweise gar seine Augenbrauen überdeckten, heute jedoch versteckt er nur noch seinen Schopf unter einem Hut, der ihn von allen Seiten aus vor dem starken Sonnenlicht an den Küsten Petrophias schützt.
Neben dem Bart hat er noch leicht behaarte Beine und Oberbrust, welche bei seinen zahlreichen T-Shirts mit V-Ausschnitt etwas zum Vorschein kommt. Sein Gesicht ist eher kantig, welches er stets mit seinem Bart zu verschleiern versucht.
Seine Nase ist zwar nicht wirklich gross, aber sehr spitz, während die Lippen dünn und unscheinbar sind. Ist Jonathan starkem Sonnenlicht ausgesetzt, sieht man einige Sommersprossen im Gesicht und an den Oberarmen.
Spezialisierung: Paläontologie
Johness wuchs in den Slums Illumina Citys auf (von wegen die Stadt der Lichter) und musste sich schon als Kind durch kleinere Diebstähle und Raubzüge durchschlagen. Dank einer glücklichen Wende konnte er dennoch seit der Mitte seines 9. Lebesjahres die Schulen und Gymnasien Illuminas Citys besuchen und in den Bibliotheken Bücher über Paläontologie und Archäologie studieren. Ein Geschenk seiner Kindheitsfreundin Noëlle motivierte den damals jungen Johness sich mit Archäologie und Paläontologie auseinander zu setzen. Mit 19 beendete er das Gymnasium, 7 Jahre später schloss er auch die Uni ab und widmete sich dann neben seiner Stelle als Forschungsassistenz im Fossilienlabor Petrophias ca. 5 Jahre lang seiner Doktorarbeit. Inzwischen gilt er als Experte der Paläontologie und arbeitet nach wie vor im Fossilienlabor in Petrophia.
Eigenschaften:
Jonathan war als Kind sehr schlagfertig und durchsetzungsfähig und hatte die Gabe, sich an jeden Ort und jede Situation anzupassen. Als Gassenkind blieb ihm nichts anderes übrig als zu klauen, weshalb er schon früh seine sportlichen Fähigkeiten sowie sein Fingerspitzengefühl zum Knacken von Schlössern trainierte. Trotz seines Hintergrundes war Johness aber nie gewalttätig gegenüber Mensch und Pokémon. Einen Pokémon-Partner hatte der damals junge Rotschopf, seinen Umständen geschuldet, leider nie. "So ein Leben möchte ich keinem Wesen antun", dachte sich der Knabe stets.
Durch den Wechsel in die noblere Gesellschaft mit 9 Jahren begann Jonathan, nachdem er lernte, richtig zu schreiben und zu lesen, immer mehr Bücher über die Vergangenheit, vorwiegend über längst verstorbene Pokémon, zu verschlingen. Einer der verstärkendsten Faktoren für dieses Interesse war ein mit Harz überzogener Stein, den Jonathan einmal beim Spielen von einer Kindheitsfreundin geschenkt bekam.
Beschreibung/Geschichte:
Geboren am 21.11.1990 in einem Krankenhaus in Illumina City als Teil eines Trios wurde er schon mit 4 Jahren auf die Strasse gesetzt, da sich seine Eltern nach Verlust ihrer Arbeitsstelle nicht mehr leisten konnten, drei Kinder zu versorgen. Kurze Zeit später nahm sich die Mutter auch noch das Leben und dem Vater wurden die beiden anderen Kinder entzogen, da er seit der Arbeitslosigkeit ein Alkoholproblem hatte.
Aufgenommen von einem schäbigen Drecksack, der in dem kleinen Jungen einen geschickten Dieb und eine eine praktische Einnahmequelle sah, wurde das Kind auf Raub und Betrug trainiert. Jonathan wurde auch schnell eines der gerissensten Gassenkinder, da er im Gegensatz zu den anderen Kindern nicht scheu, sondern überraschend kontaktfreudig war. So konnte er reiche Leute in ein Gespräch verwickeln, während ein anderes Kind dann unbeobachtet Brieftaschen und ähnliches entwenden konnte. Durch sein Geschick hatte er meist etwas mehr Geld als andere, wobei er diese zusätzlichen Pokédollar für etwas mehr Essen für die anderen Kinder oder hungrige Pokémon verwendete.
Manchmal, wenn Jonathan früher als vereinbart das tägliche Sold des schäbigen Drecksackes aufbringen konnte, "verirrte" er sich auf Fussballfelder oder Skater-Parks und spielte mit anderen Kindern Fussball oder beobachtete sie auf ihren Rollerskates. Eines dieser Kinder war Noëlle, eine gleichaltrige Spielkameradin aus einer noblen Familie. Sie freundeten sich schnell an, und machten sich gegenseitig immer kleine Freuden wie das Verschenken von Items. Den ersten Gegenstand, der Johness von Noëlle erhielt, war ein mit Harz überzogener Stein, der fast schon blendend im hellen Sonnenlicht glitzerte.
Da Noëlle ihrer Familie stets von ihrem Freund erzählte, erfuhren deren Eltern nach und nach vom Schicksal des jungen Kindes und nutzten ihre finanziellen Mittel, um den Jungen von der Strasse zu holen. Sie konnten für den jungen Mann einen Platz in einem Kinderinternat, welches gekoppelt mit einer Grundschule und einem Gymnasium war, sichern. Damals war Jonathan 9 Jahre alt.
Das erste Jahr war hart für ihn, da er riesige Schwächen in Sprache und Rechtschreibung hatte. Ein Privatlehrer, der zuvor Noëlle unterrichtete, nahm sich trotz Ruhestand dem Jungen an und konnte die meisten Rückstände innert einem Jahr beheben. Obwohl er nur Grundschüler war, sah man den kleinen "JJ" häufig auch im Nebengebäude in der Gymnasialbibliothek, wo er häufig Bücher über Paläontologie und Archäologie studierte. Bei einem Buch über Fossilienfunde in der Kanto-Region wurde der kleine Junge stutzig, da eine der Abbildungen sehr seinem Stein, der er von Noëlle geschenkt bekommen hatte, ähnelte. Um sicher zu gehen, erkundigte sich der Rotschopf beim Sekretariat, ob es im Gymnasium einen Experten für solche Angelegenheiten gäbe und wurde an den Geistlichen Pater Fakt verwiesen, ein Biologielehrer und Anhänger der Zeugen Zygardes. Der Pater untersuchte das Fossil gründlich und kam zum Schluss, dass es sich hierbei um in Harz gehüllte, mikroskopisch kleine Überreste eines Pokémon namens Aerodactyl handelte. Er bot dem kleinen Mann an, in den bald kommenden Sommerferien mit ihm und anderen interessierten Kindern eine Expedition nach Petrophia zu veranstalten, da man dort im Fossilienlabor mehr Informationen gewinnen könnte.
Der Sommer brach ein, die Exkursion startete und während die meisten Kinder nach der Pflichtveranstaltung im Labor dann das Aquarium besuchten oder am Strand planschten, blieben Jonathan und Noëlle im Labor, wo sie mehr über den Versteinerungsprozess und das Reanimationsverfahren erfuhren. Forscher des Labors boten den Kindern an, das Fossil zu beleben und waren erstaunt, als der Junge seinen Wunsch, das Fossil selbst zu reanimieren, mitteilte. Noch war Little Johness zu klein, jedoch boten sie ihm an, dass er gerne zurückkehren dürfte, wenn er 14 Jahre alt war.
Die nächsten fünf Jahre waren ziemlich repetitiv. Schule, Ferien bei Noëlles Familie, Bücher über Pokémon der Urzeit lesen, draussen skaten, usw.
Im Winter 2004 war es dann so weit: Noëlle und Jonathan wurden erneut ins Fossilien-Labor eingeladen und Schritt für Schritt lernte Johness in einem Zeitraum von fast zwei Wochen, wie man mit der aktuellsten Technik dem alten Harzbernstein die versteinerte DNA entziehen und diese mit Hilfe von Entwicklungsstrahlen langsam zu einem urzeitlichen Wesen modifizieren konnte. Die DNA legte Johness zu grossem Anteil selbst frei, erst bei den kritischen Stellen schritten die Experten ein.
Nach 11 Tagen täglich von morgens, 08:00 Uhr bis abends um halb sechs, war es dann am 12. Tag um 15 Uhr soweit: Ein neues Leben wurde (wieder)geboren! Ein kleines, noch flugunfähiges Aerodactylmädchen, dass trotz seines grimmigen Aussehens sehr anhänglich war und schnell das Forscherteam wie auch Jonathan und Noëlle ins Herz schloss. Da sich aber viele Leute vor so einem Fossilpokémon fürchten würden, durfte der Pterosaurier nur in einem streng abgeriegelten Gebirgsbereich zwischen Relievera City und Petrophia seinen "Auslauf" geniessen. Die Jugendlichen kamen beinahe täglich nach der Schule oder in der Freizeit ins abgesperrte Gebiet und spielten oder trainierten mit dem Aerodactyl. Besonders Jonathan konnte eine gute Bindung aufbauen, so liess es sich beinahe nur von ihm streicheln. Am liebsten aber mochte Aerodactyl, wenn Johness mit ihm Gassi ging/flog: Wie bei einem Flugdrachen befestigte er auf beiden Seiten der Flügel eine Art Leine, rannte mit dem Pterosaurier durch das eingegrenzte Gebiet und half dem kleinen Flugsaurier, sich trotz der starken Winde in der Luft zu halten.
Da die Forscher sehr angetan von Jonathans Umgang mit dem Pokémon waren, erhielt er zum 16. Geburtstag einen speziell angefertigten Pokéball, der seinen und den Namen von Teroda - wie das Aerodactyl inzwischen genannt wurde - eingraviert hatte. Von da an waren die beiden nahezu unzertrennlich, auch wenn er seinen Flugsaurier nur fernab jeglicher Zivilisation oder menschlichen Lebens freiliess.
Die Welt war damals nahezu perfekt. Jonathan schloss das Gymnasium mit 19 Jahren als Drittbester der Klasse ab, studierte Paläontologie an einer der angesehensten Universitäten der Kalos-Region und durfte mit 26 Jahren eine offizielle Stelle als Forschungsassistenz in Petrophia antreten. Alles schien perfekt, doch da war leider noch eine Sache aus seiner Kindheit ...
Der alte Drecksack. Schon damals, als Noëlles Eltern Jonathan von der Strasse holten, wollte er seinen "Besitz" zurückfordern, doch die Polizei konnte ihm damals den Garaus machen und den Ausbeuter und Kinder-Sklavenhalter für rund 20 Jahre wegsperren, doch der Drecksack schwor Rache.
Es war an einem herbstlichen Tag in einer der vielen Alleen Illuminas, Noëlle und Jonathan verbrachten gemeinsam einen romantischen Tag auf einer kleinen Grünfläche zwischen einem der unzähligen Skaterparks und einer nichts Gutes verheissenden Gasse. Jonathan wollte gerade Illumina-Galetten für die beiden holen, als er aus ca. 50 Metern Entfernung nur einen stumpfen Schrei hörte. Er drehte sich um, da hatte der alte Drecksack Noëlle bereits gepackt und sie mit seinem Grypheldis entführt. Nicht zweimal denkend rief er seinen Partner Teroda und verfolgte die beiden aus der Luft. Es kam zu einem Austausch der Attacken, bei dem der alte Drecksack kurz davor war, den Kürzeren zu ziehen, weswegen er einen Austausch auf einem der vielen Hochhäuser Illumina Citys forderte. Jonathans Kindheitsfreundin im Gegenzug zu Geld. Da sich Johness nicht viel aus Geld machte, willigte er ein. Noëlle wechselte die Seiten und als Jonathan dann zum alten Drecksack ging, um ihm sein Geld zu geben, packte er Jonathan am Shirt und und stiess ihn vom Hochhaus. Kurz bevor er aber am Boden aufprallte, spürte er, wie sich die Klauen von Teroda in seinen Rucksack einbohrten und ihn in die Lüfte zogen.
Noch bevor der Drecksack die nun weinende Noëlle wieder packen und wegbringen konnte, landete ein temperamentvoller Hyperstrahl nur einen Meter neben ihm. "Den nächsten verfehle ich ganz bestimmt nicht", meinte Johness drohend. Der Drecksack übergab sich, Jonathan konnte Nöelle und Teroda in die Arme schliessen und der Kreislauf der Freundschaft, beginnend mit einem alten, harzigen Stein, der Jonathans Leben nicht nur veränderte, sondern womöglich auch rettete, endete damit, dass das Geschenk der Freundin, die ihn rettete, dafür sorgte, dass sowohl Jonathan als auch Noëlle die versuchte Entführung unbeschadet durchstehen konnten. Der Fall wurde in den Medien behandelt und dank der riesigen Resonanz musste Heldin Teroda sich nicht mehr vor Mensch und Pokémon verstecken.
Fünf Jahre später beendete Johness seine Doktorabeit über Paläontologie mit Schwerpunkt versteinerte und verharzte DNA und 2 Jahre darauf folgte dann endlich die Hochzeit zwischen ihm und Noëlle. Wer hätte es da mehr verdient, Blumenmädchen zu spielen, als unsere Heldin des Entführungsvorfalles Teroda?
Aussehen:
Name: Ren (連)
Geschlecht: weiblich
Alter: 24
Eigenschaften:
Ren ist 24 Jahre jung und in Ebenholz City aufgewachsen. Als Tochter einer Familie mit Wurzeln in der Erziehung von Drachen-Pokémon hatte sie bereits früh mit verschiedenen Arten dieser Pokémon zu tun. Da es jedoch schwierig ist, mit ihnen umzugehen, hatte Ren erst mit Tomoyukis Begegnung die Möglichkeit, ihr erstes Partner-Pokémon kennenzulernen.
Die junge Frau ist 163 Zentimeter groß und von durchschnittlicher Statur gebaut. Auffällig sind an ihr vor allem die langen schwarzen Haare, die sie zu zwei Zöpfen gebunden an der Vorderseite herabhängen lässt. Ihre Welt beobachtet sie aus smaragdgrünen Augen, während ihr Gesicht rund um die Nase herum Sommersprossen zieren. Meist ist sie in traditionellen Gewändern der Region anzutreffen, was vor allem auf ihre familiären Pflichten zurückzuführen ist. Dazu trägt sie immer eine besondere Edelholzflöte um ihren Hals. Ihre Wirkung ist der Gelben Flöte nachempfunden und bewirkt, dass verwirrte Pokémon wieder beruhigt werden.
Ren ist von ruhiger Natur und sehr darauf bedacht, ihre Umgebung zufriedenzustellen. Schon früh wurde ihr beigebracht, sich um junge Pokémon und deren Wohl zu kümmern und das hat sie unweigerlich auch auf Menschen übertragen. Daher muss sie von anderen meist daran erinnert werden, auch einmal etwas für sich selbst zu tun. Im Umgang mit anderen kann sie aber sehr streng und diszipliniert sein, wenn es sein muss.
Schon von Kindesbeinen an hat Ren eine Faszination für Legenden und Mythen entwickelt. Durch ihre Berührung mit Drachen-Pokémon hat sie von ihrer Familie, aber auch von vielen Menschen in Ebenholz City und ganz Johto interessante Geschichten gehört. Diese weiß sie gekonnt im Beisein anderer Menschen zu erzählen.
Durch ihre tägliche Routine ist Ren sehr darauf bedacht, Pünktlichkeit zu zeigen. Das kann sich unter Umständen so äußern, dass sie bis zu 30 Minuten früher als angedacht zu einem Termin erscheint. Umgekehrt kann sie aber auch sehr ungehalten werden, wenn jemand bis zur ausgemachten Zeit nicht erscheint.
Pokémon: Sen-Long
Spitzname: Tomoyuki (友幸)
Geschlecht: männlich
Level: 51
Attacken: Wutanfall, Lichtschild, Fliegen, Flammenwurf
Fähigkeit: Wutausbruch
Eigenschaften:
Tomoyuki hat die meiste Zeit in den Bergen Johtos verbracht. Da Beeren, seine Leibspeise, vor allem in tieferen Regionen wuchsen, kam er oft nach Ebenholz City. Während er dort war, hatte er immer gerne mit den ansässigen Kindern gespielt. Auf diese Weise hatte er schließlich Ren kennengelernt.
Er ist im Beisein von Kindern sehr umgänglich und zeigt sich besonders fasziniert von Musik. So hört er jederzeit gebannt zu, wenn jemand ein Lied pfeift oder spielt.
Im Gegenzug neigt Tomoyuki aber dazu, bei Ungerechtigkeiten die Fassung zu verlieren und den Übeltäter zu bestrafen. In diesem Zustand werden seine Wutanfälle unkontrollierbar und können nahezu nur noch von Rens Holzflöte abgedämpft werden.
Zuletzt ist er sehr neugierig. Tomoyuki entdeckt gerne Neues und weist Ren mit großer Freude darauf hin, falls ihm etwas interessant erscheint. Dazu nutzt er auch gerne die Sanftglocke, die er um seinen Hals trägt und normalerweise dafür sorgt, dass sich Pokémon in der Nähe beruhigen.
Geschichte
Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen, als ein länglicher Schatten über den Himmel huschte. Ren hatte auf dem Rücken ihres treuen Partners Tomoyuki, einem Sen-Long, Platz genommen und schirmte ihr Gesicht vor dem peitschenden Wind ab. Sie hatte ihm gesagt, dass er sich ruhig alle Zeit der Welt nehmen konnte, wieder nach Ebenholz City zurückzukehren. Dennoch schien Tomoyuki merkwürdig aufgeregt zu sein, so bald wie möglich anzukommen. Eventuell lag das auch an dem Pokémon, das Ren sicher in der anderen Hand hielt und im Moment fest schlief.
Auf ihrem Rückweg von Mahagonia City hatte sie ein Milza aufgelesen, das in der bergigen Gegend um den Eispfad versucht hatte, sich gegen heimische Pokémon zu verteidigen. Erst Rens und Tomoyukis Eingreifen hatte dazu geführt, dass sie von Milza abgelassen hatten. Allerdings war es so geschwächt, dass es sich kaum alleine aufrappeln konnte. Ren hatte Milza daher angeboten, mit ihr mitzukommen. Nichts lag ihr ferner, als einem Pokémon in Not zu helfen, jedoch wollte sie es auch nicht einfach aus ihrer natürlichen Umgebung reißen. Es war nicht ungewöhnlich, junge Pokémon abseits ihrer Eltern zu finden und daher war es Ren ein Anliegen, dass sich die Pokémon selbst dazu entscheiden konnten. Milza musste nicht lange überlegen und kam daher freiwillig mit ihr mit.
Mit der Sonne im Rücken überflogen Ren und Tomoyuki ihre Heimat Ebenholz City. Die Stadt war für ihre Drachen-Pokémon weithin bekannt und dank der hiesigen Arena auch ein regelmäßiger Anlaufort für Trainer aus aller Welt. Ihr Weg führte aber nicht dahin, sondern zum örtlichen Pokémon-Center. Gerade, als Tomoyuki zur Landung ansetzen wollte, erwachte Milza aus seinem Schlaf und streckte seine Glieder. Ren wurde darauf aufmerksam und drückte das junge Drachen-Pokémon stärker an ihren Körper.
„Gleich sind wir da“, flüsterte sie ihm zu, während ihr Partner sanft auf dem Boden aufkam. Mit geübtem Schwung stieg Ren von Tomoyukis Rücken herab, der ihr wiederum interessiert den Kopf zuwandte. Sie richtete ihren Hakama und nahm anschließend eine Tsitrubeere aus dem Beutel an ihrem Gürtel. Anschließend reichte Ren die Beere ihrem Partner, der zuerst daran schnupperte und sie nach eifriger Begutachtung sanft aufnahm. Sie lächelte und strich Tomoyuki über den Kopf. Dieser stieß zwischen den Schmatzgeräuschen ein dumpfes Grollen aus.
„Danke für den Flug! Ich bin gleich wieder da. Warte kurz, ja?“
Mit diesen Worten betrat Ren das Innere des Gebäudes. Da es bereits spät am Abend war, befanden sich nicht mehr so viele Menschen im Eingangsbereich des Pokémon-Centers. Ren ging daher auf direktem Weg zum Tresen, wo eine Mitarbeiterin frei stand. Beide verbeugten sich förmlich und die junge Frau hielt das wilde Milza hin.
„Guten Abend. Könnten Sie den Kleinen bitte auf Verletzungen begutachten? Ich habe ihn heute aufgelesen und ich möchte sichergehen, dass ihm nichts fehlt.“
„Sehr gerne!“, antwortete ihr die Mitarbeiterin und nahm Milza entgegen. „Es wird eine Weile dauern, bis wir die Untersuchung vollständig durchgeführt haben. Wir können dich aber gern benachrichtigen, wenn du dich hier einträgst.“
Das Prozedere war Ren natürlich bekannt, wenngleich die Mitarbeiterin selbst wohl neu war. Zumindest hatte sie das Gesicht noch nie zuvor gesehen. Pflichtbewusst kam Ren der Aufforderung nach und gab ihre persönliche Telefonnummer auf dem bereitgestellten Display an. Sie drückte auf Absenden und die Mitarbeiterin bedankte sich erneut. Damit war vorerst alles erledigt, was Ren für Milza tun konnte. Später würde sie ihm ihr Zuhause und die anderen Pokémon zeigen. Sie konnte es kaum erwarten, den Kleinen mit seinen Artgenossen bekannt zu machen.
Als Ren aus dem Pokémon-Center austrat, war Tomoyuki nicht mehr zugegen. Beinahe war sie versucht, nach ihm zu rufen. Allerdings dachte sie daran, dass er vielleicht den Park in der Nähe angesteuert hatte. Das war tatsächlich nicht unüblich. Also ging sie zuerst dorthin, um nach ihm zu suchen.
Dort entdeckte Ren ihren Partner auch, umgeben von mehreren, genauer drei, Kindern, die sich an sein weiches Fell kuschelten. Sie lächelte. Tomoyuki konnte schon immer sehr gut mit Kindern umgehen und es verwunderte sie nicht, dass er die freie Zeit damit verbrachte, mit ihnen zu spielen. Für einige Zeit beobachtete sie die vier, bis ihr Partner schließlich auf sie aufmerksam wurde. Er legte den Kopf schief und veranlasste die Kinder dazu, seinem Blick zu folgen. Kurz darauf scharten sich die drei um Ren herum.
„Gehört der Opa zu dir?“, fragte ein Junge mit Brille aufgeregt. Ren hob beschwichtigend beide Hände und sah mit einem Lächeln zu ihrem Partner.
„Ja“, sagte sie, während Tomoyuki langsam näher kam. Sie kraulte ihn unter dem Kopf, was er mit einem tiefen Grollen beantwortete. „Mit Tomo bin ich schon lange befreundet. Und wie ich sehe, habt ihr ihn auch ins Herz geschlossen?“
„Jaaa!“, kam ein kollektiver Ruf von den Kindern. Etwas anderes hatte Ren nicht erwartet. Dennoch verfiel sie in Gedanken, als sie genauer über die Ausgelassenheit der Kleinen nachdachte.
„Ihr solltet euch aber immer bewusst sein, dass Pokémon nicht nur freundlich zu euch sind“, begann sie und die anfängliche Freude war wie aus allen Gesichtern weggeblasen.
„Wieso das?“ Das Mädchen der Gruppe schien wie aus allen Wolken zu fallen.
„Möchtet ihr gerne eine Geschichte hören?“, fragte Ren und die Kinder stimmten aufgeregt zu. Sie lächelte und setzte sich auf eine nahe Parkbank. Tomoyuki hatte sich währenddessen auf dem Gehweg niedergelassen, während die Kinder eine Position auf ihm sitzend oder in seinem weichen Fell suchten.
„Also gut“, sagte sie, als es sich alle bequem gemacht hatten. Ren überlegte kurz, wie sie beginnen sollte. So viele bekannte Legenden und Sagen über ihre Heimatstadt lagen ihr auf der Zunge, aber diese Geschichte sollte etwas Besonderes werden. So fing sie mit einer Einleitung an. „Einst trug sich etwas in Ebenholz City zu, was sich vereinzelt noch bis heute erzählt wird. Euch ist sicher bekannt, dass in dieser Stadt Drachen-Pokémon wie sonst vielleicht nur im fernen Lande Einall in Twindrake City verehrt werden. Seit jeher werden sie hier willkommen geheißen und die Menschen leben in Eintracht mit den vielleicht mächtigsten Pokémon dieser Welt.“
Ren sah während ihrer Erzählung abwechselnd in die Augen der Kinder. Obwohl eines von ihnen so wirkte, als hätte es diese Worte schon tausende Male gehört, blieb es dennoch aufmerksam. Ein anderes hatte sich in Tomoyukis Fell verkrallt. Seine Reaktion darauf war lediglich, dass er dem Kind einen sanften Stups gab. Überrascht fuhr es hoch und lachte, als sich ihre Blicke kreuzten. Erneut lächelte Ren und sie fuhr fort.
„Euch sind Sen-Long, so wie es Tomoyuki hier auch ist, sicher als sanfte Wesen bekannt. Das dachte auch das Mädchen dieser Geschichte. Jeden Tag hatte es sich darüber gefreut, dass sich eines dieser sanftmütigen Wesen von den hohen Bergen Johtos nach Ebenholz City herab begab. Trotz ihrer Größe waren und sind Sen-Long dafür bekannt, mit Pokémon und besonders auch mit Menschenkindern sehr enge Bande schließen zu können. Das gab Eltern immer die Gewissheit, Kinder in die Obhut dieser Pokémon zu geben.“
In diesem Moment bemerkte Ren, dass sie zu sehr abschweifte. Es war zwar gut, über langjährige Erkenntnisse zu Sen-Long zu sprechen, aber sie musste den Fokus wieder auf die eigentliche Geschichte schwenken. Ihr Blick traf sich mit Tomoyukis und sie nickte.
„Das Mädchen hatte bisher wenige Freundschaften in seinem Leben geschlossen. Da es einer Familie angehörte, die bereits seit langer Zeit mit Drachen-Pokémon in Verbindung stand und besonders junge Exemplare aufzog, dachten andere Kinder, dass es sich aufgrund der vielzähligen Traditionen, die damit einhergingen, nicht mit ihnen abgeben könnte. So sehr das Mädchen auch versuchte, Gespräche aufzubauen, scheiterten sie doch meist am Verständnis der anderen. Daher suchte es seinen Trost darin, Freundschaften zu Pokémon aufzubauen. Insbesondere zu Drachen-Pokémon konnte das Mädchen dank seiner Ausbildung immer schnell Fuß fassen.
Es begab sich an einem Tag, dass wieder ein Sen-Long Ebenholz City einen Besuch abstattete. Viele Kinder hatten an diesem Tag keine Schule und so konnten sie viel Zeit in einem nahegelegenen Park verbringen. Genau dorthin hatte es jenes Sen-Long verschlagen, das sofort von allen Seiten umringt wurde. Während sein Blick von einem Kind zum nächsten wanderte, fiel ihm jedoch in einiger Entfernung ein Mädchen auf, das mit sehnsüchtigem Ausdruck in den Augen die anderen Kinder beobachtete. Es wollte immer nur das Beste für alle anderen und freute sich daher für alle, die sich dem großen Drachen-Pokémon nähern konnten. Schließlich sah es zu Boden und wandte sich zum Gehen. Bei so großem Andrang hatte es nicht gehofft, dass Sen-Long an ihm Interesse zeigen würde.“
„Und es hat es doch getan?“, fragte der Junge, der sich erneut in Tomoyukis Fell verkrallt hatte. Die anderen Kinder baten ihn mit vor den Mündern gehaltenen Fingern, still zu sein. Ren lachte und sie nickte sanft.
„Ja! Obwohl Sen-Long eine Menge Kinder um sich herum hatte, entfachte etwas in ihm Interesse an diesem einsamen Mädchen. In aller Kürze konnte es eingeholt und genauer betrachtet werden. Noch während das Mädchen rätselte, was Sen-Long ausgerechnet von ihm wollte, verließen ein stoßartiger Lufthauch sowie ein Schrei seinen Rachen. Die Haare des Mädchens wirbelten in dem so entstandenen Wind wild umher. Anstatt dass es aber zu weinen begann, lachte es. Sein heiteres Gemüt erfüllte den Park wie kaum ein anderes Kinderlachen an diesem Tag. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sich das Mädchen wirklich frei.
Ab dieser schicksalhaften Begegnung besuchte jenes Sen-Long öfter als sonst üblich Ebenholz City. Auch wenn das Mädchen nicht immer zugegen war, widmete es sich ihm doch jederzeit, wann immer Sen-Long es erblickte. Auf diese Weise entstand eine ganz besondere Freundschaft zwischen den beiden. Eine, die vielleicht sogar für immer hätte überdauern können. Aus diesem Grund erhielt das Mädchen von seinen Eltern ein Geschenk: Eine kleine Holzflöte, die es seitdem immer bei sich trug. Wann immer es hinein blies, schien Sen-Long besonderes Interesse daran zu haben und die Töne selbst mit seiner grollenden Stimme nachzuahmen.“
In diesem Moment hielt Ren plötzlich inne. Sie schloss ihre Augen, richtete den Kopf etwas nach unten und ergriff den von ihrem Hals baumelnden Anhänger. Die Kinder wechselten fragende Blicke und Worte aus, bevor sich die Erzählerin wieder fing.
„Eines Tages sorgte ein Ereignis aber dafür, dass das Verständnis für diese sanften Drachen-Pokémon in allen Bewohnenden der Stadt erschütterte. Durch die große Aufmerksamkeit, die Sen-Long dem Mädchen schenkte, wurde ein Junge auf es eifersüchtig. Er verstand nicht, warum das Pokémon ausgerechnet die Zeit mit ihm verbringen wollte und begann ab da, es in unbeobachteten Momenten zu ärgern. Die Laune des Mädchens verschlechterte sich wieder. Hatte es noch angenommen, sich nun endlich den übrigen Kindern anzunähern, schien dieses Ziel von einem Moment auf den anderen wie weggeblasen zu sein. Die Hänseleien taten ihm im Inneren weh, jedoch ertrug es still sämtliche Ärgernisse mit dem Jungen. Weder den anderen Kindern noch Sen-Long wollte sich das Mädchen anvertrauen. Insgeheim hoffte es, dass niemand etwas davon mitbekommen hatte, auch wenn sein nunmehr enger Freund immer wieder das Gefühl bekam, dass etwas nicht mit ihm stimmte.
Doch auch die Begegnung mit dem sanften Drachen-Pokémon würde nicht mehr so sein wie zuvor und in ihren Grundfesten erschüttert werden. Als sich die beiden Freunde an einem bewölkten Tag wieder begegnet waren, tauchte der Junge ebenfalls auf. Er ließ sowohl seiner Wut als auch seiner Eifersucht freien Lauf, dass er nicht verstünde, warum Sen-Long nur mit ihr zusammen sein wollte. Aus diesem Grund warf er einen kleinen Stein auf das Mädchen, der es knapp über den Augen traf. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellte.“
Ren öffnete die Augen und betrachtete die Kinder. Alle verhielten sich ruhig und scheinbar wollten alle wissen, wie es weiter ging. Daher fuhr sie mit ihrer Geschichte fort.
„Wie bereits gesagt, gelten Sen-Long als sanfte Wesen. Wird jedoch eines ihrer Schützlinge verletzt oder geärgert, kennen sie keinerlei Halten mehr. Voller Sorge betrachtete Sen-Long das Mädchen, das aufgrund der Verletzung wimmerte und sich so klein wie möglich machte. Erst in diesem Moment erkannte das Pokémon, dass die in letzter Zeit stattfindende Zurückgezogenheit des Mädchens wohl in diesem Jungen ihren Ursprung hatte.
Was dann folgte, war ein ohrenbetäubender Schrei, den Sen-Long in Richtung des Eindringlings ausgestoßen hatte. Voller Wut ließ es eine Windhose entstehen, die augenblicklich dunkle Wolken am Himmel beschwor und die anwesenden Menschen im Park zu beeinträchtigen versuchte. Voller Schreck betrachtete das Mädchen jenes Pokémon, das es nunmehr seit Langem als seinen Freund angesehen hatte. Weder es noch der Junge hätten damit gerechnet, dass diese sanften Drachen-Pokémon zu solchen Taten imstande wären. Bewegungsunfähig sah das Mädchen zu, wie sich Sen-Long in die Lüfte erhob und den mittlerweile in Panik ausgebrochenen Missetäter verfolgte. Zitternd schüttelte es den Kopf, während seine Augen tränten. War das wirklich noch sein Freund? So oder so zwang es sich dazu, aufzustehen und die beiden zu verfolgen.
Vor dem Haus des Jungen konnte sie das Mädchen schließlich einholen. Sen-Long hatte sich mit einer Drohgebärde hoch erhoben, während der Junge keuchend und sich das Knie haltend auf dem Boden lag. Offenbar war er auf der Flucht gestolpert. Obwohl vor ihm ein verletztes und ganz und gar verängstigtes Kind lag, setzte Sen-Long dennoch zu einer zerstörerischen Attacke an. Weswegen es keine Sanftmut mehr zeigte, war keinem von beiden bekannt. Das Mädchen schrie laut, dass Sen-Long aufhören sollte, bevor jemand verletzt würde. Allerdings drangen keinerlei Worte zu ihm durch. Erneut brach das Mädchen in Tränen aus. Voller Panik blies es in seine Flöte, um ihren Freund doch noch irgendwie auf es aufmerksam zu machen. Durch die Aufgeregtheit verließen nur schiefe Laute das Instrument. Schließlich konzentrierte sich das Mädchen so sehr darauf, ihn zu beruhigen, dass es endlich die gewollten Töne ausstieß. So laut, wie es ihm möglich war, hoffte es, dass sich Sen-Long darauf konzentrieren und beruhigen würde. Und siehe da: Die Drohgebärde wurde fallengelassen. Während Sen-Long mit interessiertem Blick das Mädchen beäugte, schnaufte der Junge durch und sah es mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Das Mädchen war unter seinen zitternden Beinen auf die Knie gefallen und noch immer blies es voller Anstrengung in die Flöte. Schließlich endete es und ließ seinen Tränen freien Lauf, während es sich mit beiden Händen auf dem Boden abstützte.
‚Hör auf!‘, rief das Mädchen mit erstickter Stimme. ‚Hör auf, Sen-Long! Du bist doch normalerweise nicht so. Bitte!‘
Im Anschluss wiederholte es die Worte immer wieder. Es hatte noch nicht verstanden, dass Sen-Longs Wutausbruch durch den hellen Klang der Flöte verflogen war. Erneut trafen sich sein Blick und der des Jungen. Während das am Boden liegende Kind schon fürchtete, erneut angefallen zu werden, begab sich Sen-Long in aller Ruhe zu dem weinenden Mädchen und umschlang es mit seinem langen Körper. Erst in diesem Moment sah es, dass sich sein Freund beruhigt hatte und er nach Aufmerksamkeit verlangte. Obwohl das Mädchen nichts lieber gemacht hätte, umschlang es nur das weiche Fell am Rumpf und ließ seine Tränen gewähren.“
Erneut blickte Ren in die Runde. Jener Junge, der sich bisher intensiv an Tomoyukis Fell festgehalten hatte, sah zu ihm hoch und lockerte den Griff deutlich. Dieser reagierte darauf jedoch nur mit einem neuerlichen Stups sowie einem kehligen Grollen. Zudem klingelte er bewusst mit seiner Sanftglocke um den langen Hals. Ren lächelte.
„Seit diesem Tag hatten nicht nur die beiden Kinder, sondern auch sämtliche Menschen, die sich in der Nähe befunden hatten, deutlichen Respekt für Sen-Long entwickelt. Dadurch hatte es nicht noch einmal jemand gewagt, einem Kind, dem Sen-Long seine Aufmerksamkeit gewidmet hatte, etwas anzutun. Es heißt, dass die Flöte des Mädchens seitdem ein gängiges Mittel war, um diese Pokémon ruhig zu stimmen und ihre sanfte Seite zu bewahren.“
Als sie geendet hatte, nahm Ren ihren Anhänger zwischen die Finger. Sie hielt ein Ende des Objektes an ihre Lippen und blies hinein. Ein heller Pfeifton erklang, der nicht nur die Kinder, sondern auch Tomoyuki aufhorchen ließ. Er reckte seinen Kopf Ren entgegen, die ihrem Partner wiederum sanft über die Schnauze strich.
„Tolle Geschichte!“, sagte eines der Kinder fröhlich, während ein anderes nachdenklich wirkte.
„So habe ich Sen-Long nie gesehen. Aber was ist mit dem Mädchen und dem Jungen passiert?“
„Nun“, begann Ren und lächelte, während sie die Augen schloss. „Es heißt, dass sich die beiden durch dieses Ereignis angefreundet haben und er ihr einen besonderen Ball zum Fang von Sen-Long geschenkt hat. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. Es ist ja mittlerweile doch recht spät geworden, nicht wahr?“
Mit diesen Worten sah die junge Frau in den Himmel. Die Sonne war in der Zwischenzeit tatsächlich untergegangen und die Dämmerung hatte eingesetzt. Auch die Kinder verstanden, dass es nun Zeit war, sich nach Hause zu begeben. Zuvor verabschiedeten sie sich aber noch ausführlich sowohl von Ren als auch von Tomoyuki, nachdem sie sich ein letztes Mal an ihn geschmiegt hatten.
Während sie den Kindern hinterher winkte, kam ihr Partner langsam näher und suchte den Blickkontakt. Ren zwinkerte ihm zu und nahm seinen Ball in die Hand. Einen Freundesball.
„Keine Sorge. Es ist lange her und ich bin darüber hinweg. Eigentlich hat es sogar sehr gut getan, davon zu erzählen.“
Währenddessen vibrierte ihr Smartphone. Nachdem Ren es aus ihrer Tasche gezogen hatte, erkannte sie, dass das Pokémon-Center anrief. Sofort nahm sie den Anruf an.
„Ja? … Ihm geht es gut? Das freut mich sehr! Dann hole ich Milza heute noch ab. … Ja, vielen Dank. Bis dann!“
Im Anschluss legte sie auf und verstaute das Gerät wieder. Mit einem Blick zu Tomoyuki gab sie ihm zu verstehen, ihr zu folgen.
„Holen wir Milza ab, mein Freund. Wir möchten ihm doch Zuhause noch die anderen vorstellen, nicht wahr?“
Somit erhob sich Ren von der Parkbank und gab den Weg zum Pokémon-Center vor. Tomoyuki stieß ein dumpfes Grollen aus und folgte ihr schwebend.
Aussehen:
Charakter
Name: Shizuna Bright
Geschlecht: Weiblich
Alter: 25
Eigenschaften: Die junge Frau zeichnete sich seit ihrer Kindheit schon durch ihr enormes Interesse an der Geschichte aus. Dieses fixierte sich primär auf den Kraterberg, da dieser das Zentrum ihrer Heimatregion Sinnoh ist. Seit sie ihr Partner-Pokémon an ihrer Seite hat ist sie eine ganz fröhliche und euphorische Persönlichkeit, die hilfsbereit gegenüber Mensch und Pokémon ist.
Pokémon:
Spitzname: /
Geschlecht: Weiblich
Level: 50
Attacken: Niedertracht, Spukball, Ränkeschmied, Flammenwurf
Fähigkeit: Trugbild
Eigenschaften: Das Hisui-Zoroark ist entgegen der üblichen Natur seiner Art nicht hasserfüllt, feindselig oder aggressiv gegenüber allen Menschen und Pokémon. Seine Art hatte sich in einer geringen Menge seit Hisui Zeiten in der Sinnoh Region aufgehalten, sodass die ursprüngliche Begründung für diese negativen Emotionen nicht mehr so einfach nach zu empfinden waren. Im Gegensatz hatte dieses Pokémon sogar eine gewisse Neugier gegenüber Menschen entwickelt und beobachte diese immer, wenn es sie mit einem Trugbild oder einer Illusion von sich verjagen sollte. Sein liebster Test waren die Reaktionen, wenn es sich selbst als den Menschen ausgab.
Herkunft/Geschichte der beiden: Mit einem Hecheln der Anstrengung blickte Shizuna auf ihre Partnerin zurück, während sie versuchte wieder zu Atem zu kommen. Dass ihr Spiegelbild an ihrer Seite in Wahrheit ein Hisui-Zoroark war, dass sich mittels der Trugbild Fähigkeit als Illusion seiner Trainerin ausgab, fiel keinem Menschen auf. Zur Freude der Beiden dachten die Meisten direkt, sie seien Zwillingsschwestern. In dem Moment musste Shizuna an die Vergangenheit und ihr erstes Zusammentreffen zurückdenken, während von draußen das Licht des Außenbereichs allmählich in die Höhle drang.
Shizuna wuchs in der Metropole Jubelstadt in der Sinnoh-Region auf und zählt laut den Erzählungen ihrer Großeltern zu den ursprünglichen Siedlern der Region, als sie noch Hisui genannt wurde. Damals waren Pokémon wohl noch nicht so verbreitet und es gab nur Jubeldorf. Als kleines Mädchen war sie stets begeistert von den Geschichten über ihre Vorfahren und ihre Heimatregion.
Leider wurde Shizuna aufgrund ihrer seltenen silbernen Haarfarbe und ihrem unbändigen Interesse an der Geschichte ihrer Heimat bereits von Kindestagen an von den anderen Kindern in der hiesigen Stadt ausgegrenzt. Gerade ihre übermäßige Neugier am Kraterberg war für die anderen nicht nachvollziehbar. Dies spitzte sich einst auf einem Ausflug nach Ewigenau zu, als sie die Einzige war, die voller Vorfreude unterwegs pausenlos schwärmte und den Anblick des Kraterbergs bewunderte. In Flori arteten die Bösartigkaiten aus, als die anderen Kinder behaupteten, sie sei seltsam, doof und eine Gruppe an Mädchen warf ihr noch weitere Vorwürfe an den Kopf.
Überfordert mit all den unberechtigten Beschimpfungen lief die junge Shizuna weinend und überwältigt von ihren Gefühlen von der Gruppe weg, bevor ein Lehrer oder eine Lehrerin sie aufhalten konnte. Die Silberhaarige lief und lief ohne ihrem Umfeld Beachtung zu schenken, bis sie schließlich weit weg von Flori-Stadt auf die Knie fiel. Zu ihrer Überraschung hatte sie sich einige Distanz entfernt. Bis zu den Auen von Flori war sie gelaufen und nun umgeben von wunderschönen Blumen in voller Blüte. Ihre Tränen liefen langsam nicht mehr und ein Rascheln lenkte sie ab. Aus der Richtung des Waldes näherte sich langsam etwas. Shizuna rieb sich die Augen und erblickte dennoch ein Mädchen, das genauso aussah wie sie. Zunächst blinzelte das junge Mädchen mehrere Male, um einen Irrtum auszuschließen. Dann griff sie sanft ohne Überlegung ein paar Haarsträhnen ihres Gegenübers, um die gleiche silberne Haarfarbe festzustellen. Völlig emotional zerstreut fiel sie ihrem Spiegelbild um den Hals, übermannt von der Freude jemanden gefunden zu haben, der ihr ähnelt. Die Umarmung hielt einige Minuten an, bis Shizuna langsam losließ und in das verblüffte Gesicht ihrer Doppelgängerin blickte. Shizuna fragte sich, ob sie nicht sprechen konnte und wollte sich gerade entschuldigen, als urplötzlich ein bedrohliches Summen hinter ihr ertönte.
Ein männliches Wadribie war wohl erzürnt über die Präsenz der Zwei auf dem Blumenfeld und schien sich bereit zu machen, sie gewaltvoll zu verjagen. Da löste sich ihr Spiegelbild aus der übrigen Umarmung und sprang auf allen Vieren zwischen das junge Mädchen und das Wadribie. Ein grelles Leuchten umgab die Doppelgängerin und ihre Gestalt wandelte sich in die eines weißhaarigen Pokémon mit roten Haarspitzen. Reflexartig setzte das Pokémon direkt Schattenstoß gegen das Wadribie ein und landete einen Treffer. Das Käfer-Pokémon ergriff wiederum überrascht die Flucht aus Ungewissheit, wozu sein eben noch menschliches Gegenüber fähig war.
Shizunas Beschützerin drehte sich daraufhin wieder zu ihr um und musterte sie mit groß geöffneten gelben Augen. Bisher hatte noch nie jemand so auf ihr Trugbild oder eine Illusion reagiert. Die meisten Menschen empfanden Furcht, Angst oder gar Abscheu und flüchteten schnell aus dem Revier des Geister-Pokémon. Das junge Mädchen hingegen erwiderte den Blick und wurde dann wieder von seinen Gefühlen übermannt und umarmte das Pokémon diesmal in seiner wahren Gestalt. „Bleibst du bitte bei mir?“, fragte sie damals während der Umarmung und wartete auf eine Antwort. Stille herrschte eine gefühlte Ewigkeit, bis das Hisui-Zorua einen zustimmenden Laut von sich gab. Das junge Mädchen hatte etwas, das dem Pokémon noch nie zuvor begegnet war und fühlte sich zu diesem Menschen hingezogen.
Nachdem Shizuna Zorua wieder losließ, verwandelte es sich wieder in eine identische Kopie der Silberhaarigen. Dabei zeigte es in ihrer Gestalt in Richtung Stadt. Vermutlich, um langsam die jetzige Position zu verlassen, bevor Wadribie mit Freunden und einem Honweisel zurückkam.
Bei ihrer Rückkehr zur Klasse, die sie überall in Flori suchte, wurde Shizuna mit ihrer Doppelgängerin überrascht beäugt. Sogar die Lehrkräfte brauchten eine Weile, bis sie ein Pokémon dahinter vermuteten. Anfangs versuchten sie noch das Mädchen von einer Trennung zu überzeugen, die Silberhaarige hielt jedoch fest die Hand ihres Spiegelbilds und weigerte sich vehement. Schlussendlich willigten die Lehrer widerwillig ein und ließen das, stets im Trugbild von Shizuna verwandelte, anwesende Hisui-Zorua sie begleiten. Das Geister-Pokémon blieb über den ganzen Ausflug hin passiv und an der Seite des jungen Mädchens und warf den anderen Kindern bei Anzeichen von Gemeinheiten böse Blicke zu. In Ewigenau zeigte Shizuna auf den gut erkennbaren Kraterberg und erzählte ihrer neuen Partnerin wie gerne sie mal da hoch bis auf die Spitze will. Ihr Spiegelbild nickte und zeigte, bestätigend mit einem positiven Laut, ebenfalls auf den Kraterberg.
So entstand das gemeinsame Ziel der Beiden. Als sie wieder zu Hause in Jubelstadt waren, stellte Shizuna das Pokémon als ihre neue Schwester vor. Verwundert blickten ihre Eltern einige Zeit sprachlos das Pokémon an, bis das junge Mädchen schließlich die ganze Situation erklärte. Die Zustimmung fiel daraufhin schnell und Shizuna bekam von ihren Eltern einen Luxusball zum Festigen ihres Bandes. Nachdem sie das Einverständnis von Zorua hatte, besiegelten sie somit ihre Freundschaft, sowie auch das gesetzte Ziel.
Ihre Eltern gaben den Beiden jedoch vor, erst den Kraterberg zu erklimmen, nachdem sie Erfahrungen und Stärke gesammelt hatten. Somit war die mittlerweile 25-Jährige und das entwickelte Hisui-Zoroark nun am Erklimmen des Kraterbergs. Sie reichte ihrem Spiegelbild die Hand und gemeinsam traten sie durch den Höhlenausgang nach außen ins Sonnenlicht.
Shizuna dehnte ihre Arme und Beine, bevor sie die Aussicht auf dem äußeren Kraterberg bewunderte. Das Leuchten neben ihr ergriff schließlich ihre Aufmerksamkeit. „Du hast schon die nächsten kampfbereiten Gegner entdeckt?“, fragte sie ihre Partnerin. Mit einem Nicken bestätigte Zoroark, nun mit dem Trugbild aufgelöst, um zu kämpfen, die Frage.
Einige Kämpfe später hatten sie sich erfolgreich gegen Rexblisar, Meditalis, Noctuh und weitere gemessen, um den Gipfelbereich bis hin zur nächsten Höhle zu überwinden. Ganz zu schweigen von den vorherigen Kämpfen. Zum Glück hatten die Beiden genug Erfahrung und Items für diese Reise mitgenommen. Die Treppen der letzten Höhle zerrten allmählich an der Kraft von Shizuna und Zoroark. Nichtsdestotrotz brannte ihre Leidenschaft, als sie den Ausgang erblickten, auf. Sie rannten die letzten Stufen hoch und drangen wieder ins Sonnenlicht empor, um die Speersäule zu erblicken. Einige Minuten lang standen sie nur voller Ehrfurcht still und bewunderten die Überreste aus antiker Zeit. Shizuna kam schlussendlich als Erste wieder zu sich und holte ihr Smart-Rotom hervor, um diesen denkwürdigen Moment festzuhalten.
Charakter
Name: Kilian Foell
Geschlecht: männlich
Alter: 24
Eigenschaften: Kilian war schon immer aufgeweckt und eifrig und obwohl er kein Problem damit hat, still zu sitzen, ist Langeweile sein größter Gegner. Er ist immer von irgendetwas fasziniert und möchte alles darüber erfahren, anstatt rumzusitzen und Däumchen zu drehen. Seine größte Faszination gilt dabei der Stärke bzw. dem Training, durch das man sie erlangt. In diesem Zusammenhang verstand er aber auch früh, dass Regeln in dem Bereich zu seinem Schutz existieren und es nicht an ihm lag, sie herauszufordern. Dennoch konnte es durchaus vorkommen, dass er dadurch der Ungeduld verfiel.
Kilian ist ein Familienmensch und so sehr er seine Familie liebt, so sehr belastet es ihn, wenn sie ihn verlassen, um ihre eigene Reise anzutreten. Auch wenn er selbst unterwegs ist, fühlt er sich manchmal einsam. Allerdings verdrängt er diesen Charakterzug meist, was nicht sehr gesund ist und zu irrationalen Sorgen und Ängsten führen kann.
Die Verletzungen, die Kilian erlitten hat, mögen für manche Menschen einschränkend wirken, doch obwohl er noch manchmal Schmerzen hat und auf einem Auge erblindet ist, hat es ihn nicht gebrochen. Vielmehr hat es ihn noch entschlossener gemacht und zeigt ihm immer wieder, wie stark er sein kann.
Pokémon: Brutalanda
Spitzname: Akasch
Geschlecht: männlich
Level: 55
Attacken: Kopfnuss, Fliegen, Draco Meteor, Flammenwurf
Fähigkeit: Bedroher
Eigenschaften: Akasch ist recht ungestüm. Besonders als Kindwurm war er ein kleiner Wildfang, was dazu führte, dass er mit seiner Entwicklung zu Draschel nicht wirklich zufrieden war, da er sich von seinem Kokon eingeengt fühlte. Nur Kilians gutes Zureden konnte ihn davon überzeugen, dass es das Warten wert war. Grundsätzlich ist sein Trainer oft der einzige, der zu Akasch durchdringen kann. Seit er sich schließlich zu Brutalanda entwickelte, genießt er seine neue Freiheit sehr, hat aber manchmal noch Probleme, mit seiner neuen Kraft umzugehen, und kann so Chaos verbreiten. Allerdings kann er mit seiner grenzenlosen Energie auch gut andere motivieren und zu Höchstleistungen antreiben.
Zu seinem Trainer ist Akasch stets freundlich und versucht auch, ihn möglichst vorsichtig zu behandeln. Akasch hat zudem einen Beschützerinstinkt für Kilian entwickelt und sich deshalb angewöhnt, auf dessen linker Seite zu bleiben, um mögliche Defizite aus Kilians Verletzungen auszugleichen.
Herkunft/Geschichte der beiden:
Kilian ist mit seinem alleinerziehenden Vater und seinen zwei Geschwistern, Malory und Troy, in Elyses aufgewachsen, denn obwohl seine Eltern noch immer zusammen waren, wurde das älteste Dorf Sinnohs für seine Mutter nie wirklich zu ihrem Zuhause. Und so führten Kilians Eltern eine erfolgreiche Fernbeziehung und Kilian und seine Geschwister verbrachten jeden Sommer in Johto, im Gluracific Nationalpark, in dem sich ihre Mutter zusammen mit ihrer Vorgesetzten Liza um die dortigen Glurak kümmerte.
Kilian liebte es dort. Schon seit er noch ganz klein war, war er überwältigt von der Atmosphäre im Park, auch wenn er damals noch nicht alleine zu den wilden Pokémon durfte. Er und sein zwei Jahre älterer Bruder Troy blieben also meist im nahegelegenen Wohnhaus und bewunderten die Glurak nur von Weitem. Erst wenn sie zehn waren, durften sie die Glurak selbst kennenlernen, erklärte ihre Mutter immer, denn der Park gehörte immer noch den Pokémon. Und erst wenn die Glurak sie akzeptierten, war es ungefährlich genug, dass sie sich auf dem Gelände frei bewegen durften. Und obwohl Kilian meist mit seiner Situation zufrieden war, war er doch manchmal neidisch auf ihre ältere Schwester Malory gewesen, die bereits alt genug war, um draußen bei den Glurak zu spielen. Eines Tages freundete sie sich sogar mit einem Glumanda an, das ebenfalls im Gluracific Nationalpark lebte, und erhielt es als ihr erstes Pokémon. Kilian freute sich für seine Schwester und war der festen Überzeugung, irgendwann genauso sein erstes Pokémon zu treffen.
Obwohl sie in Elyses nicht von so vielen faszinierenden Pokémon umgeben waren, fand Kilian sein Leben dort genauso spannend. Zwar hatte er nichts gegen die Arbeit seines Vaters als Hüter der alten Traditionen zu Ehren von Dialga und Palkia und damit der Rechten Hand der Dorfältesten, aber noch viel lieber verließ er die Stadt nach Osten, lief über die Klippen von Route 210 und sah Oma Ma bei ihrem Training der Drachenpokémon zu. Oma Ma war eine geduldige und gutherzige Frau mit starkem Willen, die sich auf das Training von Draco Meteor spezialisiert hatte, weshalb häufig Trainer ihre Pokémon zu ihr gaben, damit sie diese starke Attacke erlernen konnten. Ein solcher Trainer war es auch gewesen, der Kilian zum ersten Mal von Oma Ma erzählt hatte. Und Kilian, der durch seine Sommer in Johto bereits fasziniert vom Training starker Pokémon war, wollte Oma Ma sofort kennenlernen. Kilian war damals fast sieben und Malory hatte vor Kurzem ihre Pokémon-Reise begonnen, um die Arenen Sinnohs herauszufordern, was jedoch ihren Vater dazu brachte, etwas überfürsorglich gegenüber seinen Söhnen zu sein, wenn er schon nicht mehr für sein kleines Mädchen da sein konnte. Es brauchte viel Bitten und Betteln, bis Kilian endlich Oma Ma besuchen durfte – in Begleitung seines Vaters und Bruders.
Oma Ma und Kilian verstanden sich auf Anhieb. Die alte Dame arbeite zwar normalerweise alleine, aber Kilians Eifer, der sich in genauem, aber stillem Beobachten zeigte, sei für sie eine willkommene Abwechslung, bestätigte sie Kilians Vater. Er dürfe sie gerne jederzeit besuchen, solange er auf die herunterfallenden Meteore achte. Nach noch ein paar weiteren Bitten von Kilian gab dessen Vater schließlich nach und ließ Kilian regelmäßig Oma Ma besuchen, sofern Troy ihn begleitete. Sein Bruder fand das Training der Drachenpokémon zwar auch spannend, hatte aber nicht die gleiche Geduld wie sein Bruder. Also wurde er von Oma Ma schon kurze Zeit später dazu verdonnert, auf die Pokémon aufzupassen, die gerade eine Pause von ihrem Training machte, sodass sie sich auf die aktiven Drachen konzentrieren konnte. Diese Aufgabe gefiel Troy sehr und er begleitete fortan seinen Bruder immer mit genauso viel Elan an den Klippen entlang. Deshalb waren auch beide gleichermaßen unzufrieden, wann immer ihr Vater den Nebel für zu dicht betrachtete, um sicher zu Oma Mas Haus zu kommen.
Kilian genoss diese Zeit sehr, in der er zwischen seiner Heimat Elyses, den Glurak im Gluracific Nationalpark und den Drachenpokémon bei Oma Ma pendelte. Auch wenn er eine leichte Frustration nicht unterdrücken konnte, als Troy zehn wurde und die Glurak kennenlernen durfte, während er weiterhin zurück blieb. Doch wenn Troy am Abend zurückkam, erzählte er Kilian alles so genau, dass dieser fast glaubte, selbst dabei gewesen zu sein. Zwei Jahre später durfte er seinen Bruder endlich begleiten und für ihn war es sogar noch besser, als er es sich jemals vorgestellt hatte. Jetzt würde alles wieder genauso werden, wie es sein sollte. Davon war Kilian überzeugt. Er und Troy würden wieder gemeinsam durch die Welt ziehen. Zusammen konnten sie alles schaffen.
Doch schon kurz darauf spürte Kilian die nächste Schlucht zwischen sich und seinem Bruder entstehen. Als ihre Mutter zu Troys zwölftem Geburtstag nach Hause kam, brachte sie ihm ein Ei mit, das sie bei den Glurak gefunden hatte. Offenbar hatte sich keines der Pokémon seiner angenommen und sie dachte, es wäre an der Zeit, dass Troy sein erstes Pokémon erhielt. Dieser war natürlich begeistert. Und Kilian bekam seinen Bruder kaum noch zu Gesicht. Immer war er bei dem Ei, wartete, dass es endlich schlüpfte. Und in Kilian meldete sich eine tiefsitzende Angst. Was war, wenn sein Bruder ihn auch verließ? Kilian hatte immer ein gutes Verhältnis zu Malory gehabt, doch sie war nun schon so lange auf Reisen und sie sahen sich so selten, dass Kilian manchmal das Gefühl hatte, sie kaum richtig zu kennen. Würde das mit Troy ebenso geschehen?
Glücklicherweise hatte sein Vater ihm inzwischen erlaubt, auch alleine zu Oma Ma zu gehen und so schlich Kilian an diesem Tag tief in Gedanken die Wege vion Route 210 entlang. Dabei merkte er nicht, dass immer mehr Nebel aufzog. Schließlich blieb er stehen und sah sich verwirrt um. Er hätte doch eigentlich schon bei Oma Mas Haus sein müssen? Oder etwa nicht? Es durchbrach auch kein Draco Meteor die Nebelwand, an dem er sich hätte orientieren können.
Obwohl er noch einige Meter weit sehen konnte, tastete er sich vorsichtig voran, hoffte, dass er bald einen bekannten Punkt entdecken würde. Doch Kilian erblickte etwas ganz anderes; ein blaues Schimmern, dass sich nach ein paar weiteren Schritten als ein Kindwurm herausstellte, das am Rande einer Klippe stand, die durch den Nebel nach untem hin im Nichts verschwand.
„Hey, was machst du da? Komm von der Klippe weg!“, rief er dem kleinen Pokémon zu, doch dieses beachtete ihn nicht weiter. Stattdessen breitete es seine Ärmchen aus und begann damit herumzuwedeln. Es wollte doch nicht wirklich springen? Nach einer Schrecksekunde lief Kilian los. Er musste das Pokémon retten, bevor es einen schlimmen Fehler machen konnte. Wer wusste in diesem Nebel schon, wie hoch diese Klippe war. Was, wenn es sich bei dem Sturz verletzte? Kilian könnte sich nie verzeihen, ihm nicht geholfen zu haben.
Kilian hatte das Pokémon gerade erreicht und streckte seine Hand nach ihm aus, da sprang das Kindwurm in die Tiefe. Kilian bekam es zwar zu fassen, aber der Schwung zog ihn ebenfalls über den Rand der Klippe. Im Fall drehte er sich so, dass er zumindest den Sturz des Kindwurm abfangen würde. Doch zu mehr Gedanken war er in diesem Augenblick nicht fähig und so fiel er schweigend durch den Nebel.
Der Fall war weder so lang noch so endgültig, wie Kilian befürchtet hatte, denn er landete nach kaum mehr als ein oder zwei Sekunden – die ihm aber wie eine Ewigkeit vorkamen – erst auf einem Busch, der seinen Sturz bremste und schließlich auf einer erstaunlich federnden Grasfläche auf. Dennoch schoss ein schrecklicher Schmerz durch Kilians Bein, der ihn aufschreien ließ. Dabei löste er seine Umklammerung im das Kindwurm und es zog sich erschrocken in das Gebüsch zurück. Kilian bekam das kaum mit. Einmal schaffte er es, mit letzter Kraft nach Hilfe zu schreien, dann gab er sich seinen Schmerzen hin und ihm wurde schwarz vor Augen.
Als Kilian wieder zu sich kam, befand er sich in einem Krankenhaus in Schleiede. Sein Kopf fühlte sich an wie in Watte gehüllt und sein Bein, als hätte es jemand an das Bett gebunden. Doch es steckte nur in einem schweren Gips, den Kilian verwundert anstarrte. Erst als er kurz darauf das Gesicht seines Vaters sah und die Mischung aus Sorge und Erleichterung darauf erkannte, kamen die Erinnerungen an die Ereignisse des Nachmittags wieder. Kilian hatte Glück gehabt, denn bis auf einen Beinbruch – wenn auch einen schlimmen – und eine leichte Gehirnerschütterung war ihm nichts passiert. Kilian hoffte nur, dass es dem Kimdwurm auch gut ging.
Nachdem er ohnmächtig wurde, so erklärte ihm sein Vater, habe Oma Ma, die Kilians Ruf gehört hatte, ihn gefunden und geholfen, ihn nach Schleiede zu transportieren; denn Elyses hatte kein eigenes Krankenhaus. Kilian sei wohl zwischendurch sogar ansprechbar gewesen, hatte aber keine wirklichen Erinnerungen an den Weg, also nickte er nur, verzog aber gleich darauf das Gesicht. Ruckartige Kopfbewegungen sollte er anscheinend erst einmal vermeiden. Dann erzählte er seinem Vater, wie es zu dem Sturz gekommen war.
„Du hättest besser aufpassen sollen“, schalt ihn sein Vater, fügte aber gutmütig hinzu: „Aber du warst sehr mutig. Es ist immer gut, anderen zu helfen. Doch das kannst du nur, wenn du auch auf dich selbst achtest.“
Fast hätte Kilian wieder genickt, besann sich dann aber darauf, einfach „Ja“ zu sagen.
Kurze Zeit später kam der Arzt, der Kilians Bein operiert hatte, um nach ihm zu sehen, und Kilian musste noch einmal erklären, wie er dem Kindwurm geholfen hatte. Der Arzt hörte zu, stellte ihm noch einige Fragen und verschwand dann wieder. Auch Kilians Vater verabschiedete sich, versprach aber, am nächsten Tag zusammen mit Troy wiederzukommen.
Obwohl er gerade erst aufgewacht war, war Kilian nach all dem Erzählen schon wieder müde und so fiel er kurz nach dem Abendessen in einen tiefen Schlaf.
Die nächsten Tage vergingen alle nach demselben Schema. Kilian wachte auf, ließ die Visite über sich ergehen, langweilte sich, bis sein Vater und Bruder ihn besuchten, und langweilte sich wieder, wenn die beiden gegangen waren. So war er mehr als froh, als er endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Zwar steckte sein linkes Bein noch immer in einem dicken Gips, aber zumindest war er wieder Zuhause. Außerdem war das Glumanda seines Bruders geschlüpft, das er endlich kennenlernen konnte. Kilian liebte es, das junge Pokémon um sich zu haben, und fragte sich immer wieder, was er sich nur dabei gedacht hatte, Angst zu haben, es könnte ihm seinen Bruder wegnehmen. Neben Glumanda hatte ihn in Elyses allerdings noch eine Überraschung erwartet: Sowohl seine Mutter als auch seine Schwester waren gekommen, um sich mit eigenen Augen zu vergewissern, dass es ihm gut ging. Und als er sie sah, war es Kilian egal, wie sehr sein Bein noch manchmal wehtat, denn es tat so gut, endlich wieder seine Familie komplett an einem Ort zu wissen.
Was Kilian zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht wusste, war, dass noch ein Überraschungsbesuch ausstand, der letztlich seine Familie noch einmal erweitern sollte.
Kindwurm hatte den Jungen schon öfter auf der Route gesehen. Normalerweise war er mit einem anderen Menschen unterwegs gewesen und hatte sich so angeregt mit diesem unterhalten, dass keiner von beiden Kindwurm beachtet hatte. Dem Pokémon war das nur recht gewesen. Menschen waren Geschöpfe der Erde, es selbst aber war für ein Leben im Himmel bestimmt. Das wusste es sicher. Es musste nur noch herausfinden, wie man flog. Und dafür musste es von Klippen springen und sich nicht von Menschen ablenken lassen. Doch als es Tag für Tag auf der Klippe stand und der Junge einfach nicht mehr auftauchte, musste es doch immer wieder an ihn denken. Es konnte nicht verstehen, warum der Junge es vom Fliegen hatte abhalten wollen, aber es spürte, dass er Kindwurm nur hatte helfen wollen. Auch wenn es nicht funktioniert hatte.
Irgendwann hielt Kindwurm es nicht mehr aus. Es musste einfach wissen, warum der Junge nicht mehr auftauchte. Also folgte es dem Weg, den der Junge immer genommen hatte und kam zu einem kleinen Dorf. Hier musste der Junge doch irgendwo sein. In diesem Gedanken suchte Kindwurm das gesamte Dorf ab, schlüpfte durch offene Türen und machte sich auch schon mal eigene Eingänge, wenn die eigentlichen verschlossen waren. Schließlich bemerkte es den anderen Menschen, den er so oft bei dem Jungen gesehen hatte, und folgte ihm. Er würde Kindwurm zu dem Jungen führen.
Die Zeit, wenn niemand außer Kilian zuhause war, weil alle irgendwas erledigen mussten, gefiel ihm am wenigsten. So alleine und ans Bett gefesselt wusste er nicht viel mit sich anzufangen. Doch als sein Bruder eines Nachmittags zurückkehrte, schlüpfte nicht wie sonst dessen Glumanda durch die Tür. Stattdessen öffnete sie sich mit viel zu großem Schwung und ein Kindwurm stürmte in das Zimmer. Kilian erkannte sofort, dass es sich um dasselbe Kindwurm handelte, das mit ihm von der Klippe gestürzt war, und das Herz wurde ihm leicht, als er sah, dass es unverletzt war. Kindwurm schien ihn auch sofort zu erkennen, denn es lief aufgeregt rufend und mit den Armen wedelnd auf ihn zu und kletterte zu ihm ins Bett.
Von diesem Moment an, blieb Kindwurm bei Kilian. Sein Bruder bekam große Augen, als er das Drachenpokémon sah und als der Rest seiner Familie wenig später wiederkam, erfuhr Kilian von all dem Unfug, den Kindwurm in Elyses angerichtet hatte. Doch der kleine Drache weigerte sich, Kilian zu verlassen. Und die Dorfbewohner ließen Gnade walten, nachdem sie die Gründe für das rabiate Eindringen Kindwurms erfuhren.
Kilian freute sich sehr darüber, endlich einen Freund zu haben, der ihm Gesellschaft leistete. Manchmal lagen die beiden einfach nur nebeneinander, genossen die Nähe des anderen und träumten von ihrer zukünftigen Stärke, manchmal spielten sie miteinander – so gut es mit Kilians eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten ging – und manchmal beobachtete Kilian das Pokémon dabei, wie es ärmchenwedelnd von seinem Bett sprang. Einmal kletterte es sogar auf das Regal, um herauszufinden, ob es von dort vielleicht eher fliegen könnte. Aber immer kam es nur mit einem Rumms auf dem Boden auf. Und Kilian konnte den Stich des Neides nicht unterdrücken, dass es sich dabei nie etwas tat.
So verging die Zeit bis zu seiner Genesung viel schneller, auch wenn die darauffolgende Physiotherapie fast noch anstrengender war als das ständige Nichtstun. Aber wenigstens hatte er jetzt ein Ziel. Und Kindwurm erwies sich als erstaunlich guter Motivator, wenn es am Ende der Strecke stand, die Kilian mit unsicheren Schritten zu gehen versuchte.
Doch irgendwie machte es Kilian auch traurig, dass er wieder gesund war, denn jetzt würde Kindwurm ihn wieder verlassen. Als er diesen Gedanken in einem Telefonat seiner Schwester mitteilte, lachte diese nur. „Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass Kindwurm vielleicht bei dir bleiben möchte?“
Völlig überrascht von dieser Möglichkeit, legte er bald darauf auf und stellte Kindwurm diese Frage. Für das Pokémon schien das selbstverständlich gewesen zu sein, denn im nächsten Augenblick fiel es so heftig in Kilians Arme, dass dieser glaubte, seine noch etwas unstabilen Beine würden unter ihm nachgeben. Als er wieder fest stand, entfuhr ihm ein glückliches Lachen. Er hatte sein erstes Pokémon getroffen! Es war kein Glumanda, wie er immer erwartet hatte. Aber das war ihm egal. Eigentlich war es sogar noch viel besser!
Nachdem Kilians Vater ihm einen Pokéball gegeben hatte, mit dem er das Kindwurm offiziell fangen konnte, feierte die Familie mit einem großen Festessen. Und Kilian nannte Kindwurm endlich den Namen, den er im Stillen schon vor längerer Zeit für es ausgesucht hatte: Akasch. Und er war überglücklich, dass Akasch der Name zu gefallen schien.
Ab da war klar: Kilian und Akasch gab es nur noch im Doppelpack. Kilian versuchte, dem kleinen Drachen Zurückhaltung in Elyses beizubringen und ihn davon abzuhalten, sich mit den Glurak in Johto anzulegen. Am besten gefiel es den beiden aber bei Oma Ma. Akasch versuchte soch sogar selbst einige Male an Draco Meteor, scheiterte aber kläglich. „Du bist noch jung, lass dir Zeit“, sagte Oma Ma dann jedes Mal.
Irgendwann erkannte Kilian, dass sie mehr von der Welt sehen mussten, um gemeinsam stärker zu werden. Troy hatte sich gegen eine Pokémonreise entschieden; und nachdem Kilian ihn nicht überzeugen konnte, mit ihm zu reisen wollte, beschloss Kilian mit vierzehn in Malorys Fußstapfen zu treten und alleine mit Akasch Sinnoh zu erkunden.
Die Reise begann schwieriger, als er erwartet hatte, da er sich erst an das Alleinsein und Selbstversorgen gewöhnen musste. Doch schon bald hatte er den Bogen raus und genoss es, immer wieder neue Menschen und besonders neue Trainingsmethoden kennenzulernen. Durch das viele Training entwickelte sich Akasch auch zu Draschel, war damit aber überhaupt nicht zufrieden. Immer wieder musste Kilian sein frustriertes Pokémon beruhigen, das sich in seiner neuen Form langsam und ungelenk fühlte. Kilian aber überzeugte Akasch davon, dass er nur weitertrainieren musste, um bald seine wahre Stärke zu finden.
Je länger Kilian reiste, desto mehr wurde ihm eines klar: Es gab noch so viele andere Pokémon, die den Wunsch verfolgten, stärker zu werden. Junge Drachen wie Akasch, die vom Fliegen träumten. Er dachte an die Glurak im Gluracific Nationalpark und an Oma Ma und ihre Schützlinge. Und schließlich wusste Kilian, was er machen wollte. Er wollte nicht wie Malory nur selber stärker werden, um vielleicht irgendwann die Liga zu gewinnen. Er wollte anderen dabei helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
In den nächsten Monaten achtete er noch genauer auf alles, was andere Trainer ihm erzählten, prägte sich Trainingsweisen ein und versuchte immer wieder Hilfestellungen zu geben. Bis er schließlich, fünf Jahre, nachdem sie ihre Reise gestartet hatten, Akasch erzählte, welcher Plan sich in seinem Kopf gebildet hatte. Eine Art Camp, ein Trainingsgelände, wie er es vom Gluracific Nationalpark kannte, nur dass dort alle Drachenpokémon trainieren konnten. Akasch war begeistert von dem Gedanken, jeden Tag mit anderen trainieren zu können. Und so machte sich Kilian auf den Weg nach Hause, um herauszufinden, wie er das umsetzen konnte.
Wider erwarten konnte Kilian Troy schnell von seinem Vorhaben überzeugen. Auch ihre Mutter hielt es für eine tolle Idee und gab den beiden viele Tipps mit auf den Weg. Es blieb nur die Frage, wo und wie sie es am besten umsetzen konnten.
Überraschend hatte Oma Ma die Lösung. „Ich gehe nach Johto“, verkündete sie eines Tages. „In Ebenholz City gibt es auch viele Drachenpokémon, die meine Hilfe brauchen.“ Ihr Haus und ihr Trainingsgelände überließ sie Kilian und Troy, damit diese ihr Drachencamp dort aufmachen konnten. Perplex und überwältigt konnte Kilian ihr gar nicht genug danken, doch die alte Frau winkte ab und drückte ihm einfach ihre Schlüssel in die Hand.
Die Brüder steckten viele Gedanken in die Umsetzung verschiedener Trainingsgeräte und Kampfplätze, konnten zu Beginn jedoch hauptsächlich provisorische Konstruktionen vorweisen. Dennoch sprach sich das Trainingscamp auf Route 210 schnell herum und bald trainierten sie wilde, wie Trainerpokémon gleichermaßen.
Akasch legte sich dabei besonders ins Zeug. Er war fest entschlossen, sein volles Potential auszuschöpfen und trieb damit nicht nur sich selbst zu Höchstformen an.
Die nächsten Jahre entwickelten die Brüder und ihre Pokémon eine erfolgreiche Routine. Akasch erlernte sogar endlich Draco Meteor. Als die Nachfrage nach Plätzen in ihrem Camp stieg, konnten sie nicht nur neue Geräte anschaffen, sondern beschäftigten auch ein Mädchen aus Trostu als Aushilfe. Alles lief reibungslos, bis Akasch sich entwickelte.
Es war zuvor ein normaler Trainingstag gewesen, doch das neuentwickelte Brutalanda war so außer sich über seine Flügel, dass es ein riesiges Chaos anrichtete. Immer wieder schlug es mit ihnen, hob ein paar Meter in die Luft ab und kam ungelenk direkt wieder auf dem Boden, Gegenständen oder anderen Pokémon auf. Kilian hatte ernste Schwierigkeiten, seinen Partner wieder zu beruhigen, überredete ihn allerdings zu einem Spezialtraining. Seitdem trainierten sie oft getrennt von den anderen, damit Akasch endlich fliegen lernte.
Erst als Akasch es beherrschte, kehrten die beiden vollständig zum normalen Training zurück, doch der nächste Zwischenfall ließ nicht lange auf sich warten. Ein Knackrack übte Drachenklaue, konnte mit der Kraft allerdings noch nicht gut zielen und erwischte Kilian mitten im Gesicht.
Für einen Moment stand alles still, danach brach die Hölle aus. Zunächst spürte Kilian nur den Schmerz, dann sah er verwschwommen, wie Akasch auf das Knackrack losging. Geblendet durch seinen Ärger setzte das Brutalanda auch noch das halbe Camp in Flammen, bis Kilian schließlich, seinen Schmerz ignorierend, selbst eingriff und es schaffte, seinen Partner endlich zu beruhigen und in seinen Pokéball zurückzurufen.
Troy setzte sich durch und brachte seinen Bruder ins Krankenhaus, wo Kilian erfuhr, dass sein linkes Auge nicht mehr zu retten war. Doch Kilian machte sich viel mehr Sorgen um Akasch. Dieser hatte sich schrecklich gefühlt, als ihm das Ausmaß seiner Zerstörung klar geworden war, aber so konnte es nicht weitergehen. Akasch musste lernen, seine neuen Kräfte vollständig zu kontrollieren.
Kaum waren seine Verletzungen verheilt, machte sich Kilian wieder auf, eine neue Reise anzutreten. Troy versuchte, ihn zu etwas mehr Ruhe zu überreden, aber Kilian war entschlossen, Akasch zu helfen. Und so sehr er es hasste, das zuzugeben, das schaffte er nicht im Camp. Er wollte Troy und sein Zuhause nicht schon wieder verlassen, aber Akasch und Kilian mussten zurück zu ihren Wurzeln finden. Nur sie beide. Widerwillig ließ Troy sie ziehen, nahm ihnen aber das Versprechen ab, sich regelmäßig zu melden und sobald es ging, zurückzukehren.
Zunächst hielten sich Kilian und Akasch von anderen Menschen und Pokémon fern, damit Akasch niemanden versehentlich verletzen konnte. Mit der Zeit wurde er jedoch immer sicherer mit seiner Stärke und sie wagten sich wieder in die Zivilation zurück.
Als eines Tages schließlich Malory von ihrer Reise durch Kalos und den Megasteinen erzählte, erkannte Kilian, dass ihre Suche nach Stärke noch immer nicht beendet war. Troy würde noch ein wenig auf sie warten müssen.
Entgegen weitläufiger Meinungen hat Roxanne kein überproportionales Mundwerk, dafür aber eine ihrer Ansicht nach zu große Nase. Tatsächlich ist sie kein Fan von Lügen und Ausflüchten, wovon ein paar Narben auf ihrem Dickschädel zeugen, als sie nicht nur durch metaphorische Wände wollte. Die Koordinationsprobleme ihrer ehemals schlaksigen Arme und Beine hat sie mittlerweile beseitigen können, auch wenn das weniger den Anstrengung ihrerseits geschuldet ist als dem normalsterblichen Wachstum. Gerne hätte sie die Schrankbreite der Muskelprotze aus Pyritus oder die beeindruckenden Oberarme der Segler, die in Portraportus an Land gehen, aber da von nichts nichts kommt, blieben ihr diese Merkmale verwehrt.
Sie schiebt es gerne auf ihre zukünftigen Pläne, auf dem Rücken eines Libelldras die Welt zu bereisen und dass sie unnötigen körperlichen Ballast des Reiters vermeiden möchte, obwohl Roxanne im Hinterkopf genau weiß, dass das Drachenpokémon selbst noch mit drei Leuten auf seinem Rücken einem Sandsturm entkommen könnte. Stolz ist sie dafür auf ihre guten Augen, mit denen sie auch ohne Wüstenglas die karge Landschaft der Orre-Region navigieren kann, auch wenn sie die nicht weiter bemerkenswerte Farbe eben jenes Wüstensandes haben.
Ihre Kleidung hat angesichts des rauen Klimas vor allem funktional zu sein, was auch der Grund ist, warum sie schon bessere Tage gesehen hat. Für Mode hat Roxanne sich noch nie interessiert - nicht dass sie eine Wahl hätte, wenn sie sich die Teile entweder mühsam zusammengespart, auf der Straße aufgelesen oder aus dem örtlichen Fundbüro “geliehen” hat. Allerdings ist ihr der geradezu zufällig zusammengestellte Look mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass sie selbst jetzt noch minimalistisch unterwegs ist und ihre Sachen, passend zum Lebensstil einer Nomadin, in eine Reisetasche passen.
Charakter
Name: Roxanne
Geschlecht: weiblich
Alter: 17 zum Zeitpunkt des ersten Treffens
Eigenschaften: Wenn man Roxanne bittet, etwas über sich selbst zu erzählen, weiß sie nie so recht, wo sie anfangen soll. Trotz ihres bewegten Leben in dem jungen Alter fallen ihre Erinnerungen größtenteils in zwei Kategorien:
1. Dinge, die ihre Zuhörer sowieso nur langweilen würden (wen schert es schon, wo sie sich an diesem Tag etwas zu Essen zusammengesucht hat oder in welcher dunklen Ecke sie ein wenig unruhigen Schlaf bekam)
2. Dinge, die andere absolut nichts angehen (so ziemlich der ganze Rest. Für ihr jetziges Leben ist es unerheblich, seit wann und warum ihre Familienmitglieder entweder tot oder absolut kein Zuhause sind, in das sie freiwillig zurückkehren würde. Meistens würde sie einen coolen Grund vorschieben, wie dass sie gehen kann, wohin sie will, oder dass sie ihre eigenen Regeln schreibt. Das klappt ganz gut bei den meisten - und die, die es durchschauen, stellen keine weiteren Fragen darüber, was schlimmer als Hunger, Kälte und Schutzlosigkeit sein musst).
Nicht dass Roxanne viel darauf gibt, was die Menschen von ihrer unwirschen Art und den direkten Antworten halten. Das Leben ist zu kurz, um sich damit aufzuhalten. Entweder, die Menschen respektieren sie, oder Roxanne gibt ihnen einen Grund, dies zu tun. Sie hat nie die meisten Muskeln gehabt, schon gar nicht verglichen mit den Jungs in ihrer Klasse, aber trotzdem sind alle vor ihr im Staub gelandet. Sie hat früh erkannt, wie wichtig es ist, für sich selbst sorgen zu können, und hat eine geradezu panische Angst davor, was wäre, wenn sie das nicht könnte. Ein paar Freunde hat sie in der Wüstenstadt für sich gewinnen können, hält aber trotzdem von ihnen Abstand, weil sie sich nicht sicher ist, wann sich die Gelegenheit bietet, ihr das Messer in den Rücken zu rammen.
Einen konkreten Plan für die Zukunft hat sie nicht (wenn man sich konstant fragt, wie man bis zum nächsten Tag überleben soll, wird man mit der Zeit ein wenig kurzsichtig dahingehend), aber seit sie Knacklion begegnet ist, hat sie immer mehr erkannt, dass das Leben im Untergrund der kargen Wüstenstadt so nicht das Wahre ist. Sie will mehr von der Welt sehen und träumt davon, dass es sie eines Tages auf Großmauls Rücken bis in die grünen Regionen von Emeritae und vielleicht sogar über das Meer fliegen kann.
Pokémon
Spitzname: Großmaul
Geschlecht: männlich
Level: 16
Attacken: Seine Lieblingsattacke ist Schaufler, die ihm in die Wiege gelegt wurde, und mit der es sich zum Schlafen im Sand verbuddelt und damals wohl zu tief gegraben hat, weshalb es in Orkus landete. Durch die Instabilität des trockenen Wüstensandes verursacht es dabei das ein oder andere Sandgrab, in dem es nicht nur Beute, sondern auch mal sich selbst einbuddelt. Durch seinen beeindruckenden Kiefer kann auch sein Biss sehr gefährlich werden, weshalb Roxanne lieber einen Schritt zurückgeht, wenn das Pokémon nach etwas schnappt.
Laut Roxanne beherrscht Großmaul ebenfalls die Attacke Geofissur, erwähnt aber im gleichen Atemzug, dass es dem Pokémon strengstens untersagt wurde, diese Tod-und-Verderben-bringende Attacke jemals einzusetzen (auf die ehrfürchtige Nachfrage, ob der Zugang zu Orkus deswegen verschlossen ist, weil Großmaul die Stadt in der Schlucht mit dieser Attacke wortwörtlich dem Erdboden gleichgemacht hat, schenkt Roxanne den Menschen nur ein wissendes Lächeln).
Fähigkeit: Rohe Gewalt. Knacklion braucht keinen Schnickschnack wie Zusatzeffekte, sondern baut ganz auf die Stärke seiner Attacken.
Eigenschaften: Knacklion ist sehr stolz und würde sein Territorium bis zum Tod verteidigen - wenn es sowas wie Konkurrenz geben würde. In Wahrheit ist die Landschaft selbst für Wüstenverhältnisse so leer, dass es die Woche, die diese Spezies ohne Nahrung aushalten kann, öfter erreichte, als ihm lieb war. Das tut seinem Aggressionsproblem - ähm, pardon, Temperament - keinen Abbruch, und wo auch immer er nach Streit sucht, findet er ihn auch. Da es sich seit jungen Jahren selbst behaupten muss, ist es für Knacklion wichtig, stets der Stärkere zu sein.
Von gelegentlicher Selbstüberschätzung zeugt die Narbe auf seinem Unterbauch, über die es seinem Trainer irgendwann mal erzählen wird, wie es sich diese zugezogen hat. Es trägt diese mit so viel Stolz, dass Roxanne auf ihren Reisen den Scherz macht, sie würden nur durch die Lande streichen, weil sie Rache nehmen wollen an dem, der Großmaul das angetan hat (In Wahrheit ist es Knacklion sehr peinlich, dass es am Ende des Kampfes auf einem Fels aufschlug und sein Gedächtnis an diesen Tag größtenteils verloren hat. Es möchte aber an dieser Stelle betonen, dass er nichts anderes als legendär gewesen sein kann!).
Wenn es seinen Durst nach metaphorischen Blut gestillt hat, ist es ein sehr genügsames Pokémon, das auch mal den halben Tag in der Sonne dösen kann, besonders nach einer ausladenden Mahlzeit. Wasser mag es gar nicht und hält sich, abgesehen vom Trinken, so weit wie möglich von allem Nass fern. Im Gegensatz zu seinem Trainer bevorzugt es ein ausgelassenes Sandbad - immer darauf bedacht, gut Acht auf das Halstuch zu geben, das Roxanne ihm für den Partnerlook geschenkt hat. Es erachtet dieses als seinen wertvollsten Besitz - und es ist ganz sicher kein Lätzchen, so wie manch einer gerne scherzt!
Herkunft/Geschichte der beiden:
“In Pyritus regieren die Halbstarken”
So lautet das ungeschriebene Gesetz der Stadt, den trotz der örtlichen Polizeiwache ist die Wüstenstadt so weit von einer friedlichen Umgebung entfernt wie davon, eine blühende Metropole zu werden. Die daraus resultierende Knappheit an Vegetation und Nahrung gepaart mit einer üppigen Dosis Neugier waren es, die das Knacklion in die dunklen Straßen des Untergrundes trieb. In Orkus, der Stadt unter der Stadt, deren neon-schillernde Existenz heute nur noch ein Mythos ist, sah es auch nicht besser aus als auf der Erdoberfläche - ganz im Gegenteil. Nichts als Metall und Beton und Glas waren hier zu sehen. Es konnte sich nicht einmal einbuddeln, egal wie sehr es mit seinen Beinchen auf dem harten Untergrund scharrte.
Im Flackern der Leuchtreklamen war Roxanne gerade auf der Pirsch, um sich im Hinterhof der Imbisse nach Leckereien umzusehen, als ihr ein metallenes Krachen fast einen Herzinfarkt bescherte. Ein vorsichtiges Heranpirschen enthüllte einen orangenen Körper, der neugierig schnüffelnd die umgefallene Mülltonne umkreise und nach einer kurzen Inspektion ohne zu zögern zuschlug.
Roxanne war darüber hochgradig irritiert. Nicht nur, weil sie sich ebenfalls einen kleinen Mitternachtssnack gönnen wollte, sondern vor allem, weil nicht nur die biologisch abbaubaren Überreste in Knacklions Mund verschwanden, sondern auch alle anderen entsorgten Gegenstände in der praktischen Verpackung des Müllbeutels - und als wäre das nicht genug, sollte sogar die metallene Mülltonne selbst den unendlichen Hunger stillen. Roxanne musste höllisch aufpassen, sich nicht die Hände blutig zu schneiden oder einen ganzen Arm zu verlieren, als sie dem Knacklion diese zu entreißen versuchte.
Diese Begegnung machte eines klar:
1. Das Pokémon kompensierte seine spärlich vorhandene Intelligenz mit geradezu absurder Kraft
2. Roxanne würde nie wieder ein Pokémon finden, das so perfekt zu ihr passte (oder überhaupt eines. Wilde Pokémon hatte es seit Roxannes Geburt in Orre nur so vereinzelt gegeben, dass ganze Arten als ausgestorben galten. Die Artenvielfalt, die Trainer mit sich herumtrugen, war ganz allein dem Importmarkt geschuldet, und wenn Roxanne sich überhaupt irgendetwas leisten könnte, dann wäre es erst mal ein vernünftiges Abendessen gewesen, von einem Pokémon ganz zu schweigen)
Dass die beiden sich auf Anhieb verstanden, war eine glatte Lüge, um Roxanne besser dastehen zu lassen. In Wahrheit hatte das Knacklion so wenig Menschenkontakt gehabt, dass weder ein simples Wort noch die wirre Gestikulation durch seinen Dickschädel drang. Der einzige Laut seines Namens wiederum gab Roxanne keinerlei Aufschlüsse darüber, was das Pokémon da genau von ihr wollte.
Roxanne war sowieso nicht mehr als eine Nebensache, sobald das Knacklion seinen Kopf in die Überreste der lädierten Mülltonne steckte und mit seinen Stummelbeinchen bis ans Ende kroch, in der Hoffnung, dass entgegen seiner Sinne doch noch irgendetwas Essbares darin zu finden sei.
Den nächsten Schritt füllte Roxanne immer ganz besonders detailgetreu aus. Immerhin musste man würdigen, dass sie sich der wilden Bestie unter Einsatz ihres Lebens gestellt hatte, und ein Moment der Unachtsamkeit ihr den Arm oder gleich ihr ganzes Leben hätte kosten können. In Wahrheit bedurfte es nichts weiter, als das obere Ende der Mülltonne zu greifen und sie wieder aufzustellen. Dadurch, dass das Knacklion diese nahezu perfekt ausgefüllte und sein Schwerpunkt wegen des massiven Kiefers unüberwindbar tief lag, konnte es nur mit seinen Beinchen strampeln und verstimmte Laute von sich geben.
Jetzt, wo sein Unterbauch frei lag, erkannte Roxanne im kläglichen Licht der surrenden und flackernden Straßenlaterne gerade so die dunklen Linien, die sich darüber zogen. Neugierig fuhr sie mit seiner Hand darüber und fragte sich, was für einen Kampf der kleine Racker ausgetragen hatte, wenn sein Gegner den harten Panzer hatte verletzen können. Sie war so von den eigenen Fantasien der mutigen Taten ihres neuen Partners ergriffen, dass sie nur langsam mitbekam, wie die Protestlaute komplett verstummt waren. Stattdessen hallte nun etwas aus dem Metallgefäß, das im ersten Moment nach einem bedrohlichen Knurren klang, aber nach weiteren Überlegungen eher Ähnlichkeit mit dem zufriedenen Schnurren einer Katze hatte - und wenn Roxanne eines gelernt hatte, dann dass man unter keinen Umständen damit aufhören durfte, diese zufriedenzustellen (Biker Mick hatte sie einmal sein Eneco streicheln lassen, um sicherzustellen, dass Roxanne niemals wieder darüber herzog, dass es eher was für Mädchen sei. Das abstrakte Kunstwerk, das die Krallen hinterlassen hatten, hätte man in einem Museum ausstellen können).
Es folgten so viele Streicheleinheiten, dass Roxanne vor Erschöpfung fast der Arm abzufallen drohte, und gerade als sie versuchte, ihn schnell genug herauszuziehen, schlossen die vier Beine sich so stark darum, dass das Pokémon mitkam. Probeweises Abschütteln brachte nichts, das Pokémon saß bombenfest. Nun, lieber mit seinen Beinen als mit seinem Kiefer um den Arm, dachte Roxanne sich. Und so kam es, dass sie ihren neuen Freund zu sich ins Versteck trug.
“Das Recht des Stärkeren ist Gesetz”
Während Roxanne sich gerade an das Leben mit ihrem neuen Freund gewöhnte, machte sich eine merkliche Unruhe in der Region breit. Zuerst waren es nur Gerüchte, die hinter vorgehaltener Hand geflüstert wurden, doch wenn man wusste, wo man lauschen musste, blieb kein Geheimnis lange verborgen. Roxanne gab erst nicht viel auf die Spekulationen von extrem starken Pokémon, bis Biker Mick bei einem ihrer Trainingskämpfe einen neuen Pokéball auspackte. An diesem Tag war Knacklions Gegner ein Traunfugil, hinter dessen schelmische Blick sich noch etwas viel Dunkleres verbarg, was Roxanne nicht zuzuordnen wusste. Da sie aber noch nie einen Kampf abgelehnt hatte, folgte sie Knacklions gutem Beispiel, das schon in die Mitte des Kampffeldes hervor preschte, um dem Traunfugil zu zeigen, wo dessen Platz war.
Bisher waren die Kämpfe zwischen den beiden Trainern sehr ausgeglichen gewesen und Roxanne scherzte, dass nichts der Biss-Attacke von Knacklion standhalten konnte, doch das Geist-Pokémon zeigte sich wenig beeindruckt. Selbst als es sich kaum noch in der Luft halten konnte, griff es so unablässig an, dass Roxanne einen völlig neuen Blick in Knacklions Augen sah: Todesangst.
Zum ersten Mal in ihrem Leben brach Roxanne einen Kampf ab, erschüttert von der Stärke des neuen Pokémon. “Wo hast du das her?”, fragte sie Biker Mick, der nur wissend lächelte und von seinen letzten Kämpfen im Kolosseum erzählte. Davon, wie er mit seinem Zigzachs und dem Eneco keine Chance gehabt hatte und er zum Gespött der grölenden Menge geworden war (was Roxanne ihm auch vorher hätte sagen können, aber um ein guter Freund zu bleiben, hatte sie lieber ihre Klappe gehalten). Nicht einmal das neue Traunfugil hatte viel ausrichten können. Nach der dritten schmählichen Niederlage in der ersten Runde hatte ihn ein Typ mit Glatze und roter Veste angesprochen und ihn gefragt, ob er Interesse hätte, sein Pokémon “aufzuwerten”, und der Rest war Geschichte.
Roxanne schaute zu dem Knacklion, das schlaff in seinen Armen hing. Wenn selbst ihr kleiner Freund trotz seiner enormen Stärke so vernichtend geschlagen wurde, gab es keinen Zweifel: Auch sie würde alles daran setzen, ihren Partner stärker zu machen.
Der Mann war nicht einfach zu finden, doch Roxanne kannte die schäbigen Ecken hinter dem Kolosseum wie ihre Westentasche. Zuerst tat der Mann so, als hätte er keine Ahnung, wovon sie sprach, doch als Roxanne speziell das Traunfugil erwähnte, nickte er wissend. “Da kann ich was machen. Wir sind zwar noch in der Testphase, aber wenn du willst, gibt mir den Pokéball.”
Roxanne zögerte. Da wilde Pokémon rar waren, gab es nur eine Handvoll Läden, die Pokébälle überhaupt anboten, und so hatte Roxanne sich erst einmal damit abgefunden, Knacklion in Präsenz an ihrer Seite zu haben. Das taten die meisten Trainer auch. Niemand würde auf die Idee kommen, den Kampf mit einem Pokémon aufzunehmen, um es zu klauen, und Pokémon, die einem gehörten, konnte man sowieso nicht fangen. Da Roxanne dem Knacklion kurz nach ihrer Begegnung ein zu ihrem passendes, blaues Halstuch geschenkt hatte, war nie ein Zweifel darüber aufgekommen, dass es rechtmäßig ihres sein sollte.
Der Mann vor ihr schaute sie genauer an. “Na los, du kannst mir vertrauen.” Und als Roxanne sich gerade die Worte zurechtlegte, warum sie das auf keinen Fall tun würde, schnellte seine Hand hervor und umschloss ihren Gürtel, an dem der kleine Ball befestigt war, den sie als Attrappe mit sich herumtrug. Es war nicht mehr als eine mit Lack bemalte Kugel, und Roxanne konnte den genauen Moment erkennen, in dem dies ihrem Gegenüber klar wurde.
Er griff in seine eigene Tasche und holte einen schwarzen Pokéball hervor. Roxanne wollte wegrennen, was mit einem 15kg schweren Pokémon auf ihren Armen wahrlich kein leichtes Unterfangen war. Bevor sie sich versah, flog eine der Kapseln auf sie zu - jedoch nicht in ihre Hand, sondern auf das erschöpfte Pokémon in ihren Armen. Der Pokéball fiel zu Boden und wackelte nur ein Mal, bevor er reglos liegen blieb, als hätte das Pokémon in ihm jeglichen Lebenswillen verloren.
Wie in Trance hob Roxanne den Pokéball auf und kopierte die Bewegung, die sie so oft von anderen Trainern gesehen hatte.
Nichts passierte. Sie war nicht mehr Großmauls Besitzer.
Der Mann lächelte. “Sorry, Kleine. Das Pokémon gehört jetzt mir. Wir sehen uns - oder eher nicht.” Roxanne hechtete nach dem Pokéball, doch der Griff um seine Hand wurde mit Leichtigkeit abgeschüttelt.
Die darauffolgenden Wochen kamen ihr wie im Zeitraffer vor, manche davon quälend langsam vergehend, andere viel zu schnell. Sie hasste sich noch immer dafür, wie lange sie in Selbstmitleid gebadet hatte, selbst dann noch, als sie sich endlich auf die Suche nach ihrem Freund gemacht hatte.
Ohne einen fahrbaren Untersatz (Öffentliche Verkehrsmittel waren in Orre … praktisch nicht vorhanden und wer sich nicht selbst helfen konnte, dem wurde somit auch nicht geholfen) waren ihre Möglichkeiten auf die beiden örtlichen Kolosseum beschränkt, und sie konnte nichts weiter tun, als in der Menge zu stehen und den Kämpfen zuzuschauen, sehnsüchtig darauf wartend, eines Tages ihren alten Freund im Ring zu sehen. Zu den Zielen des Team Kralls, das immer mehr an Einfluss und Macht gewann, war wenig bekannt. Manche warfen die klischeehafte Weltherrschaft in den Raum, andere pochten auf Geldgier, was Roxanne weitaus plausibler fand, doch sie war auch der “Chaostheorie” nicht abgeneigt.
Das, was in den Arenen passierte, hatte nichts mehr mit den Pokémon-Kämpfen zu tun, die draußen auf dem Platz abgehalten wurden. Das hier ging bis aufs Mark, und die einst so sportlichen Wettkämpfe endeten manchmal nicht einmal dann, wenn das andere Pokémon sich nicht mehr vom Boden erheben konnte. Pyritus war ein Ort der Gewalt, aber selbst die schäbigsten Raufbolde hatten ihre Ehre gehabt.
Es dauerte viel zu lange, bis sie den vertrauten orangenen Panzer auf dem Kampfplatz sah, und selbst dann verschlug es ihr den Atem. Es war nicht mehr in der Obhut des Mannes, der sie betrogen hatte, sondern stand nun vor einem gleichaltrigen, weißhaarigen Trainer.
Wo die Stadt für ihre Gewalt bekannt war, hatte er einen sehr viel strategischen Ansatz. Als Knacklion wie wild auf das unmöglich zu erreichende Hoppspross zupreschte und die Anweisungen, sich zurückzuhalten, ignorierte, wies der Trainer sein Psiana an, es mit einer Psychokinese-Attacke wieder zu seiner Seite des Kampfplatzes zu holen, um es nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
Roxanne nahm die Beine in die Hand. Wenn die ganze Stadt keinen Cent auf Fairness gab, warum sollte sie sich dann daran halten? Ihr doch egal, wem ihr Großmaul jetzt offiziell gehörte oder ob sein jetziger Trainer auch nur einen Deut besser war als die vorangegangenen. Das war immer noch ihr Pokémon, und wenn sie in all den Jahren etwas gelernt hatte, dann sich zu nehmen, was ihr zustand!
Sie fiel die Treppen mehr, als dass sie sie lief, und quetschte sich dann durch die Menschenansammlung, die direkt vor der Arena stand. Das Kolosseum von Pyritus war sogar noch schäbiger als das in Orkus, und als würde man darauf spekulieren, dass es jeden Moment über den Besuchern zusammenbrechen könnte, wurden nur notdürftige Reparaturen durchgeführt. Sicherheit war ein Fremdwort und so schützte nichts außer einer hüfthohen Mauer die Zuschauer von den Kämpfen - wenn sie sich nicht noch drüber lehnten, um näher an der Action zu sein.
Und so brauchte Roxanne nicht mehr überwinden als dieses kleine Hindernis, bevor sie über den staubigen Erdboden rollte, um den Fall abzufangen. Die beiden Trainer waren zu sehr in ihren Kampf vertieft, um sie zu bemerken, und einen Schiedsrichter hatte es hier schon lange nicht mehr gegeben.
Sie hatte genau den Moment erwischt, als Knacklion erneut einen wagemutigen Angriff startete. Diesmal kam der gegnerische Trainer ihm zuvor und kaum hatte Knacklion das zweite Pokémon, ein Taubsi, in Reichweite, schlug dieses so wild mit den Flügeln, dass sich vor ihm eine Windhose auftat und ihr Knacklion erfasste. Trotz seines Gewichtes wurde es in die Luft gewirbelt, wehrlos gefangen in dem Sog. Erst als Knacklion mehrere Meter über dem Boden schwebte, ebbte die Attacke soweit ab, dass die Schwerkraft wieder übernahm und das Großmaul in den freien Fall schickte.
Roxanne sprintete zum Landepunkt und streckte die Arme aus, um ihr Pokémon in Empfang zu nehmen. Danach würde sie die Beine in die Hand nehmen, um aus diesem Colosseum zu entkommen, vielleicht sogar der ganzen Stadt, und dann -
Weiter kam sie nicht, nur bis zum Boden, als sie unterschätze, welche Auswirkungen 15 rapide fallende Kilo auf den menschlichen Körper hatten. Naja, immerhin hatte sie, was sie wollte, und der höllische Schmerz an diversen Körperstellen würde sicher auch wieder abklingen. Probeweise streckte sie die Arme aus und hob Knacklion hoch, um sicherzugehen, dass es in Ordnung war - und schreckte zurück, als die Beißer haarscharf vor ihrem Gesicht zuschnappten.
“Psiana!” hörte sie es durch die Halle schreien und Knacklion wurde von einer unsichtbaren Hand nach hinten gezogen. Roxanne krallte sich mit aller Macht an ihm fest, doch als ein stechender Schmerz ihren Arm hinaufzog, lösten sich ihre Finger. “Übernimm du”, rief sein Trainer noch, und Roxanne schaute teils perplex, teils belustigt über die Absurdität dabei zu, wie Knacklion mit einem Leuchten in den Augen über das Kampffeld schwebte, das Maul weit aufgerissen, um seine panisch flappenden Gegner mit einem Biss aus der Luft zu holen.
“Was soll denn das?” fuhr er sie erbost an, und Roxannes Ton war ebenso barsch, als sie ihn anschrie, was er denn mit ihrem Pokémon machte und dass er es gefälligst zurückgeben sollte - eine recht schwierig durchzusetzende Forderung, wenn sie es nicht einmal gefangen hatte, und der mörderische Anschlag von vorhin wohl kaum von einer innigen Freundschaft sprach. Sie redete sich sogar so in Rage, dass sie erzählte, wie und warum man es ihr geklaut hatte, und merkte zu spät, wie an den Haaren herbeigezogen das doch eigentlich klang.
Noch absurder war nur, dass er ihr tatsächlich glaubte. Er half ihr sogar auf die Beine, während er einen Blick über seine Schulter warf und zufrieden feststellte, dass seine Pokémon auch ohne ihn kurzen Prozess gemacht hatten. Roxanne hatte keine Ahnung, wie lange er dieses Psiana schon hatte, aber es würde ohne Zweifel für ihn durch die Hölle gehen, von seiner erschreckenden Intelligenz ganz zu schweigen.
Er gab ihr die andere Seite der Geschichte, über Menschen, die das Herz der Pokémon verschlossen, und über sich und seine Begleiterin, die auf einer Reise waren, um sie einzufangen und zu erlösen.
Roxanne glaubte ihm genug, um Großmaul in seiner Obhut zu lassen, und wurde damit belohnt, dass Seth eines Tages breit lächelnd nach Pyritus zurückkehrte und ihr den ersten Pokéball überreichte, den sie je in der Hand gehalten hatte.
Als sich das Pokémon materialisierte, schaute sie ihn schief an. “Ähm, du hast den Ball verwechselt.” Wie auch immer das sein konnte. Gestreckter Körper, grüne kurze Flügel, lange Beine, gelbe Färbung und von mehr Intelligenz als Brot sprechende Glubschaugen … da passte ja gar nichts.
Doch dann hob das Pokémon seinen Kopf und öffnete sein Maul, als würde dort “hier Frühstück einwerfen” stehen, und gab einen Blick auf das blaue Halstuch frei, das darum festgebunden war.
Aussehen:
Charakter
Name: Estelle Mouton
Geschlecht: Weiblich
Alter: 10
Eigenschaften:
Estelle Mouton ist ein verträumtes Mädchen, das sich mit seiner schüchternen Art stets im Hintergrund aufhält und die Welt um sich herum genau beobachtet. Bevor sie einen Satz spricht, denkt sie über jedes einzelne Wort nach; dennoch ärgert sie sich oft im Nachhinein, das falsche Wort gewählt zu haben. Wenn es darum geht, den Kontakt zu fremden Menschen zu vermeiden, weist Estelle ein enormes Talent auf. Ist ihr Gegenüber einmal abgelenkt, gelingt es ihr häufig, sich unbemerkt davonzuschleichen. Ist Estelle dagegen alleine, verbringt sie ihre Zeit gerne in der Natur und lauscht den leisen Geräuschen der Umgebung. Oft lässt sie sich dabei nach einiger Zeit unbewusst von den sanften Melodien anstecken und summt dann Kinderlieder, die sie von ihrer Großmutter gelernt hat. Angelockt vom warmen Klang ihrer Stimme nähern sich ihr dabei oftmals kleinere Pokémon, welche Estelle nach einer kurzen Phase des Beobachtens an sich heranlässt, um sie zu streicheln. Beim gemeinsamen Spielen mit den Pokémon platzt ihre kindliche Energie, die sich im Alltag in ihr anstaut, gelegentlich aus ihr heraus, sodass sie stundenlang ununterbrochen bei den Pokémon sein kann.
Pokémon
Spitzname: Étoile
Geschlecht: Männlich
Level: 5
Attacken: Heuler, Tackle
Fähigkeit: Flauschigkeit
Eigenschaften:
Étoile ist ein aufgewecktes Wolly, das am liebsten jede freie Sekunde dazu nutzen möchte, um fröhlich über die weiten Wiesen der Galar-Region zu kullern. Dabei muss es oftmals jedoch zurückgehalten werden, denn entfernt es sich einmal zu weit von seinem Startpunkt, verliert es schnell die Orientierung und neigt dann dazu, die neue Umgebung auf eigene Faust erkunden zu wollen, bis es schließlich nicht mehr von alleine zurückfindet. Häufig kommt Étoile, bedingt durch eine Mischung aus Begeisterungsfähigkeit und kindlicher Neugier, an einzelnen Blumen zum Stehen, schnuppert an ihnen und bewundert die vielen verschiedenen leuchtenden Farben. Gefällt ihm eine Blume besonders gut, so beginnt es freudig zu hüpfen und möchte alle anderen Wesen in der Umgebung auf die Blume aufmerksam machen. Bemerkt Étoile einmal, dass es jemandem nicht gut geht, so stupst es vorsichtig mit seinem Kopf gegen das Bein der Person und wartet dann für einen kurzen Moment auf eine mögliche Reaktion. Lässt die Person den Kontakt zu, so kuschelt sich Étoile näher heran und spendet mit seiner warmen Wolle Trost. Für den Kampf ist Étoile nicht geeignet; lässt es sich doch oft zu schnell ablenken, etwa wenn es ein wildes Flug-Pokémon am Himmel umherkreisen sieht. Möchte es seine Freunde jedoch beschützen, kann Étoile über sich hinauswachsen.
Herkunft/Geschichte der beiden:
Estelle Mouton wurde als Tochter einer Pokémon-Forscherin und eines Angestellten der Pokémon-Liga in einem Vorort von Nouvaria City in der Kalos-Region geboren. Da ihre Eltern aufgrund der sehr viel Zeit einnehmenden Berufe nur selten zuhause sein konnten, zog Estelle bereits in frühen Jahren zu ihrer Großmutter in die Galar-Region. Dort angekommen, fühlte sich Estelle überfordert von den vielen neuen Eindrücken und der noch steteren Abwesenheit ihrer Eltern. Als sich eines Nachts ein freches Bähmon in ihr Zimmer schlich und das schüchterne Mädchen erschrak, entwickelte Estelle in der Folge eine ausgeprägte Furcht vor der Dunkelheit und wurde von Schlafstörungen geplagt. Ihre Großmutter – eine fürsorgliche, ältere Frau, die tagsüber gerne Cottomi-Fäden verwebt, um damit ein wenig Geld zu ihrer Rente hinzuzuverdienen – installierte daraufhin ein Iscalar-Nachtlicht in Estelles Zimmer, welches sie nachts an ihre Heimat erinnern sollte. Estelle aber fiel es weiterhin schwer, nachts ruhig zu schlafen. Mit den Jahren entwickelte sie das Ritual, vor dem Schlafengehen gemeinsam mit ihrer Großmutter ein Nachtlied zu singen, an dessen Verse sich Estelle stets erinnert:
Wacht der Mond über dem Städtchen,
Zähl ich leise Schaf für Schaf.
Leg mich mutig in mein Bettchen,
Falle langsam in den Schlaf!
Als Estelle im Alter von neun Jahren eines Nachts die Melodie zu summen begann, hörte sie von draußen kommend ein Geräusch, das nach dem Schrei eines hilflosen Pokémons klang. Estelle zögerte, doch als das Schreien nicht enden wollte, stand sie vorsichtig auf und ging heimlich an ihr Fenster. In ihrem Garten erblickte sie sodann die schattigen Umrisse eines Wolly, das sich auf dem Rücken liegend in einem Busch verfangen hatte und sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte. Estelle überlegte, ihre Großmutter zu rufen, doch da diese nach einem anstrengenden Tag des Webens bereits eingeschlafen war, nahm Estelle all ihren Mut zusammen und schlich sich im sanften Licht der Sterne alleine in den Garten. Das Wolly, so stellte sie schnell fest, hatte sich nicht bloß im Busch verfangen, sondern auch an seinem linken Vorderbein verletzt. Estelle zögerte nicht und nahm das flauschige Pokémon mit in das Haus, um es dort zu pflegen. Als Wolly ihr dankbar gegen den Arm stupste, konnte sie das erste Mal vollkommen ehrlich lächeln, seit sie in Galar angekommen war. Schließlich schlief sie in jener Nacht auf dem Wohnzimmerboden ein, nah an Wolly herangekuschelt. Ihre Großmutter, die von den Geräuschen im Haus aufgeweckt wurde, erfreute sich am Anblick ihrer friedlich schlummernden Enkelin und deckte sie vorsichtig mit einer Decke zu.
In den folgenden Monaten freundeten sich Estelle und Wolly immer mehr an und kaum eine Minute verging, ohne dass die beiden Zeit miteinander verbrachten. Estelle hatte sich dazu entschlossen, Wolly den Namen Étoile zu geben – benannt nach dem Sternenlicht, das ihr den Mut gegeben hatte, sich nachts aus dem Haus zu begeben. Étoile war zunächst noch vorsichtig in der neuen Umgebung, doch je stärker das Bein heilte, desto stärker drängte das wuselige Pokémon zurück in den Garten, um dort wieder fröhlich herumzukullern. Estelle erlangte unterdessen immer mehr Selbstbewusstsein, während sie mit Étoile zusammen war; sie war regelmäßig laut am Lachen und kullerte so manches Mal auch gemeinsam mit Étoile durch den Garten. Étoile, auf der anderen Seite, lernte von Estelle geduldiger zu sein und nicht gleich dem ersten Impuls zu folgen, wenngleich es dennoch häufig losstürmen wollte, sobald es irgendwo etwas Spannendes entdeckte.
Doch je mehr Zeit Estelle mit Étoile verbrachte, desto mehr verstand sie auch, dass sich ein Wolly nicht einfach alleine in einen Vorstadtgarten begibt. Ihre Großmutter erklärte ihr, dass Wolly in der Regel in großen Herden leben, und als Estelle Étoile schließlich fragte, ob es sich zu weit von seiner Herde entfernt hatte, nickte der kleine Wollball bedrückt. Estelle dachte einige Tage lang darüber nach, doch innerlich wuchs in ihr bereits der Wunsch, ihrem ersten wirklichen Freund dabei zu helfen, seine Herde wiederzufinden. Es dauerte einige Zeit, doch als sie zehn Jahre alt wurde, erlaubte ihr ihre Großmutter schließlich, gemeinsam mit Wolly auf eine Reise zu gehen, um die Herde zu suchen. Am Abend vor dem Aufbruch überreichte die Großmutter Estelle einen Pullover, welchen sie heimlich aus der Wolle gehäkelt hatte, die Étoile stets beim Herumtollen im Haus verteilte. Rasch wurde der Pullover zu Estelles liebsten Kleidungsstück, das sie seither jede Nacht zum Schlafen trägt, wenn sie mit ihrem Partner die Welt erkundet.
Von der Teilnahme zurückgetreten.
Name: Maisie Godwins
Geschlecht: weiblich
Alter: 73 Jahre
Aussehen:
Maisie Godwins fällt in einer Durchschnittspensionisten-Gruppe ungefähr so sehr auf, wie eine Tanne im Nadelbaumwald. Das Gesicht faltig, die Augenbrauen ausgedünnt und grau und Altersflecken schimmern unregelmäßig auf der hellen Haut hervor. Im Gegensatz dazu spiegelt sich in ihren grün-grauen Augen die Erfahrung jahrzehntelanger Reisen und Abenteurer. Ihre Mundwinkel zeigen bereits müde nach unten. Unter der Erschöpfung, die sich in ihrem Alter verständlicherweise zeigen darf, versteckt sich jedoch ein unvergänglicher Funke Lebensfreude, der ihr Gesicht erhellt und den Eindruck erweckt, sie würde immer lächeln.
Maisie trägt ihre Haare kurz und etwas fransig, seit sie in ihrem natürlichen Weiß erstrahlen. Der Kurzhaarschnitt gibt auch den Blick auf ihre Segelohren frei, die sie Zeit ihrer Jugend unter schulterlangen Haaren versteckt hielt. Trotz leicht nach vorne gebeugter Haltung lässt ein allgemein fitter Körperbau auf ihren ehemals aktiven Lebenstil schließen, auch wenn sie im Laufe der Zeit ein paar Zentimeter eingebüßt hatte und ihrem Partner-Pokémon nun nicht mehr so leicht in die Augen sehen kann.
So treu wie ihr Pokémon, begleitet sie tagtäglich ihr Rollator, mit dem sie Einkäufe erledigt. Auf diesem kleben vereinzelt Sticker von jungen Trainern, die der Altgewordenen von den Reisen mitgebracht werden. Die Garderobe besteht aus Wolle. Selbstgehäkelte Westen und Schals sind ihr ganzer Stolz. Gemütliche Stoffhosen in bunten, aber nicht zu grellen Farmen runden ihr Outfit ab. Der örtliche Schuster fertigt ihr jährlich ein paar gemütlicher Lederschlappen, die kompromisslos zu jeder Zeit und jedem Wetter getragen werden, bis sie förmlich auseinanderfallen.
Maisie verzichtet zwar auf Schmuck, lässt es sich aber nicht nehmen hin und wieder verschiedene Armbänder anzulegen, die sie im Laufe ihrer Reise gesammelt hatte. Manche davon wurden eigenhändig aus Preisbändern umgeschneidert.
Eigenschaften:
Die pensionierte Reisende Maisie ist als ruhige, ausgeglichene und friedliche Seele bekannt. Diese Eigenschaften machten sie bereits während ihrer Kind- und Jugendzeit aus. Es war schon immer schwer mit ihr zu streiten und zu leicht sie zu etwas zu bewegen, wenn es für sie bedeutete den Frieden zu bewahren und andere damit glücklich zu machen. Diese Eigenschaften teilt sie mit ihrem Pokémon-Partner. Beide sind auch heute noch entdeckerfreudig, auch wenn sie die entfernten Ecken der Welt heute nur noch auf Videos und Fotos bewundern kann. Die pazifistische Grundhaltung muss nur manchmal weichen, wenn es um einen gepflegten Pokémon-Kampf geht. Maisie unterscheidet sehr streng zwischen Wettbewerb und Training, und Gefechten bei denen mittels Gewalt eigene Interessen verfochten werden. Letzteres lehnt sie vehement ab. Um glücklich zu sein braucht es nicht viel. Sie ist eine genügsame Frau und gibt sich auch heute noch mit dem zufrieden, was sie hat, und fordert nichts, außer Respekt vor ihrer Vorliebe die Tage vorwiegend ohne Trubel zu verbringen. Ob und wann mal mehr Action sein soll, sucht sie sich gerne selbst aus.
Den größten Teil ihrer Fürsorglichkeit teilt sie selbstverständlich mit ihrem Partner. Selbsterklärend sorgt sie sich auch um das Wohlergehen aller anderen Pokémon die ihren Weg kreuzen. Ihre Geduld ist der Schlüssel zur Pokémonsprache und ihrer Art eine Verbindung zu ihnen aufzubauen, um auch in den entlegensten Wäldern keine Gefahr zu signalisieren, die Pokémon eventuell in ihr sehen könnten. Der eifrige Teil ihrer Persönlichkeit kommt beim Kämpfen und beim Häkeln zum Vorschein. In beiden Fällen getrieben vom unerschütterlichen Antrieb ihr Bestes dabei zu geben. Abgesehen von seltenen Einkäufen und der Teilnahme an Arena- und Turnierkämpfen, suchte sie selten die Mitte von Menschen. Zwar wirkt sie unter ihnen nicht unbeholfen oder sonderbar, Menschenkenner kämen aber schnell zu dem Schluss, dass Maisie sich ganz bewusst nicht dafür einsetzt, eine Konversation länger zu ziehen als es für sie zweckdienlich ist.
Pokémon:
Spitzname: Arnie
Geschlecht: ♂
Level: 73
Attacken: Katapult, Eisenabwehr, Abschlag, Eisenschädel
Fähigkeit: Sandsturm
Eigenschaften:
Ruhig, ausgeglichen und friedlich. Im Falle von Arnie und Maisie haben sich keinesfalls Gegensätze angezogen, sondern pure Harmonie. Da es lange keine Anzeichen gab, dass Arnie für Pokémonkämpfe überhaupt in Erwägung gezogen werden konnte, stand es lange in den Sternen, ob Maisie eine Pokémonreise antreten konnte. Eine wirkliche Leidenschaft hat er dafür bis heute nicht entdeckt, allerdings bestätigen die vielen Erfolge in Turnieren und Wettbewerben die guten Gene des Despotars. Das milde Wesen prägt vor allem die fehlende Intensität seiner Sandsturmfähigkeit, die eher einem sandigen Lüftchen gleicht als einem ausgewachsenen Sturm. Auf seinem Konto befinden sich zudem eine beträchtliche Anzahl an strategischen Siegen, was seine berechnende Art weiter unterstreicht.
Bereits als Larvitar war Arnie vernarrt in die Strickwaren der guten Maisie, die keine Jahreszeit ohne neuen Schal in aktueller Trendfarbe vergehen ließ. Er war das Larvitar im Partnerlook und ließ keine Chance aus, seine Dankbarkeit durch Hilfsbereitschaft zu beweisen. Schwierig war allerding die Phase ihrer Reise, die Arnie als Pupitar verbringen musste. Die fehlende Mobilität und Möglichkeit einen der heißgeliebten Schals komfortabel am Körper zu tragen, weckte eine widerspenstige Ader in ihm, die er so schnell nicht mehr loswurde. Glücklicherweise wusste Maisie sein freundliches Wesen diese Zeit über irgendwie zu erhalten und begrüßte es nach der Entwicklung zu Despotar wie einen alten Freund. Einzig lange, finstere Regentage schaffen es seine Stimmung ein klein wenig zu trüben, wenn auch nur kurz. Arnie ist ein Partner wie er im Buche steht, wenn es denn im Buch um zwei Eremiten geht, die im Laufe ihres Eremitenlebens zweimal quer durch ihr Land zu ziehen.
Herkunft/Geschichte der beiden:
Erstes Treffen, erster Partner
Maisie gegen den Hunger. Maisie gegen die Kälte. Maisie gegen die Einsamkeit. Als Waisenkind hatte man es in einer von einem Krieg verwüsteten Welt nicht leicht, denn jeden Tag galt es einen neuen Kampf zu fechten und siegreich daraus hervorzugehen, um sich dem nächsten zu stellen. Ihre neue Familie schenkte ihr zwar ein Zuhause, ein Dach für das die kleine Maisie selbstverständlich sehr dankbar war, jedoch befand sich unter diesem Dach für sie keine Familie, sondern zwei ältere Menschen, die sie bei sich duldeten, weil ein Kind die regelmäßigen Essensrationen, die jede Familie im Land erhielt, deutlich aufwerteten. Den Bruchteil, den sie davon erhielt, packte Maisie jeden Tag in ein Tuch und verschwand damit raus in die Natur, wo sie nicht nur Zuflucht vor dem Anblick der Ruinen suchte, sondern auch nach dem interessantesten was diese Welt generell zu bieten hatte: Pokémon.
Wie ein Snomnom konnte sie stundenlang einem Käferpokémon folgen und es dabei imitieren, als wäre sie selbst Teil der Kolonie die draußen im Wald lebte. Kein Baum war für sie zu hoch, wenn sie dort oben den Meikros ein wenig näher sein konnte. Geduldig wie ein Wolly blieb sie auf den Weiden sitzen, bis sich die Schäfchen an sie gewöhnten und sich um sie sammelten. Die unterschiedlichsten Pokémon reflektierten die Ruhe in der damals kindlichen Seele und pflanzten ihr bereits früh den Gedanken einer weiten Reise durch die Pokémon Welt in den Kopf. „Pokémon sind gefährlich! Menschen hätten nie beginnen sollen sie zu fangen. Es bringt nur Unglück und Krieg über uns!“ Ja, die Meinung ihrer Zieheltern war ihr bekannt, aber bedeutete ihr nichts. Da es für ein Kind ohne Begleitung, Nahrung, Geld und Schutz gefährlich war das Heimatland zu verlassen, Galar zählte zudem damals schon nicht als Region mit ungefährlichen Reiserouten, blieb die Reise vorerst nur eine Fantasie.
Einige Jahre vergingen, die Maisie hauptsächlich damit verbrachte jeden einzelnen Sommer-Sonnenstrahl in der Natur auszukosten und im Winter Decken zu häkeln um darin dem eisigen Winterwind zu entfliehen. Ihre Lieblingsjahreszeit blieb stets der Frühling, denn da blühten die Blumenwiesen am buntesten und Pokémon zeigten sich ihr gegenüber besonders freundlich. Pünktlich gesellten sich die Wolly zu ihr und gaben wie immer lustige Geräusche von sich, denen Maisie ewig lauschen könnte. Das Vergnügen teilte sie eines Morgens jedoch mit einem ungewöhnlichen Gast. Das, was als lebloser Stein eine Weile nur in ihrem Augenwinkel sein Dasein fristete, begann plötzlich Geräusche von sich zu geben und zog damit Maisies Aufmerksamkeit auf sich. Ein Pokémon wie dieses hatte sie in ihrem Leben weder gesehen noch gehört. Aggressiv schien es nicht zu sein, verschrecken wollte sie es allerdings auch nicht, also beließ sie es bei einem Schweigen und verbrachte die Zeit mit ihm gemeinsam die Wollyherde zu beobachte, bis es sich mit einem knappen „Larvitar!“ bei ihr vorstellte.
Larvitar hatte ebenfalls Gefallen an der ruhigen Blumenwiese gefunden und schien auch am Folgetag auf der Wiese. Es grüßte sie höflich. „Larvitar!“ und nach einem Tag voller Rumsitzen und Geschichtenlauschen verabschiedete es sich wieder „Larvitar!“ Maisie liebte die Art wie sich dieses Pokémon ausdrücken konnte, um seine Gefühle zu vermitteln und schloss Larvitar schnell in ihr Herz. Es dauerte keine paar Wochen, da konnte sie es bereits als Freund bezeichnen und häkelte diesem Freund einen Wollschal als Geschenk. Der Beginn einer langen Tradition, denn als das Mädchen begann Mut zu schöpfen und Pläne für ein eigenständiges Leben zu schmieden, bahnte sich ein gemeinsames Abenteuer an, das Larvitar und Maisie für immer miteinander verbinden würde.
Das Larvitar erhielt den Namen „Arnie“ und entpuppte sich nicht gerade als Kämpfernatur, doch Maisie lauschte Geschichten von Pokémon-Trainern, die durch das Land reisten, um zu forschen, zu erkunden und sich in Wettkämpfen zu beweisen. Eine Tradition, die lange keinen Platz in ihrem Land fand, doch wie für sie geschaffen schien. Gemeinsam mit Arnie wollte sie das auch alles schaffen, also wartete sie auf den strahlendsten Tag, packte so viel Wolle ein, wie sie tragen konnte und traf sich schließlich mit Arnie, um aus dem langweiligen Dorf in die Welt zu flüchten. Sie stahlen sich zuerst auf einen Transporter und später auf ein Schiff, das sie nicht nur aus dem Dorf brachte, sondern auch in ein ganz anderes Land.
Die erste Probe
Was das Leben einer Trainerin ausmachte, musste Maisie schneller lernen als ihr lieb war. So sehr sie sich auch oft gewünscht hatte ihrer Heimat zu entfliehen, so vermisste sie sie plötzlich als sie nicht mehr dort war. Der Boden des fremden Landes fühlte sich anders an, die Menschen hörten sich anders an und ohne einen Pokéball wollte man sie nicht einmal als Trainerin akzeptieren. Der einzige Hoffnungsschimmer war, dass man trotz ihres jungen Alters offenbar keinerlei Bedenken äußerte, wenn sie von einer Reise sprach, die durchaus sehr gefährlich sein könnte. Die Menschen begannen sich mehr für Pokémon zu interessieren und wollten mit ihnen kooperieren und koexistieren. Dabei durfte wohl auch Maisie mitwirken. Um sich Essen zu verdienen, half sie auf kleinen Höfen, bei denen es ähnliche Arbeiten zu erledigen gab wie in ihrer Heimat. Je länger sie sich unter anderen Menschen aufhielt, die von Pokémonkämpfen um einiges begeisterter berichteten als zuhause, desto mehr lernte sie über das Trainer-Dasein. Was ihr noch fehlte, war eigene Erfahrung und eine Chance sie zu sammeln. Einall erwies sich mit unterschiedlichsten Trainerschulen als genau der richtige Ort um richtig durchzustarten, wenn es bloß einen Weg für sie gegeben hätte nebenbei auch etwas zu verdienen, um nicht mehr auf Hilfsarbeiten angewiesen zu sein. Ein Kampfturnier der Mini-Junior-Academy bot ihr schließlich erstmals die Chance ein Kampffeld zu betreten auf dem es auch Preisgeld zu gewinnen gab. Arnie hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kampf bestritten. Wenig überraschend stand das Ergebnis der ersten Runde schnell fest, nachdem ein junges Munna das Larvitar nach mehreren Anläufen ohne Gegenwehr aus dem Kampfkreis schubste. Echter Kampfgeist wollte sich bei ihm noch nicht zeigen und Maisie gab auch eine schlechte Befehlsgeberin ab, solange sie noch keine Ahnung hatte, welche Attacken Arnie überhaupt beherrschen konnte. Den ersten Sieg feierten Maisie und Arnie, als das gegnerische Voldi in Runde 2 des Turniers lieber einem Stock nachhechtete und so disqualifiziert werden musste. Das Floink aus Runde 3 zeigte etwas mehr Kampfgeist und ließ ohne zu zögern auf Befehl seiner jungen Trainerin einen Regen voll Glut auf Arnie niederrieseln. Dem Larvitar machte das wenig aus, der feinen Wolle allerdings schon. Der Schal um seinen Hals verkokelte in wenigen Sekunden zu einem traurigen Überbleibsel. Dieser Zwischenfall sorgte dafür, dass zum ersten Mal eine wilde Seite in Arnie erwachte und er ohne Vorwarnung oder entsprechenden Befehl einen Steinwurf gegen Floink durchführte und es dabei mit einem Schlag besiegte. Damit durfte sich das Team unerwartet im Finalkampf beweisen. Das Feuer, das der Verlust des Schals in Arnie entfacht hatte, schien im nächsten Kampf allerdings bereits erloschen zu sein. Das Emolga benötigte nur wenige Sekunden, um das Larvitar aus dem Ring zu prügeln und den Kampf für sich zu entscheiden. Obwohl Maisie keinen Glanzstart in ihre Karriere hingelegt hatte, fühlte sie sich bestärkt diesen Weg weiterzugehen. Sie erhielt für ihre Teilnahme einige Preise, unter anderem auch einen grünen Pokéball mit roter und gelber Verzierung. Jetzt konnten sie und Arnie endlich offiziell ein Team werden. Die erste Hürde hatten sie überwunden.
Das Ende der Reise
Die Reise, die einst in Galar begann und sie durch ganz Einall führte, endete schließlich in einem kleinen Dorf in Kanto. Maisie hätte sich keinen besseren Ort für ihren Ruhestand aussuchen können. Die Nachbarstädte waren beliebte Reiseziele für junge Trainer, die ihre Reise so wie sie begannen, um sich als Pokémon-Meister zu beweisen. Die jungen Hüpfer und die Technik die Trainer heutzutage begleitete, waren schon lang zu schnell für sie und Arnie, der ihr weiter auf Schritt und tritt folgte; wenn auch deutlich langsamer als früher. Um seinen breiten Hals lag wie üblich ein gehäkelter doppel-maschiger Schal, pastellgrün, der Mode dieses Frühlings entsprechend. Bei jedem Schritt brachte er die Erde ein klein wenig zu zittern und sorgte dafür, dass Maisies Rollator einen Zentimeter nach oben hopste. Wenngleich sie auch die meiste Zeit mit Schweigen verbrachten, so schwelgten sie in den gleichen Erinnerungen. Seit ihrem ersten Kampf war viel Zeit vergangen. Nachdem sie Arnies Attacken auch ohne Wutausbruch für den Kampf verwendbar machen konnten, entwickelte sich schnell ein passabler Kämpfer aus ihm und sie bewiesen hohes Kampfgeschick, das ihnen nach einiger Zeit den Weg in die ersten eröffneten Arenen ebnete, wo sie mit besonderen Orden ausgezeichnet wurden. Die gesamte Sammlung davon konnte man in ihrer bescheidenen Hütte bewundern, wo sie verteilt in verschiedenen Ecken des Raumes angebracht wurden. Maisie parkte den Rollator neben der Eingangstür und ließ den Blick über die Erinnerungen schweifen. Das 1,90, große Despotar schob sich an ihr vorbei und setzte sich auf einem übergroßen Polster neben das Sitzsofa von Maisie. Es gelang ihm ohne auch nur ein Stück der Einrichtung zu bewegen oder gar umzuwerfen. Arnie schloss die Augen und begann zu dösen. Maisie hielt noch einen Moment inne und ließ ihre alten, rauen Handflächen über die einzelnen Orden und zwei murmelgroße Edelsteine gleiten. Ihr Wunsch, die erste Megaentwicklung an einem Despotar durchzuführen, blieb der einzig unerfüllte in ihrem Leben, doch deswegen grämte sie sich nicht. Es war ihr lieber das milde Wesen von Arnie nicht mit etwas zu überfordern, für das es nicht gemacht war. Die gleiche Stimme riet ihr schließlich auch ihre Karriere als Meistertrainerin an den Nagel zu hängen, obwohl die Kampfarenen sich weiterhin nach der „kämpfenden Großmama“ sehnten. Nein, Maisie wollte nirgends mehr hin, die sie war froh zu den Menschen zu gehören, die ihren Traum leben durften.
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